DE102009057720A1 - Batterie und Verfahren zum Betreiben einer Batterie - Google Patents
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Batterie, die eine Kathode (6) und eine Anode (10) umfasst, zwischen denen ein Festkörperelektrolyt (6) angeordnet ist. Die Batterie weist eine kathodenseitigen Prozessgaszuführung auf. Die Batterie zeichnet sich dadurch aus, dass an der Kathodenoberfläche (13) ein elektrisch leitfähiger Tragkörper (12) angeordnet ist, der wiederum mindestens eine mit der Anode verbundene Kammer (14) aufweist, die zum einen ein poröses, oxidierbares Material (16) sowie ein bei einer Betriebstemperatur der Batterie gasförmiges Redoxpaar beinhaltet.
Description
- Die Erfindung betrifft eine Batterie nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie ein Verfahren zum Betreiben einer Batterie nach Anspruch 12.
- Wiederaufladbare Batterien, beispielsweise auf Lithiumionenbasis, haben in der mobilen Welt eine stetig zunehmende Bedeutung erlangt. Dabei geht es insbesondere darum, die Energiedichte, die man einspeichern kann, stetig zu erhöhen. Durch die stetig erhöhte Energiedichte werden auch die Gefahr eines inneren Kurzschlusses und die daraus resultierende spontane Energieentladung immer größer. Im unglücklichsten Fall kann eine spontane Energieentladung einer Batterie zu Bränden führen, die beträchtlichen Schaden für die Umgebung ausrichten können.
- Aufgabe der Erfindung ist es, eine Batterie mit einer möglichst hohen Energiedichte darzustellen, die dabei eine hohe Prozesssicherheit aufweist.
- Die Lösung der Aufgabe besteht in einer Batterie nach dem Patentanspruch 1 sowie in einem Verfahren zum Betreiben einer Batterie mit den Merkmalen des Patentanspruchs 12.
- Der Patentanspruch 1 umfasst eine Batterie mit einer ersten Elektrode, im Entladungsprozess der Batterie einer Kathode und einer zweiten Elektrode, die im Entladungsprozess die Anode darstellt, zwischen denen ein Festkörperelektrolyt angeordnet ist, wobei eine kathodenseitige Prozessgaszuführung erfolgt. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass an der Oberfläche der zweiten Elektrode ein bezüglich der zweiten Elektrode offenes und bezüglich einer Umgebung abgeschlossenes Reservoir angeordnet ist, das zum einen ein poröses, also gasdurchlässiges, oxidierbares Material sowie ein bei einer Betriebstemperatur der Batterie gasförmiges Redoxpaar beinhaltet.
- Unter einer Anode versteht man die Elektrode, an der eine Oxidationsreaktion stattfindet. Es werden Elektronen aus einer chemischen Reaktion aufgenommen und über einen elektrischen Anschluss abgegeben. Eine elektrochemische Reaktion findet immer an einer Phasengrenze zwischen einer Elektrode, einem ionenleitenden Festkörperelektrolyt oder einer Elektrolytlösung statt. Daher ist bei Elektrolysen die Anode die positive Elektrode. (Elektrolysen verbrauchen elektrische Energie.)
- Bei elektrochemischen Elementen, wie der hier beschriebenen Batterie, die elektrische Energie erzeugen, finden an der Anode Oxidationsvorgänge statt, d. h. die aus dem Elektrolyten kommenden Anionen (negativ geladene Ionen) werden entladen und neutrale Atome werden zu Kationen. Werden die Anode und Kathode nun zu einem Stromkreis verbunden, fließen über diese äußere Verbindung Elektronen zur Kathode, in diesem äußeren Stromkreis wirkt die Anode dann als Minuspol (dieser Effekt tritt wie im Folgenden beschrieben bei Batterien oder auch bei Brennstoffzellen auf).
- Bei einer wiederaufladbaren Batterie (wie sie in diesem Fall vorliegt) kann dieselbe Elektrode abwechselnd als Anode oder Kathode arbeiten, je nachdem ob die Batterie geladen oder entladen wird. Jede Elektrode behält aber das Vorzeichen ihres Potentials bei, so dass die positive Elektrode beim Entladen der Batterie als Kathode arbeitet, beim Laden der Batterie aber als Anode. Die negative Elektrode arbeitet beim Entladen als Anode und beim Laden als Kathode.
