DE102009030678A1 - Schuh sowie Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung desselben - Google Patents
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- B29D35/142—Soles
Abstract
Gegenstand der Erfindung sind Schuhe, umfassend einen Schaft (5) mit Randsohle, eine Laufsohle (1) und eine beide verbindende Zwischensohle (4). Die Laufsohle (1) besitzt wenigstens bereichsweise einen schalenförmigen Rand mit Durchbrechungen (2, 3). Die Zwischensohle (4) ist geschäumt und füllt die Durchbrechungen (2, 3) ganz oder teilweise aus. Durch geschickte Positionierung der Durchbrechungen (2, 3) sowie durch Auswahl von Farbe und Oberfläche der durch die Durchbrechungen (2, 3) hindurch sichtbaren Zwischensohle (4) lassen sich gestalterische Aspekte und fußphysiologische Aspekte kombinieren.
Description
- Die Erfindung betrifft Schuhe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Sie betrifft ferner Verfahren und Vorrichtungen zur Herstellung solcher Schuhe.
- Moderne Schuhe bestehen aus einem Schaft aus Leder oder Textil, der auf einer Montagesohle, einer Brandsohle, einer Strobelsohle oder dergleichen montiert ist, und einer Laufsohle. Die Laufsohlen gibt es als flache Sohlen oder auch als Schalensohlen. Die Befestigung der Laufsohle am Schaft erfolgt meist mittels Kleben oder auch mittels Nähen.
- Eine weitere Möglichkeit, die Laufsohle am Schaft zu befestigen, ist die Verwendung einer Zwischensohle, die einerseits die mechanische Verbindung herstellt, andererseits aber auch zusätzliche Eigenschaften bereit stellt. So ist es bekannt, die Zwischensohle aus einem aufschäumenden Kunststoff herzustellen. In diesem Fall verbindet die Zwischenschicht die Laufsohle mit der Montagesohle und dem Schaft mechanisch, fixiert eine eventuell vorhandene Stahlsohle und stellt zusätzlich elastische und stoßdämpfende Eigenschaften bereit, die den Gehkomfort verbessern. Dies ist besonders vorteilhaft und gewünscht bei schweren und stabilen Schuhen, beispielsweise Arbeitsschuhen oder Sicherheitsschuhen.
- Die Fertigung von derartigen Schuhen mit angeschäumter Sohle oder Zwischensohle erfolgt in großen Karussellanlagen. Diese Karussellanlagen besitzen Spritzgussformen, die die Sohlen und Schäfte aufnehmen, und die für das Einschäumen des Kunststoffmaterials erforderlichen Düsen und Ventile. Eine besondere Eigenart dieser Spritzgussformen sind spezielle Dichtleisten, die sicherstellen, dass das eingeschäumte Zwischensohlematerial den Zwischensohlenbereich nicht verlassen kann. Die auf solchen Anlagen hergestellten Sicherheitsschuhe erfüllen die Funktion des Unfallschutzes optimal. Leider besitzen diese Schuhe jedoch kein elegantes Aussehen. Aus diesem Grund konnte sich das vollautomatische Anschäumen der Sohlen bei anderen Schuhen bisher nicht durchsetzen.
- Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Schuhe mit angeschäumter Zwischensohle, herstellbar auf vollautomatischen Karussellanlagen, anzugeben, deren Sohlen zusätzlich mit weiteren Eigenschaften wie Dämpfung und Design ausgestattet sind.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch Schuhe mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
- Dank der vorliegenden Erfindung wird die bisher klare mechanische und optische Trennung zwischen Zwischensohle und Laufsohle aufgehoben. Die Zwischensohle ist jetzt nicht mehr nur als schmaler Streifen zwischen Laufsohle und Schaft erkennbar, sondern auch in Form von Dämpfungszonen im Bereich des Schalenrandes der Laufsohle. Indem die Farben von Laufsohle und Zwischensohle und die Profilierung der Zwischensohle im Bereich der Durchbrechungen verändert werden, lässt sich das Design in weiten Grenzen modisch steuern.
- Des Weiteren lassen sich durch geschickte Positionierung dieser Durchbrechungen und der damit verbundenen Konzentration von geschäumtem Zwischensohlenmaterial die Elastizitäts- und Dämpfungseigenschaften des Schuhs gezielt einstellen.
- Vorteilhafterweise unterscheidet sich die Farbe der Zwischensohle von der Farbe der Laufsohle. Durch Einfärben der Zwischensohle lassen sich so gestalterische Aspekte mit fußphysiologischen Aspekten verbinden.
- Vorteilhafterweise kann die Zwischensohle aus geschäumtem Polyurethan bestehen. Dieses Material wird flüssig in die Form gespritzt und fließt daher in die in der Laufsohle vorgesehenen Durchbrechungen und Kanäle und füllt diese aus. Nach der Reaktionszeit ist der Polyurethan-Schaum verfestigt, Laufsohle und Schaft sind fest miteinander verbunden. Nach dem Abschneiden etwaiger Materialauswüchse ist der Schuh mit Design an der Laufsohle fertig.
