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Die Erfindung betrifft eine Rotorblatt-Befahranlage zur Wartung, Instandsetzung und Reparatur von Rotorblättern an Windkraftanlagen mit einer Arbeitsplattform.
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Windkraftanlagen können Masten mit Masthöhen von 30 m und mehr aufweisen. Da die an den Rotoren der Windkraftanlagen befestigten Rotorblätter aus Leichtbaumaterialien bestehen, ist es in regelmäßigen Intervallen notwendig, die Rotorblätter zu warten und gegebenenfalls in Stand zu setzen und zu reparieren. Zur Befahrung der Rotorblätter der Windkraftanlagen sind aus dem Stand der Technik bereits Konstruktionen von Befahranlagen mit Arbeitsplattformen der eingangs genannten Art bekannt. Die bekannten Rotorblatt-Befahranlagen weisen in der Regel hochziehbare Personenaufnahmemittel auf, wobei Kontroll-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an einem senkrecht nach unten stehenden Rotorblatt ausgeführt werden. Zur Bearbeitung der Rotorblätter wird der Rotor sukzessiv weiter gedreht.
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Aus der
DE 103 18 675 A1 ist eine Hebebühne für Befahranlagen zur Wartung der Rotorblätter von Windkraftanlagen bekannt, die mehrere Bühnenelemente aufweist, wobei die Bühnenelemente um eine Öffnung herum angeordnet sind, deren Abmessungen durch Bewegen wenigstens eines Bühnenelementes relativ zu den anderen Bühnenelementen an die Abmessungen des Rotorblattes anpassbar ist. Hierbei ist vorgesehen, dass zwei einander gegenüberliegende Arbeitsbühnen die beweglichen Bühnenelemente bilden, wobei die Arbeitsbühnen parallel zueinander verschiebbar an Querträgern oder Tragkonstruktionen der Hebebühne geführt sind und zur stufenlosen Abstandsverstellung ein hand- oder motorisch betätigter Stellantrieb vorgesehen ist. Die bekannte Hebebühne stützt sich mittels zweier Auslegerarme an Führungsseilen ab, die zusätzlich zu Fahrseilen zwischen dem Erdboden und einem Rotor der Windkraftanlage verspannt sind. Zwei Durchlaufseilwinden sind an den Längsseiten der Hebebühne fest an einem Brüstungsteil montiert und die Fahrseile werden durch Führungshülsen hindurchgeführt, die über Schwenkrahmen an der Brüstung der Hebebühne abgestützt sind. Aufgrund der großen Verfahrhöhen und des teilweise erforderlichen großen Abstandes der Öffnung vom Mast bzw. Turm der Windkraftanlage ist es bei den bekannten Hebebühnen schwierig, eine horizontale Ausrichtung der Bühnenelemente für jeden Betriebszustand zu gewährleisten.
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Um zu verhindern, dass sich die Hebebühne abweichend von einer horizontalen Ausrichtung schief stellt bzw. um einer ungewollten Neigung auch im Arbeitseinsatz der Hebebühne entgegenwirken zu können, ist aus der
DE 20 2005 019 439 U1 eine Hebebühne für eine Befahranlage zur Wartung von Rotorblättern von Windkraftanlagen bekannt, die einen Grundrahmen zur Abstützung von Bühnenelementen aufweist, wobei die Bühnenelemente um eine Öffnung zur Aufnahme des Rotorblattes herum angeordnet sind. An zwei einander gegenüberliegenden Längsseiten der Hebebühne sind Seilwinden angebracht zum Bewegen der Hebebühne entlang von Fahrseilen. Bei der zuvor beschriebenen Hebebühne sind die Montagelagen der Seilwinden parallel zur Längsseite verstellbar, um durch die Änderung der Montagelagen die Position der Seilwinden an einen momentanen Schwerpunkt der Hebebühne angleichen zu können, so dass Änderungen des Schwerpunktes, die sich insbesondere bei der Verfahrbewegung der Hebebühne ergeben können, ausgeglichen werden können. Bei der bekannten Hebebühne sind folglich die Seilwinden nicht ortsfest angeordnet. Durch das Verstellen der Montagelagen der Seilwinden parallel zu den Längsseiten soll einer Schrägstellung der Hebebühne entgegengewirkt werden, wobei die Längsseiten der Hebebühne in der Regel diejenigen Seiten der Hebebühne sind, die im Betriebseinsatz der Hebebühne auf den Mast der Windkraftanlage zulaufen, während die Querseiten unterschiedliche Abstände vom Mast haben.
