-
Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Chlor in Gegenwart
eines Katalysators umfassend eine Uranverbindung, sowie einen neuartigen
Rohrbündelraktor zur Ausführung des Verfahrens.
-
Eine
Reaktion von großem industriellem Interesse ist das von
Deacon 1868 entwickelte Verfahren der heterogen katalytischen Oxidation
von Chlorwasserstoff mit Sauerstoff zu Chlor.
-
Durch
die Chloralkalielektrolyse wurde das Deacon-Verfahren in der Vergangenheit
stark in den Hintergrund gedrängt. Nahezu die gesamte Produktion
von Chlor erfolgte durch Elektrolyse wässriger Kochsalzlösungen.
-
Das
o. g. Deacon-Verfahren ist aber insbesondere in Hinblick auf den
weltweit wachsenden Chlorbedarf in Anbetracht weniger stark wachsender Nachfrage
nach Natronlauge, die das wesentliche Nebenprodukt der Chloralkalielektrolyse
bildet, aber von hohem wirtschaftlichem Interesse.
-
Dieser
Entwicklung kommt das Verfahren zur Herstellung von Chlor durch
heterogen katalytische Oxidation von Chlorwasserstoff entgegen,
das von der Natronlaugenherstellung entkoppelt ist. Darüber hinaus
fällt Chlorwasserstoff in großen Mengen beispielsweise
bei Phosgenierungsreaktionen, etwa bei der Isocyanat-Herstellung,
als Koppelprodukt an.
-
Die
heterogen katalytische Oxidation von Chlorwasserstoff zu Chlor ist
eine Gleichgewichtsreaktion. Die Lage des Gleichgewichts verschiebt
sich hierbei mit zunehmender Temperatur zu Ungunsten des gewünschten
Endproduktes Chlor.
-
Die
gegenwärtig zur heterogen katalytischen Oxidation von Chlor
verwendeten Katalysatoren im Zusammenhang mit Verfahren, die mit
dem o. g. Deacon-Verfahren verwandt sind, basieren auf Katalysatorkomponenten,
die bei niedrigen Temperaturen eine hohe Aktivität bzgl.
des Umsatzes von Chlorwasserstoff zu Chlor aufweisen.
-
Solche
Katalysatorkomponenten basieren gegenwärtig vor allem auf Übergangsmetallverbindungen
oder Edelmetallverbindungen insbesondere auf Rutheniumverbindungen.
-
Die
EP 1 251 100 offenbart etwa
ein Verfahren zur heterogen katalytischen Oxidation von Chlorwasserstoff
zu Chlor in einem Rohrbündelreaktor, in dessen Rohren Schüttungen
eines Katalysators umfassend eine Rutheniumverbindung vorhanden
ist.
-
Die
EP 1 251 100 offenbart weiter,
dass es ein wesentliches Problem einer heterogen katalytischen Oxidation
von Chlorwasserstoff zu Chlor ist, einen „Hot-Spot” zu
vermeiden. Solche „Hot-Spots” sind Orte einer
besonderen Temperaturerhöhung in der Reaktionszone, hervorgerufen
durch besonders stark ausgeprägte exotherme Reaktion von
Chlorwasserstoff mit Sauerstoff zu Chlor und Wasser.
-
Gemäß der
Offenbarung der
EP 1 251 100 wird
dieses Problem mittels der Bereitstellung von Kühlmänteln
um die Rohre des Rohrbündelreaktors oder durch Verdünnung
des Katalysatormaterials oder durch aufwändige Regelung
der Durchströmungsgeschwindigkeit gelöst.
-
Die
Reaktionstemperatur wird gemäß der
EP 1 251 100 auf maximal 500°C
begrenzt. Es wird weiter darauf hingewiesen, dass die Möglichkeit
einer Verflüchtigung des Katalysators bei zu hohen Temperaturen
besteht.
-
Neben
der Verflüchtigung des Katalysators durch rein thermische
Zersetzung, wie es die
EP 1251100 offenbart,
ist ein mit den verwendeten Übergangsmetallverbindungen
oder Edelmetallverbindungen verbundener technischer Effekt, dass
diese bei erhöhten Temperaturen Komplexe mit Nebenbestandteilen
der Prozessgase bilden können.
-
Solche
Komplexe sind etwa solche mit Kohlenmonoxid, das häufig
im Zusammenhang mit dem Betrieb von Deacon-Verfahren im Verbund
mit Phosgenierungsverfahren oder Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten
in den Prozessgasen enthalten sein kann.
-
Das
Verfahren, wie das der
EP 1 251
100 auch im Verbund mit den vorgenannten Phosgenierungsverfahren
oder Verfahren zur Herstellung von Isocyanaten betrieben werden,
offenbart z. B. die
WO 2007/134771 .
-
Die
Bildung und auch die Flüchtigkeit solcher Verbindungen
beschreiben etwa Goodwin et al. in „Reactive metall
votallization from Ru/Al2O3 as a result of Ruthenium Carbonyl formation" (Appl.
Catalysis, 1986 24: 199–209). Hierin wird auch
offenbart, dass eine solche Verflüchtigung z. B. von Ruthenium bereits
bei Temperaturen ab 100°C merklich auftritt.
-
Hierdurch
würde im Verfahren gemäß der
EP 1 251 100 die heterogen
katalytische Oxidation von Chlorwasserstoff zu Chlor nach kurzer
Zeit durch den Verlust an Katalysator nicht mehr in ausreichendem Maße
einen Umsatz erzielen können.
