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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Rollendruckmaschine, sowie ein
Verfahren zum Betreiben der Rollendruckmaschine.
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Aus
dem Stand der Technik sind Rollendruckmaschinen z. B. für
den Zeitungsdruck bekannt, welche aus mehreren Druckeinheiten aufgebaut sind,
wobei wenigstens zwei solcher Druckeinheiten einen sogenannten Druckturm
bilden, d. h. übereinander angeordnet sind. Jede Druckeinheit
ist wiederum aus einem oder mehreren Druckwerken aufgebaut, die
jeweils zum Bedrucken einer Bedruckstoffbahn dienen. Dabei wird
die Bedruckstoffbahn in der Regel beidseitig bedruckt, wenn sie
durch eine erste und eine zweite Druckeinheit geführt wird.
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Nach
dem Bedrucken wird die Bedruckstoffbahn einer Falzvorrichtung zugeführt,
die zum Falzen der Bedruckstoffbahn dient.
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Eine
solche Rollendruckmaschine ist beispielsweise in der Druckschrift
DE 102 35 391 A1 dargestellt.
Diese Rollendruckmaschine weist vier Drucktürme mit jeweils
zwei übereinander angeordneten Druckeinheiten auf, wobei
die Druckeinheiten sogenannte Satellitendruckeinheiten sind, d.
h. Druckeinheiten, die einen Satellitenzylinder und vier Druckwerke
aufweisen. Bei jedem der vier Drucktürme wird eine Bedruckstoffbahn
zunächst in die untere der beiden Druckeinheiten geführt,
wo die Bedruckstoffbahn auf einer Seite bedruckt wird. Dann wird
die Bedruckstoffbahn in die obere der beiden Druckeinheiten geführt,
wo die Bedruckstoffbahn auf ihrer anderen Seite bedruckt wird. Danach
wird die so bedruckte Bedruckstoffbahn einer Falzvorrichtung zugeführt,
wo die Bedruckstoffbahn entsprechend dem Aufbau z. B. einer Zeitung
gefalzt wird. Hierbei bildet die zuletzt bedruckte Seite der Bedruckstoffbahn
die einem Betrachter zugewandte erste Seite der Zeitung, während
die der ersten Seite gegenüberliegende Seite die zweite
Seite bildet.
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Es
kommt nun gelegentlich vor, dass kurzfristig der Inhalt der ersten
Seite geändert werden muss, z. B. aus redaktionellen Gründen.
Dazu müssen die den Inhalt für die erste Seite übertragenden Druckplatten,
die sich in der oberen Druckeinheit befinden, entsprechend gewechselt
werden. Ein solches Wechseln der Druckplatten in der oberen Druckeinheit
wird als nachteilig empfunden, da der Zugang zu der oberen Druckeinheit
aufgrund des Abstands vom Fußboden relativ umständlich
und zeitaufwendig ist.
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Es
ist deshalb eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte
Rollendruckmaschine und ein Verfahren zum Betreiben derselben bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 und des Anspruchs
5 gelöst.
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Hierzu
schlägt die Erfindung unter einem ersten Aspekt eine Rollendruckmaschine
mit wenigstens einer ersten Druckeinheit und einer zweiten Druckeinheit
vor, wobei die zweite Druckeinheit über der ersten Druckeinheit
angeordnet ist, wobei eine Bedruckstoffbahn mit einer ersten Seite
und einer zweiten Seite mittels der Druckeinheiten auf der ersten
Seite bzw. auf der zweiten Seite bedruckbar ist, und wobei die Bedruckstoffbahn
zuerst in die zweite Druckeinheit zum Bedrucken der zweiten Seite
der Bedruckstoffbahn führbar ist, und dann in die erste Druckeinheit
zum Bedrucken der ersten Seite der Bedruckstoffbahn führbar
ist. Bevorzugterweise ist hierbei die erste Druckeinheit auf einer
Ebene angeordnet, von welcher aus ein Bediener auf die erste Druckeinheit
zugreifen kann.
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Unter
einem zweiten Aspekt schlägt die Erfindung ein Verfahren
zum Betreiben einer Rollendruckmaschine mit wenigstens einer ersten
Druckeinheit und einer zweiten Druckeinheit vor, wobei die zweite
Druckeinheit über der ersten Druckeinheit angeordnet ist,
und wobei eine Bedruckstoffbahn mit einer ersten Seite und einer
zweiten Seite mittels der Druckeinheiten auf der ersten Seite bzw.
auf der zweiten Seite bedruckbar ist, wobei das Verfahren einen
ersten Schritt des Führens der Bedruckstoffbahn in die
zweite Druckeinheit zum Bedrucken der zweiten Seite der Bedruckstoffbahn
umfasst, sowie einen zweiten Schritt des Führens der Bedruckstoffbahn
in die erste Druckeinheit zum Bedrucken der ersten Seite.
