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TECHNISCHES GEBIET
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Die Erfindung betrifft eine Öffnungs-/Schließmechanik für ein Stoffdach oder Klappdach eines Fahrzeugs, welche zwei voneinander beabstandete Führungsschienen, eine in den Führungsschienen verschiebbar gelagerte Bewegungsmechanik zur Ausführung einer Hub- und einer Schiebebewegung zur Öffnung/Schließung des Stoffdachs/ Klappdachs sowie eine Verriegelungsmechanik zur Blockierung/Hemmung einer Bewegung des Stoffdachs/ Klappdachs in dessen Schließstellung umfasst. Die Erfindung betrifft auch ein Fahrzeug mit einer solchen Öffnungs-/Schließmechanik sowie ein mit der Öffnungs-/Schließmechanik verbundenes Stoffdach/ Klappdach.
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STAND DER TECHNIK
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Eine Öffnungs-/Schließmechanik sowie ein Fahrzeug der genannten Art sind aus dem Stand der Technik grundsätzlich bekannt. Beispielsweise offenbart die
DE 10 2010 056 246 A1 dazu ein Faltverdecks eines Fahrzeugs, das in Fahrtrichtung vorne eine in sich steife Dachkappe aufweist sowie zwei Führungsschienen, die sich im montierten Zustand des Faltverdecks seitlich entlang einer Dachöffnung erstrecken. Die Dachkappe ist über seitliche Lenker und Schlitten bewegbar in den Führungsschienen gelagert und kann eine Hub- und Schiebebewegung ausführen. Bei geschlossenem Faltverdeck ist die Dachkappe in abgesenkter Position über eine Verriegelungsvorrichtung zu einer Führungsschiene verriegelt. Bei geöffnetem Faltverdeck ist die Dachkappe mittels Lenker im Heck des Fahrzeugs mit ihrer Vorderkante entgegen der Fahrtrichtung weisend auf dem zusammengefalteten Faltverdeck abgelegt. Die Dachkappe wird über eine Viergelenk-Kinematik aus einer geschlossenen Position in eine vertikal angehobene Position bewegt, wobei die Viergelenk-Kinematik aus einem vorderen und einem hinteren Lenker gebildet wird. Hierbei wird die Dachkappe angehoben und entlang der Führungsschiene mittels eines entlang der Führungsschiene bewegbaren, mit dem vorderen Lenker über einen Mitnehmer gekoppelten Mitnehmerschlitten verschoben. Bei der vertikalen Anhebung der Dachkappe wird ein Verriegelungshaken des vorderen Lenkers aus einer Aussparung der vorderen Führungsschiene heraus bewegt.
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Nachteilig ist an dieser Anordnung, dass die für das Verriegeln und das Spannen des Stoffdachs beim Schließen erforderlichen Kräfte einen vergleichsweise starken Antriebsmotor bedingen.
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OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
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Eine Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine verbesserte Öffnungs-/Schließmechanik für ein Stoffdach oder Klappdach eines Fahrzeugs anzugeben. Insbesondere sollen die Antriebsmotoren verkleinert werden, ohne dass dadurch die Flexibilität des Stoffdachs/ Klappdachs leidet. Im Speziellen ist darunter zu verstehen, dass die Führungsschienen vom Fahrzeug abnehmbar sein sollen.
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Die Aufgabe der Erfindung wird mit einer Öffnungs-/Schließmechanik der eingangs genannten Art gelöst, bei der die Verriegelungsmechanik ortsfest in den Führungsschienen angeordnet ist.
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Die Aufgabe der Erfindung wird auch mit einem Fahrzeug gelöst, das eine solche Öffnungs-/Schließmechanik sowie ein mit der Öffnungs-/Schließmechanik verbundenes Stoffdach/ Klappdach umfasst.
