DE102011005320A1

DE102011005320A1 - Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs

Info

Publication number: DE102011005320A1
Application number: DE102011005320A
Authority: DE
Inventors: Peter Schiele
Original assignee: ZF Friedrichshafen AG
Current assignee: ZF Friedrichshafen AG
Priority date: 2011-03-10
Filing date: 2011-03-10
Publication date: 2012-09-13

Abstract

Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs, welches einen Verbrennungsmotor (1) und ein zwischen den Verbrennungsmotor (1) und einen Abtrieb (2) geschaltes, automatisches oder automatisiertes Getriebe (3) umfasst, wobei während der Fahrt des Kraftfahrzeugs mit laufendem, an den Abtrieb (2) angekoppeltem Verbrennungsmotor (1) bei Vorliegen mindestens einer definierten Betriebsbedingung mindestens ein getriebeinternes oder getriebeexternes Schaltelement (4) oder Anfahrelement zumindest soweit teilweise geöffnet wird, dass zum Bereitstellen eines Segelmodus der Verbrennungsmotor (1) vom Abtrieb (2) abgekoppelt wird, wobei dann, wenn während der Fahrt des Kraftfahrzeugs mit laufendem, an den Abtrieb (2) angekoppeltem Verbrennungsmotor (1) einerseits ein von einer fahrerseitigen Fahrpedalbetätigung abhängiges, aktuelles Fahrerwunschmoment oder ein von einem Fahrerassistenzsystem vorgegebenes, aktuelles Fahrmoment für eine definierte Zeit in einem definierten Bereich liegt und weiterhin andererseits die aktuelle Fahrzeugbeschleunigung oder Fahrzeugverzögerung des Kraftfahrzeugs in einem definierten Bereich liegt, der Segelmodus aktiviert wird.

