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"Schutzvorrichtung beim Überrollen oder Umkippen eines Kraftfahrzeuges
Für diese Anmeldung wird die Priorität der Anmeldung Se.No.
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767 292 vom 14. Oktober 1968 in den Vereinigten Staaten von Nordamerika
in Anspruch genommen Kurzbeschreibung Eine Schutzvorrichtung gegen das Überrollen
oder Umkippen einer Kraftfahrzeugkarosserie mit einem Fahrgastraum und einem Kofferraum
bildet den Gegenstand der Erfindung. Der Kofferraumdeckel ist angelenkt. Stür-zt
das Fahrzeug plötzlich gegenüber der Straßenoberfläche um und zwar bei einer Kollision
oder einem Unfall, so wird der Kofferraumdeckel in eine Dreiecksgestalt gebracht.
Die Spitze dieses Dreiecks steht über der normal verschlossenen Ebene des Kofferraumdeckels
hervor. Der Kofferraumdeckel schützt in dreieckigem Zustand die Insassen des Fahrzeuges
dagegen, unter
dem Fahrzeug erdrückt zu werden.
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Hauptbeschreibung Obgleich ein modernes Personenkraftfahrzeug einen
relativ niedrigen Schwerpunkt besitzt und nicht zum Kippen neigt, etwa daß die Fahrzeugräder
oben liegen, sind viele Kraftfahrzeug-Sachverständige der Meinung, daß bei dem Bau
einer Karosserie Schutzvorrichtungen gegen das Überrollen des Fahrzeuges oder Rollstangen
angebracht werden sollten. Kabrioletts, also Fahrzeuge mit einem zusammenklappbaren
weichen Dach, können nicht leicht mit einer Überrollstange versehen werden, die
mit dem das Dach tragenden Rahmen aus einem Stück besteht. Bei einem Kabriolett
muß die Rollstange ein besonderes Bauteil mit Bezug auf das Fahrzeugdach sein, das
funktionsfähig bleibt, selbst wenn das Dach zusammengeklappt oder gefaltet ist.
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Eine feste Überrollstange, die stehenbleibt, sofern das zusammenlegbare
Dach aufgezogen oder eingezogen ist, bietet keinen guten ästhetischen Anblick. Es
wurde deswegen bereits vorgeschlagen, die Schutzvorrichtungen gegen das Überrollen
in den Seitenwänden der Kraftfahrzeugkarosserie zu verbergen (US-Patent 1 291 496),
oder hinter den Vordersitzen (US-Patent 3 292 726). Im Falle eines Unfalles werden
die Schutzvorrichtungen ausgelöst und in Betriebslage gebracht, in der sie den Bereich
des Fahrgastraumes übergreifen.
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Die gekrümmten Seitenwände moderner Kraftfahrzeugkarosserien und die
Unterbringung des Schlosses, der Fensterverstellung und anderer Zubehörteile machen
die Annäherungder Seitenwände für die Unterbringung der Schutzvorrichtungen vom
Standpunkt des Kons'çrukteurs betrachtet, sehr schwierig. Wenn man die hinteren
Sitze annähert, so wird der bereits sehr beshränkte Raum zwischen den
vorderen
und hinteren Sitzen in dem Fahrgastraum stark beeinträchtigt.
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Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, die Schutzvorrichtung gegen
das Überrollen mit dem Kofferraumdeckel zu verbinden, ohne daß die Benutzung des
Kofferraumdeckeis als normaler Zugang zum Kofferraum der Fahrzeugkarosserie beeinträchtigt
wird.
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Die Überroll-Schutzvorrichtung nach der vorliegenden Erfindung ist
besonders geeignet für eine Fahrzeugkarosserie mit einem Fahrgasraum und einem Gepäckraum.
Sie besteht aus einem gelenkigen Kofferraumdeckel, der einen Verschluß für den Gepäckraum
bildet.
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Ein übliches Scharnier verbindet den Kofferraumdeckel an dem einen
Ende der Fahrzeugkarosserie mit dieser und der Deckel läßt sich in normaler Weise
auf und zu klappen. An dem Ende gegenüber dem Scharnier des Kofferraumdeckels ist
dieser mit einer gelenkigen Einrichtung verbunden, durch welche das freie Ende des
Kofferraumdeckels aus der verschlossenen Stellung heraus angehoben werden kann,
so daß der Deckel in eine dreieckige Gestalt geklappt wird.
