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Die Erfindung betrifft eine Dickstoffpumpe mit einem Materialaufgabebehälter, mit einem in den Materialaufgabebehälter eingreifenden, über eine Steuereinrichtung angesteuerten Bewegungselement, mit einer am Boden des Materialaufgabebehälters angeordneten Reinigungsöffnung und mit einem zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung relativ zur Reinigungsöffnung bewegbaren Verschlussdeckel. Das Bewegungselement kann beispielsweise Bestandteil eines motorisch angetriebenen Rührwerks, ein im Materialaufgabebehälter hin und her bewegbares Schwenkrohr einer Rohrweiche oder eine sonstige kraftgetriebene mechanisches Komponente sein.
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Dickstoffpumpen dieser Art werden vor allem zum Fördern von Beton und von mehr oder weniger dickflüssigen Schlämmen eingesetzt, die bei längerem Stillstand erstarren können. Deshalb muss der Materialaufgabebehälter am Ende eines Fördervorgangs über die Reinigungsöffnung entleert und gereinigt werden. Bei einer bekannten Anordnung dieser Art ist der Verschlussdeckel an einem behälterfesten Drehgelenk angeordnet und kann zum Entleeren und Reinigen des Materialaufgabebehälters durch Verschwenken von Hand oder mittels eines motorischen Antriebs geöffnet und geschlossen werden. Dabei müssen Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, die verhindern, dass sich die Bedienungsperson beim Öffnungs- oder Schließvorgang verletzt. Verletzungen können vor allem dann auftreten, wenn das Bewegungselement beim Öffnen des Verschlussdeckels sich noch bewegt und der Bediener versehentlich durch die Reinigungsöffnung hindurch in das Innere des Materialaufgabebehälters eingreift. Zur Vermeidung von Verletzungen wurden bereits mechanische Absicherungen mit Gittern vorgesehen, deren Maschenweite klein genug ist, damit ein Eingreifen in den Materialaufgabebehälter verhindert wird. Solche Vorkehrungen sind jedoch von Nachteil, weil Beton durch das Gitter hindurch nicht mehr zügig abfließen kann und der Bediener beispielsweise mit einem Stock beim Entleeren nachhelfen muss. Ohne das Gitter muss aber aus Sicherheitsgründen das Bewegungselement beim Öffnen des Verschlussdeckels abgeschaltet werden, wodurch ein vollständiges Entleeren des Materialaufgabebehälters und eine wirksame Reinigung erschwert wird.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die bekannte Dickstoffpumpe der eingangs angegebenen Art dahingehend zu verbessern, dass eine vollständige Entleerung und Reinigung des Materialaufgabebehälters ohne eine Verletzungsgefahr für den Bediener ermöglicht wird.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird die im Patentanspruch 1 angegebene Merkmalskombination vorgeschlagen. Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.
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Der erfindungsgemäßen Lösung liegt vor allem der Gedanke zugrunde, dass der Verschlussdeckel bei laufendem Betrieb des Bewegungselements in eine Zwischenstellung innerhalb eines definierten Öffnungssegments positionierbar ist, und dass die Steuereinrichtung auf einen Öffnungsvorgang des Verschlussdeckels über das definierte Öffnungssegment hinaus unter Auslösung einer Sicherheitsabschaltung des Bewegungselements anspricht. Das freie Öffnungssegment soll dabei verhindern, dass der Bediener versehentlich die Hand oder den Arm in den Gefahrenbereich des Materialaufgabebehälters einführen und sich dort verletzen kann. Andererseits kann das Öffnungssegment so groß gewählt werden, dass Wasser und Beton nach außen abfließen können, so dass eine Entleerung des Materialaufgabebehälters bei noch laufendem Bewegungselement möglich ist. Wird der Verschlussdeckel von der Zwischenstellung aus vollständig geöffnet, werden die Bewegungen des Bewegungselements über die Steuereinrichtung zum Stillstand gebracht. Dies ist notwendig, um die Schlussreinigung des Materialaufgabebehälters vornehmen zu können. Wird der Verschlussdeckel anschließend wieder über die Zwischenstellung hinaus geschlossen, können die Bewegungen des Bewegungselements wieder aktiviert werden.
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Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Verschlussdeckel um eine zur Reinigungsöffnung parallele Achse relativ zur Reinigungsöffnung verschwenkbar. Der Verschlussdeckel kann dabei mit einer mechanischen oder hydraulischen Antriebseinheit gekoppelt sein.
