-
Die Erfindung betrifft einen Marker zur MRT-Visualisierung von in den Körper einführbaren oder implantierbaren Medizinprodukten, wie Kathetern, Kanülen, Endoskopen oder Papillotomen, umfassend eine MRT-kontrastfähige Markierung. Darüber hinaus betrifft die vorliegende Erfindung einen schlauch-, stab-, rohr-, draht-, faser- oder fadenförmigen Beschichtungsträger für ein in den Körper einführbares und/oder implantierbares Medizinprodukt, wie einen Katheter, eine Kanüle, ein Endoskop oder ein Papillotom, mit einem Marker der vorgenannten Art. Schließlich betrifft die Erfindung ein in den Körper einführbares und/oder implantierbares Medizinprodukt, wie einen Katheter, eine Kanüle, ein Endoskop oder ein Papillotom, mit einem Beschichtungsträger, der einen Marker der eingangs genannten Art aufweist, und ein Verfahren zur Erzeugung eines Markers auf einem Beschichtungsträger für eine verbesserte MRT-Visualisierung eines in den Körper einführbaren und/oder implantierbaren Medizinproduktes.
-
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein bildgebendes Verfahren, das vor allem in der medizinischen Diagnostik zur Darstellung von Struktur und Funktion der Gewebe und Organe im Körper eingesetzt wird. Mit der MRT-Bildgebung lassen sich Schnittbilder des menschlichen (oder tierischen) Körpers erzeugen, die eine Beurteilung der Organe und vieler krankhafter Organveränderungen erlauben. Insbesondere werden interventionelle oder minimalinvasive Techniken, wie Punktion oder Katheterisierung, und operative Verfahren unter MRT-Kontrolle durchgeführt. Die MRT-Bildgebung wird zunehmend eingesetzt, um bei der Implantation, d. h. beim Einführen in den menschlichen oder tierischen Körper, und beim späteren Entfernen von Medizinprodukten, wie beispielsweise Kathetern, Kanülen, Endoskopen oder Papillotomen, oder Implantaten, wie beispielsweise Gefäßfiltern, Okkludern, Stents oder Herzklappen, aus dem Körper, die genaue Position der Medizinprodukte zu ermitteln und zu kontrollieren. Auch für eine Funktionskontrolle der Medizinprodukte im Körper lässt sich die MRT-Bildgebung vorteilhaft nutzen.
-
Zur Positionsbestimmung und Funktionskontrolle von Medizinprodukten der in Rede stehenden Art durch MRT-Bildgebung werden Marker eingesetzt, die eine MRT-kontrastfähige Markierung aufweisen. So ist bereits bekannt, metallische Markierungshülsen als Marker auf einen PTFE-Schlauch aufzupressen oder in einen PTFE-Schlauch einzupressen. Das bringt jedoch den Nachteil mit sich, dass sich der Außendurchmesser des Schlauchs an der Markierungsstelle durch die aufgepresste Hülse vergrößert bzw. sich der Innendurchmesser des Schlauchs durch die in den Schlauch eingepresste metallische Hülse verringert. Eine Vergrößerung des Außendurchmessers bringt den Nachteil mit sich, dass die Einführung des Schlauches in ein Lumen eines Medizinproduktes, wie beispielsweise eines Katheters, erschwert wird. Außerdem stellt die Metallhülse ein Hindernis dar, an dem der Schlauch beim Einschieben in das Lumen hängen bleiben kann. Wird die metallische Hülse in den Schlauch eingepresst, so wird die Durchführung von Sonden, Lichtleitern oder sonstigen Objekten durch den Innenraum des Schlauchs gegebenenfalls behindert. Ein weiterer Nachteil der Verwendung von Metallhülsen besteht darin, dass sich an den Metallhülsen Schmutz und Bakterien ansammeln können, was eine Reinigung oder gar Sterilisierung des Schlauches erschwert. Zudem wird die Flexibilität des Schlauches im Bereich der Metallhülse verringert und das rutschsichere Befestigen der Metallhülse auf bzw. in dem Schlauch ist schwierig. Bei Hülsen mit großer Dicke kann es zu einer solch großen Bildstörung bei der MRT-Bildgebung kommen, dass die Beurteilung der Umgebung um die Markierung (Hülse) herum nicht oder nur eingeschränkt möglich ist. Die Hülsen lassen sich zudem deutlich mit dem Finger ertasten, was zu einer geringen Akzeptanz beim Benutzer führt.
