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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Zusammenführen von mindestens zwei Schuppenströmen flächiger Produkte gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1 bzw. gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
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Beim Rollenoffset-Druck werden ganze Papierbahnen bedruckt, welche von Papierrollen abgewickelt werden. Dabei ist eine Rollenoffset-Druckmaschine in der Lage, mehr als 100000 Produkte pro Stunde zu bedrucken. Um diese hohen Produktionszahlen zu erreichen, werden sehr häufig Doppelproduktionen gefahren. Zum Beispiel können mit einer „16 Seiten“-Druckmaschine zwei gleichartige „8 Seiten“-Prospekte gleichzeitig gedruckt und ausgegeben werden. Häufig sind an den Ausgängen der Druckmaschine Falzaggregate angeschlossen, welche die Druckprodukte falten und zu Weiterverarbeitungsmaschinen wie z.B. Sammelheftern weiterleiten. Aus den Ausgängen der Druckmaschine bzw. der Falzaggregate kommen also kontinuierlich zwei gleichartige flächige Produkte heraus, welche von einer Rotationsabnahme über zwei Abnahmelinien zur Weiterverarbeitung transportiert werden. Diese Druckprodukte werden dabei in der Form von zwei sogenannten Schuppenströmen weitergeleitet, d.h. die Druckprodukte werden mit einer Überlappung, die an die Anordnung von Schuppen eines Fisches erinnert, in einem kontinuierlichen Strom über Förderbänder weitertransportiert.
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Ein Nachteil der bekannten Aufstellung ist die Tatsache, dass die Weiterverarbeitungsmaschine zwei Abnahmelinien zur Verfügung stellen und betreiben muss. Dies führt zu einer Erhöhung der Anschaffungs- und Instandhaltungskosten der Anlage.
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Um diesem Problem zu begegnen, gilt es, die zwei Schuppenströme zu einem einzigen Produktionsstrom zusammenzufassen.
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Die europäische Patentanmeldung
EP 0155633 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Vereinigen von zwei nebeneinander transportierten Schuppenströmen, wobei die Schuppenströme in einer gemeinsamen Transportebene unter einem spitzen Winkel bis zur vollständigen Überschneidung zusammengeführt und im Bereich des Zusammentreffens der Produkte abwechselnd aus der gemeinsamen Transportebene ausgelenkt werden.
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Die europäische Patentanmeldung
EP 0214458 offenbart eine Verbesserung der oben genannten Patentanmeldung, bei der die Auslenkeinrichtung als mindestens ein eine glatte, nockenlose Eingriffskontur aufweisender Abweiser ausgebildet ist.
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Angesichts des Standes der Technik liegt die Aufgabe der Erfindung darin, ein Verfahren und eine Vorrichtung zum kontinuierlichen Zusammenführen von zwei Schuppenströmen flächiger Produkte zu schaffen, welche eine Anpassung der Schuppenstromzusammenführung an die Ausgänge moderner Rollenoffset-Druckmaschinen ermöglichen und gleichzeitig zu einer Reduzierung der Anschaffungs- und Instandhaltungskosten der Weiterverarbeitungsmaschine führen.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum kontinuierlichen Zusammenführen von mindestens zwei Schuppenströmen flächiger Produkte auf ein Hauptförderband, wobei die Produkte der Schuppenströme mit gleicher Eingangsgeschwindigkeit beabstandet übereinander jeweils auf einem Eingangsförderband transportiert werden, und durch eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens gemäss den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Bei dem erfindungsgemässen Verfahren werden zunächst die Produkte des oberen Schuppenstroms von dem ihm zugeordneten Eingangsförderband kontinuierlich an ein erstes längenverstellbares Transportband und die Produkte des unteren Schuppenstroms von dem ihm zugeordneten Eingangsförderband kontinuierlich an ein zweites längenverstellbares Transportband abgegeben. Anschliessend werden die sich auf dem ersten längenverstellbaren Transportband befindlichen Produkte des oberen Schuppenstroms innerhalb eines ersten Zeitfensters an ein erstes Übernahmetransportband abgegeben. Die sich auf dem zweiten längenverstellbaren Transportband befindlichen Produkte des unteren Schuppenstroms werden innerhalb eines zweiten Zeitfensters an ein zweites Übernahmetransportband abgegeben. Dabei liegt das zweite Zeitfenster ausserhalb des ersten Zeitfensters. Schliesslich geben die Übernahmetransportbänder die an sie abgegebenen Produkte abwechselnd an das Hauptförderband ab, sodass ein Gesamtschuppenstrom gebildet wird.