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Die Spitze der dreieckigen Gestalt steht über die normale Verschlußfläche
des Kofferraumdeckels hervor. Die Funktion des Kofferraumdeckels in einem in Dreiecks
gestalt geklappten Zustand besteht darin, den Fahrgastraum von der Straße entfernt
zu halten, sofern das Fahrzeug umgekippt ist.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden
Beschreibung eines Ausführungsbeispieles anhand der Zeichnungen, auf denen zeigen:
Fig. 1 eine teilweise schaubildliche Darstellung einer Kraftfahrseugkarosserie als
Kabriolett, bei dem das Verdeck zusammengeklappt und verstaut ist und bei dem der
hintere Kofferraumdeckel in einen dreieckigen Zustand geklappt ist und als Schutzvorrichtung
gegen da-s Überrollen wirkt.
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Fig. 2 eine vergrößerte Seitenansiht des Kofferraumdeckes'nach Fig.
1.
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Fig. 3 eine Seitenansicht der teilweise weggebrochenen Fahrzeugkarosserie,
die den Kofferraumdeckel in Verschlußlage für den Gepäckraum darstellt.
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Fig. 4 eine vergrößerte teilweise Darstellung des Mechanismus von
der inneren Seite des Kofferraumes aus nach einer Ecte gesehen.
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Die Fig. 1 zeigt einen Teil einer Fahrzeugkarosserie 11 in Form eines
Kabrioletts. Die Karosserie hat einen Fahrgastraum 12, einen Gepäckraum 13 und ein
zusammenklappbares oder faltbares weiches Verdeck (nicht sichtbar), welches in einem
Unterbringungsraum 14 zwischen dem Fahrgastraum und dem Gepäckraum 12 und 13 untergebracht
ist.
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Der vordere Teil des Fahrgastraumes wird durch die Windschutzscheibe
15 geschützt, die von einem Rahmen umgeben ist, Dieser besteht aus einem vorderen
Pfosten 16 an beiden Seiten und einer Kopfschiene 17 am Dach.
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Der Gepäckraum 13 ist mit einem angelenkten Verschluß oder Gepäckraumdeckel
18 versehen. Der Kofferraumdeckel 18 ist derart angelenkt, daß er aus zwei Teilen
besteht, einem vorderen Teil 19 und einem hinteren Teil 21, die durch ein Scharnier
22 an beiden Seiten verbunden sind.
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Der Kofferraumdeckel 18 ist so angelenkt, daß er als Ganzes aus der
Verschlußlage in die Offenlage verschwenkt werden kann. Es sind übliche gekröpfte
Scharnierteile 23 zwischen einem Karosserieteil und dem vorderen Teil 19 des Gepäckraumdeckels
vorgesehen.
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Der hintere Teil 21 des GepEckraumdeckelsb2Itzt an seinem hinteren
Ende abwärts weisende Seitenwände 25. An den beiden Seitenwänden
25
sind Verriegelungsvorrichtungen 26 zur Verriegelung mit Anschlagstiften 27 vorgesehen.
Die Verriegelungsstifte 27 sitzen an einer Seitenwand des Gepäckraumes 13 in der
nachfolgend beschriebenen Weise.
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Wie aus Fig. 2 erkennbar, hat Jeder Anschlagstift 27 kreisförmigen
Querschnitt und kann zwischen zwei Verriegelungsbacken 28 greifen.
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Die Backen 28 sitzen auf Je einer Schwenkwelle 29, welche mit Je einer
Riegelplatte 31 verbunden ist. Die Riegelplatten 31 besitzen ineinandergreifende
Zahnradzähne 32. Eine der Riegelplatten 31 hat einen Anschlag 33, der von einem
Auslöseteil 34 eines Auslösehebels 35 (Fig. 4) erfaßt werden kann. Ein Arm 36 des
Auslösehebels 34 ist mit einem Seil 37 verbunden, welches an ein übliches, durch
einen Schlüssel betätigtes (nicht dargestelltes) Schloß in der Mitte der hinteren
Wand 24 des Kofferraumdeckels führt.
