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Die Erfindung betrifft ein Befestigungssystem zum Befestigen einer Bezugvorrichtung an einer Trägerstruktur, insbesondere fur einen Sitzbezug eines Fahrzeugsitzes, umfassend einen Tragerrahmen mit mindestens einer Befestigungsöffnung und einer umlaufenden Befestigungsrand, und mindestens eine Befestigungseinrichtung zum Befestigen der Bezugvorrichtung an dem Trägerrahmen, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Weiter betrifft die Erfindung eine Bezugvorrichtung für eine Trägerstruktur, insbesondere fur eine Sitzstruktur eines Fahrzeugsitzes, umfassend mindestens eine Bezugeinheit zum zumindest teilweise Überspannen der Trägerstruktur und mindestens eine Befestigungseinrichtung, gemaß dem Oberbegriff des Anspruchs 7.
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Auch betrifft die Erfindung eine Sitzeinrichtung, insbesondere fur ein Fahrzeug, zumindest umfassend eine Sitzstruktur eine Sitzpolsterung und einen Bezug, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
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Zudem betrifft die Erfindung ein Fahrzeug, zumindest umfassend mindestens einen Fahrzeugsitz, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 9.
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Bezuge zum Aufspannen auf Trägerstrukturen, beispielsweise einen Stoffbezug zum Aufspannen auf eine Sitzstruktur in einem Fahrzeug, sind allgemein bekannt. Dabei wird zum Befestigen des Bezuges an der Tragerstruktur am äußeren Rand des Bezugs ein Hakenteil angebracht. Dieses Hakenteil wird beim Aufziehen des Bezuges auf die Trägerstruktur an einer Beschnittkante der Trägerstruktur hinter- bzw. eingehakt. Um einen faltenfreien Bezug zu erhalten, ist eine relativ hohe Bezugspannung notwendig. Dies wird erreicht, indem der Bezug im Verhältnis zu einer Polsterung der Trägerstruktur äußerst knapp angefertigt wird. Dadurch ergibt sich jedoch beim Aufziehen des Bezuges auf die Tragerstruktur eine hohe Bezugspannung, die zu einer hohen Kraftauswirkung senkrecht zum Querschnitt des Hakenteils führt. Diese Kraft und weitere Belastungen der Trägerstruktur, beispielsweise durch eine auf der Tragerstruktur sitzende Person, konnen dazu führen, dass das Hakenteil von der Beschnittkante der Trägerstruktur rutscht. Zudem eignet sich diese Befestigungsart lediglich für Tragerstrukturen aus einem Metall, da hierbei eine hohe Stabilitat der Beschnittkante gefordert ist.
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Um das Herunterrutschen zu verhindern, werden zum Beispiel die Beschnittkanten bei einer metallenen Trägerstruktur mit Umbördelungen und/oder Ausstellungen versehen. Beide Ansätze ermöglichen ein Hinterhaken des Hakenteils und gewährleisten damit eine erhöhte Haltekraft des Hakenteils. Dabei ist es weiterhin moglich, dass bei einer Umbördelung das Hakenteil die Tragerstruktur nicht am gesamten Umfang hinterhakt, sondern lediglich in einem Bereich der sogenannten Aus- bzw. Abstellungen, an denen die Umbordelungen teilweise aufgebogen sind. Dabei ist jedoch zum einen die Belastbarkeit dieser Befestigungsart nicht wesentlich gegenuber der Befestigung ohne Umbordelung erhoht und zum anderen sind die Aus- bzw. Abstellungen der Umbördelung bei der Lagerung und/oder Montage der Tragerstrukturen leicht verbiegbar, sodass das Hakenteil nicht mehr vollständig einhakbar ist. Weiterhin entsteht durch das Aus- bzw. Abstellen der Umbordelung ein zusätzlicher Arbeitsschritt, wodurch der Arbeits- und Zeitaufwand in der Produktion erhoht wird.
