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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Faltverdeck für ein Kraftfahrzeug, insbesondere Cabriolet-Fahrzeug. Die Erfindung betrifft außerdem ein mit einem derartigen Faltverdeck ausgestattetes Fahrzeug.
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Das Faltverdeck umfasst üblicherweise einen faltbaren Verdeckstoff, der zum Öffnen und Verschließen einer Dachöffnung des Fahrzeugs zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung verstellbar ist. Zum Öffnen des Verdecks wird der Verdeckstoff an einem vorderen Ende beginnend nach hinten zurückverstellt, wobei sich der Verdeckstoff zunehmend faltet. Dabei kann es wünschenswert sein, zumindest eine Zwischenstellung zwischen der Schließstellung und der Offenstellung einzustellen, in der das Verdeck die Dachöffnung nur zum Teil öffnet. Dies ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Dachöffnung vergleichsweise groß ist. Beispielsweise kann sich die Dachöffnung von einem oberen Ende einer Windschutzscheibe nach hinten bis zu einer Bordwand des Fahrzeugs erstrecken und etwa auf Höhe einer Hutablage enden.
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Aus der
DE 102 42 773 A1 ist eine Verschlussvorrichtung für ein öffnungsfähiges Verdeck bekannt, wobei das Verdeck vorzugsweise als Falt-Schiebeverdeck ausgeführt ist. Hierbei umfasst die Verschlussvorrichtung ein zweiteiliges Gleitelement, welches entlang einer Linearführung längsverschieblich aufgenommen ist. Zum Verspannen des Verdecks in der geschlossenen Position wird über das zweiteilige Gleitelement beim Verschließen des Faltdaches die notwendige Verschlusskraft aufgebracht. Dabei wird ein Haken verschwenkt, der das Verdeck endgültig arretiert.
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Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für ein Faltverdeck bzw. für ein damit ausgestattetes Fahrzeug eine verbesserte Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere dadurch auszeichnet, dass ein erhöhter Bedienkomfort bzw. eine verbesserte Verwendbarkeit des Faltverdecks erzielt wird.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Gegenstände der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, bei einem Faltverdeck, dessen Verdeckstoff mit Hilfe von Schlitten in die Dachöffnung seitlich begrenzenden Führungen verstellbar ist zumindest einen Schlitten als Riegelschlitten auszugestalten und zumindest einen anderen Schlitten als Mitnehmerschlitten auszugestalten. Der Riegelschlitten charakterisiert sich durch eine Verriegelungseinrichtung, die zwischen einer Verriegelungsstellung und einer Entriegelungsstellung verstellbar ist. In der Verriegelungsstellung ist der Riegelschlitten an der Führungsschiene lagefixiert, während er in der Entriegelungsstellung entlang der Führungsschiene verstellbar ist. Im Unterschied dazu charakterisiert sich der Mitnehmerschlitten durch eine Entriegelungseinrichtung, die bei einer Annäherung des Mitnehmerschlittens von vorn an den verriegelten Riegelschlitten dessen Verriegelungseinrichtung entriegelt. Ferner nimmt der Mitnehmerschlitten den entriegelten Riegelschlitten mit.
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Die hier vorgestellte Bauweise ermöglicht es, das Faltverdeck segmentweise von vorne nach hinten zu öffnen, wobei jedes hintere Segment durch eine solche Riegelschlitten-Mitnehmerschlitten-Paarung vom jeweiligen vorausgehenden Segment kinematisch entkoppelt ist bis der jeweilige Mitnehmerschlitten den zugehörigen Riegelschlitten entriegelt. Das bedeutet, dass beim Öffnen des Faltverdecks zunächst ein vorderer Abschnitt des Verdeckstoffs nach hinten verstellt wird, wobei ein solcher Mitnehmerschlitten diesem vorderen Verdecksegment zugeordnet ist und mit diesem nach hinten verstellt wird. Im Unterschied dazu wird ein nach hinten daran anschließendes hinteres Segment mit Hilfe des zugehörigen verriegelten Riegelschlittens an der Führungsschiene fixiert, wobei der jeweilige Riegelschlitten zweckmäßig an einem vorderen Ende des jeweiligen nach hinten anschließenden Verdecksegments positioniert ist. In der Folge kann das jeweilige vordere Verdecksegment zum Öffnen und Schließen unabhängig von dem nach hinten anschließenden Segment verstellt werden, solange der Mitnehmerschlitten des vorderen Segments den Riegelschlitten des hinteren Segments nicht entriegelt. Das hintere Segment bleibt demnach in seiner Schließposition. Insbesondere verbleibt das Verdeck in seinem hinteren Segment in der der Schließstellung zugeordneten Kontur, wobei außerdem eine Vorspannung des Verdeckstoffs gegen einen die Dachöffnung einfassenden Dachrahmen gewährleistet werden kann. Somit können für das Öffnen des Faltverdecks quasi beliebige Zwischenstellungen realisiert werden, bei denen das nicht aktive, in seiner Schließstellung verbleibende Segment des Verdecks formtreu am Dachrahmen anliegt, keine Falten bildet und auch bei daran angreifenden Windkräften kaum Relativbewegungen durchführt. Hierdurch ergibt sich für das Faltverdeck bzw. für das damit ausgestattete Fahrzeug ein zusätzlicher Nutzen, wobei außerdem eine komfortable Fahrweise und Betätigung des Faltverdecks erreicht werden.