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Die erfindungsgemässe Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens umfasst ein Hauptförderband und zwei beabstandet übereinander liegende Eingangsförderbänder, wobei für jedes Eingangsförderband ein an dieses anschliessendes längenverstellbares Transportband und ein beabstandet unter dem längenverstellbaren Transportband angeordnetes Übernahmetransportband vorgesehen sind.
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Das Verfahren und die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens schaffen die Möglichkeit, Schuppenströme, welche aus einer Mehrnutzen-Druckmaschine, wie z.B. die „16-Seiten“-Druckmaschine, herauskommen, direkt in einen einzigen Produktionsstrom zu vereinen, so dass die in diesem enthaltenen flächigen Produkte ohne weitere Anpassungsschritte weiterverarbeitet werden können. Durch das Wegfallen der Notwendigkeit, zwei oder mehrere Abnahmelinien für die Schuppenströme bereitzustellen, werden die Anschaffungskosten der Weiterverarbeitungsmaschine und die Aufwendungen für die Instandhaltung reduziert.
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Ausgewählte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen und werden in der nachfolgenden Beschreibung mit Hilfe der im Folgenden beschriebenen Figuren und Beispiele detailliert erläutert. Dabei zeigen:
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1 eine Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung,
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2 drei Zwischenschritte (2a), 2b), 2c)) im Vorfeld der Zusammenführung der Schuppenströme,
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3 den Transport des oberen Schuppenstroms während eines ersten Zeitfensters in zwei Zwischenschritten (3a), 3b)),
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4 zwei Timing-Diagramme (4a), 4b)) für den Vorgang der Zusammenführung der Schuppenströme in einer anderen bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung,
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5 zwei Timing-Diagramme (5a), 5b)) für den Vorgang der Zusammenführung der Schuppenströme in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung.
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In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen strukturell bzw. funktionell gleich wirkende Komponenten. Die Indizes „o“ und „u“ kennzeichnen Komponenten eines oberen bzw. eines unteren Strangs So, Su der erfindungsgemässen Vorrichtung. Die Positionsangaben ‚oben’ und ‚unten’ beziehen sich auf einen Boden der erfindungsgemässen Vorrichtung. Der obere bzw. untere Strang kennzeichnet die Gesamtheit der für den Transport von Produkten eines oberen bzw. eines unteren Schuppenstroms bis zur Bildung eines Gesamtschuppenstroms verantwortlichen Förderbänder.