-
Das
in der
EP 1 251 100 offenbarte
Verfahren ist somit nachteilig, da die Reaktionstemperatur aufwändig
auf die vorgenannten Temperaturen mittels eines Kühlmittels
oder mittels Regelung der Durchströmungsgeschwindigkeit
begrenzt werden muss, bzw. durch eine Verdünnung die Raum-Zeit-Ausbeute
des Verfahrens bewusst verringert wird.
-
Insbesondere
ist gemäß der
EP
1 251 100 Augenmerk darauf zu legen, wo in der Reaktionszone „Hot-Spots” auftreten
können, um insbesondere an solchen Stellen entweder das
Katalysatormaterial zu verdünnen, oder besonders starke
Kühlung vorzusehen.
-
Da
die heterogen katalytische Oxidation von Chlorwasserstoff zu Chlor
aber eine stark exotherme Reaktion ist, führt dies im Störfall
des Verfahrens gemäß der
EP 1 251 100 gegebenenfalls zur Notwendigkeit
der Erneuerung der hiernach zerstörten Katalysatoren der
heterogen katalytischen Oxidation von Chlorwasserstoff zu Chlor,
da eine Verflüchtigung der Katalysatoren eintreten würde.
-
Aus
der
DE 10 78 100 ist
bekannt, dass auch Salze oder Oxide der seltenen Erden, des Silbers und
des Urans als Katalysatoren für die katalytische Oxidation
von Chlorwasserstoff zu Chlor verwendbar sind. Es wird weiter offenbart,
dass bei einer Temperatur von 480°C ein Katalysator umfassend
Uranoxid einen Umsatz von 62% des Chlorwasserstoffs zu Chlor ermöglicht.
Die
DE 10 78 100 offenbart
keine Ausführung des Verfahrens zur Herstellung von Chlor
in einem Rohrbündelreaktor.
-
Das
in der
DE 1 078 100 offenbarte
Verfahren ist nachteilig, da es maximal einen Umsatz von 62% erlaubt.
Dies ist unter anderem bedingt durch die Gleichgewichtslage bei
erhöhten Temperaturen.
-
Ausgehend
vom Stand der Technik besteht also immer noch die Aufgabe ein Verfahren
und eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, die es erlauben einen
Umsatz von Chlorwasserstoff zu Chlor zu ermöglichen, ohne
den Einschränkungen nach den Verfahren des Standes der
Technik bzgl. der aufwändigen Kontrolle der Temperatur
oder bzgl. geringer erzielbarer Umsätze unterworfen zu
sein.
-
Es
wurde nun überraschend gefunden, dass ein Verfahren zur
Herstellung von Chlor aus einem Prozessgas umfassend Chlorwasserstoff
und Sauerstoff, dadurch gekennzeichnet, dass es in einer Vielzahl
von Reaktionszonen ausgeführt wird in der sich jeweils
ein Katalysator umfassend eine Uranverbindung befindet und dass
sich jede Reaktionszone in einem Rohr (2) eines Rohrbündelreaktors
(1) befindet, diese Aufgabe zu lösen vermag.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren ist besonders vorteilhaft,
weil überraschend gefunden wurde, dass das erfindungsgemäße
Verfahren in bereits existierenden Rohrbündelreaktoren
ausführbar ist, ohne dass eine aufwändige Kühlung
der Rohrbündel zwingend notwendig ist, da der verwendete
Katalysator umfassend eine Uranverbindung im Gegensatz zu den Katalysatoren
nach dem Stand der Technik nicht durch lokale Temperaturerhöhungen (Hot-Spots)
geschädigt wird.
-
Dies
ist insbesondere deshalb vorteilhaft, weil bereits existierende
Anlagen zur Herstellung von Chlor mittels heterogen katalytischer
Oxidation von Chlorwasserstoff mit Sauerstoff durch einfachen Austausch
des Katalysatormaterials gefahrlos weiter betrieben werden können.
-
Es
hat sich insbesondere überraschend gezeigt, dass die verwendeten
Uranverbindungen keine Neigung aufweisen mit Nebenbestandteilen
des Prozessgases flüchtige Verbindungen zu bilden.
-
Nebenbestandteile
bezeichnen im Zusammenhang mit der vorlegenden Erfindung Stoffe,
die Kohlenstoff umfassen und in denen der Kohlenstoff zumindest
teilweise in einer Oxidationszahl kleiner als oder gleich zwei vorliegt.
-
Beispiele
für Nebenbestandteile, bei deren Vorliegen sich das erfindungsgemäße
Verfahren als besonders vorteilhaft erweist sind daher etwa halogenierte,
oder nicht halogenierte aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Chlorbenzol,
o-Dichlorbenzol, p-Dichlorbenzol, Trichlorbenzole, die entsprechenden
Chlortoluole oder Chlorxylole, Chlorethylbenzol, Toluol, oder Xylol.
Solche Nebenbestandteile stammen üblicherweise aus Phosgenierungsverfahren, mit
denen das erfindungsgemäße Verfahren somit auch
in vorteilhafter Weise im Verbund betrieben werden kann.
-
Ein
weiteres Beispiel für einen Nebenbestandteil, bei dessen
Vorliegen sich das erfindungsgemäße Verfahren
als besonders vorteilhaft erweist ist Kohlenmonoxid.
