DE102009027938A1 - Orales therapeutisches System und seine Verwendung - Google Patents

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Stefan Dr. Nagel
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Abstract

Die Erfindung betrifft eine orale Arzneiform zur gezielten Freisetzung von Arzneistoffen unter Verwendung eines Treibmittels. Die Freigabe der Arzneistoffe kann durch geeignete Wahl des Treibmittels, der Wirkstoffformulierung und der konstruktiven Ausgestaltung der Arzneiform variiert werden. Ungleich den Systemen des Standes der Technik kommt diese Arzneiform ohne gesundheitlich bedenkliche Komponenten wie etwa Batterien aus. Die Arzneiform ist besonders geeignet, die Freisetzungsrate an chronopharmakologische Anforderungen anzupassen. Ermöglicht wird auch die Anpassung der Freisetzungsrate an die Pharmakokinetik des verabreichten Wirkstoffes.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft eine orale Arzneiform umfassend einen Grundkörper mit einer Öffnung, der wenigstens eine Wirkstoffformulierung enthält sowie die Verwendung dieser oralen Arzneiform.
  • Der Stand der Technik kennt perorale therapeutische Systeme, die sich verschiedene physikalische, chemische oder biologische Prozesse zur Bereitstellung der notwendigen Energie für die Wirkstoffabgabe zu Nutze machen. Diese sind z. B. die Ausnutzung eines osmotischen Druckes, die Quellung von Polymeren, die Gasentwicklung in Folge chemischer Reaktionen, elektrolytische Prozesse oder Stoffwechselprozesse von Mikroorganismen, wie bei der Gärung.
  • Schwierigkeiten bei der Steuerung der Wirkstofffreisetzung durch gezielte Gasentwicklung sind die variablen und über die Applikationszeit nicht konstanten Druckwerte, die in den Systemen des Standes der Technik vorherrschen. Dies führt zu ungleichmäßiger Freisetzungscharakteristik. Elektrolytische Prozesse sind energieaufwendig und verlangen die Anwendung von Stromquellen, z. B. in Form von Batterien. Damit bergen sie ein potentielles Gesundheitsrisiko. Die Quellung von Polymeren hingegen stellt einen Prozess dar, der von der Menge des in vivo zur Verfügung stehenden Mediums abhängig ist, und kann durch dessen Eigenschaften wie z. B. Ionenstärke, Oberflächenspannung und pH-Wert quantitativ beeinflusst werden. Der osmotische Druck kann im Laufe der Freisetzung in Folge eines Elektrolytverlustes nachlassen, wodurch die Freisetzungsgeschwindigkeit des Wirkstoffes unkontrolliert vermindert wird.
  • Es besteht also ein Bedarf an oralen Arzneiformen, die es ermöglichen, über die ganze Applikationszeit hinweg eine konstante oder streng kontrollierte Wirkstofffreigabe zu erzielen. Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine solche Arzneiform bereitzustellen.
  • Die Aufgabe wird durch die Gegenstände der Patentansprüche gelöst.
  • Die Aufgabe wird insbesondere gelöst durch eine orale Arzneiform umfassend einen Grundkörper mit einer Öffnung, der wenigstens eine Wirkstoffformulierung enthält, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper ferner ein Treibmittel enthält. Eine Wirkstoffformulierung ist eine Zubereitung, die wenigstens den Wirkstoff umfasst. In den meisten Fällen wird der Wirkstoff keine geeignete Beschaffenheit zur unmittelbaren Verwendung in der erfindungsgemäßen Arzneiform haben, so dass die Wirkstoffformulierung bevorzugt mindestens einen Hilfsstoff umfasst.
  • Die orale Arzneiform der vorliegenden Erfindung ist ein therapeutisches System, das die kontrollierte Abgabe eines Wirkstoffs ermöglicht. Unter einer oralen Arzneiform wird eine Arzneiform verstanden, die so ausgestaltet ist, dass sie zur oralen Einnahme geeignet ist.
  • Unter Grundkörper wird ein Hohlkörper verstanden, der eine geeignete Größe hat, um von dem mit der Arzneiform zu behandelnden Menschen oder Tier geschluckt zu werden. Der Hohlkörper umfasst einen Innenraum und eine Hülle. In der Hülle befindet sich mindestens eine Öffnung, die den Innenraum mit dem Raum außerhalb des Grundkörpers verbindet. Ist im Folgenden von „einer Öffnung” die Rede, so schließt dies nicht aus, dass in der erfindungsgemäßen Arzneiform weitere Öffnungen vorhanden sind. Gleichwohl ist es bevorzugt, dass die Arzneiform lediglich eine einzige Öffnung in der Hülle des Grundkörpers aufweist. Der Grundkörper dient der Aufnahme der Wirkstoffformulierung und des Treibmittels. Die Öffnung in der Hülle des Grundkörpers ermöglicht die Freisetzung der Wirkstoffformulierung aus dem Innenraum nach Aufnahme der Arzneiform durch den Patienten. Unter Öffnung wird erfindungsgemäß bevorzugt auch ein Loch in der Hülle des Grundkörpers verstanden, das zum Zeitpunkt der Einnahme durch den Patienten verschlossen ist und sich erst nach Einnahme öffnet.
  • Unter Patient wird jedes mit der Arzneiform zu behandelnde Lebewesen, gleich ob Mensch oder Tier, verstanden. Bevorzugt ist die erfindungsgemäße Arzneiform zur Behandlung von Menschen bestimmt.
  • Die Öffnung in der Hülle des Grundkörpers ist bevorzugt die einzige Öffnung in der Hülle des Grundkörpers. Sie kann auf beliebige Weise in die Hülle eingebracht werden. Beispielsweise ist es denkbar, die Öffnung durch einen Laser, einen Bohrer oder eine Nadel in die Hülle des Grundkörpers einzubringen. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Öffnung in der Hülle des Grundkörpers mit einer Substanz verschlossen, die sich nach Aufnahme der Arzneiform durch den Patienten bei Kontakt mit Wasser, Speisebrei oder Magen-Darm-Trakt spezifischen Flüssigkeiten auflöst oder aufquillt und somit erst nach Aufnahme der Arzneiform durch den Patienten die Freigabe der Wirkstoffformulierung zulässt.
  • Diese bevorzugt vorhandene Substanz, die die Öffnung in der Hülle des Grundkörpers verschließt, kann erfindungsgemäß aus zwei Gruppen ausgewählt sein. Die erste Gruppe umfasst Substanzen, deren Auflösungsverhalten von der physiologischen pH-Spanne nicht beeinflusst wird. Die zweite Gruppe umfasst Substanzen, deren Auflösungsverhalten von dem pH-Wert des physiologischen Milieus beeinflusst wird.
  • Die erste Gruppe umfasst bevorzugt anorganische Salze, kleinmolekulare Kohlenhydrate, Zuckeralkohole und Quellmittel.
  • Die anorganischen Salze umfassen bevorzugt NaCl, KCl und NH4Cl.
  • Die kleinmolekularen Kohlenhydrate umfassen bevorzugt Saccharose, Glukose und Fructose.
