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Die Erfindung betrifft einen Personenkraftwagen mit einer Karosserie gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Insbesondere bei Personenkraftwagen in Form von Sportwagen ist es bereits bekannt, diese mit seitlichen Flügeltüren auszustatten. Ein Beispiel hierfür ist der Mercedes-Benz SLS (Baureihe 197), bei welchem seitliche Flügeltüren vorgesehen sind, welche um in Fahrzeuglängsrichtung und horizontal verlaufende Schwenkachsen im Dachbereich des Fahrzeugs angeschlagen sind. Durch die jeweilige Flügeltür ist dabei eine korrespondierende Türöffnung in einer zugeordneten Seitenwand der Karosserie verschließbar.
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Soll ein derartiges Fahrzeug mehr als eine Fahrzeugsitzreihe aufweisen, so stellt sich insbesondere die Problematik, wie komfortabel die hintere Sitzreihe zu erreichen ist. Soll die hintere Sitzreihe besonders komfortabel zugänglich sein, so sind die Flügeltüren beziehungsweise die Türöffnungen innerhalb der jeweiligen Seitenwand der Karosserie relativ groß zu gestalten. Dies führt allerdings zu einem relativ hohen Gewicht der jeweiligen Flügeltür, wodurch beispielsweise die Gasfedern zum Unterstützen der Hebe- und Senkbewegung auf das erhebliche Gewicht der jeweiligen Flügeltür angepasst und demzufolge ebenfalls komplex gestaltet werden müssten. Alternativ hierzu wäre es auch denkbar, die Türöffnung beziehungsweise die korrespondierende Flügeltür relativ klein zu halten, um somit deren Gewicht nicht übermäßig anwachsen zu lassen. Allerdings führt dies zu einem weniger komfortablen Zugang zur hinteren Fahrzeugsitzreihe.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Personenkraftwagen der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welchem sich einerseits ein komfortabler Zugang zu einer hinteren Fahrzeugsitzreihe realisieren lässt und mittels welchem andererseits kein übermäßiges Gewicht der jeweiligen Flügeltür entsteht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Personenkraftwagen mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen und nicht-trivialen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Patentansprüchen angegeben.
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Um einen Personenkraftwagen der eingangs genannten Art zu schaffen, mittels welchem einerseits eine hintere Sitzreihe des Personenkraftwagens komfortabel zugänglich ist und mittels welchem andererseits das Gewicht der jeweiligen Flügeltür in einem begrenzten Rahmen gehalten werden kann, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass seitlich neben der Flügeltür wenigstens eine weitere Seitentür vorgesehen ist. Diese weitere Seitentür kann dabei beispielsweise als Schwenktür ausgestaltet sein, so dass sich insgesamt ein günstigerer Zugang zur hinteren Fahrzeugsitzreihe realisieren lässt. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass durch die Flügeltür und die korrespondierende Seitentür eine gemeinsame, große Türöffnung verschlossen wird, wobei durch Öffnen der Seitentür die Türöffnung derart vergrößert wird, dass sich der besonders komfortable Zugang zur hinteren Fahrzeugsitzreihe realisieren lässt. Gleichfalls wäre es natürlich auch denkbar, dass mittels der Seitentür eine von der Türöffnung der Flügeltür separate Türöffnung verschließen lässt, über welche dann auf einfache Weise die hintere Fahrzeugsitzreihe erreichbar ist. Die Besonderheit der vorliegenden Erfindung liegt also in der speziellen Kombination einer Flügeltür mit einer weiteren Seitentür, um hierdurch einerseits das Gewicht der Flügeltür zu begrenzen und andererseits einen komfortablen Zugang beispielsweise für die hintere Fahrzeugsitzreihe zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang sei jedoch erwähnt, dass eine derartige Konstellation von Flügeltür und Seitentür prinzipiell auch bei einem Fahrzeug mit einer oder mehr als zwei Fahrzeugsitzreihen denkbar ist.