-
Während
in Verfahren z. B. nach der Offenbarung der
EP 1 251 100 damit zu rechnen ist,
dass das Vorliegen von z. B. Kohlenmonoxid zur Bildung von Übergangsmetallkomplexen
in der heterogen katalytischen Oxidation von Chlorwasserstoff zu
Chlor und damit nach kurzer Zeit zu mangelhaftem Umsatz der heterogen
katalytischen Oxidation führt, erweist sich überraschenderweise
das erfindungsgemäße Verfahren als unanfällig
gegenüber solchen Problemen, da der Katalysator umfassend
eine Uranverbindung nicht zur Bildung solcher Komplexe neigt.
-
Es
wurde weiter überraschend gefunden, dass der im erfindungsgemäßen
Verfahren verwendete Katalysator umfassend eine Uranverbindung in keiner
Weise, auch nicht im Sinne flüchtiger Verbindungen durch
Oxidation bei hohen Temperaturen, aus der Reaktionszone des erfindungsgemäßen
Verfahrens ausgetragen wird, so dass ein dauerhafter Betrieb eines
erfindungsgemäßen Verfahrens ebenso sichergestellt
werden kann.
-
Zusammenfassend
kann das erfindungsgemäße Verfahren also in wirtschaftlich
vorteilhafter Weise in bestehenden Anlagen betrieben werden, wobei
auf die aufwändigen Vorrichtungen und Methoden zur Vermeidung
von Hot-Spots verzichtet werden kann.
-
Uranverbindungen
bezeichnen im Rahmen der vorliegenden Erfindung Uranoxide, Uranchloride, Uranoxychloride
und/oder Alkali- und/oder Erdalkaliuranate.
-
Geeignete
Uranoxide sind entweder UO3, UO2,
UO, oder Uranoxide einer nichtstöchiometrischen Zusammensetzung.
-
Bevorzugte
Uranoxide nichtstöchiometrischer Zusammensetzung sind jene
mit einem Uran zu Sauerstoffverhältnis gemäß der
Formel UOX von UO2,1 bis
UO5. Besonders bevorzugt sind jene Uranoxide
ausgewählt aus der Liste bestehend aus U3O5, U2O5,
U3O7, U3O8 und U4O9.
-
Uranoxychloride
bezeichnen im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung Stoffe
der allgemeinen Zusammensetzung UOxCly, wobei x und y jeweils natürliche
Zahlen größer null sind. Somit bezeichnen Uranoxychloride
auch nicht stöchiometrische Zusammensetzungen enthaltend
Chlor, Sauerstoff und Uran.
-
Bevorzugte
Uranverbindungen sind die vorgenannten Alkali- und/oder Erdalkaliuranate.
-
Uranate
bezeichnen im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung Stoffe
enthaltend Uran und Sauerstoff in jeder stöchiometrischen
oder nichtstöchiometrischen Zusammensetzung, die negative
Ladungen aufweisen.
-
Bevorzugt
sind Uranate negativ geladene Stoffe mit einer Zusammensetzug von
UOX, wobei X eine reelle Zahl größer
1 aber kleiner oder gleich 5 ist.
-
Das
im Alkali- und/oder Erdalkaliuranat enthaltene eine Alkali- und/oder
Erdalkalimetall bezeichnet im Zusammenhang mit der vorliegenden
Erfindung jeden Stoff der ersten oder zweiten Hauptgruppe des Periodensystems
der Elemente.
-
Bevorzugte
Alkali- und/oder Erdalkalimetalle sind jene ausgewählt
aus der Liste bestehend aus Barium, Calcium, Cäsium, Kalium,
Lithium, Magnesium, Natrium, Rubidium und Strontium.
-
Besonders
bevorzugt sind jene ausgewählt aus der Liste bestehend
aus Barium, Calcium, Kalium, Magnesium und Natrium.
-
Die
Alkali- und/oder Erdalkaliuranate haben üblicherweise eine
allgemeine Zusammensetzung [Mq]2m/q[UnO3n+m] mit n = 1,
2, 3, 6, 7, 13, 16 und m = 1, 2 oder 3 und q = 1 oder 2. Hierbei
repräsentiert q die Anzahl positiver Ladungen, die das
Alkali- oder Erdalkalimetall aufweist.
-
Bevorzugte
Uranate von Alkali- oder Erdalkalimetallen sind Na6U7O24 oder Ba3U7O24.
-
Besonders
bevorzugt ist das Natriumuranat Na6U7O24.
-
Es
hat sich nun überraschend gezeigt, dass solche Alkali-
und/oder Erdalkaliuranate im Vergleich zu den Katalysatoren nach
dem Stand der Technik sehr hohe Stabilitäten gegen die
Bildung flüchtiger Verbindungen aufweisen, dass diese aber
zugleich eine auch gegenüber den vorgenannten Uranoxiden drastisch
gesteigerte Aktivität für die heterogen katalytische
Oxidation von Chlorwasserstoff zu Chlor aufweisen.
-
Damit
kann unter Verwendung dieser Alkali- und/oder Erdalkaliuranate das
erfindungsgemäße Verfahren besonders vorteilhaft
betrieben werden.
-
Der
verwendete Katalysator kann als Schüttung von Partikeln
oder in Form von Formkörpern vorliegen.
