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Die Erfindung betrifft eine Bedienungs- und Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs, umfassend wenigstens zwei in einem Kraftfahrzeug angeordnete Bedienungseinrichtungen, wobei jeder Bedienungseinrichtung jeweils eine Gruppe von an- und auswählbaren Funktionen zuordenbar ist und die Funktionsgruppen auf einer Anzeigeeinrichtung darstellbar sind.
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In modernen Kraftfahrzeugen steigt die Anzahl der vom Fahrer einstellbaren Fahrzeugfunktionen ständig an. Dazu zählen insbesondere auch die Funktionen von in den letzten Jahren auch für kleinere Fahrzeuge vom Markt geforderte und von den Herstellern angebotene Zusatzeinrichtungen wie Klimaanlagen, Navigationssysteme, Kommunikationssysteme oder Fahrassistenzsysteme.
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Die Einstellmöglichkeiten derartiger Zusatzeinrichtungen sind zuweilen sehr komplex und erfordern oftmals eine Mehrfachbelegung von Bedienungseinrichtungen bzw. Schaltern/Funktionstasten mit unterschiedlichen Funktionen, damit die Vielzahl der Bedienungsmöglichkeiten mit einer vertretbaren Anzahl an Bedienungseinrichtungen bewältigbar ist. Dabei erfolgt die Anzeige der ausgewählten Funktionen und deren Status über eine geeignete Anzeigeeinrichtung. Als Anzeigeeinrichtung dient dabei zumeist ein auf der Armaturentafel des Kraftfahrzeugs angeordnetes, so genanntes Kombiinstrument bzw. ein oder mehrere innerhalb von diesem angeordnete Displays. Es kann aber auch vorgesehen sein, die Anzeigeeinrichtung als einzelnes Display oder mehrere Displays an anderer für den Fahrer gut sichtbarer Stelle anzuordnen.
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Nachteilig an der Vielzahl der zur Verfügung stehenden und vom Fahrer beeinflussbaren Funktionen ist jedoch, dass oftmals durch Mehrfachbeschriftung der mit mehreren Funktionen belegten Bedienungseinrichtungen die Bedienungsmöglichkeiten für den Fahrer unverständlich werden. Dadurch wird es dem Fahrer erschwert, sich auf die für ihn wichtigsten Informationen zu konzentrieren. Man ist daher bestrebt, Bedienungs- und Anzeigevorrichtungen von Kraftfahrzeugen so zu gestalten, dass diese dem Fahrer eine möglichst einfache und verständliche Bedienung erlauben und der Fahrer während der Bedienung sein Blick möglichst wenig von der Fahrbahn weg bewegen muss.
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Bewährt haben sich hier insbesondere Bedienungs- und Anzeigevorrichtungen, bei denen die Bedienungseinrichtungen als so genannte Bedieninseln ausgebildet und auf dem Lenkrad angeordnet sind, wobei die Anzeige der aktivierten bzw. veränderbaren Funktionen innerhalb einer als Kombiinstrument ausgebildeten Anzeigeeinrichtung erfolgt. Aus Gründender Flexibilität in der Darstellung werden zunehmend digitale Kombiinstrumente eingesetzt, bei denen die Informationen über bestimmte Fahrzeugzustände bzw. aktivierbare Funktionen digital dargestellt werden. Nahezu das gesamte Kombiinstrument kann dabei quasi als Display fungieren.
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Um trotz einer Mehrfachbelegung von Schaltern die oben genannten Probleme des Fahrers zu reduzieren, ist aus der
DE 10 2006 055 532 A1 eine gattungsgemäße Bedienungs- und Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs bekannt, bei der auf einem Lenkrad zwei Bedieninseln, und zwar eine auf der linken und die andere auf der rechten Seite des Lenkrads angeordnet sind. Manchen Funktionstasten bzw. Schaltern der Bedieninseln sind mehrere Funktionen zugeordnet. Um nun auch einem mit dem Lenkrad nicht vertrauten Fahrer ein Lenkrad zur Verfügung zu stellen, bei dem er zum Auslösen der gewünschten Funktion sofort die richtige Funktionstaste findet, ist vorgesehen, dass die Funktionstasten bzw. die Bedienungseinrichtung in ihrer Form sowie in ihrer Anordnung zueinander in einem Kombiinstrument nachgebildet sind. Somit ist ausreichend, dass der Fahrer im Wesentlichen nur noch das Kombiinstrument betrachtet, um die zu einer bestimmten Funktion gehörende Bedienungseinrichtung bzw. Funktionstaste auf dem Lenkrad zu finden. Bei Betätigung der Funktionstasten, d. h. Auswahl einer bestimmten Funktion, werden die im Kombiinstrument in ihren Umrissen nachgebildeten Funktionstasten aktiviert, genauer gesagt, optisch als aktiviert dargestellt, was durch Intensivierung der Beleuchtung von angezeigten, auf die jeweilige Funktion hinweisenden Sichtfeldern erfolgt.