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Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen kann ein Verriegeln und Spannen des Stoffdachs bei nur geringen Antriebsleistungen erfolgen, da die Bewegungsmechanik von der Verriegelungsmechanik (weitgehend) entkoppelt ist. Trotz der Trennung in Bewegungsmechanik und Verriegelungsmechanik bleibt die Flexibilität des Stoffdachs/ Klappdach erhalten, beispielsweise in einer bevorzugten Ausführungsform, nach der die Führungsschienen geteilt sind und ein Teil der Führungsschienen vom Fahrzeug abnehmbar ist.
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Unter einem "Stoffdach" ist im Rahmen der Erfindung ein Dach zu verstehen, das hauptsächlich aus einem in sich nicht starren Material besteht, welches zusammengefaltet werden kann. Zusätzlich kann das Stoffdach in sich starre Bauteile aufweisen, wie zum Beispiel eine Dachkappe, welche aus einem in sich starren Material gefertigt ist und in der Regel im vorderen Teil des Stoffdachs vorgesehen ist. Die Dachkappe kann insbesondere Bauteile für die Verriegelung aufnehmen, beziehungsweise auch mit der Bewegungsmechanik gekoppelt sein.
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Unter einem "Klappdach" ist im Rahmen der Erfindung ein Dach zu verstehen, das mehrere in sich starren Bauteile aufweist, die untereinander gelenkig verbunden sind. Das Klappdach kann – da es bei der vorliegenden Erfindung in Führungsschienen bewegt wird – auch als Sonderform eines "Retractable Hardtops" verstanden werden.
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Generell umfasst die Öffnungs-/Schließmechanik eine Bewegungsmechanik zur Bewegung des Stoffdachs/Klappdachs sowie eine Verriegelungsmechanik zur Verriegelung desselben. Im geschlossenen Zustand der Öffnungs-/Schließmechanik ist die Bewegungsmechanik demzufolge geschlossen und die Verriegelungsmechanik verriegelt. Im offenen Zustand der Öffnungs-/Schließmechanik ist Verriegelungsmechanik entriegelt und die Bewegungsmechanik offen. In der Regel wird das Stoffdach/Klappdach in Fahrtrichtung nach vorne bewegt, um es zu schließen und nach hinten, um es zu öffnen. Prinzipiell könnte die Erfindung auch in umgekehrter Richtung angewandt werden. Denkbar wäre auch, dass die Öffnungs-/Schließmechanik mehrere Verriegelungsmechaniken aufweist, sodass das Stoffdach/Klappdach in mehreren unterschiedlichen Positionen verriegelt werden kann, beispielsweise in einer Zwischenstellung zwischen vollständig geschlossen und vollständig geöffnet.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung in Zusammenschau mit den Figuren.
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Vorteilhaft ist es, wenn die Verriegelungsmechanik durch die Bewegungsmechanik antreibbar ist. Auf diese Weise kann ein eigener Antrieb für die Verriegelungsmechanik eingespart werden.
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Vorteilhaft umfasst die Verriegelungsmechanik pro Führungsschiene
- – einen in der Führungsschiene drehbar gelagerten Verriegelungshebel,
- – einen ersten in der Führungsschiene verschiebbar gelagerten Verriegelungsstein,
- – einen ersten Verbindungshebel, welcher gelenkig mit dem ersten Verriegelungsstein und gelenkig mit dem Verriegelungshebel verbunden ist,
- – einen zweiten in der Führungsschiene verschiebbar gelagerten Verriegelungsstein,
- – einen zweiten Verbindungshebel, welcher gelenkig mit dem zweiten Verriegelungsstein und gelenkig mit dem Verriegelungshebel verbunden ist, wobei
- – der erste und der zweite Verriegelungsstein in Bezug auf den Drehpunkt des Verriegelungshebels einander gegenüberliegend angeordnet sind, wobei
- – die Gelenkpunkte am Verriegelungshebel zum ersten Verbindungshebel und zum zweiten Verbindungshebel sowie der Drehpunkt des Verriegelungshebels im Dreieck angeordnet sind, wobei
- – der zweite Verbindungshebel durch Verschiebung des ersten Verriegelungssteins in der Führungsschiene in eine Übertotpunktlage bewegbar ist, und wobei
- – der zweite Verriegelungsstein eine quer zu dessen Verschieberichtung ausgerichtete und in die Schließstellung des Stoffdachs/Klappdachs weisende erste Anlagefläche aufweist, welche für die Kontaktierung mit einem Bauteil des Stoffdachs/Klappdachs oder dessen Bewegungsmechanik vorgesehen ist.