- Damit ist dann die luftseitige Elektrode die positive Elektrode und die Elektrode auf der Seite des oxidierbaren Materials ist die negative Elektrode.
- Im Weiteren wird, sofern nichts Gegenteiliges erwähnt wird, der Entladungszustand der Batterie beschrieben und der Begriff erste Elektrode mit dem Begriff Kathode gleichgesetzt und der Begriff zweite Elektrode mit dem Begriff Anode.
- Das Reservoir mit dem oxidierbaren Material ist in einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung in einer Kammer angeordnet, die durch einen Tragkörper gebildet wird, der wiederum an der Anode angebracht ist. Das oxidierbare Material liegt bevorzugt in einer porösen Form vor. Da dieses Material beim Entladen der Batterie durch Sauerstoffaufnahme sein Volumen vergrößert und damit sich von einer sauerstoffionenleitenden Festkörperstruktur (z. B. dem Elektrolyten) ablösen könnte, wird der Sauerstoff vorzugsweise über Diffusion des gasförmigen Redoxpaares dem oxidierbaren Material zugeführt. Das Redoxpaar wird dabei an der Anode durch Aufnahme von Sauerstoff aus dem Elektrolyten regeneriert. Das oxidierbare Material ist dabei bevorzugt unedler als das Material in der Anode gewählt, so dass dieses damit vor Oxidation geschützt ist, was zum Verlust der Leitfähigkeit der Anode und ihrer mechanischen Zerstörung führen könnte.
- Die Leistungsabgabe der Batterie ist auf eine kathodenseitige Prozessgaszuführung angewiesen, wobei bei Abreißen dieser Prozessgaszuführung jegliche Entladereaktionen sofort unterbunden werden, insbesondere weil sich mit Luft als Prozessgas ein Stickstoffpolster in den Gaszuführungen der Kathodenseite ausbildet, das auch z. B. beim Bruch des Elektrolyten das oxidierbare Material durch lange Diffusionswege vor weiterem Sauerstoffangriff schützt. Die erfindungsgemäße Batterie weist somit bei einer sehr hohen Energiedichte eine deutlich höhere Sicherheit auf als eine herkömmliche wiederaufladbare Batterie, bei der beide Reaktanden gespeichert vorliegen.
- In einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung weist das Anodenmaterial gleichzeitig elektrische und ionische Leitfähigkeit auf, wobei beide Leitfähigkeitstypen in einer einzigen Phase oder auch in mehreren Phasen vorliegen können.
- Hierbei versteht man unter einem elektrisch leitfähigen Material ein Material, das wie ein Metall eine elektrische Leitung durch Elektronenfluss aufweist. Ein elektrolytisch leitendes Material hingegen weist eine Leitung durch reinen Ionentransport auf.
- Es hat sich zudem als zweckmäßig herausgestellt, das Anodenmaterial in Form eines Metallkeramikverbundmaterials, insbesondere eines so genannten Cermets, auszugestalten. Durch die Verwendung eines Metallkeramikverbundmaterials kann ein elektrisch leitendes Metall in Verbindung mit einem elektrolytisch leitenden Material, beispielsweise eines dotierten Metalloxids, erfolgen. Ein einphasiges System hat aber den Vorteil, dass für beide Leitfähigkeitstypen das gesamte Volumen zur Verfügung steht, was den Widerstand senkt.
- Es hat sich ferner ebenfalls als zweckmäßig herausgestellt, wenn das elektrisch leitfähige Material der Anode eine größere Elektronegativität aufweist (bzw. erst bei einem höheren Sauerstoffpartialdruck oxidiert werden kann) als das oxidierbare Material im Reservoir bzw. in der Kammer des Tragkörpers. Das oxidierbare Material in der Kammer des Tragkörpers dient dazu, das Prozessgas chemisch zu speichern und soll durch das gasförmig transportierte Redoxpaar aufoxidiert werden. Dieser Prozess ist chemisch leichter auszugestalten, wenn dieses Material eine geringere Elektronegativität hat als das leitfähige Material der Anode, damit dieses Material der Anode nicht unnötig in eine Redoxreaktion hineingezogen wird. In diesem Zusammenhang ist es auch zweckmäßig, dass das zu oxidierende Material der Kammer ein Metall ist.