-
Aus der
DE 20 2010 004 107 U1 ist bekannt, eine MRT-kontrastfähige Markierung durch Beschichtung einer Kanüle herzustellen. Die Beschichtung kann so aufgetragen werden, dass ihre Dicke wenige Mikrometer nicht übersteigt. Beispielsweise kann die Beschichtung magnetische Nanopartikel aufweisen, die in dem Magnetfeld eines Magnetresonanztomographen Artefakte in der Bildgebung hervorrufen, die als Marker dienen können. In Suspension gehaltene Nanopartikel, beispielsweise Eisenpartikel, können in einen Klebstoff verbracht und auf das Medizinprodukt aufgetragen werden. Die Eisenpartikel erzeugen in der MRT-Bildgebung Störungen bzw. Artefakte und sind dadurch gut sichtbar. Durch Aufbringen der partikelhaltigen Klebstoffbeschichtung entsprechend einem bestimmten Muster, beispielsweise in Form von ringförmigen Strukturen mit einem definierten Abstand, ist es möglich, die genaue Position einer derart beschichteten Kanüle in Echtzeit-MRT-Anwendungen zu bestimmen.
-
Von Nachteil bei dem Auftrag einer Klebstoffbeschichtung der zuvor beschriebenen Art ist jedoch die geringe Reproduzierbarkeit der Schichtdicke. Das Aufragen des Klebstoffs mit einer gleichbleibend geringen Schichtdicke ist nicht oder nur eingeschränkt möglich. Die Herstellung von Beschichtungsmustern mit definierter Schichtdicke und Formgebung ist ebenfalls nur sehr eingeschränkt möglich. Weist die Beschichtung Bereiche mit zu großer Schichtdicke auf, kann dies zu einer nicht-tolerierbaren Bildstörung bei der MRT-Bildgebung führen und eine Beurteilung der Region um den Marker (die Beschichtung) herum erschweren bis unmöglich machen. Zu dicke Schichten auf dem Beschichtungsträger werden zudem sehr leicht ertastet und als Hügel wahrgenommen, was in der Regel als störend empfunden wird. Darüber hinaus ist die Schichthaftung der Klebstoffschicht gering, wobei sich die Beschichtung mechanisch bei geringem Kraftaufwand ablösen lässt, was zum Verlust der Sichtbarkeit des Medizinproduktes im MRT-Bild führen kann. Auch die bioaktive und chemische Beständigkeit der Beschichtung ist gering.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Marker, einen Beschichtungsträger mit einem Marker und ein Medizinprodukt jeweils der eingangs genannten Art sowie ein Verfahren zur Erzeugung eines Markers auf einem Beschichtungsträger für eine verbesserte MRT-Visualisierung eines Medizinproduktes zur Verfügung zu stellen, wobei der Marker eine Identifizierung und/oder Positionsbestimmung durch MRT-Bildgebung mit hoher Genauigkeit zulässt, ohne dass die oben beschriebenen Nachteile auftreten.
-
Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe ist bei einem Marker der eingangs genannten Art vorgesehen, dass die MRT-kontrastfähige Markierung als Dünnschicht auf einem Beschichtungsträger ausgebildet ist, wobei die Dünnschicht eine MRT-Kontrastbeschichtung aus einem MRT-kontrastfähigen, vorzugsweise magnetischen, Material aufweist oder daraus besteht und wobei die MRT-Kontrastbeschichtung durch physikalische oder chemische Gasphasenabscheidung erhältlich ist. Das erfindungsgemäße Medizinprodukt weist dementsprechend einen Beschichtungsträger mit einem Marker der vorgenannten Art auf. Das erfindungsgemäße Verfahren sieht zur Lösung der eingangs genannten Aufgabe vor, dass wenigstens ein MRT-kontrastfähiges, vorzugsweise magnetisches, Material durch physikalische oder chemische Gasphasenabscheidung auf dem Beschichtungsträger abgeschieden wird.