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1 zeigt eine Seitenansicht einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung 1. Zwei Eingangsförderbänder fo, fu transportieren jeweils einen oberen bzw. einen unteren Schuppenstrom 1o, 1u bzw. deren Produkte mit einer jeweiligen Eingangsgeschwindigkeit V1o, V1u. Die Eingangsförderbänder fo, fu übergeben die Schuppenströme 1o, 1u an je ein längenverstellbares Transportband 2o, 2u, d.h. an ein erstes, oberes Transportband 2o bzw. an ein zweites, unteres Transportband 2u. Das obere und das untere längenverstellbare Transportband 2o, 2u laufen mit einer Weiterführungsgeschwindigkeit V2o bzw. V2u. Die Weiterführungsgeschwindigkeit V2o, V2u kann kleiner als die Eingangsgeschwindigkeit V1o, V1u gewählt werden, so dass die Produkte der Schuppenströme 1o, 1u auf den längenverstellbaren Transportbändern 2o, 2u verdichtet werden. Die längenverstellbaren Transportbänder 2o, 2u werden, in einem nachfolgend beschriebenen Zyklus, mit einer Schlitten-Geschwindigkeit Vso, Vsu alternierend auf eine maximale Länge Lo, Lu ausgefahren bzw. auf eine minimale Länge Ko, Ku verkürzt. Vorzugsweise sind die längenverstellbaren Transportbänder 2o, 2u zum Zweck der Längenänderung mit je einem nicht dargestellten Schlitten versehen. Die in 1 eingezeichneten Schlitten-Geschwindigkeiten Vso, Vsu, mit der die längenverstellbaren Transportbänder 2o, 2u ausgefahren bzw. verkürzt werden, sind als Vektoren zu verstehen und zeigen, je nach Zustand des zugehörigen Transportbands 20, 2u entweder in Laufrichtung der Schuppenströme 1o, 1u oder entgegengesetzt dazu. Entsprechendes gilt für die Eingangsgeschwindigkeiten V1o, V1u und für die Weiterführungsgeschwindigkeiten V2o, V2u. Die Laufrichtung entspricht der Richtung der Eingangsgeschwindigkeit V1o.
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Im Verlauf der weiteren Beförderung fallen die Produkte der Schuppenströme 1o, 1u innerhalb eines ersten bzw. eines zweiten Zeitfensters tso, tsu (4, 5), jeweils auf ein erstes bzw. auf ein zweites Übernahmetransportband 3o, 3u, dessen Länge mindestens der maximalen Länge Lo, Lu der längenverstellbaren Transportbänder 2o, 2u in ihrem ausgefahrenen Zustand entspricht und das parallel und unterhalb zu diesen angeordnet ist. Für den oberen Schuppenstrom 1o ist diese Fallrichtung 7 mit einem Pfeil angedeutet. Die Übernahmetransportbänder 3o, 3u laufen mit einer Übernahmegeschwindigkeit V3o, V3u.
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Das erste und das zweite Zeitfenster tso, tsu folgen alternierend aufeinander, sodass die Abgabe der sich auf dem oberen längenverstellbaren Transportband 2o befindlichen Produkte an das erste, obere Übernahmetransportband 3o in dem ersten Zeitfenster tso und die Abgabe der sich auf dem unteren längenverstellbaren Transportband 2u befindlichen Produkte an das zweite, untere Übernahmetransportband 3u in dem zweiten Zeitfenster tsu abwechselnd erfolgt. Eine detaillierte Beschreibung der Übergabe der Schuppenströme 1o, 1u von den längenverstellbaren Transportbänden 2o, 2u zum jeweiligen Übernahmetransportband 3o, 3u erfolgt bei den Ausführungen zur 2.
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Sensoren 9o, 9u sind zur Überwachung von Zeitdauern und/oder Geschwindigkeiten vorgesehen, die den Eingangsförderbändern fo, fu, den längenverstellbaren Transportbändern 2o, 2u und/oder den Übernahmetransportbändern 3o, 3u zugeordnet sind. Vorzugsweise messen die Sensoren 9o, 9u mindestens eine der folgenden Grössen, nämlich die Eingangsgeschwindigkeit V1o, V1u der Eingangsförderbänder fo, fu, die Schlittengeschwindigkeit Vso, Vsu, mit der die längenverstellbaren Transportbänder 2o, 2u verkürzt bzw. auf ihre maximale Länge Lo, Lu ausgefahren werden, die Weiterführungsgeschwindigkeit V2o, V2u der längenverstellbaren Transportbänder 2o, 2u, das erste und das zweite Zeitfenster tso, tsu. Die genannten Grössen können in Abhängigkeit von den Messergebnissen der Sensoren 9o, 9u geregelt werden. Aus Übersichtlichkeitsgründen sind in 1 nur zwei Sensoren 9o, 9u an den längenverstellbaren Transportbändern 2o, 2u dargestellt.
