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Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung eines Kraftfahrzeug-Lenkrads und das Kraftfahrzeug selbst.
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Aus dem Stand der Technik ist bekannt, eine Betätigungsvorrichtung für Fahrzeugfunktionen am Lenkrad des Fahrzeugs anzuordnen. Üblicherweise befindet sich an dem Mittelteil des Lenkrads die Betätigungsvorrichtung für die Hupe und bei den so genannten Multifunktionslenkrädern sind weitere Bedienelemente für häufig gebrauchte Fahrzeugfunktionen an den Lenkradspeichen, die das Mittelteil mit dem meist ringförmigen Greifrad verbinden, angeordnet.
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Durch die Bedienelemente wie Taster, Wippschalter oder andere Bedienelemente am Lenkrad kann der Fahrer die jeweiligen Fahrzeugfunktionen bedienen, ohne die Hände vom Lenkrad nehmen zu müssen. Zu diesen Fahrzeugfunktionen zählen z. B. Fahrerassistenzsysteme, wie etwa eine Geschwindigkeitsregelungsanlage oder das Navigationssystem, sowie Komforteinrichtungen, die beispielsweise die Fahrzeugklimatisierung sowie Kommunikations- und Infotainmentanwendungen, die z. B. eine Telefonanlage, ein Radio oder einen CD-Spieler umfassen.
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Häufig werden verschiedene Schalter oder Tasten in einem Multifunktionsschalter gruppiert. Die Bedienelemente werden zumeist in Bereichen des Lenkrads, etwa den Querspeichen, angeordnet, die der Fahrer beim Umgreifen des Lenkrads mit dem Daumen erreichen können sollte.
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Die
DE 10 2010 055 132 A1 beschreibt solche Bedienelemente auf der Vorderseite eines Kraftfahrzeug-Lenkrads. Bei Betätigung eines vorbestimmten Bedienelements wird dieses Bedienelement auf einer Anzeigefläche des Fahrzeugs angezeigt oder dort visuell hervorgehoben.
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Zur Betätigung dieser Bedienelemente muss der Fahrer allerdings häufig die Hand verdrehen oder am Lenkrad umgreifen, um den Daumen in eine geeignete Position zu bringen.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine benutzerfreundlichere Bedienvorrichtung für Fahrzeugfunktionen bereitzustellen, die ergonomisch besser betätigt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch ein Lenkrad mit der Bedienvorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen ausgeführt.
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Eine weitere Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, dessen lenkradbetätigbare Funktionen besser ausgeführt werden können. Diese Aufgabe wird durch das Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst.
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Ein erfindungsgemäßes Lenkrad mit einer Bedienvorrichtung für eine oder mehrere Kraftfahrzeugfunktionen weist neben einer Anzeigefläche eine oder mehrere Eingabevorrichtungen, die an dem Lenkrad des Kraftfahrzeugs angeordnet sind und eine Steuerungsvorrichtung auf, die mit der Anzeigefläche und der Eingabevorrichtung zur Visualisierung der Eingabevorrichtung auf der Anzeigefläche gekoppelt ist.
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Unter „Visualisierung” wird vorliegend eine durch den Fahrer visuell erfassbare mehr oder weniger schematisierte Darstellung der Eingabevorrichtung durch ein Visualisierungselement verstanden, das auf der Anzeigefläche angezeigt wird.
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Zur Verbesserung der Ergonomie bei der Betätigung der Bedienvorrichtung ist bzw. sind erfindungsgemäß die Eingabevorrichtung(en) auf der fahrerabgewandten Seite des Lenkrads angeordnet. Diese Eingabevorrichtungen werden nun nicht mehr mit dem Daumen betätigt, wozu bis dato bei fahrerzugewandten Bedienvorrichtungen häufig ein Umgreifen der Hand erforderlich war, sondern mit einem der übrigen Finger wie beispielsweise dem Zeige- oder Mittelfinger. Hierzu ist nur geringes oder gar kein Umgreifen erforderlich.
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Als Multifunktionsschalter kann die Bedienvorrichtung mehrere auf der fahrerabgewandten Seite des Lenkrads angeordnete Eingabevorrichtungen haben. Dabei sorgt die Kopplung mit der Steuerungsvorrichtung für die Anzeige eines Bedienschemas auf der Anzeigefläche, das Visualisierungselemente zumindest eines Teils der Eingabevorrichtungen aufweist. So kann z. B. ein Bedienschema für die Eingabevorrichtungen auf der linken Lenkradseite und ein Bedienschema für die Eingabevorrichtungen auf der rechten Lenkradseite vorgesehen sein.
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Ferner kann das Visualisierungselement jeder Eingabevorrichtung eine Information über die der jeweiligen Eingabevorrichtung zugeordnete Kraftfahrzeugfunktion umfassen, die durch Betätigung der Eingabevorrichtung beispielsweise aktiviert oder deaktiviert oder auch gesteuert werden kann.
