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Die Erfindung betrifft ein Möbelsystem aus durch Zusammenstecken stapelbaren Möbelelementen wie Stühlen und Tischen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Lösungen bekannt, wie Stühle Tische und dergleichen ausgebildet sein müssen, damit sie Platz sparend gestapelt werden können, wenn sie gerade nicht verwendet werden.
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Die meisten aus dem Stand der Technik bekannten stapelbaren Möbel werden von oben übereinander gestapelt. Ein Stapeln erfolgt demnach nur aus einer Raumrichtung. Hieraus resultieren vor allem zwei Probleme:
Zum Einen kann dabei oft die Raumhöhe nicht bis zur Decke ausgenutzt werden, da ein zu stapelnder Stuhl oder Tisch immer von oben auf den Stapel gesteckt werden muss, sodass zwangsläufig immer ein gewisser Abstand zur Decke verbleiben muss. Zusätzlich ist es immer nur möglich, den obersten Stuhl aus dem Stapel zu ziehen.
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Andere aus dem Stand der Technik bekannte Möbelsysteme schlagen Möbelelemente vor, welche durch seitliches Ineinanderschieben gestapelt werden können. Hierunter fallen zum Beispiel auch u-förmige Beistelltische, welche seitlich versetzt angeordnet ineinander geschoben werden können. Der Nachteil hierbei besteht vor allem darin, dass die Tische nicht dieselbe Größe der Nutzfläche besitzen können, weil sie sonst nicht ineinander passen würden.
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Beispielsweise beschreiben
GB 2397515 A und
DE 1429323 A solche stapelbaren Möbel. Es handelt sich um Möbelsysteme, deren Teile unterschiedlich groß sind oder deren Teile erst in zusammengesetztem Zustand ein Möbel bilden. Identische Möbel mit Beinen könne auf diese Weise nicht gestapelt werden.
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Beide Grundarten von stapelbaren Möbelsystemen haben den Nachteil, dass die Stapelung rein praktischen Zwecken dient und auch wenn die Stühle selbst so konzipiert sind, dass sie ein ästhetische- oder designmäßige Wirkung auf die Benutzer ausüben, geht diese bei einem Stapeln der Stühle, Tische oder dergleichen meist verloren.
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Die Erfindung hat demnach die Aufgabe die Nachteile gemäß dem Stand der Technik zu mindest zu reduzieren und teilweise zu beseitigen und insbesondere darin, ein Möbelsystem zur Verfügung zu stellen, dass sich besonders raumsparend und gleichzeitig ästhetisch stapeln lässt.
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Diese Aufgabe wird mit einem Möbelsystem gemäß Anspruch 1 gelöst, welches Möbelelemente umfasst, die durch Zusammenstecken stapelbar sind, eine Nutzfläche aufweisen, die als Sitzfläche, Tischplatte, Ablagefläche oder dergleichen ausgebildet ist und welche wiederum auf wenigstens 2 Beinen ruht. Die Möbelelemente sind dabei so dimensioniert, dass der aus einer Frontalansicht betrachtete Abstand (A) zwischen den Innenseiten der Beine eines jeden Möbelelementes einem ganzzahligen Vielfachen des aus einer orthogonal zur Frontalansicht verlaufenden Seitenansicht betrachteten Tiefe des Möbelelementes im Bereich der Beine (B) entspricht.
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Ein derartiges Möbelsystem umfasst gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform 6 Möbelelemente, welche paarweise aus diametral entgegen gesetzten Richtungen einer Raumachse (x, y, z-Achse) mit den übrigen 4 Möbelelementen zusammensteckbar sind. Vorzugsweise werden dabei die jeweils paarweise aus diametral entgegen gesetzten Richtungen einer Raumachse zusammensteckbaren Möbelelemente so zusammengeführt, dass die zu einer Raumachse korrespondierenden Möbelelemente mit den Boden-Kontaktfläche ihrer Beine gegeneinander stoßen, sodass die Nutzflächen der Möbelelemente im wesentlichen orthogonal zu einer Raumachse ausgerichtet sind und in Bezug auf das zusammengesteckte Möbelsystem nach außen weisen. Dementsprechend bildet das Möbelsystem bevorzugt in einem zusammengesteckten Zustand eine gleichmäßige, regelmäßige geometrische Struktur und verleiht dem Möbelsystem dadurch eine ästhetische Gesamterscheinung. Das Möbelsystem kann dabei bevorzugt auf einer Nutzfläche abgestellt werden. Es ist aber auch möglich das zusammengesteckte Möbelelement so aufzustellen, dass es auf den Ecken dreier Möbelelemente ruht. In dieser Hinsicht sind gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung die Ecken und/oder die Kanten der Möbelelemente abgeflacht, sodass das Möbelsystem in zusammengestecktem Zustand besser auf den Ecken aufstellbar ist.