  • Die Zuckeralkohole umfassen bevorzugt Mannitol und Sorbitol.
  • Die organischen Quellmittel können bevorzugt natürlichen und halbsynthetischen Ursprungs sein. Bevorzugt sind Vinyl-Derivate (PVP, PVA), Stärken und Stärkederivate (HES), Gelatine und Gelatinederivate, nicht-ionogene Celluloseether (HPC, HPMC, MC) sowie nicht-ionogene Derivate der Methacrylsäure.
  • Die zweite Gruppe umfasst bevorzugt Cellulosederivate und Methacrylsäurederivate. Die Cellulosederivate sind bevorzugt ausgewählt aus ionogenen Celluloseethern und ionogenen Celluloseestern.
  • Die ionogenen Celluloseether umfassen bevorzugt Carmellose und Carmellose-Natrium.
  • Die ionogenen Celluloseester umfassen bevorzugt Cellulosephthalat und Cellulosesuccinat.
  • Die ionogenen Methacrylsäurederivate umfassen bevorzugt Eudragit R und Eudragit L.
  • Die Anwendung von Substanzen, die ein pH-abhängiges Quell- bzw. Auflösungsverhalten aufweisen, bietet die Möglichkeit einer Aktivierung von Arzneiformen in bestimmten Abschnitten des Magen-Darm-Traktes z. B. gleich nach der Magenentleerung, da sich die Substanz, die die Öffnung im Grundkörper verschließt erst in einer bestimmten Umgebung löst oder dort aufquillt.
  • In bevorzugten Ausführungsformen kann die Öffnung in der Hülle des Grundkörpers in Form einer Kapillare ausgestaltet sein. Damit ist gemeint, dass die Öffnung kein bloßes Loch in der Hülle des Grundkörpers darstellt, sondern als Kapillare in Gestalt eines Röhrchens in den Innenraum des Grundkörpers hineinragt. In diesem Fall ragt die Kapillare bevorzugt nicht über die Außenseite des Grundkörpers hinaus, da sie den Patienten andernfalls verletzen könnte.
  • In bevorzugten Ausführungsformen ragt die Kapillare in den Innenraum des Grundkörpers hinein um die Länge der Kapillare zu vergrößern. Dies ist besonders bei vergleichsweise dünnflüssigen Wirkstoffformulierungen bevorzugt, da andernfalls eine genaue Kontrolle der Fließgeschwindigkeit nicht erzielt werden kann. In einer solchen Ausführungsform durchstößt die Kapillare die Hülle des Grundkörpers im Treibmittelkompartiment, verläuft durch das gesamte Treibmittelkompartiment und endet im Wirkstoffkompartiment. Damit eine möglichst restlose Entleerung der Wirkstoffformulierung aus der Arzneiform möglich ist, muss die Kapillare in solchen Ausführungsformen mindestens 85% der Länge des Grundkörpers messen. Bevorzugt ist die Kapillare sogar so lang, dass sie 95% des Grundkörpers durchmisst.
  • Eine andere Möglichkeit, die Länge der Öffnung zu vergrößern, ist die gewundene Ausgestaltung der Öffnung. Darunter wird erfindungsgemäß verstanden, dass die Öffnung in der Hülle des Grundkörpers den Innenraum nicht auf dem kürzesten Weg mit dem Äußeren des Grundkörpers verbindet.
  • Aus dem oben Gesagten ergibt sich, dass die Arzneiform bevorzugt kapselartig ausgestaltet ist. Kapselartige Ausgestaltung bedeutet, dass der Grundkörper der erfindungsgemäßen oralen Arzneiform länglich ausgestaltet ist, was erfindungsgemäß so viel bedeutet wie, dass der bevorzugt eine Symmetrieachse aufweisende Grundkörper ein Verhältnis seiner Länge (entlang der Symmetrieachse) zu seinem Durchmesser (senkrecht zur Symmetrieachse) von wenigstens 2 aufweist. Eine solche Form des Grundkörpers ermöglicht das leichte Schlucken der Arzneiform durch den Patienten. Innerhalb des Grundkörpers, d. h. im Innenraum des Grundkörpers, befinden sich wenigstens eine Wirkstoffformulierung und ein Treibmittel. Das Volumen im Innenraum des Grundkörpers, das von der Wirkstoffformulierung eingenommen wird, wird fortan als Wirkstoffkompartiment bezeichnet. Dasjenige Volumen im Innenraum des Grundkörpers, das vom Treibmittel und dem ggf. über dem Treibmittel stehenden Treibmitteldampf eingenommen wird, wird fortan als Treibmittelkompartiment bezeichnet.
  • Das erfindungsgemäße Treibmittel hat einen niedrigen Siedepunkt. Bevorzugt handelt es sich bei dem Treibmittel um eine Substanz, die einen Siedepunkt unter Normaldruck (p = 101325 Pa) von kleiner oder gleich 37°C aufweist. Durch diese geeignete Auswahl des Treibmittels wird erreicht, dass das Treibmittel, das bevorzugt bei Raumtemperatur flüssig ist, nach Aufnahme der Arzneiform durch den Patienten verdampft, so dass sich der Druck im Innenraum des Grundkörpers erhöht. Durch diese Druckerhöhung im Innenraum des Grundkörpers wird die Wirkstoffformulierung durch die Öffnung in der Hülle des Grundkörpers nach außen gedrückt. Das Treibmittel kann dabei auch eine Mischung verschiedener Substanzen sein, solange auch die Mischung die Bedingung für den Siedepunkt des Treibmittels erfüllt. Der Druck, der mithilfe des Treibmittels im Innenraum des Grundkörpers erzeugt wird, liegt bevorzugt in einem Bereich von 0,01 bis 5 bar, bevorzugt von 0,05 bis 2 bar und am meisten bevorzugt von 0,1 bis 0,8 bar. Die angegebenen Drücke sind geeignet, angemessene Freisetzungsraten bei der erwünschten relativ hohen Viskosität und dem kleinen Durchmesser der Öffnung zu erzielen, ohne die strukturelle Integrität der Arzneiform zu gefährden.
  • Der Fluss einer homogenviskosen unkomprimierbaren Masse über ein rundes Profil von einem kleinen Durchmesser wird mit dem Gesetz von Hagen-Poiseuille beschrieben. Das Gesetz besagt, dass der Volumenstrom V pro Zeiteinheit, der bei einer gleichmäßigen laminaren Strömung einer Zubereitung durch eine Öffnung von einer definierten Länge l und einem definierten Radius R fließt, proportional zu dem auf den Enden der Öffnung herrschenden Druckgradienten P1 – P2 und umgekehrt proportional zu der dynamischen Viskosität der Masse η ist.
  • Figure 00070001
  • Wie man der Gleichung entnehmen kann, wächst der Volumenstrom einer durch die Öffnung strömenden Masse, wenn die Viskosität der Masse sinkt.