-
Die Erfindung zeichnet sich durch eine Reihe von Vorteilen aus. PVD(Physical Vapour Deposition)-Verfahren und CVD(Chemical Vapour Deposition)-Verfahren zeichnen sich durch eine hohe Reproduzierbarkeit der erzeugten Schichten bei sehr dünner Schichtdicke und hoher Schichtdickengleichmäßigkeit aus. Die gleichbleibend geringe Schichtdicke des erfindungsgemäßen Markers stellt sicher, dass keine nicht-tolerierbaren Bildstörungen bei der MRT-Bildgebung auftreten und die Störeinflüsse auf die Umgebung des Markers gering sind. Die durch PVD- oder CVD-Beschichtung erhältlichen sehr geringen Schichtdicken führen zudem lediglich zu einer vernachlässigbaren Erhöhung der Oberfläche des Beschichtungsträgers, so dass sich beispielsweise ein schlauchförmiger Beschichtungsträger mit einem Marker der erfindungsgemäßen Art in einfacher Weise in ein Lumen beispielsweise eines Katheters einführen lässt, ohne dass der Schlauch beim Einführen in das Lumen mit dem Marker an der Wand des Katheters hängen bleiben kann. Der erfindungsgemäße Marker lässt sich vorzugsweise auch nicht mit dem Finger ertasten, was zu einer höheren Akzeptanz beim Benutzer führt.
-
Im Übrigen zeichnen sich PVD- und CVD-Verfahren durch eine hervorragende Schichthaftung aus, so dass bioaktive oder chemische Substanzen die Schicht nicht unterwandern und damit zerstören können. Der erfindungsgemäße Marker weist somit eine hohe biologische und chemische Beständigkeit auf. Auch die mechanische Beständigkeit ist hoch, wobei beispielsweise die manuelle Handhabung eines erfindungsgemäßen Medizinproduktes mit einem außenliegenden Marker nicht zur Ablösung der MRT-Kontrastbeschichtung führen kann. Die MRT-Positionsbestimmung eines erfindungsgemäß markierten Medizinproduktes ist damit über einen langen Zeitraum mit hoher Genauigkeit sichergestellt. Das Herstellen von Beschichtungsmustern, nämlich die Ausbildung unterschiedlicher Schichtdicken und/oder unterschiedlicher Schichtformen der MRT-Kontrastbeschichtung, ist ebenfalls in einfacher Weise möglich.
-
Besonders bevorzugt ist die MRT-Kontrastbeschichtung durch ein plasmagestütztes PVD- oder CVD-Verfahren erhältlich, weiter insbesondere durch Kathodenzerstäuben (Sputtern), Ionenplattieren oder PACVD (Plasma Assisted Chemical Vapour Deposition), was das Beschichten von Beschichtungsträgern aus thermisch labilen bzw. sensiblen Werkstoffen ermöglicht. Grundsätzlich kann die MRT-Kontrastbeschichtung jedoch auch durch ein ALD(Atomic Layer Deposition)-Verfahren erhältlich sein.