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Um eine Verstellung der Montagelage der Seilwinden zu erreichen, sind die Seilwinden an Trägerbalken gehalten, die über Lenkerstangen schwenkbar mit der bekannten Hebebühne verbunden sind. Jeder Trägerbalken ragt beidseitig mit einem Ende über Schwenkgelenke für die Lenkerstangen hinaus. An beiden Enden ist jeweils ein Spannseil befestigt, mit denen die Position und Neigung eines so gebildeten Windenparallelogramms nach links oder nach rechts verstellt werden kann. Im Betriebseinsatz der Hebebühne soll das Windenparallelogramm derart vom Bedienpersonal gekippt werden, dass der Angriffspunkt der Fahrselle jeweils im Wesentlichen über dem Schwerpunkt der Hebebühne liegt.
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Von Nachteil bei der bekannten Hebebühne mit parallel zur Längsseite der Hebebühne verstellbaren Montagelagen der Seilwinden ist, dass die schwenkbewegliche Lagerung der Seilwinden über Trägerbalken eine nur geringe Stabilität aufweist. Im Übrigen ist das manuelle Verstellen des Windenparallelogramms vom Bedienpersonal im Betriebseinsatz der bekannten Hebebühne aufwendig und kraftintensiv, was dazu führt, dass erst bei Überschreiten einer bestimmten Neigung der bekannten Hebebühne das Windenparallelogramm vom Bedienpersonal gekippt wird, um den Angriffspunkt der Fahrseile in den Bereich des Schwerpunkts der Hebebühne zu verstellen. Kommt es zu einer geringeren Schrägstellung der Hebebühne aufgrund einer ungleichen Lastverteilung beim Betriebseinsatz, erfolgt ein manueller Neigungsausgleich aufgrund des damit verbundenen Arbeitsaufwandes in der Regel nicht. Eine Neigung der Hebebühne um bis zu 15° zur Horizontalen wird daher vom Bedienpersonal oft hingenommen, wenngleich damit eine erhöhte Gefährdung des Bedienpersonals einhergehen kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Rotorblatt-Befahranlage der eingangs genannten Art zu schaffen, mit der in einfacher Weise ein Neigungsausgleich auch bereits bei einer geringfügigen Schiefstellung der Arbeitsplattform möglich ist.
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Zur Lösung der vorgenannten Aufgabe sind bei einer erfindungsgemäßen Rotorblatt-Befahranlage der eingangs genannten Art zum vertikalen Verfahren der Arbeitsplattform entlang von Fahrseilen zwei an einander gegenüberliegenden Längsseiten der Arbeitsplattform ortsfest bzw. starr angebrachte Seilwinden vorgesehen. Darüber hinaus ist an beiden einander gegenüberliegenden Längsseiten der Arbeitsplattform jeweils eine in Längsrichtung der Arbeitsplattform verstellbare Seilführung vorgesehen. Die beiden Seilführungen sind relativ zu den Seilwinden in Längsrichtung verstellbar, um für einen Neigungsausgleich der Arbeitsplattform die Position der Angriffspunkte (Halte- bzw. Aufhängepunkte) der Fahrseile an der Arbeitsplattform an die momentane Position des Schwerpunkts der Arbeitsplattform anzupassen.
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Erfindungsgemäß wird ein Neigungsausgleich der Arbeitsplattform bei einer Schwerpunktänderung dadurch erreicht, dass die Angriffspunkte der Fahrseile durch Verstellen bzw. Verfahren der Seilführungen in den Bereich oberhalb von dem Schwerpunkt der Arbeitsplattform verschoben werden. Dabei sind die Seilwinden jedoch abweichend zum Stand der Technik ortsfest bzw. starr an der Arbeitsplattform befestigt, was zu einer hohen Stabilität der Aufhängung der Arbeitsplattform an den Fahrseilen führt und einen einfachen Neigungsausgleich auch bei geringfügigen Schrägstellungen der Arbeitsplattform zulässt.
