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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen aus Papier und Kartonage gefertigten
Blasebalg.
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Blasebälge sind
Geräte
zur Erzeugung eines Luftstoßes
oder Luftstroms. Sie bestehen gewöhnlich aus einem verformbaren
Körper,
der mit einem oder zwei Ventilen ausgestattet ist. Durch das eine
Ventil wird Luft beim Ausdehnen eingesaugt und beim Zusammendrücken durch
die Düse
herausgeblasen. Ein zweites Ventil in der Düse verhindert ein teilweises
Zurückströmen der
Luft beim Aufziehen. Früheste
Formen waren gänzlich
ohne Ventile, der Betreiber musste die Einlassöffnung mit der Hand zudrücken, so
dass die Einlassöffnung
sich meist im Griff befand. Frühe
Formen bestanden aus Holz und Leder, heutzutage werden Blasebälge zumeist
aus Kunststoffen hergestellt.
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Blasebälge wurden
vor allem seit dem Mittelalter in Schmieden benutzt, um die Glut
in der Esse auf die richtige Temperatur zu bringen. Zur Eisenherstellung
in Europa wurden schon Anfang des dreizehnten Jahrhunderts wasserradgetriebene
Gebläse verwendet,
bei denen die Nocken einer Nockenwelle das oben liegende Brett eines
Blasebalges anhob, das anschließend
durch aufliegende Gewichte wieder heruntergedrückt wurde. Die verbesserte
Luftzufuhr (mehr Sauerstoff) führte
zu einer Erhöhung
der zum Schmelzen benötigten
Temperatur. Der Blasebalg wurde jedoch auch in jedem Haushalt benötigt, um
die Glut der offenen Feuerstellen und Kamine durch einen gezielten
Luftstoß am
Morgen wieder zu entfachen.
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Mit
Blasebälgen
schließlich
wurden und werden auch Instrumente wie Orgel, Harmonium, Akkordeon
und Sackpfeife betrieben.
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Den
bekannten Blasebälgen
gemein ist, dass diese entweder am Anwendungsort fest verbaut oder
soweit mobil ausgestaltet dennoch zumindest das gewöhnliche
Gewicht eines Gebrauchsgegenstandes aufweisen. Die Versendung bekannter
Blasebälge
beispielsweise mit der Post bedarf daher stets einer geeigneten
Transportvorrichtung oder Verpackung.
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Aus
der
DE 622 331 A ist
ein Blasebalg bekannt mit einem Bodenteil und einem Deckelteil aus Pappe.
Weiterhin ist aus der
DE
71 19 486 U ein aus Papier hergestellter Beutel als Blasebalg
entnehmbar. Schließlich
sei noch auf die
DE
199 28 131 C2 hingewiesen, welche eine mechanisch betriebene Flüssigkeitspumpe
offenbart.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen leicht
an Gewicht und damit einen als solchen versandfähigen Blasebalg in vorzugsweise
versandüblichen
Abmaßen
bereitzustellen. Dabei soll ein versandfähiger Blasebalg neben visueller (gedruckter)
und durch den Balg auch haptischer Informationen insbesondere auch
nasal empfängliche „Mitteilungen” an den/die
Empfänger
bereitstellen.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Blasebalg gemäß den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs
1 gelöst.
Vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen, welche einzeln oder in Kombination
miteinander eingesetzt werden können,
sind Gegenstand der anhängigen
Ansprüche.
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Der
erfindungsgemäße Blasebalg
zeichnet sich durch ein Bodenteil und ein Deckelteil aus Kartonage
aus, zwischen welchen eine Papiertüte angeordnet ist, welche mit
Ausnahme wenigstens einer Öffnung
für Zu-
und Abluft allseits gegenüber
Umgebungsdruck geschlossen ist, wobei das Bodenteil eine Bodenfläche und
ein U-förmiges
Rahmenteil umfasst, und wobei das Rahmenteil durch aufkrempeln am
Bodenteil angeordneter Flächenabschnitte gebildet
ist.