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Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen kann das Stoffdach/Klappdach wirksam gegen unbeabsichtigtes Öffnen gesichert werden. Durch Überwinden eines Totpunkts und Erreichen einer Übertotpunktlage wird das Stoffdach/Klappdach ohne Aufbringen von Antriebskräften in der Verriegelungsstellung gehalten. Durch die Kniehebelwirkung der Verriegelungsmechanik beim Überwinden des Totpunkts ist für das Verriegeln zudem eine nur geringe Betätigungskraft erforderlich, beziehungsweise kann im Falle eines Stoffdachs mit nur geringer Betätigungskraft eine vergleichsweise hohe Spannung im Stoffdach erzeugt werden.
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An dieser Stelle wird angemerkt, dass anstelle des Begriffs (Verriegelungs)"Stein" synonymisch beispielsweise auch der Begriff (Verriegelungs)"Schlitten" verwendet werden kann. Ein Stein/Schlitten kann zudem gleitgelagert oder wälzgelagert sein.
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In einer weiteren besonderen Ausführungsvariante weist die Verriegelungsmechanik auf dem ersten Verriegelungsstein oder auf einem damit wirkverbundenen Bauteil eine quer zu dessen Verschieberichtung ausgerichtete und in die Öffnungsstellung des Stoffdachs/Klappdachs weisende zweite Anlagefläche auf. Auf diese Weise kann eine Bewegung der Bewegungsmechanik auf die Verriegelungsmechanik, konkret auf den ersten Verriegelungsstein übertragen werden. Der erste Verriegelungsstein treibt in Folge über den ersten Verbindungshebel den Verriegelungshebel an, welcher die Bewegung seinerseits über den zweiten Verbindungshebel auf den zweiten Verriegelungsstein überträgt. Wie bereits erwähnt, wird durch den zweiten Verriegelungsstein die Verriegelung beziehungsweise Spannung des Stoffdachs bewirkt.
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Günstig ist es, wenn die Bewegungsmechanik eine Viergelenk-Kinematik aufweist. Mit Hilfe dieser Viergelenk-Kinematik ist es möglich, das Dach erst in seiner Endlage nach unten zu ziehen, sodass eine schleifende Bewegung zwischen Dichtung und Dach vermieden und damit die Haltbarkeit der Dichtung erhöht wird. In einer besonderen Ausführungsform umfasst die Bewegungsmechanik pro Führungsschiene dazu
- – einen in der Führungsschiene verschiebbar gelagerten Antriebsstein mit einem darin gelenkig gelagerten ersten Lenker zur gelenkigen Befestigung des Stoffdachs/Klappdachs, sowie
- – einen in der Führungsschiene verschiebbar gelagerten Führungsstein mit einem darin gelenkig gelagerten zweiten Lenker zur gelenkigen Befestigung des Stoffdachs/Klappdachs, wobei
- – der Antriebsstein, der Führungsstein sowie die Lenker je ein Viergelenk der Viergelenk-Kinematik bilden.
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Vorteilhaft kann der Antriebsstein in Kontakt mit der zweiten Anlagefläche der Verriegelungsmechanik und das Stoffdach/Klappdach respektive ein Bauteil der Bewegungsmechanik in Kontakt mit der ersten Anlagefläche der Verriegelungsmechanik gebracht werden. Auf diese Weise kann die Verriegelungsmechanik von der Bewegungsmechanik angetrieben werden. Ist das Stoffdach/Klappdach motorisch angetrieben, so kann ein gesonderter Antrieb für die Verriegelungsmechanik auf diese Weise eingespart werden.
