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Die
Erfindung betrifft eine Strangpresse gemäß dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruches
1. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Strangpressen.
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Eine
Strangpresse der obengenannten Art ist aus der
EP 574 592 A1 bekannt.
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Zur
Verarbeitung in einer derartigen Strangpresse werden massive, d.h.
gegossene Pressbolzen verwendet. Die Beschickung der Strangpresse mit
einem solchen Pressbolzen erfolgt mit Hilfe eines Laders, der quer
zur Strangachse der Strangpresse verfahrbar ist.
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Der
Lader weist eine Ladeschale auf, in die der von einem Ofen übernommene
Pressbolzen eingelegt wird, wobei eine Längsachse des in der Ladeschale
aufgenommenen Pressbolzens parallel zur Strangachse angeordnet ist.
Durch Verfahren des Laders wird die Ladeschale mit dem Pressbolzen
in eine Stellung gebracht, in der der Pressbolzen unmittelbar neben
der Aufnehmerbohrung des Aufnehmers und mit dieser fluchtend angeordnet
ist. Mit Hilfe einer Verschiebeeinrichtung wird der Pressbolzen von
der Ladeschale in die Aufnehmerbohrung eingeschoben.
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Nach
dem Beschicken der Strangpresse mit dem Pressbolzen wird der Lader
in die Ausgangsstellung zurückgefahren
und die Strangpresse freigegeben. Der Aufnehmer befindet sich in
der Arbeitsstellung, in der die Aufnehmerbohrung und die Presswerkzeuge
auf der Strangachse angeordnet sind. Zum Strangpressen wird ein
Pressstempel oder ein Matrizenstempel entlang der Strangachse in
die Aufnehmerbohrung eingefahren und der Pressbolzen durch die Öffnung der
Matrize gepresst.
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Strangpressen
sind ferner aus der
EP
791 413 A1 und der
DE 2 96 03 352 U1 bekannt. Diese Strangpressen
umfassen Lader, die einen parallel zur Strangachse ausgerichteten
Pressbolzen mit Greifzangen halten und in die Strangpresse zum Beschicken
einbringen.
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Neben
der Verarbeitung von gegossenen Pressbolzen ist auch die Verarbeitung
pulverförmiger Ausgangsstoffe
zu Strangprofilen mittels Strangpressen möglich. Dieses Einsatzgebiet
ist insbesondere bei der Verarbeitung von Werkstoffkomponenten mit stark
unterschiedlichen Schmelzpunkten, die auf gießtechnischem Wege nicht herstellbar
sind, sowie bei der Verarbeitung von Gemischen aus pulverförmigem Metall
und pulverförmigem
Treibmittel zur Herstellung von aufschäumbaren Strangprofilen interessant.
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Dabei
wird zum Beschicken der vorstehend beschriebenen Strangpressen zunächst in
einem Zwischenschritt der pulverförmige Ausgangsstoff zu einem
Pressbolzen verdichtet, der von den Ladeeinrichtungen in die Aufnehmerbohrung
befördert
werden kann. Die Herstellung des Pressbolzens aus dem pulverförmigen Ausgangsstoff
erfolgt durch heiss- oder kaltisostatisches Pressen. Dazu ist eine zusätzliche
hydraulische Presse erforderlich, die in ähnlicher Weise wie die Strangpresse
ausgelegt ist. Aufgrund der zur Herstellung des Pressbolzens erforderlichen
hydraulischen Presse steigen die Produktionskosten bei der Verarbeitung
von pulverförmigen Werkstoffen
zu Strangprofilen. Darüber
hinaus erhöhen
sich durch die Zwischenschaltung des zusätzlichen Prozessschrittes,
d.h. durch das Vorverdichten des pulverförmigen Ausgangsstoffes zu dem
Pressbolzen die Produktionszeiten.