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Die angezeigte Information kann ein Symbol sein, das die Fahrzeugfunktion oder deren Zustand wiedergibt. Alternativ oder zusätzlich kann die Information einen Textinhalt zeigen, der die Art der Fahrzeugfunktion und/oder deren Aktivitätszustand beschreibt.
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Die Anzeigefläche der erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung kann an dem Kombiinstrument, an der Mittelkonsole oder an dem Lenkrad auf der fahrerzugewandten Seite angeordnet sein. Bei der Anzeigefläche kann es sich einfach um Leuchtfelder als Visualisierungselemente handeln, die entsprechend der Eingabevorrichtungen angeordnet sind, oder sie kann durch einen Bildschirm gebildet werden, auf dem die Eingabevorrichtungen in graphischen Abbildungen als Visualisierungselemente dargestellt werden.
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Die Eingabevorrichtungen, die erfindungsgemäß auf der Lenkradrückseite angeordnet sind, können beispielsweise eine Taste, ein Kippschalter, ein Wippschalter, eine Touchfläche und/oder ein Touchslider sein.
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Ferner können die Eingabevorrichtungen mit einem Berührungssensor ausgestattet sein, wobei eine entsprechende Konfiguration der Steuerungsvorrichtung dafür sorgt, dass das Visualisierungselement der Eingabevorrichtung auf der Anzeigefläche nur bei Berührung der Eingabevorrichtung angezeigt wird oder in dem Bedienschema das Visualisierungselement der berührten Eingabevorrichtung hervorgehoben wird.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Steuerungsvorrichtung konfiguriert ist, die Betätigung einer Eingabevorrichtung zum Ansteuern der zugeordneten Fahrzeugfunktion durch Modifikation des Visualisierungselements der Eingabevorrichtung, beispielsweise durch Beleuchtungs- oder Farbwechsel anzuzeigen. Alternativ oder zusätzlich kann die zugehörige Information modifiziert angezeigt werden.
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Das erfindungsgemäße Lenkrad oder „Multifunktionslenkrad” gestattet eine ergonomisch günstige Handhaltung, wenn die Eingabevorrichtungen auf der Lenkrad-Rückseite bedient werden. Hierbei entfernt sich die Hand weniger von der optimalen Lenkposition als bei der üblichen Bedienung von Tasten auf der Vorderseite des Lenkrades, was sicheres Fahren unterstützt.
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Ferner wird Platz auf der Vorderseite des Lenkrades gespart, wodurch die dort gegebenenfalls zusätzlich angebrachten Bedienelemente beispielsweise für weniger häufig benutzte Fahrzeugfunktionen übersichtlicher gestaltet werden können.
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So können mit dem Multifunktionslenkrad neue Funktionen ebenfalls über das Lenkrad bedient werden, die heute noch eine Bedienung über Schalter im Cockpit, etwa im Bereich der Mittelkonsole, erfordern mit dem Nachteil einer Blickabwendung beim Suchen, oder die zwar über Lenkradschalter bedient werden können, aber bislang in einer Menüstruktur untergeordnet und daher umständlicher aufzurufen sind.
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Ein erfindungsgemäßes Kraftfahrzeug ist mit einem erfindungsgemäßen Multifunktionslenkrad ausgestattet und ermöglicht die Reduktion ungünstiger Schalterpositionierungen zwischen Linkslenker- und Rechtslenker-Fahrzeugen.
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Diese und weitere Vorteile werden durch die nachfolgende Beschreibung unter Bezug auf die begleitende Figur dargelegt.
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Der Bezug auf die Figur in der Beschreibung dient der Unterstützung der Beschreibung und dem erleichterten Verständnis des Gegenstands. Die Figur ist lediglich eine schematische Darstellung einer Ausführungsform der Erfindung und zeigt eine Draufsicht auf ein Multifunktionslenkrad mit einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung aus Sicht des Fahrers.
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Da der Platz für Bedienelemente auf der Lenkradvorderseite eingeschränkt ist; und außerdem die Bedienung dieser Bedienelemente auf der Lenkradvorderseite oft unergonomisches Umgreifen erfordert, stellt die vorliegende Erfindung eine Lenkrad mit Bedienvorrichtung bereit, deren Eingabevorrichtungen an der Rückseite des Kraftfahrzeug-Lenkrades angeordnet sind. Diese Eingabevorrichtungen auf der Rückseite des Lenkrades können mit den das Lenkrad umgreifenden Fingern der Hand, also Zeigefinger, Mittelfinger etc., gut erreicht werden. Da sich die Eingabevorrichtungen auf der Rückseite des Lenkrades befinden, ist deren Beschriftung zur Zuordnung der Funktion nicht sinnvoll. Abhilfe wird erfindungsgemäß durch die permanente oder berührungsabhängige Visualisierung der Eingabevorrichtungen auf einer Anzeigenfläche des Fahrzeugs geschaffen. Die angezeigten Visualisierungselemente ermöglichen dem Benutzer eine Orientierung beim Bedienen der Eingabevorrichtungen auf der Lenkrad-Rückseite.