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Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Verriegelungsmechanik einen durch die Bewegungsmechanik betätigten Blockierhebel zur Lagefixierung des ersten Verriegelungssteins in der Entriegeltstellung aufweist. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass sich die Verriegelungsmechanik in einer Offenstellung des Stoffdachs/Klappdachs in unerwünschter Weise aus der Entriegelungsstellung wegbewegt und ein Verriegeln bei erneutem Schließen des Stoffdachs/Klappdachs ver- oder behindert wird.
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Besonders vorteilhaft ist es in obigem Zusammenhang, wenn
- – der Blockierhebel in der Führungsschiene drehbar gelagert und mit einem ersten Ende in eine Ausnehmung in der Führungsschiene bewegbar ist,
- – das zweite Ende des Blockierhebels oder ein damit wirkverbundenen Bauteil eine in die Öffnungsstellung des Stoffdachs/Klappdachs weisende dritte Anlagefläche aufweist,
- – der Antriebsstein in Kontakt mit der dritten Anlagefläche der Verriegelungsmechanik gebracht werden kann und
- – die dritte Anlagefläche in Schließbewegung des Stoffdachs/Klappdachs gesehen vor der zweiten Anlagefläche angeordnet ist.
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Durch diese Maßnahmen wird einerseits sichergestellt, dass die Verriegelungsmechanik in ihrer Entriegeltstellung verharrt, wenn das Stoffdach/Klappdach geöffnet ist, andererseits auch, dass die Blockierung rechtzeitig aufgehoben wird, bevor die Verriegelungsmechanik in ihre Verriegeltstellung bewegt wird. Dies wird insbesondere dadurch bewirkt, dass der Antriebsstein bei einer Bewegung in die Schließstellung des Stoffdachs/Klappdachs zuerst die dritte Anlagefläche erreicht und damit die Blockierung der Verriegelungsmechanik aufhebt, wenn er weiter bewegt wird. Nach Aufhebung der Blockierung erreicht der Antriebsstein die zweite Anlagefläche und bewegt die Verriegelungsmechanik in Folge in die Verriegeltstellung. Beim Öffnen des Stoffdachs/Klappdachs erfolgen die Bewegungen in umgekehrter Reihenfolge. Das heißt, die Verriegelungsmechanik wird zuerst entriegelt und dann in der Entriegelungsstellung blockiert.
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Vorteilhaft ist es weiterhin, wenn die Führungsschienen geteilt sind und ein Teil der Führungsschienen vom Fahrzeug abnehmbar ist oder von einer Betriebsstellung in eine Ruhestellung bewegbar (insbesondere schwenkbar) sind. Auf diese Weise kann das Fahrzeug auf einfache Weise in ein vollwertiges Cabriolet verwandelt werden.
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Günstig ist es, wenn das Fahrzeug einen Antrieb für die Antriebssteine der Bewegungsmechanik aufweist. Auf diese Weise kann das Stoffdach/Klappdach motorisch bewegt werden. Eine Antriebskraft kann von einem Motor beispielsweise über Seile, welche in den Führungsschienen geführt sind, auf die Antriebssteine übertragen werden.
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Die obigen Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung lassen sich auf beliebige Art und Weise kombinieren.
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KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
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Die vorliegende Erfindung wird nachfolgend anhand der in den schematischen Figuren der Zeichnungen angegebenen Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen dabei:
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1 eine Detailansicht eines Längsschnitts eines Fahrzeugs in dessen Dachbereich;
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2 eine Detailansicht von schräg unten und innen auf die Verriegelungsmechanik sowie die Bewegungsmechanik kurz vor der Geschlossenstellung des Stoffdachs/Klappdachs;
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3 wie 2, nur zu einem späteren Zeitpunkt zum Beginn des Verriegelungsvorgangs;
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4 wie 2, nur zu einem noch späteren Zeitpunkt zum Ende des Verriegelungsvorgangs und
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5 eine Ansicht auf einen Blockierhebel der Verriegelungsmechanik.