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Aus
der
US 1,825,343 ist
eine Strangpresse der eingangsgenannten Art bekannt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Strangpresse der
eingangs genannten Art so zu verbessern, dass eine effiziente Verarbeitung
pulverförmiger
Ausgangsstoffe zu Strangprofilen mit kürzeren Verarbeitungszeiten
und niedrigeren Produktionskosten möglich ist. Ferner liegt der
Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Strangpressen
anzugeben, das ebenfalls eine effiziente Verarbeitung pulverförmiger Ausgangsstoffe
zu Strangprofilen mit kürzeren
Verarbeitungszeiten und niedrigeren Produktionskosten erlaubt.
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Hinsichtlich
der Strangpresse wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch
eine Strangpresse mit einem Aufnehmer gelöst, der eine Aufnehmerbohrung
aufweist, und beidseitig von der Aufnehmerbohrung vorgesehenen Presswerkzeugen,
von denen ein Presswerkzeug in einer Arbeitsstellung des Aufnehmers
in die Aufnehmerbohrung einfahrbar ist, wobei der Aufnehmer zwischen
der Arbeitsstellung und einer Befüllstellung verschwenkbar ist
und die Aufnehmerbohrung zumindest auf einer Verschlussseite mit
einem ersten Verschlussmittel verschließbar ist, und wobei eine Befüllseite
der Aufnehmerbohrung mit einem zweiten Verschlussmittel verschließbar ist, das
zum Vorverdichten eines in die Aufnehmerbohrung gefüllten Pulvers
in dieser gleitverschieblich bewegbar ist.
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Hinsichtlich
des Verfahrens zum Strangpressen wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch
ein Verfahren gelöst,
bei dem ein Aufnehmer mit einer Aufnehmerbohrung verschwenkt wird
zwischen einer Arbeitsstellung, in der ein Presswerkzeug eine Strangpresse
in die Aufnehmerbohrung einfahrbar ist, und einer Befüllstellung,
wobei die Aufnehmerbohrung zumindest auf einer Verschlussseite mit
einem ersten Verschlussmittel verschlossen wird, einer Befüllseite
der Aufnehmerbohrung nach dem Befüllen mit einem zweiten Verschlussmittel
verschlossen wird, das in der Aufnehmerbohrung gleitverschieblich bewegbar
ist, eines in die Aufnehmerbohrung gefüllten Pulvers durch betätigen des
zweiten Verschlussmittels vorverdichtet wird, und das vorverdichtete Pulver
stranggepresst wird.
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Die
erfindungsgemäße Strangpresse
und das erfindungsgemäße Verfahren
zum Strangpressen zeichnen sich dadurch aus, dass der pulverförmige Ausgangsstoff
durch Verschwenken des Aufnehmers in die Befüllstellung direkt in die Aufnehmerbohrung
einfüllbar
ist, was bei den vorgenannten bekannten Strangpressen aufgrund der
längs der Strangachse
angeordneten und nur axial verschieblichen Aufnehmerbohrung nicht
möglich
oder zumindest unpraktikabel ist.
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Die
auf einer Seite der Aufnehmerbohrung vorgesehene Verschlussmöglichkeit
gestattet das einseitige Verschließen der Aufnehmerbohrung, die somit
als Füllbehälter dient
und von der offenen Befüllseite
aus mit dem pulverförmigen
Ausgangsstoff befüllt
werden kann.
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Die
zwischen der Arbeitsstellung und der Befüllstellung verschwenkbare Anordnung
des Aufnehmers der erfindungsgemäßen Strangpresse
schafft die Möglichkeit,
den in die Aufnehmerbohrung eingefüllten pulverförmigen Ausgangsstoff
mit Hilfe der in der Strangpresse vorgesehenen Presswerkzeuge zu einem
Pressbolzen vorzuverdichten, ohne dass die Bereitstellung einer
zusätzlichen
hydraulischen Presse, wie im Stand der Technik erforderlich ist.
