DE102011100511A1 - Fertigungsverfahren für eine Zungenvorrichtung sowie Zungenvorrichtung für eine Weiche - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft ein Fertigungsverfahren für eine Zungenvorrichtung, die insbesondere für Straßenbahngleise geeignet ist, sowie eine Zungenvorrichtung für eine Weiche.
- Entweder werden Zungenvorrichtungen mit einem Zungenbett, auf dem eine Weichenzunge hin- und hergleiten kann, aus einzelnen Teilen zusammengebaut oder aber aus einem Vollblock herausgefräst. Wenn nicht Kostengründe dagegen sprechen, werden Zungenvorrichtungen vorzugsweise in einer solchen Monoblock-Konstruktion hergestellt, weil diese Monoblock-Konstruktion spannungsfrei und unter engeren Maschinentoleranzen herstellbar ist.
- Die hohe Fertigungsgenauigkeit der Monoblock-Konstruktion ist mit einer aus mehreren Komponenten zu fertigenden Konstruktion nicht zu erreichen. Die Monoblock-Konstruktion stellt ein homogenes Bauteil dar, in welchem sich die Wärme einer elektrischen Weichenheizung optimal in der gesamten Zungenvorrichtung verteilt. Außerdem bleibt die Wärme länger in der Monoblock-Konstruktion gespeichert, vergl. Firmenprospekt der Vossloh Laeis GmbH & Co. KG „Zungenvorrichtung in Monoblock-Konstruktion”.
- Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fertigungsverfahren für eine möglichst kostengünstige Zungenvorrichtung vorzuschlagen, wobei die Zungenvorrichtung engste Toleranzen einhalten muss.
- Der Erfindung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass die zwei konkurrierenden Bauweisen der vorbeschriebenen Konstruktionen bekannter Zungenvorrichtungen kombinierbar sind.
- Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 bzw. des Anspruchs 5 in Verbindung mit den jeweiligen Oberbegriffsmerkmalen gelöst.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bilden die Gegenstände der jeweiligen Unteransprüche.
- Gemäß dem erfindungsgemäßen Fertigungsverfahren für eine Zungenvorrichtung wird zunächst mindestens eine Komponente der Zungenvorrichtung auf eine ein Zungenbett bildende Grundplatte aufgeschweißt. Anschließend wird die Zungenvorrichtung umfassend die Grundplatte und die mindestens eine verschweißte Komponente nachbearbeitet, insbesondere mittels eines spanenden Fertigungsverfahrens.
- Eine vorteilhafte Ausführungsform des Fertigungsverfahrens sieht vor, dass das Nachbearbeiten der Zungenvorrichtung mit sämtlichen nachzubearbeitenden Komponenten in einer einzigen Aufspannung mit Bezug auf einen einzigen Nullpunkt für alle Komponenten der Zungenvorrichtung erfolgt.
- In weiteren vorteilhaften Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Fertigungsverfahrens wird als Komponente zunächst mindestens eine der folgenden auf- bzw. unter die Grundplatte angeschweißt: Backenschiene, Beischiene, Schmutzkasten, Gleitstuhl, Zungenanschweißschiene, Zungenklemmblock.
- Eine erfindungsgemäße Zungenvorrichtung wird nach einem der vorbeschriebenen Fertigungsverfahren hergestellt. Die Zungenvorrichtung besteht mindestens aus einer Grundplatte und den mit der Grundplatte verschweißten Komponenten Backenschiene und Beischiene sowie aus einer beweglichen Weichenzunge, wobei eine spanende Bearbeitung der verschweißten Komponenten auf Endmaß nach deren Verschweißen erfolgt ist.
- Zungenvorrichtungen gemäß vorteilhafter Ausführungsformen weisen Bearbeitungsflächen auf, deren Toleranzfeld von etwa 3 mm um 2/3 auf etwa 1 mm gegenüber vorgegebenen Werten reduziert ist.
- Die Fertigung in geänderter Fertigungsreihenfolge mit den Mitteln der Monoblock-Bauweise, nämlich entsprechend großer CNC-Fräsmaschinen, ermöglicht eine Verwendung rohere Einzelteile mit Übermaß als Komponente und deren grobe Positionierung auf eine übliche Grundplatte. Es kommt zu einem gegenüber der bekannten Konstruktion aus Einzelteilen besonders schnellen Positionieren der Komponenten, da weniger genau positioniert werden muss. Außerdem ist bei den Komponenten nicht zu berücksichtigen, inwiefern thermische Einflüsse des Verschweißens vorgefertigte Anschlussoberflächen beeinträchtigen. Eine Bearbeitung, bei der solche Anschlussoberflächen gefertigt werden, erfolgt erst nach dem Positionieren und Anschweißen der Komponenten in einem nachrangigen Fertigungsschritt. Insgesamt ergeben sich deutliche Kostenvorteile gegenüber der bekannten Monoblock-Konstruktion sowie eine höhere Präzision gegenüber der bekannten Konstruktion aus Einzelteilen.
- Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielhaft dargestellt.
- Es zeigen:
-
1a eine Zungenvorrichtung gefertigt gemäß einem Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens nach einem Verschweißen roher Komponenten in Draufsicht, wobei nicht sichtbare Teile mittels gestrichelter Linien dargestellt sind, -
1b eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus1a gemäß Schnitt F-G, -
1c eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus1a gemäß Schnitt A-A, -
1d eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus1a gemäß Schnitt B-B, -
1e eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus1a gemäß Schnitt C-C, -
1f eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus1a gemäß Schnitt D-D, -
1g eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus1a gemäß Schnitt E-E, -
1h eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus1a gemäß Schnitt F-F, -
2a eine Draufsicht auf eine erfindungsgemäße Zungenvorrichtung nach einer Bearbeitung angeschweißter Komponenten, wobei verdeckte Konturen gestrichelt dargestellt sind, -
2b Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus2a gemäß Schnitt F-G, -
2c eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus2a gemäß Schnitt A-A, -
2d eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus2a Schnitt B-B, -
2e eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus2a gemäß Schnitt C-C, -
2f eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus2a gemäß Schnitt D-D, -
2g eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus2a gemäß Schnitt E-E und -
2h eine Schnittdarstellung durch die Zungenvorrichtung aus2a gemäß Schnitt F-F. - In den
1a bis1h und2a bis2h ist eine Zungenvorrichtung nach einem Ausführungsbeispiel dargestellt, wobei die1a bis1h die Zungenvorrichtung nach einem Anschweißen diverser Komponenten2 ,3 ,5 ,6 ,8 zeigen und die2a bis2h die Zungenvorrichtung nach einer spanenden Bearbeitung der verschweißten Komponenten2 ,3 ,5 ,6 ,8 . - Im Rahmen der Erfindung ist es nicht erforderlich, dass sämtliche angeschweißte Komponenten spanend nachbearbeitet werden müssen.
- Eine Zungenvorrichtung unterfällt der Erfindung, sobald eine einzige roh positionierte Komponente der Zungenvorrichtung zunächst angeschweißt und nachfolgend bearbeitet wird, insbesondere spanend.
- Auf einer Grundplatte
1 sind die wesentlichen funktionellen Komponenten der Zungenvorrichtung Backenschiene2 und Beischiene3 befestigt. Die Backenschiene2 ist in Richtung einer Hauptstrecke eines Gleises ausgerichtet, während die Beischiene3 zu einer Nebenstrecke führt und somit einen Zug, der auf dem Gleis fahren soll, auf die Nebenstrecke leitet. Ein Umleiten ist bedingt durch eine zwischen Beischiene3 und Backenschiene2 schwenkbar gelagerte Weichenzunge4 . Wird die Weichenzunge4 über Gleitstühle6 hinweggleitend an die Beischiene3 angelegt, folgt der Zug einer Zungenanschweischiene5 . - Gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind auf die Grundplatte
1 die Backenschiene2 , die Beischiene3 , die Gleitstühle6 und die Zungenanschweißschiene5 und ein Zungenblemmblock8 als rohe Komponenten angeschweißt (1a ). - Eine Nachbearbeitung, insbesondere durch spanende Fertigungsverfahren sowie durch zusätzliche Montagen führt zur Veränderung der Komponenten in der in den Schnitten A-A, B-B, C-C, D-D, E-E und F-F erkennbaren Weise, wobei veränderte Komponenten dieselben Bezugszeichen weitertragen.