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Die
US 4,789,201 beschreibt eine Fahrzeugsitzeinrichtung mit einem Trägerrahmen mit einer Vielzahl von länglichen Schlitzen vorbestimmter Breite und einem Sitzbezug, wobei ein Befestigungsstreifen aus extrudiertem Kunststoff an dem Sitzbezug angenäht ist. Der Befestigungsstreifen umfasst einen Grundkorper, einen Gurtkörper, welcher mit dem Sitzbezug vernäht ist, und eine Vielzahl von paarweise von dem Grundkörper abragenden Hakenteilen. Die Hakenteile werden in Schlitze im Tragerrahmen eingeführt, um den Sitzbezug an dem Trägerrahmen zu befestigen. Um ein Losen der Hakenteile zu verhindern, sind diese mit Widerhaken ausgebildet. Diese Befestigung des Sitzbezuges ist demnach nicht losbar ausgeführt.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Befestigungssystem fur einen Bezug an einer Trägerstruktur derart zu verbessern, dass dieses zum einen ein sicheres Aufspannen des Bezuges auf die Trägerstruktur gewährleistet und zum anderen die Fertigung des Systems und die Montage an der Trägerstruktur vereinfacht wird. Weiterhin ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine geeignete Bezugvorrichtung sowie eine Sitzeinrichtung und ein Fahrzeug hierfür zu schaffen.
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Diese und weitere Aufgaben werden ausgehend von einem Befestigungssystem gemaß dem Anspruch 1, einer Bezugvorrichtung gemaß dem Anspruch 7, einer Sitzeinrichtung gemäß dem Anspruch 8 und einem Fahrzeug gemäß dem Anspruch 9 in Verbindung mit deren Merkmalen gelost. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Die Erfindung schließt die technische Lehre ein, dass bei einem Befestigungssystem zum Befestigen einer Bezugvorrichtung an einer Tragerstruktur, insbesondere für einen Sitzbezug eines Fahrzeugsitzes, umfassend einen Trägerrahmen mit mindestens einer Befestigungsoffnung und einer umlaufenden Befestigungsrand, und mindestens eine Befestigungseinrichtung zum Befestigen der Bezugvorrichtung an dem Trägerrahmen, vorgesehen ist, dass die mindestens eine Befestigungseinrichtung den Befestigungsrand zumindest teilweise umschließt und in die mindestens eine Befestigungsöffnung eingreift. Mit einer derartigen Befestigung einer Bezugeinheit an einer Trägerstruktur ist eine wesentlich sichere Befestigung gewährleistet, da die Befestigung im Vergleich zu den bisher bekannten Lösungen einer höheren Bezugspannung Stand hält.
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Der Trägerrahmen ist in einer Ausfuhrung einteilig, in einer anderen Ausführung mehrteilig, beispielsweise zwei- oder dreiteilig, ausgefuhrt. In einer Ausführung sind mindestens zwei Befestigungseinrichtungen ausgeführt, in einer anderen Ausführung sind mehrere Befestigungseinrichtungen ausgeführt. Bevorzugt ist jedoch eine Vielzahl von Befestigungseinrichtungen ausgefuhrt. Die Befestigungsöffnungen sind vorteilhafterweise entlang des Tragerrahmens beliebig anordnenbar. Der Tragerrahmen weist umfanglich einen umlaufenden oder abschnittsweise ausgebildeten Befestigungsrand auf. Als Befestigungsrand wird dabei der Materialabbruch des Trägerrahmens bzw. dessen Kante verstanden. Bevorzugt ist eine Vielzahl von Befestigungsoffnungen in Umfangsrichtung beabstandet an dem Befestigungsrand angeordnet. Die Befestigungsöffnungen sind in weiteren Ausfuhrungsbeispielen in ihrer Anzahl und insbesondere in ihrer Länge in Umfangsrichtung variabel ausgefuhrt. Durch das vorteilhafte teilweise Umschließen des Befestigungsrands und das Eingreifen der mindestens eine Befestigungseinrichtung in die Befestigungsöffnung wird eine form- und kraftschlussige Befestigung erzeugt, welche vorteilhafterweise einer wesentlich höheren Krafteinwirkung, beispielsweise einer Bezugspannung, standhält als die aus dem Stand der Technik bekannten Befestigungen.
