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Die Erfindung betrifft ein Gargerät mit einer Wand, einem Boden und einem Deckel.
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Ein solches Gargerät, insbesondere wenn es für den professionellen Einsatz in Großküchen ausgelegt ist, wird hohen Beanspruchungen ausgesetzt. Aufgrund der häufig auftretenden Temperaturänderungen im Garraum des Gargeräts müssen die Wände, der Boden und der Deckel des Innenkastens des Gargeräts Wärmedehnungen aufnehmen können, ohne dass sich die Bauteile verziehen. Besonders bei einem unsachgemäßen Abkühlen des Garraums ist es wichtig, dass eventuell auftretende Verformungen von Teilen des Innenkastens des Gargeräts absorbiert werden können. Darüber hinaus sollen keine Vibrationen auftreten, und auch eine gewisse Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Stöße, wie sie aus beispielsweise unachtsamem Hantieren mit Zubehörteilen im Garraum resultieren, ist notwendig.
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Trotz der hohen Anforderungen an die Festigkeit wird bei der Weiterentwicklung solcher Gargeräte versucht, Material einzusparen, insbesondere durch die Verringerung von Materialstärken. Zum einen können auf diese Weise Materialkosten gespart werden, und zum anderen kann das fertige Gerät später im Betrieb leichter gehandhabt werden, da es weniger wiegt.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Gargerät der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass die Verwendung von Blechen mit geringerer Wandstärke möglich ist, ohne dass darunter die Festigkeit und Formhaltigkeit der Wand des Gargeräts leidet.
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Zur Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß bei einem Gargerät der eingangs genannten Art eine Strebe vorgesehen, die am Boden und am Deckel gelagert und mindestens an einem Punkt mit der Wand verbunden ist. Die Erfindung beruht auf dem Grundgedanken, am Gerät ein zusätzliches Bauteil anzubringen, nämlich die Strebe, und dadurch die mechanische Festigkeit der Wand zu erhöhen. Dies ermöglicht, die Wand mit einer geringeren Wandstärke auszuführen, ohne dass die Wand dadurch zu Vibrationen neigt oder eine unzureichende Festigkeit bei Belastungen senkrecht zu ihrer Ebene hat. Auch wird eine definierte Lage der Wände im Bezug zu Decke und Boden erzeugt.
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Die Verwendung der Strebe bietet sich insbesondere dann an, wenn die Wand Teil eines Innenkastens des Gargerätes ist. Der Innenkasten des Gargeräts ist bei fertig montiertem Gargerät von einem Gehäuse umgeben, sodass die Strebe nicht sichtbar ist. Sie stört daher das optische Erscheinungsbild des Gargeräts nicht.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Strebe ein U-Profil hat. Eine solche Strebe kann mit geringem Aufwand hergestellt werden und bietet gleichzeitig eine sehr hohe Festigkeit bei Belastungen quer zu ihrer Längsrichtung.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass an der Wand mindestens ein Bolzen angebracht ist, der an der Strebe verriegelt ist. Mit einem solchen Bolzen können mit geringem Aufwand die Strebe und die Wand gegeneinander verspannt werden, sodass im Betrieb keinerlei Vibrationen und Lageänderungen der Wand auftreten können.
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Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass der Bolzen eine Nut aufweist, die in ein Langloch der Strebe eingehängt ist. Auf diese Weise ist der Montageaufwand reduziert, da durch eine bei der Montage einfach zu bewerkstelligende Schiebebewegung die nötige mechanische Verbindung zwischen der Strebe und dem Bolzen und damit auch der Wand herbeigeführt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass auf diese Weise auch Wärmeausdehnungen des Garraums aufgefangen werden können, da die Nut als Art Gleitlager dient. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Strebe im Boden und im Deckel eingehängt ist. Der Boden und der Deckel sind beide sehr gut geeignet, um die auf die Strebe einwirkenden Belastungen aufzunehmen. Die von der Wand auf die Strebe ausgeübten Belastungen verlaufen im Wesentlichen senkrecht zur Längsrichtung der Strebe und damit in einer Richtung, die parallel zur Ebene des Bodens und des Deckels ist.