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Des Weiteren betrifft die Erfindung eine Getriebesteuerungseinrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Aus der DE 10 2008 029 453 A1 ist ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs mit einem Verbrennungsmotor und einem zwischen den Verbrennungsmotor und einen Abtrieb geschalteten Getriebe bekannt. Aus diesem Stand der Technik ist es bekannt, während der Fahrt des Kraftfahrzeugs abhängig von definierten Betriebsbedingungen den Verbrennungsmotor vom Abtrieb zu trennen, um so das Kraftfahrzeug in einem Segelmodus zu betreiben. Hierzu kann mindestens ein getriebeinternes oder getriebeexternes Schaltelement oder Anfahrelement geöffnet werden, sodass der Verbrennungsmotor vom Abtrieb abgekoppelt wird. Das Verfahren nach der DE 10 2008 029 453 A1 nutzt zur Aktivierung des Segelmodus eine für einen Fahrer haptisch spürbare Zwischenstellungen eines Fahrpedals und/oder eines Bremspedals. Weiterhin ist es aus der DE 10 2008 029 453 A1 bekannt, dass aus einem Fahrerassistenzsystem wie z. B. einem Geschwindigkeitsreglersystem oder Abstandsreglersystem heraus der Segelmodus aktiviert werden kann.
Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, ein neuartiges Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs sowie eine neuartige Getriebesteuerungseinrichtung zu schaffen.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst. Erfindungsgemäß wird dann, wenn während der Fahrt des Kraftfahrzeugs mit laufendem, an den Abtrieb angekoppeltem Verbrennungsmotor einerseits ein von einer fahrerseitigen Fahrpedalbetätigung abhängiges, aktuelles Fahrerwunschmoment oder ein von einem Fahrerassistenzsystem vorgegebenes, aktuelles Fahrmoment für eine definierte Zeit in einem definierten Bereich liegt und weiterhin andererseits die aktuelle Fahrzeugbeschleunigung oder Fahrzeugverzögerung des Kraftfahrzeugs in einem definierten Bereich liegt, der Segelmodus aktiviert.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine völlig neuartige Strategie zur Aktivierung des Segelmodus für ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen. Mit der Erfindung ist es möglich, dass ein Segelmodus häufiger genutzt wird, um so ein weiteres Potential zur Kraftstoffersparnis bereitzustellen und zu nutzen. Da auch bei Betätigung des Fahrpedals die Segelfunktion genutzt werden kann, kann beim Segeln das Fahrverhalten des Kraftfahrzeugs besser an einen Fahrerwunsch angeglichen werden. Hierdurch kann die fahrerseitige Akzeptanz des Segelmodus gesteigert werden.
Nach einer vorteilhaften Weiterbildung wird dann, wenn sich bei aktivem Segelmodus der Betrag des Fahrerwunschmoments oder der Betrag des Fahrmoments gegenüber dem bei Aktivierung des Segelmodus gültigen Betrag des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments um mehr als einen Grenzwert reduziert und/oder die Fahrzeugbeschleunigung um mehr als einen Grenzwert zunimmt, der Segelmodus deaktiviert. Dann, wenn sich bei aktivem Segelmodus der Betrag des Fahrerwunschmoments oder der Betrag des Fahrmoments gegenüber dem bei Aktivierung des Segelmodus gültigen Betrag des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments um mehr als einen Grenzwert vergrößert und/oder ein Wechsel vom Subbetrieb in den Zugbetrieb vorliegt, wird der Segelmodus ebenfalls deaktiviert. Eine derartige Deaktivierung des Segelmodus abhängig vom Betrag des Fahrerwunschmoments oder Betrag des Fahrmoments im Vergleich zu dem bei Aktivierung des Segelmodus gültigen Betrag des Fahrerwunschmoments oder Fahrmoments ist besonders bevorzugt, da es hierdurch möglich ist, das Fahrverhalten. des Kraftfahrzeugs in der Segelfunktion an den Fahrerwunsch einfach und mit einer hohen fahrerseitigen Akzeptanz anzupassen.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung bleibt dann, wenn bei aktivem Segelmodus ein Gradient der Reduzierung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments kleiner als ein Grenzwert ist und weiterhin die Fahrzeugbeschleunigung kleiner als ein Grenzwert ist, der Segelmodus aktiviert, wohingegen dann, wenn der Gradient der Reduzierung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments größer als ein Grenzwert ist und/oder die Fahrzeugbeschleunigung größer als ein Grenzwert ist, der Segelmodus deaktiviert wird.