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In diesem Zusammenhang hat es sich auch als vorteilhaft gezeigt, die weitere Seitentür hinter der korrespondierenden Flügeltür vorzusehen. Dann insbesondere eignet sich die Seitentür zur Vergrößerung der Türöffnung beziehungsweise zum Schaffen eines komfortableren Zugangs für die hintere Fahrzeugsitzreihe.
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Dabei hat es sich als weiterhin vorteilhaft gezeigt, wenn die weitere Seitentür unmittelbar an die korrespondierende Flügeltür angrenzt. Einerseits kann somit eine klare Seitenführung des Kraftwagens erreicht werden und andererseits kann somit eine einzige, säulenlose Türöffnung durch die zwei Türen – die Flügeltür und die korrespondierende Seitentür – verschlossen beziehungsweise abgedeckt werden.
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Bei einer derartigen, unmittelbar aneinander angrenzenden Anordnung von Seitentür und Flügeltür ergibt sich zudem der Vorteil, dass die eine Tür – insbesondere die Flügeltür – mit einem entsprechenden Bereich die andere Tür – insbesondere die Seitentür – in einem korrespondierenden Bereich überdeckt. Somit kann durch diese Überdeckung eine Abfolge der Schließ- und Öffnungsbewegung erreicht werden. In diesem Zusammenhang hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn ein vorderer Bereich der weiteren Seitentür durch einen hinteren Bereich der korrespondierenden Flügeltür bewegt wird. Somit muss stets die Flügeltür zunächst geöffnet werden, bevor die hintere Seitentür geöffnet werden kann. Andererseits muss die hintere Seitentür zunächst verschlossen werden, bevor die Flügeltür verschlossen werden kann.
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Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform sieht vor, dass die weitere Seitentür als Schwenktür mit in Fahrzeughochrichtung verlaufender Schwenkachse ausgebildet ist. Dabei ist klar, dass die Schwenkachse auch in Teilbereichen wandern kann, also beispielsweise über ein entsprechendes Vierpunktgelenk an der Seitenwand des Kraftwagens gelagert sein kann.
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Die weitere Seitentür ist dabei bevorzugterweise als Heckdrehtür ausgebildet, wobei es prinzipiell auch denkbar wäre, eine andere hintere Tür oder eine weitere Flügeltür vorzusehen.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass die Flügeltür einen Notausstiegsbereich aufweist. Ein derartiger Notausstiegsbereich hat den Vorteil, dass beispielsweise im Falle eines Überschlags, nach welchem das Fahrzeug auf dem Dach liegt, der Notausstiegsbereich dennoch geöffnet werden kann. Besonders vorteilhaft soll nach dem Öffnen dieses Notausstiegsbereich auch die korrespondierende Seitentür öffenbar sein, damit sowohl die Sitzinsassen der vorderen Fahrzeugsitzreihe wie auch die Sitzinsassen der hinteren Fahrzeugsitzreihe aus dem Wrack entkommen können.
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Schließlich hat es sich als vorteilhaft gezeigt, wenn in die weitere Seitentür ein B-Säulenelement integriert ist. Somit kann einerseits eine säulenlose großformatige Türöffnung geschaffen werden, welche gemeinschaftlich durch die Flügeltür und die korrespondierende Seitentür abgedeckt wird, wobei das B-Säulenelement jedoch eine hinreichende Sicherheit beispielsweise im Fall einer Seitenkollision des Kraftwagens gegeben ist. Hierzu ist das B-Säulenelement in der Schließstellung der Seitentür bevorzugterweise entsprechend im Bereich des Seitenschwellers und des oberen Dachrahmens der Seitenwand des Kraftwagens verriegelt.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnungen; diese zeigen in:
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1 eine Seitenansicht auf einen als Sportwagen ausgebildeten Personenkraftwagen mit einer Karosserie mit einer jeweiligen seitlichen Flügeltür, mittels welcher eine korrespondierende Türöffnung in einer zugehörigen Seitenwand der Karosserie verschließbar ist, wobei seitlich neben beziehungsweise hinter der Flügeltür eine weitere Seitentür vorgesehen ist, und wobei vorliegend sowohl die Flügeltür wie auch die Seitentür in ihrer Schließstellung gezeigt sind;
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2 eine Seitenansicht auf den Personenkraftwagen analog zu 1, wobei zusätzlich die Lage jeweiliger Dreh- beziehungsweise Schwenkachsen sowie Schlösser der beiden Türen symbolisch angedeutet sind;
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3 eine weitere Seitenansicht auf den Kraftwagen analog zu den 1 und 2, wobei vorliegend die beiden Flügeltüren des Kraftwagens in ihrer Offenstellung gezeigt sind; und in
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4 eine weitere Seitenansicht auf den Personenkraftwagen analog den 1 bis 3, wobei neben den beiden Flügeltüren auch die jeweiligen, unmittelbar an die Flügeltüren angrenzenden Seitentüren in ihrer nach hinten außen verschwenkten Offenstellung gezeigt sind.