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In jeder Verfahrhöhe der Arbeitsplattform kann das Bedienpersonal Arbeiten an dem Rotorblatt vornehmen, ohne dass die Gefahr besteht, dass die Arbeitsplattform kippen könnte. In diesem Zusammenhang kann insbesondere eine elektronisch gesteuerte neigungsabhängige Verstellung der Seilführungen vorgesehen sein, um einen (automatischen) Neigungsausgleich bereits bei sehr kleinen Neigungswinkeln veranlassen zu können.
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Aus der
DE 103 11 674 B4 ist darüber hinaus eine Wartungsplattform zur Aufhängung an Tragseilen, insbesondere für die Wartung von Rotorblättern von Windenergieanlagen, bekannt, wobei die Wartungsplattform von Teilplattformen gebildet wird, die eine Arbeitsebene definieren, wobei die Teilplattformen über ein Schwenkgelenk um eine zur Arbeitsebene im Wesentlichen senkrecht verlaufende Schwenkachse schwenkbar miteinander verbunden sind. Bei der aus der DE 103 11 674 B4 bekannten Wartungsplattform sind mehrere Teilplattformen vorgesehen, die über mehrere Schwenkgelenke zu einer geschlossenen Gliederkette miteinander verbunden sind. Hierdurch soll eine universell einsetzbare Arbeits- oder Wartungsplattform bereitgestellt werden, die ohne bauliche Veränderungen während des Betriebs unterschiedliche Arbeitsräume bilden kann. Wesentlich dabei ist, dass bei der bekannten Wartungsplattform alle Teilplattformen relativ zueinander verschwenkbar sind, so dass die Außenkontur der bekannten Wartungsplattform sehr variabel auf unterschiedliche Arbeitsräume und an unterschiedliche Rotorblattquerschnitte angepasst werden kann. Von Nachteil ist jedoch eine geringe Stabilität der bekannten Wartungsplattform, da alle Teilplattformen schwenkbar miteinander verbunden sind. Im Übrigen muss die bekannte Wartungsplattform aufgrund der geschlossenen Außenkontur der miteinander verbundenen Teilplattformen für einen Betriebseinsatz zunächst unterhalb von dem Rotorblatt positioniert werden, so dass beim anschließenden Aufwärtshub der Wartungsplattform das Rotorblatt in eine mittlere Arbeitsöffnung eintauchen kann.
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Insoweit ist nun hier bevorzugt vorgesehen, dass die Arbeitsplattform durch wenigstens zwei Teilplattformen gebildet wird, die eine Arbeitsebene definieren, wobei die Teilplattformen um wenigstens eine zur Arbeitsebene im Wesentlichen sankrecht verlaufende Schwenkachse schwenkbar miteinander verbunden sind und wobei die Teilplattformen zwischen einer Öffnungsstellung, in der ein nach außen offener Arbeitsraum für das Rotorblatt gebildet wird, und einer Arbeitsstellung, in der ein im Wesentlichen geschlossener Arbeitsraum für das Rotorblatt gebildet wird, relativ zueinander verschwenkbar sind. Bei der erfindungsgemäßen Rotorblatt-Befahranlage begrenzen die Teilplattformen einen inneren Bereich bzw. einen Arbeitsraum, der durch Verschwenken der Teilplattformen bedarfsweise nach außen zu öffnen ist. Die Arbeitsplattform lässt sich bei geöffnetem Arbeitsraum von der Seite her an das Rotorblatt heranfahren, bis sich das Rotorblatt im Arbeitsraum zwischen den Teilplattformen befindet. Anschließend werden die Teilplattformen zurückgeschwenkt und der Arbeitsraum dadurch im wesentlichen geschlossen, um eine Wartung, Instandsetzung und Reparatur des Rotorblattes umlaufend von allen Seiten zu ermöglichen.
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In konstruktiver Hinsicht kann die Arbeitsplattform zwei im Wesentlichen parallel zueinander verlaufende Längsplattformstege und einen mit diesen endseitig vorzugsweise starr verbundenen Querplattformsteg aufweisen, wobei die Stege eine U-förmige Kontur aufweisen und eine mittlere Öffnung für das Rotorblatt begrenzen, wobei an den Enden der Längsplattformstege jeweils ein Plattformelement schwenkbar angelenkt ist, wobei die Plattformelemente aus einer im Wesentlichen parallel zueinander und in einer gemeinsamen Achse mit dem jeweiligen Längsplattformsteg liegend angeordneten Öffnungsstellung in eine Arbeitsstellung aufeinander zu schwenkbar sind und wobei die Plattformelemente in der Arbeitstellung zusammen mit den Längsplattformstegen und dem Querplattformsteg einen im Wesentlichen geschlossenen Arbeitsraum für das Rotorblatt bilden.