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Ein Vorteil der Erfindung besteht darin, dass beim Herausziehen eines Möbelelementes aus dem Stapel nicht wie bei herkömmlichen Möbelsystemen nur das Oberste verwendet werden kann, sondern es möglich ist, entlang 3 unterschiedlicher Raumachsen wenigstens in 3 unterschiedliche Richtungen ein Möbelelement herauszuziehen. Dementsprechend kann man wenigstens zwischen drei Möbelelementen frei wählen. Dies macht zum Beispiel dann Sinn, wenn die Möbelelemente unterschiedlich sind (unterschiedliche Höhe, Tiefe der Beine, Farbe, Materialität, Härtegrad der Sitzfläche etc.) oder eine Seite des gestapelten Möbelsystems schlecht erreichbar ist.
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Erfindungsgemäß ist es nicht notwendig, dass die einzelnen Möbelelemente die gleiche Beinlänge aufweisen. Es ist auch nicht notwendig, dass die Möbelelemente die gleiche Nutzfläche bzw. Sitzfläche besitzen oder die gleiche Sitzhöhe aufweisen. Auch die unterschiedliche Ausgestaltung der Nutz-/ oder Sitzflächen der einzelnen Möbelelemente mit Arm- und/oder Rückenlehnen und dergleichen ist gemäß weiteren Ausführungsformen vorgesehen. Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Möbelsystem dementsprechend Möbelelemente mit unterschiedlichen Beinlängen – die Beinlängen eines einzelnen Möbelelementes sind natürlich bevorzugt identisch – sodass beispielsweise Stühle und Tische oder Bänke und Tische gemeinsam stapelbar sind. Erfindungsgemäß entspricht die Beinlänge dabei wenigstens der Stärke der Beine, also der halben Differenz zwischen dem Abstand zwischen den Innenflächen der Beine und dem Abstand zwischen den Außenflächen der Beine.
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Erfindungsgemäß ist die Beinlänge nicht größer als die Summe aus der Stärke der Beine und dem Abstand zwischen den Innenseiten der Beine. Besonders bevorzugt ist die Beinlänge nicht größer als die Summe aus Stärke der Beine und dem halben Abstand zwischen den Innenseiten der Beine.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Möbelelemente dabei u-förmig ausgeführt, wobei die Möbelelemente demnach jeweils 2 Beine umfassen, die jeweils eine weitestgehend orthogonal zur Nutzfläche ausgerichtete Außenfläche und eine dazu parallel verlaufende Innenfläche aufweisen. Dabei besitzen die Außenflächen der Beine bevorzugt eine Kante gemeinsam mit der Nutzfläche. Die Innenseiten der Beine mit den orthogonal zur Nutzebene ausgerichteten Innenflächen der Beine bilden dabei bevorzugt die Schenkelinnenseiten der Beine, die parallel hierzu ausgerichtete Außenflächen stellen die Schenkelaußenseiten dar. Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind die Möbelelemente u-förmig und hohl ausgestaltet.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform sind die Möbelelemente in einem zusammengesteckten Zustand so angeordnet, dass die Außenflächen der Beine eines jeden Möbelelementes an den Innenflächen zweier weiterer, aus diametral entgegen gesetzten Richtungen einer Raumachse zusammengefügter Möbelelemente anliegen. Besonders bevorzugt entsteht dabei eine gewisse Flächenpressung, die ein jeweiliges Möbelelement gegen unerwünschtes Herausrutschen aus dem Stapel sichert.
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Eine derartige Flächenpressung kann vorzugsweise dadurch erzielt werden, dass die Möbelelemente zumindest im Bereich der Außen- und/oder Innenseiten der Beine aus Schaumstoff ausgebildet sind oder eine Schaumstoffschicht aufweisen. In dieser Hinsicht existiert bevorzugt ein geringförmiges Übermaß der Tiefe des Möbelelementes im Bereich der Beine gegenüber dem Abstand zwischen den Innenseiten der Beine. Um eine ausreichende Haltekraft durch Flächenpressung bei vertretbarem Kraftaufwand beim Herausziehen der Möbelelemente aus dem Stapel zu erzielen, muss bei kleinerer Elastizität des Schaumstoffes ein geringeres Übermaß gewählt werden, als bei einer großen Elastizität des Schaumstoffes.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform verfügt wenigstens ein Bein eines Möbelelementes über eine Verschlussvorrichtung über welche das entsprechende Möbelelement mit wenigstens einem weiteren Möbelelement lösbar fixierbar ist.