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Eine vorteilhafte Ausfuhrung des Befestigungssystems sieht vor, dass die mindestens eine Befestigungsöffnung einen Materialdurchbruch aufweist. Unter Materialdurchbruch versteht man allgemein eine Durchgangsoffnung im Material des Trägerrahmens. Dieser Materialdurchbruch ist vorteilhafterweise an dem Befestigungsrand des Trägerrahmens ausgebildet. In einer Ausführung ist der Materialdurchbruch schlitzförmig ausgebildet. Zwischen Materialdurchbruch und Befestigungsrand bleibt vorteilhafterweise ein Materialsteg stehen. Dieser Materialsteg wird in einer Ausfuhrung von der Befestigungseinrichtung teilweise, bevorzugt vollstandig, umschlossen. Weiterhin greift die Befestigungseinrichtung zusatzlich in den Materialdurchbruch ein, vorteilhafterweise hakt die Befestigungseinrichtung in den Materialsteg ein. Somit wird der Materialsteg bevorzugt sowohl formschlüssig als auch kraftschlüssig von der Befestigungseinrichtung gehalten. In einer Ausführung ist für jede Befestigungsoffnung genau eine komplementäre Befestigungseinrichtung vorgesehen. In einer anderen Ausführung sind für jede Befestigungsöffnung mehrere, beispielweise zwei, Befestigungseinrichtungen vorgesehen.
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Die Befestigungseinrichtungen sind beispielsweise aus einem Kunststoff ausgefuhrt. Diese Befestigungseinrichtungen aus einem Kunststoff sind beispielsweise mittels Extrusionsverfahren herstellbar. Dabei liegen die Befestigungseinrichtungen in ihrer Rohform bevorzugt als Endlosteil vor, welches dann nach Bedarf in die entsprechenden Langen geschnitten wird. Eine derartige Herstellung ist besonders flexibel.
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Eine andere Ausführung des Befestigungssystems sieht vor, dass die mindestens eine Befestigungsoffnung als Materialvertiefung ausgeführt. Diese Materialvertiefung durchbricht das Material des Trägerrahmens im Gegensatz zu einem Materialdurchbruch nicht. Es handelt sich somit nicht um eine Durchgangsoffnung, sondern um eine Ausformung im Material. Die Befestigungseinrichtung greift hierbei lediglich in die Vertiefung ein.
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In einer Ausführungsform der Bezugsvorrichtung ist vorgesehen, dass die mindestens eine Befestigungseinrichtung mindestens ein klipsformiges Befestigungselement umfasst. Unter einem clipsformigen Element versteht man einen federelastischen Clip, welcher durch seine Federwirkung eine Clip- oder Klemmbefestigung ermöglicht. Mittels eines klipsförmigen Befestigungselementes sind das Umschließen des Materialsteges und das Eingreifen in den Materialdurchbruch besonders vorteilhaft ausfuhrbar.
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Deshalb sieht eine Ausfuhrung des Befestigungssystems vor, dass das klipsförmige Befestigungselement einen J-förmigen Querschnitt aufweist. Dieser J-formige Querschnitt wird vorteilhafterweise gebildet durch zwei U-förmig miteinander verbundene Schenkel und einer an einem Schenkel angeordneten Nase. Die Schenkel sind in einer Ausführung unterschiedlich lang, in einer anderen Ausfuhrung gleich lang ausgefuhrt. Entsprechend reicht die Nase bei gleich lang ausgeführten Schenkeln nicht uber den zweiten Schenkel hinaus. Sind die Schenkel unterschiedliche lang ausgeführt und ist die Nase an dem langeren der Schenkel angebracht, ist die Länge der Nase beliebig wahlbar. In einer Ausführung wird der Materialsteg des Trägerrahmens von den Schenkeln und der Nase bzw. Rundung des J's umschlossen. Die Nase greift zusätzlich noch in den Materialdurchbruch ein und hakt so das Befestigungselement fest. Insgesamt ist das Befestigungselement also anklipsbar. Hierbei ergibt sich erfindungsgemäß eine formschlussige und/oder kraftschlüssige Befestigung. Die klipsbare Verbindung zwischen Befestigungseinrichtung und Trägerrahmen ist vorteilhafterweise losbar ausgeführt. Weiterhin ist es vorteilhaft, dass beim Anklipsen der Befestigungselemente um den Befestigungsrand ein akustisches Signal entsteht, sodass signalisiert wird, wann die Verbindung sicher eingerastet ist, beispielsweise in Form eines Einrastgeräusches. Weiterhin vorteilhaft ist die Verbindung losbar ausgefuhrt. Dadurch ist die Befestigung der Bezugeinheit besonders sicher gegenüber Krafteinwirkungen und weiterhin flexibel, beispielsweise zum Austauschen der Bezugeinheit.
