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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fahrzeugkomponente mit einer mehrschichtigen Lackierung sowie ein Verfahren zu deren Herstellung. Bei der Fahrzeugkomponente handelt es sich insbesondere um ein Fahrzeugrad bzw. eine Radfelge, die als Träger für einen Reifen dient.
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Fahrzeugkomponenten, insbesondere Fahrzeugräder bzw. Felgen, bestehen in der Regel aus einer Metalllegierung, insbesondere einer Aluminium- oder Magnesiumlegierung. Zum Korrosionsschutz und um die optische Anmutung derartiger Fahrzeugkomponente zu verbessern, werden die Fahrzeugkomponenten in der Regel mit einer Lackierung versehen bzw. beschichtet.
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Aus der
WO 2011/060934 A1 ist bekannt, zum Erreichen einer Mehrfarbigkeit von Kraftfahrzeugrädern, auf einen metallischen Grundkörper eine Beschichtung aufzubringen, wobei die Beschichtung mindestens zwei übereinander lackierte Farbschichten aufweist, von denen mindestens eine erste Farbschicht in sichtbaren Teilbereichen des Grundkörpers freiliegt, indem eine die erste Farbschicht bedeckende zweite Farbschicht in diesen Teilbereichen mechanisch entfernt wird.
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Problematisch dabei ist, das es beim mechanischen Abtragen der zweiten Farbschicht zu einer Beschädigung bzw. einem teilweisen Abtragen der ersten Farbschicht kommen kann, was sich insbesondere bei Metalleffektlacken negativ auf deren Farbwirkung auswirkt. Selbst bei hochpräziser Werkzeugführung des Abtragungswerkzeugs kann eine Beschädigung der ersten Lackschicht nicht ausgeschlossen oder vollständig vermieden werden, da zum einen die Schichtdicken der Lackschichten in der Regel sehr gering sind, typischerweise 10 µm bis 100 µm, und zum anderen fertigungsbedingte Variation der Schichtdicken auftreten können. Zudem ist eine hochpräzise Werkzeugführung zeitaufwendig.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die vorgenannten Nachteile zu überwinden.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Fahrzeugkomponente, die die Merkmale des Patentanspruchs 1 aufweist, und durch ein Verfahren, dass die Merkmale des Patentanspruchs 9 aufweist.
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Die erfindungsgemäße Fahrzeugkomponente weist einen Grundkörper mit einer auf den Grundkörper aufgebrachten mehrschichtigen Lackierung auf, wobei die mehrschichtige Lackierung zumindest eine erste farbgebende Lackschicht und eine die erste farbgebende Lackschicht überdeckende zweite farbgebende Lackschicht aufweist, wobei die erste farbgebende Lackschicht und die zweiten farbgebende Lackschicht durch eine lichtdurchlässige Zwischenlackschicht voneinander getrennt sind, wobei in Teilbereichen der mehrschichtigen Lackierung die zweite farbgebende Lackschicht abgetragen ist, derart, dass die erste farbgebende Lackschicht in diesen Teilbereichen sichtbar ist.
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Durch das Vorsehen der Zwischenlackschicht wird beim Abtragen der zweiten farbgebenden Lackschicht eine Beschädigung der ersten farbgebenden Lackschicht vermieden. Beispielsweise wird bei einem Abdrehen der zweiten farbgebenden Lackschicht mittels eines Drehwerkzeugs vermieden, dass das Drehwerkzeug mit der ersten farbgebenden Lackschicht in Kontakt kommt. Hingegen ist es unschädlich, wenn das Drehwerkzeug mit der Zwischenlackschicht in Kontakt kommt und diese Zwischenlackschicht gegebenenfalls teilweise abträgt. Die Zwischenlackschicht dient somit als Pufferschicht, um eine Beschädigung oder ein Abtragen der ersten farbgebenden Lackschicht beim Abtragen der zweiten farbgebenden Lackschicht zu vermeiden. Da die Zwischenlackschicht lichtdurchlässig ist, ist trotz eines zumindest teilweisen Verbleibs der Zwischenlackschicht sichergestellt, dass die erste farbgebende Lackschicht in den Bereichen, in denen die zweite farbgebende Lackschicht abgetragen wurde, sichtbar ist.
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Vorzugsweise besteht der Grundkörper aus einem Metall oder einer Metalllegierung, insbesondere aus einer Aluminiumlegierung oder einer Magnesiumlegierung.
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Vorzugsweise ist der Grundkörper mit einer Grundierung versehen, wobei die mehrschichtige Lackierung auf die Grundierung aufgebracht ist.
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Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn es sich bei der Fahrzeugkomponente um ein Fahrzeugrad bzw. eine Radfelge handelt.
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Vorzugsweise ist die Zwischenlackschicht transparent oder zumindest transluzent.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass es sich bei der lichtdurchlässigen Zwischenlackschicht um eine Klarlackschicht handelt.