  • Unter der Voraussetzung einer konstanten Viskosität ist die Flussrate einer Zubereitung nur von der Druckdifferenz zwischen den Enden der Öffnung abhängig. Wenn auch der Druckgradient unverändert bleibt, kann eine konstante Flussrate und somit eine hohe Dosierpräzision erreicht werden. Der Effekt wird in der Konstruktion von Infusionspumpen zur parenteralen Anwendung genutzt, die auf einem Elastomer bzw. einer Feder basieren. Das elastische Element kann über die Zeit der Anwendung einen nahezu konstanten Druck ausüben und somit die zu applizierende Lösung mit einer definierten Flussrate über die in der Vorrichtung implementierte Kapillare fördern. In der vorliegenden Erfindung wird der konstante Druckgradient über ein System erzeugt, dessen Antrieb auf dem Druck eines gesättigten Dampfes eines Treibmittels basiert.
  • Treibmittel finden in der pharmazeutischen Technologie vor allem in der Herstellung von Propellant-getriebenen Aerosolen zur kutanen oder inhalativen Applikation Anwendung. Der Fachmann kann sich erfindungsgemäß der Treibmittel bedienen, die aus diesem Feld bereits bekannt sind, solange die oben genannte Bedingung für den Siedepunkt erfüllt ist.
  • Die vorliegende Erfindung macht sich die Tatsache zu Nutze, dass bei konstanter Temperatur der Druck über einem Treibmittel, das mit seinem Dampf im Gleichgewicht steht, konstant ist. Dieser konstante Druck ist nur von der Verdampfungsenthalpie des eingesetzten Treibmittels abhängig. Wenn das System eine Arbeit in Form eines Volumenanstiegs vollbringt, wird eine entsprechende Menge des Treibmittels im Treibmittelkompartiment verdunsten, wobei die dafür nötige Energiemenge in Form von Wärme dem System zugeführt wird. Im Ergebnis wird mit Hilfe des konstanten Druckes, der durch das verdunstende Treibmittel erzeugt wird, die Druckdifferenz P1 – P2 konstant gehalten. Da auch die Viskosität η, die Länge l und der Radius R bei homogener Wirkstoffformulierung konstant sind, wird pro Zeiteinheit immer dasselbe Volumen an Wirkstoffformulierung aus dem Innenraum des Grundkörpers gedrückt.
  • Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass Treibmittel eingesetzt werden, die bei 37°C einen Dampfdruck in einem Bereich von zwischen 100 und 500.000 Pa aufweisen. Das Treibmittel ist dabei bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe der Kohlenwasserstoffe, insbesondere der fluorierten und nicht fluorierten Kohlenwasserstoffe sowie Mischungen daraus. Bevorzugte fluorierte Kohlenwasserstoffe sind Tetrafluorethan, Pentafluorethan, Difluormethan, Trifluorethan und deren Mischungen. Bevorzugte nicht fluorierte Kohlenwasserstoffe sind Propan, n-Butan, iso-Butan, Pentan und iso-Pentan sowie deren Gemische.
  • Es liegt auf der Hand, dass ein bestimmtes Mindestvolumen an Treibmittel erforderlich ist, um die gesamte zu applizierende Wirkstoffformulierung aus dem Innenraum des Grundkörpers zu drücken. Da der Innenraum des Grundkörpers bevorzugt durch Treibmittelkompartiment und Wirkstoffkompartiment näherungsweise komplett ausgefüllt wird, orientiert sich die erforderliche Menge an Treibmittel an der Menge der Wirkstoffformulierung, die aus der Arzneiform gepresst werden muss. Es werden bevorzugt Volumina von 1 bis 100 μl des flüssigen Treibmittels (Volumen bei 25°C und 1013 hPa) eingesetzt, um das Funktionieren eines solchen Systems zu ermöglichen. Es muss stets berücksichtigt werden, dass der angestrebte konstante Druckwert über die ganze Freisetzungsdauer nur dann gewährleistet werden kann, wenn das Treibmittel im Gleichgewicht mit seinem Dampf steht. Insofern ist es notwendig, dass das Treibmittel in einem Übermaß angewendet wird, so dass auch am Ende der Freisetzungsdauer noch genügend Treibmittel im Gleichgewicht mit seinem Dampf steht, dass der Druck nicht abnimmt.
  • Dass das Treibmittelkompartiment und das Wirkstoffkompartiment zusammen näherungsweise den gesamten Innenraum des Grundkörpers einnehmen, bedeutet, dass der Innenraum des Grundkörpers vorzugsweise keine weiteren Kompartimente aufweist.
  • In besonderen Ausführungsformen ist es jedoch denkbar, dass ein Trennelement im Innenraum des Grundkörpers angeordnet ist. In anderen Ausführungsformen, ragt die Öffnung in Form einer Kapillare in den Innenraum des Grundkörpers.
  • Das Gesamtvolumen des Innenraumes des Grundkörpers in der oralen Arzneiform gemäß der vorliegenden Erfindung liegt bevorzugt in einem Bereich von 0,1 bis 2 ml, bevorzugt von 0,13 ml bis 1,37 ml. Das Treibmittelkompartiment hat bevorzugt einen Anteil von 0,072 bis 77%, bevorzugt 3 bis 8%, am Gesamtvolumen des Grundkörpers. Das Wirkstoffkompartiment hat bevorzugt einen Anteil von 23 bis 99,28% am Volumen des Grundkörpers, bevorzugt sind 92 bis 97%.
  • In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung weist die orale Arzneiform kein Trennelement auf. Sie weist insbesondere kein Trennelement zwischen dem Treibmittelkompartiment und dem Wirkstoffkompartiment auf. Eine solche Ausführungsform lässt sich verwirklichen, wenn das Treibmittel und die Wirkstoffformulierung dergestalt sind, dass sie sich unter Anwendungsbedingungen nicht miteinander mischen. In solchen Ausführungsformen ohne Trennelement ist es erforderlich, dass die Wirkstoffformulierung eine ausreichend hohe Viskosität hat, um zu verhindern, dass sie in das Treibmittelkompartiment fließt und so das Treibmittel verdrängt, da es andernfalls zum Austritt des Treibmittels durch die Öffnung käme.
  • In anderen Ausführungsformen der oralen Arzneiform gemäß der vorliegenden Erfindung befindet sich zwischen Treibmittelkompartiment und Wirkstoffkompartiment ein Trennelement. Das Trennelement hat die Aufgabe, das Treibmittel von der Wirkstoffformulierung zu separieren, folglich füllt das Trennelement den Querschnitt des Innenraumes des Grundkörpers bevorzugt komplett aus. Dabei sind zwei Ausführungsformen denkbar, einerseits kann das Trennelement aus einem steifen Werkstoff gefertigt sein, der bevorzugt gleicher Art ist wie die Hülle des Grundkörpers, so dass das gesamte Trennelement nach Aufnahme der Arzneiform durch den Patienten durch den Druck des Treibmittels in Richtung Wirkstoffkompartiment geschoben wird, andererseits kann das Trennelement elastisch sein und an der Innenseite der Hülle des erfindungsgemäßen Grundkörpers befestigt sein. Bei Druckerhöhung im Treibmittelkompartiment wölbt sich das Trennelement in Richtung Wirkstoffkompartiment, so dass die Wirkstoffformulierung aus dem Grundkörper gepresst wird. Es ist daher erforderlich, dass das Trennelement für das Treibmittel sowie für die Wirkstoffformulierung impermeabel ist.