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Wichtig ist hier die Möglichkeit, durch schwenkbare Plattformelemente an den Enden der Längsplattformstege einen zum Rotorblatt geöffneten oder einen geschlossenen Arbeitsraum für das Rotorblatt zur Verfügung zu stellen. Der Arbeitsraum ist dabei festgelegt durch die vom Bedienpersonal betretbaren Flächen der Arbeitsplattform. Durch Aufschwenken der Plattformelemente in die Öffnungsstellung lässt sich die Arbeitsplattform in einfacher Weise an ein Rotorblatt seitlich heranfahren. Durch aufeinander zu schwenken der Plattformelemente lässt sich, nachdem das Rotorblatt im Bereich der mittleren Öffnung der Arbeitsplattform positioniert ist, ein geschlossener Arbeitsraum schaffen. Arbeiten an dem Rotorblatt können so auf jeder Seite des Rotorblatts in einfacher Weise vorgenommen werden, wobei auch der Bereich des Rotorblatts auf der vom Turm oder Mast der Windkraftanlage abgewandten Seite über die aufeinander zu geschwenkten Plattformelemente leicht zugänglich ist. Die erfindungsgemäße Rotorblatt-Befahranlage zeichnet sich dabei aufgrund der starren U-förmigen Anordnung der Längsplattformstege und des Querplattformstegs durch eine hohe Stabilität aus.
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Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Arbeitsplattform eine mittlere Öffnung für das Rotorblatt aufweist und dass auf der dem Rotorblatt zugewandten Querseite eine schwenkbar an der Arbeitsplattform gelagerte Fangeinrichtung zum mechanischen Heranziehen des Rotorblatts in den Bereich der mittleren Öffnung und, vorzugsweise, zum Fixieren der erfindungsgemäßen Rotorblatt-Befahranlage, insbesondere im Bereich der Blattspitze, angeordnet ist. Durch die Fangeinrichtung werden das Positionieren des Rotorblatts relativ zur Arbeitsplattform und ein ”Einfangen” des Rotorblatts insbesondere im Bereich der Blattspitze deutlich vereinfacht.
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Die vorgenannten Aspekte und Merkmale der Erfindung sowie die nachfolgend anhand der Zeichnung beschriebenen und in den Unteransprüchen formulierten Merkmale der vorliegenden Erfindung können bedarfsweise miteinander kombiniert werden, auch wenn dies nicht im Einzelnen beschrieben ist. Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Aufgabenlösungen.
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Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform anhand der Zeichnung. Es zeigen
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1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Rotorblattbefahranlage zur Wartung, Instandsetzung und Reparatur von Rotorblättern an Windkraftanlagen mit einer in vertikaler Richtung verfahrbaren Arbeitsplattform,
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2 die in 1 dargestellte Rotorblatt-Befahranlage in einer Ansicht von oben und
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3 die in 1 dargestellte Rotorblatt-Befahranlage in einer Ansicht von unten.
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In den 1 bis 3 ist eine Rotorblatt-Befahranlage 1 zur Wartung, Instandsetzung und Reparatur von nicht dargestellten Rotorblättern an Windkraftanlagen mit einer Arbeitsplattform 2 dargestellt. Die Arbeitsplattform 2 weist zwei Längsseiten 3, 4 auf, die im Betriebseinsatz der Arbeitsplattform 2 auf einen nicht dargestellten Mast oder Turm der Windkraftanlage zulaufen, während eine hintere Querseite 5 dem Mast zugewandt und eine vordere Querseite 6 vom Mast abgewandt ist.
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An den beiden gegenüberliegenden Längsseiten 3, 4 der Arbeitsplattform 2 sind ortsfest bzw. starr angebrachte Seilwinden 7, 8 zum vertikalen Verfahren der Arbeitsplattform 2 entlang von Fahrseilen 9, 10 vorgesehen. Die Fahrseile 9, 10 sind in den 1 bis 3 lediglich abschnittsweise dargestellt. Die Seilwinden 7, 8 können als Durchlaufwinden ausgeführt sein und weisen entsprechend ausgebildete Antriebseinheiten auf.
