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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Crashrettungsvorrichtung zur Anbringung an einer Schleiftrage gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 oder 2.
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Aus der
DE 20 2007 014 073 U1 ist eine Halbschleiftrage mit einem daran fest angebrachtem Bergetuch bekannt. Im Falle eines Unglücks kann mit dieser Halbschleiftrage eine verletzte Person, auch aus komplizierten Hohlräumen oder Schächten, geborgen werden, indem die Person auf die aus einem flexiblen aber harten Kunststoff gebildete Halbschleiftrage gelegt wird, und indem das Bergetuch, ähnlich einer Windel, zwischen den Beinen der zu rettenden Person hindurchgeführt wird und zum Beispiel mit Karabinerhaken an der Halbschleiftrage befestigt wird. Hierdurch ist die zu bergende Person fixiert und die Helfer können die Halbschleiftrage samt Person bergen. Dabei wird die Halbschleiftrage mit der Person über eine mehr oder weniger lange Wegstrecke über den Boden, gegebenenfalls auch über Unebenheiten oder gar Treppenstufen gezogen. Hierbei kommt es vor, dass die Person im Rücken oder Gesäßbereich insbesondere aufgrund der Unebenheit des Bodens oder der Stufen Verletzungen erleidet.
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In einigen Fällen kommt es auch vor, dass mit einem Atemschutzgerät versehenes Rettungspersonal geborgen werden muss. In diesem Falle trägt das Rettungspersonal das Atemschutzgerät mit dem Ventil nach unten auf dem Rücken. Wird nun eine solche Person mit der Halbschleiftrage mit Bergetuch gemäß
DE 20 2007 014 073 U1 geborgen, so ist das Ventil des Atemschutzgerätes den Unebenheiten des Bodens oder gar der Stufen ausgesetzt und es besteht die Gefahr, dass dieses Ventil beschädigt wird oder gar abreißt, mit der Folge, dass die zu bergende Person keinen Sauerstoff mehr erhält.
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Ein weiterer Nachteil der Halbschleiftrage gemäß
DE 20 2007 014 073 U1 besteht darin, dass das Bergetuch permanent an der Halbschleiftrage angebracht ist. Somit muss das Bergetuch auch in den Fällen zum Unglücksort transportiert werden, in denen es eigentlich gar nicht benötigt wird, was eine unnötige Belastung des rettenden Personals darstellt. Auch besteht die Schwierigkeit, dass das Bergetuch unter Umständen für die zu rettende Person viel zu groß ausgebildet ist, und somit eine Behinderung des Rettungseinsatzes darstellt. Auch kann das Bergetuch zu klein sein, so dass eine angemessene Sicherung der zu rettenden Person nicht möglich ist.
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Davon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zu Grunde, eine Crashrettungsvorrichtung zur Anbringung an einer Halbschleiftrage der eingangs genannten Art zu schaffen, welche auf die individuelle Größe der zu rettenden Person einstellbar ist.
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Als technische Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß eine erste Crashrettungsvorrichtung der eingangs genannten Art mit den Merkmalen des Anspruches 1 und eine zweite Crashrettungsvorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspruches 2 vorgeschlagen. Vorteilhafte Weiterbildungen dieser Crashrettungsvorrichtungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
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Eine nach dieser technischen Lehre ausgebildete Crashrettungsvorrichtung hat den Vorteil, dass durch die Gurte zum einen eine zuverlässige Befestigung der Crashrettungsvorrichtung an der Halbschleiftrage möglich ist und dass zum anderen durch die längenverstellbaren Gurte eine Anpassung an den jeweiligen Einsatz oder an die zu rettende Person möglich ist.
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Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, innerhalb des Gurtes eine Haken-Ösen-Verbindung von mindestens 30 cm Länge vorzusehen, um den Gurt bei geänderten Verhältnissen schnell und ohne großen Kraftaufwand lösen und neu justieren zu können.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist der Gurt durch eine Umlenkschlaufe geführt, so dass ähnlich wie bei einem Flaschenzug der Kraftaufwand zum Kürzerstellen des Gurtes reduziert ist.