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In den 1 bis 4 ist jeweils in einer Seitenansicht ein als Sportwagen ausgebildeter Personenkraftwagen dargestellt. Dieser Personenkraftwagen umfasst – wie insbesondere aus 3 erkennbar ist – im Bereich einer jeweiligen Seitenwand 10 jeweils eine Flügeltür 12. Über diese Flügeltür 12 ist dabei eine vordere Sitzreihe 14 beziehungsweise ein korrespondierender jeweiliger seitlicher Fahrzeugsitz zugänglich.
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Außerdem umfasst die Karosserie des Personenkraftwagens seitlich neben beziehungsweise hinter der Flügeltür 12 auf beiden Fahrzeugseiten jeweils eine weitere Seitentür 16, über welche eine hintere Sitzreihe 18 mit jeweiligen Einzelsitzen oder einer Vorsitzbank zugänglich ist. Die beiden korrespondierenden Türen – die Flügeltür 12 und die Seitentür 16 – verschließen dabei gemeinschaftlich eine große Türöffnung 20, welche sich über eine erhebliche Länge der Fahrgastzelle des Personenkraftwagens erstreckt. Da die beiden jeweiligen Türen – die Flügeltür 12 und die korrespondierende Seitentür 16 – unmittelbar aneinander angrenzen, ist es in diesem Fall möglich, die Türöffnung 20 säulenlos, dass heißt ohne B-Säule, zu gestalten.
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Aus diesem Grund ist jedoch auch die hintere Seitentür 16 – wie insbesondere aus 2 erkennbar ist – als Schwenktür beziehungsweise Heckdrehtür ausgebildet, deren in 2 symbolisch angedeutete Schwenkachse S in einem hinteren Bereich der Seitentür 16 verläuft. Die Schwenkachse S kann dabei starr ausgebildet sein oder aber selbst während der Öffnungsbewegung wandern, wie dies beispielsweise der Fall ist, wenn ein Mehrgelenksscharnier verwendet wird. In Zusammenschau mit 4 ist dabei erkennbar, dass die hinten angeschlagene Seitentür 16 mit ihrem vorderen Ende schräg nach außen hin aufstellbar ist. Für die Seitentür 16 kann dabei ein Türhalter, insbesondere ein stufenloser Türhalter, und eventuell eine Gewichtskompensation bei geneigter Schwenkachse S vorgesehen sein.
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Von der Seitentür 16 sind in 2 des Weiteren zwei Bereiche 22, 24 symbolisiert, in welchen jeweilige Verriegelungen vorgesehen sind, über welche die Seitentür 16 am entsprechenden Seitenschweller 26 einerseits und am entsprechenden Dachrahmen 28 andererseits verriegelt und fixiert werden können. In diesem Bereich zwischen den Verriegelungen 22 und 24 verläuft vorzugsweise auch ein in die Seitentür 16 integriertes B-Säulenelement 30, welches in 2 schematisch angedeutet ist. Dieses B-Säulenelement 30 kann beispielsweise ein Verstärkungsträger oder dergleichen sein, welcher mittels den Verriegelungen 22 und 24 am Seitenschweller 26 beziehungsweise am Dachrahmen 28 verriegelbar ist. Dieses B-Säulenelement 30 dient beispielsweise bei einem Seitenaufprall dazu, dass keine übermäßige Intrusion der Türen – der Flügeltür 26 und der Seitentür 16 – in die Fahrgastzelle hinein erfolgen kann.