- Die
1c und2c zeigen Darstellungen eines Schnittes A-A in einem in Fahrtrichtung gesehenen vorderen Bereich der Zungenvorrichtung. Auf der Grundplatte1 ist links angeschweißt7 die Backenschiene2 . Auf der rechten Seite lehnt im rohen Zustand (1c ) die Beischiene3 an der Backenschiene2 mit einem Schenkel an. Zwischen der Beischiene3 und der Backenschiene2 ist ebenfalls auf der Grundplatte1 angeschweißt ein Zungenträger9 , auf dem die Weichenzunge4 ruht, wenn der Zug der Hauptstrecke folgen soll. Wie2c zeigt, werden sowohl die Backenschiene2 wie auch die Beischiene3 im oberen Bereich spanend bearbeitet, sodass eine Lücke zwischen der Backenschiene2 und der Beischiene3 klafft. - Die
1d und2d zeigen Darstellungen eines Schnittes B-B durch die Zungenvorrichtung. Dieser Schnitt – im Vergleich zum Schnitt A-A in Fahrtrichtung weiter vorgerückt – lässt weitere Details der bearbeiteten Beischiene3 erkennen. Es ist eine Durchtrittsöffnung seitlich eingebracht und im oberen Bereich ein weiteres Bauelement mit der Beischiene3 verschraubt. - Die
1e und2e zeigen Darstellungen eines Schnittes C-C durch die Zungenvorrichtung, wie in den1a und2a angegeben. In diesem Bereich ist die auf dem Zungenträger ruhende Weichenzunge4 erkennbar, die erst eingesetzt werden konnte, nachdem eine spanende Bearbeitung der rohen Komponenten erfolgt ist. - Die
1f und2f zeigen Darstellungen eines Schnittes D-D durch die Zungenvorrichtung. Die Weichenzunge4 ist in2f erkennbar, also nach der spanenden Bearbeitung der verschweißten Komponenten. Die Backenschiene2 weist in diesem Fall durch die spanende Bearbeitung eine Rille auf, die in der rohen Backenschiene2 in der1f noch nicht ausgebildet ist. - Die
1g und2g zeigen Darstellungen eines Schnittes E-E durch die Zungenvorrichtung in einem Bereich, indem der Zungenklemmblock8 angeordnet ist. Nach einer spanenden Bearbeitung des Zungenklemmblocks8 kann der Zungenklemmblock die Weichenzunge4 aufnehmen. Ein Klemmkeil10 ist neben der Weichenzunge4 angeordnet. - Die
1h und2h zeigen Darstellungen eines Schnittes F-F durch die Zungenvorrichtung in einem Bereich in Fahrtrichtung gesehen hinter der Weichenzunge4 . Zwischen der Backenschiene2 und der Zungenanschweißschiene5 ist ein Füllkeil11 erkennbar, der die Oberfläche zwischen den Schienen schließen soll. - Sämtliche insbesondere in Schnitten gezeigten Bearbeitungsergebnisse können nach einem Verschweißen von Rohkomponenten besonders vorteilhaft in einem einzigen Bearbeitungsverfahren mit Bezug zu einem einzigen Nullpunkt durchgeführt werden. In den Schnitten nicht dargestellt ist ein Nachfräsen der Gleitstühle
6 , was auch den Schnitten F-G der1b und2b nicht eindeutig zu entnehmen ist. Dennoch erfolgt erfindungsgemäß ein Nachfräsen der Gleitstühle6 gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel.
Claims (6)
- Fertigungsverfahren für eine Zungenvorrichtung, die insbesondere für Straßenbahngleise geeignet ist, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst mindestens eine Komponente (
2 ,3 ,5 ,6 ,8 ) der Zungenvorrichtung auf eine ein Zungenbett bildende Grundplatte (1 ) aufgeschweißt wird und anschließend die Zungenvorrichtung umfassend die Grundplatte und die mindestens eine verschweißte (2 ,3 ,5 ,6 ,8 ) Komponente nachbearbeitet wird. - Fertigungsverfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Nacharbeiten der Zungenvorrichtung mit sämtlichen nachzubearbeitenden Komponenten (
2 ,3 ,5 ,6 ,8 ) in einer Aufspannung mit Bezug auf einen einzigen Nullpunkt für alle Komponenten (2 ,3 ,5 ,6 ,8 ) der Zungenvorrichtung erfolgt. - Fertigungsverfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Nacharbeiten wenigstens ein spanendes Fertigungsverfahren umfasst.
- Fertigungsverfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Komponente mindestens eine der folgenden auf bzw. unter die Grundplatte (
1 ) angeschweißt wird: Backenschiene (2 ), Beischiene (3 ), Schmutzkasten, Gleitstuhl (6 ), Zungenanschweißschiene (5 ), Zungenklemmblock (8 ). - Zungenvorrichtung für eine Weiche, insbesondere nach einem der vorangehenden Ansprüche, mindestens bestehend aus einer Grundplatte (
1 ) und den verschweißten Komponenten Backenschiene (2 ) und Beischiene (3 ) sowie aus einer beweglichen Weichenzunge (4 ), dadurch gekennzeichnet, dass eine spanende Bearbeitung der Komponenten auf Endmaß erst nach deren Verschweißen erfolgt ist. - Zungenvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die verschweißten Komponenten (
2 ,3 ,5 ,6 ,8 ) Bearbeitungflächen aufweisen, deren Toleranzfeld gegenüber vorgegebenen Maßen aus Fertigungszeichnungen 1 mm nicht übersteigt.
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