- Vorteilhafterweise kann die Laufsohle aus thermoplastischem Polyurethan oder auch aus Gummi bestehen. Beide Materialien verbinden sich optimal mit dem Polyurethanschaum der Zwischensohle.
- Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein vollautomatisch durchzuführendes Verfahren zum Herstellen von Schuhen mit eingeschäumter Zwischensohle, deren Laufsohlen im selben Arbeitsgang mit optischen Effekten versehen werden.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 6.
- Dank des erfindungsgemäßen Herstellungsverfahrens müssen nach dem Ausformen des Schuhs nur noch etwaige Überstände des Zwischensohlenmaterials an der Außenseite der Laufsohle abgeschnitten oder abgefräst werden. Dann sind der Schuh und das Sohlendesign fertig.
- Gegenstand der Erfindung sind des Weiteren Gießformen zur Herstellung erfindungsgemäßer Schuhe unter Einsatz des erfindungsgemäßen Verfahrens. Aufgabe der Gießformen ist es, eine Möglichkeit zu bieten, den Rand der Laufsohle durch Sichtbarmachen des Zwischensohlenmaterials optisch zu gestalten.
- Diese Aufgabe wird gelöst durch Gießformen mit den Merkmalen des Anspruchs 7.
- Dank der Verdränger kann die sichtbare Oberfläche des Zwischensohlenmaterials im Bereich der Durchbrechungen optimal gestaltet werden. Je nach Wunsch und Designvorstellung können die sichtbaren Flächen des Zwischensohlenmaterials eben oder konkav oder konvex ausgebildet werden. Dies macht es möglich, mehr oder weniger Zwischensohlenmaterial an gewünschten Stellen zu konzentrieren, um auf diese Weise die Feder- und Dämpfungseigenschaften der Sohlenkonstruktion, bestehend aus Laufsohle und Zwischensohle, zu beeinflussen.
- Ist die Stirnfläche der Verdränger zusätzlich mit einem Design gestaltet, können die durch die Durchbrechungen der Laufsohle hindurch sichtbaren Flächen des Zwischensohlenmaterials mit einem Relief versehen werden.
- Anhand der Zeichnung soll die Erfindung in Form eines Ausführungsbeispiels näher erläutert werden. Es zeigen jeweils rein schematisch:
-
1 als Seitenansicht eine Laufsohle mit geschäumter Zwischensohle und angedeutetem Schaft, -
2 als Seitenansicht eine Gießform zur Herstellung des in1 dargestellten Schuhs und -
3 als Draufsicht die Gießform der2 . -
1 zeigt rein schematisch eine Laufsohle1 , hergestellt aus einem geeigneten Material wie Gummi oder thermoplastischem Polyurethan (TPU). Die Laufsohle1 ist als Schalensohle ausgebildet mit einem umlaufenden erhöhten Rand. Im Rand sind Durchbrechungen2 ,3 ausgespart, die grundsätzlich alle beliebigen Querschnitte haben können, nicht nur oval, wie in der1 dargestellt, sondern zum Beispiel auch kreisrund oder polygonal. Die Durchbrechungen2 ,3 sind zunächst offen. - Über der Laufsohle
1 steht ein Schuhschaft5 . Eine Zwischensohle4 verbindet Schaft5 und Laufsohle1 fest, flexibel und dauerhaft miteinander. Die Zwischensohle4 besteht aus einem geschäumten Kunststoff, der sowohl mit dem Schaft5 als auch mit der Laufsohle1 eine feste Verbindung eingeht. Ein geeignetes Material ist Polyurethan (PU). - Zum Herstellen der Zwischensohle
4 wird zunächst die Laufsohle1 in eine zentrale Vertiefung11 einer Gießform10 , dargestellt in den2 und3 , eingesetzt. Anschließend wird der Schaft5 über der Laufsohle1 positioniert, wobei zwischen Schaft5 und Laufsohle1 ein gewisser Abstand eingehalten wird. Danach wird eine Überform (nicht dargestellt) geschlossen, deren Dichtleisten so dicht wie möglich gegen den Schaft5 und die Gießform10 abdichten. Die Gießform10 besitzt an den Stellen, an denen die Durchbrechungen2 ,3 der Laufsohle1 liegen, Verdränger12 ,13 . Die Verdränger12 ,13 sind mittels einer Parallelführung14 ein- und ausfahrbar. Beim Einlegen der Laufsohle1 in die Gießform10 und beim Ausformen des fertigen Schuhs sind die Verdränger12' ,13' ausgefahren, zum Schäumen der Zwischensohle4 werden sie beim Schließen der Überform (nicht dargestellt) eingefahren. - Die Frontseiten der Verdränger
12 ,13 sind profiliert, beispielsweise gewölbt, und mit einem Relief versehen. - Nach dem Schließen der Formen wird in den Spalt zwischen Laufsohle
1 und Schaft5 das flüssige PU-Material mit dem darin enthaltenen Schaumbildner eingespritzt. Dabei füllt das aufschäumende PU-Material sowohl den Spalt zwischen Schaft5 und Laufsohle1 als auch die Durchbrechungen2 ,3 aus. Im Bereich der Durchbrechungen2 ,3 ist das Zwischensohlenmaterial nach dem Erkalten sichtbar und zeigt das Profil der Verdränger12 ,13 . - Auf diese Weise entsteht in einem einzigen Arbeitsgang eine feste Verbindung zwischen Schaft
5 und Laufsohle1 , eine Polster- und Dämpfungsschicht für den Fuß des Schuhträgers und das gewünschte Farb- und Formdesign der Sohlenseitenfläche. - Es hat sich gezeigt, dass die Verdränger
12 ,13 beim Entformen des Schuhs automatisch zur Seite ausweichen. Die Gießform10 kann daher auf Ziehvorrichtungen für die Verdränger12 ,13 völlig verzichten.