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Vorteilhafterweise ist zwischen Verschlussdeckel und Materialaufgabebehälter ein mit der Steuereinrichtung verbundenes Schaltelement angeordnet, das auf eine Änderung der Zwischenstellung über das definierte Öffnungssegment hinaus unter Auslösung der Sicherheitsabschaltung anspricht. Das Schaltelement kann als Näherungsschalter ausgebildet sein, der bevorzugt einen zwischen Verschlussdeckel und Materialaufgabebehälter wirksamen, auf eine definierte Größe des Öffnungssegments justierten RFID-Sensor aufweist. Vorteilhafterweise ist auf dem Verschlussdeckel ein RFID-Schlüssel und auf dem Materialaufgabebehälter ein RFID-Gerät des RFID-Sensors angeordnet. Grundsätzlich ist es möglich, dass das Schaltelement auch als mechanischer Rollenschalter oder Taster ausgebildet ist. Allerdings ist darauf zu achten, dass das Schaltelement gegenüber Schmutz und Spritzwasser unempfindlich und zudem verschleißfest ist. Was die Größe des Öffnungssegments angeht, so hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Verschlussdeckel in der Zwischenstellung ein sichelförmiges Öffnungssegment mit einer maximalen Weite von 40 bis 80 mm begrenzt.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung in schematischer Weise dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
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1 eine Seitenansicht einer fahrbaren Betonpumpe mit rückwärtigem Materialaufgabebehälter;
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2 eine schaubildliche Darstellung des Materialaufgabebehälters mit S-förmigem Schwenkrohr;
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3 eine schaubildliche Darstellung des Materialaufgabebehälters mit C-förmigem Schwenkrohr;
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4 eine Untenansicht des Materialaufgabebehälters mit Reinigungsöffnung und Verschlussdeckel.
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Die in 1 im Fahrzustand gezeigte Autobetonpumpe umfasst im Wesentlichen ein Fahrgestell 1, ein frontseitiges Führerhaus 2, einen an einem Drehlagerbock 5 des Fahrgestells 1 gelagerten Betonverteilermast 3 und eine im rückwärtigen Teil des Fahrgestells 1 angeordnete Zweizylinder-Dickstoffpumpe 4. Die Zweizylinder-Dickstoffpumpe 4 enthält zwei Förderzylinder 10 mit hydraulisch im Gegentakt angetriebenen Förderkolben 12, einen Materialaufgabebehälter 14 und eine mit einem Schwenkrohr 16 in den Materialaufgabebehälter 14 eingreifende, mit einem Umsteuermechanismus 18 betätigbare Rohrweiche 20. Die Förderzylinder 10 sind im unteren Bereich über Öffnungen 22 an die Rückwand 24 des Materialaufgabebehälters 14 angeschlossen, wobei die Öffnungen 22 auf der Innenseite des Materialaufgabebehälters 14 durch eine brillenförmige Verschleißplatte 26 begrenzt sind. Das Schwenkrohr 16 liegt mit seinem einen, einen Verschleißring 28 tragenden Ende gegen die Verschleißplatte 26 an und wird durch den Umsteuermechanismus 18 in Abhängigkeit von der Bewegungsrichtung der Förderkolben 12 in den Förderzylindern 10 vor die eine oder andere Öffnung 22 geschwenkt. Auf diese Weise wird bei in Richtung des Pfeils 30 zurückbewegtem Förderkolben 12 Material aus dem Materialaufgabebehälter 14 durch die Öffnung 22 in Richtung des Pfeils 32 in den betreffenden Förderzylinder 10 angesaugt, während über den anderen Förderkolben 12 Material in Richtung der Pfeile 34, 36, 38 durch das Schwenkrohr 16 hindurch in ein außerhalb des Materialaufgabebehälters 14 befindliches Förderrohr 42 transportiert wird.
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Das Förderrohr 42 kann an die Förderleitung 43 des Betonverteilermasts angeschlossen werden.
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Die in 2 und 3 gezeigten Ausführungsbeispiele unterscheiden sich vor allem in der Form des Schwenkrohrs 16. Bei dem Ausführungsbeispiel nach 1 ist das Schwenkrohr 16 im Wesentlichen S-förmig ausgebildet. Es ist an seinem den Förderzylindern gegenüberliegenden Ende über eine behälterfeste, zu seiner Schwenkachse koaxiale Rohrdrehverbindung 41 mit dem Förderrohr 42 verbunden und greift auf der anderen Seite mit einer als Antriebswelle ausgebildeten Achswelle 45 durch ein Drehlager 47 des Materialaufgabebehälters 14 hindurch.
