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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen Multifunktionsgriff zum kontrollierten Öffnen und Schliessen von Fenstern oder Türen mit einer Detektiereinrichtung zur Erfassung bestimmter aktueller Griffstellungen, um damit ein gezieltes Lüften von Räumen unterstützen zu können.
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Unter dem Begriff „Multifunktionsgriff” werden alle Griffarten verstanden, die bei Fenster und Türen eingesetzt werden. Sie weisen einen Griffkörper auf, der von Hand betätigbar ist und vorzugsweise ergonomisch in die Hand passt. Auch sogenannte Olivengriffe sind Griffkörper für einen solchen Multifunktionsgriff.
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Stand der Technik
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Es sind bereits Griffe zum Öffnen und Schliessen von Fenstern oder Türen in unterschiedlichen Ausführungsformen bekannt. So ist beispielsweise in der
DE 10 2005 053 821 A1 ein so genannter Funk-Adapter für einen Fenster- oder Türgriff beschrieben, mit welchem jeweils die aktuelle Griffstellung erfasst und dann drahtlos per Funk an eine Zentralstation übertragen werden soll. Hierzu wird der Funk-Adapter auf den bei Fenster- und Türgriffen in der Regel vorhandenen Griff-Betätigungsbolzen gesteckt, welcher dabei kraftschlüssig in eine Nockenscheibe eingreift, deren seitliche Nockenfläche von einem Betätigungsstift eines Mikroschalters abgetastet wird, um derart entsprechend der aktuellen Griffstellung die Positionen „offen” oder „geschlossen” zu detektieren. Hierbei kann ein Positionswechsel auch direkt am Funk-Adapter angezeigt werden, und zwar indem man Leuchtdioden vorsieht, die z. B. rot leuchten, wenn die Fenster oder Türen „geöffnet”, und grün, wenn diese „geschlossen” sind.
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Aus der
DE 10 2004 018 064 A1 ist ferner eine Überwachungsvorrichtung für Fenstergriffe bekannt, deren jeweilige Stellung fernüberwacht werden soll. Hierzu trägt die jeweilige Griffwelle bzw. der jeweilige Griffbolzen eine Schaltkulisse, welche den einzelnen Griffstellungen zugeordnete Sensoren steuert, deren Ausgangsignale dann per Funk einer Meldezentrale zugeleitet werden.
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Derartige Multifunktionsgriffe sind jedoch aufwendig in ihrer jeweiligen Konstruktion und somit mit relativ hohen Anschaffungskosten verbunden und sind daher z. B. für private Benutzer weniger geeignet.
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In diesem Zusammenhang ist schließlich in der
DE 103 23 686 A1 ein so genannter Lüftungskontrollsensor vorgeschlagen worden, und zwar zur genauen Kontrolle der Öffnungs- bzw. Lüftungsintervalle von Fenstern und Türen, um nachweisen zu können, dass bei einer möglichen Schimmelbildung der Mieter wahrscheinlich zu wenig gelüftet hat. Mit diesem Lüftungskontrollsensor, den man am jeweiligen Fenster oder Türe befestigen kann, soll jedes Öffnen bzw. Schliessen mit Öffnungszeitraum und Datum elektronisch registriert und gespeichert werden, sodass diese Informationen mit einem geeigneten Lesegerät abgefragt und in einem Computer gespeichert werden können. Hierbei kann dieser Lüftungskontrollsensor wahlweise mit einem Feuchtigkeitsmesser, einer Zeitschaltuhr in Verbindung mit einem Signalton oder nur mit einem Erfassungschip für die Kontrolle der Öffnungs- bzw. Lüftungsintervalle ausgestattet werden. Diese Kontrolleinrichtung kann durchaus für einen Vermieter von Interesse sein, um eine mögliche Schimmelbildung wegen zu geringer Raumbelüftung begründen zu können, jedoch wird damit die aktuelle Griffstellung eines Fensters nicht erfasst und somit auch nicht die aktuelle Lüftungsart wie gelüftet wurde, „gekippt” oder „geöffnet”.
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Aufgabe der Erfindung
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen preisgünstigen Multifunktionsgriff zum kontrollierten Öffnen und Schliessen von Fenstern oder Türen zu schaffen, bei dem statt einer Fernüberwachung wieder die menschliche Reaktion im Mittelpunkt sehen soll.