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In einer Ausfuhrung ist der Trägerrahmen, insbesondere der Befestigungsrand des Trägerrahmens, bordelfrei ausgeführt. In einer weiteren Ausfuhrung ist der Trägerrahmen, insbesondere der Befestigungsrand des Tragerrahmens, hinterschnittfrei ausgeführt. Hierdurch werden vorteilhafterweise Arbeitsschritte in der Herstellung des Trägerrahmens des Befestigungssystems eingespart. Eine Ausfuhrung mit Bördelung bzw. Hinterschnitt ist ebenfalls moglich, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Auch schließt die Erfindung die technische Lehre ein, dass bei einer Bezugvorrichtung für eine Trägerstruktur, insbesondere fur eine Sitzstruktur eines Fahrzeugsitzes, umfassend mindestens eine Bezugeinheit zum zumindest teilweise Überspannen der Trägerstruktur und mindestens eine Befestigungseinrichtung vorgesehen ist, dass die mindestens eine Befestigungseinrichtung in die mindestens eine Bezugeinheit integriert ausgebildet ist. In einer Ausführung ist die Bezugeinheit einteilig ausgefuhrt, in einer anderen Ausfuhrung mehrteilig. Beispielsweise ist die Bezugeinheit aus einem Stoff aus Naturfasern und/oder Kunstfasern ausgebildet. Vorteilhafterweise ist die Bezugeinheit aus einem reißfest Stoff ausgefuhrt, da beim Aufspannen der Bezugeinheit auf die Tragerstruktur eine hohe Bezugsspannung ausgeübt wird. Die Bezugeinheit weist in einer Ausführungsform elastische Elemente auf, die eine verbesserte Anpassung zum Aufspannen bieten.
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Bevorzugt ist die mindestens eine Befestigungseinrichtung in die Bezugeinheit integriert ausgebildet. Vorteilhafterweise sind die Befestigungseinrichtungen in einem Randbereich entlang des Umfangs der Bezugeinheit in diese integriert. Beispielsweise sind die Befestigungseinrichtungen in die Bezugeinheit eingenaht und/oder mit dieser verschweißt und/oder verklebt. Vorteilhafterweise sind die Verbindungen zwischen den Befestigungseinrichtungen und der Bezugeinheit reißfest, das heißt mit hoher Bezugspannung belastbar, ausgeführt.
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Die Befestigungseinrichtungen sind vorteilhafterweise an einem Umfang der Bezugeinheit beliebig anordnenbar, wobei sowohl die Abstande zwischen den einzelnen Befestigungseinrichtungen beliebig wählbar sind als auch eine Lange – in Umfangsrichtung – der einzelnen Befestigungseinrichtungen. Hierbei ist es weiterhin vorteilhaft, die Positionen der Befestigungseinrichtungen an die Positionen der Befestigungsoffnungen in der Trägerstruktur anzupassen. Vorteilhafterweise ist die Befestigungsöffnung in ihrer Länge länger ausgeführt als eine Befestigungseinrichtung, sodass hier ein Spielraum bei dem Einhaken der Befestigungseinrichtung in die Befestigungsoffnung vorliegt.
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In einer Ausfuhrung ist die Tragerstruktur einteilig ausgefuhrt, in einer anderen Ausführung mehrteilig. Die Trägerstruktur ist beispielsweise aus einem Metall wie Stahl und/oder aus einem nichtmetallenen Material wie Kunststoff oder Magnesium ausgebildet oder dessen Legierungen oder Verbindungen. In einer Ausführung sind zwei Befestigungsoffnungen an der Tragerstruktur ausgefuhrt, vorzugsweise gegenüberliegend, diagonal oder quer. Vorteilhafterweise ist eine Vielzahl von Befestigungsoffnungen ausgebildet, wobei die Zahl der Befestigungsöffnungen in einer Ausführung der Zahl der Befestigungseinrichtungen entspricht. Die Befestigungsöffnungen sind zum Beispiel mittels Lasern, Stanzen, Prägen und/oder Sägen in das Material der Trägerstruktur einbringbar. Weiterhin ist es vorteilhaft, dass die Befestigungsöffnungen entlang des Umfangs der Trägerstruktur nahe dem Befestigungsrand, also dem Rand des Trägerrahmens, angeordnet sind. Ihre genaue Position und ihre Breite sind dabei beliebig bzw. auf die Position und Breite der Befestigungseinrichtungen an der Bezugeinheit abstimmbar. Vorteilhafterweise sind die Positionen an Verlaufsänderungen des Befestigungsrandes anpassbar. Durch die Ausführung der Befestigungsöffnungen als Materialdurchbruch ist zum einen ein Umschließen des verbleibenden Materialstegs durch die Befestigungseinrichtungen gewährleistet und zum anderen ist ein Eingreifen in die Materialdurchbruche möglich. Somit ist sowohl eine kraft- als auch formschlüssige Verbindung gewährleistet. Ein zusätzliches Umbördeln und/oder Aufstellen der Beschnittkante ist nicht erforderlich, kann jedoch zusätzlich vorgesehen werden bzw. beeinträchtigt die Funktion nicht. Auf diese Weise ist auch ein Nachrusten auf einfache Weise möglich.