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In einer weiteren, ganz bevorzugten Ausführungsform ist die Crashrettungsvorrichtung mit einem mindestens 0,5 cm dicken Polsterelement ausgestattet, welches teilweise um den Korpus der zu rettenden Person gelegt werden kann. Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen das Polsterelement mindestens vom Bauchnabel bis zum Gesäß, vorzugsweise aber vom Brustkorb bis zu den oberen Lendenwirbeln der zu rettenden Person reichen zu lassen. Dieses Polsterelement reduziert die auf die zu rettende Person wirkenden Belastungen und Kräfte, vor allem im Gesäßbereich, im Lendenwirbelbereich, im Genital- und im Bauchbereich. Für den Fall, dass die zu rettende Person eine Sauerstoffflasche mit sich führt, wäre auch das Ventil dieser Sauerstoffflasche durch das Polsterelement geschützt. Das Polsterelement ist vorteilhafter Weise aus einem PU Verbundschaum hergestellt, welcher hohe, dynamische Federeigenschaften aufweist.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, das Polsterelement länglich, insbesondere quaderförmig auszubilden, mit einer Breite von mindestens 10 cm, wobei das Polsterelement im Gesäßbereich und/oder im Lendenwirbelbereich breiter ausgeführt ist. Diese Verbreiterung kann beispielsweise trapezförmig sein.
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In noch einer anderen, bevorzugten Ausführungsform ist am Trägertuch, vorzugsweise an einer Innenseite des Trägertuchs, eine Hülse zur Aufnahme eines Teils des Polsterelementes angebracht. Dabei ist die Hülse vorzugsweise entsprechend der Außenkontur des Polsterelementes ebenfalls im Querschnitt viereckig ausgebildet.
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Erfindungsgemäß ist es ausreichend, wenn die Hülse aus demselben, flexiblen Material gebildet ist wie das Trägertuch. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass die Hülse dann in einfacher Weise an dem Trägertuch angenäht, angenietet, angeschweißt oder angeklebt werden kann.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, die Hülse symmetrisch entlang der Symmetrieachse des Trägertuchs anzubringen, damit das in der Hülse gehaltene Polsterelement mittig an der zu rettenden Person zur Anlage kommt.
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In einer ganz anderen, bevorzugten Ausführungsform sind an einer Außenseite des Trägertuchs Haltegurte vorgesehen, an denen beispielsweise eine (weitere) Atemluftnotversorgung zur Versorgung der zu rettenden Person angebracht werden kann. Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, diese Haltegurte derart anzubringen, dass die Atemluftnotversorgung mittig, dass heißt entlang der Symmetrieachse, zur Anlage kommt. Dies hat den Vorteil, dass das Gewicht der Atemluftnotversorgung mittig an der Halbschleiftrage angreift und somit ein leichteres Bergen der Person ermöglicht.
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Weitere Vorteile der erfindungsgemäßen Crashrettungsvorrichtung ergeben sich aus der beigefügten Zeichnung und den nachstehend beschriebenen Ausführungsformen. Ebenso können die vorstehend genannten und die noch weiter ausgeführten Merkmale erfindungsgemäß jeweils einzeln oder in beliebigen Kombinationen miteinander verwendet werden. Die erwähnten Ausführungsformen sind nicht als abschließende Aufzählung zu verstehen, sondern haben vielmehr beispielhaften Charakter. Es zeigen:
- 1 eine Unteransicht auf eine erfindungsgemäße Crashrettungsvorrichtung zur Anbringung an einer Halbschleiftrage, in schematischer Darstellung;
- 2 eine Draufsicht auf die Crashrettungsvorrichtung gemäß 1, in schematischer Darstellung;
- 3 eine schematische Perspektivdarstellung einer Crashrettungsvorrichtung gemäß 1, angebracht an einer Halbschleiftrage;
- 4 eine Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Crashrettungsvorrichtung in schematischer Darstellung.