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Insbesondere aus den 2 und 4 ist erkennbar, dass die Flügeltür 12 im Bereich des Fahrzeugdachs 32 beziehungsweise des korrespondierenden Dachrahmens 28 angeschlagen ist. Dabei ist die Flügeltür 12 um eine Schwenkachse F nach seitlich außen und oben verschwenkbar, welche sich in Fahrzeuglängsrichtung beziehungsweise im Wesentlichen horizontal erstreckt.
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Ein vorderer Bereich 34 der Seitentür 16 ist dabei durch einen hinteren Bereich 36 der Flügeltür 12 überdeckt. Somit ergibt sich beim Öffnen und Schließen der Türen 12, 16 eine Abfolge, bei welcher zunächst die Flügeltür 12 geöffnet werden muss, bevor die hintere Seitentür 16 geöffnet werden kann. Umgekehrt muss zunächst die hintere Seitentür 16 verschlossen werden, bevor die Flügeltür 12 geschlossen werden kann.
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Wie insbesondere aus den 3 und 4 erkennbar ist, weist die Flügeltür 12 einen Türbereich 38 auf, der im Bereich der Seitenwand 10 verläuft. Außerdem umfasst die Flügeltür 12 einen winklig zum Türbereich 38 verlaufenden Türbereich 40, welcher bei geschlossener Flügeltür 12 innerhalb des Fahrzeugdachs 32 verläuft.
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Im Falle eines Überschlags des Kraftwagens, bei welchem dieser auf dem Fahrzeugdach 32 zu liegen kommt, ist beispielsweise der gesamte Türbereich 38 als Notausstiegsbereich ausgebildet, welcher im Notfall geöffnet werden kann. Dabei kann beispielsweise zwischen dem Türbereich 38 und dem Türbereich 40 eine Trennstelle vorgesehen sein, bei welcher der Türbereich 38 entsprechend pyrotechnisch oder dergleichen abgetrennt werden kann. Hierdurch soll erreicht werden, dass Sitzinsassen der vorderen Sitzreihe 14 das Fahrzeug verlassen können, wenn dieses auf dem Dach 32 liegt. In diesem Fall ist entsprechend der Türbereich 38 entfernbar oder öffenbar, so dass die Passagiere die Fahrgastzelle verlassen können.
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Nach Öffnen dieses Türbereichs 38 beziehungsweise Notausstiegsbereichs ist es im vorliegenden Fall vorgesehen, dass die korrespondierende Seitentür 12, deren vorderer Bereich 34 durch den hinteren Bereich 36 des Türbereichs 38 der Flügeltür 12 im Schließzustand überdeckt wird, ebenfalls geöffnet werden kann. Somit können auch die Fondpassagiere das Fahrzeug verlassen, falls dieses auf dem Dach liegt.
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Insgesamt ist somit erkennbar, dass vorliegend ein Fahrzeugkonzept geschaffen ist, bei welchem Flügeltüren 12 zum Einsatz kommen, wobei andererseits eine weitere, hintere Sitzreihe 18 dadurch zugänglich wird, dass die entsprechenden Türöffnungen 20 vergrößert worden sind. Um diese vergrößerten Türöffnungen 20 zu verschließen, sind die jeweiligen Seitentüren 16 vorgesehen. Aus 2 ist dabei symbolisch erkennbar, dass im unteren Türbereich 38 eine Verriegelung beziehungsweise ein Schloss 42 vorgesehen ist, über welche die Flügeltür 12 an dem Seitenschweller 24 festgelegt werden kann.