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Der Nachteil bei dieser technischen Lösung ist jedoch, dass die durch die beiden Bedieninseln aktivierbaren Funktionen ständig im Kombiinstrument bzw. in einem dafür vorgesehenen Anzeigebereich dargestellt werden. Hierdurch werden Ressourcen an verfügbarem Anzeigebereich verbraucht. Insbesondere bei Kleinwagen mit notwendigerweise entsprechend kleineren Anzeigeeinrichtungen und kleineren zur Verfügung stehenden Anzeigebereichen, steht der dafür notwendige Platz nicht ohne weiteres zur Verfügung. Dies trifft erst Recht zu, wenn beispielsweise zwei aus jeweils mehreren Schaltern bestehende Bedieninseln im zur Verfügung stehenden Anzeigebereich abgebildet werden sollen.
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Aus der
US 6,819,990 B2 ist eine Bedienungs- und Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs bekannt, die ebenfalls dem Fahrer eine leichte Auswahl von Fahrzeugfunktionen ermöglichen soll. Diese weist ein auf einem Lenkrad angeordnetes Touchpad auf und ein diesem zugeordnetes Display, welches beispielsweise auf der Mittelkonsole oder auf der Instrumententafel angeordnet sein kann. Auf dem Display sind jeweils im Wesentlichen einer Funktionsgruppe zugeordnete, aktivierbare Funktionen dargestellt. Derartige Funktionsgruppen sind beispielsweise „Heizung und Klima” und „Infotainment”. Die jeweils aktivierte Funktionsgruppe wird dabei auf einem Großteil des zur Verfügung stehenden Anzeigebereichs des Displays angezeigt. Andere durch den Fahrer aktivierbare Funktionsgruppen sind als kleinere Fenster im Hintergrund dargestellt und können durch entsprechendes Verfahren eines Cursors und Antippen des Touchpads aktiviert werden, wobei die dann aktivierte Funktionsgruppe revolverartig in den Vordergrund gedreht wird und dann wiederum den größten Bereich der auf dem Display zur Verfügung stehenden Anzeigefläche in Beschlag nimmt.
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Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Bedienungs- und Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs bereitzustellen, welche auch bei kleineren Anzeigeeinrichtungen eine gute Fahrergonomie für den Fahrer bietet.
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Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1 gelöst. Die Unteransprüche stellen vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung dar.
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Die Erfindung geht daher aus von einer Bedienungs- und Anzeigevorrichtung eines Kraftfahrzeugs, umfassend wenigstens zwei in einem Kraftfahrzeug angeordnete Bedienungseinrichtungen, wobei jeder Bedienungseinrichtung jeweils eine Gruppe von an- und auswählbaren Funktionen zuordenbar ist und die Funktionsgruppen auf einer Anzeigeeinrichtung darstellbar sind. Die Bedienungseinrichtungen können dabei beispielsweise mehrere auf einem Lenkrad angeordnete Bedieninseln (bspw. in Form von Touchpads oder Drucktasten) sein. Es ist aber auch natürlich denkbar, dass sich die Bedienungseinrichtungen woanders befinden, beispielsweise auf der Mittelkonsole. Auch ist vorstellbar, dass die Bedienungseinrichtungen teilweise auf dem Lenkrad und teilweise woanders, beispielsweise auf der Mittelkonsole angeordnet sind.
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Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass für die Darstellung der Funktionsgruppen ein gemeinsamer Anzeigebereich auf der Anzeigeeinrichtung zugeordnet ist und bei Annäherung eines Bedienungsmittels an eine der Bedienungseinrichtungen und/oder bei Berührung einer derselben im gemeinsamen Anzeigebereich im Wesentlichen nur die über die jeweilige Bedienungseinrichtung jeweils an- und auswählbaren Funktionen angezeigt werden.