-
Erfindungsgemäß beträgt die Gesamtschichtdicke der MRT-Kontrastbeschichtung senkrecht zur Schichtebene vorzugsweise zwischen 10 nm bis 2.000 nm. Insbesondere kann die Beschichtung jedoch nanoskalig sein. Die Gesamtschichtdicke beträgt dann vorzugsweise zwischen 100 nm bis < 1.000 nm, weiter bevorzugt bis 600 nm, insbesondere bevorzugt bis 400 nm. Hierdurch wird zum einen sichergestellt, dass die MRT-Kontrastbeschichtung das Magnetfeld eines Magnetresonanztomographen ausreichend beeinflusst und somit eine sichtbare Bildstörung (Artefakt) hervorruft, was die minimale Schichtdicke bestimmt. Die gewählten Obergrenzen für die Schichtdicke stellen sicher, dass Artefakte nicht zu solch großen Bildstörungen bei der MRT-Bildgebung führen, die eine Beurteilung der Region um den Marker (die Beschichtung) herum erschweren bis unmöglich machen. Die auf die MRT-Kontrastbeschichtung des erfindungsgemäßen Markers zurückgehenden Bildartefakte müssen dabei ausreichend gering sein, um eine fehlerfreie Diagnostik bzw. Positionsbestimmung des Medizinproduktes mit Hilfe der MRT-Bildgebung zu ermöglichen, wobei die Bildartefakte eine Beurteilung der Region um den erfindungsgemäßen Marker herum möglichst wenig stören sollen.
-
Die MRT-Kontrastbeschichtung weist vorzugsweise ein ferromagnetisches Material, beispielsweise Eisen, Nickel oder Kobalt, auf oder besteht daraus. Alternativ oder ergänzend kann wenigstens ein paramagnetisches Material, wie beispielsweise Chrom, Mangan, Molybdän, Palladium, Aluminium und Elemente der Nebengruppen, wie die Arktinoide, in der Beschichtung vorgesehen sein bzw. die Beschichtung bilden. Schließlich kann die Beschichtung auch eine chromhaltige Legierung, wie Cr4O2, eine Aluminium-Nickel-Kobalt-Legierung, eine Samarium-Kobalt-Legierung oder eine Neodym-Eisen-Bor-Legierung enthalten oder daraus bestehen. Eisen erscheint als besonders geeignet, da es biokompatibel ist und eine starke Beeinflussung der MRT-Bildgebung bewirkt.
-
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist eine Abscheidung des MRT-kontrastfähigen Materials auf dem Beschichtungsträger durch Kathodenzerstäubung (Sputtern) vorgesehen. Die thermische Belastung des Beschichtungsträgers beträgt dabei in der Regel weniger als 200°C, was die Beschichtung einer Vielzahl von unterschiedlichen Trägermaterialien ermöglicht. Durch Variation der Verfahrensparameter sind die Plasmabedingungen und damit auch die Eigenschaften der Schicht in weiten Grenzen einstellbar. Die Dicke der Beschichtung kann präzise gesteuert werden. Dies sorgt für eine größere Reproduzierbarkeit der Prozesse. Die typische Schichtdicke reicht dabei von 1 Nanometer bis mehrere Mikrometer. Außerdem lassen sich verschiedenste Schichtzusammensetzungen sehr exakt einstellen. Es entstehen sehr glatte, dichte und defektfreie Schichten. Je dichter eine Schicht ist, desto mehr entsprechen dann die physikalisch/chemischen Eigenschaften der Beschichtung denen des schichtbildenden Reinmaterials. Zudem kann die Abscheidung der schichtbildenden Komponente(n) durch das Anlegen einer negativen Bias-Spannung am Beschichtungsträger optimiert werden. Beispielsweise kann eine DC-Bias-Spannung zwischen –10 V und –500 V zur Verbesserung der Schichthaftung auf dem Beschichtungsträger und zur Erhöhung der Schichtdichte vorgesehen sein.
-
Nach dem Abscheiden des MRT-kontrastfähigen Materials und der Ausbildung der MRT-Kontrastbeschichtung auf dem Beschichtungsträger kann vorgesehen sein, eine insbesondere glasartige oder kohlenstoffhaltige Marker-Schutzbeschichtung auf die MRT-Kontrastbeschichtung aufzubringen. Dadurch wird die MRT-Kontrastbeschichtung des Beschichtungsträgers gegen mechanische, biologische und chemische Angriffe geschützt. Die Marker-Schutzbeschichtung verhindert insbesondere einen direkten Kontakt des umgebenden Mediums mit der MRT-Kontrastbeschichtung. Die Marker-Schutzbeschichtung ist ebenfalls durch ein vorzugsweise plasmagestütztes PVD- oder CVD-Verfahren erhältlich.