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Im Unterschied dazu ist bei dem in 3 gezeigten Ausführungsbeispiel ein C-förmiges Schwenkrohr 16 vorgesehen, das von oben her in den Materialaufgabebehälter 14 eingreift. Das Schwenkrohr 16 ist über einen Flansch 40 mit dem als Verlängerungsrohr ausgebildeten Förderrohr 42 verbunden, das seinerseits über eine nicht dargestellte Rohrdrehverbindung an die Förderleitung 43 des Betonverteilermasts 3 angeschlossen ist. Bei dem Ausführungsbeispiel nach 3 ist im Materialaufgabebehälter 14 außerdem ein Rührwerk 50 angeordnet, das über einen hydraulischen Antriebsmotor 52 angetrieben ist. Das Schwenkrohr 16 bildet ebenso wie das Rührwerk 50 ein im Materialaufgabebehälter 14 angeordnetes Bewegungselement im Sinne der Erfindung.
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An der Unterseite des Materialaufgabebehälters 14 befindet sich eine mit einem Verschlussdeckel 70 verschließbare Reinigungsöffnung 72, über die der Materialaufgabebehälter 14 entleert und gereinigt werden kann.
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Eine Besonderheit der verschließbaren Reinigungsöffnung 72 besteht darin, dass der Verschlussdeckel 70 bei laufendem Betrieb des Bewegungselements 16, 50 um die Drehachse 58 in eine Zwischenstellung A unter Freigabe eines definierten Öffnungssegments 60 positionierbar ist (4). Das sichelförmige Öffnungssegment 60 ist dabei mit einer Öffnungsweite von 40 bis 80 mm so bemessen, dass ein Abfluss von Wasser und Beton zwar möglich ist, dass die Öffnung aber klein genug ist, dass eine Hand oder ein Arm nicht versehentlich eingeführt werden kann. Wenn der Verschlussdeckel von der Zwischenstellung A aus vollständig geöffnet wird (Endstellung B), wird über eine Steuerungseinrichtung eine Sicherheitsabschaltung ausgelöst, über die das Bewegungselement 16, 50 im Materialaufgabebehälter 14 zum Stillstand gebracht wird.
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Die Sicherheitsabschaltung erfolgt bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel über ein mit der Steuereinrichtung verbundenes Schaltelement, das beispielsweise als Näherungsschalter oder mechanischer Rollenschalter ausgebildet sein kann. Als Näherungsschalter kann ein zwischen Verschlussklappe 70 und Materialaufgabebehälter 14 wirksamer, auf eine definierte Größe des Öffnungssegments 60 justierter RFID-Sensor 62, 64 verwendet werden. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist auf der Verschlussklappe ein RFID-Schlüssel 62 und auf dem Materialaufgabebehälter 14 ein RFID-Gerät 64 des RFID-Sensors angeordnet.
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Zusammenfassend ist folgendes festzuhalten: Die Erfindung bezieht sich auf eine Dickstoffpumpe mit einem Materialaufgabebehälter 14, mit einem in den Materialaufgabebehälter 14 eingreifenden, über eine Steuereinrichtung angesteuerten, motorisch angetriebenen Bewegungselement 16, 50, mit einer am Boden des Materialaufgabebehälters angeordneten Reinigungsöffnung und mit einer zwischen einer Schließstellung und einer Offenstellung relativ zur Reinigungsöffnung 72 bewegbaren Verschlussdeckel 70. Eine Besonderheit der Erfindung besteht darin, dass der Verschlussdeckel 70 bei laufendem Betrieb des Rühraggregats 16, 50 in eine Zwischenstellung innerhalb eines definierten Öffnungssegments 60 positionierbar ist, wobei die Steuereinrichtung auf einen Öffnungsvorgang des Verschlussdeckels über das definierte Öffnungssegment hinaus unter Auslösung einer Sicherheitsabschaltung des Bewegungselements 16, 50 anspricht. Mit dieser Maßnahme ist eine Entleerung und Reinigung des Materialaufgabebehälters 14 ohne die Gefahr einer Verletzung möglich.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Fahrgestell
- 2
- Führerhaus
- 3
- Betonverteilermast
- 4
- Zweizylinder-Dickstoffpumpe
- 10
- Förderzylinder
- 12
- Förderkolben
- 14
- Materialaufgabebehälter
- 16
- Schwenkrohr (Bewegungselement)
- 18
- Umsteuermechanismus
- 20
- Rohrweiche
- 22
- Öffnung
- 24
- Rückwand
- 26
- Verschleißplatte
- 28
- Verschleißring
- 30, 32, 34, 36, 38
- Pfeil
- 40
- Flansch, Öffnungssegment
- 41
- Rohrdrehverbindung
- 42
- Förderrohr
- 43
- Förderleitung
- 45
- Achswelle
- 47
- Drehlager
- 50
- Rührwerk (Bewegungselement)
- 52
- Antriebsmotor
- 58
- Drehachse
- 60
- Öffnungssegment
- 62, 64
- RFID-Sensor
- 70
- Verschlussklappe
- 72
- Reinigungsöffnung
- A
- Zwischenstellung
- B
- Endstellung