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Die Erfindung betrifft einen Seillinienstützmast und ein Verfahren zu seiner Aufstellung.
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Seilkrananlagen auf ebenen Lagen benötigen zwei Stützmasten an den Endpunkten der Seillinie. Die Verwendung von natürlichen Masten, meist Bäume, ist langwierig, nicht standardisiert und gefährlich, da sie mit Steighilfsmitteln bestiegen werden müssen. Entsprechend ausreichend dimensionierte und daher wertvolle Mastbäume werden dabei so beschädigt, dass sie nach Abbau der Seillinie gefällt werden müssen und demzufolge einer späteren Funktion als Mastbaum nicht mehr zur Verfügung stehen. Gerade in ebenen Lagen finden sich verhältnismäßig wenig ausreichend dimensionierte, ausreichend tief verankerte und vom Standort geeignete Mastbäume. Auch werden die Belastbarkeiten solcher Seilkrananlagen bei Verwendung natürlicher Masten geschätzt. Das ist gefährlich, wie die Unfallstatistiken zeigen, und man arbeitet zur Vermeidung von Unfällen mit unnötig hohen Sicherheiten, die sich in entsprechend geringer Wirtschaftlichkeit der Anlagen äußern.
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Die Verwendung künstlicher Stützmaste bedarf einer Geländezugänglichkeit in Form einer befahrbaren Straße, was das Einsatzspektrum einer Seilkrananlage stark einschränkt. Künstliche Masten, die mittels Hubschrauber oder in Segmenten zerlegt von Personen getragen transportiert werden, sind bekannt, deren Einsatz ist jedoch umständlich und unökonomisch.
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Aus der Druckschrift
AT 356 843 B ist eine Anordnung zum Fördern von Baumstämmen mit einem Mast bekannt, welcher aus einer im Wesentlichen horizontalen Ruhestellung in eine im Wesentlichen vertikale Arbeitsstellung verbringbar ist und an seiner Spitze Seilführungseinrichtungen mit Seilrollen aufweist. Zum Transport wird der Mast in horizontaler Lage, ruhend auf einem Aufleger, von einem mit Windentrommeln ausgestatteten Radfahrzeug getragen, vor Ort nach dem Kippmastprinzip in eine aufrechte Position gebracht und durch Abspannseile gehalten, welche an Verankerungspunkten, etwa Baumstümpfe, verankert sind. Abgesehen davon, dass diese Arbeitsweise eine von schweren Fahrzeugen befahrbare Straße voraussetzt, bleibt das teure Fahrzeug für die Dauer der Holzeinbringung am Standort gefesselt.
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Die Druckschrift
DE 23 55 021 A schlägt eine Lösung für Baustellen vor, auf denen ein Baukran, als Kabelkran ausgeführt, installiert und zuvor herantransportiert werden soll. Dazu ist ein mittig am gefalteten Mast angeordnetes Fahrwerk vorgesehen, das einen Transport zur Baustelle ermöglicht, wobei die mittige Anordnung Kurvenfahrten erleichtert und kleinere Kurvenradien zulässt.
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Für ein unbefestigtes Gelände hingegen ist eine solche Lösung ungeeignet, da sie unter den ungünstigen Bodenbedingungen im Wald keine sichere Bewegung ermöglicht. Ein Fahrwerk würde sich – sofern nicht übermäßig große und damit für den Waldboden wiederum zu schwere Räder zu Einsatz kämen – in Bodensenken und an anderen Hindernissen verfangen und den Transport behindern. Weiterhin ist bei der Lösung nach Druckschrift
DE 23 55 021 A das Fahrwerk mittig angeordnet, was im Interesse der ausreichenden Kurvengängigkeit zwar vorteilhaft ist. Da jedoch die etwa doppelte Last auf dem mittig angeordneten Fahrwerk lastet im Unterschied zu einer Auflage am Ende, würde eine solcherart erhöhte Last wiederum die Beweglichkeit im Wald zusätzlich erschweren, weil das Fahrwerk in den Waldboden einsinken würde. Dies führte zudem zu einer unerwünschten Schädigung des Waldbodens, weshalb eine solche Lösung nicht für forstliche Belange geeignet ist und hierfür nicht zugelassen würde.
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Somit ist derzeit keine Lösung für einen schnell und einfach aufstellbaren künstlichen Mast im zugangslosen Gelände bekannt, der einen ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Seilkraneinsatz zum Transport von Fördergut auf nicht befahrbaren bzw. nicht befahrungserlaubten Terrain möglich macht.