  • Die erfindungsgemäße orale Arzneiform kommt systembedingt ohne elektrische Energie aus. Sie weist daher bevorzugt keine Quelle für elektrische Energie, insbesondere keine Batterie, auf. Somit ist es möglich, die Arzneiform so auszugestalten, dass selbst bei einer Beschädigung keine giftigen oder gesundheitsschädlichen Einflüsse auf den Patienten zu erwarten sind.
  • Damit eine geeignete Freisetzungsrate für die Wirkstoffformulierung erzielt werden kann, liegt die Viskosität der Wirkstoffformulierung bevorzugt in einem Bereich von zwischen 1 und 10000 mPas, bevorzugt in einem Bereich von 10 bis 5000 mPas. Im Zusammenspiel mit der Viskosität ist der Durchmesser der Öffnung in der Hülle des Grundkörpers zu wählen. Der Öffnungsdurchmesser liegt bevorzugt in einem Bereich von zwischen 1 und 2000 um, besonders bevorzugt sind 20 bis 100 μm.
  • Die Wirkstoffformulierung umfasst mindestens einen Wirkstoff und bevorzugt auch Hilfsstoffe. Unter den Hilfsstoffen ist bevorzugt eine viskose Grundlage. Die viskose Grundlage ist Trägerstoff für den Wirkstoff und verleiht der Wirkstoffformulierung die erforderliche Viskosität, um in einer geeigneten Rate aus der Arzneiform freigesetzt zu werden. Die viskose Grundlage stellt bevorzugt zwischen 1 und 99,9 Gew.-% der Wirkstoffformulierung, weiter bevorzugt 5 bis 95 Gew.-%, mehr bevorzugt 10 bis 92 Gew.-% und am meisten bevorzugt 10 bis 30 Gew.-% dar.
  • Je nach Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kommen als viskose Grundlage Stoffe mit Newton'schem Fließverhalten oder Stoffe mit nicht Newton'schem Fließverhalten zum Einsatz.
  • Als Stoffe mit Newton'schem Fließverhalten sind solche Stoffe bevorzugt, die aus der Gruppe ausgewählt sind, die besteht aus Wasser, Zuckersirup, wässriger Lösung von endcapped PEG, PEG mit einem Polymerisationsgrad von zwischen 50 und 600, Alkoholen, Glykolen, fetten Ölen, geschmolzener Zäpfchengrundlage, Silikonölen, flüssigen Paraffinen, flüssigen Tensiden und deren Lösungen sowie Mischungen dieser Komponenten. Unter den Alkoholen sind Ethanol und Glycerol besonders bevorzugt, während unter den Glykolen Polyethylenglykol am bevorzugtesten ist. Die geschmolzenen Zäpfchengrundlagen sind z. B. Witepsol und Macrogol.
  • Bevorzugte nicht Newton'sche viskose Grundlagen sind Gele. Die Gele weisen einen Gelbildner auf, der ausgewählt ist aus hydrophilen und lipophilen Gelbildnern. Bevorzugte hydrophile Gelbildner sind Bentonite, Polyacrylate, Celluloseether, Stärken und Stärkederivate sowie Mischungen dieser Komponenten. Unter den Celluloseethern sind Hydroxypropylmethylcellulose und Methylcellulose besonders bevorzugt, während Hydroxyethylstärke ein bevorzugtes Stärkederivat ist.
  • Bevorzugte lipophile Gelbildner sind aus der Gruppe ausgewählt, die besteht aus hochdispersem Siliciumdioxid, hochmolekularem Polyethylen, Silikonharzen und Seifen von Polykationen sowie Mischungen dieser Komponenten.
  • Der Wirkstoff ist in der Wirkstoffformulierung bevorzugt gelöst, suspendiert oder emulgiert.
  • Der Wirkstoff ist bevorzugt ausgewählt aus Antiepileptika, Kardiaka und Antidiabetika. Es ist besonders bevorzugt, solche Wirkstoffe in den Arzneiformen der vorliegenden Erfindung zu formulieren, die eine Wirkung aufweisen, die von ihrer Anflutungskinetik abhängig ist. Unter den Antiepileptika sind Valproinsäure, Carbamazepin und Phenytoin besonders bevorzugt. Bevorzugte Kardiaka sind Nifedipin, Verapamil, Metoprolol und Molsidomin. Bevorzugte Antidiabetika sind Glibenclamid und Glipizid.
  • Systembedingt ist es erforderlich, dass die Hülle des Grundkörpers wasserunlöslich ist. Insbesondere ist die Hülle des Grundkörpers nicht aus Gelatine gefertigt und bevorzugt frei von Gelatine. Es ist ferner bevorzugt, dass die Hülle des Grundkörpers auch magensaftunlöslich ist. Zu diesem Zweck kann die Hülle aus einem Polymerkunststoff oder einem Metall gefertigt sein. Bevorzugt ist die Hülle aus einem Polymerkunststoff gefertigt, wobei bevorzugte Polymere Polyethylen, Polypropylen, Polymethylmethacrylat, Polystyren, Polyurethan, Polyetherketon sowie Mischungen dieser Komponenten sind.
  • Die Hülle kann entweder aus einem Stück gefertigt sein, oder aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt sein. Bevorzugt ist die Hülle aus einem Stück gefertigt, weil so die erforderliche Dichtigkeit gewährleistet ist. Je nach Wirkstoffformulierung kann es aber auch sinnvoll sein, die Hülle aus wenigstens zwei Teilen zu fertigen, wobei die Hülle in einer Ausführungsform als einseitig verschlossener Zylinder ausgestaltet ist, der nach Befüllung mit einem Stopfen verschlossen wird. In bevorzugten Ausführungsformen ist die Hülle des Grundkörpers aus zwei Teilen gefertigt, die analog einer gewöhnlichen Steckkapsel, zusammengesteckt werden können.
  • Die erfindungsgemäße orale Arzneiform ermöglicht nicht nur die Freigabe einer konstanten Wirkstoffmenge pro Zeiteinheit, sondern auch die gezielte Einstellung eines Freisetzungsprofils. Dafür bieten sich im Wesentlichen zwei Möglichkeiten an, die in bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung verwirklicht sind. Zum einen ist es möglich, in die Wirkstoffformulierung, die sich im Wirkstoffkompartiment der vorliegenden Erfindung befindet, einen Konzentrationsgradienten bezogen auf den Wirkstoff einzuführen. Dabei ist es denkbar, dass die Wirkstoffkonzentration im Wirkstoffkompartiment mit zunehmendem Abstand von der Öffnung in der Hülle des Grundkörpers entweder ansteigt oder abfällt.