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Hierdurch wird es ermöglicht, die Fahrergonomie für den Fahrer deutlich zu verbessern. Es werden nur die Funktionen im Anzeigebereich dargestellt, die der Fahrer auch wirklich gerade anfordert, d. h. benötigt. Andere Funktionsgruppen bzw. innerhalb dieser aktivierbare Funktionen werden nicht dargestellt. Der Fahrer wird von diesen ”überflüssigen”. Informationen entlastet und kann daher eine An- und Auswahl von benötigten Funktionen konzentrierter und schneller vollführen. Gleichzeitig wird durch diese technische Lösung der zur Verfügung stehende gemeinsame Anzeigebereich innerhalb der Anzeigeeinrichtung optimal ausgenutzt, was insbesondere kleineren Anzeigeeinrichtungen mit entsprechend kleinerem Anzeigebereich zugute kommt.
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Eine Weiterbildung der Erfindung kann vorsehen, dass bei Nichtbedienung der Bedienungseinrichtungen der gemeinsame Anzeigebereich in einen Ruhezustand versetzt wird, wobei graphische Nachbildungen der Bedienungseinrichtungen auf dem Anzeigebereich dargestellt werden und die graphischen Nachbildungen jeweils mit einem Funktionsgruppen-bezogenen Hinweis versehen sind. Bei Nichtbedienung der Bedienungseinrichtung wird der Fahrer also weitestgehend von der Darstellung nicht benötigter Funktionen entlastet und kann sich beispielsweise auf eine dargestellte Geschwindigkeit oder andere gerade benötigte Informationen konzentrieren. Dabei ermöglichen ihm die graphischen Nachbildungen mit den jeweiligen Funktionsgruppen-bezogenen Hinweisen auf dem Anzeigebereich ein schnelleres Auffinden bzw. eine schnellere Auswahl einer gerade benötigten Funktion, welche durch eine der Bedieneinrichtungen aktivierbar ist. Funktionsgruppen-bezogener Hinweis soll dabei heißen, dass nicht einzelne oder mehrere Funktionen wie beispielsweise ”Temperatur höher”, ”Temperatur niedriger”, ”Gebläse langsamer”, ”Gebläse schneller” oder ”Sitzheizung aus” und ”Sitzheizung ein” angezeigt werden, sondern lediglich ein globaler Funktionshinweis, wie bspw. ”Heizung und Klima” oder „Infotainment” dargestellt wird. Dabei sollte die Darstellung der graphischen Nachbildungen der Bedienungseinrichtungen vorzugsweise nur so klein sein, dass der Funktionsgruppen-bezogene Hinweis vom Fahrer noch erkannt werden kann, jedoch die Ablenkung von den anderen Informationen möglichst gering ist.
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Wünscht jedoch der Fahrer eine Auswahl einer bestimmten Funktion und wählt dafür eine Bedienungseinrichtung beispielsweise durch Berührung aus, so ist es sehr zweckmäßig, wenn deren jeweilige graphische Nachbildung im gemeinsamen Anzeigebereich vergrößert (maximiert) und zusammen mit den über die jeweilige Bedienungseinrichtung jeweils an- und auswählbaren Funktionen angezeigt wird. Dabei steht zur graphischen Darstellung der gesamte gemeinsame Anzeigebereich zur Verfügung. Die jeweils auswählbaren Funktionen können also relativ groß und für den Fahrer in leicht erkennbarer Form dargestellt werden. Die Darstellung einer graphischen Nachbildung der jeweils gerade ausgewählten Bedienungseinrichtung führt zu einer intuitiven Verknüpfung der graphischen Darstellung und der Bedienungseinrichtung, was der Ergonomie zuträglich ist. Weiterhin ist beispielsweise dabei möglich, dass die graphische Nachbildung der Bedienungseinrichtung jeweils mit einer Kennzeichnung der aktuellen Funktionsbelegung versehen wird.
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Eine gute Möglichkeit für eine leicht verständliche und ergonomisch sinnvolle Darstellung wäre auch, bei Auswahl einer Bedienungseinrichtung alle graphischen Nachbildungen der Bedienungseinrichtungen zu vergrößern und die Darstellung der über die jeweilige Bedienungseinrichtung jeweils an- und auswählbaren Funktionen nach Art von Reiterkarten anzuzeigen. Im Falle einer (häufig vorkommenden) Mehrfachbelegung von Schaltern kann es sehr zweckmäßig sein, dass wenigstens eine Bedienungseinrichtung wenigstens einen Schalter zum Umschalten zwischen einer Funktionsgruppe zugeordneten Funktions-Untergruppen aufweist. Dabei entspricht die aktuelle Funktionsbelegung eines Schalters also einer Funktions-Untergruppe. Bei einer Funktionsgruppe ”Fahrerassistenzsysteme” kann eine erste Funktions-Untergruppe beispielsweise ACC-Funktionen (Adaptive Cruise Control) betreffen und einer zweiten Funktionsuntergruppe können weitere Fahrerassistenzfunktionen, wie beispielsweise Bremsassistent, Einparkhilfe oder Kollisionsassistent zugeordnet sein.