-
Liegt
der Katalysator als Schüttung vor, so haben die Partikel
solcher Schüttungen üblicherweise einen Durchmesser
von 500 μm bis 5 mm, bevorzugt von 1 mm bis 3 mm, besonders
bevorzugt von etwa 1,5 mm.
-
Die
Schüttungen solcher Partikel sind üblicherweise
so in der Reaktionszone eingebracht, dass sich ein Hohlraumanteil
von 20% bis 45%, bevorzugt von 30% bis 40%, besonders bevorzugt
von etwa 38% in der Reaktionszone bzw. den Rohren (2) gemäß des
erfindungsgemäßen Rohrbündelreaktors (1)
ergibt.
-
Dem
Fachmann sind geeignete Methoden allgemein bekannt, um solche Hohlraumanteile
einzustellen. Als nicht abschließende Beispiele seien etwa
Kompaktieren mittels Stampfen, oder Auflockern durch Rütteln
genannt.
-
Die
vorgenannten Partikel und deren Schüttungen mit den vorgenannten
Hohlraumanteilen haben sich als besonders vorteilhaft erwiesen,
da hierdurch ein Optimum zwischen Druckverlust über die Reaktionszone
gegenüber in der Reaktionszone zur Verfügung gestellter
Katalysatoroberfläche erzielt wird.
-
Solche
Schüttungen können auch als strukturierte Schüttung
vorliegen, wobei die strukturierte Schüttung dadurch gekennzeichnet
ist, dass die Katalysatoraktivität in der Hauptströmungsrichtung
einer jeden Reaktionszone ansteigt. Eine solche strukturierte Schüttung
kann etwa durch anfängliches Verdünnen des Katalysators
umfassend eine Uranverbindung mit Inertmaterial (z. B. Quarzsand)
und späteres Erhöhen der Konzentration des Katalysators umfassend
eine Uranverbindung erhalten werden.
-
Diese
strukturierte Schüttung kann vorteilhaft sein, weil hierdurch
in der Hauptströmungsrichtung einer jeden Reaktionszone
gleiche Umsätze je Raumeinheit erzielt werden. Während
am Eingang der Reaktionszone durch die hohe Konzentration von Chlorwasserstoff
und Sauerstoff bereits hohe Reaktionsgeschwindigkeiten erzielt werden
können, werden diese gegen Ausgang der Reaktionszone durch die
erhöhte Katalysatoraktivität weiter aufrechterhalten.
-
Eine
solche Strukturierung der Katalysatorschüttung kann durch
unterschiedliche Verdünnung eines Katalysators mit einem
Inertmaterial erfolgen.
-
Liegt
der Katalysator als Formkörper vor, so eignen sich Formkörper
mit beliebigen Formen, bevorzugt sind Tabletten, Ringe, Zylinder,
Sterne, Wagenräder oder Kugeln, besonders bevorzugt sind
Kugeln, Ringe, Zylinder oder Sternstränge.
-
Die
Temperaturen in den Reaktionszonen des erfindungsgemäßen
Verfahrens liegen üblicherweise bei 350°C bis
600°C. Bevorzugt sind Temperaturen von mehr als 400 bis
500°C.
-
Im
Unterschied zu den Verfahren nach dem Stand der Technik, wie sie
etwa in der
EP 1 251 100 beschrieben
werden ist hierbei die obere Temperatur keine Begrenzung, bei der
das erfindungsgemäße Verfahren nicht mehr vorteilhaft
durchführbar ist, sondern stellt lediglich eine Begrenzung
dahingehend dar, dass gegebenenfalls die Gleichgewichtslage der Oxidation
von Chlorwasserstoff zu Chlor ungünstig ist, so dass eine
weitere Erhöhung der Temperatur wirtschaftlich unvorteilhaft
erscheint, oder dass die Werkstoffe des Rohrbündelreaktors
der thermischen Belastung nicht mehr widerstehen können.
-
Die
untere Temperaturgrenze ist besonders vorteilhaft, weil ab dieser
Temperatur die Aktivität der Uranverbindung als Katalysator
für die heterogen katalytische Oxidation von Chlorwasserstoff
mit Sauerstoff zu Chlor vorteilhafte Werte annimmt.
-
Weiter
wird der Katalysator umfassend eine Uranverbindung insbesondere
bei höheren Temperaturen überraschenderweise aktiver,
als bei niedrigeren Temperaturen, was entgegen z. B. den Ruthenium-Katalysatoren
nach dem Stand der Technik ist, die mit zunehmender Temperatur dazu
neigen flüchtige Verbindungen zu bilden, was mit einer
verminderten Aktivität einhergeht. Dies ist in dem erfindungsgemäßen
Verfahren nicht der Fall.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren wird üblicherweise
bei Drücken zwischen 1 und 30 bar ausgeführt.
Bevorzugt bei Drücken von 3 bis 10 bar.
-
Diese
Drücke sind im Vergleich zu den vorstehend offenbarten,
bevorzugten Temperaturebereichen nicht wesentlich für die
besonders vorteilhafte Ausführbarkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
-
Vielmehr
sind die hier offenbarten Drücke die Bereiche in denen
sich die allgemeine Ausführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens als wirtschaftlich erwiesen hat. Es können sich
aber auch, z. B. durch die Verschaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit weiteren Verfahren im Sinne eines Prozessverbundes,
niedrigere oder höhere Drücke als vorteilhaft
erweisen, ohne dass hierdurch das erfindungsgemäße
Verfahren seine besondere Vorteilhaftigkeit einbüßen
würde.