  • Während der Anwendung der erfindungsgemäßen oralen Arzneiform wird zuerst derjenige Teil der Wirkstoffformulierung nach außen freigesetzt, der sich in der Nähe der Öffnung befindet. Steigt nun die Wirkstoffkonzentration mit zunehmender Beabstandung zur Öffnung an, wird die Menge an freigesetztem Wirkstoff pro Zeiteinheit bei konstanter Viskosität der Wirkstoffformulierung ansteigen. Es wird also zuerst eine geringere Freisetzungsrate erzielt, die mit der Zeit ansteigt. Eine solche Freisetzungssteuerung kann z. B. bei solchen Arzneistoffen erwünscht sein, die ihren eigenen Abbau induzieren, d. h., dass nach einer initialen Wirkstoffgabe der Abbau dieses Wirkstoffes beschleunigt ist, so dass zum Erzielen derselben Wirkung eine größere Wirkstoffmenge verabreicht werden muss. Beispiele für solche Wirkstoffe, die in bevorzugten Ausführungsformen dieser Erfindung zum Einsatz kommen sind daher: Carbamazepin, Oxcarbazepin, Phenytoin, Phenobarbital, Secobarbital, Nicotin, Glukokortikoide und Isoniazid.
  • Diese Modifikation des Freisetzungsverhaltens ist aufgrund der Chronopharmakotherapie von Bedeutung. Es ist besonders bevozugt, dass in solcher Weise Wirkstoffe appliziert werden, deren Plasmaspiegel erst nach einiger Zeit angehoben werden sollen. Zu solchen bevorzugten Substanzen gehören die Antidiabetika Glimepirid und Glibenclamid. Deren gezielte Freisetzung würde es erlauben, nachts auftretende Unterzuckerungen zu vermeiden und den Wirkstoff erst am nächsten Morgen nach der Einnahme freizusetzen.
  • Bevorzugt ist auch eine Anwendung einer erfindungsgemäßen Arzneiform in der Chronotherapie des Schmerzes, der zu bestimmten Zeiten, z. B. am Nachmittag, auftritt. Als bevorzugte Beispiele können folgende Wirkstoffe genannt werden: Metamizol-Natrium, Ibuprofen, Diclofenac, Ketoprofen, Indometacin und Fentanyl.
  • Eine andere bevorzugte Freigabesteuerung kann erwünscht sein bei Arzneistoffen, die ihren eigenen Abbau hemmen. in diesem Fall ist es erwünscht, anfangs eine schnellere Freigabe einzustellen, die mit der Zeit abfällt. Beispiele für bevorzugte Wirkstoffe, die ihren eigenen Abbau hemmen, sind Clotrimazol, Miconazol, Ketoconazol, Itraconazol, Ritonavir, Indinavir, Nelfinavir, Saquinavir, Fluoxetin, Paroxetin, Dilitiazem, Mibefradil, Nitrendipin, Nimodipin und Ciclosporin.
  • Eine andere bevorzugte Freisetzungscharakteristik kann erwünscht sein bei Arzneistoffen, in deren Fall eine schnelle Anflutung in die systemische Zirkulation gewünscht ist, die für einen schnellen Wirkeintritt sorgt. Beispiele für solche bevorzugten Wirkstoffe sind Schmerzmittel wie insbesondere Ibuprofen, Diclofenac, Ketoprofen und Indometacin.
  • Das Einbringen eines Konzentrationsgradienten in die Wirkstoffformulierung kann auf verschiedene Arten erzielt werden. Einerseits kann die Wirkstoffformulierung schichtweise in den Innenraum des Grundkörpers eingebracht werden, wobei jede Schicht eine andere Wirkstoffkonzentration aufweist, dies ist die am meisten bevorzugte Variante, da sie einfach durchführbar ist. Eine andere bevorzugte Möglichkeit ist die elektrophoretische Einstellung eines Konzentrationsgradienten, in dem an die Wirkstoffformulierung, die sich im Wirkstoffkompartiment befindet, eine Spannung angelegt wird. Zur Durchführung dieser Methode ist es erforderlich, dass die Wirkstoffmoleküle geladen sind. Sie wandern dann gemäß dem Prinzip der Elektrophorese in Richtung des Pols der entgegengesetzten Ladung. Eine weitere bevorzugte Möglichkeit zur Einbringung des Konzentrationsgradienten des Wirkstoffes ist die Anwendung von wirkstoffhaltigen Grundlagen die miteinander nicht mischbar sind und sich in ihrer Wirkstoffbeladung unterscheiden. Ein solches Konzentrationsgefälle eines Wirkstoffes kann auch erreicht werden indem verschiedene Schichten der Wirkstoffformulierung, die miteinander mischbar sind, durch Trennschichten, insbesondere Schichten nicht mischbarer Grundlage, separiert werden.
  • Ebenso besteht die Möglichkeit einer sequentiellen Gabe von mehreren Wirkstoffen die als separate Schichten formuliert werden und folglich nacheinander freigesetzt werden.
  • Eine andere Möglichkeit der Freisetzungssteuerung in der erfindungsgemäßen oralen Arzneiform ist die Einführung eines Viskositätsgradienten. „Viskositätsgradient” bedeutet, dass die Viskosität der Wirkstoffformulierung in Abhängigkeit ihrer Entfernung zur Öffnung in der erfindungsgemäßen Arzneiform sinkt oder steigt. Die oben erwähnten Überlegungen zum Konzentrationsgradienten finden analog Anwendung. Gemäß dem oben beschriebenen Hagen-Poiseuille'schen Gesetz ist die Freisetzungsgeschwindigkeit umgekehrt proportional zur Viskosität der Wirkstoffformulierung. Daher wird bei höherer Viskosität der Wirkstoffformulierung während einer bestimmten Zeit weniger Wirkstoff abgegeben. Also ist eine Freisetzungssteuerung über einen Viskositätsgradienten möglich.
  • Natürlich sind auch solche Ausführungsformen denkbar, bei denen sowohl Konzentrations- als auch Viskositätsgradienten in die Wirkstoffformulierung eingebracht wurden.
  • Die vorliegende Erfindung betrifft auch die Verwendung der beschriebenen erfindungsgemäßen oralen Arzneiform zur Verabreichung eines Wirkstoffes an einen Patienten.
  • Es ist erfindungsgemäß bevorzugt, dass die enthaltene Wirkstoffmenge pro Arzneiform höchstens der doppelten Tageshöchstdosis entspricht, die für den behandelten Organismus und seine physiologischen oder pathophysiologischen Zustand angemessen ist. Es ist erforderlich, die in der Arzneiform vorhandene Wirkstoffmenge zu begrenzen, um toxische Nebenwirkungen zu vermeiden. Dies ist besonders unter dem Gesichtspunkt zu berücksichtigen, dass es oftmals formulierungsbedingt nicht möglich sein wird, die gesamte Wirkstoffmenge aus dem Innenraum des Grundkörpers zu pressen. Es ist bevorzugt, dass sich die Arzneiform im Magen-Darm-Trakt des Patienten nicht zersetzt und stattdessen wieder ausgeschieden wird. Sollte es zu einer unerwünschten Ruptur der Arzneiform kommen, wird durch die Begrenzung der vorhandenen Wirkstoffmenge erreicht, dass der Patient keine Schäden erleidet.