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Gemäß einer Ausführungsform wird diese Verschlussvorrichtung durch einen magnetischen Verschluss gebildet und noch mehr bevorzugt umfassen wenigstens zwei der paarweise aus diametral entgegen gesetzten Richtungen der selben Raumachse zusammengefügte Möbelelemente an den Boden-Kontaktfläche der Beine über Magneten, mit Hilfe derer sie sich gegenseitig halten und gegen unerwünschtes Herausrutschen sichern.
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Gemäß weiteren Ausführungen der Erfindung ist wenigstens eine formschlüssige Verbindung und/oder Schnappverbindung vorgesehen, welche wenigstens eines der Möbelelemente gegen unerwünschtes Herausrutschen sichert. Verbindungen jedweder Art können gemäß anderen Ausführungen auch dazu dienen, die Möbelelemente aus anderen Zwecken zu verbinden, z. B. um zwei Sitzmöbel zur Vergrößerung der Sitzhöhe übereinander zu stellen und gegen Verrutschen zu sichern.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung gehen aus den Zeichnungen anhand der Beschreibung hervor.
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In den Zeichnungen zeigen:
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1 eine perspektivische Ansicht eines als Tisch ausgebildeten Möbelelementes,
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2 eine perspektivische Ansicht eines als Hocker bzw. Bank ausgebildeten Möbelelementes,
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3 eine Detailansicht der Ecke eine Möbelelementes mit abgeflachten Kanten,
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4 eine perspektivische Ansicht eines aus Möbelelementen zusammengesteckten Möbelsystems.
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5 einen ersten Schritt des Stapelvorgangs bei Gebrauch der Nutzfläche als Standfläche,
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6 einen zweiten Schritt des Stapelvorgangs,
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7 einen dritten Schritt des Stapelvorgangs,
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8 einen abschließenden Schritt des Stapelvorgangs.
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1 zeigt eine perspektivische Ansicht eines als Tisch ausgeführten Möbelelementes 10 eines Möbelsystems 1.
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Das hier dargestellte Möbelelement 10 ist u-förmig ausgebildet und umfasst eine Nutzfläche 12, welche auf zwei Beinen 14, 18 ruht, welche sich über die gesamte Tiefe B des Tisches im Bereich der Beine erstrecken. Dementsprechend sind die Außenflächen der Beine 14 und 18 so ausgebildet, dass sie mit der Nutzfläche 12 des Möbelelementes 10 eine Kantenlänge gemeinsam haben. Der Abstand A zwischen den Innenseiten 15 und 19 der Beine 14 und 18 ist dabei so ausgebildet, dass er einem Vielfachen der Tiefe B des Tisches im Bereich der Beine entspricht. Gemäß 1 entspricht der Abstand A zwischen den Innenseiten 15 und 19 der Beine 14 und 18 der Tiefe B.
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Hieraus wird klar, dass die Voraussetzung, dass der Abstand A einem ganzzahligen Vielfachen der Tiefe B entspricht auch der Fall mit umfasst ist, dass A und B gleich groß sind.
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Das als Tisch ausgeführte Möbelelement 10 besitzt eine Beinlänge D, welche erkennbar größer ist, als die Stärke C der Beine 14 und 18. Auf diese Art und Weise ist gesichert, dass die Beine 14 und 18 des Möbelelementes 10 in das gestapelte Möbelsystem 1 hineingesteckt werden können und dass dadurch das Möbelelement 10 ggf. durch Flächenpressung gegen unerwünschtes Herausrutschen gesichert ist.
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2 zeigt eine perspektivische Ansicht eines als Bank bzw. Hocker ausgeführten Möbelelementes 10.
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Das hier dargestellte Möbelelement 10 unterscheidet sich in den Dimensionierungen der Nutzfläche 12, der Tiefe B des Tisches im Bereich der Beine 14 und 18 sowie in dem Abstand A zwischen den Beinen nicht von dem in 1 dargestellten Möbelelement 10.