Dann, wenn bei aktivem Segelmodus ein Gradient der Erhöhung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments kleiner als ein Grenzwert ist, bleibt der Segelmodus aktviert, wohingegen dann, wenn der Gradient der Erhöhung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments größer als ein Grenzwert ist, der Segelmodus deaktiviert wird.
Die Deaktivierung des Segelmodus abhängig vom Gradienten der Veränderung des Fahrerwunsches erlaubt ebenfalls eine einfache Anpassung der Segelfunktion an den Fahrerwunsch und damit eine hohe fahrerseitige Akzeptanz des Segelmodus.
Vorzugswelse werden für das Fahrmoment und das Fahrerwunschmoment jeweils unterschiedliche Grenzwerte für die jeweiligen Beträge und/oder die jeweiligen Gradienten verwendet. Dann, wenn für die jeweiligen Beträge und/oder jeweiligen Gradienten von Fahrerwunschmoment und Fahrermoment unterschiedliche Grenzwerte bereitgehalten werden, ist eine weitere Verbesserung des Fahrverhaltens des Kraftfahrzeugs im Segelmodus im Hinblick auf eine hohe fahrerseitige Akzeptanz möglich.
Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigt:
1 ein Schema eines ersten Kraftfahrzeugs, bei welchem das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs einsetzbar ist; und
2 ein Schema eines zweiten Kraftfahrzeugs, bei welchem das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs einsetzbar ist.
Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs und kann insbesondere bei den in 1 und 2 schematisiert dargestellten Kraftfahrzeugen zum Einsatz kommen. 1 und 2 zeigen jeweils Antriebsstrangschemata von Kraftfahrzeugen, die einen Verbrennungsmotor 1 und ein zwischen den Verbrennungsmotor 1 und einen Abtrieb 2 geschaltetes Getriebe 3 umfassen. Bei dem Getriebe 3 handelt es sich in 1 und 2 jeweils um automatische oder automatisierte Schaltgetriebe mit mehreren Schaltelementen 4, die als Kupplungen und/oder Bremsen ausgeführt sein können.
Dann, wenn es sich beim Kraftfahrzeug um ein Hybridfahrzeug handelt, umfasst das Antriebsaggregat des Kraftfahrzeugs zusätzlich zum Verbrennungsmotor 1 mindestens eine elektrische Maschine.
Gemäß 1 und 2 wird der Betrieb des automatischen bzw. automatisieren Getriebes 3 von einer Getriebesteuerungseinrichtung 5 gesteuert und/oder geregelt. Der Betrieb des Verbrennungsmotors 1 wird von einer Motorsteuerungseinrichtung 6 gesteuert und/oder geregelt. Die Getriebesteuerungseinrichtung 5 tauscht mit dem Getriebe 3 und der Motorsteuerungseinrichtung 6 mit dem Verbrennungsmotor 1 im Sinne der gestrichelten Pfeile Daten aus. Ebenso tauschen die Getriebesteuerungseinrichtung 5 und die Motorsteuerungseinrichtung 6 untereinander Daten aus.
Beim Antriebsstrang der 1 dient eines der getriebeinternen Schaltelemente 4 als Anfahrelement. Beim Antriebsstrang der 2 ist ein separates, getriebeexternes Anfahrelement 7 vorhanden.
Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Kraftfahrzeugs im Segelmodus, wobei im Segelmodus der Verbrennungsmotor 1 vom Abtrieb 2 abgekoppelt ist. Beim Kraftfahrzeug der 1 kann dies dadurch erfolgen, dass eines der getriebeinternen Schaltelemente 4 geöffnet ist und den Kraftfluss bzw. Momentfluss vom Verbrennungsmotor 1 zum Abtrieb 2 hin unterbricht. Beim Kraftfahrzeug der 2 kann hierzu das getriebeexterne Anfahrelement 7 geöffnet sein.
Bereits an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass im Segelmodus, also dann, wenn der Verbrennungsmotor 1 vom Abtrieb 2 abgekoppelt ist, der Verbrennungsmotor 1 in einer Leerlaufdrehzahl, insbesondere in einer definiert abgesenkten Leerlaufdrehzahl, betrieben werden kann, dass gegebenenfalls Zylinder des laufenden Verbrennungsmotors 1 abgeschaltet werden können oder dass alternativ im Segelmodus der Verbrennungsmotor 1 auch komplett stillgesetzt werden kann. Im Segelmodus kann demnach der Verbrennungsmotor 1 vollständig laufen, über eine Zylinderabschaltung teilweise stillgesetzt oder vollständig stillgesetzt sein.