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DETAILIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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1 zeigt eine Detailansicht eines Längsschnitts eines Fahrzeugs 1 im Dachbereich. Das Fahrzeug 1 umfasst eine Öffnungs-/Schließmechanik 2 sowie ein mit der Öffnungs-/Schließmechanik 2 verbundenes Stoffdach/Klappdach. Das Stoffdach/Klappdach an sich ist in der 1 nicht dargestellt, wohl aber dessen Dachkappe 3. Die Öffnungs-/Schließmechanik 2 umfasst:
- – zwei in Längsrichtung des Fahrzeugs 1 voneinander beabstandete Führungsschienen 4, also eine linke und eine rechte Führungsschiene 4,
- – eine in den Führungsschienen 4 verschiebbar gelagerte Bewegungsmechanik 5 zur Ausführung einer Hub- und einer Schiebebewegung zur Öffnung/Schließung des Stoffdachs/Klappdachs und
- – eine Verriegelungsmechanik 6 zur Blockierung/Hemmung einer Bewegung des Stoffdachs/Klappdachs in dessen Schließstellung, dadurch gekennzeichnet, dass die Verriegelungsmechanik 6 ortsfest in den Führungsschienen 4 angeordnet ist.
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Das Stoffdach/Klappdach ist in drei verschiedenen Stellungen Z1...Z3 dargestellt, wobei Z1 die Geschlossenstellung, Z3 die Offenstellung und Z2 eine Zwischenstellung bezeichnet. Weiterhin sind die Führungsschienen 4 in dem dargestellten Beispiel geteilt, wobei die Führungsschiene 4a fix im Fahrzeug 1 verbaut ist und die Führungsschiene 4b vom Fahrzeug 1 abnehmbar ist oder von einer Betriebsstellung in eine Ruhestellung bewegbar (insbesondere schwenkbar) sind. Auf diese Weise kann das Fahrzeug 1 auf einfache Weise in ein vollwertiges Cabriolet verwandelt werden. Selbstverständlich ist die Teilung der Führungsschienen 4 nicht zwingend, und es kann auch die Führungsschiene 4b im Fahrzeug 1 fix angeordnet sein. Weiterhin wird angemerkt, dass die Zuordnung der Dachkappe 3 zum Stoffdach/Klappdach rein willkürlich ist. Selbstverständlich könnte die Dachkappe 3 auch der Bewegungsmechanik 5 zugeordnet werden.
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Die 2 zeigt nun eine Detailansicht von schräg unten und innen auf die Verriegelungsmechanik 6 sowie die Bewegungsmechanik 5 kurz vor der Geschlossenstellung des Stoffdachs/Klappdachs. Die Führungsschiene 4 ist dabei durchsichtig dargestellt, um den Blick auf die Verriegelungsmechanik 6 und die Bewegungsmechanik 5 freizugeben.
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In diesem vorteilhaften Beispiel umfasst die Verriegelungsmechanik 6 pro Führungsschiene 4
- – einen in der Führungsschiene 4 drehbar gelagerten Verriegelungshebel 7,
- – einen ersten in der Führungsschiene 4 verschiebbar gelagerten Verriegelungsstein 8,
- – einen ersten Verbindungshebel 9, welcher gelenkig mit dem ersten Verriegelungsstein 8 und gelenkig mit dem Verriegelungshebel 7 verbunden ist,
- – einen zweiten in der Führungsschiene 4 verschiebbar gelagerten Verriegelungsstein 10,
- – einen zweiten Verbindungshebel 11, welcher gelenkig mit dem zweiten Verriegelungsstein 10 und gelenkig mit dem Verriegelungshebel 11 verbunden ist, wobei
- – der erste Verriegelungsstein 8 und der zweite Verriegelungsstein 10 in Bezug auf den Drehpunkt 12 des Verriegelungshebels 7 einander gegenüberliegend angeordnet sind, wobei
- – der Gelenkpunkt 13 am Verriegelungshebel 7 zum ersten Verbindungshebel 9 und der Gelenkpunkt 14 am Verriegelungshebel 7 zum zweiten Verbindungshebel 11 sowie der Drehpunkt 12 des Verriegelungshebels 7 im Dreieck angeordnet sind, wobei
- – der zweite Verbindungshebel 11 durch Verschiebung des ersten Verriegelungssteins 8 in der Führungsschiene 4 in eine Übertotpunktlage bewegbar ist, und wobei
- – der zweite Verriegelungsstein 10 eine quer zu dessen Verschieberichtung ausgerichtete und in die Schließstellung des Stoffdachs/Klappdachs weisende erste Anlagefläche 15 aufweist, welche für die Kontaktierung mit einem Bauteil des Stoffdachs/Klappdachs oder dessen Bewegungsmechanik 5 vorgesehen ist.
