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Die Erfindung betrifft ein Ablagefach an einem Bauteil mit einer elastisch dehnbaren Vorderwand, insbesondere ein Ablagefach im Innenraum eines Kraftfahrzeuges.
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Die Abmessungen eines Ablagefaches in einem Kraftfahrzeug, insbesondere dessen Tiefe, werden maßgeblich durch dessen Verwendungszweck, beispielsweise als Stauraum für Autokarten, Bedienungsanleitungen oder größervolumige Gegenstände, aber auch durch designerische Gesichtspunkte bestimmt. Weniger tiefe Ablagefächer, insbesondere die an einer Türinnen- oder Seitenwandverkleidung eines Kraftfahrzeugs ausgebildeten Ablagefächer, eignen sich für die Unterbringung größervolumiger Gegenstände, wie Flaschen oder Dosen, kaum.
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In der
DE 199 05 096 A1 wird eine Vorrichtung zum Verstauen von in Grenzen unterschiedlich großen Gegenständen beschrieben. Diese Vorrichtung ist aus einem langgestreckten Halterahmen mit einer rückseitigen Wandung mit einer Griffmulde und einem diese überspannenden elastischen Klemmelement gebildet. Dabei ist das Klemmelement zur Aufnahme eines Gegenstandes von der rückseitigen Wandung des Halterahmens, insbesondere im Bereich der Griffmulde elastisch dehn- und wegziehbar gestaltet und kann auf einem Teil seiner Länge starr ausgebildet sein und ein flexibles, elastisch dehnbares Band und mindestens ein starres Verblendungsteil aufweisen. Dieses Klemmelement und der Halterahmen bilden ein vormontiertes Einbauteil, das in eine zum Fahrzeuginnenraum hin offene Aufnahmevertiefung einer Innenraumausstattung einsetzbar ist. Die Vorrichtung eignet sich nicht oder weniger für Getränkeflaschen, Getränkedosen oder ähnliche Gegenstände.
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In der
DE 86 17 169 U1 ist ebenfalls ein aus einer Rückwand, einem Boden, Seitenwänden und einer Vorderwand bestehendes Ablagefach beschrieben. Die Vorderwand ist flexibel und aus mindestens einem Gummizug gebildet, dessen Enden in Einstecköffnungen der Seitenwände verankert sind. Es können mehrere Gummizüge angeordnet sein, die einen unterschiedlichen Abstand zur Rückwand haben. Das Ablagefach ist ein Anbauteil und ragt mit seiner durch den Boden vorgegebenen Aufnahmetiefe in den Fahrzeuginnenraum hinein.
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Auch sind Klemmhalterungen bekannt. So beschreibt die
DE 23 42 573 A1 eine Haltevorrichtung für Gegenstände in einem Fahrzeug, die eine Platte und eine Mehrzahl parallel zueinander verlaufender, elastisch dehnbarer Gurte aufweist, deren Enden an der Platte befestigt sind und die einzeln von der Platte elastisch abhebbar sind. Somit können Gegenstände auch unterschiedlicher Größe auf einfache Weise eingeschoben und klemmgehaltert werden.
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Gegenstand der
DE 197 52 386 A1 ist eine Haltevorrichtung für mitgeführte Gegenstände, insbesondere auch zur Verwendung in Kraftfahrzeugen, die zwei im Abstand voneinander an einem Fahrzeugausstattungsteil anbringbare Befestigungselemente und mindestens ein diese verbindendes elastisch dehnbares Spannband als Halteelement und/ oder mindestens ein Netz oder einen Beutel als Halteelement bzw. Haltevorrichtung aufweist. Die mitgeführten Gegenstände werden zwischen dem Spannband und dem Fahrzeugausstattungsteil klemmgehaltert. In der
DE 10 2006 052 374 A1 ist eine Halteanordnung für Gegenstände an einer Türinnenverkleidung eines Kraftfahrzeuges mit einem Spannband beschrieben, das an speziellen Halteelementen befestigbar ist. In einer bevorzugten Ausführungsform sind mehrere Spannbänder parallel zueinander angeordnet.
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Die
DE 199 52 156 A1 offenbart eine Vorrichtung zur Aufnahme eines Gegenstandes in einem Kraftfahrzeug, insbesondere eines Aktenkoffers oder einer Tasche, die einen Wandabschnitt mit einer fahrzeugbodenparallelen Auflage für den Gegenstand und ein auflageparalleles, beidendig gehaltertes elastisches Band aufweist, das den auf der Auflage befindlichen Gegenstand umgreift und, elastisch gedehnt, gegen den Wandabschnitt drückt.