- In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung umfasst das elektronisch leitfähige Material der Anode ein Metall wie Nickel, Mangan, Molybdän, Wolfram oder Eisen. Hierbei ist wiederum bevorzugt darauf zu achten, wie bereits erwähnt, dass bei der Auswahl der Paarung Anodenmetall bzw. oxidierbares Material das Anodenmetall eine höhere Elektronegativität aufweist als das zu oxidierende Material.
- In diesem Zusammenhang ist es auch zweckmäßig, dass das oxidierbare Material in der Kammer ein Metall ist. Hierbei haben sich die Metalle Lithium, Mangan, Eisen oder Titan bzw. eine Legierung aus diesen Metallen bewährt.
- Bei der Betriebstemperatur der Batterie, die insbesondere bevorzugt zwischen 600°C und 800°C liegt, besteht das Redoxpaar in einer vorteilhaften Ausgestaltungsform aus Wasserstoff und Wasserdampf. Hierbei kommt es im weiteren Verlauf zu einer Reaktion zwischen dem (gasförmigen) Wasser mit dem oxidierbaren Material in der Kammer. Hierbei wird das oxidierbare Material von dem Wasser aufoxidiert, wobei in der Regel ein Metalloxid und Wasserstoff entsteht.
- In einer Ausgestaltungsform der Erfindung ist in der Batterie auf der positiven Seite ein Prozessgasverteiler angeordnet, der in vorteilhafter Weise das Prozessgas, in der Regel Luft, gleichmäßig an der Kathode verteilt.
- In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung weist der Tragkörper einen U-förmigen Querschnitt auf, der mit gegebenenfalls durchbrochenen Stegen durchzogen ist, so dass einerseits zur Anode hin durchgängige Hohlräume entstehen, die den Gastransport des Redoxpaares ermöglichen und die andererseits die Anode elektronisch kontaktieren, um den Strom zur Kathode einer angrenzenden Zelle zu übertragen. In Hohlräumen (die auch als Poren ausgebildet sein können) kann das oxidierbare Material, also bevorzugt eines der Metalle Lithium, Mangan, Eisen oder Titan, bevorzugt in einer oberflächenreichen Form eingelagert sein.
- Die Kammer ist dabei wiederum in einer bevorzugten Ausgestaltungsform zur Anode hin offen, damit der Strom des Redoxpaares möglichst ungehindert in die Kammer mit dem oxidierbaren Material gelangen kann.
- Ein weiterer Bestandteil der Erfindung ist ein Verfahren zum Betreiben einer Batterie, wobei ein elektronegatives Gas an einer ersten Elektrode, im Entladungsprozess eine Kathode, geführt wird, das Gas an der Grenzfläche zwischen der Kathode und der angrenzenden Elektrolytschicht (genauer an der Dreiphasengrenze zwischen Gas, Innenleiter und Elektronenleiter) in negative Ionen umgewandelt wird und dann in dieser Form durch die Elektrolytschicht zur Anode (zweite Elektrode) wandert. An der Grenzfläche zwischen Elektrolyt und Anode (bzw. an einer Dreiphasengrenze zwischen Gas, Innenleiter und Elektronenleiter) werden die negativen Ionen mit dem reduzierenden Partner eines gasförmigen Redox-Paares in den oxidierenden Partner umgewandelt. Die freiwerdenden Elektronen, werden in Form von einem elektrischen Stromfluss abgeleitet. Das gasförmige oxidierende Reaktionsprodukt diffundiert in die Hohlräume, in denen es mit einem dort enthaltenen oxidierbaren Material reagiert.
- Durch das beschriebene Verfahren lässt sich wiederum eine Batterie mit einer vergleichsweise hohen Energiedichte gestalten, da ein Reservoir von festem, oxidierbarem Material vorgesehen ist, das vergleichsweise großvolumig ausgestaltet werden kann, da durch gasförmige Produkte das Prozessgas zu seinem letztendlichen Oxidationspartner abgeleitet werden kann. Die Anode an sich bleibt von der Reaktion weitgehend ausgeschlossen und wird dabei nicht verbraucht. Ferner weist das beschriebene Verfahren eine hohe Prozesssicherheit auf, da keine rasche spontane Entladung der Batterie auftreten kann, wenn der Prozessgasstrom unterbrochen wird.
