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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verbinden einer Sohle mit Fußbett und Schuhschaft. Weiterhin betrifft die Erfindung ein Formwerkzeug zum Verbinden einer Sohle mit einem Fußbett.
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Ein Verfahren zum Verbinden einer Sohle mit einem Fußbett ist beispielsweise aus der
EP 0 830 935 A2 bekannt. Bei dem in der
EP 0 830 935 A2 beschriebenen Verfahren wird zunächst ein eingeleisteter Schuhschaft hergestellt. Zum Anschäumen einer Sohlenschalte am eingeleisteten Schuhschaft wird eine vorgefertigte Sohlenschale in ein Formbett eingelegt. Danach wird in das Formbett aufschäumendes Sohlenmaterial eingebracht und der eingeleistete Schuhschaft in die Sohlenschale eingetaucht.
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Dieses Verfahren ist sehr aufwändig, da einerseits ein aufgeleisteter Schuhschaft bereitgestellt werden muss, andererseits eine vorgefertigte Sohle benötigt wird und diese dann gemäß dem in der
EP 0 830 935 A2 beschriebenen Verfahren verbunden werden müssen. Die für dieses Verfahren benötigten Formwerkzeuge und Maschinen sind darüber hinaus sehr teuer.
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Die
DE 31 16 663 A1 beschreibt ein Verfahren zum Herstellen von Schuhen mit Schaft und Sohle, wobei die Sohle an einer Einheit Schaft-Brandsohle angeschäumt wird. In die Einheit Schaft-Brandsohle wird ein Schuhleisten eingeführt. Anschließend wird eine Oberform auf den Schaft gesetzt. Im nächsten Schritt wird der Hohlraum einer Unterform mit aufschäumbarem Kunstharz gefüllt. Die Oberform mit der Einheit Schaft-Brandsohle wird auf den mit aufschäumbarem Kunstharz gefüllten Hohlraum aufgesetzt. Die Oberform und die Unterform bleiben bis zum Aushärten des Kunstharzes zusammen.
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In der
DE 28 49 928 A1 wird ein Verfahren zur Herstellung von Schuhen mit einem Schaft und einer Sohle, bei dem ein Formwerkzeug verwendet wird, offenbart. Das Formwerkzeug besteht aus einem Unterteil und einem Oberteil, das einen Leisten umfasst.
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Die
DE 14 85 800 A betrifft eine Sandale, bei der der Riemen an einer Brandsohle befestigt ist und an die Brandsohle eine Laufsohle angegossen ist. Die Brandsohle wird in einer Form hergestellt, die aus einem Oberteil und einem Unterteil besteht.
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In der
WO 80 / 00 675 A1 wird ein Verfahren zur maschinellen Herstellung von Schuhwerk mit einem vollständig mit einem Überzugsmaterial überzogenem Schuhboden offenbart. Hierbei werden zwei Formteile mit dem gewünschten Überzugsmaterial ausgelegt und der Raum dazwischen mit Polyurethanharzen ausgeschäumt.
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Aus der
DE 28 30 605 A1 ist eine Vorrichtung zum Herstellen von Schuhwerk mit einem Schaft bekannt, wobei der Schaft, gegebenenfalls mit Brandsohle, mit einem Leisten auf eine Sohlenform aufsetzbar ist. Der Leisten dient als Oberform zum Herstellen von Schuhwerk.
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Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein kostengünstiges und einfaches Verfahren zum Verbinden einer Sohle mit Fußbett und Schuhschaft sowie ein kostengünstiges Formwerkzeug zum Verbinden einer Sohle und Schuhschaft mit einem Fußbett eines Schuhs bereitzustellen.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Verfahren zum Verbinden einer Sohle mit Fußbett und Schuhschaft gelöst, das folgende Schritte umfasst: Befestigen von wenigstens einem Schaftteil an einem Fußbett, wodurch ein Schuhteil ausgebildet wird; Einlegen des Fußbetts mit dem daran befestigten Schaftteil in eine Aussparung einer Oberform eines aus einer Oberform und einer Unterform bestehenden Formwerkzeugs, wobei die Oberseite des Fußbetts, das mit der Sohle verbunden wird, an der Oberform anliegt und wobei zwischen der Oberform und der Unterform ein Spalt vorgesehen sind, durch den das am Fußbett befestigte Schaftteil nach außen geführt wird; Verschließen des Formwerkzeugs, so dass die Aussparung der Oberform und die Kavität der Unterform einen im Wesentlichen dicht geschlossenen Raum ausbilden, Unter Druck Setzen eines in die Kavität der Unterform eingefüllten Sohlenmaterials; Verbinden des Sohlenmaterials mit dem Fußbett und Ausbilden der Sohle, Öffnen des Formwerkzeugs und Entnehmen des fertigen mit der Sohle verbundenen Schuhteils.