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Eine Steuereinheit 10 ist zur Einstellung der Dauer des ersten und/oder des zweiten Zeitfensters tso, tsu und/oder zur Einstellung der Eingangsgeschwindigkeiten V1o, V1u, der Schlittengeschwindigkeiten Vso, Vsu und der Übernahmegeschwindigkeiten V3o, V3u vorgesehen.
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Nachdem die Produkte der Schuppenströme 1o, 1u in Fallrichtung 7 auf dem jeweiligen Übernahmetransportband 3o, 3u jeweils einen Teilschuppenstrom 4o, 4u bildend abgelegt worden sind, werden diese Teilschuppenströme 4o, 4u mittels der Übernahmetransportbänder 3o, 3u jeweils an ein Übergangstransportband 5o, 5u übergeben. Dabei sind die Übergangstransportbänder 5o, 5u jeweils zwischen einem der Übernahmetransportbänder 3o, 3u und einem stromabwärtigen Hauptförderband 6 derart angeordnet sind, dass beide Übergangstransportbänder 5o, 5u im Wesentlichen in einer Ebene, in der das Hauptförderband 6 liegt, zusammentreffen. Jedes Übergangstransportband 5o, 5u übergibt seinen Teilschuppenstrom 4o, 4u an das Hauptförderband 6, wodurch auf dem Hauptförderband 6 ein Gesamtschuppenstrom 8 entsteht. Die Übergabe erfolgt zeitversetzt und alternierend.
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2 zeigt in den 2a), 2b) und 2c) drei Zwischenschritte bei der Zusammenführung der Schuppenströme 1o, 1u am Beispiel des oberen Strangs So der erfindungsgemässen Vorrichtung 1. In einem ersten Zwischenschritt wird in 2a) der obere Schuppenstrom 1o, welcher einen ersten Schuppenversatz s1o aufweist, mit der Eingangsgeschwindigkeit V1o des Eingangsförderbands fo an das obere längenverstellbare Transportband 2o, welches mit der Weiterführungsgeschwindigkeit V2o läuft, übergeben. Während des ersten Zwischenschritts ist die Schlittengeschwindigkeit Vso gleich Null und das obere längenverstellbare Transportband 2o befindet sich im Zustand seiner maximalen Länge Lo. Das Übernahmetransportband 3o befindet sich während dieser Zeit vorzugsweise in Ruhe, so dass seine Übernahmegeschwindigkeit V3o ebenfalls gleich Null ist.
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Sobald das längenverstellbare Transportband 2o mit Produkten des Schuppenstroms 1o gefüllt ist, wird es in einem zweiten Schritt, dargestellt in 2b), entgegen der Laufrichtung des Schuppenstroms 1o verkürzt. Durch die fortschreitende Verkürzung wird bewirkt, dass die flächigen Produkte des sich auf dem längenverstellbaren Transportband 2o befindlichen Teils des oberen Schuppenstroms 1o in Fallrichtung 7 solange auf das Übernahmeband 3o fallen, bis das längenverstellbare Transportband 2o seine minimale Länge Ko erreicht. Das Übernahmetransportband 3o befindet sich während der Abgabe des Schuppenstroms 1o von dem längenverstellbaren Transportband 2o in Ruhestellung.
