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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung von Polfaser-Vlieswirkstoffen
auf Nähwirkmaschinen, die den zur Verarbeitung an der Arbeitsstelle
der Nähwirkmaschine zugeführten Faserflor so gleichmäßig
zu einer langen Florfalte ausbilden, dass nach dem Vermaschen zum
Polfaser-Vlieswirkstoff dieser eine dieser eine Polhöhe
in Ausführung von diagonal bis vertikal aus der Fasermaschenschicht
abstehenden Faserteilen oder Faserteilschlingen von über
10 mm aufweist.
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Derartige
Polfaser-Vlieswirkstoffe mit Polhöhen von 10 bis 40 mm
finden als voluminöse, dreidimensionale Vliesstoffe Einsatz
zum Beispiel als Kaschiervliesstoffe, als Polstervliesstoffe, Filterstoffe, Isolierstoffe
usw., als Komponenten für Textilverbundstoffe und als Substitute
für Polyurethanschaumstoffe in verschiedenen Anwendungen.
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Aus
DD 282585 ist die Herstellung
des Polfaser-Wirkvliesstoffes Kunit bekannt. Dabei besteht wie bei
allen Varianten zur Herstellung von Vliesstoffen auf Nähwirkmaschinen
die Arbeitsstelle zur Faservermaschung aus einem Schiebernadel-Schließdraht-System,
das auf horizontal bewegten Barren und Schubstangen befestigt ist.
Ergänzt wird diese Maschenbildungsstelle durch eine als
Stopfvorrichtung bezeichnete Einlegevorrichtung für Fasern,
bisher technisch gelöst in Ausführung als schwingende Bürstenbarre.
Der dieser Arbeitstelle zugeführte Faserflor mit ausschließlicher
Längsorientierung der Fasern wird nun mittels dieser Bürste
als Einlegevorrichtung abschnittsweise in die Haken der in Austriebsstellung
befindlichen Schiebernadeln gedrückt. Durch den Haken werden
die darin erfassten Faserteile zum Faserstrang vereinigt und auf
der rechten Warenseite als Fasermasche abgeschlagen. Dadurch, dass
die Bürste eine wesentlich größere Faserflorlänge
zur Arbeitsstelle bringt als zur Vermaschung erforderlich ist und
dass während des Abzuges der Fasern durch den Schiebernadelhaken
die Bürste noch kurz zeitig auf die Nadelköpfe
drückt und gleichzeitig Kontakt mit dem Faserflor hat,
bildet sich bei der Abschlagbewegung des Schiebernadel-Schließdraht-Systems
eine Art Polfalte aus, die als vertikal bis diagonal abstehende
Faserteilschicht die für Polfaser-Vlieswirkstoffe typische
Struktur bildet und welche die Polhöhen des Polfaser-Vlieswirkstoffes
bestimmt.
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Die
Höhe dieser Polfalten wird vom Schwingweg der Einlegevorrichtung
bzw. Bürste bestimmt, der an den derzeit bekannten Maschinen
z. B. zwischen 8 und 35 mm eingestellt werden kann, sowie der entsprechend
gewählten Zuführlänge des Faserflores
für jede Maschenreihen-Ausbildung.
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Die
mögliche Hubgröße von maximal 34 mm führt
nicht zu der Ausbildung einer entsprechend hohen Polfalte, da die
Bürste auf einem Kreisbogen schwingt und sich bereits vor
dem oberen Totpunkt so weit von dem senkrecht von oben kommenden
Faserflor entfernt, dass sie bei der Bewegung nach unten eine Strecke
frei schwingt und so den Faserflor nicht erfassen kann. Aus diesem
Grunde werden maximale Polhohen von ca. 7 bis 9 mm, je nach Eigenschaften
des Faserflores erreicht.
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Vliesstoffe,
die aus gefalteten Floren aufgebaut sind, wurden unter den Namen
Struto und Rotis bekannt. Schutzrechte die sich auf diese Anlagen und
Erzeugnisse beziehen sind z. B. von Krcma in CS Pat. –
AO 263 275 , 1987 „Herstellungsverfahren für
bauschige Verbundtextilien” und CS Pat. –
AO 269 300 . 1988 „Vorrichtung
zur Herstellung einer bauschigen Faserschicht” beschrieben.