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Unter Fußbett sei im Rahmen der Erfindung jede Art von Innensohle oder auch eine Brandsohle gemeint. Das Fußbett kann mehrlagig ausgebildet sein.
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Das erfindungsgemäße Verfahren hat den Vorteil, dass die Sohle in einem Arbeitsschritt fertiggestellt und mit Schuhteilen, wie Fußbett und Schaft, verbunden werden kann. Weiterhin wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kein Leisten zwingend benötigt. Somit ist das erfindungsgemäße Verfahren sehr kostengünstig und schnell durchzuführen. Darüber hinaus weist die Verbindung zwischen Fußbett und Sohle eine hohe Festigkeit auf.
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Weiterhin betrifft die Erfindung ein Formwerkzeug zum Verbinden einer Sohle mit Fußbett und Schuhschaft, umfassend eine Oberform und eine Unterform, wobei die Oberform eine Aussparung zur dichten Aufnahme eines mit wenigstens einem Schaftteil verbundenen Fußbetts und die Unterform eine Kavität zur Aufnahme eines Sohlenmaterials zur Ausbildung einer Sohle aufweisen, wobei in einem geschlossenen Zustand des Formwerkzeugs zwischen der Oberform und der Unterform ein Hohlraum ausgebildet ist, und wobei wenigstens ein Spalt vorgesehen ist.
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Mit dem sehr einfachen und kostengünstigen erfindungsgemäßen Formwerkzeug lässt sich beispielsweise gemäß oben genanntem Verfahren eine Sohle herstellen und an einem Fußbett mit daran befestigten Schaftteilen eines Schuhs befestigen.
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Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung wird anhand der Zeichnungen beschrieben. Es zeigen:
- 1 eine perspektivische Ansicht einer Unterform des erfindungsgemäßen Formwerkzeugs;
- 2 eine perspektivische Ansicht einer Oberform des erfindungsgemäßen Formwerkzeugs;
- 3 einen Längsschnitt durch eine auf eine Unterform aufgesetzte Oberform;
- 4: einen vergrößerten Ausschnitt A der 3;
- 5: einen Querschnitt durch eine auf eine Unterform aufgesetzte Oberform mit eingefülltem Sohlenmaterial ohne Schaftteile;
- 6. einen Querschnitt durch eine auf eine Unterform aufgesetzte Oberform mit einem Fußbett und zwei Schaftteilen gemäß einer ersten Ausführungsform; und
- 7 einen Querschnitt durch eine auf eine Unterform aufgesetzte Oberform mit einem Fußbett und einem geschlossenen Schaftteil gemäß einer zweiten Ausführungsform.
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1 zeigt eine Unterform 10 des erfindungsgemäßen Formwerkzeugs. Das Formwerkzeug 10 weist eine Kavität 12 sowie später noch genauer beschriebene Öffnungen 14 auf. In der Kavität 12 wird die spätere Laufsohle geformt. Weiterhin sind in der Oberseite 16 der Unterform 10 Vertiefungen 18 vorgesehen, die wenigstens abschnittsweise an einem Fußbett 30 befestigte Schaftteile 40 (siehe 6 und 7) aufnehmen.
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Unter Fußbett sei im Rahmen der Erfindung jede Art von Innensohle oder Brandsohle gemeint. Das Fußbett kann mehrlagig ausgebildet sein.
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In 2 ist eine Oberform des erfindungsgemäßen Formwerkzeugs dargestellt. Die Oberform 20 weist eine Aussparung 22 und später noch näher beschriebene Öffnungen 24 auf. Die Aussparung 22 zeigt in der dargestellten Ausführungsform den Verlauf eines anatomischen Fußbetts zur Ausbildung oder Aufnahmen eines anatomischen Fußbetts.
