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Die Erfindung bezieht sich auf ein Multifunktionswerkzeug zum Befeilen der von einem anströmenden Medium, wie beispielsweise Wasser, beaufschlagten Kanten von Finnen.
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Ein wesentlicher Bestandteil eines Surfbrettes sind eine oder mehrere Finnen, die unter dem Surfbrett nach unten in das Wasser greifen. Diese Finnen haben die Aufgabe, das Surfbrett im Wasser unter anderem durch Spurhaltung zu stabilisieren. Die Wahl der richtigen Finne ist des Weiteren mitbestimmend für Fahrtgeschwindigkeit und Wendefähigkeit des Surfbrettes. Die Finne(n) ist (sind) häufig auswechelbar am Surfbrett befestigt, meist wird diese in einen hierfür vorgesehenen Schlitz eingeschoben. Für die Verankerung der Finnen sind verschiedene Systeme bekannt, wie Powerbox, Tuttlebox, Tigabox usw.
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Finnen müssen, um ihren vielfachen Aufgaben zu genügen, eine gewisse Flexibilität aufweisen. Sie bestehen aus gespritztem Kunststoff wie Polycarbonat oder sind aus Composite-Materialien mit Schaumkern und faserverstärktem Polycarbonat erhältlich. Hochwertige Finnen sind in der Regel aus faserverstärkten Kunststoffen, wie kohlefaserverstärkten Kunststoffen (CFK) oder glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK).
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Finnen haben etwa die Form von Fischflossen. Die Vorderkante ist von der Befestigungsstelle am Surfbrett aus relativ zur Fahrtrichtung i. d. R. mehr oder weniger stark nach hinten gebogen. Die im anströmenden Wasser liegenden Vorderkanten der Finnen sind dabei auf Verschleiß belastet, weil sie in das Wasser schneiden. Die Vorderkanten sind etwa deshalb besonders belastet, weil sie auf konkretere Bestandteile des Wassers, beispielsweise Algen, Schwemmkörper oder sogar Geröll etwa beim Anlanden stößt. Alle diese Belastungen führen zu leichteren oder größeren Schäden im Bereich der Vorderkaraten. Diese Schäden beeinträchtigen spürbar die Fahreigenschaften und müssen beseitigt werden. Das Board gleitet schlechter und die Finne kann die Führung verlieren (Spin Out). Ggf. kann sich auch Seegras an der Beschädigung sammeln. Es ist üblich, die Schäden der Vorderkante durch Befeilen mit einer Feile oder Schleifen mit Sandpapier zu beseitigen.
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Surfer verwenden dafür i. d. R. handelsübliche eiserne Handfeilen. Das Mitführen solcher wenig staufreundlichen Handfeilen ist aber hinderlich. Auch kann man die fertigungsmäßig gebildete Rundung der Finnenkanten mit flächigen Feilen schlecht nachbilden. Häufig fehlt auch das Knowhow zum Umgang mit Handfeilen.
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Feilen sind spanende Werkzeuge zum Abtragen von Werkstoffen. Herkömmliche Feilenrohlinge werden aus legiertem Werkzeugstahl geschmiedet. Die Zähne werden anschließend, z. B. als durchgehende Linien, in das Feilenblatt eingehauen oder eingefräst. Der aus Werkzeugstahl geschmiedete Feilenrohling besteht aus gehärtetem Feilenblatt und der spitz auslaufenden Feilenangel. Die Feilenangel nimmt den bevorzugt aus Holz gefertigten Griff, auch Feilenheft genannt, auf. Eine solche Feile wird als Handfeile bezeichnet.
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Es ist aus der
DE 113414 bekannt, die Feilfläche einer Handfeile nach innen zu krümmen. Damit allein lässt sich aber eine Finnenkrümmung nicht nacharbeiten. Aus der
US 2009/0090519 A1 ist es bekannt, eine Feilfläche V-förmig spitz zulaufend zu gestalten. Die Ausformung einer Rundung erzielt man damit auch nicht.
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Es ist Aufgabe der Erfindung ein Feilwerkzeug bereitzustellen, das handlich ist, mit dem man die Schadstellen an Finnen ausbessern und die Finnenrundung einfach ohne handwerkliche Spezialkenntnisse wiederherstellen kann.
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Die gestellte Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst mit einem Werkzeug zum Befeilen der Kanten von Finnen von Surfbrettern gemäß Anspruch 1, bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche oder nachfolgend dargestellt.
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Das Werkzeug weist insbesondere einen länglichen Werkzeugkörper auf, um dessen Umfang sich in Querrichtung (in Richtung der Breite und Höhe) zumindest zwei Feilflächen gruppieren, die sich in Längsrichtung (in Richtung der Länge) auf dem handgrifflosen Werkzeugkörper erstrecken und jeweils unterschiedliche Querschnittsformen und/oder Schleifeigenschaften aufweisen, wobei insbesondere eine Feilfläche zum im Wesentlichen flächigen Feilen und eine Feilflächen zum Rundungsfeilen vorgesehen ist. Mit einem solchen gedrungenen Multifunktionswerkzeug lassen sich Schadstellen gut ausbessern und vor allem die Form der Finnenkante gut wiederherstellen. Das Werkzeug ist handlich und selbst in einer Surftasche verstaubar.