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Vorteilhaft
an der erfindungsgemäßen Rollendruckmaschine ist,
dass für Wartungs- und/oder Rüstarbeiten, wie
z. B. einem Wechsel der in der zweiten Druckeinheit stattfindenden
Bedruckung der ersten Seite relativ schnell und einfach ausgeführt werden
kann, da die zweite Druckeinheit sich in der Regel zu ebener Erde
befindet, und so leichter von einem Bediener erreichbar ist, d.
h. dass der Bediener von derselben Ebene aus Zugang zu der zweiten Druckeinheit
hat, auf der sich diese befindet. Ein Wechsel in der Bedruckung
bedeutet hierbei, dass zum Beispiel entsprechende Druckplatten auf
Formzylindern während des Betriebs der Rollendruckmaschine
ausgetauscht werden können. Dies ist beispielsweise bei
einem Editionswechsel auf der ersten Seite einer Zeitung erforderlich.
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Im üblichen
Sprachgebrauch ist die in der zweiten Druckeinheit bedruckte erste
Seite der Bedruckstoffbahn die sogenannte Schöndruckseite,
im Gegensatz zur sogenannten Widerdruckseite, welche der in der
ersten Druckeinheit bedruckten zweiten Seite der Bedruckstoffbahn
entspricht. Dem Begriff ”Schöndruckseite” entsprechend
ist das Druckbild dieser (in der zweiten Druckeinheit bedruckten ersten)
Seite von relativ höherwertiger Qualität als das
Druckbild der Widerdruckseite, da im Druckablauf die Bedruckstoffbahn
auf der Schöndruckseite zuletzt bedruckt wird, d. h. es
folgt in der Regel keine weitere Bedruckung der Bedruckstoffbahn,
welche das Druckbild der Schöndruckseite verschlechtern könnte,
z. B. durch Kontakt mit im Druckablauf nachfolgenden Druck- bzw.
Gummizylindern. Somit ist durch die Erfindung gewährleistet,
dass zum Beispiel bei einem schnell durchzuführenden Editionswechsel die
Schöndruckseite der Bedruckstoffbahn durch leichten Zugang
zur zweiten Druckeinheit relativ einfach gewechselt werden kann.
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In
weiterer Ausgestaltung schlägt die Erfindung vor, dass
die Rollendruckmaschine eine Falz- und/oder Schneidevorrichtung
umfasst, welcher die Bedruckstoffbahn nach dem Bedrucken zuführbar
ist, so dass die Bedruckstoffbahn nach Durchlaufen der Falz- und/oder
Schneidevorrichtung mit ihrer ersten Seite zu einem Betrachter gerichtet
ist.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Figuren näher erläutert.
Hierbei zeigt:
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1 eine
schematische Ansicht einer Rollendruckmaschine nach dem Stand der
Technik; und
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2 eine
schematische Ansicht einer erfindungsgemäßen Rollendruckmaschine.
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Die
in 1 schematisch dargestellte Rollendruckmaschine 1 nach
dem Stand der Technik umfasst eine erste Druckeinheit 5 und
eine zweite Druckeinheit 10. Die Druckeinheit 5 ist
hierbei unmittelbar auf einer Ebene 15 angeordnet, welche
in der Regel der Fußboden des Gebäudes ist, in
der sich die Maschine befindet.
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Die
Druckeinheiten 5, 10 umfassen jeweils sogenannte
Satellitendruckeinheiten 6, 11, das heißt um
einen Satellitenzylinder 7, 12 sind jeweils mehrere
Druckwerke 8, 9 angeordnet, im dargestellten Beispiel
in 1 vier Druckwerke entsprechend dem bekannten Vierfarbdruck.
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Die
Druckeinheiten 5, 10 sind übereinander angeordnet,
wobei eine zu bedruckende Bedruckstoffbahn 20, die von
unterhalb der Ebene 15 durch eine Öffnung 25 hindurch
nach oben geführt wird, zunächst in die Druckeinheit 5 geführt
wird und nach Bedrucken einer Seite der Bedruckstoffbahn mittels der
Druckwerke 8, 8, 8, 8 in die
Druckeinheit 10 geführt wird, wo die Bedruckstoffbahn
auf der anderen Seite mittels der Druckwerke 9, 9, 9, 9 bedruckt
wird. Der Aufbau der jeweiligen Druckwerke 8, 9 wird
als bekannt vorausgesetzt, wobei in der 1 jedes Druckwerk
schematisch mit einem Formzylinder 13 und einem Gummizylinder 14 dargestellt
ist, und auf die Darstellung von obligatorischen Farb- und Feuchtwerken
verzichtet wurde.
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Die
Seite der Bedruckstoffbahn, die in Druckeinheit 5 bedruckt
wird, ist in 1 mit ”II” gekennzeichnet,
während die andere Seite der Bedruckstoffbahn, die in Druckeinheit 10 bedruckt
wird, in 1 mit ”I” gekennzeichnet
ist. Im Folgenden soll daher auch von ”erster” Seite
(I) und ”zweiter” Seite (II)
gesprochen, da, wie weiter unten beschrieben wird, die erste Seite
(I) z. B. einer Titelseite einer Zeitung entspricht.