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Bei
den vorgenannten Verfahren handelt es sich um Faltung von Faserfloren,
die durch schwingende Kämme gefaltet und durch eine Stopfvorrichtung
in einen Kanal eingetragen werden oder die durch eine Walze die
mit schaufelförmigen Lamellen besetzt ist, bogenformig
zu Polfalten geformt und gleichzeitig ebenfalls in einen Kanal gefördert
werden. Dabei werden Höhen der Polfalten zwischen 20 und
50 mm gebildet. Der Zusammenhalt diesen Polschichten wird vorwiegend
durch thermisch aktivierte Bindefasern gebildet, die bei der Faserflorbildung beigemischt
wurden oder durch ein- oder beidseitig kaschierte textile Flächengebilde
erreicht.
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Diese
Methoden führen als Nebenwirkung bei der Verfestigung zu
einer Versteifung des Vliesstoffes und zu Knickneigungen des entstehenden Verbundstoffes,
die einen Einsatz als Kaschiervliesstoff z. B. bei Autositzbezügen
nicht ermöglichen.
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Ein ähnliches
Schutzrecht ist von Wurlitzer in
DE 197 22 001 C1 beschrieben. Hier wird zur
Faltung eine Florlegewalze eingesetzt. Dieses Verfahren beinhaltet
auch eine mechanische Zusatzvorrichtung durch schräg in
den Kanal eindringende Nadeln oder wasser- bzw. gasförmige
Druckstrahlen, die ähnlich dem Verfahren zur Vliesverfestigung
eine mechanische Verfestigung bewirken sollen. Eine Nutzung dieses
Schutzrechtes ist nicht bekannt.
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In
DE 44 24 636 werden zur
Herstellung dicker Kaschiervliesstoffe zwei oder mehr Polfaser-Vlieswirkstoffe
durch Vernadeln eingetragene Faserpfropfen ganzflächig
miteinander verbunden. Nachteilig ist hier die Notwendigkeit eines
zusätzlichen Arbeitsganges, der das Verfahren unwirtschaftlich
erscheinen lässt.
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In
DE 42 20 338 C2 Verfahren
und Vorrichtung zur Herstellung eines großvolumigen Vliesstoffes” (in
gleicher Weise beschrieben in
FR 000002692602 A1
und
GB 000002268197 A ) wird eine
Vorrichtung zur Anwendung an Nähwirkmaschinen beschrieben,
mittels einer Förderwalze den Faserflor zu den Schiebernadeln
zu fördern und dabei mäanderförmig so
abzulegen, dass ein hoher Pol gebildet werden kann. An dem Wendepunkt
(Scheitel) der Mäander bzw. Falten stechen die Schiebernadeln ein,
um Fasern zu erfassen und an der Oberfläche der Vliesschicht
Fasermaschen zu bilden nach dem Prinzip der Nähwirkmaschine
Kunit. Gleichzeitig ist der Schiebernadel die Aufgabe zugedacht,
den zugeführten Faserflor zur Bildung des Mäanders
auszulenken. Diese Funktion ist praktisch jedoch schwer zu realisieren,
da zu diesem Zweck der Schiebernadelhub entsprechend der geplanten
Polhöhe größer als üblich gewählt
werden muß und die deutlich unterschiedlichen Polhöhen
jeweils ein Umbau des Schiebernadelantriebes und evtl. auch der
eingesetzten Schiebernadeln und Schließdrähte
bezüglich ihrer Länge erforderlich wird. Weiterhin
bleibt zu bezweifeln, dass bei der Rückwärtsbewegung
der Schiebernadel aus der Florfalte heraus nicht aus der ganzen Länge
dieser Florfalte Fasern mit vom Haken erfaßt werden und
dadurch die ganze Florfalte deformiert wird.
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In
DE 42 44 9040 C2 wird
eine Vorrichtung beschrieben, bei der ein schwenkbares Walzensystem
den Faserflor in Lagen in einen Kanal einlegt. An den Umkehrstellen
sind schwingende Hacker angeordnet, welche die Umlenkstellen der
Lagen fixieren und in den Kanal jeweils an den Rändern
hinein fördern.