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Nach der Erfindung ist vorgesehen, dass zumindest eine Feilfläche eine nach innen gekrümmte Formgebung aufweist, die im Feilflächenfuß Krümmungsradien aufweist, die an die Krümmungsradien der Finnenkanten ganz oder angenähert angepasst ist. Durch eine Anpassung der Feilflächen des Werkzeuges an die Rundung der Finnen ist die Finnenkantenrundung beim Befeilen gut wiederherstellbar. Zum Bearbeiten unterschiedlicher Krümmungsradien können weitere Feilflächen mit nach innen gekrümmter Formgebung bereitgestellt werden, deren Feilflächenfuß dann vorteilhafterweise anders geformt ist.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass wenigstens eine der Fellflächen eine ebene Formgebung und/oder eine Formgebung mit spitz zulaufender V-förmiger Form aufweist. Damit lässt sich eine leichtere Bearbeitung der Kantenflächen erreichen.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Feilflächen eine harte Feilmittelstruktur aufweisen. Eine harte Feilmittelstruktur gewährleistet eine gute Lebensdauer des Werkzeuges.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Feilmittelstruktur von einem körnigen Schleifmittel aus natürlichen Kornwerkstoffen, wie Quarz, Korund, Schmirgel, Granat, Naturdiamant oder/oder aus synthetischen Kornwerkstoffen wie Korund, Siliziumcarbid, Chromoxid, kubisches Bornitrid und/oder Diamant gebildet wird. Das körnige Schleifmittel hat die nötige Härte und Scharfkantigkeit für einen erfolgreichen Feil- oder Schleifvorgang. Dieses kann in ein beliebiges Trägermaterial eingebracht sein, etwa aus Kunststoff oder Keramik.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass bei einer körnigen Struktur die Körnung oder Zähne der einzelnen Feilflächen unterschiedlich ist. Das ermöglicht je nach den Anforderungen einen gröberen und einen feineren Feilvorgang.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Feilmittelstruktur eine Feilhiebstruktur auf einer metallischen Grundlage ist. Eine Fellhiebstruktur kann noch gröber sein als eine Körnungsstruktur. Ein Beispiel für eine metallische Grundlage ist Werkzeugstahl. Die Zähne werden hierbei in das Feilenblatt eingehauen (Feilhiebstruktur) oder auch eingefräst.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Werkzeugkörper im Kern aus Kunststoff, Holz oder Metall besteht und die Feil- oder Schleifstruktur auf den Kern aufgebracht ist.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass das Werkzeug aus einem rostfreien Material besteht.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Werkzeugkörper eine handliche Länge vom 3 bis 12 cm, vorzugsweise 4 bis 8 cm aufweist und sich die Feilflächen über die ganze Länge oder überwiegend ganze Länge des Werkzeugkörpers erstrecken.
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Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Werkzeugkörper eine handliche Größe mit einer Höhe H von 1 bis 4 cm, vorzugsweise 1,5 bis 2,5 und einer Breite von 2 bis 5 cm, vorzugsweise 2,5 bis 4 cm hat Bei einer solchen Größenordnung ist er gut in einer Surftasche mitnehmbar.
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Das Multifunktionswerkzeug ist grifflos, weil es entlang der Feilfläche gegriffen wird und zwischen diesen zu diesem Zweck Griffflächen aufweisen kann, die nicht für den Abrieb von Material vorgesehen sind.
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Die nach innen gewölbten Feilflächen weisen eine U-Form oder V-Form auf, jedoch darf das V nicht ausschließlich spitz zusammenlaufen, d. h. an die zunächst in etwa geradflächig gegenüberliegenden Feilflächenteile schließt sich ein Bereich einer Wölbungstiefe mit rundem Feilflächenfuß an. Der Radius des Feilflächenfues kann z. B. im tiefsten Punkt 1/10 bis 10/10 oder 2/10 bis 8/10, des halben Abstands der Enden der beiden Feilflächenteile, jeweils an dem der Wölbungstiefe abgewandten Ende, entsprechen. Die geradflächig gegenüberliegenden Feilflächenteile sind vorzugsweise symmetrisch zu einer gedachten Mittelfläche durch den Feilflächenfuß im Bereich der tiefsten Wölbungshefe ausgebildet. Sie verlaufen zumindest in der oberen Hälfte vorzugsweise in einem spitzen Winkel zueinander, etwa von kleiner 90 bis 20° oder 60 bis 30°. Selbstverständlich ist es möglich neben obigen nach innen gewölbten Feilflächen mit rundem Feilflächenfuß zusätzlich auch eine oder mehrere nach innen gewölbte Feilfläche in Form eines spitz zulaufenden V's auszuführen.
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Unter Feilen wird vorliegend die spanende Bearbeitung mit einer geometrisch bestimmten Schneide (Werkzeugfläche) verstanden. „Schleifen” und „Schmirgeln” werden unter dem Begriff „Feilen” im vorliegender Sprachgebrauch vereinfachend zusammengefasst, wenn diese mit den geometrisch bestimmten Schneiden des erfindungsgemäßen Werkzeugs erfolgen.