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Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, einen Seillinienstützmast und ein Verfahren zu seiner Aufstellung zu entwickeln, der ein Transport und ein Errichten des Mastes auch unter schwierigen Geländebedingungen erlaubt und ohne Transportfahrzeug auskommt, auf dem der Mast dauerhaft installiert ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 9 gelöst. Hierzu vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Mit der Erfindung ist es möglich, einen künstlichen, leichten Endmast als wesentlicher Teil einer Seilkrananlage in insbesondere einem ebenen Gelände ergonomisch vorteilhaft aufzurichten, indem der mit geländegängigen Gleitelementen versehene Mast passiv und zügig an seinen Einsatzort auf unbefahrenem und auch auf unbefahrbarem Gelände mittels einer Hilfsseillinie transportiert und z. B. auch von einer Seillinie zur anderen transportiert und im Seillinienkreislauf aufgerichtet wird, welcher die Druckkräfte des gespannten Tragseils aufnehmen kann. Der Mast muss zum Aufrichten folglich nicht bestiegen werden. Er kann durch seinen passiven Antrieb frei von mechanischen Antriebselementen und damit leicht und einfach bleiben, was der Bodenschonung und den Herstellungskosten zugutekommt. Mit der Erfindung kann der Einsatzradius konventioneller Seilkräne gut und gerne verdoppelt werden. Der Mast kann im Gegensatz zu natürlichen Masten wiederverwendet werden, womit auch eine standardisierte Bereitstellung möglich ist, da die maximale Seillinienbelastung im Vergleich zu natürlichen Masten berechenbar ist. Er kann als Endmast oder Zwischenmast eingesetzt werden und lässt sich leicht wieder abbauen und abtransportieren.
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Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Die zugehörige Zeichnungen 1a bis 1c zeigen die einzelnen Phasen des Transports und der Errichtung und zwar:
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1a die Ausgestaltung und den Transport eines erfindungsgemäßen Seillinienmastes,
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1b ein Phase der Aufrichtung des Seillinienmastes und
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1c den aufgerichteten und abgespannten Seillinienmast.
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Eine beispielhafte Ausführung eines erfindungsgemäßen Seillinienmastes soll anhand seines Transports und seiner Errichtung im offenen Gelände näher erläutert werden.
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Der Mast 1 besteht aus zwei gleichlangen oberen und unteren Mastteilstücken 1a und 1b, die über ein kräftiges Scharnier 2 miteinander klappbar verbunden sind. Die Begriffe „oben” und „unten” beziehen sich dabei auf den aufrechten Zustand des Mastes 1. Für den Transport des Mastes 1 sind die beiden Mastteilstücke 1a und 1b zusammengeklappt, wobei das Scharrierende das in Transportrichtung hintere Ende bildet. Im Beispiel liegt für den Transport das untere Mastteilstück 1b auf zwei Gleitelementen 3, 4 in Form von wannen- bzw. schiffsrumpfartig ausgebildeten Gleitschuhen auf. Dies erlaubt insbesondere den Transport auch über sumpfiges oder sandiges Gelände. Ist der Boden trocken und fest, so können auch Gleitelemente 3, 4 in Kufenform Einsatz finden. Im Beispiel ist das Gleitelement 4 am unteren Mastteilstück 1b fest installiert, es kann aber auch als loses Bauteile ausgeführt und eingesetzt werden. Das Gleitelement 3 ist mit einem kräftigen Scharnier am unteren Ende des Mastteilstückes 1b mittels einer Schaftstange 10 befestigt und bildet in der Aufstellposition des Mastes 1 zugleich die Standplattform für den Mast 1. Während des Transports gleitet der zusammengeklappte Mast 1 auf den beiden Gleitelementen 3 und 4 über den Boden, wobei das am unteren Ende des Mastteilstücks 1b angelenkte Gleitelement 3 voraus läuft. Das Gleitelement 4 liegt mit seinem Wannenboden vollflächig auf, während das Gleitelement 3 nur mit seinem etwa 45° abgewinkelten Gleitfortsatz 3a auf dem Boden aufliegt und sein Wannenboden schräg nach vom in Transportrichtung ragt, um eventuelle Hindernisse besser übersteigen zu können. Zum Transport, gemäß 1a nach rechts, ist ein Hilfsseilzug 5 an das obere Ende des vorauslaufenden Gleitelements 3 angeschlagen oder angeklemmt, mit dessen Hilfe der Mast 1 in Pfeilrichtung an seinen Aufstellort gezogen wird. Vorteilhaft läuft ein umlaufendes Hilfsseil 5 über eine in der Nähe des Aufstellorts an einem Baumstumpf oder einem sonstigen geeigneten Verankerungspunkt 6, mit dessen Hilfe der Mast 1 gezogen wird. An diesen Verankerungspunkt 6 werden keine hohen Ansprüche an Festigkeit gestellt, da lediglich der Mast 1 zu ziehen ist und keine Last zu transportieren.