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In einer Ausfuhrungsform ist vorgesehen, dass der mindestens ein Befestigungsdurchbruch schlitzförmig ausgebildet ist. Bevorzugt sind die Befestigungsdurchbrüche länglich, insbesondere rechteckig, ausgefuhrt, beispielsweise als durchgehende, durchbrochene Nut. In einer Ausführungsform sind die Befestigungsdurchbrüche mit einem sich verjüngenden Querschnitt ausgefuhrt. Dabei erstrecken sich die Befestigungsdurchbrüche bevorzugt entlang des Umfangs, das heißt parallel zu dem Befestigungsrand, der Trägerstruktur.
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Zudem schließt die Erfindung die technische Lehre ein, dass bei einer Sitzeinrichtung, insbesondere für ein Fahrzeug, zumindest umfassend eine Sitzstruktur, eine Sitzpolsterung und einen Bezug, vorgesehen ist, dass die Sitzstruktur als vorstehend beschriebene Trägerstruktur und/oder der Bezug als vorstehend beschriebene Bezugvorrichtung ausgebildet ist. Insbesondere umfasst die Träger- bzw- Sitzstruktur eine Sitzschale und eine Sitzlehne. Die vorstehend beschriebene Befestigung des Bezuges an der Struktur ist sowohl an der Sitzschale als auch an der Sitzlehne ausführbar. Die Sitzeinrichtung ist in einer Ausführung als Einzelsitz, in einer anderen Ausfuhrung als Sitzbank ausgeführt.
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Nicht zuletzt schließt die Erfindung die technische Lehre ein, dass bei einem Fahrzeug, zumindest umfassend mindestens einen Fahrzeugsitz, vorgesehen ist, dass der mindestens eine Fahrzeugsitz als vorstehend beschriebene Sitzeinrichtung ausgebildet ist. Das Fahrzeug ist beispielsweise als Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Omnibus, Flugzeug, Zug etc. ausfuhrbar. In einer Ausfuhrung umfasst das Fahrzeug mindestens zwei einzelne Sitze und eine dahinter angeordnete Sitzbank.
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Insgesamt haben die Erfinder also erkannt, dass es vorteilhaft ist, einen Sitzbezug über Materialdurchbrüche an der Sitzstruktur zu fixieren. Besonders vorteilhaft ist diese Ausfuhrung für Sitzstrukturen aus Leichtbauwerkstoffen wie beispielsweise Magnesium, um eine deutliche Gewichtsreduktion zu realisieren. Für eine sichere Verrastung bzw. ein sicheres Einklipsen der Befestigungseinrichtungen an der Sitzstruktur ist eine Befestigungsoffnung notwendig. Diese wird nun über Schlitze in der Sitzstruktur entlang der Beschnittkante bzw. Befestigungsrand, also der umlaufenden Kante der Trägerstruktur, realisiert. Die länglichen Schlitze sind mit ihrer Langsseite parallel zum Befestigungsrand der Sitzstruktur angeordnet. Die Breite bzw. Höhe des verbleibenden Materialstegs zwischen Schlitz und Befestigungsrand wird je nach Werkstoff der Sitzstruktur (Stahl, Aluminium, Magnesium, eventuell Kunststoff) gewählt. Die Stegbreite ist so zu wählen, dass die Kräfte aus dem Bezug von den J-förmigen Befestigungseinrichtungen ubertragen und aufgenommen werden konnen.