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Um einen Niveauausgleich der Arbeitsplattform 2 in einfacher Weise auch bei einer geringen Schiefstellung der Arbeitsplattform 2, d. h. bei einer geringen Abweichung der Lage der durch die Arbeitsplattform 2 definierten Arbeitsebene Zur Horizontalen Ebene, zu ermöglichen, und dadurch eine hohe Arbeitssicherheit bei der Wartung, Instandhaltung und Reparatur von Rotorblättern unter Einsatz der erfindungsgemäßen Rotorblatt-Befahranlage 1 zu gewährleisten, ist an beiden gegenüberliegenden Längsseiten 3, 4 der Arbeitsplattform 2 eine in Längsrichtung X der Arbeitsplattform 2 verstellbare Seilführung 11, 12 vorgesehen. Die Seilführungen 11, 12 sind relativ zu den Seilwinden 7, 8 in Längsrichtung X verstellbar, um die Position der Angriffspunkte der Fahrseile 9, 10 an der Arbeitsplattform 2 für einen Neigungsausgleich an eine momentane Schwerpunktlage der Arbeitsplattform 2 derart anzugleichen, dass die Angriffspunkte der Fahrseile 9, 10 jeweils im Wesentlichen über dem momentanen Schwerpunkt der Arbeitsplattform 2 liegen.
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Die Länge des Verfahrweges der Seilführungen 11, 12 in Längsrichtung X kann vorzugsweise das 0,15- bis 0,4-fache, insbesondere das 0,25- bis 0,3-fache, der Gesamtlänge der Arbeitsplattform 2 in Längsrichtung X betragen.
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Jede Seilführung 11, 12 wird gebildet durch einen in Längsrichtung X verfahrbaren Schlitten 13, der wenigstens ein Seilrollenpaar mit zwei Seilrollen 14, 15 aufweist, über die ein Fahrseil 9, 10 geführt ist. Im vorliegenden Fall sind jeweils zwei Seilrollenpaare mit insgesamt vier Seilrollen 14, 15 in einem Schlitten 13 gelagert. Der Schlitten 13 lässt sich mit einem nicht im Einzelnen dargestellten Spindelantrieb oder Kettenantrieb in Längsrichtung X hin und her verfahren und ist dabei in einer sich in Längsrichtung erstreckenden Schlittenführung 16 verschiebbar bzw. verfahrbar gelagert. Die Schlittenführung 16 wird unter anderem gebildet durch zwei äußere Längsträger 17, 18, wobei die Schlittenführung 16 nach oben und nach unten geöffnet ist, um eine freie Führung der Fahrseile 9, 10 durch die Schlittenführung 16 zu der Seilwinde 7, 8 zu gewährleisten.
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Die Fahrseile 9, 10 werden über die Seilrollen 14, 15 der Seilrollenpaare des Schlittens 13 in Richtung zu den Seilwinden 7, 8 geführt. Zum Zentrieren der Fahrseile 9, 10 ist zusätzlich eine ortsfest an der Arbeitsplattform 2 angeordnete und eine Mehrzahl von weiteren Seilrollen 19, 20 aufweisende Zentrierrolleneinheit 21 vorgesehen. Die Fahrseile 9, 10 werden über die Zentrierrolleneinheit 21 zu der jeweiligen Seilwinde 7, 8 geführt. Dadurch ergibt sich eine sehr exakte Zuführung der Fahrseile 9, 10 zu den Seilwinden 7, 8 für jede Stellung des Schlittens 13 relativ zu den Seilwinden 7, 8. Zudem wird eine hohe Stabilität der Aufhängung der Arbeitsplattform 2 an den Fahrseilen 9, 10 gewährleistet. Ein Abtaster 9a kann vorgesehen sein, um eine Übergeschwindigkeit beim Befahren eines Rotorblattes zu detektieren.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform sind wenigstens ein Neigungssensor zur automatischen Neigungsbestimmung der Arbeitsplattform 2 und eine Steuereinrichtung für einen automatischen (elektronischen) Neigungsausgleich vorgesehen. Der Neigungssensor und die Steuereinrichtung sind in den 1 bis 3 nicht im Einzelnen dargestellt.