Dann, wenn ein Kraftfahrzeug während der Fahrt nicht im Segelmodus, also mit laufendem, an den Abtrieb 2 angekoppelten Verbrennungsmotor 1 betrieben. wird, und wenn einerseits ein von einer fahrerseitigen Fahrpedalbetätigung abhängiges, aktuelles Fahrerwunschmoment oder ein von einem Fahrerassistenzsystem vorgegebenes, aktuelles Fahrmoment für eine definierte Zeit in einem definierten Bereich liegt, und wenn weiterhin andererseits die aktuelle Fahrzeugbeschleunigung oder Fahrzeugverzögerung des Kraftfahrzeugs in einem definierten Bereich liegt, wird erfindungsgemäß der Segelmodus aktiviert, wozu dann einerseits in 1 eines der Schaltelemente 4 oder in 2 das Anfahrelement 7 so angesteuert wird, dass der Verbrennungsmotor 1 vom Abtrieb 2 abgekoppelt wird, und andererseits der Verbrennungsmotor 1 so angesteuert wird, dass derselbe im Segelmodus entweder mit einer definierten Leerlaufdrehzahl betrieben und/oder über eine Zylinderabschaltung teilweise stillgesetzt oder vollständig stillgesetzt wird. Diese Ansteuerung des Schaltelements 4 oder Anfahrelements 7 sowie des Verbrennungsmotors 1 wird von der Getriebesteuerungseinrichtung 5 vorgegeben, wobei die Getriebesteuerungseinrichtung 5 das Schaltelement 4 oder Anfahrelement 7 unmittelbar und den Verbrennungsmotor 1 mittelbar über die Motorsteuerungseinrichtung 6 ansteuert.
Beim Fahrerwunschmoment handelt es sich um Moment, welches abhängig von einer aktuellen Fahrpedalbetätigung und gegebenenfalls abhängig von einem aktuellen Fahrprogramm, wie zum Beispiel ein Sport-Fahrprogramm oder Komfort-Fahrprogramm, bestimmt wird und demnach fahrerseitig durch Betätigung eines Fahrpedals beeinflusst wird.
Beim Fahrmoment handelt es sich um ein von einem Fahrerassistenzsystem, wie zum Beispiel einem Geschwindigkeitsregelungssystem oder Abstandsregelungssystem, automatisch ermitteltes und vorgegebenes Moment.
Dann, wenn sowohl ein Fahrerwunschmoment als auch ein Fahrmoment vorliegen, wird für das erfindungsgemäße Verfahren im Sinne einer Maximalauswahl dasjenige Moment ermittelt und verwendet, welches größer ist.
Ist das Fahrerwunschmoment größer als das Fahrmoment, so wird das Verfahren auf Basis des Fahrerwunschmoments durchgeführt. Ist das Fahrmoment größer als das Fahrerwunschmoment, so wird das Verfahren auf Basis des Fahrmoments durchgeführt.
Der erfindungsgemäße Einstieg bzw. die erfindungsgemäße Aktivierung des Segelmodus erfolgt dann, wenn einerseits das aktuelle Fahrerwunschmoment oder das aktuelle Fahrmoment für eine definierten Zeit in einem definierten Bereich liegt und wenn andererseits die aktuelle Fahrzeugbeschleunigung oder Fahrzeugverzögerung in einem definierten Bereich liegt. Dies erlaubt es, die Segelfunktion auch dann zu nutzen, wenn eine Fahrpedalbetätigung vorliegt.
Dann, wenn das Fahrzeug bei aktivem Segelmodus betrieben wird und wenn sich bei aktivem Segelmodus der Betrag des Fahrerwunschmoments oder der Betrag des Fahrmoments gegenüber dem bei Aktivierung des Segelmodus gültigen Betrag des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments um mehr als einen Grenzwert reduziert und/oder die Fahrzeugbeschleunigung um mehr als einen Grenzwert zunimmt, wird der Segelmodus deaktiviert.
Bleibt hingegen die Reduzierung des Fahrerwunschmoments oder Fahrmoments unterhalb des jeweiligen Grenzwerts und weiterhin die Zunahme der Fahrzeugbeschleunigung unterhalb des jeweiligen Grenzwerts, so wird der Segelmodus beibehalten.
Dann, wenn im aktiven Segelmodus der Betrag des Fahrerwunschmoments oder der Betrag des Fahrmoments gegenüber dem bei Aktivierung des Segelmodus gültigen Betrag des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments um mehr als einen Grenzwert zunimmt und/oder wenn ein Wechsel vom Schubbetrieb in den Zugbetrieb vorliegt, wird der Segelmodus automatisch deaktiviert.
Ist hingegen diese Zunahme bzw. Vergrößerung des Fahrerwunschmoments oder Fahrmoments im Schubbetrieb oder Zugbetrieb ohne Wechsel vom Schubbetrieb in den Zugbetrieb kleiner als der jeweilige Grenzwert, so bleibt der Segelmodus beibehalten und demnach aktiv.