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Besonders vorteilhaft ist dabei eine Ausführungsform, bei welcher der jeweilige Riegelschlitten in einer vorbestimmten Verriegelungsposition an der jeweiligen Führungsschiene verriegelbar ist, in welcher der Verdeckstoff von hinten bis zum jeweiligen Riegelschlitten gespannt ist. Das bedeutet, dass der Verdeckstoff vom verriegelten Riegelschlitten nach hinten gespannt ist, während er vom verriegelten Riegelschlitten nach vorn in der Schließstellung ebenfalls gespannt ist und in einer Offenstellung entspannt sein kann.
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Entsprechend einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann die Verriegelungseinrichtung des jeweiligen Riegelschlittens einen Riegelhaken aufweisen, der um eine erste Schwenkachse verschwenkbar am Riegelschlitten gelagert ist und der in der Verriegelungsstellung in eine Riegelöffnung eingreift, die in der jeweiligen Führungsschiene ausgebildet ist. Der Riegelhaken ermöglicht dabei eine besonders effektive formschlüssige Lagefixierung des Riegelschlittens an der zugehörigen Führungsschiene.
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Bei einer vorteilhaften Weiterbildung kann die Verriegelungseinrichtung einen mit dem Riegelhaken antriebsverbundenen Riegelantrieb aufweisen, der mit der Entriegelungseinrichtung zum Verschwenken des Riegelhakens zusammenwirkt. Bei dieser Ausführungsform werden die Verriegelungsfunktion und die Betätigung der Verriegelungseinrichtung durch unterschiedliche Komponenten realisiert, die dementsprechend spezialisiert ausgebildet sein können und besonders effektiv arbeiten.
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Bei einer anderen Ausführungsform kann die Entriegelungseinrichtung eine Steuerkulisse aufweisen, die beim Entriegeln des Riegelschlittens mit der Verriegelungseinrichtung zusammenwirkt. Beispielsweise kann die Steuerkulisse mit dem zuvor genannten Riegelantrieb in Eingriff kommen, um diesen zum Verschwenken des Riegelhakens zu betätigen, wenn der Mitnehmerschlitten relativ zum Riegelschlitten bewegt wird.
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Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
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Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
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Es zeigen, jeweils schematisch
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1–3 vereinfachte Seitenansichten eines Fahrzeugs im Bereich einer Riegelschlitten-Mitnehmerschlitten-Paarung eines Faltverdecks, bei verschiedenen Zuständen,
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4 und 5 jeweils eine perspektivische Ansicht der genannten Schlittenpaarung bei verschiedenen Zuständen,
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6–8 weitere Seitenansichten in einer anderen Blickrichtung der Schlittenpaarung, bei verschiedenen Zuständen.