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Der
Kanal wird in seinem weiteren Verlauf so abgewinkelt, dass parallel
zu den beiden Kanalwänden bekannte Filznadel einstechen
können, die zusammen mit jeweils einem schwingenden Gegenhaltekamm
eine Verfestigung der beiden Oberflächen mittels Faserpfropfen
bewirken. Die Verfestigung erfolgt hier nicht mittels Fasermaschen.
Inwieweit die vorgesehene längs zum Erzeugnis angeordneten
Faserpfropfen eine ausreichende Verfestigung bewirken, ist zu bezweifeln.
Eine Verbesserung gegenüber den bekannten Produkte Struto
oder Rotis dürfte erreicht werden.
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Aus
den vorgenannten bekannten Bemühungen eine Lösung
für voluminöse Polvliesstoffe zu finden geht hervor,
dass marktseitig ein Interesse an einer solchen Lösung
besteht. Mit den im Stand der Technik vorgestellten Verfahren bzw.
Vorrichtungen sind bisher keine durchschlagenden Erfolge erzielt worden.
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Nennenswerte
Angebote die auch teilweise zu einer Produktion geführt
haben sind mit den Verfahren Struto, Rotis bzw. WaveMaker und Abwandlungen
bekannt. Allen diesen haften die in dem vorstehen beschriebenen
Nachteile an.
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Der
Erfindung liegt also die Aufgabe zu Grunde an der Arbeitsstelle
der Nähwirkmaschine zur Ausformung hoher Polfalten durch
eine erzwungene Auslenkung des Faserflores unter die Einlegevorrichtung
(z. B. der Bürste) während deren Bewegung im Bereich
des oberen Totpunktes eine große Florfalte auszubilden,
die dann durch die Fasermaschenbildung einseitig eingebunden wird.
Mittels dieser Vorformung der Florfalte durch die Anordnung und
Wirkung des erfindungsgemäßen Faltenformers wird
es möglich, größere Polhöhen
zu bilden, als dies bei der bekannten Lösung der Fall ist,
die sonst nur die aus der Eigenbewegung während der Bürstenschwingung
entstehende Florfalte zur Polbildung nutzen kann.
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In
einer Weiterbildung der Erfindung ist, dass die Düse den
Gasstrom zur Faserflorbewegung ständig aufrecht erhält
und dadurch bei geeigneter Wahl der Faserflorliefergeschwindigkeit
der voreilend gelieferte Faserflor unter der entstehenden Anspannung über
die Bürste gleitet und so die angestrebte größere
Florfalte entsteht.
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Eine
andere Weiterbildung der Erfindung beinhaltet statt der Vorlage
eines Faserflores zur Arbeitsstelle die Vorlage eines Filamentflores,
hergestellt nach einer speziellen Spinnvliestechnologie bzw. die
Vorlage eines zum Vlies quergelegten Faserflores.
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Erfindungsgemäß wird
diese Aufgabe durch die in Anspruch 1 definierten Ausführungsform
gelöst. Vorteilhafte Ausführungen sind in den
Unteransprüchen enthalten.
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Im
folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit Zeichnungen beschrieben.
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Es
zeigen:
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1 die
schematische Darstellung der Arbeitstelle einer Nähwirkmaschine
zur Herstellung von Polfaser-Vlieswirkstoff mit hohem Pol mit dem
erfindungsgemäßen Florfalter in der Ausführung
einer Platine
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2 die
schematische Darstellung der Arbeitstelle einer Nähwirkmaschine
zur Herstellung von Polfaser-Vlieswirkstoff mit hohem Pol mit dem
erfindungsgemäßen Florfalter in der Ausführung
einer Düse mit blasender Wirkung.
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3 die
schematische Darstellung der Arbeitstelle einer Nähwirkmaschine
zur Herstellung von Polfaser-Vlieswirkstoff mit hohem Pol mit dem
erfindungsgemäßen Florfalter in der Ausführung
einer Düse mit saugender Wirkung.