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Nachdem
die Bedruckstoffbahn 20 auch in der Druckeinheit 10 bedruckt
worden ist, wird die Bedruckstoffbahn 20 zu einer in der 1 schematisch dargestellten
Falz- und Schneidevorrichtung 30 geführt, wo die
Bedruckstoffbahn 20 in bekannter Weise derart gefalzt und
geschnitten wird, dass am Ende des Verarbeitungsvorgangs z. B. eine
Zeitung Z ausgeworfen wird. Hierbei ist die erste Seite (I)
dem Betrachter zugewendet, während die zweite Seite (II)
innen ist.
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2 zeigt
nun eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Rollendruckmaschine 1', wobei ähnliche Merkmale
mit ähnlichen Bezugszeichen versehen sind und zusätzlich
zur Unterscheidung einen Beistrich tragen.
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Die
Rollendruckmaschine 1' umfasst wiederum eine erste Druckeinheit 5' und
eine zweite Druckeinheit 10', die im in 2 dargestellten
Beispiel jeweils eine Satellitendruckeinheit 6', 11' umfassen,
die wiederum jeweils einen Satellitenzylinder 7', 12',
sowie Druckwerke 8', 8', 8', 8 bzw. 9', 9', 9', 9' mit
Form- bzw. Gummizylinder 13', 14' umfassen.
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Wie
im oben beschriebenen Beispiel nach dem Stand der Technik ist die
Druckeinheit 10' über der Druckeinheit 5' angeordnet,
wobei die Druckeinheit 5' auf einer Ebene 15' angeordnet
ist, welche dem Fußboden des Gebäudes entspricht,
in der sich die Maschine befindet, und wobei eine Bedruckstoffbahn 20' durch
eine Öffnung 25' von unten kommend den Druckeinheiten
zugeführt wird.
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Der
Unterschied zu der in 1 dargestellten Rollendruckmaschine 1 nach
dem Stand der Technik besteht darin, dass die Bedruckstoffbahn 20' zum
Bedrucken der zweiten Seite (II') zuerst in die obere Druckeinheit 10' geführt
wird, und die Bedruckstoffbahn 20' danach zum Bedrucken
der ersten Seite (I') in die untere Druckeinheit 5' geführt
wird. Anschließend wird die so bedruckte Bedruckstoffbahn 20' einer
Falz- und Schneidevorrichtung 30' zugeführt, in
der die Bedruckstoffbahn 20' in bekannter Weise derart
gefalzt und geschnitten wird, dass am Ende des Verarbeitungsvorgangs
z. B. eine Zeitung Z' ausgeworfen wird. Hierbei ist die erste Seite
(I') wieder dem Betrachter zugewendet, während
die zweite Seite (II) innen ist.
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Der
sich aus der unterschiedlichen Führung der Bedruckstoffbahn 20' ergebende
Vorteil besteht darin, dass die erste Seite (I') in ihrem
Druckaufbau relativ einfach von einem Bediener B' durch Wechseln
von (in 2 nicht dargestellten) Druckformen, die
sich auf den Formzylindern 8' befinden, geändert werden
kann. Ein solcher Wechsel kann zum Beispiel bei einer kurzfristigen Änderung
der Titelseite einer Zeitung notwendig sein.
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Wie
weiter oben bereits beschrieben worden ist, wird in der zweiten
Druckeinheit die sogenannte Schöndruckseite der Bedruckstoffbahn
bedruckt, im Gegensatz zur sogenannten Widerdruckseite, welche der
in der ersten Druckeinheit bedruckten zweiten Seite der Bedruckstoffbahn
entspricht. Im Druckablauf wird die Bedruckstoffbahn auf der Schöndruckseite
zuletzt bedruckt, d. h. im Druckablauf folgt in der Regel keine
weitere Bedruckung der Bedruckstoffbahn, so dass es keine Möglichkeit
einer Verschlechterung des Druckbilds der Schöndruckseite gibt,
z. B. durch Kontakt mit im Druckablauf nachfolgenden Druck- bzw.
Gummizylindern, was als besonders vorteilhaft angesehen wird.
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- 1,
1'
- Rollendruckmaschine
- 5,
5'
- erste
Druckeinheit
- 6,
6'
- Satellitendruckeinheit
- 7,
7'
- Satellitenzylinder
- 8,
8'
- Druckwerk
- 9,
9'
- Druckwerk
- 10,
10'
- Druckeinheit
- 11,
11'
- Satellitendruckeinheit
- 12,
12'
- Satellitenzylinder
- 13,
13'
- Formzylinder
- 14,
14'
- Gummizylinder
- 15,
15'
- Ebene
- 20,
20'
- Bedruckstoffbahn
- 25,
25'
- Öffnung
- 30,
30'
- Falz-
und/oder Schneidevorrichtung
- I,
I'
- erste
Seite
- II,
II'
- zweite
Seite
- Z,
Z'
- Zeitung
- B'
- Bediener
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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