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Entsprechend den 1–8 umfasst ein nur teilweise dargestelltes Fahrzeug 1 ein ebenfalls nur teilweise dargestelltes Faltverdeck 2, mit dessen Hilfe eine nicht näher bezeichnete Dachöffnung des Fahrzeugs 1 verschließbar ist. Beim Fahrzeug 1 handelt es sich zweckmäßig um ein Cabriolet-Fahrzeug oder Cabriolet oder Cabrio. Das Verdeck 2 ist als Faltverdeck 2 ausgestaltet und weist einen hier nicht dargestellten faltbaren Verdeckstoff auf, der zum Öffnen und Verschließen der Dachöffnung zumindest zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung verstellbar ist. Das Faltverdeck 2 weist an jeder Fahrzeugseite eine seitliche Führungsschiene 3 auf, welche die Dachöffnung seitlich begrenzt. Jede Führungsschiene 3 weist zumindest zwei Führungen 4, 5 auf, in denen Schlitten 6, 7 entlang der Führungsschiene 3 verstellbar angeordnet sind. Die gezeigten Schlitten 6, 7 oder andere Schlitten sind mit dem nicht gezeigten Verdeckstoff gekoppelt. Beispielsweise können derartige Schlitten 6, 7 der einen Fahrzeugseite über einen Querspriegel mit entsprechenden Schlitten der anderen Fahrzeugseite verbunden sein, wobei der jeweilige Querspriegel seinerseits mit dem Verdeckstoff gekoppelt ist.
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In 4 ist ein derartiger Spriegel 33 angedeutet, der am Mitnehmerschlitten 7 angebracht ist und der mit dem Verdeckstoff gekoppelt sein kann.
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Von den hier gezeigten Schlitten 6, 7 ist der eine mit 6 bezeichnete Schlitten als Riegelschlitten ausgestaltet, der im Folgenden als Riegelschlitten 6 bezeichnet wird. Der andere mit 7 bezeichnete Schlitten ist als Mitnehmerschlitten ausgestaltet, der im Folgenden als Mitnehmerschlitten 7 bezeichnet wird. Die beiden Schlitten 6, 7 bilden eine Riegelschlitten-Mitnehmerschlitten-Paarung 8 oder Schlittenpaarung 8. Das Faltverdeck 2 weist auf jeder Fahrzeugseite zumindest eine solche Schlittenpaarung 8 auf. Ebenso ist eine Ausführungsform denkbar, bei der zwei oder mehr derartige Schlittenpaarungen 8 hintereinander realisiert sind.
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Der Riegelschlitten 6 weist eine Verriegelungseinrichtung 9 auf. Diese ist zwischen einer in den 1, 2, 4, 6 und 7 gezeigten Verriegelungsstellung und einer in den 3, 5 und 8 gezeigten Entriegelungsstellung verstellbar. In der Verriegelungsstellung ist der Riegelschlitten 6 an der Führungsschiene 3 lagefixiert. Im Unterschied dazu ist der Riegelschlitten 6 in der Entriegelungsstellung entlang der Führungsschiene 3 verstellbar. Der Mitnehmerschlitten 7 weist eine Entriegelungseinrichtung 10 auf. Diese ist dabei so ausgestaltet, dass sie die Verriegelungseinrichtung 9 des Riegelschlittens 6 von deren Verriegelungsstellung in deren Entriegelungsstellung überführt, wenn sich der Mitnehmerschlitten 7 von vorn dem verriegelten Riegelschlitten 6 annähert. Ferner ist der Mitnehmerschlitten 7 so gestaltet, dass er den Riegelschlitten 6 bei einer Verstellung nach hinten mitnimmt. Die Begriffe „vorne” und „hinten” beziehen sich dabei auf eine Fahrtrichtung 11 des Fahrzeugs 1, die in den Figuren durch einen Pfeil angedeutet ist.
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Die jeweilige Schlittenpaarung 8 bildet den Übergang zwischen einem vorderen Verdeckabschnitt und einem hinteren Verdeckabschnitt. Der Mitnehmerschlitten 7 ist dem vorderen Verdeckabschnitt zugeordnet, während der Riegelschlitten 6 dem hinteren Verdeckabschnitt zugeordnet ist. Bei verriegeltem Riegelschlitten 6 befindet sich der hintere Verdeckabschnitt in seiner Schließlage. Der vordere Verdeckabschnitt kann unabhängig vom hinteren Verdeckabschnitt zwischen einer Schließlage und einer Öffnungslage verstellt werden. Erst wenn der vordere Verdeckabschnitt noch weiter nach hinten verstellt werden soll, kommt es zu einem Zusammenwirken zwischen dem Mitnehmerschlitten 7 und dem Riegelschlitten 6, wobei die Entriegelungseinrichtung 10 die Verriegelungseinrichtung 9 zum Entriegeln des Riegelschlittens 6 betätigt. Bei entriegeltem Riegelschlitten 6 kann dann auch der hintere Verdeckabschnitt geöffnet werden.