-
Vorteilhafte Dicken der Marker-Schutzbeschichtung liegen zwischen 1 nm bis < 1.000 nm, vorzugsweise zwischen 10 nm bis < 600 nm, besonders bevorzugt bis 400 nm. Die Gesamtschichtdicke der Dünnschicht auf dem Beschichtungsträger kann dann weniger als 2.000 nm, vorzugsweise weniger als 1.000 nm, betragen, so dass die Dünnschicht als solche ebenfalls nanoskalig ist.
-
Die Marker-Schutzbeschichtung kann vorzugsweise ebenfalls in einem PACVD-Prozess erzeugt werden. Sofern der Beschichtungsträger aus einem polymeren Werkstoff besteht, kann eine HF-Bias-Spannung angelegt werden (Parameterwerte beispielhaft: 13,56 MHz, Effektivwert 1 V bis 100 V). Durch die Verwendung einer Hochfrequenzspannung können Aufladungseffekte auf bzw. an einem nicht-leitenden Polymerwerkstoff verhindert werden. Die thermische Belastung des Polymers lässt sich durch Pulsen der Entladung mit 10 Hz bis 100 KHz einstellen. Zur Abscheidung einer glasartigen Schicht (Si-Ox) kann ein Gasgemisch aus Hexamethyldisiloxan(HMDSO)-Sauerstoff Argon eingesetzt werden und zur Herstellung einer kohlenstoffartigen Beschichtung ein Methan-Argon-Gasgemisch. An der Stelle von HMDSO sind auch Tetraethylorthosilikat (TEOS) ebenso wie Silane einsetzbar. An der Stelle eines Methan-Argon-Gasgemisches können kohlenstoffhaltige Gase (Methan, Ethan, Propan, Butan, ... Acetylen) und Edelgas-Gasgemische eingesetzt werden.
-
Alternativ lässt sich eine entsprechende Marker-Schutzbeschichtung auch durch ein ALD-Verfahren erzeugen.
-
Um die Schichthaftung zu verbessern, kann vor dem Abscheiden des MRT-kontrastfähigen Materials eine Haftvermittlerbeschichtung auf den Beschichtungsträger aufgebracht oder eine Haftvermittlerschicht in dem Beschichtungsträger oberflächennah erzeugt werden. Dadurch lassen sich das Ablösen der MRT-Kontrastbeschichtung durch Rissbildung, das Abplatzen bei mechanischer Belastung und die Unterwanderung durch Flüssigkeiten wirkungsvoll ausschließen.
-
Beispielsweise lassen sich durch Ionenimplantation Fremdatome in den Beschichtungsträger bzw. Substratkörper einbringen bzw. implantieren. Vorzugsweise können Atome des MRT-kontrastfähigen Materials implantiert werden. Die Eindringtiefe der Fremdatome in den Beschichtungsträger kann einige nm bis 50 nm betragen. Zur Erhöhung der Beschleunigungsspannung kann eine DC-Bias-Spannung angelegt werden. Typische Spannungswerte liegen im Bereich zwischen (–)10 V bis (–)500 V (materialabhängig). Bei zu großer Spannung kann eine Erwärmung des Beschichtungsträgers auftreten, die insbesondere bei polymeren Werkstoffen zu einer Zerstörung des Beschichtungsträgers führen kann. Bei Beschichtungsträgern aus polymeren Werkstoffen kann daher eine geringere Beschleunigungsspannung von (–)50 V bis (–)100 V vorgesehen sein.