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Durch
die Verwendung von papier- bzw. kartonagehaltiger Materialien ist
ein Blasebalg erhältlich,
welcher leicht an Gewicht und damit erstmals in großer Anzahl
preiswert herstellbar und beispielsweise im Rahmen von INFOPOST-Mailing-Aktionen kostengünstig versandfähig ist.
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Zusätzliche
Einzelheiten und weitere Vorteile der Erfindung werden nachfolgend
an Hand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
eines Blasebalges, auf dessen dargestellte Ausgestaltung die vorliegende
Erfindung jedoch nicht beschränkt
ist, und in Verbindung mit der beigefügten Zeichnung beschrieben.
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Es
zeigen schematisch:
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1 den
beispielhaften Stanzschnitt des Boden- und Deckelteils eines Blasebalgs
nach der Erfindung;
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2 den
beispielhaften Stanzschnitt des Deckteils eines Blasebalgs nach
der Erfindung;
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3 den
beispielhaften Stanzschnitt der Papiertüte eines Blasebalgs nach der
Erfindung; und
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4 einen
die Bauteile gemäß 1 bis 3 umfassenden
Blasebalg nach der Erfindung.
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Bei
der nachfolgenden Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung bezeichnen gleiche Bezugszeichen gleiche oder
vergleichbare Komponenten.
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1 zeigt
den beispielhaften Stanzschnitt des Bodenteils 10 eines
Blasebalgs 1 nach der Erfindung. Das Bodenteil 10 umfasst
eine Bodenfläche 11 und
ein U-förmiges Rahmenteil 12,
welches bevorzugt durch aufkrempeln am Bodenteil 10 angeordneter
Flächenabschnitte 13 gebildet
ist. Die aufgekrempelten Flächenabschnitte 13 des
Rahmenteils 12 sind durch eine wenigstens abschnittsweise
Verklebung miteinander fixiert. Die Verklebung kann insbesondere
mittels doppelseitigem Klebeband und/oder perforierten, transparenten
Klebepunkten erfolgen. Ein entlang der Knickfalze 14 fertig
aufgekrempeltes U-förmiges
Rahmenteil 12 weist so denn einen Quersteg 12a und
zwei Längsstege 12b sowie
eine offene Seite 12c auf. Schließlich zeigt 1,
dass ein am Bodenteil 10 angeordnetes Deckelteil 20 zweckmäßiger Weise
einstückig
mit dem Bodenteil 10 ausgebildet ist.
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2 zeigt
den beispielhaften Stanzschnitt eines Deckteils 21 eines
Blasebalgs 1 nach der Erfindung. Das Deckteil 21 ist
bevorzugt auf dem Deckelteil 20 angeordnet, vorzugsweise
partiell 22 aufgeklebt. Es 21 dient insbesondere
der Erweiterung von Druckflächen
für beispielsweise
Werbebotschaften und/oder anderer Motive 50.
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3 zeigt
den beispielhaften Stanzschnitt der Papiertüte 30 eines Blasebalgs 1 nach
der Erfindung. Die Breite einer aufgefalteten und mit Ausnahme der Öffnung 31 für die Zu-
und Abluft 60 allseits gegenüber Umgebungsdruck geschlossen
Tüte 30 ist
so korrespondierend zur Breite des U-förmigen Rahmenteils 12 dimensioniert,
dass die Tüte 30 als Balg
ungehindert in dem vom U-förmigen
Rahmenteil 12 belassenen Freiraum funktionsgerecht anordenbar
ist. Diesbezüglich
zeichnet sich die Papiertüte 30 insbesondere
durch ein Kopfteil 32 aus, in welchem eine Öffnung 31 ausgebildet
ist. Die Öffnung 31 dient bevorzugt
sowohl der Luft-Zufuhr als auch der Luft-Abfuhr 60. insbesondere
bei sehr groß dimensionierten
(DIN A3 oder größer) Blasebälgen 1 nach der
Erfindung waren auch weitere, insbesondere seitlich des Kopfteils 32 ausgebildete,
Nebenluftöffnungen
denkbar. Bei den kleineren Ausführungen
eines Blagebalges 1 (wie Lang DIN etc.) hat sich jedoch
die Einloch-Öffnung 31 als
hinreichend herausgestellt. Das Kopfteil 31 ist schließlich entlang
eines Knickfaltenkreuzes 36 vorzugsweise pyramidenförmig oder ähnlich dem
Faltspiel „Himmel
und Hölle” auffaltbar,
wobei sich bewährt
hat, die eine Öffnung 31 bevorzugt
in der Spitze der Pyramide anzuordnen.