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In einem dritten Schritt, dargestellt in 2c), wird das sich nun im Zustand minimaler Länge Ko befindliche längenverstellbare Transportband 2o in Laufrichtung des Schuppenstroms 1o mit der Schlittengeschwindigkeit Vso ausgefahren und sammelt nun wieder den vom Eingangsförderband fo kontinuierlich gelieferten Schuppenstrom 1o an, ohne dass die flächigen Produkte auf das Übernahmetransportband 3o fallen. Die Summe der Schlittengeschwindigkeit Vso, mit der das längenverstellbare Transportband 2o ausgefahren wird, und der Weiterführungsgeschwindigkeit V2o, des längenverstellbaren Transportbands 2o ist in einer bevorzugten Ausführungsform gleich der Eingangsgeschwindigkeit V1o des Eingangsförderbands fo. Dadurch wird erreicht, dass der obere Schuppenstrom 1o auf dem längenverstellbaren Transportband 2o einen zweiten Schuppenversatz s2o aufweist, der gleich dem ersten Schuppenversatz s1o auf dem Eingangsförderband fo ist. In einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist diese Summe kleiner als die Eingangsgeschwindigkeit V1o. Dies bewirkt eine Verdichtung der Produkte des Schuppenstroms 1o beim Übergang auf das längenverstellbare Transportband 2o, so dass der zweite Schuppenversatz s2o auf dem längenverstellbaren Transportband 2o kleiner als der erste Schuppenversatz s1o ist.
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Das Übernahmetransportband 3o setzt sich in Bewegung, sobald das längenverstellbare Transportband 2o wieder auf seine maximale Länge Lo ausgefahren wird und befördert den Teilschuppenstrom 4o auf das Übergangstransportband 5o. Nachdem dieser komplett an das Übergangstransportband 5o übergeben wurde, stoppt das Übernahmetransportband 3o wieder.
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Sobald das längenverstellbare Transportband 2o die maximale Länge Lo erreicht hat fängt der Zyklus wieder beim ersten Zwischenschritt an.
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3 zeigt den Transport der Produkte des ersten Schuppenstroms 1o während des ersten Zeitfensters tso in zwei Zwischenschritten (3a), 3b)). 3a) stellt den dritten Schritt aus 2c) dar und zeigt zusätzlich die Übergabe des Teilschuppenstroms 4o an das Übergangstransportband 5o. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Übergangstransportband 5o mit einer Transportgeschwindigkeit V4o bewegt, welche der Übernahmegeschwindigkeit V3o des Übernahmetransportbands 3o entspricht. Der Teilschuppenstrom 4o hat einen dritten Schuppenversatz s3o, der kleiner als der zweite Schuppenversatz s2o des Schuppenstroms 1o auf dem längenverstellbaren Transportband 2o ist.
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3b) stellt den ersten Schritt aus 2a) dar und zeigt zusätzlich die Lage des Teilschuppenstroms 4o auf dem Übergangstransportband 5o. In diesem Zustand ändert sich die Richtung des Vektors der Schlittengeschwindigkeit Vso von der Laufrichtung in die entgegengesetzte Richtung. Sobald der Teilschuppenstrom 4o an das Übergabetransportband 5o abgegeben wurde, stoppt das Übernahmetransportband 3o.
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Die in 2 und 3 beschriebene Schritte gelten analog für den nur in 1 dargestellten unteren Strang Su der erfindungsgemässen Vorrichtung 1.
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4 zeigt zwei Timing-Diagramme (4a), 4b)) für die Schritte der Zusammenführung der Schuppenströme in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung 1. Dabei zeigen die Timing-Diagramme einen ersten und einen zweiten Zeitabschnitt t2o, t2u bei der Ausführung der Zwischenschritte aus 2a), 2b), 2c) und ihre Abfolge für den oberen und den unteren Strang So, Su gemäss der weiteren bevorzugten Ausführungsformen.
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Bei dieser Ausführungsform sind der erste und der zweite Zeitabschnitt t2o, t2u des Auffüllens der längenverstellbaren Transportbänder 2o, 2u gleich dem ersten und dem zweiten Zeitfenster tso, tsu, in dem diese Transportbänder 2o, 2u geleert werden. Daher gilt: t2o = t2u = tso = tsu
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Die Timing-Diagramme sind so aufgebaut, dass in der Vertikalen alle in einem bestimmten Zeitabschnitt ablaufenden Aktionen dargestellt sind und in der Horizontalen jede Balkenreihe einer speziellen Aktion zugeordnet ist. Eine Periodendauer To des oberen Strangs So ist dabei gleich einer Periodendauer Tu des unteren Strangs Su. Als Periodendauer To, Tu wird die Zeitspanne zwischen dem Beginn des Ausfahrens des zugehörigen längenverstellbaren Transportbands 2o, 2u aus dem Zustand minimaler Länge Ko, Ku und dem erneuten Erreichen dieses Zustands verstanden.