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Die
US 5 261 716 A offenbart eine Fahrzeugtaschenanordnung zur Befestigung an der Außenfläche eines Fahrzeugtürinnenblechs. Die Fahrzeugtaschenanordnung hat eine rechteckige Gesamtform und umfasst ein Stützelement und ein integrales Frontelement mit einem selektiv vergrößerbaren Spalt dazwischen. Das Frontelement umfasst einen U-förmigen Rahmen, ein linear ausdehnbares Element aus Federstahl sowie eine Klappe aus beispielsweise Stoff, Leder oder Vinyl. Zwischen dem Rahmen und der Klappe ist ein elastischer Streifen angeordnet. Wenn die Fahrzeugtaschenanordnung erweitert wird, dehnt sich der elastische Streifen. Beim Lösen der Fahrzeugtaschenanordnung wird der elastische Streifen zurückgezogen, um das Schließen der Fahrzeugtaschenanordnung zu unterstützen.
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Die
DE 24 18 790 A1 offenbart eine Abdeckplatte für eine Fahrzeugtür, welche eine kastenförmige Aussparung zur Ausbildung eines Türtaschenkastens aufweist. Der Kasten besitzt eine offene Seite, die dem Fahrgastraum zugewendet ist und durch eine an der Abdeckplatte befestigte flexible Blende abzudecken ist. Die Blende besitzt an ihrem oberen Rand einen elastischen Zuggurt, um zwischen der Blende und dem Kasten einen Einwurfschlitz ziehen zu können.
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Die
JP H07-246 884 A beschreibt eine Struktur zur Aufbewahrung von Gegenständen in einem Kraftfahrzeug. Diese weist eine Aussparung in einer Seitenwand des Kraftfahrzeugs mit einer im unteren Teil der Aussparung angeordneten Verschlusswand auf. In die Verschlusswand ist ein elastisches, ringförmiges Band integriert, um einen Gegenstand an der Verschlusswand zu fixieren.
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Die
US 1 877 265 A beschreibt eine Karosserieplatte mit einer Taschenstruktur, wobei besagte Taschenstruktur ein Taschengewebe umfasst, das an einem an der Karosserieplatte festgelegten Rahmen befestigt ist. Eine nachgiebige Öffnung der Taschenstruktur ist dadurch geschaffen, dass eine Schraubenfeder unter leichter Spannung entlang der offenen Seite des Rahmens positioniert und in die entsprechende Seite des Taschengewebes eingenäht ist.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Ablagefach an einem Bauteil mit einer elastisch dehnbaren Vorderwand nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so zu gestalten, das dieses aufwandsreduziert erstellbar und zur Aufnahme von Gegenständen erheblich unterschiedlichen Umfanges geeignet ist.
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Diese Aufgabe wird bei einem Ablagefach nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in Unteransprüchen aufgeführt.
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Ausgehend von einem Ablagefach an einem Bauteil mit einer elastisch dehnbaren Vorderwand, das einen durch diese, eine Rückwand, einen Boden und Seitenwände gebildeten Aufnahmeraum für Gegenstände aufweist, wobei die Rückwand, der Boden und die Seitenwände durch eine Aufnahmevertiefung im Bauteil gebildet sind, und wobei die Aufnahmevertiefung öffnungsseitig von der Vorderwand zumindest in einem Teilbereich überdeckt ist, und die Vorderwand ein An- oder Einbauteil ist, wird die gestellte Aufgabe demnach dadurch gelöst, dass die Vorderwand aus einem weichen, elastisch dehnbaren Kunststoffband gebildet ist, das zwischen dem Bauteil und einer die Aufnahmevertiefung auslassenden Verkleidung des Bauteils angeordnet und mit diesen fest verbunden ist, und dass das Kunststoffband zumindest in einem der beiden durch die Verkleidung verdeckten Endbereiche desselben eine Stretchzone aufweist.
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Das gebildete Ablagefach ist durch elastisches Wegziehen der Vorderwand von der Aufnahmevertiefung zugänglich und kann zur Ablage größervolumiger Gegenstände, wie Flaschen oder Dosen, genutzt werden. Nach der Ablage legt sich die Vorderwand, elastisch gedehnt, an den jeweiligen Gegenstand und drückt diesen gegen die Rückwand. Dadurch ist dieser zugleich ortsfest im Ablagefach fixiert.