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Lösung der Aufgabe
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß in einfacher Weise dadurch gelöst, dass bei einem Multifunktionsgriff mit einer Detektiereinrichtung zur Erfassung bestimmter aktueller Griffstellungen, dieser zusätzlich eine Auswerteelektronik aufweist, die ein Zeitmessinstrument mit einer einstellbaren Zeitdauer umfasst, deren Ablaufende durch mindestens ein akustisches Geräusch oder gleichwertiges elektronisches oder mechanisches Signal angezeigt wird.
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Gleichzeitig ist es auch möglich, noch zusätzlich eine optisch wirksame Lichtquelle, wie eine LED-Lichtquelle an dem Multifunktionsgriff vorzusehen, wodurch ein Benutzer zusätzlich zu einem Ton auch noch optisch daran erinnert wird, dass z. B. ein geöffnetes Fenster noch geschlossen werden muss.
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Vorteile nach Erfindung
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Nach Maßgabe der vorliegenden Erfindung ist es zweckmäßig, dass das Zeitmessinstrument über die Auswerteelektronik derart mit der Detektiereinrichtung gekoppelt wird, dass mindestens bei den Griffstelllungen „gekippt” und „geöffnet” mit dem Ablaufende der eingestellten Zeitdauer das akustische Geräusch zu hören ist, wobei es von Vorteil sein kann, dass bei der Griffstellung „gekippt” ein anderes akustisches Geräusch zu hören ist als bei der Griffstellung „geöffnet”.
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Von Vorteil ist es auch, wenn das akustische Geräusch als ein deutlicher Ton oder eine Melodie gehört werden kann und die Zeitdauer des Öffnens, z. B. eines Fensters, das akustische Geräusch selbst sowie dessen Beginn am Zeitmessinstrument jeweils einstellbar ausgebildet ist. Hierdurch ist es möglich, die Zeitdauer für ein Offenlassen eines gekippten Fensters z. B. auf 15 Minuten festzulegen, d. h. nach Ablauf dieser Zeit ertönt dann z. B. ein Pfeifton, sodass der Benutzer daran erinnert wird, dieses Fenster wieder zu schließen. Es ist aber auch möglich, das Zeitmessinstrument so einzustellen, dass nach Ablauf dieses Zeitfensters und des Pfeiftons nach z. B. 10 Minuten erneut ein Pfeifton zu hören ist, der den Benutzer erneut zum Schliessen des Fensters auffordert, damit der Lüftungsprozess nicht unendlich lange andauert, denn der erfindungsgemäße Multifunktionsgriff soll vor allem zur Energieeinsparung mit beitragen.
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Ferner ist es möglich, die Abfolge der akustischen Geräusche sowohl in gleichmäßigen als auch in unterschiedlichen Intervallen vorher einzustellen.
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Der erfindungsgemäße Multifunktionsgriff selbst kann ausgehend von einer ursprünglichen senkrechten Lage in eine um 90° „gekippte” oder um 180° „geöffnete” verdrehte Lage gebracht werden, wobei es dann zweckmäßig ist, dass das Zeitmessinstrument derart ausgelegt wird, dass dieses mit der Messung der eingestellten Zeitdauer erst beginnt, wenn der Multifunktionsgriff um 90° bzw. 180° verdreht worden ist.
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Eine weitere alternative Ausführung des erfindungsgemässen Multifunktionsgriffs kann zur Detektion der Lage des Griffes eine automatische Erkennung vorsehen. Insbesondere hierfür sind technische beziehungsweise elektronische Bauelemente bekannt, die einem Lagesensor entsprechen, sodass durch eine geringfügige Verschwenkung des Multifunktionsgriffs ein Schaltvorgang ausgelöst wird, dem dann die Interpretation zuzuordnen ist, dass das Fenster geöffnet ist. Von diesem Zeitpunkt ab kann dann das entsprechende elektronische Signal in dem vorgegebenen Zeitfenster erzeugt und bereitgestellt werden.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, ein Schaltelement vorzusehen, das die Vorrichtung zur Detektion der Lage bzw. Position des Griffes und damit die Ausgabe des Signals abschaltet. Ferner ist vorgesehen, dass ein Temperaturelement angeordnet ist, das den Temperaturgradienten im Bereich der Öffnung des Fensters feststellt und anhand diesem Temperaturgradienten bestimmt werden kann, ob das Fenster ausschliesslich zu Lüftungszwecken (insbesondere im Winter, da hier der Temperaturgradient zwischen der Temperatur aussen vor dem Fenster und auf der Innenseite des Fensters relativ gross ist) oder ob das Fenster nur zur Kühlung des Raumes geöffnet ist (hier ist der Temperaturgradient zwischen der Temperatur aussen vor dem Fenster und innerhalb des Fensters klein).