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Günstig ist es darüber hinaus, wenn die Bewegungsmechanik 5 eine Viergelenk-Kinematik aufweist. In dem konkret dargestellten Beispiel umfasst die Bewegungsmechanik 5 pro Führungsschiene 4 dazu
- – einen in der Führungsschiene 4 verschiebbar gelagerten Antriebsstein 16 mit einem darin gelenkig gelagerten ersten Lenker 17 zur gelenkigen Befestigung des Stoffdachs/Klappdachs, sowie
- – einen in der Führungsschiene 4 verschiebbar gelagerten Führungsstein (nicht dargestellt) mit einem darin gelenkig gelagerten zweiten Lenker 18 zur gelenkigen Befestigung des Stoffdachs/Klappdachs, wobei
- – der Antriebsstein 16, der Führungsstein sowie die Lenker 17, 18 je ein Viergelenk der Viergelenk-Kinematik bilden.
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In dem dargestellten Beispiel sind die beiden Lenker 17, 18 gelenkig mit der Dachkappe 3 verbunden. Mit Hilfe dieser Viergelenk-Kinematik ist es nun möglich, das Dach erst in seiner Endlage nach unten zu ziehen, sodass eine schleifende Bewegung zwischen Dichtung und Dach vermieden und damit die Haltbarkeit der Dichtung erhöht wird (siehe dazu auch die 3 und 4).
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3 zeigt die Anordnung aus 2 nun zu einem etwas späteren Zeitpunkt. Hier ist ein in der Dachkappe 3 verschiebbar und federbelasteter Bolzen 19 bereits in eine Nut 20 in der Führungsschiene 4 eingeschwenkt worden.
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Die 4 zeigt die Anordnung aus 2 nun zu einem noch späteren Zeitpunkt, zu dem der Bolzen 19 vollständig in die Nut 20 eingefahren und das Stoffdach/Klappdach geschlossen und verriegelt ist.
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Prinzipiell können die Bewegungsmechanik 5 und die Verriegelungsmechanik 6 von gesonderten Antrieben angetrieben sein. In dem vorliegenden Beispiel ist jedoch vorgesehen, dass die Verriegelungsmechanik 6 von der Bewegungsmechanik 5 angetrieben wird, sobald die Bewegungsmechanik 5 die fix in der Führungsschiene 4 angeordnete Verriegelungsmechanik 6 erreicht. Dazu weist die Verriegelungsmechanik 6 auf dem ersten Verriegelungsstein 8 oder auf einem damit wirkverbundenen Bauteil eine quer zu dessen Verschieberichtung ausgerichtete und in die Öffnungsstellung des Stoffdachs/Klappdachs weisende zweite Anlagefläche 21 auf. Konkret ist der erste Verriegelungsstein 8 in diesem Beispiel über einen Schieber 22 mit einem Mitnehmer 23 gekoppelt, der die genannte zweite Anlagefläche 21 aufweist. Bei Bewegung des Antriebssteins 16 (beispielsweise über ein in der Führungsschiene 4 geführtes Antriebsseil) gerät dieser in Kontakt mit der zweiten Anlagefläche 21 der Verriegelungsmechanik 6 und bewegt so den ersten Verriegelungsstein 8 nach vorne. In Folge wird der Verriegelungshebel 7 im Uhrzeigersinn gedreht und der zweite Verriegelungsstein 10 nach vorne geschoben. Schließlich erreicht dieser die in der 4 dargestellte Übertotpunktlage. Bei der Vorwärtsbewegung des zweiten Verriegelungssteins 10 kommt die erste Anlagefläche 15 in Kontakt mit dem Bolzen 19, wodurch das Stoffdach gespannt und in der Übertotpunktlage des zweiten Verbindungshebel 11 verriegelt wird. Durch die Kniehebelwirkung im Bereich des Totpunkts kann auch mit relativ geringer Betätigungskraft eine vergleichsweise hohe Spannung im Stoffdach erzeugt werden, sodass Flatterbewegungen des Stoffdachs wirksam unterbunden werden, aber dennoch keine übermäßig großen Antriebsmotoren eingesetzt werden müssen.