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Im ungenutzten Zustand befindet sich die Vorderwand in den Ebenen des Bauteils und stellt damit kein Hindernis für bauteilnahe Verrichtungen oder Handhabungen dar. In einem Kraftfahrzeug beispielsweise behindert also ein in einer Seitentür oder -wand angeordnetes Ablagefach im Nichtgebrauchszustand einen Ein- oder Ausstieg aus dem Fahrzeug nicht oder auch nicht eine Sitzverstellung durch Bedienelemente, die türseitig am Fahrzeugsitz angeordnet sind. Die Vorderwand kann als Spritzgussteil aufwandsreduziert hergestellt werden. Von weiterem Vorteil ist auch die Vielfalt von Gestaltungsmöglichkeiten für das Ablagefach und die Vorderwand, so dass sich im Fahrzeug auch eine moderne Anmutung erzeugen lässt.
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Das zwischen dem Bauteil und der Verkleidung angeordnete dehnbare Kunststoffband kann direkt, also ohne einen Halterahmen, mit diesen verbunden, insbesondere verschweißt, sein. Die Stretchzone ist durch einen Bandvorrat, insbesondere eine eingeformte und bei einer Zugbelastung streckbare faltenbalgartige Wellung, gebildet. Zusätzlich kann im Bereich dieser Wellung in der Streckrichtung eine elastisch dehnbare Feder angeordnet sein. Die Stretchzone ermöglicht eine größere elastische Aufweitung des Ablagefaches. Eine maximale Dehnung der Stretchzone kann dabei durch am Kunststoffband angeformte Begrenzungselemente vorbestimmt sein, die mit entsprechenden Anlageelementen zusammenwirken, die am Rand der Aufnahmevertiefung ausgebildet sind.
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Die Erfindung wird nachfolgend an Ausführungsbeispielen erläutert. In den zugehörigen Zeichnungen zeigen, teilweise schematisch:
- 1: die Innenansicht einer Fahrzeugtür mit einem Ablagefach,
- 2: einen Ausschnitt aus einem Horizontalschnitt II - II im Bereich des Ablagefaches,
- 3a und 3b: die Fahrzeugtür in einer Seitenansicht,
- 4a bis 4c: ein Einbauteil mit einer elastisch dehnbaren Vorderwand in einer ersten Ausführung, gegenüber 1 vergrößert,
- 5 bis 7: Einbauteile mit einer elastischen Vorderwand in weiteren Ausführungen, gegenüber 1 vergrößert.
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Die 1 bis 3 zeigen ein Bauteil 1, beispielgebend in Form einer Türverkleidung 1 einer Fahrzeugtür mit einem unter einer Armauflage 2 ausgebildeten Ablagefach 3 mit einem Aufnahmeraum für Gegenstände. Dieser ist durch eine flache Aufnahmevertiefung 4 in einer formstabilen Unterschale US gebildet, die eine Rückwand 5, einen Boden 6 und Seitenwände 7 ausbildet. Öffnungsseitig gleich fahrzeuginnenseitig ist die Aufnahmevertiefung 4 von einem im Wesentlichen horizontal angeordneten, elastisch dehnbaren und eine Vorderwand für das Ablagefach 3 bildenden Kunststoffband 8 in einem Teilbereich überdeckt, derart, dass oberhalb und unterhalb desselben (8) ein Eingriff in das gebildete Ablagefach 3 ermöglicht ist. Dieses Kunststoffband 8 wird zwischen der Unterschale US und einer fahrzeuginnenseitig auf dieser angeordneten und die Aufnahmevertiefung 4 auslassenden Oberschale 9 festgelegt. Die beiden Schalen US und 9 werden über nicht dargestellte Schweißdome miteinander verschweißt, die an einer derselben (US, 9) ausgebildet sind, wobei auch die Vorderwand (Kunststoffband 8) mit verschweißt wird. 2 zeigt die Anordnung im Schnitt II - II im Nichtgebrauchszustand bzw. in einem durch kleinere Gegenstände bestimmten Belegungszustand, wobei das Kunststoffband 8 mit einem Rahmen 11 als (Vormontage-) Einbauteil zwischen den Schalen (US, 9) angeordnet ist (erste Ausführung nach 4).
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3a zeigt diesen Belegungszustand in einer Seitenansicht der Fahrzeugtür. 3b zeigt diese Seitenansicht mit einer Im Ablagefach 3 befindlichen Getränkeflasche 10. Diese wird vom elastisch gedehnten Kunststoffband 8 gehaltert, das diese (10) in die Aufnahmevertiefung 4 drückt. Um die Getränkeflasche 10 im Ablagefach 3 unterzubringen, wird das Kunststoffband 8 am oberen Eingriff gegriffen und von der Türverkleidung 1 weggezogen. Die Getränkeflasche 10 wird in den dadurch vergrößerten Aufnahmeraum eingelegt, und es wird das Kunststoffband 8 bis zur Anlage an dieser (10) teilentspannt. Somit kann das relativ flache Ablagefach 3 auch zur Unterbringung von größervolumigen Gegenständen genutzt werden, wobei in Abhängigkeit von der Größe des Ablagefaches 3 auch mehrere größere Gegenstände aufgenommen werden können.