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Das erste Timing-Diagramm in 4a) zeigt den zeitlichen Ablauf der in 2a), 2b) und 2c) beschriebenen Zwischenschritte für den oberen und den unteren Strang So, Su der erfindungsgemässen Vorrichtung 1. Die Balkenreihen sind von oben nach unten den folgenden Aktionen zugeordnet:
2of: Füllen des ersten, oberen längenverstellbaren Transportbands 2o
2ol: Leeren des ersten, oberen längenverstellbaren Transportbands 2o
3of: Füllen des ersten, oberen Übernahmetransportbands 3o
3ol: Leeren des ersten, oberen Übernahmetransportbands 3o
2uf: Füllen des zweiten, unteren längenverstellbaren Transportbands 2u
2ul: Leeren des zweiten, unteren längenverstellbaren Transportbands 2u
3uf: Füllen des zweiten, unteren Übernahmetransportbands 3u
3ul: Leeren des zweiten, unteren Übernahmetransportbands 3u
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Beide längenverstellbare Transportbänder 2o, 2u werden vorzugsweise ohne Unterbrechung gefüllt.
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In einer ersten Zeitspanne t1 wird das obere längenverstellbare Transportband 2o gemäss 2c) gefüllt.
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In einer zweiten Zeitspanne t2 wird das obere längenverstellbare Transportband 2o gemäss 2b) geleert und das obere Übernahmeband 3o gemäss 2b) gefüllt. Da die 2a) bis 2c) analog auch für den unteren Strang Su gelten, wird nachfolgend auch darauf Bezug genommen. In derselben Zeitspanne t2 wird das untere längenverstellbare Transportband 2u gemäss 2c) gefüllt.
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In einer dritten Zeitspanne t3 wird das obere längenverstellbare Transportband 2o gemäss 2c) gefüllt. Währenddessen wird das obere Übernahmeband 3o gemäss 2c) geleert. In dieser Zeit wird das untere längenverstellbare Transportband 2u gemäss 2b) geleert und das untere Übernahmeband 3u gemäss 2b) gefüllt.
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In einer vierten Zeitspanne t4 wird wieder das obere längenverstellbare Transportband 2o gemäss 2b) geleert und das obere Übernahmeband 3o gemäss 2b) gefüllt. Im selben Zeitraum wird das untere längenverstellbare Transportband 2u gemäss 2c) gefüllt und das untere Übernahmeband 3u gemäss 2c) geleert.
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Anschliessend wiederholen sich die in der dritten und vierten Zeitspanne t3, t4 beschriebenen Vorgänge.
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4b) zeigt den letzten Schritt der Zusammenführung der Schuppenströme 1o, 1u. Das alternierende Leeren 3ol, 3ul der Übernahmebänder 3o, 3u bedeutet einen Transfer der Teilschuppenströme 4o, 4u, gemäss 3a), an das zugehörige Übergangstransportband 5o, 5u. Dies ist im oberen Teil der 4b) dargestellt. Die Übergangstransportbänder 5o, 5u geben die Teilschuppenströme 4o, 4u abwechselnd an das Hauptförderband 6 weiter, wodurch ein kontinuierlicher Gesamtschuppenstrom 8 entsteht, welcher im unteren Teil der 4b) dargestellt ist.
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Die Wahl gleicher Zeitabschnitte t2o, t2u und Zeitfenster tso, tsu bewirkt, dass der erste bzw. der zweite Schuppenversatz s1o, s1u, s2o, s2u doppelt so gross bzw. weit wie der dritte Schuppenversatz s3o, s3u ist.