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Durch
die Möglichkeit,
den Pressbolzen in der erfindungsgemäßen Strangpresse herzustellen, entfallen
die für
die zusätzliche
hydraulische Presse erforderlichen Investitionskosten, wodurch die
Produktionskosten bei der Verarbeitung pulverförmiger Aus gangsstoffe gesenkt
werden. Des weiteren entfällt
der im Stand der Technik erforderliche Zwischenschritt der Herstellung
des Pressbolzens auf einer zusätzlichen
hydraulischen Presse und das damit verbundene aufwendige Beschicken
der Strangpresse mit dem separat hergestellten Pressbolzen, da mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Strangpresse
die Herstellung des Pressbolzens bereits in der Strangpresse erfolgt.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Strangpresse
können
somit die Produktionszeiten verkürzt werden.
Darüber
hinaus wird ein Werkstoffwechsel mit Hilfe der erfindungsgemäßen Strangpresse
vereinfacht.
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Durch
das Vorsehen des zweiten Verschlussmittels wird der Vorteil erzielt,
dass beim Verschwenken des mit Pulver gefüllten Aufnehmers, insbesondere
wenn der Füllstand
in der Aufnehmerbohrung hoch ist, kein Pulver aus der Aufnehmerbohrung gelangt.
Da das zweite Verschlussmittel in der Aufnehmerbohrung gleitverschieblich
bewegbar ist, kann das zweite Verschlussmittel beim Vorverdichten des
in der Aufnehmerbohrung befindlichen Pulvers nach Art eines Stempels
in die Aufnehmerbohrung eingeschoben werden und das Pulver zu dem
Pressbolzen vorverdichten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist in der Befüllstellung
des Aufnehmers die Verschlussseite der Aufnehmerbohrung tiefer als
eine Befüllseite der
Aufnehmerbohrung angeordnet. Durch ein derartiges Herausschwenken
der Aufnehmerbohrung aus der Strangachse wird das Befüllen der
Aufnehmerbohrung von oben erleichtert.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Strangpresse
ist der Aufnehmer um eine im Wesentlichen senkrecht zur Strangachse verlaufenden,
horizontalen Schwenkachse verschwenkbar, was eine symmetrische und
kompakte Bauweise der Strangpresse ermöglicht.
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Bevorzugterweise
umfasst das erste Verschlussmittel eines der Presswerkzeuge, insbesondere
eine Dichtscheibe, die in die Verschlussseite der Aufnehmerbohrung
einsetzbar und mit einem Sicherungsstift arretierbar ist. Dadurch
wird vorteilhafterweise die Herstellung eines zusätzlichen
Bauteiles als Verschlussmittel vermieden. Darüber hinaus kann der Aufnehmer
durch Verwendung eines der Presswerkzeuge als erstes Verschlussmittel
nach dem Befüllen
direkt in den Strangpressvorgang eingebunden werden, ohne einen
Wechsel des ersten Verschlussmittels vornehmen zu müssen.
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Bevorzugterweise
umfasst das zweite Verschlussmittel das Presswerkzeug, das in die
Aufnehmerbohrung des Aufnehmers einfahrbar ist. Vorteilhafterweise
wird das Presswerkzeug sowohl zum Vorverdichten des in der Aufnehmerbohrung
befindlichen Pulvers als auch zum Strangpressen des nach dem Vorverdichten
in der Aufnehmerbohrung befindlichen Pressbolzens verwendet. Durch
diese Kombination von Funktionen wird die Effizienz der erfindungsgemäßen Strangpresse
verbessert.
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Vorzugsweise
umfasst das zweite Verschlussmittel einen an einem Gegenholm der
Strangpresse vorgesehenen Matrizenstempel, der zum Vorverdichten
des in die Aufnahmebohrung gefüllten Pulvers
verschließbar
ist. Diese Ausführungsform eignet
sich insbesondere für
eine horizontale Strangpresse zum indirekten Strangpressen. Durch
Verschließen
des Matrizenstempels kann dieser nach Art eines Kolbens in die Aufnehmerbohrung
eingefahren werden und das in der Aufnehmerbohrung befindliche Pulver
zu dem Pressbolzen vorverdichten.