- In einer weiteren Ausgestaltungsform der Erfindung handelt es sich bei dem Prozessgas um Sauerstoff, der an der Anodenoberfläche mit dem Reaktionspartner Wasserstoff zu Wasser reagiert. Hierbei wird das Wasser, das bei der Prozesstemperatur der Batterie in gasförmigem Dampf vorliegt, zu dem oxidierbaren Material, also bevorzugt zu einem Metall geleitet, das wiederum bei der Prozesstemperatur der Batterie zu dem Metalloxid aufoxidiert wird und bei dieser Reaktion Wasserstoff in molekularer Form entsteht, der wieder zurück zur Anode wandert und hierbei erneut mit dem Prozessgas Sauerstoff, der in ionischer Form vorliegt, zu Wasser reagiert.
- Grundsätzlich sind jedoch auch andere Redoxpaare, beispielsweise auch auf metallischer Basis, die nach der chemischen Formel
X + O2 XO2 - Ferner handelt es sich bei dem Verfahren zum Betreiben einer Batterie bevorzugt um eine wiederaufladbare Batterie, wobei die Polarisierung von Anode und Kathode zum Ladeprozess der Batterie vertauscht wird und der Redoxprozess in entgegengesetzter Richtung verläuft, wobei das oxidierte Material wieder reduziert wird.
- Weitere vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Erfindung werden anhand der folgenden Figuren näher erläutert, dabei zeigen:
-
1 eine schematische Darstellung einer wiederaufladbaren Batterie mit einem Festkörperelektrolyt, und -
2 eine schematische Darstellung einer Batterie mit Festkörperelektrolyt und einem Reservoir an oxidierbarem Material. - In der
1 ist eine schematische Darstellung einer wiederaufladbaren Batterie1 mit einem Oxidionentransport, eine so genannte Rechargeable Oxide-Ion Battery (ROB), dargestellt, auf deren Prinzip auch die hier beschriebene Batterie beruht. - Diese umfasst eine Elektrode, die im Entladeprozess die Kathode bildet, wobei der Kathode ein kontinuierlicher Luftstrom zugeführt wird, der das so genannte Prozessgas darstellt. Ferner umfasst die Batterie eine weitere Elektrode, im Entladungsprozess der Batterie die Anode, die von der Kathode durch einen Festkörperelektrolyten getrennt ist, wobei zwischen Anode und Kathode ein ionischer Transport von Sauerstoff (O2–) erfolgt.
- Dieser Sauerstoff-Ionen-Fluss erfolgt im Entladungsprozess von der Kathode (Prozessgaselektrode) zur Anode (über das Redoxpaar an das oxidierbare Metall gekoppelt), im Ladungsprozess in umgekehrter Richtung, wobei aber die Polarität der Elektroden erhalten bleibt. Die Betriebstemperatur dieser Batterie liegt zwischen 500°C und 800°, insbesondere bei etwa 600°C. Diese Temperatur ist insbesondere für den ionischen Transport im Festkörperelektrolyt zweckmäßig.
- Eine Ausgestaltungsform einer derartigen Batterie ist in
2 näher erläutert.2 zeigt eine Batterie2 mit einem Gasverteiler4 , der Führungsrippen7 aufweist, zwischen denen sich Gaskanäle5 befinden. Das Prozessgas wird durch die Gaskanäle5 geleitet und an eine Kathode6 (erste Elektrode) geführt. An der Kathode6 wird das Prozessgas, beispielsweise der Sauerstoff aus der Luft, zu O2–-Ionen reduziert und durch einen Festkörperelektrolyt8 durch ionische Leitung zu einer Anode10 (zweite Elektrode) geführt. Der Festkörperelektrolyt besteht in vorteilhafter Weise aus einem Metalloxid, wie z. B. Zirkonoxid oder Ceroxid, das wiederum mit einem Metall, z. B. Scandium, dotiert ist. Das Dotierungsmaterial dient zur Erzeugung von Sauerstoff-Leerstellen im Festelektrolyten zum Transport des ionisierten Gases, z. B. des O2–. - An der Anode
10 befindet sich an der Oberfläche ein bevorzugt gasförmiges Reduktionsmittel, das insbesondere als molekularer Wasserstoff (H2) vorliegen kann, mit dem der ionische Sauerstoff O2– zu H2O gemäß nachfolgender Gleichung reagiert:H2 + O2– H2O + 2e– (Gl. 1) - Die dabei frei werdenden Elektronen fließen über einen elektronisch leitfähigen Tragkörper
12 (beispielsweise aus Edelstahl) und über eine bipolare Platte13 zu der Nachbarzelle ab. Dieser Überschuss an Elektronen beim Entladen der Zelle an der Anode gepaart mit dem Mangel an Elektronen an der Kathode führt zu einem elektrischen Stromfluss im Außenkreis der Batterie. - Der Gasverteiler