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Um die Stromversorgung dauerhaft zu gewährleisten, ist vorteilhafterweise auch vorgesehen, den Griff oder auch den Beschlag mit entsprechenden Solarzellen zu versehen.
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Eine weitere alternative Ausführungsform sieht vor, die elektronischen Bauelemente nicht im Griff, sondern innerhalb des Beschlags oder anstelle des Beschlags oder zusätzlich zum Beschlag anzuordnen. Wenn die Bauelemente zusätzlich zum Beschlag angeordnet sind, so ist es notwendig, längere Schrauben zur Befestigung an einem Fensterrahmen vorzusehen.
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Wird der Fenstergriff an einem schrägen Dachfenster angeordnet, so ist denkbar, zusätzlich zu dem vorher genannten Merkmalen einen Feuchtigkeitsmesssensor im Bereich des Griffes anzuordnen. Dieser detektiert, wenn bei einer entsprechenden Regenwetterlage das Dachfenster geöffnet ist. Denn aufgrund der Öffnung des Dachfensters ist der Griff der Umgebung ausgesetzt und wird so bei Einsatz des Regens nass. Ein akustisches Signal oder auch anderes Signal (beispielsweise GSM-Signal oder Versenden einer SMS oder ähnliches) kann grössere Schäden verhindern.
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Eine weitere bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass in oder an dem Griff eine Display-Vorrichtung angeordnet ist, die beispielsweise unabhängig von der Stellung des Griffs immer korrekt in Betrachterhöhe anzeigt, wie viel Restzeit noch vorhanden ist, bis das entsprechende Signal ausgelöst wird.
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Das Signal kann beispielsweise in Form einer bildlich dargestellten Eieruhr angezeigt werden.
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Bei einer anderen Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Display entfernbar ist. Wird das Display entfernt, so beginnt mit dem Zeitpunkt der Entfernung das Zeitintervall zu starten und unabhängig vom Standort kann der Benutzer feststellen, wann die Zeit überschritten ist, ab der ein effektives Lüften nicht mehr gegeben ist. So kann sich der Benutzer auch weit von dem geöffneten Fenster entfernen und erhält immer ein entsprechendes Signal, dieses wieder zu schliessen. Insbesondere ergibt sich hieraus der Vorteil, dass keine Datenübertragung von dem Griff auf das Display notwendig ist.
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Zudem kann bei einem Ausführungsbeispiel die Ausgestaltung des Multifunktionsgriffs derart ausgebildet sein, dass bereits bei Herausführung des Multifunktionsgriffs aus seiner Ruhelage (entspricht geschlossenes Fenster) ein Warnsignal ertönt. Damit weist dieser Multifunktionsgriff auch eine Kindersicherung auf.
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Alternativ hierzu kann auch vorgesehen werden, einen Reedkontakt mit dem Multifunktionsgriff zu koppeln. Damit kann zum einen die Stellung des Griffkörpers, aber auch überhaupt die Position der Fenster (unabhängig von der Stellung des Griffkörpers) festgestellt werden.
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Der erfindungsgemäße Multifunktionsgriff ist vorteilhaft bei genormten Fenstern und Türen verwendbar und kann so ausgebildet sein, dass man bisher an Fenstern und Türen vorhanden gewesene Griffe damit ersetzen kann. Auch kann der Multifunktionsgriff quasi als ein Art Memory- bzw. Erinnerungsgriff über ein an diesem vorgesehenes Display mit Tastatur einstellbar ausgebildet sein.
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Kurze Beschreibung der Zeichnung
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden nachfolgend anhand einer einzigen 1 näher beschrieben, die eine vereinfacht dargestellte Prinzipsskizze eines erfindungsgemäßen Multifunktionsgriffs in einer Seitenansicht zeigt.
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Weg zur Ausführung der Erfindung
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Der in 1 in einer Seitenansicht vereinfacht dargestellte Multifunktionsgriff – bezeichnet mit 1 – für ein Fenster oder eine Türe hat einen Griffkörper 2, der einen im Querschnitt quadratisch ausgebildeten Betätigungsbolzen 3 besitzt, mit dem dieser formschlüssig mit einem in dem Fenster oder der Türe integrierten Verschlussmechanismus im Eingriff gebracht werden kann. Bei einer Drehung des Griffkörpers 2, z. B. um 90°, betätigt dann der Betätigungsbolzen 3 den Verschlussmechanismus, wodurch somit ein Kippen, Öffnen oder Schliessen z. B. eines Fensterflügels durchgeführt werden kann.