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Somit ergeben sich aus der vorstehend beschriebenen Art der Befestigung eines Sitzbezuges an einer Sitzstruktur die folgenden Vorteile:
- – Kostengünstige und einfache Herstellung der Sitzstruktur im Stanz- und/oder Biegeprozess; im Gegensatz zu Ausstellungen und/oder Umbordelungen ist kein weiterer Fertigungsschritt notwendig;
- – Robustes Design: eine Deformation der Einhängung durch Handling in der Fertigung ist nicht mehr möglich;
- – Sogenanntes „Gleichteile-Konzept”: für unterschiedliche Strukturwerkstoffe (beispielsweise Stahl und Magnesium) ist es möglich, identische Befestigungseinrichtungen einzusetzen;
- – Sehr hohe Haltekräfte durch form- und kraftschlüssige Verbindung, damit sind sehr hohe Abzugskräfte des Sitzbezuges zu erreichen. In Abzugsversuchen lagen die Kräfte wesentlich hoher als bei den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen;
- – Mehr Flexibilität durch eine lösbare Verbindung;
- – Definierte Montagepositionen der Befestigungseinrichtungen an der Sitzstruktur: das Profil rastet nur im Bereich der Befestigungsdurchbrüche ein, dadurch ist eine Fehlmontage praktisch ausgeschlossen;
- – Flexible Anordnung der Befestigungsdurchbrüche entlang der Beschnittkante möglich; und
- – Akustisches Signal beim Einklipsen der Befestigungseinrichtung gewahrleistet zusatzliche Sicherheit bei der Herstellung;
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Weitere, die Erfindung verbessernde Maßnahmen sind in den Unteransprüchen angegeben oder ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung, welche in den Figuren schematisch dargestellt sind. Für gleiche oder ähnliche Bauteile oder Merkmale werden dabei einheitliche Bezugszeichen verwendet. Merkmale oder Bauteile verschiedener Ausführungsformen können kombiniert werden, um so weitere Ausfuhrungsformen zu erhalten. Sämtliche aus den Anspruchen der Beschreibung oder Zeichnungen hervorgehenden Merkmale und/oder Vorteile einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumliche Anordnung und Verfahrensschritte, konnen so fur sich als auch in verschiedensten Kombinationen erfindungswesentlich sein.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Perspektivansicht eines Teils einer Sitzstruktur mit einem Detail A;
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2 Detail A gemaß der 1,
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3 eine schematische Perspektivansicht eines Ausschnitts aus der Sitzstruktur gemaß der 1 mit einer Vielzahl von Befestigungseinrichtungen und
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4 einen schematischen, vergrößerten Querschnitt durch eine Befestigungseinrichtung gemäß der 3 in einer Perspektivansicht.
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Die 1 zeigt eine schematische Perspektivansicht eines Teils einer Sitzstruktur 10. Die Sitzstruktur 10 umfasst eine Sitzschale 11, welche hier teilweise dargestellt ist. Die anderen Bauteile der Sitzstruktur 10 sind der Übersicht halber hier nicht gezeigt. Die Sitzschale 11 weist einen umlaufenden Befestigungsrand 12 mit neun Befestigungsöffnungen 13 auf. Die Befestigungsoffnungen 13 dienen zum Aufspannen bzw. Einhaken eines hier ebenfalls nicht gezeigten Sitzbezuges, wobei die Befestigungseinrichtungen der Bezugvorrichtung in die Befestigungsoffnungen 13 eingeklipst werden (siehe 3 und 4). Die Befestigungsöffnungen 13 sind entlang des Umfangs der Sitzschale 11 beabstandet bzw. verteilt angeordnet, jeweils drei an dem vorderen Rand und den beiden Seitenrändern. Die Befestigungsoffnungen 13 sind weiterhin auch an einer hier nicht gezeigten Sitzlehnenstruktur als Teil der Sitzstruktur 10 ausgeführt, um den Sitzbezug auch dort zu befestigen.