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Generell ist zu den Figuren anzumerken, dass die einzelnen Teile in einer Figur mitunter nicht in einer Lage zum selben Zeitpunkt dargestellt sind, was durch asynchrone Bewegungsabläufe bei der Simulation mit dem für die Konstruktion verwendeten CAD-System bedingt ist.
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Beispielsweise liegt der Bolzen 19 zu dem in der 4 dargestellten Zeitpunkt tatsächlich auf der ersten Anlagefläche 15 auf. Der Bolzen 19 ist in der Dachkappe 3 federbelastet gelagert und wird durch die genannte Feder nach hinten gedrückt. Wegen der ersten Anlagefläche 15 kann der Bolzen 19 aber nicht nach hinten ausweichen, wodurch das Stoffdach durchgespannt wird. Der Bolzen 19 kann sich auch nicht aus der Nut 20 heraus bewegen, da der Weg durch den zweiten Verriegelungsstein 10 versperrt ist, welcher wegen seiner Übertotpunktlage durch die nach hinten gerichteten Kraft des Bolzens 19 auch nicht wegbewegt werden kann. Der zweite Verriegelungsstein 10 gibt den Bolzen 19 erst dann frei, wenn die Übertotpuntklage durch eine nach hinten gerichtete Bewegung des ersten Verriegelungssteins 8 gelöst wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante umfasst die Verriegelungsmechanik 6 einen durch die Bewegungsmechanik 5 betätigten Blockierhebel 24 zur Lagefixierung des ersten Verriegelungssteins 8 beziehungsweise zweiten Verriegelungssteins 10 in der Entriegeltstellung. Auf diese Weise kann verhindert werden, dass sich die Verriegelungsmechanik 6 in einer Offenstellung des Stoffdachs/Klappdachs in unerwünschter Weise aus der Entriegelungsstellung wegbewegt und ein Verriegeln bei erneutem Schließen des Stoffdachs/Klappdachs ver- oder behindert wird. Dies könnte unter Umständen passieren, wenn sich der zweite Verriegelungsstein 10, beispielsweise durch Vibrationen oder ähnliches, nach vorne bewegt und dann ein Einschwenken des Bolzens 19 in die Nut 20 ver- oder behindert.
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Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn
- – der Blockierhebel 24 in der Führungsschiene 4 drehbar gelagert und mit einem ersten Ende in eine Ausnehmung 25 in der Führungsschiene 4 bewegbar ist,
- – das zweite Ende des Blockierhebels 24 oder ein damit wirkverbundenen Bauteil eine in die Öffnungsstellung des Stoffdachs/Klappdachs weisende dritte Anlagefläche 26 aufweist,
- – der Antriebsstein 16 in Kontakt mit der dritten Anlagefläche 26 der Verriegelungsmechanik 6 gebracht werden kann und
- – die dritte Anlagefläche 26 in Schließrichtung des Stoffdachs/Klappdachs gesehen vor der zweiten Anlagefläche 21 angeordnet ist.