Dann, wenn der Segelmodus aktiv ist, kann bei aktivem Segelmodus weiterhin ein Ausstieg aus dem Segelmodus abhängig vom Gradienten des Fahrerwunschmoments oder Fahrermoments erfolgen. So kann vorgesehen sein, dass dann, wenn bei aktivem Segelmodus ein Gradient der Reduzierung des Fahrerwunschmoment oder des Fahrmoments kleiner als ein Grenzwert ist und wenn weiterhin die Fahrzeugbeschleunigung kleiner als ein Grenzwert ist, der Segelmodus aktiv bleibt, wohingegen dann, wenn der Gradient der Reduzierung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrermoments größer als der Grenzwert ist und/oder die Fahrzeugbeschleunigung größer als der entsprechende Grenzwert ist, der Segelmodus deaktiviert wird.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass bei aktivem Segelmodus dann, wenn ein Gradient der Erhöhung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments kleiner als ein Grenzwert ist, der Segelmodus aktiv bleibt, wohingegen dann, wenn der Gradient der Erhöhung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments größer als ein Grenzwert ist, der Segelmodus deaktiviert wird.
Sämtliche oben genannten Grenzwerte können mit Hystereseoffsetwerten beaufschlagt sein, um ein unerwünscht häufiges Wechseln zwischen dem Aktivieren und Deaktivieren des Segelmodus zu vermeiden.
Nach einer weiteren vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass bei einem aktiven Segelmodus dann, wenn ein Betrag einer Bremspedalbetätigung und ein Gradient der Bremspedalbetätigung kleiner als ein Grenzwert ist, der Segelmodus aktiv bleibt. Dann hingegen, wenn der Betrag einer Bremspedalbetätigung und/oder der Gradient der Bremspedalbetätigung größer als der jeweilige Grenzwert ist, wird der Segelmodus automatisch deaktiviert. Hierdurch ist es demnach möglich, auch bei betätigtem Bremspedal den Segelmodus weiter zu nutzen. Auch diese Grenzwerte können mit Hystereseoffsetwerten beaufschlagt sein.
Wie bereits ausgeführt, wird das Verfahren entweder unter Verwendung des Fahrerwunschmoments, welches abhängig von einer Fahrpedalbetätigung bestimmt wird, oder abhängig vom Fahrmoment, welches von einem Fahrerassistenzsystem vorgegeben wird, durchgeführt. Für die entsprechenden Grenzwerte des Fahrmoments bzw. Fahrerwunschmoments hinsichtlich der Änderung des Betrags derselben oder hinsichtlich des Gradienten derselben können unterschiedliche Grenzwerte vorhanden sein, sodass also abhängig davon, ob das Verfahren auf Grundlage des Fahrerwunschmoments oder auf Grundlage des Fahrmoments durchgeführt wird, unterschiedliche Parametersätze für die Grenzwerte verwendet werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird von der Getriebesteuerungseinrichtung 5 durchgeführt. Die Getriebesteuerungseinrichtung 5 kann hierzu unmittelbar das Getriebe 3 mit den Schaltelementen 4 bzw. das Anfahrelement 7 sowie mittelbar über die Motorsteuerungseinrichtung 6 den Verbrennungsmotor 1 ansteuern. Die Auswertung des Fahrerwunschmoments oder Fahrmoments und der Vergleich mit den entsprechenden Grenzwerten erfolgt in der Getriebesteuerungseinrichtung 5.
Dann, wenn das erfindungsgemäße Verfahren eine Fahrzeugbeschleunigung oder Fahrzeugverzögerung auswertet und nutzt, kann es sich bei der dieser Fahrzeugbeschleunigung oder Fahrzeugverzögerung um einen mithilfe eines Beschleunigungssensors bzw. Verzögerungssensors gemessenen Wert oder alternativ um einen aus Drehzahländerungen des Getriebeausgangs oder des Abtriebs 2 berechneten Wert handeln.
Mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, eine Segelfunktion auch bei gering betätigtem Fahrpedal zu aktivieren und im aktivierten Zustand auch bei betätigtem Fahrpedal oder gegebenenfalls betätigtem Bremspedal zu nutzen.
In einem Segelmodus kann die Reaktion bzw. das Verhalten des Kraftfahrzeugs besser an einen Fahrerwunsch angeglichen werden, sodass eine fahrerseitige Akzeptanz für eine Segelfunktion bzw. einen Segelmodus gesteigert werden kann.
Es kann ein weiteres Potential zur Kraftstoffersparnis bereitgestellt und genutzt werden.
Bezugszeichenliste