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Der Riegelschlitten 6 ist dabei in einer vorbestimmten Verriegelungsposition an der zugehörigen Führungsschiene 3 verriegelbar. Diese Verriegelungsposition ist dabei so festgelegt, dass der Verdeckstoff von hinten bis zum Riegelschlitten 6 ordnungsgemäß gespannt ist. In der Folge besitzt der hintere Verdeckabschnitt bis zum verriegelten Riegelschlitten 6 seine ordnungsgemäße Schließlage.
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Zweckmäßig ist dabei die hier gezeigte Ausführungsform, bei welcher die Verriegelungseinrichtung 9 zum Lagefixieren des Riegelschlittens 6 unmittelbar mit der jeweiligen Führungsschiene 3 zusammenwirkt. Hierzu ist die Führungsschiene 3 mit einer Riegelöffnung 12 versehen. Ferner ist die Verriegelungseinrichtung 9 bei den hier gezeigten Ausführungsformen mit einem Riegelhaken 13 ausgestattet, der am Riegelschlitten 6 um eine quer zur Führungsrichtung der Führungen 4, 5 verlaufende erste Schwenkachse 14 verschwenkbar gelagert ist. In der Verriegelungsstellung greift der Riegelhaken 13 in die Riegelöffnung 12 ein. Zum Verstellen des Riegelhakens 13 weist die Verriegelungseinrichtung 9 einen Riegelantrieb 15 auf. Dieser ist mit dem Riegelhaken 13 antriebsverbunden. Die Entriegelungseinrichtung 10 des Mitnehmerschlittens 7 kann nun mit dem Riegelantrieb 15 zusammenwirken, um den Riegelhaken 13 zu verschwenken.
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Vorzugsweise ist der Riegelantrieb 15 mit einem ersten Schwenkhebel 16 ausgestattet, der relativ zum Riegelhaken 13 drehfest gestaltet ist. Insbesondere können Riegelhaken 13 und erster Schwenkhebel 16 einstückig ausgestaltet sein. Sie können einen Kniehebel bilden, der an seinem Knie um die erste Schwenkachse 14 schwenkgelagert ist. Jedenfalls ist auch der erste Schwenkhebel 16 um die erste Schwenkachse 14 schwenkbar am Riegelschlitten 6 gelagert. Beabstandet zur ersten Schwenkachse 14 ist am ersten Schwenkhebel 16 ein Kopplungshebel 17 schwenkbar gelagert. Dieser Kopplungshebel 17 koppelt den ersten Schwenkhebel 16 mit einem zweiten Schwenkhebel 18, der um eine zweite Schwenkachse 19 am Riegelschlitten 6 schwenkbar gelagert ist. Dabei verläuft die zweite Schwenkachse 19 parallel zur ersten Schwenkachse 14. Beabstandet zur zweiten Schwenkachse 19 ist der zweite Schwenkhebel 18 mit dem Kopplungshebel 17 schwenkbar verbunden. Hierdurch bildet der Riegelantrieb 15 einen Vier-Gelenk-Antrieb.
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Zweckmäßig ist der zweite Schwenkhebel 18 mit einem Steuerzapfen 20 gekoppelt. Dieser Steuerzapfen 20 ist so konzipiert, dass er mit der Entriegelungseinrichtung 10 zusammenwirkt, um dadurch den zweiten Schwenkhebel 18 zu verschwenken. Hierzu ist der Steuerzapfen 20 beabstandet zur zweiten Schwenkachse 19 positioniert, wobei er parallel zur zweiten Schwenkachse 19 absteht. Im Beispiel ist der Steuerzapfen 20 koaxial zu einer nicht näher bezeichneten Schwenkachse ausgerichtet, um welche der Kopplungshebel 17 am zweiten Schwenkhebel 18 schwenkbar gelagert ist. Ferner ist der Steuerzapfen 20 dabei so positioniert, dass sich der Kopplungshebel 17 zwischen dem Steuerzapfen 20 und dem zweiten Schwenkhebel 18 befindet.