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4 zeigt
einen die Bauteile der 1 bis 3 umfassenden
Blasebalg 1 nach der Erfindung. Erfindungsgemäß ist die
aus dem beispielhaften Stanzschnitt gemäß 3 sich ergebende
Papiertüte 30 zwischen
dem aus Kartonage gefertigten Boden- 10 und Deckelteil 20 dergestalt
angeordnet, dass das Kopfteil 32 benachbart des Querstegs 12a des
Rahmenteils 12 zum Liegen kommt. Hierzu korrespondierend
kommt das Fußteil 33 der
Papiertüte 30 benachbart
der offenen Seite 12c des U-förmigen Rahmenteils 12 zum
Liegen.
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Damit
die Tüte 30 hinreichend
atmen kann, ist diese 30 mit ihrer einen Seitenfläche 34 wenigstens
entlang dem Rahmenteil 12, vorzugsweise jedoch vollflächig, mit
dem Bodenteil 10 und mit Ihrer anderen Seitenfläche 35 mit
dem Deckelteil 20 lediglich benachbart dem Kopfteil 31 und
dem Fußteil 33 verklebt.
Freilich kann die Verklebung auch umgekehrt erfolgen, also beispielsweise
vollflächig
mit dem Deckelteil 20 und partiell mit dem Bodenteil 10.
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Die
Produktion eines erfindungsgemäßen Blasebalges 1 beginnt
zweckmäßiger Weise
mit der Bedruckung von insbesondere Werbe-Botschaften 50 und/oder
dergleichen Motiven auf einem entsprechenden Kartonagebogen, welcher
mit einer entsprechenden Cellophanierung (matt oder glänzend) veredelt
sein kann. Eine matte Cellophanierung ist deutlich langlebiger und
gibt dem Produkt ein angenehmes Griffgefühl. Eine glänzende Cellophanierung dagegen
verstärkt
die Farbwirkung des Drucks. Alternativ oder kumulativ dazu können auch
die Seiten und/oder Knickfalze der Papiertüte 30 wenigstens abschnittsweise
mit einer hauchdünnen
Kunststofffolie laminiert sein, womit ein effektiver Knick- und Scheuerschutz
insb. der Knickfalze 36 der Tüte 30 bereitgestellt
werden kann.
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Nach
dem Bedrucken gehen die Druckbögen an
einen Stanzer, der das Boden- 10 bzw. das Deckteil 21 ausstanzt.
Die Herstellung der zwischen Boden- 10 und Deckelteil 20 anzuordnenden
Papiertüte 30 erfolgt
in entsprechender Weise. Nach dem Stanzen oder Ausschneiden werden
Rahmen- 12, Boden- 10 und Tütenteil 20 entsprechend
gefalzt und verklebt.
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Das
Deckteil 21 findet vorzugsweise dann Verwendung, um personalisierte
Anschreiben hineinzulegen. Das Deckteil 21 ist somit nicht
zwingend erforderlich, aber bevorzugter Bestandteil des Blasebalgs 1.