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Betätigungsplatten 31 sowie der Auslösehebel 35 sind durch eine Zugfeder
38 belastet, welche die Betätigungsplatte und hierdurch die Verriegelungsbacken
28 iad in eine entriegelte Lage zu drehen sucht, während sie gleichzeitig den Auslösehebel
35 in einer Stellung hält, in der er den Anschlag 33 der Betätigungsplatte erfaßt,
wenn die Riegelbacken beim Erfassen der Anschlagstifte 27 in die Rlegelsfellung
gedreht werden.
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Die Verriegelungsmechanismen 26 sind Modifizierungen von Schlössern
für die Seitentür von Fahrzeugen, wie sie in der US-Patentschrift 2 987 336 beschrieben
sind. Die kurze Beschreibung reicht dazu aus, um zu verstehen, welche Rolle die
Verriegelungsmechanismen nach der vorliegenden Erfindung spielen, insbesondere wenn
der Betrieb der gesamten Vorrichtung beschrieben wird.
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Die Anschlagstifte sind auf einem Träger 39 gleitfähig in einer Führung
angebracht, die an den inneren Seitenwänden 41 des Gepäckraumes sitzt. Die Führung
besteht aus zwei Schienen 42, die vorwErts und nach oben vom Boden der Fahrzeugkarosserie
aus geneigt sind. Der Ausdruck "vorwärts geneigt" bezieht sich auf die Schwenkachse
43 der gekröpRteu S;hj»ruiç es 23, da dieses eine feste
Scharnierachse
ist. In einem Fahrzeug, bei dem der Gepäckraum hinter dem Fahrgastraum angeordnet
ist, sitzt die Schwenkachse' 43 vor den anderen Teilen des Kofferraumdeckels.
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Wie. aus Fig. 3 erkennbar, wird jeder der Träger 39 gegen Bewegung
durch einen Scherbolzen 44 festgehalten. Die Träger können durch eine Kraft längs
ihrer Schienen durch eine Kraftquelle angetrieben werden. Diese Kraftquelle kann
z.B. ein Schießgerät in einer Kammer 45 sein, welches durch einen mittels einer
Trägheitsvorrichtung betätigten elektrischen Stromkreis ausgelöst werden kann, wie
es z.B. in der US-Patentschrift 3 292 726 beschrieben ist.
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Das obere Ende der Schienen 42 ist jeweils mit einem Anschlag 46 und
Rückschlagvorsprüngen 47 für die Anschlagstifte 27 versehen, die ein kurzes Stück
unter den Anschlägen 46 vorgesehen sind.
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Der Betrieb der Vorrichtung erfolgt in folgender Weise: Die normale
und geschlossene und verschlossene Stellung des Kofferraumdeckels 18 zum Gepäckraum
13 ist in der Fig. 3 dargestellt.
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Die beiden Teile 19 und 21 des Kofferraumdeckels liegen in der gleichen
Eben zw. einer Ebene, welche dem normalen Umriß der Oberfläche des Kofferraumdeckels
entspricht. Die Verriegelungsvorrichtungen 26 erfassen die Anschlagstifte 27. Letztere
befinden sich in ihrer untersten Stellung auf den Führungsschienen 42 und werden
hier durch die Abscherbolzen 44 gehalten, welche durch die Stiftträger 39 und die
Gehäuse 45 der Kraftquelle hindurchtreten.
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Soll der Gepäckraum in einer normalen Weise beladen oder entladen
werden, so wird das Schloß durch den Schlüssel oder einen Handgriff in der Mitte
der hinteren Wand 24 des Kofferraumdeckels betätigt, so daß die Löseseile 37 unter
Spannung geraten. Dadurch werden die Auslösehebel 35 von den Betätigungsplatten
31 der jeweiligen Verriegelungsvorrichtung 26 gelöst, wodurch die Federn 38 die
Bet&tigungsplatten und die Verriegelungsbacken 28 von den Anschlagst4r; ten
27 lösen. Der Kofferraumdeckel kann alsdann als Ganzes um die
Scharnierachse
53 hoch geschwenkt werden.
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Soll der Kofferraumdeckel 18 geschlossen.werden, so wird er um die
Scharnierachse 43 in normaler Weise verschwenkt, so daß das hintere Ende 24 abwärts
gedrUckt wird und die Verriegelungsvorrichtungen 26 mit den Anschlagstiften 27 in
Eingriff treten. Der Kofferraumdeckel wird alsdann in der verriegelten Lage verschlossen
gehalten.