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Wenn dabei die Umschaltung zwischen Funktions-Untergruppen jeweils animiert erfolgt, so wird dies für den Fahrer eine gute visuelle Rückkopplung und damit Bestätigung einer gewünschten Bedienung ermöglichen.
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Vorteilhaft kann eine Animation beispielsweise derart erfolgen, dass der Schalter zum Umschalten als Schiebeschalter ausgebildet ist und bei Umschaltung von einer Funktions-Untergruppe in die andere die an- und auswählbaren Funktionen der Funktions-Untergruppen auf dem gemeinsamen Anzeigebereich in Schieberichtung des Schalters verschoben werden. Die Schieberichtung kann dabei beispielsweise in etwa in Fahrtrichtung oder auch quer dazu erfolgen.
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Eine andere, als visuelle Rückkopplung genauso geeignete Ausgestaltung kann vorsehen, dass der Schalter zum Umschalten als Kippschalter ausgebildet ist und bei Umschaltung von einer Funktions-Untergruppe in die andere, die an- und auswählbaren Funktionen der Funktions-Untergruppen auf dem gemeinsamen Anzeigebereich in Kipprichtung des Schalters verdreht werden. Eine gedachte Kippachse des Schalters kann dabei beispielsweise in etwa in Fahrtrichtung aber auch quer dazu ausgerichtet sein. Die an- und auswählbaren Funktionen einer Funktions-Untergruppe können dabei beispielsweise jeweils auf einer Fläche eines dreidimensional dargestellten Würfels abgebildet werden.
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Denkbar ist es allerdings auch, dass ein Umschalten zwischen einer Funktionsgruppe zugeordneten Funktions-Untergruppen auch bzw. zusätzlich durch eine Wischgeste erfolgen kann. Die Wischgeste kann dabei bspw. in etwa in Fahrtrichtung oder quer dazu durchgeführt werden. Eine derartige Bedienungsmöglichkeit wird als äußerst intuitiv empfunden.
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Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen deutlich, was mit Hilfe der beiliegenden Figuren näher erläutert werden soll. Dabei bedeuten
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1 eine äußerst schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Bedienungs- und Anzeigevorrichtung,
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2 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Bedienungs- und Anzeigevorrichtung, wobei der gemeinsame Anzeigebereich im Ruhezustand ist,
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3 eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Bedienungs- und Anzeigevorrichtung bei Bedienung mit einer ersten Bedienungseinrichtung in einer ersten Ausführungsform,
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4 eine schematische Ansicht der Bedienungs- und Anzeigevorrichtung bei Bedienung mit einer zweiten Bedienungseinrichtung ebenfalls in einer ersten Ausführungsform,
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5 eine schematische Ansicht lediglich des gemeinsamen Anzeigebereichs der erfindungsgemäßen Bedienungs- und Anzeigevorrichtung bei a) Bedienung mit einer ersten Bedienungseinrichtung und b) bei Bedienung mit einer zweiten Bedienungseinrichtung, jeweils in einer zweiten Ausführungsform der Erfindung,
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6 eine schematische Darstellung ebenfalls lediglich des gemeinsamen Anzeigebereichs der Bedienungs- und Anzeigevorrichtung bei Bedienung mit einer ersten Bedienungseinrichtung, wobei zwischen Funktions-Untergruppen umgeschaltet wurde, in einer ersten Ausführungsform und
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7 eine schematische Darstellung des gemeinsamen Anzeigebereichs der Bedienungs- und Anzeigevorrichtung bei Bedienung mit einer ersten Bedienungseinrichtung, wobei zwischen Funktions-Untergruppen umgeschaltet wurde, in einer zweiten Ausführungsform.
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In 1 ist eine erfindungsgemäße Bedienungs- und Anzeigevorrichtung 1 dargestellt. Es sind ein digitales Kombiinstrument 2, welches beispielsweise auf der nicht näher dargestellten Instrumententafel eines Kraftfahrzeuges angeordnet sein kann und ein Lenkrad 3 ersichtlich.