-
Der
Chlorwasserstoff kann entweder vollständig zusammen mit
dem Sauerstoff vor den Reaktionszonen oder über die Länge
der Reaktionszonen an verschiedenen Stellen verteilt zugegeben werden.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren wird üblicherweise
so betrieben, dass das Prozessgas mit einer Leerrohrgeschwindigkeit
von 0,3 bis 5 m/s durch die einzelnen Reaktionszonen geleitet wird.
Bevorzugt wird das Prozessgas mit einer Leerrohrgeschwindigkeit
von 0,5 bis 2 m/s durch die einzelnen Reaktionszonen geleitet.
-
Im
Zusammenspiel mit den vorgenannten Temperaturen, sowie bei Vorliegen
einer Katalysatorschüttung mit Partikeln vorgenannter Durchmesser und
insbesondere, bei den bevorzugten Hohlraumanteilen, haben sich diese
Leerrohrgeschwindigkeiten als vorteilhaft erwiesen, da somit der
konvektive Abtransport von Wärme aus den Reaktionszonen nicht
zu groß wird, um den besonders vorteilhaften Betrieb des
Verfahrens bei höheren Temperaturen negativ zu beeinflussen.
Gleichzeitig sind solche Leerrohrgeschwindigkeiten aber hoch genug,
um zu verhindern, dass der Umsatz an einem Ort in der Reaktionszone
zu hoch wird um somit eine zu starke Limitierung durch Erreichen
des Gleichgewichts zu befürchten.
-
Das
Verfahren kann kontinuierlich oder diskontinuierlich ausgeführt
werden. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren
aber kontinuierlich ausgeführt.
-
In
einer bevorzugten Weiterentwicklung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird die in der Reaktionszone durch die exotherme Bildung
von Chlor aus Chlorwasserstoff erzeugte Wärme aus der Reaktionszone
dem Prozessgas entzogen und entweder für die Erwärmung
des Prozessgases vor den Reaktionszonen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und/oder für die Erzeugung von Dampf verwendet.
-
Eine
solche Abführung und weitere Verwendung von Wärme
ist besonders vorteilhaft, weil sie das Verfahren wirtschaftlicher
macht.
-
Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Rohrbündelreaktor
(1) zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens, in den eine Vielzahl von Rohren (2) eingebracht
sind, der weiter eine ersten Raum (A) zugänglich über
mindestens einen Zulauf (A1) und einen weiteren
Raum (B) zugänglich über einen Ablauf (B1) vor und hinter der Vielzahl von Rohren
(2) umfasst und bei dem um die Vielzahl von Rohren ein
weiterer Raum (C) vorhanden ist, der über mindestens einen
Zu- und einen Abfluss (C1, C2)
für eine Wärmeträgermedium zugänglich
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohre (2) mit Partikeln
einer Uranverbindung befüllt sind.
-
Die
Partikeln in einer Uranverbindung in den Rohren (2) sind
bevorzugt jene, wie Sie im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren als Katalysator und Partikeln einer Schüttung
eines Katalysators bereits offenbart worden sind.
-
Die
Rohre (2) des Rohrbündelreaktors haben üblicherweise
eine Länge von 2 m bis 8 m, bevorzugt von 3 m bis 6 m,
besonders bevorzugt, von etwa 4 m.
-
Der
Innendurchmesser der Rohre (2) beträgt üblicherweise
von 0,5 cm bis 8 cm, bevorzugt von 1 cm bis 6 cm.
-
Gegenüber
dem Stand der Technik ist insbesondere der hohe, mögliche
Innendurchmesser der Rohre (2) besonders vorteilhaft, da
durch die erfindungsgemäß in den Rohren (2)
befindlichen Partikeln einer Uranverbindung das Oberflächen
zu Volumen Verhältnis der Einzelrohre nicht mehr so hoch gewählt
werden muss, so dass die Innendurchmesser größer
ausgelegt werden können.
-
Die
vorgenannten hohen Oberflächen zu Volumen Verhältnisse
sind nach dem Stand der Technik häufig notwendig, da die
verwendeten Katalysatormaterialien bei zu hohen Temperaturen irreversibel geschädigt
werden und daher eine intensive Kühlung von Nöten
ist. Eine solche Kühlung erfordert vielfach kleine Innendurchmesser
der Rohre (2) und die hieraus resultierenden hohen Oberflächen
zu Volumen Verhältnisse, damit die Reaktionswärme
abgeführt werden kann. Solche Ausführungsformen
sind aber insbesondere deshalb wirtschaftlich nachteilig, weil ein
erhöhter Materialeinsatz für gleiche Volumina
an Reaktionszone notwendig wird. Dies ist mit der erfindungsgemäßen
Vorrichtung nun nicht mehr in gleichem Ausmaß notwendig.
-
Die
Anzahl der Rohre beträgt üblicherweise von 1.000
bis 50.000, bevorzugt von 10.000 bis 30.000, besonders bevorzugt
etwa 20.000.
-
Solche
Geometrien der Rohre (2) und deren Anzahl sind besonders
vorteilhaft, da sich hierdurch ein hohes Oberflächen zu
Volumenverhältnis der Rohre und zugleich ein genügend
großes Innenvolumen der Rohre ergibt, so dass eine ausreichende Menge
an Partikeln einer Uranverbindung in diese eingefüllt werden
kann.