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Aus 1 ist
zu erkennen, wie in der Arbeitsstelle der Nähwirkmaschine
die erfindungsgemäße Vorrichtung als Faltenformer
in Ausführung einer Platine 3 während
deren oberer Hubbewegung der als Bürste ausgebildeten Einlegevorrichtung 2 die
Florfalte 6 in großer Länge formt. Während
der weiteren Bewegung der Bürste 2 in Richtung
unterer Totpunkt zieht sich die Platine 3 nach links aus
der geformten Florfalte 6 zurück. Dabei übernimmt
die Bürste 2 die Führung des Faserflores 1 und
legt das linke Ende der beiden Schenkel der Florfalte 6 in
den Haken 5 der Schiebernadel 4 ein. Die dadurch
von dem Haken 5 der Schiebernadel 4 erfaßten
Fasern werden vom einem Schließdraht im Haken 4 eingeschlossen
und bei der Bewegung der Schiebernadel hinter die Abschlagkante
bis zum hinteren Totpunkt zu einer Schlaufe geformt die beim nächsten
Zyklus zur nächsten Fasermasche geformt wird. Es entsteht eine
Polschicht mit einer Polhöhe über 10 mm
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Aus 2 ist
zu erkennen, wie in der Arbeitsstelle der Nähwirkmaschine
die erfindungsgemäße Vorrichtung als Florformer
in Ausführung einer blasenden Düse 7 mittels
eines Gasstromes während deren oberer Hubbewegung der als
Bürste ausgebildeten Einlegevorrichtung 2 die
Florfalte 6 in großer Länge nach rechts
unter der Bürste 2 ausformt, in dem Maße
wie der Faserflor 1 zugeführt wird. Während
der weiteren Bewegung der Bürste 2 in Richtung
unterer Totpunkt wird der Gasstrom der blasenden Düse 7 vermindert
oder unterbrochen. Dabei übernimmt die Bürste 2 die
Führung des Faserflores 1, der als Florfalte 6 ausgeformt
ist, und legt das linke Ende der beiden Schenkel der Florfalte 6 in
den Haken 5 der Schiebernadel 4 ein. Die dadurch
von dem Haken 5 der Schiebernadel 4 erfaßten
Fasern werden von einem Schließdraht im Haken 4 eingeschlossen
und bei der Bewegung der Schiebernadel hinter die Abschlagkante
bis zum hinteren Totpunkt zu einer Schlaufe geformt die beim nächsten
Zyklus zur nächsten Fasermasche geformt wird. Es entsteht eine
Polschicht mit einer Polhöhe über 10 mm
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Aus 3 ist
zu erkennen, wie in der Arbeitsstelle der Nähwirkmaschine
die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Florfaltenausbildung
in Form einer saugenden Düse 8 mittels eines Gasstromes während
deren oberer Hubbewegung der als Bürste ausgebildeten Einlegevorrichtung 2 die
Florfalte 6 in großer Länge nach rechts
unter der Bürste 2 ausformt, in dem Maße
wie der Faserflor 1 zugeführt wird. Während
der weiteren Bewegung der Bürste 2 in Richtung
unterer Totpunkt wird der Gasstrom der saugenden Düse (8)
vermindert oder unterbrochen. Dabei übernimmt die Bürste 2 die
Führung des Faserflores 1, der als Florfalte 6 ausgeformt
ist, und legt das linke Ende der beiden Schenkel der Florfalte 6 in den
Haken 5 der Schiebernadel 4 ein. Die dadurch von
dem Haken 5 der Schiebernadel 4 erfaßten
Fasern werden von einem Schließdraht im Haken 4 eingeschlossen
und bei der Bewegung der Schiebernadel hinter die Abschlagkante
bis zum hinteren Totpunkt der Bewegung der Schiebernadel 4 zu
einer Schlaufe geformt die beim nächsten Zyklus zur nächsten
Fasermasche geformt wird. Es entsteht eine Polschicht mit einer
Polhöhe über 10 mm
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DD 282585 [0003]
- - AO 263275 [0006]
- - AO 269300 [0006]
- - DE 19722001 C1 [0009]
- - DE 4424636 [0010]
- - DE 4220338 C2 [0011]
- - FR 000002692602 A1 [0011]
- - GB 000002268197 A [0011]
- - DE 42449040 C2 [0012]