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Das Lenkrad 3 weist Speichen 10 auf, innerhalb derer Bedienungseinrichtungen 7 und 8 in Form von Bedieninseln angeordnet sind. Der linken Bedieninsel 7 ist dabei eine erste Gruppe von an- und auswählbaren Funktionen (erste Funktionsgruppe, beispielsweise „Fahrerassistenzsysteme”) und der rechten Bedieninsel 8 eine zweite Gruppe von an- und auswählbaren Funktionen (zweite Funktionsgruppe, beispielsweise „Infotainment”) zugeordnet. Für die Darstellung der aktivierten bzw. aktivierbaren Funktionen durch die Bedieninseln 7 und 8 ist im Display des Kombiinstrumentes 2 ein gemeinsamer Anzeigebereich 4 zugeordnet. Der Anzeigebereich 4 ist zwischen einem dargestellten Drehzahlmesser 5 und einem dargestellten Tachometer 6 angeordnet, kann jedoch auch durchaus andere Positionen innerhalb des Kombiinstrumentes 2 einnehmen. Genauso ist es möglich, statt der im Ausführungsbeispiel vorgesehenen zwei Bedienungseinrichtungen (Bedieninseln 7 und 8) noch weitere Bedienungseinrichtungen vorzusehen, beispielsweise eine dritte Bedieninsel 9 (lediglich gestrichelt angedeutet) oder auch eine weitere Bedienungseinrichtung beispielsweise in der Mittelkonsole des Kraftfahrzeugs. Diese könnte beispielsweise als Dreh-Drucksteller ausgebildet sein (nicht dargestellt).
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Werden nun die Bedieninseln 7 oder 8 nicht vom Fahrer bedient, so ist vorgesehen, dass sich der Anzeigebereich 4 in einem Ruhezustand befindet, wie er in 2 dargestellt ist. Hierbei ist (wie auch teilweise in anderen Figuren) das Lenkrad 3 nicht mehr dargestellt, weil es zum Verständnis der Erläuterungen nicht notwendig ist. Der Anzeigebereich 4 ist in der Darstellung vergrößert hervorgehoben, was durch die gestrichelten Linien angedeutet werden soll. Es ist ersichtlich, dass im Ruhezustand auf dem Anzeigebereich 4 lediglich Statusinformationen 11 vergleichsweise groß dargestellt werden. Die Statusinformationen 11 können beispielsweise die Uhrzeit sowie die Außentemperatur sein. Weiterhin sind unten im Anzeigebereich 4 graphische Nachbildungen 12 bzw. 13 der linken Bedieninsel 7 bzw. der rechten Bedieninsel 8 vergleichsweise klein dargestellt. Über den graphischen Nachbildungen 12 bzw. 13 sind jeweils Funktionsgruppen-bezogene Hinweise 14 bzw. 15 angeordnet. Der Hinweis 14 kann beispielsweise in Form des Textes ”Fahrerassistenz”, der Hinweis 15 beispielsweise in Form des Textes ”Infotainment” erscheinen. Statt Text ist natürlich auch die Darstellung eines aussagekräftigen Symbols möglich. Entsprechend wäre für eine weitere Bedieninsel 9 eine lediglich gestrichelt dargestellte, nicht näher bezifferte graphische Nachbildung vorzusehen.
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In den 3 und 4 ist nun die erfindungsgemäße Bedienungs- und Anzeigevorrichtung 1 dargestellt, wenn der Fahrer entweder die linke Bedieninsel 7 oder die rechte Bedieninsel 8 bedient. Bedienung soll dabei nicht nur das Berühren der als kapazitives Touchpad ausgebildeten Bedieninseln 7, 8 bedeuten, sondern auch bereits eine Annäherung an dieselben mit beispielsweise einem Daumen des Fahrers. Dazu sind selbstverständlich entsprechende Berührungs- bzw. Annäherungssensoren im Bereich der Bedieninseln 7, 8 vorzusehen.