4 weist mit seinen Gaskanälen5 , die zwischen den Führungsrippen7 angeordnet sind, eine Gesamthöhe in der Größenordnung von etwa 1 mm auf. Die auf dem Gasverteiler4 aufgebrachte Kathode hat eine Dicke in der Größenordnung von etwa 100 μm. Die Kathode kann beispielsweise aus einem Perovskit, beispielsweise LaSrMnO4, bestehen. Auf der Kathode6 wiederum ist der Elektrolyt8 aufgebracht, der üblicherweise eine Schichtdicke zwischen 30 μm und 50 μm, bevorzugt von 40 μm, aufweist. Dieser Elektrolyt kann bevorzugt aus einem metalldotierten Metalloxid, wie bereits beschrieben, bestehen. Auf den Elektrolyten8 folgt die Anode10 , die eine Schichtdicke zwischen 40 μm und 60 μm, bevorzugt 50 μm, aufweist. Die Anode ist bevorzugt aus einem Metallkeramikverbundmaterial, einem so genannten Cermet, ausgestaltet. Die Anode10 weist dabei metallische Phasen auf, die eine elektronische Leitfähigkeit gewährleisten. Vorteilhafte Metalle für die metallische Phase der Anode sind Lithium, Mangan, Eisen, Titan oder Nickel. Zudem weist die Anode gegebenenfalls eine elektrolytisch leitende Phase in Form eines Metalloxides auf, diese kann beispielsweise in Form von Zirkonoxid ausgestaltet sein. - In üblichen Festkörperbatterien nach dem Stand der Technik, die ebenfalls über einen Festkörperelektrolyten ein ionisiertes Gas, wie Sauerstoff (O2–), transportieren, erfolgt die Reaktion des negativ geladenen Sauerstoffes zum Oxid des Materials der Anode, wobei dieses aufoxidiert wird. Dadurch wird das Anodenmaterial verbraucht (aufoxidiert). Wenn das leitfähige Anodenmaterial verbraucht ist, ist die Batterie entladen. In der vorliegenden Batterie wird jedoch an der Anodenoberfläche ein Reaktionspartner für die Sauerstoffionen zur Verfügung gestellt, der in Form von Wasserstoff vorliegt. Wie bereits erwähnt, reagiert der Sauerstoff mit dem Wasserstoff unter Abgabe von Elektronen, wobei an der Anodenoberfläche ein Gleichgewicht von H2 und H2O vorliegt. Hierbei handelt es sich um ein Redoxpaar, das bei der Betriebstemperatur der Brennstoffzelle in gasförmiger Form vorliegt.
- Nun ist an einer Oberfläche
13 der Anode10 ein Tragkörper12 angebracht, der gegebenenfalls durchbrochene Stege20 aufweist, die wiederum Kammern16 voneinander trennen (vgl. auch vergrößerten Ausschnitt der2 ). Diese Kammern16 sind mit einem oxidierbaren Material, bevorzugt in Form eines elementaren Metalles, gefüllt. Dieses elementare Metall, das bevorzugt aus der Gruppe von Lithium, Mangan, Eisen oder Titan besteht, liegt als Pulver oder als poröser Presskörper vor. Das Redoxpaar H2/H2O, das in gasförmiger Phase als Trägermaterial für den Sauerstoff dient, diffundiert (vgl. Pfeile18 ) durch die Kammer14 (Hohlraum) in das oxidierbare Material16 durch dessen Porosität hindurch und reagiert mit dem oxidierbaren Material16 nachfolgender Gleichung:yH2O + xMe → MexOy + yH2 (Gl. 2) 10 , das dort die elektronisch leitende Phase bildet. Wenn dies der Fall ist, ist die Neigung des ionisierten Sauerstoffes mit dem H2 zu reagieren und das daraus entstandene H2O wiederum mit dem oxidierbaren Metall16 zu reagieren höher, als mit dem Anodenmetall zu reagieren, wodurch das Anodenmaterial vor Oxidation geschützt wird. - Der bei dieser Reaktion entstehende molekulare Wasserstoff H2 wandert wieder zurück zur Anode
10 und reagiert erneut an der Anode10 mit dem dort auftretenden ionischen Sauerstoff O2–. - Bei dem hier beschriebenen Redoxpaar H2/H2O handelt es sich um ein bevorzugtes Redoxpaar, das jedoch auch durch ein anderes Redoxpaar ausgetauscht werden kann, dessen Komponenten bei der Betriebstemperatur der Batterie von etwa 600°C in gasförmiger, u. U. auch flüssiger Form in ausreichender Konzentration vorliegen. Bedingung ist, dass der aufoxidierte Anteil, analog dem H2O, eine Reaktion mit dem in der Kammer vorliegenden oxidierbaren Material
16 (z. B. MnFe) eine Oxidationsreaktion eingeht. - Da das günstigste Prozessgas jedoch Luft bzw. der darin enthaltene Luftsauerstoff ist, sollte ein Redoxpaar nach folgender Reaktionsgleichung ablaufen.