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Die Erfindung wird anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
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1 einen Querschnitt durch das Multifunktionswerkzeug, das auf eine Vorderkante einer Finne aufgesetzt ist, zum Nachbearbeiten von deren Vorderkante,
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2 eine schaubildliche Darstellung des Multifunktionswerkzeuges, das seitlich an den Finnenkanten-Randbereich angesetzt ist, zum Befeilen des Randbereiches,
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3 eine schaubildliche Darstellung des Schnittbildes nach 1, wobei das Multifunktionswerkzeug auf die Vorderkante der Finne aufgesetzt ist.
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Die 1 bis 3 zeigen ein Multifunktionswerkzeug (1) zum Bearbeiten der Vorderkante (3) einer Finne (4), die während des Surfens in das Wasser einschneidet und insbesondere im Strandbereich häufig mit Algen, Geröll und Sand in Berührung kommt.
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1 zeigt das Multifunktionswerkzeug (1) in Querschnittsansicht auf einer zu befeilenden Finnenvorderkante (3) der Finne (4). Der Werkzeugkörper (5) ist, wie die 2 und 3 zeigen, länglich. Wichtig ist für den Nutzungszweck, dass er klein ist. Die Länge (L) des Werkzeugkörpers (5) liegt zwischen 3 und 12, vorzugsweise z. B. bei 4 bis 8 cm. Seine Höhe H liegt etwa bei 1 bis 4, vorzugsweise bei 1,5 bis 2,5 cm. Seine Breite B bewegt sich bei 2 bis 5, vorzugsweise 2,5 bis 4 cm. Um seinen Umfang (5) sind Feilflächen (7) verteilt angeordnet. Bei dem in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiel verteilen sich um den Umfang (6) vier Feilflächen (7a–d). Bei einer anderen Umfangsgebung können natürlich mehr oder weniger Feilflächen (7) vorgesehen sein.
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Das Multifunktionswerkzeug (1) ist grifflos und kann an Griffflächen (2) entlang der Feilfläche gegriffen werden oder an den Endflächen (9), die nicht für den Abrieb von Material vorgesehen sind.
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Der Werkzeugkörper (5) selbst ist genügend griffig. Die handliche Ausbildung ohne Griff hat den Vorteil, dass das Multifunktionswerkzeug (1) bequem in der Surftasche untergebracht werden kann.
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Wie aus 1 besonders gut zu ersehen ist, ist die Feilfläche 7a plan. Im Gegensatz dazu sind die Feilflächen (7b, 7c und 7d) nach innen gewölbt. An zunächst geradflächige Feilflächenteile (7e) schließen sich für die Feilflächen (7b und 7c) in der Wölbungstiefe (7f) Feilflächenfüße (8) mit Feilflächenradien an, die den Radien der Finnenvorderkanten (3) entsprechen und eine spitz auslaufende Feilflächen (7d).
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Da die Radien der Finnenvorderkanten (3) von Modell zu Modell und von oben nach unten an einer Finne unterschiedlich sind/sein können, ist es vorgesehen, dass die Feilflächenradien im Bereich der Feilflächenfüße (8) an die unterschiedlichen Radien der Finnenvorderkanten (3) nahezu oder ganz angepasst sind. Die geradflächigen Feilflächenteile (7e) selbst können auch bereits gekrümmt sein.
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2 zeigt das Multifunktionswerkzeug schräggestellt auf einem Finnenkanten-Randbereich (10). Auf dem Finnenkanten-Randbereich (10) liegt die plane Feilfläche (7a) auf. Mit dieser planen Feilfläche (7a) können grobe Schäden abgeraspelt werden. Man erkennt in 2 auch die gewölbten Feilflächen (7b, 7c und 7d).
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3 zeigt das Multifunktionswerkzeug (1) auf der Finnenvorderkante (3). Da der Werkzeugkörper (5) mit seiner Feilfläche (7c) auf der runden Finnenvorderkante (3) aufsitzt und die Feilfläche (7c) mit ihrem Fuß (8) rundungsmäßig angepasst ist, kann die Finnenvorderkante (3) beim Feilen gut in ihre Ursprungskontur zurückgeschliffen werden. Dies ist ein wesentlicher Vorteil.
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Die Feilflächen (7a–7d) weisen eine harte Feilmittelstruktur auf, um raspelfähig und dauerhaft zu sein. Vorzugsweise wird die Feilmittelstruktur deshalb von einem gekörnten Schleifmittel gebildet. Bei der körnigen Struktur ist es von Vorteil, wenn die einzelner Feilflächen (7a–7d) unterschiedlich gekörnt sind. Die Feilmittelstruktur kann auch eine Feilhiebstruktur auf einer metallischen Grundlage sein.
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Der Werkzeugkörper besteht aus Kunststoff, Holz oder Metall. Auf ihm sind die Feilflächen (7a–7d) aufgebracht. Es soll darauf geachtet werden, dass das Multifunktionswerkzeug, wenn aus Metall, aus einem rostfreien Material besteht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 113414 [0007]
- US 2009/0090519 A1 [0007]