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Bei einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform, kann die Aussparung an ihrer Bodenseite 27 flach ausgebildet sein, um beispielsweise ein bereits anatomisch vorgefertigtes Fußbett aufzunehmen.
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Weiterhin sind in der Oberform 20 Erhöhungen 28 vorgesehen, die mit den Vertiefungen 18 der Unterform 10 zur Aufnahme von Schaftteilen 40 (siehe 6 und 7) zusammenwirken. Die Position der Erhöhungen 28 oder Vertiefungen 18 auf der Oberform 20 bzw. Unterform 10 ist individuell an den zu fertigen Schuh anpassbar.
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Die Aussparung 22 weist an ihrem Rand 25 eine im Wesentlichen vollständig umlaufene Dichtungslippe 26 auf (siehe 4). Die Dichtungslippe 26 dient dazu, den Seitenabschnitt 34 und die Oberseite 36 des Fußbettes 30 gegen Sohlenmaterial abzudichten.
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Die 3 stellt einen Längschnitt durch eine Oberform 20 und eine Unterform 10 in einem Zustand dar, in dem die Oberform 20 passgenau auf der Unterform 10 positioniert ist. Die Kavität 12 und die Aussparung 22 bilden einen im Wesentlichen geschlossenen Hohlraum. Damit die Aussparung 22 passgenau auf der Kavität 12 positioniert werden kann, sind Ausrichtungsmittel an der Unterform 10 und an der Oberform 20 in Form von Öffnungen 14, 24 und nicht dargestellten Justierstiften vorgesehen.
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5 zeigt einen Querschnitt durch eine Oberform 20 und eine Unterform 10 entlang der Linie II-II der 1, d.h. außerhalb des Bereich der Vertiefungen 18 der Unterform 10 und Erhöhungen 28 der Oberform 20, in einem Zustand, in dem die Oberform 20 passgenau auf der Unterform 10 positioniert ist. In der Kavität 12 befindet sich Sohlenmaterial. Ein bespanntes Fußbett 30 befindet sich passgenau in der Aussparung 22, wobei die Unterseite 32 des Fußbetts 30 von der Oberform 20 weg zur Unterform 10 weist. Der Rand 25 ist stegartig ausgebildet, wobei die Dichtungslippe 26 an seinem freien Ende angeordnet ist. Die Dichtungslippe 26 liegt an der Unterseite 32 des Fußbetts dichtend an, um die Seitenabschnitte 34 und die Oberseite 36 des Fußbetts von Sohlenmaterial zu schützen.
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Zwischen Oberform 20 und Unterform 10 ist ein im Wesentlichen vollständig umlaufender Austriebsspalt 50 vorgesehen, durch den überschüssiges Sohlenmaterial austreten kann. Insbesondere findet der Austriebsspalt 50 bei der Verarbeitung von expandierbarem Sohlenmaterial wie beispielsweise PU-Schaum oder EVA-Schaum Anwendung, um die Kavität vollständig zu füllen und die Bildung von Luftblasen zu vermeiden.
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Bei der Verwendung von extrudierbarem Sohlenmaterial wie etwa PVC oder vulkanisiertem Gummi kann der Austriebsspalt 50 weggelassen werden.
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6 zeigt einen Querschnitt durch eine Oberform 20 und eine Unterform 10 entlang der Linie I-I der 1, d.h. innerhalb des Bereichs der Vertiefungen 18 der Unterform 10 und Erhöhungen 28 der Oberform 20, in einem Zustand, in dem die Oberform 20 passgenau auf der Unterform 10 positioniert ist, gemäß einer ersten Ausführungsform. Der mit der Dichtungslippe 26 versehene Rand 25 ist mit der Erhöhung 28 einstückig verbunden. Die Dichtungslippe 26 dichtet die Seitenabschnitt 34 und die Oberseite 36 des in der Aussparung 22 angeordneten Fußbetts 30 gegen Sohlenmaterial ab. Zwei Schaftteile 40 sind jeweils an gegenüberliegenden Seiten an der Unterseite 32 des Fußbettes 30 angeordnet und werden über Spalte 41 zwischen der Oberform 20 und der Unterform 10 nach außen geführt.