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In den 1 und 2 ist eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Crashrettungsvorrichtung dargestellt. Diese umfasst ein Trägertuch 10 aus einem flexiblen, aber belastbaren Kunststoff, welches achssymmetrisch entlang einer Symmetrieachse 12 ausgebildet ist. An einer Innenseite dieses Trägertuchs 10 ist eine Hülse 14 aus demselben Material angebracht, wobei in die Hülse 14 ein Polsterelement 16 eingesteckt ist. Dieses Polsterelement 16 ist in seinem vorderen, in die Hülse 14 eingesteckten Bereich quaderförmig ausgebildet und in seinem hinteren, aus der Hülse 14 herausragenden Bereich trapezförmig. Das Polsterelement 16 ist aus einem PU-Verbundschaum gebildet und etwa 3 cm dick ausgeführt, wobei das Polsterelement 16 so dimensioniert ist, dass der trapezförmige hintere Teil im Gesäß oder im Rücken im Bereich der oberen Lendenwirbel einer zu rettenden Person platziert werden kann und im vorderen Bereich bis zum Brustkorb dieser Person reicht.
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Auf einer Außenseite des Trägertuchs 10 sind koaxial zur Symmetrieachse 12 zwei Gurte 18 angebracht, die über das Trägertuch 10 und über die Hülse 14 hinaus reichen. Mit diesen Gurten 18 kann die Crashrettungsvorrichtung beispielsweise an einer Halbschleiftrage angebracht werden. An dem Trägertuch 10 sind weiterhin zwei Umlenkschlaufen 20 montiert, durch die ein freies Ende der Gurte 18 geführt ist. In dem durch die Umlenkschlaufe 20 überstehenden Bereich des freien Endes 22 der Gurte 18 ist eine Haken-Öse-Verbindung angebracht, um dieses freie Ende 22 der Gurte 18 an dem verbleibenden Teil des Gurtes zu fixieren. Hierdurch kann die Länge des Gurtes in einfacher Weise und ohne großen Kraftaufwand den individuellen Anforderungen entsprechend angepasst werden.
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An der Außenseite des Trägertuchs 10 sind des Weiteren zwei Haltegurte 24 vorgesehen, an denen weitere Gegenstände angebracht werden können. Diese Haltegurte 24 sind beispielsweise so ausgelegt, dass an dieser Stelle eine Atemluftversorgung befestigbar ist. Dabei sind die Haltegurte 24 so angeordnet, dass zum Beispiel die Atemluftversorgung im Bereich der Symmetrieachse 12 zur Anlage kommt.
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Nahe der Vorderkante des Trägertuchs 10 ist ein Traggurt 26 am Trägertuch befestigt, an dessen beiden freien Enden je ein Karabinerhaken 28 vorgesehen ist. Sollte es die Situation erfordern, dass diese Crashrettungsvorrichtung zum Einsatz kommen soll, so kann die Crashrettungsvorrichtung schnell und in einfacher Weise an eine Halbschleiftrage 30 angebracht werden. Hierzu werden die Gurte 18 gelöst und aus der Umlenkschlaufe 20 herausgenommen, um das freie Ende 22 der Gurte 18 durch entsprechende Schlitze am unteren Ende der Halbschleiftrage 30 hindurchzuführen. Anschließend wird das freie Ende 22 des Gurtes 18 wieder durch die Umlenkschlaufe 20 geführt und soweit aus der Umlenkschlaufe 20 herausgezogen, dass das freie Ende 22 auf der hier nicht dargestellten Haken-Ösen-Verbindung fixiert wird. Dabei wird auch die Länge des freien Gurtes 18 so eingestellt, dass das Trägertuch 10 in die gewünschte Position kommt.