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Der
Matrizenstempel kann in einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung
eine abnehmbare Matrize und einen Verschlussstopfen umfassen, der
in die Matrize dichtend einsetzbar ist. Der Vorteil dieser Ausgestaltung
besteht darin, dass die mit dem Verschlussstopfen verschlossene
Matrize nach dem Befüllen
der Aufnehmerbohrung mit Pulver in die Befüllseite der Aufnahmebohrung
eingesetzt und die derart verschlossene Aufnehmerbohrung in die
Arbeitsstellung gebracht werden kann, in der die Längsachse der
Aufnehmerbohrung und die Strangachse kongruent sind. In der Arbeitsstellung
wird der Matrizenstempel an die Matrize herangefahren und mit dieser verbunden,
so dass der Matrizenstempel mit der verschlossenen Matrize zum Vorverdichten
in die Aufnehmerbohrung eingefahren und wieder freigefahren werden
kann.
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Vorzugsweise
sind in der erfindungsgemäßen Strangpresse
Arretiermittel vorgesehen, die den Aufnehmer in der Arbeitsstellung
gegen ein Verschwenken sichern. Damit wird vorteilhafterweise vermieden,
dass der Aufnehmer beim Strangpressen aus der Arbeitsstellung bewegt
wird.
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Gemäss des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird in der Arbeitsstellung des Aufnehmers das in die Aufnehmerbohrung
eingefüllte
Pulver durch Einfahren eines Presswerkzeuges in die Aufnehmerbohrung
vorverdichtet.
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Dies
bringt den Vorteil mit sich, dass sowohl das Vorverdichten als auch
das Strangpressen im Rahmen desselben Verfahrens durchgeführt werden können. Durch
die Zusammenfassung der Verfahrensschritte Vorverdichten und Strangpressen
in einem einzigen Verfahren wird die Produktivität verbessert. Ein weiterer
Vorteil in diesem Zusammenhang besteht darin, dass das Vorverdichten
mit Hilfe eines Presswerkzeuges erfolgt, das nach dem Vorverdichten
zum Strangpressen verwendet wird. Durch die mehrfache Verwendung
desselben Werkzeuges für
unterschiedliche Prozessschritte werden die im Stand der Technik
erforderlichen zusätzlichen Vorrichtungen
eingespart.
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Gemäss einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird der Aufnehmer vor dem Verschwenken in eine Mittelstellung verfahren,
in der die Verschlussseite der Aufnehmerbohrung zugänglich ist
und mit dem ersten Verschlussmittel verschlossen wird. Vorteilhafterweise
wird dadurch das Einsetzen des ersten Verschlussmittels in die Aufnehmerbohrung
erleichtert.
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Genäß des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
nach dem Befüllen
der Aufnehmerbohrung mit Pulver die Befüllseite der Aufnehmerbohrung
mit einem zweiten Verschlussmittel verschlossen, das gleitverschieblich
in der Aufnehmerbohrung beweglich ist. Dadurch kann eine größere Menge
an Pulver in die Aufnehmerbohrung eingefüllt werden, ohne dass die Gefahr
besteht, dass beim Verschwenken des Aufnehmers von der Befüllstellung
in die Arbeitsstellung Pulver aus der Aufnehmerbohrung gelangt. Durch
die gleitverschieblich bewegliche Anordnung des zweiten Verschlussmittels
der Aufnehmerbohrung wird die Verwendung des zweiten Verschlussmittels
als Presskolben zum Vorverdichten des Pulvers in der Aufnehmerbohrung
ermöglicht.
Auf diese Weise wird das zweite Verschlussmittel sowohl zum Verschließen der
Aufnehmerbohrung als auch zum Vorverdichten des in der Aufnehmerbohrung
befindlichen Pulvers verwendet, was zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens führt.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Strangpresse und des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den übrigen
Unteransprüchen
angegeben.
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Die
Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels und zugehöriger Zeichnungen
näher erläutert. Der
Einfachheit halber sind in den Zeichnungen nur die für das Verständnis der
Erfindung maßgeblichen
Bauteile der Strangpresse in schematischer Weise dargestellt.