1: Antriebsaggregat/Verbrennungsmotor
2: Abtrieb
3: Getriebe
4: Schaltelement
5: Getriebesteuerungseinrichtung
6: Motorsteuerungseinrichtung
7: Anfahrelement

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur

DE 102008029453 A1 [0002, 0002, 0002]

Claims

Verfahren zum Betreiben eines Kraftfahrzeugs, welches einen Verbrennungsmotor (1) und ein zwischen den Verbrennungsmotor (1) und einen Abtrieb (2) geschaltes, automatisches oder automatisiertes Getriebe (3) umfasst, wobei während der Fahrt des Kraftfahrzeugs mit laufendem, an den Abtrieb (2) angekoppeltem Verbrennungsmotor (1) bei Vorliegen mindestens einer definierten Betriebsbedingung mindestens ein getriebeinternes oder getriebeexternes Schaltelement (4) oder Anfahrelement (7) zumindest soweit geöffnet wird, dass zum Bereitstellen eines Segelmodus der Verbrennungsmotor (1) vom Abtrieb (2) abgekoppelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn während der Fahrt des Kraftfahrzeugs mit laufendem, an den Abtrieb (2) angekoppeltem Verbrennungsmotor (1) einerseits ein von einer fahrerseitigen Fahrpedalbetätigung abhängiges, aktuelles Fahrerwunschmoment oder ein von einem Fahrerassistenzsystem vorgegebenes, aktuelles Fahrmoment für eine definierte Zeit in einem definierten Bereich liegt und weiterhin andererseits die aktuelle Fahrzeugbeschleunigung oder Fahrzeugverzögerung des Kraftfahrzeugs in einem definierten Bereich liegt, der Segelmodus aktiviert wird.
Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn der Segelmodus aktiviert wird, einerseits ein Schaltelement (4) oder ein Anfahrelement (7) so angesteuert wird, dass der Verbrennungsmotor (1) vom Abtrieb (2) abgekoppelt wird, und dass andererseits der Verbrennungsmotor (1) so angesteuert wird, dass derselbe entweder mit einer definierten Leelaufdrehzahl betrieben und/oder über eine Zylinderabschaltung teilweise stillgesetzt oder vollständig stillgesetzt wird.
Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn sich bei aktivem Segelmodus der Betrag des Fahrerwunschmoments oder der Betrag des Fahrmoments gegenüber dem bei Aktivierung des Segelmodus gültigen Betrag des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments um mehr als einen Grenzwert reduziert und/oder die Fahrzeugbeschleunigung um mehr als einen Grenzwert zunimmt, der Segelmodus deaktiviert wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn sich bei aktivem Segelmodus der Betrag des Fahrerwunschmoments oder der Betrag des Fahrmoments gegenüber dem bei Aktivierung des Segelmodus gültigen Betrag des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments um mehr als einen Grenzwert vergrößert und/oder ein Wechsel vom Subbetrieb in den Zugbetrieb vorliegt, der Segelmodus deaktiviert wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn bei aktivem Segelmodus ein Gradient der Reduzierung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments kleiner als ein Grenzwert ist und weiterhin die Fahrzeugbeschleunigung kleiner als ein Grenzwert ist, der Segelmodus aktiviert bleibt, wohingegen dann, wenn der Gradient der Reduzierung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments größer als ein Grenzwert ist und/oder die Fahrzeugbeschleunigung größer als ein Grenzwert ist, der Segelmodus deaktiviert wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn bei aktivem Segelmodus ein Gradient der Erhöhung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments kleiner als ein Grenzwert ist, der Segelmodus aktiviert bleibt, wohingegen dann, wenn der Gradient der Erhöhung des Fahrerwunschmoments oder des Fahrmoments größer als ein Grenzwert ist, der Segelmodus deaktiviert wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrerwunschmoment abhängig von einer fahrerseitigen Fahrpedalbetätigung und gegebenenfalls abhängig von einem gewählten Fahrprogramm bestimmt wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrmoment von einem Fahrerassistenzsystem vorgegeben wird, wobei zwischen dem Fahrerwunschmoment und dem Fahrmoment eine Maximalauswahl vorgenommen wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn bei aktivem Segelmodus ein Betrag einer Bremspedalbetätigung kleiner als ein Grenzwert ist, der Segelmodus aktiviert bleibt, wohingegen dann, wenn der Betrag einer Bremspedalbetätigung größer als ein Grenzwert ist, der Segelmodus deaktiviert wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass dann, wenn bei aktivem Segelmodus ein Gradient der Bremspedalbetätigung kleiner als ein Grenzwert ist, der Segelmodus aktiviert bleibt, wohingegen dann, wenn der Gradient der Bremspedalbetätigung größer als ein Grenzwert ist, der Segelmodus deaktiviert wird.
Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass für das Fahrmoment und das Fahrerwunschmoment jeweils unterschiedliche Grenzwerte verwendet werden.
Getriebesteuerungseinrichtung eines automatischen oder automatisierten Getriebes, dadurch gekennzeichnet, dass dieselbe das Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11 ausführt.