  • Figurenbeschreibung
  • Die 1 bis 4 zeigen beispielhafte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, die den Erfindungsgegenstand nicht einschränken.
  • 1 zeigt eine erfindungsgemäße Arzneiform, die aus einem Grundkörper mit einer Hülle 101 aufgebaut ist. Die Hülle 101 umschließt den Innenraum des Grundkörpers. Im Innenraum trennt das Trennelement 105 ein Wirkstoffkompartiment 102 von einem Treibmittelkompartiment 103. Im Bereich des Wirkstoffkompartiments befindet sich eine Öffnung 104 in der Hülle 101. Der Pfeil 106 gibt die Fließrichtung der Wirkstoffformulierung an, die durch Ausdehnung des Treibmittels im Treibmittelkompartiment 103 ausgelöst wird.
  • Während der bestimmungsgemäßen Verwendung der in 1 gezeigten Arzneiform, dehnt sich ein Treibmittel, das in Treibmittelkompartiment 103 angeordnet ist, derart aus, dass das Trennelement 105 in Fließrichtung gedrückt wird. Dadurch wird die Wirkstoffformulierung, die sich im Wirkstoffkompartiment 102 befindet, durch die Öffnung 104 aus der Arzneiform gedrückt.
  • 2 zeigt eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, in der die Öffnung 204 gewunden ausgestaltet ist. Unter gewundener Ausgestaltung der Öffnung 204 wird verstanden, dass die Öffnung 204 in der Hülle 201 des Grundkörpers den Innenraum nicht auf dem kürzesten Weg mit dem Äußeren Bereich verbindet. Dadurch wird erreicht, dass die Wirkstoffformulierung auch bei niedrigviskosen Flüssigkeiten nicht turbulent durch die Öffnung strömt, sondern wie erfindungsgemäß erforderlich dem Hagen-Poiseuille'schen Gesetz gehorcht.
  • 3 zeigt eine im Übrigen ähnliche Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, in der die Öffnung 304 in Form einer Kapillare ausgestaltet ist. In diesem Fall liegt die Öffnung 304 nicht in der Hülle 301 des Grundkörpers im Bereich des Wirkstoffkompartiments 302, sondern im Bereich des Treibmittelkompartiments 303. Die Öffnung 304 in Form einer Kapillare wird dabei durch das Treibmittelkompartiment 303, das Trennelement 305 und große Teile des Wirkstoffkompartiments 302 geführt. Eine solche Ausgestaltung bietet den Vorteil, dass selbst bei sehr niedrigviskosen Flüssigkeiten kein turbulentes Strömungsverhalten zustande kommt.
  • 4 zeigt eine im Übrigen mit 1 vergleichbare Ausführungsform, in der das Trennelement 405 elastisch ist und sich bei Ausdehnung des Treibmittels im Treibmittelkompartiment 403 in Richtung Wirkstoffkompartiment 402 wölbt und somit die Wirkstoffformulierung in Fließrichtung 406 durch die Öffnung 404 aus dem Innenraum des Grundkörpers presst.
  • Die 5 bis 13 illustrieren Freisetzungscharakteristiken, die durch Verwendung der erfindungsgemäßen Arzneiform in vitro erzielt werden können.
  • Beispiele
  • Die Funktionsfähigkeit der erfindungsgemäßen oralen Arzneiform wurde anhand eines Testmodells überprüft, das im Folgenden beschrieben wird. Das Testmodell und die Versuchsbeispiele schränken den Erfindungsgegenstand nicht ein, sondern verdeutlichen lediglich beispielhaft die Funktionsweise der Erfindung.
  • Die Arzneiform des Testmodells bestand aus einem Grundkörper, der in zwei Kompartimente unterteilt war. Als Modell wurde der Korpus einer herkömmlichen Spritze zur Injektion von Arzneimitteln verwendet, wobei der Kolben entfernt wurde. Im oberen Teil des Grundkörpers war das Treibmittelkompartiment angeordnet, das vom Bereich außerhalb der Hülle des Grundkörpers durch einen Stopfen abgetrennt war und bei einer Temperatur von etwa 37°C einen effektiven Überdruck aufbauen konnte. Das untere Kompartiment des Arzneiformmodells ist das Wirkstoffkompartiment, das mit Wirkstoffformulierungen befüllt wurde und mit einer Kapillare ausgestattet ist, die auf der dem Stopfen gegenüberliegenden Seite platziert ist. In Folge des konstanten Druckgradienten, der unter den Applikationsbedingungen aufgebaut wurde, kam es zum Ausfließen der Wirkstoffformulierung über die Kapillare. Die Volumenabnahme des Wirkstoffkompartiments wurde kontinuierlich durch Verdampfen des flüssigen Treibmittels kompensiert, das in dem Modell im Überschuss enthalten war.
  • Es ist bemerkenswert, dass durch eine geeignete Modifikation der Eigenschaften der Wirkstoffformulierungen die Freisetzungscharakteristik gezielt gestaltet werden kann. Einige der Modifikationsmöglichkeiten des Freisetzungsverhaltens sind in den 5 bis 13 dargestellt. Neben den gezeigten Freisetzungskurven ist bei den 5 bis 7 der schichtartige Aufbau des Wirkstoffkompartiments mit seinen einzelnen Bereichen unterschiedlicher Viskosität (η) oder Wirkstoffkonzentration (C) gezeigt.
  • Bei Einsatz von Wirkstoffformulierungen unterschiedlicher Viskosität mit gleicher Wirkstoffbeladung kommt es zur Veränderung des Volumenstroms und im Endeffekt zu einer Veränderung der Freisetzungsrate. Eine andere Möglichkeit der Modifikation des Freisetzungsverhaltens bietet die Anwendung von Wirkstoffformulierungen, die sich nur im Wirkstoffgehalt unterscheiden und bei einem konstanten Volumenstrom unterschiedliche Wirkstoffmengen pro Zeiteinheit freisetzen. Selbstverständlich können auch beide Parameter, also die Viskosität und die Wirkstoffbeladung der verschiedenen Schichten im gezeigten Modell gezielt variiert werden.
  • Für erste Freisetzungstests wurden Testmodelle der erfindungsgemäßen Arzneiform verwendet, die aus Mikro-Fine+ Insulinspritzen (BD, Frankreich) mit einem Volumen von 1 ml aufgebaut waren. Die Spritzen wurden mit einer Kanüle 29G (Innendurchmesser 0,33 mm, Länge 12,7 mm) versehen, die die Funktion einer flusskontrollierenden Öffnung erfüllten. Die Wirkstoffformulierungen mit einem Gesamtvolumen von 1 ml wurden in die Spritzen volumetrisch dosiert und mindestens 24 h bei Raumtemperatur gelagert. Das Treibmittel wurde in einem Volumen von 0,1 ml direkt vor Beginn der Freisetzungsuntersuchung dosiert. Anschließend wurden die Spritzen mit einem geeigneten Stopfen aus Polyethylen abgedichtet. In den durchgeführten Experimenten wurde für die Trennung des Treibmittels von dem Wirkstoffkompartiment und der verschiedenen Schichten unterschiedlicher Viskosität und/oder Wirkstoffkonzentration kein Trennelement verwendet. Die Spritzen waren während der gesamten Freisetzungsversuche mit der Kapillare nach unten ausgerichtet.