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Durch diese Maßnahmen wird einerseits sichergestellt, dass die Verriegelungsmechanik 6 in ihrer Entriegeltstellung verharrt, wenn das Stoffdach/Klappdach geöffnet ist, andererseits auch, dass die Blockierung rechtzeitig aufgehoben wird, bevor die Verriegelungsmechanik 6 in ihre Verriegeltstellung bewegt wird. Dies wird hier dadurch bewirkt, dass der Antriebsstein 16 bei einer Bewegung in die Schließstellung des Stoffdachs/Klappdachs zuerst die dritte Anlagefläche 26 erreicht und damit die Blockierung der Verriegelungsmechanik 6 aufhebt, wenn er weiter bewegt wird. Nach Aufhebung der Blockierung erreicht der Antriebsstein 16 die zweite Anlagefläche 21 und bewegt die Verriegelungsmechanik 6 in Folge wie bereits oben beschrieben in die Verriegeltstellung. Beim Öffnen des Stoffdachs/Klappdachs erfolgen die Bewegungen in umgekehrter Reihenfolge. Das heißt, die Verriegelungsmechanik 6 wird zuerst entriegelt und dann in der Entriegelungsstellung blockiert.
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5 zeigt dazu ergänzend eine Ansicht auf die Öffnungs-/Schließmechanik 2 von der gegenüberliegenden Seite. Der Blockierhebel 24 ist dabei in einer Blockierstellung und in einer Freigabestellung dargestellt.
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Auch an dieser Stelle erfolgt der Hinweis, dass die einzelnen Teile in einer Figur mitunter nicht in einer Lage zum selben Zeitpunkt dargestellt sind, was durch asynchrone Bewegungsabläufe bei der Simulation mit dem für die Konstruktion verwendeten CAD-System bedingt ist. Beispielsweise ragt der Blockierhebel 24 in der 4 durch die Führungsschiene 4 hindurch, ist tatsächlich aber vollständig in der Führungsschiene 4 angeordnet.
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Zusammenfassend wird durch die dargestellte Öffnungs-/Schließmechanik 1 ausgehend von einer Offenstellung des Stoffdachs/Klappdachs Folgendes bewirkt:
- – der Antrieb bewegt den Antriebsstein 16 und damit das Stoffdach/Klappdach bei Aktivierung in Richtung Schließstellung, wobei die verwendete Viergelenkmechanik bewirkt, dass Stoffdach/Klappdach erst im Bereich der Schließstellung abgesenkt wird,
- – der Antriebsstein 16 hebt während der Schließbewegung die Blockierung der Verriegelungsmechanik 6 auf (dritte Anlagefläche 26),
- – in Folge treibt der Antriebsstein 16 den ersten Verriegelungsstein 8 und somit den zweiten Verriegelungsstein 10 an (zweite Anlagefläche 21),
- – der zweite Verriegelungsstein 10 spannt über den Bolzen 19 das Stoffdach und verriegelt dasselbe (erste Anlagefläche 15),
- – die Verriegelungsmechanik 6 wird von der Bewegungsmechanik 5 angetrieben und benötigt daher keinen eigenen Antrieb.
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Abschließend wird festgehalten, dass die Bestandteile der Figuren ggf. nicht maßstabsgetreu dargestellt sind und dass die einzelnen in den Figuren dargestellten Varianten auch den Gegenstand einer unabhängigen Erfindung bilden können. Lageangaben wie „rechts“, „links“, „oben“, „unten“ und dergleichen beziehen sich auf die dargestellte Lage des jeweiligen Bauteils und sind bei Änderung der genannten Lage gedanklich entsprechend anzupassen. Weiterhin wird angemerkt, dass das dargestellte Kraftfahrzeug 1 beziehungsweise die Öffnungs-/Schließmechanik 2 selbstverständlich mehr Komponenten als dargestellt aufweisen können, ohne dass dadurch der Grundgedanke der vorliegenden Erfindung verlassen werden würde.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102010056246 A1 [0002]