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In
den Zeichnungen zeigen:
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1 einen
Querschnitt eines Aufnehmers gemäß eines
Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Strangpresse,
wobei der Aufnehmer in Bezug auf die Lage eines Matrizenstempels
und eines Laufholmes der Strangpresse in den Stellungen A bzw. D
dargestellt ist;
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2 den
in 1 gezeigten Aufnehmer in einer in die Befüllstellung
B verschwenkten Stellung;
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3 den
in 1 gezeigten Aufnehmer in einer Stellung E nach
dem Vorverdichten;
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4 den
in 1 gezeigten Aufnehmer mit freigefahrenem Matrizenstempel
vor dem Strangpressen und
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5 die
räumliche
Lage der Längsachse Y-Y
und der Strangachse X-X in der Befüllstellung B ohne den Aufnehmer.
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In 1 sind
in schematisierter Weise ein Matrizenstempel 3, ein Aufnehmer 1 und
ein Laufholm 7 einer horizontalen Strangpresse für indirektes Strangpressen
gezeigt. Der in 1 gezeigte Matrizenstempel 3 umfasst
eine Matrize 31, die jedoch bei der in 1 gezeigten
Anordnung in Vorbereitung der Befüllung des Aufnehmers 1 vom
Matrizenstempel 3 abgenommen ist. Der mit der Matrize 31 verbundene
Matrizenstempel 3 ist in 4 gezeigt.
Der Matrizenstempel 3 ist mit seiner vom Aufnehmer 1 abgewandten
Seite an einem nicht gezeigten ortsfesten Gegenholm der Strangpresse
angebracht.
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Der
in 1 gezeigte Aufnehmer 1 umfasst einen
Mantel 11 und eine Innenbüchse 12. Die Innenbüchse 12 umgrenzt
eine Aufnehmerbohrung 2 mit zwei beim Strangpressen geöffneten
Seiten 21, 22, die jeweils verschließbar sind.
Der Aufnehmer 1 befindet sich in der Arbeitsstellung A,
wobei unter der Arbeitsstellung A generell die Stellung des Aufnehmers 1 zu
verstehen ist, in der eine Längsachse
Y-Y der Aufnehmerbohrung 2 mit der Strangachse X-X kongruent
ist und somit in horizontaler Richtung verläuft. Unter der Strangachse
X-X ist die Achse zu verstehen, auf der das Strangprofil gebildet
wird.
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Der
in 1 gezeigte Aufnehmer 1 ist einseitig
mit einem als Dichtscheibe 4 ausgebildeten ersten Verschlussmittel
verschlossen. Die Dichtscheibe 4 ist dazu in die Aufnehmerbohrung 2 auf
der vom Matrizenstempel 3 abgewandten Seite 21,
d.h. der Verschlussseite 21 eingesetzt und mit einem nicht
gezeigten Sicherungsstift arretiert. Zum Einsetzen der Dichtscheibe 4 in
die Verschlussseite 21 der Aufnehmerbohrung 2 ist
der Aufnehmer 1 in die in 1 gezeigte
Mittelstellung D verfahren, in der die Verschlussseite 21 unter
einem ausreichenden Abstand zum Laufholm 7 angeordnet und
somit zum Einsetzen der Dichtscheibe 21 zugänglich ist.
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Anstelle
der Dichtscheibe 4, die beim Strangpressen auch als Presswerkzeug
dient, können
auch andere Verschlussmittel verwendet werden. Allerdings ist die
Dichtscheibe 4 besonders zweckmäßig, da durch die Verwendung
der Dichtscheibe 4 sowohl zum Vorverdichten als auch zum
Strangpressen die Anzahl der Bauteile verringert wird.
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Der
temperierbare Aufnehmer 1 ist in einem in den 1 bis 4 nicht
gezeigten Aufnehmerhalter gelagert, der entlang der Strangachse
X-X in Richtung des Doppelpfeiles G axial verfahrbar ist, so dass
der Aufnehmer 1 auf den auf der Strangachse X-X angeordneten
Matrizenstempel 3 aufgeschoben und wieder freigefahren
werden kann.