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Der Neigungssensor kann zur Bestimmung der Neigung der Arbeitsplattform 2 beim Kippen der Arbeitsplattform 2 um eine horizontale Längsachse und/oder um eine horizontale Querachse ausgebildet sein. Entsprechend ist der Neigungsausgleich möglich. Ein Neigungsausgleich der Arbeitsplattform beim Kippen um eine horizontale Querachse ist durch Verstellung der Seilführungen 11, 12 in Längsrichtung X relativ zu den Seilwinden 7, 8 möglich. Für einen Neigungsausgleich beim Kippen um die horizontale Längsachse der Arbeitsplattform 2 ist es möglich, die Seilwinden 7, 8 asynchron zu betreiben. Durch den automatischen Neigungsausgleich ist es möglich, dass die Schräglage der Arbeitsplattform 2 bei jeder Schwerpunktlage weniger als 15°, vorzugsweise weniger als 10°, insbesondere weniger als 5°, beträgt, wobei der Neigungssensor bereits Abweichungen zwischen einer momentanen Lage der Arbeitsebene und einer horizontalen Lage von weniger als 5°, vorzugsweise zwischen von 1 bis 2°, messen bzw. detektieren kann. Der sensorgestützte Niveauausgleich hält dabei die Arbeitsplattform 2 bei jeder Schwerpunktlage im Wesentlichen in der Waagerechten.
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Die in den 1 bis 3 gezeigte Arbeitsplattform 2 weist drei Teilplattformen auf, die eine Arbeitsebene definieren, wobei die Teilplattformen um zur Arbeitsebene im Wesentlichen senkrecht verlaufende Schwenkachsen schwenkbar miteinander verbunden sind und wobei die Teilplattformen zwischen einer Öffnungsstellung, die nicht dargestellt ist und in der ein nach außen offener Arbeitsraum bzw eine nach außen offene mittlere Öffnung 25 für das Rotorblatt gebildet wird, und einer Arbeitsstellung, die in den 1 bis 3 dargestellt ist und in der ein im Wesentlichen geschlossener Arbeitsraum gebildet wird, relativ zueinander verschwenkbar sind. Dadurch ist es möglich, die Arbeitsplattform 2 nach dem Öffnen seitlich an das Rotorblatt heranzufahren, bis das Rotorblatt im Bereich der mittleren Öffnung 25 angeordnet ist. Anschließend werden dann die Teilplattformen so zueinander verstellt, dass sich ein geschlossener Arbeitsraum ergibt. Das Rotorblatt ist dann innerhalb des geschlossenen Arbeitsraums angeordnet. Dies trägt dazu bei, den Zeitaufwand zum Positionieren der Arbeitsplattform 2 für anschließende Wartungs-, Instandsetzungs- und Reparaturmaßnahmen am Rotorblatt zu verringern.
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Wie sich weiter aus den 1 bis 3 ergibt, weist die Arbeitsplattform 2 ein U-förmiges Grundprofil mit zwei parallel zueinander verlaufenden Längsplattformstegen 22, 23 und mit einem mit diesen endseitig vorzugsweise starr verbundenen Querplattformsteg 24 auf. Die Längsplattformstege 22, 23 und der Querplattformsteg 24 begrenzen die mittlere Öffnung 25 für das Rotorblatt. Die Längsplattformstege 22, 23 und/oder der Querplattformsteg 24 können durch mehrere Plattformsegmente gebildet sein, die bedarfsweise miteinander verbindbar sind. Die Längsplattformstege 22, 23 und der Querplattformsteg 24 bilden eine erste Teilplattform der Arbeitsplattform 2. Durch eine modulare Bauweise kann die Arbeitsplattform 2 in Breite und Länge für den Transport und den jeweiligen Einsatzzweck optimal angepasst werden.
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Die Längsplattformstege 22, 23 und der Querplattformsteg 24 begrenzen zusammen mit schwenkbar an den Enden der Längsplattformstege 22, 23 angelenkten Plattformelementen 26, 27 einen Arbeitsraum für das Rotorblatt. Jedes Plattformelement 26, 27 bildet eine weitere Teilplattform. Die dargestellte Arbeitsplattform 2 weist somit 3 schwenkbar miteinander verbundene Teilplattformen auf. Es können aber auch lediglich zwei oder mehr als drei Teilplattformen vorgesehen sein, die die Arbeitsplattform bilden. Je nach Stellung der Plattformelemente 26, 27 kann der Arbeitsraum U-förmig und nach außen geöffnet – was das seitliche Einfahren des Rotorblatts in den Bereich der mittleren Öffnung 25 ermöglicht – oder geschlossen sein, um dem Bedienpersonal ein Arbeiten an dem Rotorblatt an allen Seiten des Rotorblatts gleichermaßen zu ermöglichen, also auch auf der von dem Mast der Windkraftanlage abgewandten Seite des Rotorblatts.