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Nachdem die Crashrettungsvorrichtung derart an einer handelsüblichen Halbschleiftrage befestigt ist, liegt das Polsterelement 16 mit seinem länglichen, vorderen Bereich in der Hülse 14 und mit seinem trapezförmigen hinteren Bereich auf der Halbschleiftrage 30.
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Vor Ort wird die zu rettende Person mit dem Rücken auf die Halbschleiftrage 30 gelegt, so dass das Trägertuch 10 zwischen den Beinen zur Anlage kommt. Anschließend wird das Trägertuch 10 hochgeklappt und mit den Karabinerhaken 28 an entsprechende Schlaufen an der Halbschleiftrage 30 eingehakt, so dass die zu rettende Person zwischen dem Trägertuch 10 und der Schleiftrage 30 fixiert ist. Anschließend werden die Sicherheitsgurte 32 geschlossen, um eine endgültige Fixierung der zu rettenden Person zu erreichen. In dieser Position ist der trapezförmige Teil des Polsterelementes 16 zumindest im Gesäßbereich der zu rettenden Person, idealer Weise aber im Bereich der Lendenwirbel, insbesondere der oberen Lendenwirbel, der Person angeordnet und der vordere Bereich des Polsterelements 16, der in der Hülse 14 steckt, reicht bis zum Bauch, idealer Weise bis zum Brustkorb der zu rettenden Person. Somit ist die zu rettende Person durch das Polsterelement 16 an den kritischen Stellen gut gepolstert. Dies schließt gegebenenfalls auch das Ventil eines auf dem Rücken der zu rettenden Person befindlichen Sauerstoffgerätes ein.
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Sollten es die Umstände erfordern, so kann an den auf der Außenseite des Trägertuchs 10 angebrachten Haltegurten 24 eine Atemluftversorgung eingebracht werden, um die zu rettende Person mit Sauerstoff zu versorgen. Dabei liegt diese Atemluftversorgung auf dem Polsterelement 16 auf und stellt somit für die zu rettende Person keine zusätzliche Belastung dar.
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In 3 ist in schematischer Weise eine an einer Schleiftrage 30 angebrachte Crashrettungsvorrichtung dargestellt.
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In 4 ist eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Crashrettungsvorrichtung dargestellt, die sich von der in den 1 und 2 abgebildeten ersten Ausführungsform lediglich dadurch unterscheidet, dass hier nicht zwei Gurte, sondern lediglich ein einziger Gurt 118 zum Einsatz kommt, der mittig auf der Symmetrieachse 112 angeordnet ist. Auch in dieser zweiten Ausführungsform wird ein freies Ende 122 des Gurtes 118 durch eine Umlenkschlaufe 120 geführt und an einer hier nicht näher dargestellten Haken-Ösen-Verbindung fixiert.
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In einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform ist zwischen der Umlenkschlaufe und der Halbschleiftrage eine zweite Haken-Ösen-Verbindung vorgesehen, die ebenfalls 30 cm lang sein kann und die zwischen dem unten und dem mittig laufenden Teil des Gurtes angeordnet ist, während die erste Haken-Ösen-Verbindung zwischen dem mittig laufenden Teil des Gurtes und dem zum freien Ende des Gurtes führenden oberen Teil des Gurtes angeordnet ist.
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In einer anderen, hier nicht dargestellten Ausführungsform wird die erfindungsgemäße Crashrettungsvorrichtung an einer Vollschleiftrage angebracht, wobei auch hier die Crashvorrichtung derart an die Vollschleiftrage anzubringen ist, dass das Trägertuch die zu rettende Person windelartig umschließt.
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Bezugszeichenliste
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10 |
110 |
Trägertuch |
12 |
112 |
Symmetrieachse |
14 |
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Hülse |
16 |
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Polsterelement |
18 |
118 |
Gurt |
20 |
120 |
Umlenkschlaufe |
22 |
122 |
Freies Ende |
24 |
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Haltegurt |
26 |
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Traggurt |
28 |
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Karabiner |
30 |
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Halbschleiftrage |
32 |
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Sicherheitsgurt |