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Die
Strangpresse umfasst ferner einen längs der Strangachse X-X in
Richtung des Doppelpfeiles G axial verschieblich gelagerten Laufholm 7 sowie
einen nicht gezeigten Zylinderholm, der auf der vom Aufnehmer 1 abgewandten
Seite des Laufholms 7 ortsfest vorgesehen ist. Der Zylinderholm
ist mit dem Gegenholm durch Zuganker gestellartig verbunden. Ferner
ist am Zylinderholm eine nicht gezeigte Kolben-Zylinder-Einheit vorgesehen,
deren Kolben den Laufholm 7 entlang der Strangachse X-X
in Richtung des Matrizenstempels 3 verfährt. Dabei nimmt der Laufholm 7 den
Aufnehmer 1 mit, so dass der Aufnehmer 1 in Richtung
des Matrizenstempels 3 verfahren und auf den Matrizenstempel 3 aufgeschoben wird.
Um eine geführte
Mitnahme des Aufnehmers 1 sicherzustellen, ist am Laufholm 7 eine
Führungsplatte 71 mit
einer Führungsausnehmung 72 vorgesehen,
in der die auf der Verschlussseite 21 der Aufnehmerbohrung 2 vorgesehene
Dichtscheibe 4 beim axialen Verfahren des Laufholms 7 und
des Aufnehmers 1 aufgenommen und geführt wird, wie beispielsweise
in 3 gezeigt.
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In 2 ist
der Aufnehmer 1 in einer Befüllstellung B dargestellt, in
der der Aufnehmer 1 um eine Schwenkachse Z-Z um einen Winkel α von 90° zwischen
der Längsachse
Y-Y und der Strangachse X-X verschwenkt ist, so dass die Längsachse
Y-Y der Aufnehmerbohrung 2 senkrecht angeordnet ist. Die Schwenkachse
Z-Z verläuft
senkrecht zur Zeichenebene und zur Strangachse X-X und schneidet
die Längsachse
Y-Y in der Mitte der Aufnehmerbohrung 2. Ein aussermittiger
Verlauf der Schwenkachse Z-Z ist denkbar.
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In 5 ist
die Lage der Längsachse
Y-Y, der Strangachse X-X und der Schwenkachse Z-Z in der in 2 gezeigten
Befüllstellung
B räumlich
dargestellt. Darin ist zu erkennen, dass die Strangachse X-X und
die Schwenkachse Z-Z eine horizontale Ebene H aufspannen, deren
Normale die senkrecht verlaufende Längsachse Y-Y der Aufnehmerbohrung 2 bildet,
wenn der Aufnehmer 1 in die Befüllstellung B verschwenkt ist.
In dieser Stellung ist die Aufnehmerbohrung 2 aus der horizontalen
Ebene H herausgeschwenkt, derart, dass im verschwenkten Zustand die
Befüllseite 22 der
Aufnehmerbohrung 2 oberhalb der horizontalen Ebene H und
die Verschlussseite 21 der Aufnehmerbohrung 2 unterhalb
der horizontalen Ebene H angeordnet sind. Wie in 2 verdeutlicht, ist
die Verschlussseite 21 der Aufnehmerbohrung 2 tiefer
angeordnet als die Befüllseite 22 der
Aufnehmerbohrung 2, wenn der Aufnehmer 1 in die
Befüllstellung
B verschwenkt ist. Die auf der Verschlussseite 21 mit der
Dichtscheibe 4 verschlossene Aufnehmerbohrung 2 bildet
somit einen bodenseitig verschlossenen Füllbehälter, der nach oben zu einer
Befüllvorrichtung,
insbesondere einem Pulvervorratsbehälter 6, hin geöffnet ist.