-
Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, eine Gradientenschicht durch ein PVD-Verfahren, insbesondere durch Kathodenzerstäubung oder Ionenplattieren, oder durch ein CVD-Verfahren, auf dem Beschichtungsträger zu erzeugen. Die Gradientenschicht kann eine in Richtung zur Oberfläche des Beschichtungsträgers zunehmende Konzentration des Trägermaterials aufweisen. In Richtung zur Außenseite der Haftvermittlerbeschichtung nimmt die Konzentration des MRT-kontrastfähigen Materials in der Haftvermittlerbeschichtung zu, was beispielsweise beim Verfahren der Kathodenzerstäubung durch Erhöhung der Abtragsrate erfolgen kann. Die Schichtdicke der Gradientenschicht kann vorzugsweise zwischen 1 nm bis 20 nm betragen.
-
Vorzugsweise können abwechselnd die mehrfache Teilimplantation von Fremdatomen, vorzugsweise unter Anlegen einer Bias-Spannung, und die mehrfache Erzeugung von Gradientenschichten vorgesehen sein.
-
Gegebenenfalls kann auch auf die MRT-Kontrastbeschichtung eine Haftvermittlerbeschichtung aufgebracht werden, um die Schichthaftung zwischen der MRT-Kontrastbeschichtung und einer Marker-Schutzbeschichtung zu verbessern. Das Aufbringen eines Haftvermittlers kann in diesem Zusammenhang wie oben beschrieben erfolgen.
-
Vor der Abscheidung des MRT-kontrastfähigen Materials auf dem Beschichtungsträger, insbesondere vor dem Aufbringen einer Haftvermittlerbeschichtung oder der Erzeugung einer Haftvermittlerschicht, kann eine Vorbehandlung zur Aktivierung und Reinigung der Oberfläche des Beschichtungsträgers mit einem Plasmaverfahren (beispielsweise unter Verwendung eines Argon/Sauerstoff-Plasmas) durch Trockenätzen erfolgen, wobei der Beschichtungsträger (Substratkörper) bei der Kathodenzerstäubung das Target bildet.
-
Hierdurch wird eine Aufrauung auf atomarer Ebene erzielt, was eine Haftung von nachfolgenden Beschichtungen deutlich verbessert. Des Weiteren werden an der Oberfläche chemische Bindungen frei, die eine Schichthaftung weiter verbessern, wobei die neu aufwachsende Schicht im Idealfall chemisch an die Oberfläche gebunden wird. Der Prozessdruck kann beim Trockenätzen beispielsweise zwischen 1 bis 100 Pa betragen. Die Dauer der Vorbehandlung ist werkstoffabhängig und kann ca. 10 sec bei polymeren Substratmaterialien oder Faserverbundwerkstoffen und zwischen 10 sec bis 60 sec bei metallischen Substratmaterialien betragen. Bei metallischen Substratmaterialien kann zusätzlich vorgesehen sein, eine Bias-Spannung anzulegen, um die Beschleunigungsspannung zu erhöhen. Hier wird der Beschichtungsträger auf ein niedrigeres Potential als das Plasma gelegt.
-
Besonders vorteilhaft ist eine Kombination aus Vorbehandlung und Haftvermittlerbeschichtung, welche die physikalisch/chemischen Eigenschaften beider zu verbindender Materialien, d. h. des Materials des Beschichtungsträgers einerseits und des MRT-kontrastfähigen Materials andererseits, vereint. Insbesondere kann dies erforderlich sein bei metallischen Beschichtungen auf Metallen, wie Nickel-Titan-Legierungen (Nitinol).
-
Im Übrigen lässt das erfindungsgemäße Verfahren eine Maskierung der Oberfläche des Beschichtungsträgers oder einer gebildeten Beschichtung in allen Prozessschritten zu, was es ermöglicht, Markierungen mit einer bestimmten Geometrie zu erzeugen, um die Sichtbarkeit des Medizinproduktes bei der MRT-Bildgebung weiter zu verbessern.