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So können häufig genutzte Fahrzeugfunktionen, wie beispielsweise eine Geschwindigkeitsregelungsanlage, in ergonomisch günstiger Position mit weniger oder ohne Umgreifen bedient werden.
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1 zeigt ein Kraftfahrzeug-Lenkrad 2, an dessen Rückseite erfindungsgemäß Eingabevorrichtungen 3a–e (da nicht sichtbar, gestrichelt gezeichnet) für verschiedene Fahrzeugfunktionen angeordnet sind. Im vorliegenden Beispiel ist die Anzeigefläche 1 das Kombiinstrument 1, auf dem durch die Berührung der Eingabevorrichtung 3a durch den Zeigefinger der Benutzerhand H ein Bedienschema 4 eingeblendet wird, das die rechts am Lenkrad 2 angeordneten Eingabevorrichtungen 3a–c visualisiert. Gleichzeitig wird im Berührschema 4 das Visualisierungselement 4a der berührten Eingabevorrichtung 3a hervorgehoben (dargestellt durch Schraffur), so dass der Benutzer weiß, welche Eingabevorrichtung 3a–c auf der Rückseite des Lenkrads 2 er berührt.
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Das Bedienschema 4 würde ebenfalls angezeigt, wenn der Benutzer eine andere Eingabevorrichtung berührt, wobei das der berührten Eingabevorrichtung entsprechende Visualisierungselement hervorgehoben wird.
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In entsprechender Weise würde bei Berührung einer Eingabevorrichtung 3d, 3e auf der linken Seite des Lenkrads 2 ein weiteres Bedienschema angezeigt (nicht in der Figur), das die Eingabevorrichtungen 3d, 3e in intuitiv verständlicher Form visualisiert mit einem entsprechend der berührten Eingabevorrichtung 3d, 3e markierten Visualisierungselement.
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Das Bedienschema 4 kann permanent in der Anzeigefläche 1 angezeigt werden, so dass lediglich bei Berührung einer Eingabevorrichtung 3a–e das entsprechende Visualisierungselement 4a–c hervorgehoben wird, beispielsweise durch Änderung des Beleuchtungszustands der Farbe oder der Größe. Es kann aber auch vorgesehen sein, dass das Bedienschema 4 erst bei Berührung einer Eingabevorrichtung 3a–e angezeigt wird.
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In dem Bedienschema 4 kann nicht nur angezeigt werden, welche Eingabevorrichtung 3a–e berührt wird, es kann ferner Informationen 5 enthalten, die die Art und/oder den Zustand der durch die jeweilige Eingabevorrichtung 3a–e betätigbare Fahrzeugfunktion beschreibt.
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Neben der Darstellung graphischer Abbildungen 4a–c der Eingabevorrichtungen 3a–e als Visualisierungselemente auf einer als Display ausgeführten Anzeigefläche 1, ist alternativ beispielsweise auch die Einblendung lediglich einfacher Symbole auf dem Lenkrad denkbar. Diese beleuchteten Symbolflächen auf der Vorderseite des Lenkrads können entsprechend der Position der Eingabevorrichtungen auf der Rückseite angeordnet sein; sie können so auch an Stellen auf dem Lenkrad positioniert sein, die für eine direkte Bedienung nicht oder sehr schlecht erreichbar wären.
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Die Eingabevorrichtungen 3a–e einer erfindungsgemäßen Bedienvorrichtung können alle denkbaren Schalt-, Betätigungs- und Auswählvorrichtungen sein. Nicht den Schutzumfang beschränkende Beispiele sind Tasten, Kippschalter, Wippschalter, eine Touchfläche und/oder ein Touchslider.
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So zeigt 1 beispielhaft ein Multifunktionslenkrad 2 mit Tasten 3a–c auf der rechten Rückseite und einem Wippschalter 3d und einem Touschslider 3e auf der linken Rückseite.
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Selbstverständlich sind ebenfalls Lenkräder mit anderen Eingabevorrichtungen und einer anderen Verteilung von verschiedenen Eingabevorrichtungen auf der Rückseite des Lenkrads denkbar.
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Neben der Markierung des Visualisierungselements 4a–c einer berührten Eingabevorrichtung in dem auf der Anzeigefläche 1 angezeigten Bedienschema 4 kann das Betätigen einer Eingabevorrichtung 3a–e, durch das die Fahrzeugfunktion ausgelöst oder beendet oder gesteuert wird, angezeigt werden. Hierzu kann ebenfalls das Visualisierungselement 4a–c selbst und/oder ein zugehöriger Informationsinhalt 5 geändert werden, z. B. ein Wechsel zwischen der Information 5 „an” und „aus” (bzw. on-off).
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010055132 A1 [0005]