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Es wird als vorteilhaft angesehen, wenn die mehrschichtige Lackierung eine äußerste Lackschicht aufweist, die sämtliche darunterliegenden Lackschichten vollständig abdeckt, wobei die äußerste Lackschicht lichtdurchlässig ist. Dadurch werden die darunterliegenden Lackschichten geschützt. Ferner dringt die äußerste Lackschicht beim Auftragen in die abgetragenen Teilbereiche der zweiten farbgebenden Lackschicht ein und füllt diese Bereiche auf. Ferner füllt die äußerste Lackschicht auch etwaige abgetragene Bereiche der Zwischenlackschicht auf.
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Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn der für die Zwischenlackschicht verwendete Lack identisch ist mit dem für die äußerste Lackschicht verwendeten Lack. Dadurch weisen diese beiden Lackschichten identische optische Eigenschaften auf, wodurch eine Lichtstreuung oder eine Trübung vermieden werden.
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Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Zwischenlackschicht eine Schichtdicke von 10 µm bis 100 µm aufweist, vorzugsweise von 50 µm bis 100 µm aufweist. Diese Dickenbereiche haben sich hinsichtlich eines Abtragens der zweiten farbgebenden Lackschicht ohne Beschädigung der ersten farbgebenden Lackschicht als vorteilhaft erwiesen, insbesondere wenn zum Abtragen der zweiten farbgebenden Lackschicht mechanische Werkzeuge verwendet werden.
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Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn die Zwischenlackschicht eine größere Schichtdicke aufweist als die äußerste Lackschicht. Es hat sich gezeigt, dass die Zwischenlackschicht in der Regel eine größere Schichtdicke aufweisen muss als üblicherweise für eine lichtdurchlässige Lackschicht vorgesehen ist, um ihre Funktion, nämlich als Pufferschicht zu dienen, zu erfüllen. Unter diesem Aspekt wird es auch als besonders vorteilhaft angesehen, wenn die Zwischenlackschicht eine größere Schichtdicke aufweist als die farbgebenden Lackschichten.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem Lack der ersten Lackschicht um einen Metalleffektlack, auch Metalliclack genannt. Gerade bei Metalleffektlacken besteht die Problematik, dass eine Beschädigung der Oberfläche der Metalleffektlacke zu einer unerwünschten Veränderung der Farbwirkung dieser Lacke führen kann. Daher ist das Vorsehen einer Zwischenlackschicht gerade bei der Verwendung von Metalleffektlacken als erste farbgebende Lackschicht besonders vorteilhaft.
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Grundsätzlich ist es denkbar, dass die mehrschichtige Lackierung neben der ersten und der zweiten farbgebenden Lackschicht eine oder mehrere weitere farbgebende Lackschichten aufweist, wobei die farbgebenden Lackschichten jeweils durch eine entsprechende lichtdurchlässige Zwischenlackschicht voneinander getrennt sind.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Herstellen einer Fahrzeugkomponente mit einer auf einen Grundkörper der Fahrzeugkomponente aufgebrachten mehrschichtigen Lackierung weist zumindest die folgenden Verfahrensschritte auf:
- i. Aufbringen der mehrschichtigen Lackierung auf den Grundkörper, wobei die mehrschichtige Lackierung zumindest eine erste farbgebende Lackschicht und eine die erste farbgebende Lackschicht überdeckende zweite farbgebende Lackschicht aufweist, wobei die erste farbgebende Lackschicht und die zweite farbgebende Lackschicht durch eine auf die erste farbgebende Lackschicht aufgebrachte, lichtdurchlässige Zwischenlackschicht voneinander getrennt sind,
- ii. Abtragen der zweiten farbgebenden Lackschicht in Teilbereichen der mehrschichtigen Lackierung, derart, dass die erste farbgebende Lackschicht in diesen Teilbereichen sichtbar wird.
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Wie bereits ausgeführt, hat die Zwischenlackschicht den Vorteil, dass eine Beschädigung der ersten farbgebenden Lackschicht beim Abtragen der zweiten farbgebenden Lackschicht vermieden wird, da bei einem zu tiefen Abtragen zunächst die Zwischenlackschicht abgetragen wird und nicht die erste farbgebende Lackschicht abgetragen wird. Dadurch ist es nicht notwendig, dass Abtragewerkzeug besonders präzise zu bewegen und zudem sind Fertigungstoleranzen in den Lackschichten unproblematisch, da bei einem zu tiefen Abtragen der zweiten farbgebenden Lackschicht zunächst die Zwischenlackschicht abgetragen wird und dadurch die erste farbgebende Lackschicht geschützt ist.