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Der einzige Unterschied zwischen dem in 1 und dem in 2 dargestellten Möbelelement 10 besteht darin, dass die Längen D der Beine 14 und 18 gemäß 2 erkennbar kürzer sind als die Beine 14 und 18 gemäß 1. Das Möbelelement 10 hat hierdurch einen Abstand der Nutzfläche 12 gegenüber den Bodenkontaktflächen 16 und 20, welcher einer üblichen Sitzhöhe entspricht. Die Sitzhöhe ist entweder für Erwachsene oder Kinder ausgelegt.
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Das hier dargestellte Möbelsystem 1 verfügt über 6 Möbelelemente 10, welche paarweise so kombinierbar sind, dass jeweils die beiden Möbelelemente 10, welche aus diametral entgegen gesetzten Richtungen der gleichen Raumachse in den Stapel geschoben werden, zusammen eine Beinlänge D aufweisen, die der Summe aus der doppelten Stärke C der Beine 14 und 18 und dem Abstand A zwischen den Innenseiten 15 und 19 der Beine 14 und 18 entspricht. Dies entspricht der maximal möglichen Länge bezogen auf die Summe der Beinlängen D der jeweils paarweise zusammengefügten Möbelelemente 10.
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3 stellt eine Detailansicht eines Möbelelements 10 dar. Gemäß der dort dargestellten Ausführungsform sind die Möbelelemente 10 an den Kanten abgeflacht. Dadurch kann das Möbelsystem neben der Nutzfläche 12 eines Möbelelementes 10 auch auf den abgeflachten Kanten der Möbelelemente 10 oder auf den Ecken abgestellt werden.
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4 zeigt das aus Möbelelementen 10 zusammengesteckte Möbelsystem 1 aus einer perspektivischen Ansicht. Gut zu erkennen ist hier, dass das Möbelsystem 1 aus 6 Möbelelementen zusammengesteckt ist. Gemäß weiteren Ausführungen sind jedoch auch mehr als 6 Möbelelemente 10 zu einem Möbelsystem 1 zusammensteckbar.
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5 bis 8 zeigen anschaulich den Stapellauf, also den Vorgang des Zusammensteckens und Stapelns der einzelnen Möbelelemente 10 zu einem gestapelten Möbelsystem 1. Hierfür wird gemäß der hier dargestellten Ausführungsform die Nutzfläche 12 als Standfläche für das gestapelte Möbelsystem 1 gewählt. Ein erstes Möbelelement 10 wird demnach mit der Nutzfläche 12 nach unten auf den Boden gelegt, sodass die Beine 14 und 18 des Möbelelementes 10 vertikal nach oben also in Richtung der Z-Achse als Raumrichtung orientiert sind.
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In einem zweiten Schritt werden zwei weitere Möbelelemente 10 diesmal aus zwei diametral entgegen gesetzten Richtungen der X-Achse als Raumrichtung zu dem zu stapelnden Möbelsystem 1 so hinzugefügt, sodass ihre Boden-Kontaktflächen 16 und 20 aneinander liegen. Hier nicht sichtbar sind in den Beinen 14, 18 der Möbelelemente 10 Magneten eingebaut, die einen Magnetverschluss darstellen und die Möbelelemente 10 an den Boden-Kontaktflächen 16, 20 lösbar zusammenhalten, sodass sie gegen ein unerwünschtes Herausrutschen gesichert sind.
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In einem nächsten Schritt wird das Möbelelement 10, welches zu demjenigen Möbelelement 10 korrespondiert, dessen Nutzfläche 12 als Standfläche dient, entlang der z-Achse als Raumrichtung von oben auf das zu stapelnde Möbelsystem 1 gesteckt.
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Als letzter Schritt des Stapelvorgangs werden die zwei übrigen Möbelelemente 10 aus zwei diametral entgegen gesetzten Richtungen der verbleibenden Raumrichtung – also der y-Achse – in das zu stapelnde Möbelsystem 1 eingesteckt. Der Stapelvorgang ist damit abgeschlossen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Möbelsystem
- 10
- Möbelelement
- 12
- Nutzfläche
- 14
- Bein (z. B. Tisch- oder Stuhlbein)
- 18
- Bein (z. B. Tisch- oder Stuhlbein)
- 13
- Bein Außenseite
- 17
- Bein Außenseite
- 15
- Bein Innenseite
- 19
- Bein Innenseite
- 16
- Bein Bodenkontaktfläche
- 20
- Bein Bodenkontaktfläche
- A
- Abstand zwischen den Innenseiten der Beine
- B
- Tiefe im Bereich der Beine
- C
- Stärke der Beine
- D
- Länge der Beine