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Vorzugsweise ist dabei vorgesehen, dass der Boden und der Deckel mit einem seitlich über die Wand überstehenden Rand ausgeführt sind, in welchem Öffnungen vorgesehen sind, in die die Strebe eingehängt ist. Dies ermöglicht, die zur Anbringung der Strebe notwendigen Gestaltungen mit minimalem Zusatzaufwand vorzusehen. Außerdem ermöglicht es der auf diese Weise erzeugte Abstand der Streben zur Wand, beispielsweise Dämmmaterialien zwischen Wand und Strebe zu verlegen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass die Strebe mit seitlich abstehenden Haken versehen ist, die am Boden bzw. am Deckel eingehängt sind. Insbesondere in Verbindung mit der Verwendung eines Bolzens an der Wand ermöglicht dies, zuerst den Bolzen in das Langloch so einzufädeln, dass die Nut des Bolzens in der Strebe verriegelt ist, und anschließend die Strebe weiter nach unten zu verschieben, wodurch sie am Boden und am Deckel eingehängt wird. Die Montage der Strebe und das Verspannen der Strebe zwischen Boden, Wand und Deckel erfolgt durch einfaches Verschieben der Strebe in einer Richtung.
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Vorzugsweise ist vorgesehen, dass an der Strebe zusätzliche Bauteile angebracht sind, insbesondere eine Motorhalteplatte. Die Strebe eignet sich aufgrund ihrer Stabilität besonders dafür, solche Bauteile sicher und zuverlässig in der Nähe der Wand anzubringen, ohne dass dadurch größere Belastungen auf die Wand ausgeübt werden. Außerdem bietet die Strebe eine vertikale Referenzebene für diese Bauteile, was eine präzise Positionierung gewährleistet.
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Gemäß einer Ausführungsform sind zwei Streben vorgesehen, die sich parallel zueinander erstrecken. Dies ermöglicht auch die Anbringung größerer Bauteile an dem Gargerät.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsformen beschrieben, die in den beigefügten Zeichnungen dargestellt sind. In diesen zeigen:
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1 in einer perspektivischen, abgeschnittenen Ansicht einen Innenkasten eines Gargeräts gemäß einer ersten Ausführungsform;
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2 den Innenkasten von 1 in einer zweiten perspektivischen Ansicht;
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3 den Innenkasten mit einer daran angebrachten Motorhalteplatte;
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4 den Innenkasten von 3 in einer Seitenansicht;
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5 in vergrößertem Maßstab das Detail V von 4; und
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6 in einer perspektivischen, abgeschnittenen Ansicht einen Innenkasten eines Gargeräts gemäß einer zweiten Ausführungsform.
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In 1 ist der Innenkasten 5 eines Gargeräts gezeigt. Beim Gargerät handelt es sich um ein Profi-Gerät für Großküchen, insbesondere um einen sogenannten Combi-Dämpfer. Der Innenkasten 5 weist einen Boden 10, eine Wand 12 und einen Deckel 14 auf. Die Wand 12 verbindet den Boden 10 mit dem Deckel 14 und erstreckt sich (abgesehen von einer die Vorderseite des Geräts definierenden Zugangsöffnung 7 zum Garraum des Gargeräts) um den gesamten Umfang des Innenkastens 5 herum. Der Boden 10, die Wand 12 und der Deckel 14 bestehen jeweils aus Blech und umschließen zusammen den Garraum.
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Der Boden 10 und der Deckel 14 sind jeweils mit einem Rand 16 bzw. 18 versehen, der nach außen über die Wand 12 hinausragt, also vom Garraum aus gesehen weiter außen als die Wand 12 liegt. In jedem Rand 16, 18 sind mehrere Öffnungen 20 ausgebildet, die beispielsweise ausgestanzt sein können.
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Falls notwendig, können angrenzend an den Rändern 16, 18 (nicht dargestellte) Verstärkungswinkel angeordnet sein, die ebenfalls mit Öffnungen versehen sind. In diesem Fall müssen die Ränder 16, 18 nicht so massiv ausgeführt werden. Alternativ können die Öffnungen auch nur in Winkelblechen ausgeführt werden, die an der Wand 12 in der Nähe des Boden 10 und/oder des Deckels 14 angebracht sind. In diesem Fall kann auf den abstehenden Rand am Boden 10 und am Deckel 14 verzichtet werden.
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An der Wand 12 sind mehrere Bolzen 22 angeschweißt (siehe insbesondere die 4 und 5), wobei jeder Bolzen eine Nut 24 aufweist und an seinem freien Ende mit einem Gewinde versehen ist.