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Die
Einstellung des Schwenkwinkels auf 90° ist insofern zweckmäßig da der
Pulvervorratsbehälter 6 auf
der im verschwenkten Zustand senkrechten Längsachse Y-Y der Aufnehmerbohrung 2 oberhalb des
Aufnehmers 1 angeordnet werden kann. Mit einer solchen
Anordnung ist die Befüllung
der Aufnehmerbohrung 2 mit Pulver 5 in Befüllrichtung
C besonders einfach. Daneben sind aber auch andere Schwenkwinkel
und/oder eine andere Lage der Schwenkachse Z-Z, beispielsweise eine
zur Ebene H geneigte Lage, denkbar, die in Abhängigkeit der Pressenaufbauten
eine optimale Befüllung
der Aufnehmerbohrung 2 erlauben.
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Das
Verschwenken des Aufnehmers 1 um die Schwenkachse Z-Z erfolgt
durch eine hier nicht gezeigte, im Rahmen der Strangpresse verschieblich gelagerte
Schwenkgelenkeinheit, die mit dem Aufnehmerhalter verbunden ist.
Dieser Schwenkgelenkeinheit ist eine Antriebseinheit zugeordnet,
die den Aufnehmerhalter und den darin gelagerten Aufnehmer 1 zwischen
der Befüllstellung
B und der Arbeitsstellung A verfährt.
Der Antrieb kann dabei z.B. auf hydraulischem oder elektromechanischem
Weg erfolgen, ohne auf diese Antriebsarten beschränkt zu sein.
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Wie
in 2 gezeigt, ist das in Befüllrichtung C vordere Ende der
Aufnehmerbohrung 2, d.h. die Befüllseite 22 der Aufnehmerbohrung 2 mit
einem zweiten Verschlussmittel verschlossen, das in dem vorliegenden
Ausführungsbeispiel
durch die Matrize 31 des Matrizenstempels 3 gebildet
ist. Dazu ist die Matrize 31 mit einem Verschlussstopfen 32 dichtend verschlossen,
um zu verhindern, dass Pulver aus dem Inneren der Aufnehmerbohrung 2 beim
Verschwenken des Aufnehmers 1 durch die Matrizenöffnung nach
Außen
gelangt.
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Anstelle
des Verschlussstopfens 32 kann die Matrize 31 auch
auf andere Weise verschlossen werden, beispielsweise mit Hilfe einer
Platte, die auf der zum Pulver 5 hingewandten Seite der
Matrize 31 angebracht ist. Darüber hinaus kann auch anstelle
der mit dem Verschlussstopfen 32 verschlossenen Matrize 31 ein
anderes Ver schlussmittel verwendet werden, wobei jedoch sichergestellt
sein muss, dass dieses Verschlussmittel gleitverschieblich in der
Aufnehmerbohrung 2 bewegbar ist, so dass dieses Verschlussmittel
zum Vorverdichten in die Aufnehmerbohrung 2 hineinbewegt
werden kann. Die Verwendung der mit dem Verschlussstopfen 32 verschlossenen
Matrize 31 ist jedoch besonders zweckmäßig, da die Matrize 31 bereits
durch das Strangpressen zur Verfügung
steht, weshalb lediglich der einfach herzustellende Verschlussstopfen 32 noch
bereitgestellt werden muss.
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Durch
das Einsetzen der verschlossenen Matrize in die Aufnehmerbohrung 2 nach
dem Befüllen
kann der Aufnehmer 1 problemlos aus der Befüllstellung
B in die Arbeitsstellung A verschwenkt werden, ohne dass Pulver 5 aus
der Aufnahmebohrung 2 gelangt. Es ist allerdings auch denkbar,
dass bei geringen Pulvermengen, d.h. bei einem niedrigen Füllstand
in der Aufnehmerbohrung 2, das Verschwenken des Aufnehmers
aus der Befüllstellung
B in die Arbeitsstellung A ohne zweites Verschlussmittel, d.h. nur
mit bodenseitig verschlossener Aufnehmerbohrung 2 erfolgt.
Die Matrize 31 und der Verschlussstopfen 32 müssen dann
nicht von dem Matrizenstempel 3 abgenommen werden, sondern
können
beim Befüllen
mit dem Matrizenstempel 3 verbunden sein, um für das nachfolgende
Strangpressen bereit zu stehen.