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Berührt beispielsweise der Fahrer die linke Bedieninsel 7 (3) so wird die graphische Nachbildung 12 des linken Bedienteils 7 vergrößert (maximiert). Gleichzeitig erfolgt darüber eine Darstellung von an- und auswählbaren Funktionen 16, welche zeilenweise angeordnet sind und die über Aktivierungsboxen 17 aktiviert werden können. Zur Erläuterung der aktivierbaren Funktion ist jeweils zusätzlich eine Funktions-Kurzbezeichnung 18 vorgesehen. Rechts neben der listenförmigen Darstellung der Funktionen ist eine Positionsanzeige 19 (Laufbalken) vorgesehen. Hierdurch ist in bekannter Weise ersichtlich, ob noch weitere auf dem Anzeigebereich 4 gerade nicht sichtbare Funktionen auswählbar sind. Ein vertikales Weiterblättern in der Funktionsliste kann über einen entsprechenden, nicht näher dargestellten Bereich innerhalb des linken Bedienteils 7 erfolgen, welcher Bereich jedoch in dessen graphischer Nachbildung 12 durch einen dort ersichtlichen Scrollbar 121 ersichtlich ist. Im Folgenden soll die graphische Nachbildung 12 auch als virtuelle Bedieninsel bezeichnet werden. Die virtuelle Bedieninsel 12 ist zumindest im vergrößerten (maximierten) Zustand gemäß 3 eine genaue Nachbildung der linken Bedieninsel 7, gegebenenfalls einschließlich deren für den Fahrer ersichtlichen dreidimensionalen Erscheinungsform. Dabei sind auf der virtuellen Bedieninsel 12 Hinweise 120 für die jeweils aktuelle Funktionsbelegung eines Schalters bzw. eines Bereichs der Bedieninsel 7 vorgesehen. Die Hinweise 120 können in Text- oder auch in Symbolform erfolgen.
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Oben auf der linken Seite des Anzeigebereichs 4 ist der Funktionsgruppen-bezogene Hinweis 14 ersichtlich, wodurch dem Fahrer die Orientierung erleichtert wird, in welcher Bedienungsebene er sich gerade im Bedienungsmenü befindet. Gleichermaßen können auf der rechten Seite die Statusinformation 11 eingeblendet werden (vgl. auch 2).
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist der linken Bedieninsel 7 die Funktionsgruppe ”Fahrerassistenzsysteme” zugeordnet. Dabei sind die an- und auswählbaren Funktionen in zwei Funktionsuntergruppen 16 bzw. 16' (vergleiche auch 6) unterteilt. Zur Umschaltung zwischen den Funktionsuntergruppen ist über der Bedieninsel 7 ein Schalter 70 vorgesehen, dessen Funktion später noch näher erläutert wird. Entsprechend ist ein virtueller Schalter 20 im Anzeigebereich 4 ersichtlich. In der Darstellung gemäß 3 ist ferner ersichtlich, dass die virtuelle Bedieninsel 12 mit den entsprechend an- und auswählbaren Funktionen 16 nach Art einer Reiterkarte RL linksseitig hervorgehoben ist. Hierdurch wird der Fahrer intuitiv darauf aufmerksam gemacht, dass er gerade die linke Bedieninsel 7 bedient. In der unteren rechten Ecke des Anzeigebereichs 4, folglicherweise optisch etwas zurückgesetzt, ist gleichermaßen noch die graphische Nachbildung 13 der rechten Bedieninsel 8 ersichtlich, die im Folgenden ebenfalls als virtuelle Bedieninsel bezeichnet werden soll. Über der virtuellen Bedieninsel 13 ist gleichermaßen ein virtueller Schalter 21 vorgesehen, welcher einen Schalter 80 über der rechten Bedieninsel 8 zum Umschalten zwischen Funktions-Untergruppen nachbildet. Die Darstellung der virtuellen Bedieninsel 13 ist gestrichelt dargestellt und soll darauf hinweisen, dass diese in der nichtaktivierten Darstellung matter dargestellt wird, als die gerade aktivierte virtuelle Bedieninsel 12.
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Nähert sich nun ein Daumen des Fahrers der rechten Bedieninsel 8 bzw. berührt diese, so erfolgt eine Umstellung der graphischen Darstellung von 3 in eine Darstellung gemäß 4. Es ist ersichtlich, dass nunmehr eine rechtsseitige Reiterdarstellung RR auf eine Bedienung der rechten Bedieninsel 8 hinweist. Die virtuelle Bedieninsel 13 wird mitsamt dem virtuellen Schalter 21, Hinweisen 130 für die aktuelle Funktionsbelegung und einem Scrollbar 131 nunmehr deutlich hervorgehoben. Darüber werden auswählbare Titel 22 eines MP3-Players angezeigt. Die Titel 22 können dabei über einen Auswahlcursor 23 (beispielsweise Pfeilandeutung verbunden mit einer Aufhellung) ausgewählt werden. Unter den Titeln 22 ist eine Lautstärkenleiste 24 vorgesehen. Neben den listenförmig dargestellten Titeln ist (wie in 3) eine Positionsanzeige 19 vorgesehen. Gleichermaßen sind oben im Anzeigebereich 4 der Hinweis 14 auf die aktuelle Funktionsgruppe und Statusinformationen 11 eingeblendet. Im Ausführungsbeispiel ist der rechten Bedieninsel 8 die Funktionsgruppe ”Infotainment” zugewiesen.
