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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verbesserung von Effektlackierungen auf schleifbaren Oberflächen. Mittels in gewünschter zweidimensionaler Richtung aufgebrachter manuell oder maschinell erzeugter Schliffmuster auf den insbesondere lackfreien Grundwerkstoff kann nach einer sich daran anschließenden Lackierung und Versieglung eine Steigerung der Tiefenwirkung und, durch die sich ergebenden Hell-Dunkel-Kontraste, zusätzlich eine dreidimensionale Oberflächenoptik hergestellt werden.
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Nach
AT 157572 B ist die Bearbeitung von Metalloberflächen bekannt, bei der maschinell mit einer eine Flatterbewegung ausführenden Schleifscheibe dickere oder dünnere schummerige, ornamentale Linien auf diese Oberflächen eingebracht werden. Beispielsweise können dadurch moireartige Muster erzeugt werden. Oxidationseinflüssen des Luftsauerstoffs werden mittels Klarlackauftrags oder auch durch Auftrag farblichen Lackes verhindert. Dabei steht nicht die Herstellung einer dreidimensionalen Tiefenwirkung im Vordergrund. Die in ihrer Art nicht grundsätzlich variabel erzeugbaren Muster werden in fensterartige Strukturen durch zusätzliches Aufbringen von Querlinien unterteilt. Die Herstellung, von insbesondere Oberflächen, lackierter Autokarosserien bzw. Teilen davon sowie von Krafträdern, Fahrrädern etc. hat eine lange Tradition. Neben einer ansprechenden Optik besitzt jede Lackierung auch technische Relevanz, nämlich dass sie vor Umwelteinflüssen, mechanischen Beschädigungen (Steinschlag) usw. schützen soll. Insoweit haben sich die Lackiersysteme im Laufe ihrer Entwicklung von auf Nitrolacken, Thermolacken, wasserlöslichen Lacken oder Metalliclacken – um nur einige zu nennen – basierend, geändert, wobei auch durch entsprechende Vorbereitung, insbesondere metallischer Oberflächen, mittels korrosionsschützender Grundierungen oder Verzinkungen die Langlebigkeit entsprechend anfälliger Fahrzeugkarosserien/-teile erheblich gesteigert werden konnte. Decklackierungen und die Versieglung mit einem auf gleicher Grundlage wie diese basierendem Klarlack, vor allem Lackierungen mit Perleffekt oder Metalliclackierungen, sorgen zudem dafür, dass diese eine bessere Widerstandsfähigkeit gegen Kratzer oder leichte Parkplatzrempeleien aufweisen. Eine etwa ähnliche mechanische Belastbarkeit weisen sogenannte Candy-Lasursysteme auf, die auch eine metallisch erscheinende Optik erzeugen. Was letzteren fehlt ist, dass eine dreidimensionale Tiefenwirkung nicht vermittelbar ist. Dieses kann mit heutigem Stand der Technik durch Airbrush teilweise kaschiert werden, wobei aber nicht mit Airbrush versehene Oberflächen nicht dreidimensional auf den Betrachter wirken. Diesen Nachteil des Standes der Technik gilt es zu überwinden.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren der Lackiertechnik vorzuschlagen bei dem Decklackierungen, bestehend insbesondere aus Candy-Lasursystemen, eine dreidimensionale, optische Tiefenwirkung erhalten, indem ein wesentlicher Schritt einer mechanischen Vorbehandlung einer schleifbaren Oberfläche vor einer den Grundwerkstoff abdeckenden Decklackierung vorangestellt wird, wodurch jede Lackierung als ein Unikat hergestellt werden soll, dabei Tätigkeiten des Grundierens, Füllens und Schleifens (Glättens) entfallen und die Herstellung einer derartigen Oberfläche in mehrfacher Hinsicht hochwertig wirken und zudem einfach sowie preisgünstig erstellt werden soll.
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Erfindungsgemäß wird die Aufgabe gemäß dem Verfahren nach Anspruch 1 gelöst. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung erfolgt gemäß der Ansprüche 2 und 3.
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Weitere Hinweise zur erfinderischen Lehre:
Die erfindungsgemäße Lackierung einer durch Tiefenwirkung und Plastizität sowie einem gewollten Hell-Dunkel-Kontrast geprägten Oberflächenbehandlung ist für schleifbare Werkstoffe geeignet. Dabei ist auch denkbar, dass es sich bei den zu gestaltenden Oberflächenmaterialien nicht nur um die Außenflächen fester Körper handelt, sondern es kann – bei entsprechender Dicke – auch die Lackierung von Metall-, Kunststoff- oder Holzfolien in Betracht kommen. Metalloberflächen liegen in der Regel nicht immer in metallischer Reinheit vor, d. h. Schmutz, Fett, Rost und/oder Lackreste müssen in der üblichen Weise restlos entfernt werden. Lediglich mit einer Korrosionsschutzschicht (Phosphatierschicht) versehene „Neuteile” bzw. Flächen von diesen benötigen keine intensive Vorreinigung. So werden verfahrensgemäß nach einem ersten Schritt einer mechanischen oder chemischen Reinigung (Abbeizen) der zu lackierenden Oberflächen in einem zweiten Schritt in sich abgeschlossene Schleifareale mittels Abkleben durch ein schleif- und abriebfestes Klebeband festgelegt, wobei innerhalb derer Schliffmuster mit jeweils ausschließlich horizontalem, vertikalem oder in willkürlich gewähltem Winkel, schrägem Strich erzeugt werden. Die Schleifareale können dabei in unterschiedlicher geometrischer Form und Größe gewählt werden, wobei ein zusätzlich Tiefenwirkung und eine Hell-Dunkel-Schattierung bewirkender Effekt dadurch erzielt wird, indem die Randbereiche im Innern der Schleifareale verstärkt beschliffen werden. Die aufzubringenden Schliffmuster(-bilder) werden mittels seines Soft-Schleifklotzes in Verbindung mit Schleifpapier feiner Körnung, Körnungsangabe nach SAMI 180, hervorgebracht, wobei das manuelle Schleifen auch analog durch maschinelles Schleifen erledigt werden kann. Nach der mechanischen Oberflächenbehandlung wird das Klebeband für die Schleifareale restlos abgelöst, wobei die Oberfläche mittels eines Lösungsmittels (organisch) bestrichen wird, was gleichzeitig eine völlige Fettfreiheit garantiert. Verbleibende lose Staubpartikel oder lose Klebebandreste werden noch mittels Pressluft sowie mit einem Staubbindetuch entfernt.