n X + m/2 O2 → XnOm, (Gl. 3) 1. ΔGX,Xn0y ≈ ΔGMe,MepOq (Gl. 4) - 2. Der Partialdruck px und der Partialdruck pXnOm müssen groß genug sein, um eine Stromdichte im Bereich von etwa 0,04 A/cm2 zu erzielen. So muss bei dem Redoxpaar H2/H2O aus gaskinetischen Gründen die im Gleichgewicht beim Potential der negativen Elektrode mit dem geringeren Druck vorliegende Komponente mindestens 10–8 bar erreichen. Dies führt z. B. für eine Manganelektrode bei 600°C (1,25 V) auf mindestens pH2O = 10–8 bar und pH2 = 10–5 bar. Vorteilhaft ist es dementsprechend, die Partialdrücke wie folgt zu wählen: pH2 = 1 bar und pH2O = 10–3 bar.
- Als Alternative zu dem Redoxsystem H2/H2O bieten sich beispielsweise Metalldämpfe und ihre flüchtigen Oxide, Hydroxide oder Hydride an.
- Der Vorteil eines derartigen Batterieaufbaus besteht darin, dass eine hohe Stromdichte erzielt werden kann. Ferner ist der Reaktionsablauf von dem einströmenden Prozessgas abhängig. Sobald der Strom an Prozessgas abbricht, kann die Batterie keinen Strom mehr erzeugen und es kann auch nicht zu einer unkontrollierten Entladung mit unkontrollierter Wärmeentwicklung bis hin zu einem Brand führen.
- Der Aufbau der Batterie
2 eignet sich auch insbesondere zu einem Stapelaufbau, was in2 dadurch angedeutet wird, dass oberhalb des Tragkörpers12 wieder ein weiterer Gasverteiler4' angeordnet ist, der den unteren Teil einer weiteren Zelle darstellt. Die Grundfläche einer Zelle kann beispielsweise 150 mm × 150 mm betragen. - Die gesamte Batterie
2 ist thermisch isoliert und gekapselt angeordnet, da die Betriebstemperatur in etwa bei 600°C liegt. Bei Rekuperation der im Prozessabgas mitgeführten Wärme auf die Prozessgaseingangsseite durch einen Wärmetauscher und einem hinreichend großen Volumen-zu-Oberflächenverhältnis bei guter Isolierung der gesamten Batterie2 kann die Aufrechterhaltung der Betriebstemperatur allein durch die zwangsläufig auftretende Verlustleistung durch die inneren Widerstände in der Batterie erhalten werden. Gegebenenfalls muss im lastfreien Betrieb ein kleiner Strom aufrecht erhalten werden, um ein langsames Auskühlen zu verhindern. - Eine derartige beschriebene Batterie eignet sich insbesondere als stationärer Energiespeicher im Dauerbetrieb. Sie kann jedoch auch dazu dienen, überschüssige Netzenergie aufzunehmen, die beispielsweise dann entsteht, wenn Windkrafträder oder andere erneuerbare Energiequellen Energie produzieren, und diese Energie im Netz nicht benötigt werden sollte. Somit kann überschüssige Energie aus erneuerbaren Energiequellen in derartigen Batterien eingespeist werden.