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Alternativ zu den Darstellungen gemäß 3 und 4 kann in einem anderen Ausführungsbeispiel jedoch auch vorgesehen sein, lediglich die virtuelle Bedieninsel der auf dem Lenkrad 3 berührten Bedieninsel 7 bzw. 8 darzustellen. So ist in 5a die linke Bedieninsel 7 berührt worden, wobei im unteren Teil des Anzeigebereichs 4 ausschließlich die virtuelle Bedieninsel 12 mit dem virtuellen Schalter 20 angezeigt wird. Falls für den Fahrer aufgrund der gleichen Form der Bedieninseln 7, 8 aufgrund der folglicherweise gleichen Form der virtuellen Bedieninseln 12, 13 nicht sofort ersichtlich ist, welche Bedieninsel (7 oder 8) er gerade berührt bzw. berührt hat, kann ein entsprechender Hinweis 25 in Text- oder Symbolform vorgesehen sein. Zusätzlich kann hier eine entsprechend links- oder rechtsseitige Anordnung des Hinweises 25 eine schnelle Orientierung begünstigen. Gleichermaßen zeigt 5 die Darstellung bei Bedienung der rechten Bedieninsel 8, wobei wiederum ausschließlich die virtuelle Bedieninsel 13 und der darüberliegende virtuelle Schalter 21 dargestellt ist. Ansonsten entsprechen die über den virtuellen Bedieninseln 12, 13 befindlichen Darstellungen denen der 3 und 4.
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Wie bereits erwähnt, sind den Funktionsgruppen jeweils zwei Funktions-Untergruppen zugeordnet. Dabei sind der Funktionsgruppe ”Fahrerassistenzsysteme” die Funktions-Untergruppen ”ACC” (Adaptive Cruise Control) sowie ”FAS (Auflistung sonstiger Fahrerassistenzsysteme) zugeordnet. Der Funktionsgruppe ”Infotainment” sind die Funktions-Untergruppen ”Audio” und ”weitere Informationsanzeigen” zugeordnet.
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Im Folgenden soll nun dargestellt werden, wie ein Umschalten zwischen den Funktions-Untergruppen der Bedieninsel 7 erfolgen kann. Dabei zeigt die 6 die schematische Darstellung einer Umschaltanimation bei Betätigung des Schalters 70. Der Schalter 70 ist dabei als Schiebeschalter ausgebildet (nicht näher dargestellt), welcher im Wesentlichen (in Zeichenebene) in horizontaler Richtung (also etwa quer zur Fahrtrichtung) verschiebbar ist. Jeder Verschieberichtung entspricht dabei die Auswahl einer Funktions-Untergruppe. Entsprechend sind beidseitig vom virtuellen Schalter 20 Symbole 200 für die Umschaltmechanik des Schalters in Form von Pfeilen vorgesehen. Wird nun der Schalter 70 am Lenkrad nach links geschoben, so erfolgt entsprechend eine animierte, horizontale Verschiebung der Funktionen 16 bzw. Aktivierungsboxen 17 und Funktionskurzbezeichnungen 18 nach links und Funktionen 16' bzw. Aktivierungsboxen 17' und Funktionskurzbezeichnungen 18' der zweiten Funktions-Untergruppe werden „eingeschoben” (vgl. Pfeil). Entsprechend umgekehrt erfolgt die Bewegung bei Schieben des Schalters 70 nach rechts.
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Eine alternative Möglichkeit zur Umschaltung zwischen den Funktions-Untergruppen zeigt 7. Dabei ist der Schalter 70 als Kippschalter ausgebildet (nicht näher dargestellt). Entsprechend ist ein virtueller Schalter 20' vorgesehen, mit einem Symbol 200' für die Umschaltmechanik in Form eines bogenförmigen Doppelpfeils über der gedachten Kippachse. Weiterhin sind jeweils Funktionsuntergruppen-bezogene Hinweise 201' vorgesehen. Drückt der Fahrer nun auf die linke Seite des Schalters 70, so erfolgt die Umschaltung zwischen den aktivierbaren Funktionen 16 der ersten Funktions-Untergruppe in die Funktionen 16' der zweiten Funktions-Untergruppe nach Art eines um eine (zumindest in der Zeichenebene) vertikale Achse verdrehten Würfels W (vgl. Pfeil).