  • Als Wirkstoffformulierungen wurden hydrophile flüssige bzw. halbfeste Zubereitungen eingesetzt, in die Paracetamol als Modellsubstanz in einer Menge von ca. 10 mg/ml eingearbeitet wurde. Die Wirkstoffformulierungen wurden auf Glycerolbasis bzw. auf Hydrogelbasis nach folgenden Rezepturen hergestellt: Rezeptur 1: Glycerolische Paracetamolsuspension
    Paracetamolum Micr. 0,200 g
    Glycerol 22,6 g
    M. f. Susp.
    Rezeptur 2 bis 4: Propanolhaltige Polyacrylatgele
    Rezeptur 2
    Paracetamolum Micr. 0,200 g
    Carbomer 980 0,050 g
    Isopropanolum 4,00 g
    5% NaOH aq. ad pH 6–8
    Aq. Dest. ad 20,00 g
    M. f. gel
    Rezeptur 3
    Paracetamolum Micr. 0,200 g
    Carbomer 980 0,100 g
    Isopropanolum 4,00 g
    5% NaOH aq. ad pH 6–8
    Aq. Dest. ad 20,00 g
    M. f. gel
    Rezeptur 4
    Paracetamolum Micr. 0,200 g
    Carbomer 980 0,400 g
    Isopropanolum 4,00 g
    5% NaOH aq. ad pH 6–8
    Aq. Dest. ad 20,00 g
    M. f. gel
  • Das feindispergierte Carbomer 980 (Polyacrylat, Caello Deutschland) wurde mit Isopropanol (AppliChem, Deutschland) benetzt und zu einer homogenen Suspension angerieben. Anschließend wurden das mikronisierte Paracetamol und etwa 90% der Wassermenge zugegeben, gemischt und etwa 5 Minuten im Ultraschallbad entgast. Zum Schluss wurde unter langsamem Rühren der pH-Wert gegen Indikatorpapier auf 6–8 mittels 5%iger wässriger Lösung von Natronlauge eingestellt und die restliche Menge an Wasser zugegeben. Die Zubereitungen wurden vor dem Abfüllen in die Testarzneiformen bei Raumtemperatur in Kruken gelagert.
  • Die Freisetzungsuntersuchung wurde in einer Blattrührerapparatur (USP, Erweka DT) bei 50 Umdrehungen pro Minute und einer Temperatur von 37°C durchgeführt. Als Testmedium wurde der USP pH 6,8 Phosphatpuffer in einem Volumen von 1000 ml angewendet.
  • Die Bestimmung der freigesetzten Wirkstoffmenge erfolgte photometrisch (Shimadzu UV 1650, Shimadzu Deutschland) in einer Schichtdicke von 10 mm im differentiellen Modus bei 242 und 450 nm mit einem Zeitintervall von 5 Minuten. Die Messung wurde in einem geschlossenen Kreislaufsystem mit einem Totvolumen von 12 ml durchgeführt. Das Freisetzungsmedium wurde mittels einer Schlauchpumpe mit einer Flussrate von 10 ml pro Minute aus dem Freisetzungsgefäß gepumpt, über eine Durchflussküvette gefördert und nach beendeter Messung zurück in das Freisetzungsgefäß abgeführt.
  • Als Treibmittel wurden 100 μl iso-Pentan mit einem Siedepunkt von 28°C eingesetzt.
  • 8 zeigt die Freisetzung des Wirkstoffs Paracetamol aus den Testarzneiformen mit Wirkstoffformulierung nach Rezeptur 1. Wie man erkennen kann, wird die komplette Wirkstoffmenge aus der Testarzneiform mit nahezu konstanter Rate innerhalb von ungefähr 50 Minuten freigesetzt. Die gute Reproduzierbarkeit der Versuche ist auf das Newton'sche Fließverhalten und die relativ kleine Viskosität (etwa 290 mPas bei 37°C) der Glycerolmasse zurückzuführen. Die geringe Viskosität führt auch zu geringer Retardierung der Wirkstofffreigabe.
  • 9 zeigt das Freisetzungsergebnis bei Verwendung der Wirkstoffformulierungen nach Rezeptur 3. Wie man der 9 entnehmen kann, wird durch die Anwendung von 0,5%igem Polyacrylatgel die Freisetzungsdauer der gesamten Wirkstoffmenge auf etwa 4,5 h verzögert, wobei zu bemerken ist, dass die Freisetzung relativ gleichmäßig verläuft. Die größeren Abweichungen im Vergleich zu der Wirkstoffformulierung nach Rezeptur 1 ist auf das nicht ideale Fließverhalten der Grundmasse und auf kleine Ungenauigkeiten in der Beladung der Modelle wie z. B. Lufteinschlüsse zurückzuführen. Durch die Erhöhung der Viskosität des eingesetzten Gels, die mittels Erhöhung der Gelbildnerkonzentration von 0,5% (Rezeptur 2) auf 2% (Rezeptur 3) erreicht wird, kann die Freisetzungsrate noch verringert werden. Die Daten der Paracetamolfreisetzung, die mit der Anwendung von 2% Polyacrylatgel als Wirkstoffformulierung erhalten wurden, sind in 10 dargestellt.
  • Aus dem Kurvenverlauf ist es ersichtlich, dass die Freisetzung deutlich langsamer als bei 0,5%igem Polyacrylatgel verläuft, so dass nach 12 h etwa 60% des Wirkstoffes im Freisetzungsmedium aufgelöst wurden. Die Unterschiede in den Freisetzungsraten bzw. in den Verläufen der Einzelkurven werden vor allem in den ersten 4 h der Analyse beobachtet und sind auf kleine Inhomogenitäten der Viskosität des Gels zurückzuführen. Die unvollständige pharmazeutische Verfügbarkeit der Zubereitung kann mit einem Restgehalt an Wirkstoff im Innenraum des Grundkörpers der Testarzneiform erklärt werden.
  • Ferner wurden Modellarzneiformen erprobt, die ein modifiziertes Freisetzungsprofil zeigen. Hierzu wurden die Wirkstoffformulierungen der Rezepturen 2 bis 4 schichtartig in die Testarzneiformen abgefüllt. Die draus resultierenden „initial burst” und „combined” Freisetzungsprofile sind in den 5 bis 7 dargestellt.
  • Die in 5 dargestellten Freisetzungskurven wurden durch aufeinanderfolgendes Befüllen des Wirkstoffkompartiments mit 0,4 ml in der Rezeptur 2 und 0,6 ml in der Rezeptur 3 erreicht. Aus den Kurvenverläufen ist es ersichtlich, dass die 0,4 ml der dünnflüssigen Zubereitung ungefähr innerhalb der ersten 15 Minuten freigegeben wurden, wodurch eine Freisetzung von etwa 40% des Wirkstoffes erreicht wurde. Die danach folgende Phase der langsameren Freisetzung ist eine Veränderung des über die Kapillare fließenden Volumenstromes. Dies ist auf die Fließeigenschaften des 0,5%igen Polyacrylatgels zurückzuführen, das in einer Menge von 0,6 ml in die Testarzneiform eingefüllt wurde.