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Ein
Blasebalg 1 nach der Erfindung entfaltet seine bevorzugte
Anwendung schließlich
dann, wenn in der Papiertüte 30 insbesondere ölbasierte
Duftstoffe 41, vorzugsweise in Gestalt loser Gelatinekugeln 40,
angeordnet werden, wobei gewöhnlich sechs
bis zehn, je nach Balggröße ggf.
auch mehr Kugeln 40 ausrei chend sind. Beim Aufziehen H
des Deckelteils 20 dehnt sich die Tüte 30 aus, wobei durch
die Öffnung 31 in
die Tüte 30 einströmende Luft 60 sich
mit den darin gekapselten Duftstoffen 41 mischen kann.
Beim anschließenden
für Blasebalge 1 typischen
Zusammendrücken
H von Deckel- 20 und Bodenteil 10 wird auch die
Tüte 20 wieder
zusammengedrückt,
wodurch die mit den Duftstoffen 41 durchmischte Luft 60 aus
der Öffnung 31 wieder
ausströmt
und nasal von einem Nutzer aufgenommen werden kann. Neben visueller,
insb. gedruckter 50, und durch den Balg 30 selbst
auch haptischer Informationen H (in 4 ist das
Aufziehen und das Zusammendrücken
durch einen Doppelpfeil gekennzeichnet) werden so nunmehr auch nasal
empfängliche „Mitteilungen” bereitgestellt.
Dabei sind die Duftstoffe 41 aus allen erdenklichen Duftrichtungen
auswählbar.
Insbesondere können
diese von natürlichen Aromen
wie Erdbeergeruch oder allgemein Obstsorten über Quellwasser- oder Tannengeruch
oder andere Naturgerüche
wie Pfefferminze, Zitrone, Melisse, Kakao, Kaffee, etc. bis hin
zu synthetischen bzw. chemischen Düften wie Lacke, Gummi (Reifen),
oder andere Zusammensetzungen reichen. Somit kann durch Auswahl
eines für
die Branche des Absenders typischen Geruchs die sonstigen auf dem
Blasebalg 1 gedruckten Botschaften 50 durch Adressierung
an den Geruchssinn als einem bislang bei Mailings nicht adressierbaren
Sinnesorgan eindrücklich
unterstrichen werden.
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Die
vorliegende Erfindung eignet sich insbesondere in der Verwendung
als neuartiger Werbeträger
in versandüblichen
Größenmaßen, insbesondere DIN
A3, DIN A4, DIN A5, DIN A6 oder Lang DIN. Alternativ oder kumulativ
hierzu kann die Erfindung allgemein als pfiffiges Werbe-Druckprodukt
beispielsweise auf Messeausstellungen oder dergleichen Verwendung
finden.
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- 1
- Blasebalg
aus Papier und Kartonage
- 10
- Bodenteil
aus Kartonage
- 11
- Bodenfläche des
Bodenteils 10
- 12
- U-förmiges Rahmenteil
- 12a
- Quersteg
des Rahmenteils 12
- 12b
- Längssteg
des Rahmenteils 12
- 12c
- offene
Seite des U-förmigen
Rahmenteils 12
- 13
- am
Bodenteil angeordnete Flächenabschnitte
- 14
- Knickfalze
des Bodenteils
- 20
- Deckelteil
aus Kartonage
- 21
- Deckteil
- 22
- Klebepartielle
- 30
- Papiertüte
- 31
- Öffnung für Zu- und
Abluft 60
- 32
- Kopfteil
der Papiertüte 32,
vorzugsweise pyramidenförmig
ausgebildet
- 33
- Fußteil der
Papiertüte 32
- 34
- Unterseite
der Papiertüte
- 35
- Oberseite
der Papiertüte
- 36
- Knickfalze
der Papiertüte 30,
insb. Knickfaltenkreuz des Kopfteils 32
- 40
- Gelatinekugeln
- 41
- ölbasierte
Duftstoffe
- 50
- Werbe-Botschaften,
Werbe-Motive
- 60
- Zu-
bzw. Abluft
- H
- haptischer
möglicher
Bewegungsauflauf