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Die elastisch dehnbare Vorderwand kann unterschiedlich gestaltet sein.
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Ausführungsform, die nicht unter dem Gegenstand der Erfindung steht (4a bis 4c):
- In den 4a bis 4c ist eine erste Ausführung gezeigt. Bei dieser ist das Kunststoffband 8 mit einem Halterahmen 11 aus einem harten, formstabilen Kunststoff stoffschlüssig zu einem einstückigen (Vormontage-) Einbauteil verbunden. Der Halterahmen 11 ist so gestaltet, dass dieser im montierten Zustand die Aufnahmevertiefung bodenseitig (6) und
- im unteren Bereich der Seitenwände 7 umschließt und vermittels der Befestigungslöcher 12 und der nicht gezeigten Schweißdome zwischen der Oberschale 9 und der Unterschale US mit diesen verschweißt ist. Dabei ist das Kunststoffband 8 mit den seitlichen Rahmenteilen verbunden und bildet mit dem unteren Rahmenabschnitt einen Eingriff aus. Dieser Eingriff kann auch zur Anordnung von Gegenständen genutzt werden, dient jedoch insbesondere dazu, das Kunststoffband 8 in seiner Gänze von der Türverkleidung 1 elastisch wegzuziehen.
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Weitere Ausführungen einer Vorderwand sind in den 5 bis 7 dargestellt.
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Ausführungsform, die nicht unter dem Gegenstand der Erfindung steht (5):
- Bei der in 5 gezeigten Ausführung ist das Kunststoffband 13 mit zwei voneinander beabstandeten Federstahlbändern 14 versehen, die stoffschlüssig mit diesem (13) verbunden sind und ein (Vormontage-) Einbauteil bilden, auf einer Schmalseite desselben vorstehen und Befestigungslöcher 15 aufweisen, über die das Einbauteil mit der Oberschale 9 und der die Aufnahmevertiefung 4 ausbildenden Unterschale US verschweißt ist. Die herausragenden Bandbereiche sind dabei zur Ausbildung einer elastischen Federzone 16 faltenbalgartig gewellt. Wird das Kunststoffband 13 im Bereich zwischen den Seitenwänden 7 und 7 der Aufnahmevertiefung 4 von der Türverkleidung 1 weggezogen, wird die Federzone 16 elastisch gestreckt und erzeugt eine Rückstellkraft.
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Ausführungsformen der Erfindung (6 und 7):
- 6 zeigt eine Ausführung, bei der ein Kunststoffband 17 selbst mit einer Stretchzone 18 versehen ist und die Vorderwand bildet. Die Stretchzone 18 ist durch eine vorgeformte, faltenbalgartig ausgebildete Zone gebildet, die bei einem Wegziehen des Kunststoffbandes 17 im Bereich zwischen den Seitenwänden 7 und 7 der Aufnahmevertiefung 4 von der Türverkleidung 1 elastisch gestreckt wird. Zur Vermeidung einer Überdehnung des Kunststoffbandes (17) im Bereich der Stretchzone 18 ist dieses mit Dehnungsbegrenzungselementen 19 versehen, die mit am Seitenrand der Aufnahmevertiefung 4 angeordneten Anlageelementen (nicht weiter dargestellt) zusammenwirken. In strichpunktierten Linien ist das im Bereich der Stretchzone 18 bis zum Anschlag der Dehnungsbegrenzungselemente 19 an den Anlageelementen gestreckte Kunststoffband 17 angedeutet.
- 7 zeigt eine Ausführung, bei der Im Bereich der Stretchzone 18 der vorbeschriebenen Ausführung zusätzlich eine Zugfeder 20 angeordnet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Türverkleidung, Bauteil
- 2
- Armauflage
- 3
- Ablagefach
- 4
- Aufnahmevertiefung
- 5
- Rückwand
- 6
- Boden
- 7
- Seitenwand
- 8
- Kunststoffband
- 9
- Oberschale, Verkleidung
- 10
- Getränkeflasche
- 11
- Halterahmen
- 12
- Befestigungsloch
- 13
- Kunststoffband
- 14
- Federstahlband
- 15
- Befestigungsloch
- 16
- Federzone
- 17
- Kunststoffband
- 18
- Stretchzone
- 19
- Dehnungsbegrenzungselement
- 20
- Zugfeder, Feder
- US
- Unterschale