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Ein Hilfsgestänge, bestehend aus zwei gabelartig über ein Gelenk 7 verbundene Spreizstangen 8, 9, greift mit seinen freien Enden in Nähe des Scharniers 2 an beiden Mastteilstücken 1a, 1b an und die Schaftstange 10 des Hilfsgestänges, an deren einem Ende die beiden Spreizstangen 8, 9 mit ihren anderen Enden angelenkt sind, ist mit ihrem freien Ende gelenkig am Außenende des am unteren Mastteilstücks 1b angelenkten Gleitelements 3 angelenkt. Während des Transports ist auf diese Weise das untere Gleitelement 3 über das Hilfsgestänge 7–10 in seiner Gleitlage, wie in 1a gezeigt, gesichert.
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Am Aufstellort angelangt, gilt es, den Mast 1 aufzurichten. Hierzu dient ebenfalls der über die Rolle des Verankerungspunktes 6 laufende Hilfsseilzug 5. Der rücklaufende Teil des Hilfsseilzuges 5 ist hierzu über eine am oberen Ende des oberen Mastteilstücks 1a drehgelagerte Seilrolle 11, der vorlaufende Teil des Hilfseilzuges 5, der die Zugkräfte des Transportvorganges aufgebracht hat, ist über eine Strebe 12 geführt und dort angeschlagen oder geklemmt, welche vom Scharrierende des unteren Mastteilstücks 1b in Entfaltungsrichtung abstrebt. Unter Seilzug in Pfeilrichtung entfaltet sich der Mast 1 und richtet sich senkrecht auf. In 1b ist der Entfaltungszustand dargestellt. Der Hilfsseilzug 5 zieht nach rechts, das untere Mastteilstück 1b schwenkt in Uhrzeigerrichtung und das Hilfsgestänge 7–10 sorgt dafür, dass sich das obere Mastteilstück 1a in Gegenuhrzeigerrichtung aufrichtet und beide Mastteilstücke 1a, 1b sich in senkrechter Position versteifen. Diesen Zustand zeigt 1c. Wie aus 1c ersichtlich ist, ist ein Hilfsseilstück 14, welches vom Anschlag am Gleitelement 3 über die Strebe 12 geführt ist, mit einer Seilklemme 13, die zum Aufstellvorgang den Hilfsseilzug 5 klemmt, verbunden. Beispielsweise ist die Seilklemme 13 in einem in Strebenrichtung geöffneten Gabelende der Strebe 12 drehbar gelagert, so dass sich die Seilklemme 13 beim Straffen des bereits um die Seilrolle 11 geführten Hilfseilzuges 5 unter Nachlassen des Hilfsseilstückes 14 kontrolliert aus dem gabelförmigen Ende der Strebe 12 herauszulösen vermag.
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Mittels des ohne Mastbesteigung so eingerichteten Hilfsseilkreislaufes ist es möglich, den nicht näher dargestellten Tragseilkreislauf einzuziehen, indem dieser an das Ende des Hilfsseilkreislaufes angeknüpft und umgespult wird. Dabei dient die Seilrolle 11 an der Mastspitze einerseits als Schwenkrolle für das Aufrichten des Mastes 1 und danach andererseits als Tragseilrolle. Beim Nachlassen der Seilspannung, um zum Beispiel den Laufwagen des Seilkransystems auf das Tragseil setzen zu können, kann die Seilklemme 13 vom Boden aus abgenommen werden.
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Es versteht sich, dass der Mast 1 vor seiner Inbetriebnahme geeignet am Boden abgespannt wird. Im Bereich der Erfindung liegt es, den Mast einteilig oder mehrteilig auszuführen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Mast
- 1a
- oberes Mastteilstück
- 1b
- unteres Mastteilstück
- 2
- Scharnier
- 3, 4
- Gleitelemente
- 3a
- Gleitfortsatz
- 5
- Hilfsseilzug
- 6
- Verankerungspunkt
- 7–10
- Hilfsgestänge
- 7
- Gelenk im Hilfsgestänge
- 8, 9
- Spreizstangen
- 10
- Schaftstange
- 11
- Seilrolle
- 12
- Strebe
- 13
- Seilklemme
- 14
- Hilfsseilstück