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Auf den Betätigungsbolzen 3 ist ein an einem Fensterrahmen oder einem Türblatt zu befestigender Beschlag 4 aufgesteckt, an welchem ein waagerechter Abschnitt 5 des Griffkörpers 2 angrenzt, in dem eine Detektiereinrichtung 6 zur Erfassung bestimmter Griffstellungen untergebracht ist. In dem mit 7 bezeichneten senkrechten Abschnitt des Griffkörpers 2 befindet sich sowohl ein Zeitmessinstrument (Zeittimer) 8 mit einer Auswerteelektronik 9 sowie eine Schallumwandler 10 und eine Batterie 11, welche den Strom für die verknüpften Teile 6–11 liefert.
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Die Detektiereinrichtung 6, welche in an sich in bekannter Weise formschlüssig mit dem Betätigungsbolzen 3 verbunden ist, kann z. B. Schleifkontakte besitzen, die aufgrund einer Nockenscheibe bestimmte Griffstellungen erkennen, jedoch ist eine andere geeignete Positionskennung des Multifunktionsgriffes 1 ebenfalls möglich.
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Das Zeitmessinstrument 8 ist über die Auswerteelektronik 9 mit der Detektiereinrichtung 6 derart gekoppelt, dass bei einer Griffstellung „gekippt” und „geöffnet” ein Kontakt mit dem Zeitmessinstrument 8 hergestellt wird, wodurch dann der Benutzer nach einer bestimmten eingestellten Zeit durch ein akustisches Geräusch daran erinnert wird, dass das jeweilige Fenster oder die Türe noch geschlossen werden muss, d. h. der angestrebte Lüftungsvorgang eines Raumes jetzt beendet ist. Mit anderen Worten: Das Zeitmessinstrument 8 ist derart ausgelegt, dass dieses erst mit der Messung der eingestellten Zeitdauer beginnt, wenn der Multifunktionsgriff 1 von seiner ursprünglichen senkrechten Lage um 90° oder 180° verdreht worden ist.
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Das Zeitmessinstrument 8 und/oder die Auswerteelektronik 9 besitzen Stellglieder 12–14, von denen das Stellglied 12 zum Einstellen einer individuellen Zeitdauer zum Lüften eines Raumes dient. Gleichzeitig kann damit auch der Beginn bestimmt werden, wann mit Hilfe des Schallwandlers 10 ein akustisches Signal ertönen soll, das in dem vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Signal sein soll, das einem deutlich hörbaren Piepton entspricht, dessen Einstellung auch so gewählt werden kann, dass dieser in gewissen Zeitabständen, d. h. Intervallen wiederholt wird. Mit dem Stellglied 13 lässt sich die Lautstärke des Tons einstellen, wogegen das Stellglied 14 zum Ein- und Ausschalten dient.
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Gewerbliche Anwendbarkeit
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Ausgehend von einer ursprünglichen senkrechten Lage des Multifunktionsgriffes 1, z. B. an einem Fenster, wird dieser von Hand z. B. um 90° gedreht, wodurch das Fenster „gekippt” und somit der entsprechende Raum belüftet werden kann. In dieser gekippten Stellung des Fensters signalisiert die Detektiereinrichtung 6 über die Auswertelektronik 9 dem Zeitmessinstrument 8, dass diese Kippstellung vorliegt, wodurch eine Lüftungsdauer von beispielsweise 20 Minuten anfängt zu laufen, die entweder vorher und unmittelbar mittels des Stellgliedes 12 eingestellt wurde oder wird. Nachdem das Ablaufende der eingestellten Zeitdauer von 20 Minuten erreicht worden ist, ertönt dann durch den Schallwandler 10 das akustische Geräusch, wodurch ein Benutzer daran erinnert wird, das gekippte Fenster wieder zu schliessen.
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Somit kann das gekippte Fenster nicht vergessen und gleichzeitig verhindert werden, dass der Lüftungsprozess nicht unendlich lange dauert. Der erfindungsgemäße Multifunktionsgriff 1 trägt somit mit dazu bei, auf einfache Weise Energie zu sparen, was insbesondere im Winter von Bedeutung ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Multifunktionsgriff
- 2
- Griffkörper
- 3
- Betätigungsbolzen
- 4
- Beschlag
- 5
- waagerechter Abschnitt
- 6
- Detektiereinrichtung
- 7
- senkrechter Abschnitt
- 8
- Zeitmessinstrument
- 9
- Auswerteelektronik
- 10
- Schallwandler
- 11
- Batterie
- 12
- Stellglied (Zeitdauer)
- 13
- Stellglied (Lautstärke)
- 14
- Stellglied (Ein/Aus)