-
In
einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Rohrbündelreaktors ist neben dem Zulauf (A1)
ein weiterer Zulauf (A2) vorgesehen, so
dass hierdurch Chlorwasserstoff und Sauerstoff dem ersten Raum (A)
getrennt zugeführt werden können. Innerhalb dieser
alternativen Ausführungsform ist im ersten Raum (A) ein
statischer oder dynamischer Mischer vorgesehen.
-
Nicht
abschließende Beispiele für statische Mischer
sind etwa Gitter, Umlenkbleche, oder strukturierte Packungen, wie
sie der Fachmann im Allgemeinen kennt.
-
Nicht
abschließende Beispiele für dynamische Mischer
sind etwa Propeller oder Rührer.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Rohrbündelreaktors sind die Rohre (2) nicht nur
mit dem ersten Raum (A) und dem weiteren Raum (B) verbunden, sondern
besitzen jeweils noch mindestens einen weiteren Zulauf (2a)
entlang ihrer Symmetrieachse, der von außen über
einen Anschluss (A3) zugänglich
ist.
-
Der
jeweils weitere Zulauf (2a) kann auch so ausgestaltet sein,
dass die Rohre entlang ihrer Symmetrieachse unterbrochen ausgeführt
sind, so dass ein Raum (D), abgetrennt von zwei Räumen
(C' und C'') entsteht in denen sich jeweils eine korrespondierende
Anzahl von Rohren (2) befindet.
-
Diese
Ausführungsform ist besonders vorteilhaft, weil hierdurch über
die Länge der Rohre (2) in die darin befindlichen
Reaktionszonen des erfindungsgemäßen Verfahrens
verteilt Prozessgas zugegeben werden kann.
-
Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Beispielen und Figuren erläutert,
ohne sie hierdurch hierauf zu beschränken.
-
1 zeigt
eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Rohrbündelreaktors (1) enthaltend einen Raum (C)
in dem sich eine Vielzahl von Rohren (2) befinden, die
jeweils mit einer Schüttung von Partikeln eines Uranoxid-Katalysators
befüllt sind. Der Raum (C) ist mittels Zu- und Ableitungen
(C1, C2) zugänglich,
durch die eine Wärmeträgerflüssigkeit
strömen kann. Vor dem Raum (C) und den Rohren (2) befindet
sich ein Raum (A), der über einen Zulauf (A1) zugänglich
ist und durch den ein Prozessgas aus Chlorwasserstoff und Sauerstoff
geleitet werden kann. In Strömungsrichtung des Prozessgases
hinter dem Raum (C) und den Rohren (2) befindet sich ein Raum
(B), der über einen Ablauf (B1)
zugänglich ist und durch den das entstandene Chlor abgeleitet
werden kann.
-
2 zeigt
eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Rohrbündelreaktors (1), der Abweichend zu jenem
in 1 nun getrennte Zuläufe (A1,
A2) für Chlorwasserstoff und Sauerstoff
aufweist. Weiter sind die Rohre (2) zusätzlich
an einer Stelle entlang ihrer Symmetrieachse durch weitere Zuläufe
(2a) über den Anschluss (A3)
zugänglich, durch die weiterer Chlorwasserstoff eingeleitet
werden kann. In 2a ist die entsprechende
Ansicht zu 1 dargestellt, in 2b ist ein Schnitt entlang der Linie L
der 2a in Aufsicht dargestellt. Es
wird deutlich, dass jedes Rohr (2) mit einem eigenen weiteren
Zulauf (2a) zugänglich wird.
-
3 zeigt
noch eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Rohrbündelreaktors (1), dessen Raum (C) nun in
zwei Räume (C', C'') unterteilt ist, die durch einen Raum
(D), der mittels eines Anschlusses (A3)
mit z. B. Chlorwasserstoff und/oder Sauerstoff beschickt werden
kann. Die weiteren Zuläufe (2a) der Rohre (2)
ergeben sich somit zu Öffnungen der Trennplatte zwischen
dem Raum (D) und dem Raum (C'').
-
4 zeigt
die ermittelten Aktivitäten (A) in Prozent normiert auf
einen Wert von 41 kg Cl2/kgKatalysator·h
eines Ruthenium-Katalysators gemäß Beispiel 1 über
die Zeit (t) in Minuten, wobei die Messpunkte der Aktivitätsbestimmung
bei 540°C (T1) als „+” dargestellt
sind und die Messpunkte der Aktivitätsbestimmung bei 600°C
(T2) als „o” dargestellt
sind. Die zu den Messpunkten korrespondierenden linearisierten Approximationen
sind im Fall der Aktivitätsbestimmung bei 540°C
(T1) als durchgezogene Linie dargestellt,
im Fall der Aktivitätsbestimmung bei 600°C (T2) als unterbrochene Linie dargestellt.
-
5 zeigt
einen Verlauf der Temperatur (T, dicke durchgezogene Linie) und
einen Verlauf des Umsatzes (U, dünne gestrichelte Linie)
in einem Rohr (2) eines erfindungsgemäßen
Rohrbündelreaktors gemäß 1,
aufgetragen über der Länge des Rohrs (2)
zu Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens gemäß Beispiel
3.