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Nunmehr wird die gewünschte farbliche Deckschicht, bevorzugt eine Candy-Lasur in mehreren Schichten aufgetragen(-gespritzt), wobei die einzelnen Schichten einzeln getrocknet werden und schließlich danach ein Klarlackauftrag, auf Zweikomponentenbasis, in mindestens zwei Schichten für den Abschluss des Lackieraufbaus sorgt. Zum Schutz einer derart lackierten Fläche vor z. B. Steinschlag, Kratzern u. ä. wird die endlackierte Oberfläche mit einer transparenten Kunststoff-Schutzfolie bedeckt.
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Der Aufbau des Lackiersystems für Kunststoff- oder für natürliche Oberflächen wird ähnlich wie vorbeschrieben vorgenommen. Es werden dabei die aus künstlichen Werkstoffen bestehenden Oberflächen von unbehandelten oder von Altlacken befreiten natürlichen Werkstoffe mit einer farblich abgestimmten Grundlackierung versehen, die ca. 10 Minuten für die Antrocknung benötigt, wobei darauf eine metallisch wirkende Lasur in mindestens zwei Schichten aufgetragen wird. Diese muss bei einer Temperatur von ca. 70°C entsprechend durchtrocknen, wobei nach einer gewählten Trocknungszeit von ca. 20 Minuten auch eine Abkühlung erfolgt. Handelt es sich bei den lackierten Oberflächen um Flächen von Anbauteilen an größeren Objekten (z. B. Pkw) so werden derartige Anbauteile hiernach montiert und sodann mit einem wie vorbeschriebenem schleif- und abriebfesten Klebeband bezüglich zu gestaltender Schleifareale abgeklebt und die Schliffmuster darauf aufgebracht. Die sich anschließende fett- und staubfreie Säuberung erfolgt dabei analog der, wie für metallische Oberflächen vorgesehen. Danach setzt die Lackierung mit z. B. einer Candy-Lasur in mindestens drei Schichten ein, wobei die einzelnen Schichten durchtrocknen müssen. Zum Abschluss wird die Deckschicht der Candy-Lasur mittels eines Klarlackes der gleichen Grundzusammensetzung, wie die vorstehend genannte Lasur, in mindestens zwei Überzügen abgedeckt.
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Eine besondere Ausführung der erfindungsgemäßen Effektlackierung kann dadurch erzeugt werden, indem die Randbereiche im Innern der abgeklebten Schleifareale durch vertiefendes, d. h. intensiveres Schleifen bearbeitet werden.
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Es hat sich gezeigt, dass zweckmäßigerweise Silikonentferner zur Entfernung des festanhaftenden Klebebandes und zur Schaffung von Fettfreiheit auf einer zu lackierenden Oberfläche eingesetzt werden kann.
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Außerdem ist denkbar, dass mit entsprechender Dicke versehne metallische elastische, elastische Kunststoff- oder Holzfolien erfindungsgemäß bearbeitet werden können.
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Die Vorteile der Erfindung werden zusammenfassend darin gesehen:
- – Aufwertung von mit hochwertigen Lackiersystemen versehnen metallischen, künstlichen oder aus Naturstoffen bestehenden Oberflächen,
- – Erzeugung einer ausgeprägten Tiefenwirkung des aufgetragenen Lacküberzuges durch in den Grundwerkstoff vorbereitend eingebrachter Schliffmuster, wobei letztere unterschiedlich intensiv ausgeführt sind,
- – Steigerung des Wiederverkaufswertes von Gegenständen durch erfindungsgemäß ausgeführte Effektlackierungen, insbesondere bei der Gestaltung an Kraftfahrzeugen, Möbeln, etc.,
- – Verbesserung des Schutzes vor Korrosion bzw. mechanischen Beschädigungen beim Auftrag auf metallische Oberflächen, da das Lackiersystem in seinen Aufbau aus mehreren Schichten einer Deck- und Klarlacklackierung bei metallischen Oberflächen besteht und mittels Auftrag einer zusätzlichen Grundlackierung bei künstlichen oder natürlichen Werkstoffen.