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Nach
der Befüllung
wird der Aufnehmer 1 aus der Befüllstellung B in die Stellung
A zurückgeschwenkt,
so dass das mit dem Matrizenstempel 31 verschlossene Ende
der Aufnehmerbohrung 2, d.h. die Befüllseite 22 der Aufnehmerbohrung 2 zum
Matrizenstempel 3 hinweist. Das bedeutet, dass die Längsachse
Y-Y der Aufnehmerbohrung 2 aus ihrer senkrechten Lage in
die horizontale Ausgangslage gebracht wird, in der die Längsachse
Y-Y deckungsgleich mit der Strangachse X-X der Strangpresse ist.
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Daraufhin
wird der Laufholm 7 durch den Kolben der Kolben-Zylinder-Einheit
beaufschlagt und in Richtung des Matrizenstempels 3 verfahren.
Dabei nimmt der Laufholm 7 den Aufnehmer 1 mit,
so dass die mit dem Verschlussstopfen 32 verschlossene
Matrize 31 gegen den Matrizenstempel 3 gefahren
und von diesem entgegen der Verfahrrichtung des Aufnehmers 1 gehalten
wird. Auf diese Weise wird die mit dem Verschlussstopfen 32 verschlossene
Matrize 31 in die Aufnehmerbohrung 2 nach Art
eines Presskolbens oder Stempels eingefahren. Durch das Aufschieben
des Aufnehmers 1 auf die verschlossene Matrize 31 wird
das in der mit der Dichtscheibe 4 ver schlossenen Aufnehmerbohrung 2 befindliche
Pulver 5 zu einem Pressbolzen 51 vorverdichtet,
wie in 3 dargestellt. Nach dem Vorverdichten, d.h. in der
Stellung E des in 3 gezeigten Aufnehmers 1 befindet
sich in der Aufnehmerbohrung zwischen der verschlossenen Matrize 31 und
der Dichtscheibe 4 der kompaktierte Pressbolzen 51.
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Wie
in 4 gezeigt, wird der Matrizenstempel 3 freigefahren,
indem der Laufholm 7 und der Aufnehmer 1 in Richtung
des Zylinderholms verfahren werden. Zur Vorbereitung des Strangpressens
wird lediglich der Verschlussstopfen 32 aus der Matrize 31 entfernt,
wie in 4 zu erkennen. In dieser Stellung F ist die Strangpresse
mit einem in der Strangpresse hergestellten Pressbolzen 51 aus
einem pulverförmigen
Ausgangswerkstoff beladen, der in einem an sich bekannten Strangpressvorgang
zu einem Strangprofil verarbeitet wird. Um zu verhindern, dass der
Aufnehmer 1 beim Strangpressen ungewollt aus der Arbeitsstellung
A gebracht wird, sind Arretier- oder Rastmittel vorgesehen.
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Nach
dem Strangpressen wird der Aufnehmer 1 in die in 1 gezeigte
Mittelstellung D verfahren, so dass die Dichtscheibe 4 zugänglich wird. Nach
dem Lösen
des Sicherungsbolzens und dem Abnehmen der Dichtscheibe 4 kann
der Pressrest mit Hilfe eines Räumstempels
ausgestoßen
werden.
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Obwohl
die Erfindung anhand einer Strangpresse für indirektes Strangpressen
beschrieben ist, ist es auch denkbar, die Erfindung in einer Strangpresse
für direktes
Pressen einzusetzen. Dabei erfolgt das Vorverdichten des in der
Aufnehmerbohrung 2 befindlichen Pulvers mit Hilfe eines
Pressstempels, der am Laufholm 7 angebracht ist. Das zum
Befüllen
erforderliche erste Verschlussmittel ist beim Vorverdichten auf
der Seite der Aufnehmerbohrung vorgesehen, die zu der im Gegenholm
gelagerten Matrize weist. Zum Strangpressen muss das erste Verschlussmittel
aus der Aufnehmerbohrung entfernt werden, um die Matrize freizugeben.
Im übrigen wird
die Erfindung in oben beschriebener Weise ausgeführt.