-
6 zeigt
einen Verlauf der Temperatur (T, dicke durchgezogene Linie) und
einen Verlauf des Umsatzes (U, dünne gestrichelte Linie)
in einem Rohr (2) eines erfindungsgemäßen
Rohrbündelreaktors gemäß 1,
aufgetragen über der Länge des Rohrs (2)
nach 1000 h Betrieb des erfindungsgemäßen Verfahrens
gemäß Beispiel 3.
-
7 zeigt
einen Verlauf der Temperatur (T, dicke durchgezogene Linie) und
einen Verlauf des Umsatzes (U, dünne gestrichelte Linie)
in einem Rohr (2) eines Rohrbündelreaktors gemäß 1,
aufgetragen über der Länge des Rohrs (2)
zu Beginn des Verfahrens gemäß Beispiel 4.
-
8 zeigt
einen Verlauf der Temperatur (T, dicke durchgezogene Linie) und
einen Verlauf des Umsatzes (U, dünne gestrichelte Linie)
in einem Rohr (2) eines erfindungsgemäßen
Rohrbündelreaktors gemäß 1,
aufgetragen über der Länge des Rohrs (2)
nach 1000 h Betrieb des Verfahrens gemäß Beispiel
4.
-
Beispiele:
-
Beispiel 1: Bestimmung der kinetischen
Daten eines Katalysators nach dem Stand der Technik bei verschiedenen
Temperaturen
-
0,2
g eines pulverförmigen Ruthenium-Al2O3 Katalysators (2 Gew.-% Ru) wurden als Gemisch
mit 1 g Quarzsand (100–200 μm) in ein Quarzreaktionsrohr
(Durchmesser ~ 10 mm) eingebracht. Das Quarzreaktionsrohr wurde
auf verschiedene Temperaturen, die aus 4 hervorgehen,
erwärmt und im Folgenden bei dieser Temperatur betrieben.
Es wurde ein Gasgemisch aus 80 ml/min Chlorwasserstoff und 80 ml/min
Sauerstoff durch das Quarzreaktionsrohr geleitet. Nach verschiedenen
Zeiten, die aus 4. ersichtlich sind, wurde der
Produktgasstrom für 10 Minuten in eine 16 Gew.-%ige Kaliumiodidlösung
geleitet und das entstandene Iod mit einer 0,1 N Thiosulfatlösung
zurücktitriert, um die eingeleitete Chlormenge zu ermitteln.
-
Die
Aktivität wurde in allen Fällen gemäß der allgemeinen
Formel
errechnet und auf einen Wert
von 41 kg Cl
2/kg
Katalysator·h
normiert, so dass sich relative Aktivitäten in Prozent
ergaben. Die ermittelten Werte sind zusammen mit linearen Anpassungen
in
4 dargestellt.
-
Man
erkennt eine deutliche Abnahme der Aktivität des Katalysators
mit zunehmender Zeit. Der Gradient des Aktivitätsverlustes
nimmt mit zunehmender Temperatur zu.
-
Auf
Basis der ermittelten Werte wurden mittels linearisiertem Arrhenius-Ansatz,
gemäß
Baerns, Hoffmann, Renken „Lehrbuch
der Technischen Chemie, Bd. 1: Chemische Reaktionstechnik" (ISBN-10: 3527308415) charakteristische
Parameter „k
0, E
A” einer
Desaktivierungskinetik des Katalysators gemäß Formel
(I)
ermittelt.
-
In
dieser Formel (I) bezeichnet A die Aktivität des Katalysators
ausgedrückt in Prozent und t die Zeit, so dass dA / dt die zeitliche
Veränderung der Katalysatoraktivität bezeichnet.
-
Demzufolge
ist k0 ein empirischer Faktor der Einheit „%/min”.
-
R
bezeichnet die universelle Gaskonstante und hat den festen Wert
8,314 J·K–1·mol–1, während EA einer
empirischen Desaktivierungsenergie der Einheit J·mol–1 entspricht und T die absolute
Temperatur in Kelvin (K) bedeutet.
-
Es
ergaben sich Werte von k0 = 12.151.105%/min
und EA = 136.907 J·mol–1.
-
Beispiel 2: Aktivitätsverhalten
einer Urankatalysators bei 540°C
-
Analog
zu Beispiel 1 wurde ein U
3O
8-Katalysator
(Fa. Strem) in ein Quarzreaktionsrohr gemäß Beispiel
1 eingebracht und hierin für verschiedene Zeiten gemäß Tabelle
1 Chlorwasserstoff und Sauerstoff ausgesetzt. Die jeweilige Aktivität
wurde analog zu Beispiel 1 ohne anschließende Normierung
bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 ebenso dargestellt. Tabelle 1: Aktivität des Katalysators
gemäß Beispiel 1 bei verschiedenen Betriebszeiten
Zeit
[h] | Aktivität
[kgCl2/kgKatalysator·h] |
2 | 3,8 |
10 | 3,7 |
39 | 4,3 |
68 | 4,5 |
-
Man
erkennt, dass sich im Gegensatz zum Katalysator gemäß Beispiel
1 die Aktivität des Katalysators gemäß Beispiel
2 bei längerem Betrieb unter Temperaturen von 540°C
nicht verringert, sondern sich überraschender Weise sogar
erhöht.
-
Beispiel 3: Betrieb des erfindungsgemäßen
Verfahrens bei einer Eingangstemperatur von 450°C
-
Ein
Rohrbündelreaktor (1) mit 20.000 Rohren (2)
eines Innendurchmessers von 18 mm und einer jeweiligen Länge
von 4 m, wie er auch in 1 dargestellt ist, wurde zur
Herstellung von Chlor aus Chlorwasserstoff und Sauerstoff verwendet.