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In der Öffnungsstellung sind die Plattformelemente 26, 27 im Wesentlichen parallel zueinander und in einer gemeinsamen Achse mit dem jeweiligen Längsplattformsteg 22, 23 liegend angeordnet. Durch Aufeinanderzuschwenken lassen sich die Plattformelemente 26, 27 in die Arbeitsstellung überführen, wobei die Plattformelemente 26, 27 dann zusammen mit den Längsplattformstegen 22, 23 und dem Querplattformsteg 24 einen im Wesentlichen geschlossenen Arbeitsraum für das Motorblatt bilden. Hier kann der maximale Schwenkwinkel α der beiden Plattformelemente 26, 27 mit Bezug auf die Mittellängsachsen der Plattformelemente 26, 27 und die Mittellängsachsen der Längsplattformstege 22, 23 zwischen 40 bis 60°, vorzugsweise ca. 45°, betragen. Dies ist in 2 dargestellt. Die Plattformelemente 26, 27 lassen sich dabei um eine senkrecht zur Arbeitsebene angeordnete Schwenkachse Y verschwenken.
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Wie sich aus 3 ergibt, sind an den Enden der Längsplattformstege 22, 23 Stellantriebe 28, 29 zur Verstellung der Plattformelemente 26, 27 vorgesehen. Darüber hinaus sind überlappende Bleche 30, 31 vorgesehen, um den Öffnungsbereich zwischen den Längsplattformstegen 22, 23 und den angrenzenden Plattformelementen 26, 27 zu überdecken oder zu unterdecken, so dass sich eine geschlossene Begehungs- bzw. Standfläche in Umfangsrichtung der Arbeitsplattform 2 ergibt. Dies trägt zu einer hohen Sicherheit für das Bedienpersonal bei den am Rotorblatt auszuführenden Arbeiten bei.
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Schließlich ist auf der vom Mast oder Turm abgewandten Querseite 6 eine schwenkbar an der Arbeitsplattform 2 gelagerte Fangeinrichtung 32, vorzugsweise mit einer mittleren Fangrolle 33, vorgesehen, die das mechanische Heranziehen des Rotorblatts in den Bereich der mittleren Öffnung 25 und/oder ein Fixieren der Arbeitsplattform 2 an dem Rotorblatt ermöglicht, und zwar insbesondere dann, wenn die Arbeitsplattform 2 bei geöffneter Stellung der schwenkbaren Plattformelemente 26, 27 seitlich an das Rotorblatt herangefahren wird. Dazu kann die Fangeinrichtung 32 mehr oder weniger weit aufgefahren bzw. verschwenkt werden. Bei geschlossener Stellung der schwenkbaren Plattformelemente 26, 27 befindet sich dagegen die Fangeinrichtung dagegen vorzugsweise in einer vertikalen Stellung, so wie dies in den 1 bis 3 gezeigt ist.
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Die Fangeinrichtung 32 kann durch einen U-förmigen Bügel gebildet sein. Dieser wird vorzugsweise gebildet durch zwei im Wesentlichen parallel zueinander angeordnete Längsträger 34, 35 und einen Querträger 36. Die Fangrolle 33 kann mittig auf dem Querträger 36 angeordnet sein. Die Längsträger 34, 35 können endseitig schwenkbar an einem Brüstungsteil der Arbeitsplattform 2, d. h. außen liegend im Bereich der Enden der Längsplattformstege 22, 23, angelenkt sein. Für eine motorische Verstellung bzw. für eine Schwenkbewegung der Fangeinrichtung 32 beim Einfangen eines Rotorblattes können an den der vorderen Querseite 6 zugewandten Enden der Schlittenführungen 16 Antriebseinheiten für Zugseile vorgesehen sein, die an Befestigungsflanschen 37, 38 der Längsträger 34, 35 befestigt sind.
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Gegebenenfalls können die Längsträger 34, 35 auch mehrteilig ausgebildet und teleskopisch in der Länge verstellbar sein. Auch hier kann ein entsprechender Antrieb vorgesehen sein, um die Fangrolle 33 mehr oder weniger weit in Richtung zu einem Rotorblatt ausfahren oder einfahren zu können.