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Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass durch die Einblendung der virtuellen Bedieninseln 12 bzw. 13 mit den jeweiligen aktuellen Funktionsbelegungen 120 bzw. 130 ein hohes Maß an Flexibilität erzielt werden kann. Auf diese Weise können die Bedieninseln 7 und 8 trotz Mehrfachbelegung funktionsneutral gehalten werden und die aktuelle Funktionsbelegung kann virtuell dennoch verständlich für den Fahrer dargestellt werden. Eine oftmals unverständliche Mehrfachbeschriftung auf den Bedieninseln 7 bzw. 8 ist zumindest entbehrlich, da die Funktionsbelegung auf dem Anzeigebereich 4 stets aktualisiert werden kann. Insgesamt wird somit eine Reduktion von Schaltern auf dem Lenkrad und eine Reduktion von technischen Varianten der Lenkradbedienung möglich.
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Wie bereits erwähnt, kann vorgesehen sein, den Anzeigebereich 4 bei Nichtbedienung der Bedieninseln 7, 8 in einen Ruhemodus zu versetzen. Gleichermaßen kann vorgesehen sein, diesen Ruhemodus nach einer erfolgten Bedienung, und zwar nach Ablauf einer definierbaren Zeitspanne, wieder anzuzeigen. Es kann aber auch vorgesehen sein, die Anzeige in der zuletzt vom Fahrer eingestellten Darstellung verweilen zu lassen, solange, bis eine erneute Bedienung durch den Fahrer erfolgt. Dies kann beispielsweise der Wechsel von einer Bedieninsel zur anderen sein. Dabei ist ein Wechsel der Anzeige zwischen den Funktionsgruppen nur möglich, wenn nicht zufälligerweise bzw. irrtümlicherweise beide Bedieninseln 7, 8 gleichzeitig berührt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Bedienungs- und Anzeigevorrichtung
- 2
- digitales Kombiinstrument
- 3
- Lenkrad
- 4
- gemeinsamer Anzeigebereich für unterschiedliche Funktionsgruppen
- 5
- Drehzahlmesser
- 6
- Tachometer
- 7
- linke Bedieninsel
- 70
- Schalter zum Umschalten zwischen Funktions-Untergruppen
- 8
- rechte Bedieninsel
- 80
- Schalter zum Umschalten zwischen Funktions-Untergruppen
- 9
- weitere Bedieninsel
- 10
- Speiche des Lenkrades
- 11
- Statusinformationen
- 12
- grafische Nachbildung der linken Bedieninsel (virtuelle Bedieninsel)
- 120
- Hinweis auf die aktuelle Funktionsbelegung eines Schalters bzw. Bereichs der linken Bedieninsel
- 121
- Scrollbar
- 13
- grafische Nachbildung der rechten Bedieninsel (virtuelle Bedieninsel)
- 130
- Hinweis auf die aktuelle Funktionsbelegung eines Schalters bzw. Bereichs der rechten Bedieninsel
- 131
- Scrollbar
- 14
- Funktionsgruppen-bezogener Hinweis
- 15
- Funktionsgruppen-bezogener Hinweis
- 16, 16'
- an- und auswählbare Funktionen
- 17, 17'
- Aktivierungsbox
- 18, 18'
- Funktions-Kurzbezeichnung
- 19
- Positionsanzeige innerhalb einer dargestellten Funktionsliste
- 20, 20'
- virtueller Schalter zum Umschalten zwischen Funktions-Untergruppen
- 200, 200'
- Symbol für Umschaltmechanik des Schalters
- 201, 201'
- Funktionsuntergruppen-bezogener Hinweis
- 21
- virtueller Schalter zum Umschalten zwischen Funktions-Untergruppen
- 22
- auswählbare Titel eines MP3-Players
- 23
- Auswahlcursor
- 24
- Lautstärkenleiste
- 25
- Hinweis auf bedientes Bedienteil
- RL
- linksseitige Reiterkarte
- RR
- rechtsseitige Reiterkarte
- W
- Würfel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006055532 A1 [0006]
- US 6819990 B2 [0008]