-
Der Beschichtungsträger kann vorzugsweise schlauch-, stab-, rohr-, draht-, faser- oder fadenförmig ausgebildet sein und ist zur Verwendung in einem in den Körper einführbaren und/oder implantierbaren Medizinprodukt vorgesehen. Der Beschichtungsträger kann jedoch auch als solcher das Medizinprodukt bilden. Der Beschichtungsträger kann aus einem vorzugsweise thermoplastischen Kunststoff, insbesondere aus Polyurethan, Polytetrafluorethylen oder Polyimid bestehen, und/oder aus einem Faserverbundwerkstoff, beispielsweise aufweisend Kohlenstoff und/oder Glasfasern, und/oder aus einem metallischen Werkstoff, beispielsweise Nitinol. Beispielsweise kann als Beschichtungsträger ein Kunststoffschlauch vorgesehen sein, der nach dem Aufbringen wenigstens eines Markers in einem Katheter oder Endoskop eingesetzt wird. Markierte Filamente oder Vollmaterialstäbe aus Kunststoff mit einem Durchmesser von weniger als 0,5 mm, vorzugsweise von weniger als 0,25 mm, können als Führungs- oder Zugdraht eingesetzt werden. Markierte Rohre oder Stäbe können zur Versteifung oder Verstärkung in Kathetern oder Kanülen oder dergleichen eingesetzt werden.
-
Es versteht sich, dass alle vorgenannten Werteangaben auch alle ganzzahligen Zwischenwerte umfassen, auch wenn dies nicht im Einzelnen beschrieben ist.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung exemplarisch erläutert. In den Figuren zeigen:
-
1 eine Seitenansicht eines Schlauches, der drei erfindungsgemäße Marker aufweist und
-
2 eine Querschnittsansicht durch den in 1 dargestellten Schlauch entlang der Schnittlinie II-II.
-
In 1 ist ein Schlauch 1 zur Verwendung in einem Medizinprodukt dargestellt, beispielsweise in einem nicht dargestellten Katheter. Der Schlauch 1 kann in ein Lumen des Katheters eingeführt sein. Der Schlauch 1 weist drei Marker 2, 3, 4 auf, wobei jeder Marker 2, 3, 4 eine MRT-kontrastfähige Markierung umfasst und wobei die Markierung als Dünnschicht auf dem Schlauch 1 ausgebildet ist. Der Schlauch 1 bildet einen Beschichtungsträger für die Dünnschicht. Die Marker 2, 3, 4 können in regelmäßigen Abständen angeordnet sein und beispielsweise eine Linealfunktion erfüllen. Die Dünnschicht weist eine MRT-Kontrastbeschichtung 5 auf und ist durch physikalische oder gegebenenfalls auch chemische Gasphasenabscheidung erhältlich. Die MRT-Kontrastbeschichtung 5 beeinflusst das Magnetfeld des Magnetresonanztomographen bei der MRT-Bildgebung und ruft sichtbare Bildstörungen hervor.
-
Wie sich aus 2 ergibt, wird die Dünnschicht auf dem Schlauch 1 gebildet durch die MRT-Kontrastbeschichtung 5 und eine außenliegende und mit der MRT-Kontrastbeschichtung 5 verbundene Marker-Schutzbeschichtung 6. Dadurch weisen die Marker 2, 3, 4 eine hohe mechanische, bioaktive und chemische Beständigkeit auf. Nicht dargestellt ist, dass auf den Schlauch 1 und/oder auf die MRT-Kontrastbeschichtung 5 wenigstens eine Haftvermittlerbeschichtung aufgebracht sein kann, um die Haftung der MRT-Kontrastbeschichtung 5 auf dem Schlauch 1 bzw. die Haftung der Marker-Schutzbeschichtung 5 auf der MRT-Kontrastbeschichtung 5 zu verbessern.
-
Die Dünnschicht weist vorzugsweise eine Gesamtschichtdicke von weniger als 1.000 nm auf, ist somit nanoskalig und von einem Benutzer von außen auf dem Schlauch 1 nicht ertastbar.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- DE 202010004107 U1 [0004]