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Die Entriegelungseinrichtung 10 umfasst bei den hier gezeigten Ausführungsformen eine Steuerkulisse 21. Diese ist dabei so konzipiert, dass sie beim Entriegeln des Riegelschlittens 6 mit dessen Verriegelungseinrichtung 9 zusammenwirkt. Dabei kann gemäß dem hier gezeigten Beispiel der Steuerzapfen 20 mit der Steuerkulisse 21 zusammenwirken, um den Riegelschlitten 6 zu entriegeln.
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Hierzu ist die Steuerkulisse 21 so ausgestaltet, dass sie den darin eingreifenden Steuerzapfen 20 quer zur Längsrichtung der Führungsschiene 3 verstellt, wenn sich der Mitnehmerschlitten 7 relativ zum verriegelten Riegelschlitten 6 nach hinten bewegt. Beispielsweise erstreckt sich die Führungsrichtung der Führungsschiene 3 in den 1–3 horizontal. Die Steuerkulisse 21 kann nun den Steuerzapfen 20 vertikal verstellen. Hierzu besitzt die Steuerkulisse 21 eine nach vorn ansteigende Kontur. Insbesondere besitzt die Steuerkulisse 21 einen sich verjüngenden Einlaufbereich 22, einen daran anschließenden, parallel zur Führungsrichtung der Führungsschiene 3 verlaufenden Ausrichtbereich 23, einen daran anschließenden, geradlinigen, nach oben ansteigenden Entriegelungsbereich 24 und einen nochmals nach oben ansteigenden Haltebereich 25.
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Wie bereits weiter oben erläutert, besitzt die Führungsschiene 3 zumindest zwei verschiedene Führungen 4, 5. Im Beispiel ist eine erste Führung 4 vorgesehen, in welcher der Riegelschlitten 6 geführt ist. Eine zweite Führung 5 dient zum Führen des Mitnehmerschlittens 7 und ist parallel zur ersten Führung 4 orientiert. Dabei sind die beiden Führungen 4, 5 seitlich zueinander versetzt, so dass die beiden Schlitten 6, 7 auch nebeneinander positioniert werden können.
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Die Riegelöffnung 12 ist in den hier gezeigten Beispielen vorn durch eine vordere Rolle 26 begrenzt. Ferner ist sie hinten durch eine hintere Rolle 27 begrenzt. Der Riegelhaken 13 kann nun beim Verriegeln des Riegelschlittens 6 an der vorderen Rolle 26 und/oder an der hinteren Rolle 27 zur Anlage kommen. Die Rollen 26, 27 vereinfachen das Entriegeln und das Verriegeln des Riegelschlittens 6. Im Beispiel ist außerdem ein Rollenträger 28 vorgesehen, an dem die jeweilige Rolle 26, 27 drehbar gelagert ist. Dieser Rollenträger 28 ist im Bereich der Riegelöffnung 12 an der Führungsschiene 3 angebracht. Insbesondere weist der Rollenträger 28 entsprechend den 4 und 5 einen die Rollen 26, 27 einfassenden, umlaufenden Kragen 29 auf, der formschlüssig in die Riegelöffnung 12 eingesetzt ist. Ferner weist der Rollenträger 28 einen Haken 30 auf, der einen Öffnungsrand der Riegelöffnung formschlüssig übergreift. Beabstandet zum Haken 30 kann der Rollenträger 28 durch eine Durchgangsöffnung 31 hindurch an der Führungsschiene 3 befestigt sein, beispielsweise mittels einer Verschraubung.
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Der Mitnehmerschlitten 7 weist einen Mitnehmer 32 auf, der quer zur Längsrichtung der Führungsschiene 3 vom Mitnehmerschlitten 7 absteht. Dieser Mitnehmer 32 ist dabei so angeordnet, dass er zum Mitnehmen des Riegelschlittens 6 mit dessen Riegelhaken 13 zusammenwirkt und daran zur Anlage kommt. Hierdurch kann der Mitnehmer 32 die Mitnehmerkraft über den stabilen Riegelhaken 13 in den Riegelschlitten 6 einleiten. Gleichzeitig wird dadurch der Riegelantrieb 15 entlastet.
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Die hier vorgestellte Schlittenpaarung 8 arbeitet wie folgt:
In den 1, 4 und 6 ist der Riegelschlitten 6 mit der Führungsschiene 3 verriegelt und der Mitnehmerschlitten 7 ist soweit vor dem Riegelschlitten 6 angeordnet, dass keine Wechselwirkung zwischen der Entriegelungseinrichtung 10 und der Verriegelungseinrichtung 9 vorliegt.