- • Zum Einspeisen von Energie in eine derartige Batterie
2 , also zum Aufladen der Batterie2 , wird die Stromrichtung zwischen der ersten und der zweiten Elektrode umgedreht, die erste Elektrode wird zur Anode, die zweite Elektrode wird zur Kathode. Dadurch werden Elektronen im Bereich des Tragkörpers12 bzw. des in diesem Fall oxidierten Materials im MemOn (vgl. Gl. 2) eingeleitet werden, wobei das MemOn zu Me reduziert wird. Der gesamte Reaktionsprozess wird insofern umgedreht, dass über die zweite Elektrode10 durch den Elektrolyten8 der Transport von ionischem Sauerstoff O2– in Richtung erster Elektrode6 erfolgt, dort geben die Sauerstoffionen wieder ihre negative Ladung ab und verlassen die Elektrode (jetzt Anode) als Sauerstoffgas in Richtung Gasverteiler4 .
Claims (17)
- Batterie mit einer ersten Elektrode (
6 ) und einer zweiten Elektrode (10 ), zwischen denen ein Festkörperelektrolyt (8 ) angeordnet ist, mit einer Prozessgaszuführung an der ersten Elektrode, dadurch gekennzeichnet, dass an der Oberfläche der zweiten Elektrode ein bezüglich der zweiten Elektrode offenes und bezüglich einer Umgebung abgeschlossenes Reservoir angeordnet ist, das zum einen ein gasdurchlässiges, oxidierbares Material (16 ) sowie ein bei einer Betriebstemperatur der Batterie gasförmiges Redoxpaar beinhaltet. - Batterie nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an der zweiten Elektrode ein elektrisch leitfähiger Tragkörper (
12 ) angeordnet ist, der das Reservoir umschließt. - Batterie nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragkörper (
12 ) mindestens eine Kammer (14 ) bildet, in der das Reservoir des oxidierbaren Materials eingebracht ist. - Batterie nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein elektrisch leitfähiger Materialanteil der zweiten Elektrode (
10 ) eine größere Elektronegativität aufweist als das oxidierbare Material in der Kammer des Tragkörpers. - Batterie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das oxidierbare Material (
16 ) ein Metall ist. - Batterie nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das oxidierbare Material (
16 ) auf der Basis von Lithium, Mangan, Eisen oder Titan oder einer Legierung aus diesen Metallen besteht. - Batterie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Material der zweiten Elektrode (
10 ) die Materialien Nickel, Mangan, Molybdän, Wolfram oder Eisen umfasst. - Batterie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Redoxpaar auf der Basis von Wasserstoff und Wasser besteht und eine Reaktion zwischen dem Wasser und dem oxidierbaren Material stattfindet.
- Batterie nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Prozessgaszuführung durch einen an der ersten Elektrode angeordneten Prozessgasverteiler (
4 ) erfolgt. - Batterie nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass das Prozessgas Luft ist.
- Batterie nach einem der vorhergehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, dass der Tragkörper (
12 ) einen u-förmigen Querschnitt aufweist, der mit einem oder mehreren Stegen (20 ) durchzogen ist, die mindestens zwei Kammern (14 ) voneinander abtrennen. - Verfahren zum Betreiben einer Batterie (
2 ), wobei ein Gas an eine ersten Elektrode (6 ) geführt wird, das Gas reduziert wird und das reduzierte Gas in ionischer Form durch eine an der ersten Elektrode (6 ) angeordnete Elektrolytschicht (8 ) zu einer zweiten Elektrode (10 ) geleitet wird, wobei an einer Oberfläche der zweiten Elektrode (13 ) das reduzierte Gas durch einen Reaktionspartner in ein bei Betriebstemperatur der Batterie (2 ) gasförmiges Reaktionsprodukt umgewandelt wird, wobei Elektronen frei werden, die in Form von elektrischem Stromfluss abgeleitet werden und das gasförmige Reaktionsprodukt in eine Kammer (14 ) geleitet wird, in der es mit einem dort beinhalteten oxidierbaren Material (16 ) reagiert. - Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Gas Sauerstoff ist.
- Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Reaktionspartner Wasserstoff ist.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Sauerstoff und der Wasserstoff zu Wasser reagiert werden.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Wasserstoff und das Wasser ein Redoxpaar bilden, wobei das Wasser durch das oxidierbare Material zu Wasserstoff reduziert wird, hierbei das oxidierbar Material oxidiert wird und der Wasserstoff wiederum mit dem Sauerstoff an der zweiten Elektrode zu Wasser oxidiert wird.
- Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass für einen Aufladeprozess der Batterie (
2 ) die Stromrichtung zwischen erster und zweiter Elektrode vertauscht werden, so dass der Redoxprozess in entgegengesetzter Richtung verläuft, wobei das oxidierte Material (16 ) wieder reduziert wird.
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