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In die Öffnungen 20 in den Rändern 16, 18 des Bodens 10 und des Deckels 14 sind insgesamt zwei Streben 30 eingehängt. Jede Strebe hat einen U-förmigen Querschnitt mit einem Bodenteil 32 und zwei Seitenschenkeln 34. Als Material für die Streben 30 eignet sich insbesondere Blech, das mit geringem Aufwand gestanzt und in die gewünschte Form gebogen werden kann. Zur Stabilisierung der Seitenschenkel 34 ist ihr vom Bodenteil 32 abgewandter Rand doppellagig ausgeführt.
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Im Bodenteil 32 jeder Strebe 30 sind zwei Langlöcher 36 vorgesehen, die am unteren Ende mit einer kreisförmigen Erweiterung versehen sind. Jedes Langloch hat somit eine schlüssellochartige Form. Am oberen und am unteren Ende jeder Strebe sind Haken 40 bzw. 42 vorgesehen, die dafür vorgesehen sind, in die Öffnungen 20 im Rand 16 des Bodens 10 und im Rand 18 des Deckels 14 einzugreifen. Wie insbesondere in 4 zu sehen ist, stehen die Haken 40, 42 seitlich von der Strebe ab, und zwar auf der Seite, die von den Seitenschenkeln 34 aus gesehen hinter dem Bodenteil 32 liegt. Dabei sind die Haken 40, 42 an jeweils einem seitlich auskragenden Verbindungsteils 44 angebracht, das an Verlängerungen der Seitenschenkel 34 gebildet ist.
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Beide Haken 40, 42 sind stiftförmig ausgebildet und erstrecken sich in derselben Richtung. Bezogen auf das in den 1 bis 5 gezeigte Ausführungsbeispiel erstrecken sich die beiden Haken 40, 42 nach unten. Die Haken 40 am oberen Ende der Strebe 30 sind also zur Mitte der Strebe 30 gerichtet, während die Haken 42 am unteren Ende von der Strebe 30 abgewandt sind.
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Die Streben 30 werden am Innenkasten 5 des Gargeräts mittels einer einfachen Schiebebewegung eingehängt. Zur Erleichterung der Montage befinden sich dabei die Langlöcher 36 und die Haken 40, 42 auf unterschiedlichen Niveaus relativ zueinander. In einem ersten Schritt werden die Streben 30 so auf den Bolzen 22 angeordnet, dass der Kopf jedes Bolzens 22 sich durch die kreisförmige Erweiterung am unteren Ende des Langlochs 36 erstreckt. In diesem Zustand sind die Haken 40, 42 von den Rändern 16, 18 des Bodens 10 bzw. des Deckels 14 noch beabstandet. Anschließend werden die Streben nach unten verschoben, wodurch die Nut 24 der Bolzen 22 in den engeren Abschnitt der Langlöcher 36 rutscht. Dadurch sind die Bolzen in einer Richtung senkrecht zur Ebene des Bodenteils 32 der Streben 30 arretiert. Dann werden die oberen Haken 40 in die entsprechenden Öffnungen 20 im Rand 18 des Deckels 14 eingefädelt. Hierbei kann eine Kraft auf die Strebe 30 aufgebracht werden, mittels der die Wand 12 relativ zum Deckel 14 verspannt wird. Anschließend wird die entsprechende Strebe weiter nach unten verschoben, bis auch die unteren Haken 42 in die entsprechende Öffnung 20 eingefädelt werden können. Auch hierbei kann eine Vorspannkraft in einer Richtung senkrecht zur Ebene der Wand 12 aufgebracht werden. Abschließend wird die Strebe so weit nach unten verschoben, bis das untere Verbindungsteil 44 auf dem unteren Rand 16 aufliegt. Die Strebe ist nun in vertikaler Richtung arretiert. Durch geeignete Dimensionierung und Positionierung der Öffnungen 20, der Bolzen 22 sowie der Streben 30 relativ zueinander ist gewährleistet, dass die Wand 12 in der gewünschten Weise verspannt wird, so dass keine Klappergeräusche und Vibrationen auftreten können.