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5 zeigt zwei Timing-Diagramme (5a), 5b)) der Zusammenführung der Schuppenströme in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemässen Vorrichtung 1. Bei dieser Ausführungsform sind der erste und der zweite Zeitabschnitt t2o, t2u des Auffüllens der längenverstellbaren Transportbänder 2o, 2u gleich, jedoch grösser als das erste und das zweite Zeitfenster tso, tsu, in dem diese Transportbänder 2o, 2u geleert werden. Daher gilt: (t2o = t2u) > (tso = tsu)
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Es gilt der gleiche Aufbau der Timing-Diagramme wie in 4 und die gleichen Aktionen 2of, 2ol, 3of, 3ol, 2uf, 2ul, 3uf, 3ul. In dieser Ausführungsform wird in der ersten Zeitspanne t1 das obere längenverstellbare Transportband 2o gemäss 2c) gefüllt. Das Füllen des unteren längenverstellbaren Transportbands 2u fängt noch in diesem Zeitabschnitt an, also ohne dass der Beginn des Füllens des oberen Übernahmetransportbands 3o abgewartet wird.
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Das erste und das zweite Zeitfenster tso, tsu sowie der erste und der zweite Zeitabschnitt t2o, t2u hängen direkt von den Schlittengeschwindigkeiten Vso, Vsu bzw. den Weiterführungsgeschwindigkeiten V2o, V2u ab. Am Beispiel des oberen Strangs So bedeutet die Wahl eines grösseren Zeitabschnitts t2o für das Auffüllen des längenverstellbaren Transportbands 2o in Relation zu dem Zeitfenster tso für das Leeren des längenverstellbaren Transportbands 2o, dass die Weiterführungsgeschwindigkeit V2o des längenverstellbaren Transportbands 2o geringer als die Schlittengeschwindigkeit Vso ist, mit der das obere längenverstellbare Transportband 2o verkürzt bzw. auf seine maximale Länge Lo ausgefahren wird. Eine Variation dieser Geschwindigkeiten bewirkt eine Änderung des Verhältnisses des ersten Schuppenversatzes s1o zum dritten Schuppenversatz s3o. Mit anderen Worten kann bei einer Variation mindestens einer dieser Geschwindigkeiten der dritte Schuppenversatz s3o variiert werden. In der Ausführungsform nach 5 ist der dritte Schuppenversatz s3o, s3u grösser als die Hälfte des zweiten Schuppenversatzes s2o, s2u.
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In den beschriebenen Ausführungsformen wurden die Schlittengeschwindigkeiten Vso, Vsu mit gleichem Betrag gewählt. Der Betrag der Schlittengeschwindigkeit Vso, Vsu, mit dem das längenverstellbare Transportband 2o, 2u verkürzt wird, kann aber unterschiedlich zur Schlittengeschwindigkeit Vso, Vsu des Ausfahrens gewählt werden, um eine höhere Flexibilität zu erreichen.
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In einer hier nicht näher beschriebenen Ausführungsform sind die Zeitfenster tso, tsu grösser als die Zeitabschnitte t2o, t2u. Es gilt: (t2o = t2u) < (tso = tsu)
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Die Vorteile des erfindungsgemässen Verfahrens und der erfindungsgemässen Vorrichtung 1 liegen einerseits darin, dass eine Anpassung der Rotationsabnahme an die Ausgänge einer Rollenoffset-Druckmaschine, welche sich meistens übereinander befinden, erfolgen kann und dass Anschaffungskosten für eine zusätzliche Weiterverarbeitungslinie eingespart werden können, die andernfalls nötig wäre, um ein paralleles Verarbeiten der Produkte des oberen und des unteren Schuppenstroms 1o, 1u zu gewährleisten. Die erfindungsgemässe Vorrichtung 1 stellt also vorteilhafte ein Bindeglied zwischen dem Druck- und dem Weiterverarbeitungsbereich bei der Herstellung von Druckprodukten dar. Ferner werden die mit dem Einsatz von zwei Verarbeitungslinien verbundenen Instandhaltungskosten gleichwohl erheblich reduziert.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0155633 [0005]
- EP 0214458 [0006]