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Wird nun entsprechend den 2 und 7 der Mitnehmerschlitten 7 relativ zum verriegelten Riegelschlitten 6 nach hinten verstellt, dringt der Steuerzapfen 20 in die Steuerkulisse 21 ein. Sobald der Steuerzapfen 20 den Entriegelungsbereich 24 der Steuerkulisse 21 erreicht, wird er bei einer weitergehenden Verstellung des Mitnehmerschlittens 7 nach hinten relativ zum Riegelschlitten 6 angehoben. In der Folge schwenkt der zweite Schwenkhebel 18 um die zweite Schwenkachse 19. Diese Schwenkbewegung wird über den Kopplungshebel 17 auf den ersten Schwenkhebel 16 übertragen, der dann um die erste Schwenkachse 14 verschwenkt. Der damit fest gekoppelte Riegelhaken 13 verschwenkt dementsprechend ebenfalls um die erste Schwenkachse 14. Dabei bewegt sich ein Greifabschnitt 34 des Riegelhakens 13 nach oben aus der Riegelöffnung 12 heraus.
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Entsprechend den 3, 5 und 8 erreicht der Steuerzapfen 20 bei hinreichender Verstellung des Mitnehmerschlittens 7 relativ zum Riegelschlitten 6 nach hinten den Haltebereich 25, in dem der Steuerzapfen 20 maximal nach oben verstellt ist. In dieser Position ist über den Vier-Gelenk-Antrieb 15 der Riegelhaken 13 maximal nach oben aus der Riegelöffnung 12 herausgeschwenkt. Insbesondere ist der Riegelhaken 13 dabei soweit nach oben verschwenkt, dass sein Greifabschnitt 34 in die dem Riegelschlitten 6 zugeordnete erste Führung 4 eintauchen kann.
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Gleichzeitig kommt der Mitnehmer 32 am Riegelhaken 13 zur Anlage, und zwar an einer bezüglich der ersten Schwenkachse 14 konvex gekrümmten Außenkontur. Dabei greift der Mitnehmer 32 in einer parallel zur Führungsrichtung der Führungsschiene 3 verlaufenden Ebene am Riegelhaken 13 an, die unterhalb einer dazu parallel verlaufenden und die erste Schwenkachse 14 enthaltenen Ebene angeordnet ist. In der Folge kann der Mitnehmer 32 kein den Riegelhaken 13 nach unten antreibendes Moment in den Riegelhaken 13 einleiten. Der Mitnehmer 32 hält den Riegelhaken 13 offen. Durch eine weitergehende Verstellbewegung des Mitnehmerschlittens 7 nach hinten wird der entriegelte Riegelschlitten 6 aus dem Bereich der Riegelöffnung 12 nach hinten weg bewegt.
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Im Falle einer späteren Schließbewegung wird der Mitnehmerschlitten 7 nach vom angetrieben, wobei der Eingriff zwischen Mitnehmer 32 und Riegelhaken 13 entlastet wird. Da jedoch der Riegelhaken 13 außerhalb der Riegelöffnung 12 in der ersten Führung 4 geführt ist, kann er sich nicht nach unten bewegen. In der Folge verbleibt der Steuerzapfen 20 im Haltebereich 25 der Steuerkulisse 21 und kann die Mitnahmekräfte vom Mitnehmerschlitten 7 auf den Riegelschlitten 6 übertragen. Sobald jedoch der Riegelhaken 13 mit seinem Greifabschnitt 34 die Riegelöffnung 12 erreicht bzw. eine Lücke 35 zwischen den Rollen 26, 27 erreicht, kann er über die jeweilige Rolle 26, 27 geführt in besagte Lücke 35 eintauchen, so dass der Steuerzapfen 20 der Steuerkulisse 21 nach hinten folgen kann. In der Folge wird der Riegelhaken 13 über den Riegelantrieb 15 ordnungsgemäß abgesenkt, um die Verriegelungseinrichtung 9 in ihre Verriegelungsstellung zu überführen, wodurch der Riegelschlitten 6 mit der Führungsschiene 3 verriegelt wird. Bei einer weitergehenden Relativbewegung des Mitnehmerschlittens 7 nach vorn verlässt der Steuerzapfen 20 die Steuerkulisse 21 und der Mitnehmer 32 entfernt sich vom Riegelschlitten 6.