Die Rohre (2) wurden jeweils mit einer Schüttung
aus Katalysatorpartikeln des Materials gemäß Beispiel
2 befüllt. Die Partikel hatten einen mittleren Durchmesser
von etwa 1,5 mm.
-
Chlorwasserstoff
und Sauerstoff wurden im Molaren Verhältnis 2:1 gemeinsam
mit einer Leerrohrgeschwindigkeit des gesamten Prozessgases, bezogen
auf den Eingang eines jeden Rohres (2) von 0,77 m/s in
die Reaktionszonen der Rohre (2) geleitet.
-
In
den Raum C des Rohrbündelreaktors wurde über den
Zufluss (C1) Kühlmittel zugeführt,
das über den Abfluss (C2) wieder
abgeführt wurde. Mit dem Kühlmittel und unter
dessen Abkühlung wurde wiederum Wasser verdampft. Der erzeugte
Dampf kann aber weiter verwendet werden.
-
In 5 ist
der Verlauf von Umsatz und Temperatur in einem Rohr (2) über
die Länge des Rohrs (2) zu Beginn des erfindungsgemäßen
Verfahrens dargestellt.
-
Man
erkennt, dass sich bei einer Eingangstemperatur von etwa 450°C
bei einer Länge von etwa einem halben Meter ein „Hot-Spot” ausbildet,
wonach die Temperatur durch Kühlung und Abschwächung der
Reaktion, hervorgerufen durch Verbrauch des Edukts, am Ausgang des
Rohrs bei etwa 4 m wieder auf den Ausgangswert von etwa 450°C
fällt.
-
In 6 ist
ein entsprechender Verlauf von Temperatur und Umsatz in einem Rohr
(2) über die Länge des Rohrs (2)
nach 1000 h Betrieb des erfindungsgemäßen Verfahrens
dargestellt.
-
Man
erkennt, dass sich gegenüber der Darstellung gemäß 5,
zu Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens keine
Signifikante Änderung des Verlaufs von Temperatur und Umsatz
ergeben hat. In jedem Fall ist somit zu erkennen, dass das erfindungsgemäße
Verfahren für lange Zeit, in bestehenden Rohrbündelreaktoren
zu betreiben ist, ohne dass mit Umsatzeinbußen zu rechnen
ist.
-
Beispiel 4: Betrieb eine nicht erfindungsgemäßen Verfahrens
bei einer Eingangstemperatur von 330°C
-
Ein
Rohrbündelreaktor (1) analog zu Beispiel 1 wurde
verwendet und auch gemäß den Parameter aus Beispiel
1 betrieben, mit den einzigen Unterschieden, dass an Stelle des
Katalysators gemäß Beispiel 2 nun der Katalysator
gemäß Beispiel 1 in die Rohre (2) gefüllt
wurde und die Eingangstemperatur des Prozessgases nun abweichend
330°C betrug. Der Leerraumanteil und die Partikelgröße
des Katalysators wurden ebenfalls analog zu Beispiel 3 eingestellt.
-
In 7 ist
der Verlauf von Umsatz und Temperatur in einem Rohr (2) über
die Länge des Rohrs (2) zu Beginn des Verfahrens
dargestellt.
-
Man
erkennt, dass sich bei einer Eingangstemperatur von etwa 330°C
bei einer Länge von etwa 0,3 m ein „Hot-Spot” ausbildet,
wonach die Temperatur durch Kühlung und Abschwächung
der Reaktion, hervorgerufen durch Verbrauch des Edukts, am Ausgang
des Rohrs bei etwa 4 m wieder auf den Ausgangswert von etwa 330°C
fällt.
-
In 8 ist
ein entsprechender Verlauf von Temperatur und Umsatz in einem Rohr
(2) über die Länge des Rohrs (2)
nach 1000 h Betrieb des Verfahrens dargestellt.
-
Man
erkennt, dass sich gegenüber der Darstellung gemäß 6,
zu Beginn des erfindungsgemäßen Verfahrens eine
Signifikante Änderung des Verlaufs von Temperatur und Umsatz
ergeben hat. Der „Hot-Spot” erreicht nunmehr nun
noch etwa 360°C, im Vergleich zu vormals etwa 370°C
und der Gesamtumsatz verringert sich von zuvor über 80% auf
unter 70%.
-
In
jedem Fall ist somit zu erkennen, dass das nicht erfindungsgemäße
Verfahren nicht für lange Zeit, in bestehenden Rohrbündelreaktoren
zu betreiben ist, ohne dass mit Umsatzeinbußen zu rechnen ist.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 1251100 [0009, 0010, 0011, 0012, 0013, 0015, 0017, 0018, 0019, 0020, 0031, 0059]
- - WO 2007/134771 [0015]
- - DE 1078100 [0021, 0021, 0022]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Goodwin et
al. in „Reactive metall votallization from Ru/Al2O3 as
a result of Ruthenium Carbonyl formation” (Appl. Catalysis,
1986 24: 199–209) [0016]
- - Baerns, Hoffmann, Renken „Lehrbuch der Technischen
Chemie, Bd. 1: Chemische Reaktionstechnik” (ISBN-10: 3527308415) [0097]