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Fährt das Fahrzeug z.B. auf einer Autobahn oder einer Straße und wird
es plötzlich durch eine Kollision mit einem anderen Fahrzeug oder einem reststehenden
Gegenstand heftigen Angriffskräften ausgesetzt, so wird die plötzliche Xnderung
der Bewegung des Fahrzeuges oder der Bewegungsrichtung durch einen geeigneten Trägheitsschalter
oder eine ähnliche Vorrichtung ( siehe US-Patentschrift 3 292 726) wahrgenommen
und es wird eine Kraftquelle, die sich in dem Gehäuse 45 befindet, ausgelöst. Die
Träger 39 der Anschlagstifte an den gegenüberliegenden Seitenwänden des Gepäckraumes
werden stark in den Schienen 42 nach oben getrieben. Hierdurch erhält der Kofferraumdeckel
18 eine dreieckige Gestalt, wobei der Deckelteil 19 um die feste Scharnierachse
43 schwenkt und der Deckelteil 21 um die Schwenkachse schwingt, die von den Verriegelungsbacken
28 gebildet wird, die die kreisförmigen Anschlagstifte 27 umfassen. Die mittlere
Schwenkachse der Scharniervorrichtungen 22, die die beiden Kofferraumdeckel-Teile
19 und 21 verbinden, bewegt sich aufwärts In die mit 48 in der wlg. 3 bezeichnete
Stellung.
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Die Anschlagstifte 27 werden aufwärts gedrückt, bis sie an die Anschläge
46 an den oberen Enden der Schienen 42 anschlagen. Es ergibt sich keine Beeinträchtigung
der Verriegelungsfunktion der Riegelvorrichtungen 26 während dieser Bewegung oder
in der Endstellung im Anschlag. Wenn die Anschlagstifte 27 an die Anschläge 46 oben
an den Schienen anschlagen, so werden sie durch die Laschen oder Zungen 47 gegen
eine Abwärtsbewegung festgehalten. Die Laschen
47 sind so angeordnet,
daß sie nachgeben, wenn die Anschlagstifte 27 zwischen ihnen hindurch treten und
daß sie dagegen eine Rückwärtsbewegung der Anschlagstifte nicht zulassen. Die Teile
19 und 21 des Kofferraumdeckels bilden daher ein Dreieck, welches, wie aus den Fig.
1 und 2 erkennbar ist, um ein gewisses Maß über die Oberfläche oder die Gürtellinie
der Fahrzeugkarosserie hervorsteht.
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Sofern die Heftigkeit der Kollision oder des Unfalles mit dem Fahrzeug
z.B. beim Abweichen von der Straße in einen Graben so groß ist, daß das Fahrzeug
umkippt und zwar so, daß seine Räder nach oben stehen, so wird der Bereich des Fahrgastraumes
gegenüber der Straße oder dem Boden in einem gewissen Abstand gehalten. Es wurde
festgestellt, daß der Rahmen der Windschutzscheibe in den seltensten Fällen vollständig
zusammenfällt. Mit einer dreieckigen Kofferraumdeckel-Konstruktion, die weit genug
aufwärts weist, haben die Fahrzeuginsassen ein ausreichendes Ausmaß an Bewegungsfreiheit
unter dem umgestürtzten Fahrzeug und auch-ausreichend Raum, unter dem Fahrzeug hervorzukriechen.
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Im Falle, daß der Kofferraumdeckel in den dreieckigen Zustand ausgelöst
wird, ohne daß das Fahrzeug tatsächlich umgestürzt ist, erfährt die Vorrichtung
keine besondere Beschädigung. Es wird lediglich notwendig, daß die Energiequellen
versetzt werden, wie z.B. die aufgewendeten Schießgeräte. Zwischen die Haltelaschen
47 kann ein Werkzeug eingesetzt werden, um sie auseinander zu drücken, damit die
Anschlagstifte 27 und ihre Träger 39 in die normale Lage am unteren Ende der Schienen
42 rückgeführt werden können. Die Anschlagstifte werden in der wieder hergestellten
Lage wiederum von den Verriegelungsvorrichtungen an den Seitenwänden 25 des Kofferraumdeckels
18 erfaßt, um den Kofferraumdeckel in der normalen verriegelten Lage zu halten.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das dargestellte Ausführungsbeispiel,
vielmehr sind Abänderungen möglich, ohne aus dem
Rahmen des Erfindungsgedankens
herauszutreten.