Claims (8)
- Schuh, umfassend – einen Schaft (
5 ) mit Montagesohle, – eine Laufsohle (1 ) – und eine beide verbindende Zwischensohle (4 ), gekennzeichnet durch die Merkmale: – die Laufsohle (1 ) besitzt wenigstens bereichsweise einen schalenförmigen Rand, – der Rand besitzt Durchbrechungen (2 ,3 ), – die Zwischensohle (4 ) – ist geschäumt, – füllt die Durchbrechungen (2 ,3 ) teilweise oder ganz aus – und ist im Bereich der Durchbrechungen (2 ,3 ) sichtbar. - Schuh nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch das Merkmal: – die Farbe der Zwischensohle (
4 ) unterscheidet sich von der Farbe der Laufsohle (1 ). - Schuh nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch das Merkmal: – die Zwischensohle (
4 ) besteht aus geschäumtem Polyurethan (PU). - Schuh nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch das Merkmal: – die Laufsohle (
1 ) besteht aus thermoplastischen Polyurethan (TPU). - Schuh nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch das Merkmal: – die Laufsohle (
1 ) besteht aus Gummi. - Verfahren zum Herstellen eines Schuhs nach den Ansprüchen 1 bis 5, gekennzeichnet durch die Merkmale: – Herstellen einer Laufsohle (
1 ) mit – einem wenigstens bereichsweise schalenförmigen Rand – und ausgesparten Durchbrechungen (2 ,3 ), – Positionieren der Laufsohle (1 ) in einer Gießform (10 ), – Positionieren eines Schaftes (5 ) mit Montagesohle in der Gießform (10 ), wobei ein Abstand zu der Laufsohle (1 ) eingehalten wird, – Einfahren von Verdrängern (12 ,13 ) in die ausgesparten Durchbrechungen (2 ,3 ), – Herstellen einer Schaft (5 ) und Laufsohle (1 ) verbindenden Zwischensohle (4 ) durch Eingießen eines aufschäumenden Kunststoffs in den Spalt zwischen Schaft (5 ) und Laufsohle (1 ), – Herausfahren der Verdränger (12 ,13 ) – Entnehmen des Schuhs aus der Gießform (10 ), – gegebenenfalls Entfemen von Überständen des Zwischensohlenmaterials an der Außenseite der Laufsohle (1 ) und Freilegen der mit Zwischensohlenmaterial ganz oder teilweise ausgefüllten Durchbrechungen (2 ,3 ). - Gießform (
10 ) zur Herstellung von Schuhen, die eine Laufsohle (1 ) mit schalenförmigen Rand, Durchbrechungen (2 ,3 ) im schalenförmigen Rand, einen Schaft (5 ) sowie eine die Laufsohle (1 ) und den Schaft (5 ) verbindende geschäumte Zwischensohle (4 ) besitzen, unter Verwendung des Verfahrens des Anspruchs 6, wobei die Gießform (10 ) eine Vertiefung (11 ) besitzt, passend zur Laufsohle (1 ) und zur Zwischensohle (4 ), gekennzeichnet durch die Merkmale: – in die Seitenwand der Gießform (10 ) sind passend zu den Durchbrechungen (2 ,3 ) der Laufsohle (1 ) Verdränger (12 ,13 ) eingesetzt, – die Verdränger (12 ,13 ) sind mittels einer Parallelführung (14 ) ein- und ausfahrbar. - Gießform nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch das Merkmal: – die Stirnfläche der Verdränger (
12 ,13 ) ist mit einem Designrelief versehen.
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