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Obwohl bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Streben 30 vorgesehen sind, kann in Abhängigkeit von den Anforderungen auch eine einzige Strebe ausreichend sein. Bei größeren Geräten können auch mehr als zwei Streben an einer Wand 12 des Innenkastens 5 vorgesehen werden. Es ist grundsätzlich auch möglich, die Streben 30 in einer anderen Weise am Innenkasten 5 zu montieren. Beispielsweise könnten die Streben statt von oben nach unten, wie dies bei dem in den Figuren gezeigten Ausführungsbeispiel vorgesehen ist, auch von unten nach oben in geeignete Öffnungen eingeschoben werden. Dann ist jedoch eine mechanische Arretierung der Streben in der Endstellung zweckmäßig. Es ist auch denkbar, die Streben beispielsweise am oberen Ende in Öffnungen einzusetzen und sie dann parallel zur Ebene der Wand 12 um den oberen Lagerpunkt in eine Endstellung zu schwenken, in der sie die Bolzen ergreifen.
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Die Streben 30 können vorteilhafterweise zur Anbringung von weiteren Bauteilen am Innenkasten verwendet werden. Bei dem in den 1 bis 5 gezeigten Ausführungsbeispiel ist an den Streben 30 eine Motorhalteplatte 50 (siehe insbesondere die 3 bis 5) angebracht. Die Motorhalteplatte 50 weist an ihrem unteren Rand zwei Montagelaschen 52 auf, die in Schlitze 54 in einem Seitenschenkel 34 der Streben 30 eingesetzt sind. An ihrem oberen Rand weist die Motorhalteplatte 50 zwei Schraublaschen 56 auf, die auf die Bolzen 22 aufgesetzt sind. Dort werden die Schraublaschen befestigt, indem auf die Bolzen 22 noch Muttern aufgeschraubt werden. Auf diese Weise ist die Motorhalteplatte 50 mit geringem Aufwand mechanisch stabil am Innenkasten angebracht. Gleichzeitig ist sie präzise ausgerichtet, da die Streben 30 als vertikale Referenz dienen.
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In 6 ist eine zweite Ausführungsform gezeigt. Der Unterschied zur ersten Ausführungsform besteht darin, dass es sich bei dem in 6 gezeigten Innenkasten 5 um einen Teil eines Standgeräts handelt, während es sich bei dem in den 1 bis 5 gezeigten Innenkasten um einen Teil eines Tischgeräts handelt. Das Standgerät zeichnet sich durch eine größere Höhe aus, wodurch sich die mechanische Verstärkung durch die Streben 30 besonders deutlich bemerkbar macht. Bei dieser Ausführungsform sind je Strebe insgesamt vier Bolzen 22 vorgesehen, welche die mechanische Verbindung zwischen der Wand 12 und der entsprechenden Strebe 30 herbeiführen.
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Abgesehen von ihrer Länge unterscheiden sich die Streben 30, die bei der zweiten Ausführungsform verwendet werden, nicht grundsätzlich von den Streben, die bei der ersten Ausführungsform verwendet werden. Es werden also auch bei der zweiten Ausführungsform die Haken 40, 42 verwendet, um die Streben 30 in die Öffnungen 20 am Rand des Bodens 10 und des Deckels 14 einzuhängen.
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Durch die mechanische Verstärkung, die mit den Streben 30 erreicht wird, kann die Wandstärke des für die Wand 12 des Innenkastens 5 verwendeten Blechs von 1,0 mm auf 0,8 mm reduziert werden, ohne dass es zu Qualitätseinbußen kommt. Besonders bemerkenswert ist der geringe Aufwand, mit dem die Streben am Innenkasten montiert werden können. Es sind keine Schrauben oder andere Montageteile notwendig. Stattdessen werden die Streben durch eine Bewegung in einer einzigen Richtung am Innenkasten eingehängt, wobei mit derselben Bewegung auch die Verbindung mit der Wand 12 des Innenkastens hergestellt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 5
- Innenkasten
- 7
- Zugangsöffnung
- 10
- Boden
- 12
- Wand
- 14
- Deckel
- 16
- Rand
- 18
- Rand
- 20
- Öffnung
- 22
- Bolzen
- 24
- Nut
- 30
- Strebe
- 32
- Bodenteil
- 34
- Seitenschenkel
- 36
- Langloch
- 40
- Haken
- 42
- Haken
- 44
- Verbindungsteil
- 50
- Motorhalteplatte
- 52
- Montagelasche
- 54
- Schlitz
- 56
- Schraublasche