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Um des „Einfangen” des Rotorblatts zu erleichtern, kann eine bedarfsweise Öffnung des Fangbügels vorgesehen sein. In konstruktiver Hinsicht ist es beispielsweise möglich, dass die Fangrolle 33 zusammen mit dem Querträger 36 um die in 2 gezeigte Längsachse Z des Längsträgers 34 schwenkbar ist. Auf der Seite des Längsträgers 35 kann dann der Querträger 36 lösbar mit dem Längsträger 35 verbunden sein. Im Ergebnis kann sich die Fangrolle 33 nach unten bzw. nach oben klappen lassen, was schematisch durch den Pfeil 41 in 1 gezeigt ist.
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An dem zum Längsträger 35 weisenden Ende des Querträgers 36 kann ein Fangseil vorgesehen sein, das es ermöglicht, die nach unten geklappte Fangrolle 33 auf der Seite des Längsträgers 35 mit dem Fangseil hochzuziehen und anschließend den Querträger 36 am Längsträger 35 zu befestigen und damit den Fangbügel zu schließen. Dies lässt es zu, die Arbeitsplattform 2 nach dem Lösen der Verbindung des Querträgers 36 mit dem Längsträger 35 und dem Herunterklappen der Fangrolle 33 auf jeder Höhe des Rotorblatts an das Rotorblatt heranzufahren und vom Rotorblatt wegzubewegen, ohne dass diese Bewegung durch die Fangeinrichtung 32 behindert wird. Des Fangseil lässt es im Übrigen zu, die Arbeitsplattform 2 an des Rotorblatt heranzuziehen und/oder die Arbeitsplattform 2 an dem Rotorblatt zu fixieren, bevor die Fangeinrichtung 32 geöffnet wird. Anschließend wird das Fangseil nachgelassen, so dass eine kontrollierte Wegbewegung der Arbeitsplattform 2 vom Rotorblatt möglich ist, bis die Arbeitsplattform 2 sanft mit dem Turm oder Mast in Kontakt tritt. Um eine entsprechende Länge des Fangseils in einfacher Weise vorzugeben, kann eine Kurbel vorgesehen sein.
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Zusätzlich zum Fangseil und/oder alternativ kann ein mit den Längsträgern 34, 35 bedarfsweise zu verbindender Fanggurt vorgesehen sein, der zum Heranziehen der Arbeitsplattform 2 an das Rotorblatt, zum Fixieren am Rotorblatt und/oder für eine kontrollierte Wegbewegung der Arbeitsplattform 2 vom Rotorblatt bis zum Auftreffen auf dem Mast oder Turm vorgesehen und ausgebildet sein kann.
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Auf der dem Turm oder Mast zugewandten Querseite 5 sind schließlich vorzugsweise angetriebene Abdruckwalzen 39 vorgesehen, die über einen Abdruckrahmen 40 an einem Grundrahmen der Arbeitsplattform 2 oder dergleichen mit der Arbeitsplattform 2 befestigt sind. Die Abdruckwalzen 39 rollen beim Verfahren der Arbeitsplattform 2 entlang eines Mastes oder Turms der Windkraftanlage. Vorzugsweise kann der dargestellte Abdruckrahmen 40 in Richtung zu einem Turm oder Mast der Windkraftanlage ein- und ausfahrbar sein, wobei sich durch das Zusammenspiel des Abdruckrahmens 40 mit dem Mast der Schwerpunkt der Arbeitsplattform 2 je nach Ausfahrzustand des Abdruckrahmens 40 ändern kann, was bei der Verstellung der Seilführungen 11, 12 entsprechend (automatisch) berücksichtigt werden kann.
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Abweichend von der in 1 dargestellten Ausführungsform kann auch lediglich eine mittlere Abdruckruckwalze 39 vorgesehen sein, die an zwei schwenkbar an der Arbeitsplattform 2 angelenkten Längsträgern befestigt ist. Die Arbeitsplattform weist folglich einen U-förmigen Abdruckbügel auf, der schwenkbar an der Arbeitsplattform 2 angelenkt ist und der mittig die Abdruckwalze 39 aufweist. Die beiden äußeren schräg gestellten Abdruckwalzen 39 aus 1 sind dann nicht vorgesehen.