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Es wird als besonders vorteilhaft angesehen, wenn beim Abtragen der zweiten Lackschicht die Zwischenlackschicht zumindest teilweise abgetragen wird, da dies den Fertigungsprozess erleichtert und beschleunigt. Zudem wird ein besonders schnelles und rückstandsfreies Abtragen der zweiten farbgebenden Lackschicht ermöglicht, da mit dem Werkzeug teilweise in die Zwischenlackschicht eingedrungen werden kann.
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Als besonders vorteilhaft wird es angesehen, wenn das Abtragen der zweiten farbgebenden Lackschicht mechanisch erfolgt, beispielsweise mittels eines Drehwerkzeugs. Hinsichtlich des Abtragens ist es auch durchaus denkbar, dass das Abtragen mittels eines Lasers erfolgt.
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Die im Zusammenhang mit der Fahrzeugkomponente genannten vorteilhaften Gestaltungen gelten entsprechend für das Verfahren und umgekehrt.
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In den nachfolgenden Figuren ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert, ohne auf dieses beschränkt zu sein. Es zeigen:
- 1 eine Radfelge mit einer mehrschichtigen Lackierung,
- 2 ein Drehwerkzeugs beim Abtragen einer Lackschicht,
- 3 eine schematische Darstellung der mehrschichtigen Lackierung der Radfelge in einem Zustand nach dem Auftragen der Lackschichten auf einen Grundkörper der Radfelge,
- 4 eine schematische Darstellung der mehrschichtigen Lackierung gemäß 3 in einem Zustand nach einem partiellen Abtragen der obersten farbgebenden Lackschicht,
- 5 eine schematische Darstellung der mehrschichtigen Lackierung gemäß 3 in einem Zustand nach dem Auftragen einer äußersten Klarlackschicht.
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Die 1 zeigt eine Radfelge 1 mit einer sogenannten Bicoloroptik. Diese Bicoloroptik wird durch zwei farbgebende Lackschichten 2, 3 erreicht, die übereinander lackiert sind, wobei eine untere erste farbgebende Lackschicht 2 von der oberen zweiten farbgebenden Lackschicht 3 teilweise abgedeckt wird, sodass nur in Teilbereichen, in denen die obere zweite farbgebende Lackschicht 3 entfernt wurde, die untere erste farbgebende Lackschicht 2 sichtbar ist. Dadurch entstehen für den Betrachter Bereiche unterschiedlicher Farbe. Das Abtragen der zweiten farbgebenden Lackschicht 3 kann beispielsweise mechanisch mittels eines Drehwerkzeugs 4 erfolgen, wie dies exemplarisch in der 2 dargestellt ist.
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Der Aufbau der mehrschichtigen Lackierung ist in den 3 bis 5 schematische dargestellt. Auf einen metallischen Grundkörper 5 der Radfelge 1 wird zunächst eine Grundierung 6 aufgebracht. Auf diese Grundierung 6 wird dann die erste farbgebende Lackschicht 2, auf diese erste farbgebende Lackschicht 2 eine transparente Zwischenlackschicht 7 und auf diese Zwischenlackschicht 7 die zweite farbgebende Lackschicht 3 aufgebracht. Dieser Zustand ist in der 3 dargestellt. In dem in der 3 dargestellten Zustand überdeckt die zweite farbgebende Lackschicht 3 die erste farbgebende Lackschicht 2 vollständig, sodass die erste farbgebende Lackschicht 2 von außen nicht sichtbar ist.
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Um die erste farbgebende Lackschicht 2 von außen sichtbar zu machen, werden Teilbereiche der zweiten farbgebenden Lackschicht 3 mittels eines spanenden Verfahrens, wie dies exemplarisch in der 2 dargestellt ist, entfernt. Dabei dient die Zwischenlackschicht 7 als Pufferschicht, um zu vermeiden, dass das Drehwerkzeug 4 in die erste farbgebende Lackschicht 2 eindringt.
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Das Resultat nach dem partiellen Entfernen der zweiten farbgebenden Lackschicht 3 ist schematisch in der 4 dargestellt. In diesem Zustand ist die erste farbgebende Lackschicht 2 in den Bereichen, in denen die zweite farbgebende Lackschicht 3 entfernt wurde, trotz der verbleibenden Zwischenlackschicht 7 von außen sichtbar, da die Zwischenlackschicht 7 transparent ist.
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Nach dem Abtragen bzw. partiellen Entfernen der zweiten farbgebenden Lackschicht 3 wird eine äußere transparente Lackschicht 8 aufgebracht, die dann die darunterliegenden Lackschichten 2, 3, 7 abdeckte und auch die durch das partielle Entfernen der zweiten farbgebenden Lackschicht 3 entstandenen Zwischenräume auffüllt. Dieser finale Zustand ist in der 5 dargestellt. Bei dem Lack der äußeren transparente Lackschicht 8 und dem Lack der Zwischenschicht 7 kann es sich um einen Klarlack handeln.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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