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Die 2 zeigt eine vergrößerte Ansicht eines Details A der 1. Das Detail A zeigt einen Ausschnitt aus der Sitzschale 11 im Bereich einer Befestigungsöffnung 13. Die Befestigungsöffnung 13 ist als Materialdurchbruch in Form eines rechteckigen, langlichen Schlitzes ausgebildet. Zwischen dem Schlitz und dem Befestigungsrand 12 ist ein Materialsteg 14 ausgebildet. Die Lange der Befestigungsöffnung 13 – in Umfangsrichtung des Befestigungsrands 12 – und die Breite des Materialsteges 14 sind abhängig von dem Material der Sitzschale 11. Beispielsweise ist die Sitzschale aus einem Metall oder Magnesium umfassenden Material. Die Breite der Befestigungsoffnung 13 entspricht gemäß der 2 in etwa der Breite des Materialsteges 14 zwischen der Befestigungsöffnung 13 und dem Befestigungsrand 12.
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Die 3 zeigt eine schematische Perspektivansicht eines Ausschnitts aus der Sitzstruktur 10 gemäß der 1 mit funf gezeigten Befestigungseinrichtungen. Die Befestigungseinrichtungen sind als einteilige, klipsförmige Befestigungselemente 1 mit einem J-förmigen Querschnitt ausgeführt (siehe 4). Die Befestigung der klispformigen Befestigungselemente 1 ist lösbar ausgebildet. Die Befestigungselemente 1 umschließen dabei die Materialstege 14 der Befestigungsdurchbrüche 12 form- und kraftschlüssig und greifen in die Befestigungsoffnung 13 ein. Die Befestigungselemente 1 sind mit einer Bezugeinheit verbunden. Die Bezugeinheit ist der Übersicht halber jedoch nicht gezeigt (siehe 4).
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Die 4 zeigt in einer Perspektivansicht einen schematischen, vergroßerten Querschnitt durch eine als klipsförmiges Befestigungselement 1 ausgefuhrte Befestigungseinrichtung gemaß der 3 entlang einer Schnittkante B-B'. Zu sehen sind in Ausschnitten: das Befestigungselement 1, die Sitzschale 11 mit dem Befestigungsrand 12, die Befestigungsöffnung 13, der Materialsteg 14 und eine Bezugeinheit 4. Die Bezugeinheit 4 ist um das Befestigungselement 1 angeordnet und mit diesem reißfest beispielsweise durch Annähen verbunden. Dabei ist der Verbindungsbereich zwischen Bezugeinheit 4 und Befestigungselement 1 moglichst großflächig ausgebildet, um eine sichere Verbindung zu gewahrleisten.
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Das Befestigungselement 1 weist einen J-förmigen Querschnitt mit zwei unterschiedlich langen, miteinander verbundenen Schenkeln 2 und einer in die Befestigungsöffnung 13 hineinragenden Nase 3 auf. Die beiden Schenkel 2 sind miteinander verbunden und bilden so eine U-Form. An einem der Schenkel 2 ist die Nase 3 angeordnet, wobei die Nase 3 in Richtung des zweiten Schenkels 2 ragt. Der Materialsteg 14 wird von den Schenkeln 2 beidseitig umschlossen und die Nase 3 des Befestigungselements 1 greift in die Befestigungsöffnung 12 ein. Die dadurch hergestellte Klipsverbindung ist form- und/oder kraftschlussig. Zusatzlich liegt der an der Innenseite der Sitzschale 11 angeordnete Schenkel 2 (im Bild links) noch an einer Auflagekante 15 der Sitzschale 11 im Randbereich der Befestigungsoffnung 12 an. Der auf der linken Seite bzw. im Inneren der Sitzschale 11 dargestellte Schenkel 2 verkantet dabei mit seinem Ende an der Auflagekante 15 der Befestigungsoffnung 12. Dies gewahrleistet eine zusätzliche Sicherung der Befestigung.
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Es versteht sich, dass, obwohl in der vorstehenden Zusammenfassung und der ausführlichen Beschreibung der Figuren lediglich eine beispielhafte Ausführung beschrieben wurde, eine Reihe weiterer Ausführungen existiert. Vielmehr wird die vorstehende ausfuhrliche Beschreibung dem Fachmann als geeignete Anleitung zum Ausführen zumindest einer beispielhaften Ausführungsform. Es versteht sich auch, dass die vorstehend genannten Merkmale der Erfindung nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Befestigungseinrichtung
- 2
- Schenkel
- 3
- Nase
- 4
- Bezugeinheit
- 10
- Sitzstruktur
- 11
- Sitzschale
- 12
- Befestigungsrand
- 13
- Befestigungsöffnung
- 14
- Materialsteg
- 15
- Auflagekante
- A
- Detail
- B-B'
- Schnitt
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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