  • 6 zeigt eine Testarzneiform, die in vertauschter Reihenfolge mit den Rezepturen beladen wurde.
  • Die Freisetzung in der verzögerten Phase erfolgte mit einer ähnlichen Rate, wie sie für Testarzneiformen ermittelt wurden, die mit der gleichen Zubereitung homogen beladen wurden.
  • Die 7 zeigt das „combined” Freisetzungsverhalten. Die Testarzneiform wurde in den gezeigten Experimenten nach dem gleichen Schema schichtenartig mit folgenden Volumina der Gele beladen: 0,4 ml Rezeptur 2, 0,2 ml Rezeptur 3 und 0,4 ml Rezeptur 2.
  • Wie man der 7 entnehmen kann, resultiert das vorgenommene Abfüllschema in Modifikationen der Freisetzungscharakteristiken, in der zwei Phasen einer schnelleren Wirkstofffreigabe durch eine relativ langsame Freisetzungsphase separiert werden. Die Abschnitte der schnellen Freisetzung sind eine Folge eines relativ großen Volumenstromes, der bei Anwendung von dünnflüssigen Massen auftritt und zur zügigen Freisetzung von 35 bis 40% der Wirkstoffmenge führt.
  • Die Phasen der langsameren Wirkstofffreisetzungsgeschwindigkeit werden bei der Entleerung dickflüssiger Wirkstoffformulierungen beobachtet und können mittels Viskositätseinstellung gesteuert werden. 7 zeigt, dass die Verwendung von 0,5%igem Polyacrylatgel in einem Volumen von 0,2 ml zu einer Freigabe von 20% des Wirkstoffes innerhalb von 50 Minuten führt. Wird als mittlere Schicht eine Zubereitung von höherer Viskosität eingesetzt, kann die Freisetzungsgeschwindigkeit bedeutend reduziert werden. Dies ist in 7 erkennbar.
  • Bezugszeichenliste
  • 101
    Hülle
    102
    Wirkstoffkompartiment
    103
    Treibmittelkompartiment
    104
    Öffnung
    105
    Trennelement
    106
    Pfeil in Fließrichtung
    201
    Hülle
    202
    Wirkstoffkompartiment
    203
    Treibmittelkompartiment
    204
    Öffnung
    205
    Trennelement
    206
    Pfeil in Fließrichtung
    301
    Hülle
    302
    Wirkstoffkompartiment
    303
    Treibmittelkompartiment
    304
    Öffnung
    305
    Trennelement
    306
    Pfeil in Fließrichtung
    401
    Hülle
    402
    Wirkstoffkompartiment
    403
    Treibmittelkompartiment
    404
    Öffnung
    405
    Trennelement
    406
    Pfeil in Fließrichtung

Claims (26)

  1. Orale Arzneiform umfassend einen Grundkörper mit einer Öffnung (104, 204, 304, 404), der wenigstens eine Wirkstoffformulierung enthält, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper ferner ein Treibmittel enthält.
  2. Arzneiform nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Treibmittel bei 37°C einen Dampfdruck in einem Bereich von zwischen 100 und 500'000 Pa aufweist.
  3. Arzneiform nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung (104, 204, 304, 404) einen Durchmesser von zwischen 1 und 2000 μm aufweist.
  4. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkstoffformulierung eine Viskosität in einem Bereich von zwischen 1 und 10'000 mPas aufweist.
  5. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie keine Quelle für elektrische Energie, insbesondere keine Batterie, aufweist.
  6. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkstoffformulierung eine viskose Grundlage umfasst.
  7. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die viskose Grundlage ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Wasser, Zuckersirup, wässriger Lösung von endcapped PEG, PEG mit einem Polymerisationsgrad von zwischen 50 und 600, Alkoholen, Glykolen, fetten Ölen, geschmolzenen Zäpfchengrundlagen, Silikonölen, flüssigen Paraffinen, flüssigen Tensiden und deren Lösungen sowie Mischungen dieser Komponenten.
  8. Arzneiform nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die viskose Grundlage ein Gel ist.
  9. Arzneiform nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Gel einen Gelbildner umfasst, der ausgewählt ist aus hydrophilen und lipophilen Gelbildnern.
  10. Arzneiform nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelbildner ein hydrophiler Gelbildner ist, der ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Bentoniten, Polyacrylaten, Celluloseethern, Stärken und Stärkederivaten sowie Mischungen dieser Komponenten.
  11. Arzneiform nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Gelbildner ein lipophiler Gelbildner ist, der ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus hochdispersem Siliciumdioxid, hochmolekularem Polyethylen, Silikonharzen und Seifen von Polykationen sowie Mischungen der genannten Komponenten.
  12. Arzneiform nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die viskose Grundlage mindestens 10 Gewichtsprozent der Wirkstoffformulierung darstellt.
  13. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Öffnung in Form einer Kapillare ausgestaltet ist.
  14. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Grundkörper eine Hülle aufweist, die sich nicht in Wasser löst.
  15. Arzneiform nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle des Grundkörpers nicht aus Gelatine besteht und vorzugsweise frei von Gelatine ist.
  16. Arzneiform nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle auch magensaftunlöslich ist.
  17. Arzneiform nach einem oder mehreren der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle einen Polymerkunststoff umfasst.
  18. Arzneiform nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülle ein Polymer umfasst, das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Polyethylen, Polypropylen, Polymethylmethacrylat, Polystyren, Polyurethan und Polyetherketon sowie Mischungen dieser Komponenten.
  19. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Grundkörper ein Trennelement zwischen Treibmittel und Wirkstoffformulierung angeordnet ist.
  20. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Treibmittel ausgewählt ist aus fluorierten Kohlenwasserstoffen und nicht fluorierten Kohlenwasserstoffen sowie Mischungen daraus.
  21. Arzneiform nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die fluorierten Kohlenwasserstoffe ausgewählt sind aus Tetrafluorethan, Pentafluorethan, Difluormethan, Trifluorethan und deren Mischungen.
  22. Arzneiform nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass die nicht-fluorierten Kohlenwasserstoffe ausgewählt sind aus Propan, n-Butan, iso-Butan, Pentan und iso-Pentan sowie deren Gemischen.
  23. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Treibmittel in einem Volumen von zwischen 1 und 1000 μl in der Arzneiform vorhanden ist.
  24. Arzneiform nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkstoffformulierung in einem Volumen von 23 bis 99,3% bezogen auf das Volumen des Innenraumes des Grundkörpers vorhanden ist.
  25. Verwendung einer Arzneiform gemäß einem der Ansprüche 1 bis 24 zur Verabreichung eines Wirkstoffes an einen Menschen oder ein Tier.
  26. Verwendung nach Anspruch 25, wobei die verabreichte Dosis je Arzneiform höchstens der doppelten Tageshöchstdosis entspricht, die für den behandelten Organismus und seinen physiologischen oder pathophysiologischen Zustand angemessen ist.
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