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7 zeigt eine zweite Ausführungsform des erfindungsgemäßen Formwerkzeugs, das sich von dem in 6 dargestellten Formwerkzeug dadurch unterscheidet, dass die Oberseite 160 der Oberform 120 abschnittsweise in Form eines Leistens ausgebildet ist. Hierdurch ist es möglich, ein Fußbett 30 mit daran befestigten geschlossenen Schaftteilen 140 mit einer Sohle beispielsweise gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren zu verbinden.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Schuhen wird zunächst ein Fußbett hergestellt und daran wenigstens ein Schaftteil befestigt.
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Fußbett 30 und Schuhschaft werden danach in die im Wesentlichen passgenau ausgebildete Aussparung 22 der Oberform 20 eingelegt, wobei die Unterseite 32 des Fußbetts 30 nach außen zur Unterform 10 weist. Die Dichtungslippe 26 liegt dichtend am äußeren Rand der Unterseite 32 des Fußbettes 30 an.
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Wird expandierbares Material wie beispielsweise PU-Schaum als Sohlenmaterial verwendet, wird das Sohlenmaterial in die Kavität 12 der Unterform 10 eingefüllt. Danach wird die Oberform 20 auf der Unterform 10 positioniert, so dass die Aussparung 22 und die Kavität 12 einen im Wesentlichen geschlossenen Raum ausbilden. Damit die Aussparung 22 passgenau auf der Kavität 12 positioniert werden kann, sind Ausrichtungsmittel an der Unterform 10 und an der Oberform 20 in Form von Öffnungen 14, 24 und nicht dargestellten Justierstiften vorgesehen. D.h. wenn die Öffnungen 14 und 24 miteinander fluchten, sind die Kavität 12 und die Aussparung 22 so aufeinander ausgerichtet, dass sich in der Kavität 12 eine Sohle bildet und in der gewünschten Art und Weise fest mit dem Fußbett 30 und dem Schaft des Schuhteils verbindet.
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Das in die Kavität 12 eingefüllte Sohlenmaterial expandiert und steht somit unter Druck. Dadurch füllt es den von der Kavität 12 und der Aussparung 22 ausgebildeten Raum, in dem sich bereits das Fußbett 30 und der Schaft befinden, aus. Hierbei verbindet sich das Sohlenmaterial mit dem Fußbett 30 und dem Schaft und bildet eine Sohle aus.
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Überschüssiges oder unter zu starkem Druck stehendes Material kann gezielt über Austriebspalte 50 nach außen gelangen.
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Nachdem sich das eingefüllte Sohlenmaterial vollständig in dem von der Kavität 12 und der Aussparung 22 ausgebildeten Raum verteilt und sich die Sohle ausgebildet hat, wird das Formwerkzeug geöffnet. Das fertige Schuhteil kann entnommen werden. Überschüssiges Sohlenmaterial kann in einem letzten Verarbeitungsschritt entfernt werden.
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Wird ein extrudierbares Sohlenmaterial wie etwa PVC oder vulkanisierter Gummi verarbeitet, wird zunächst das mit den Schaftteilen 40 verbundene Fußbett 30 in die Aussparung 22 gelegt, danach wird die Oberform 20 auf der Unterform 10 passgenau positioniert. Über eine in der Unterform 10 (nicht dargestellte) vorgesehne Öffnung wird das extrudierbare Material unter Druck in die Kavität 12 eingeführt, bis die Kavität 12 gefüllt ist. Das in die Kavität eingefüllte extrudierbare Material verbindet sich dann mit dem in der Aussparung 22 der Oberform 20 angeordneten Fußbett. Danach kann die Oberform 20 von der Unterform 10 entfernt und das mit der Sohle verbundene Schuhteil entnommen werden.
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Wenn das erfindungsgemäße Verfahren auch anhand des in den 1 bis 3 dargestellten Formwerkzeugs beschrieben wurde, so ist das erfindungsgemäße Verfahren auch mit anderen Formwerkzeugen möglich.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren und Formwerkzeug können auch mehrlagige Sohlen oder Sohlen mit mehreren Komponenten mit dem Fußbett verbunden werden. So kann in die Kavität der erfindungsgemäßen Vorrichtung ein vorgefertigter Sohlenabschnitt gelegt werden, der dann gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren sich mit Sohlenmaterial verbindet, um eine fertige Sohle auszubilden, die dann mit dem Fußbett verbunden ist.