-
TECHNISCHES GEBIET
-
Die
Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung und ein Verfahren zum
Ansteuern eines rückwärtsleitfähigen
IGBT, auch als RC-IGBT (reverse conducting insulated gate bipolar
transistor) bezeichnet.
-
HINTERGRUND
-
Im
Gebiet der Leistungselektronik müssen Transistoren für
eine Vielzahl von Applikationen in der Lage sein, in Rückwärtsrichtung
Strom zu führen. Im Fall des MOSFET wird dafür
dessen intrinsische Diode benutzt. Der Standard-IGBT ist aufgrund
seiner inneren Struktur nicht in der Lage, ohne ein weiteres Bauelement
rückwärts Strom zu leiten. Ist Rückwärtsleitfähigkeit
gefordert, wird üblicherweise antiparallel zum IGBT-Bauelement
eine Diode geschaltet. Dies hat jedoch einige unerwünschte
Konsequenzen zur Folge. Das Gehäuse für mindestens einen
IGBT muss entsprechend groß ausgewählt werden,
so dass neben dem Transistor- auch noch die Diodenchips Platz finden.
Der Verdrahtungsaufwand beim Bonden steigt, da nun eine höhere
Anzahl von Chips untereinander verbunden werden müssen. In
der gesamten Fertigungskette muss mehr Aufwand betrieben werden,
da neben den Transistor-Chips auch spezielle Dioden-Chips gefertigt,
vermessen, vorgehalten und verarbeitet werden müssen. Durch
die Entkopplung der Vorwärts-(IGBT) und Rückwärtsstromführung
(Diode) sind beide Vorgänge wei testgehend thermisch entkoppelt.
Der thermische Widerstand für die Einzelelemente ist entsprechend groß.
-
Es
ist bekannt einen IGBT und eine Diode monolithisch ineinander zu
integrieren. Dies geschieht, indem die p-dotierte Kollektorzone
(p-Emitter) des IGBTs lokal unterbrochen wird. An diesen Stellen
kontaktiert n-dotiertes Halbleitermaterial (n-Kathode der Diode)
die Kollektormetallisierung. Eine PIN-Diodenstruktur entsteht somit
zwischen Emitter, der niedrig dotierten Driftzone und dem p-dotierten
Material im MOS-Kanal-Bereich. Ein solcher IGBT wird als rückwärtsleitfähiger
IGBT (kurz: RC-IGBT) bezeichnet. Ein derartiger RC-IGBT ist beispielsweise
in der Druckschrift
US
2007/0231973 A1 (Rüthing, Schulze, Niedernostheide,
Hille) beschrieben.
-
Während
das Leitverhalten einer separaten, dem IGBT antiparallel zugeschalteten
Diode keine Abhängigkeit vom Ansteuerzustand des IGBTs
zeigt, ist das beim RC-IGBT je nach Auslegung des Bauelements anders.
Wird der RC-IGBT im Rückwärtsleitbetrieb angesteuert,
so ist der MOS-Kanal des IGBTs leitfähig. Da dieser in
beide Richtungen Strom führen kann, entsteht für
die Elektronen des Rückwärtsstroms ein zusätzlicher,
zur internen Diode paralleler Strompfad. Da so nicht mehr alle Elektronen
zur Überschwemmung der PIN-Diodenstruktur beitragen, kann
sich deren Vorwärtsspannungsabfall deutlich erhöhen,
was in der Regel ein unerwünschter Effekt ist.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht also darin, ein Ansteuerverfahren
und die entsprechenden Schaltungsanordnungen zur Ansteuerung von
RC-IGBTs zur Verfügung zu stellen, die diese, oben genannte
Problematik berücksichtigen.
-
ÜBERSICHT ÜBER
DIE ERFINDUNG
-
Diese
Aufgabe wird durch eine Schaltungsanordnung gemäß Anspruch
1 und ein Ansteuerverfahren nach Anspruch 12 gelöst.
-
Unterschiedliche
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind Gegenstand der
abhängigen Ansprüche.
-
Ein
Beispiel der Erfindung betrifft eine Schaltungsanordnung umfassend:
einen rückwärtsleitfähigen IGBT, der
einen Laststrom sowohl in einer Vorwärtsrichtung als auch
in einer Rückwärtsrichtung führen kann,
mit einer Gate-Elektrode zum Ein- und Ausschalten des IGBTs; eine
Ansteuerschaltung, der ein Steuersignal, welches einen Soll-Schaltzustand des
IGBT repräsentiert, zugeführt ist, und die dazu ausgebildet
ist, ein Treibersignal zur Ansteuerung der Gate-Elektrode zu erzeugen,
um den IGBT entsprechend dem Steuersignal ein- oder auszuschalten, wobei
ein Einschalten des IGBT blockiert wird, wenn der IGBT in Rückwärtsrichtung
Strom führt.
-
Ein
weiteres Beispiel der Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ansteuerung
eines rückwärtsleitfähigen IGBTs, der
einen Laststrom sowohl in einer Vorwärtsrichtung als auch
in einer Rückwärtsrichtung führen kann;
das Verfahren weist folgende Schritte auf: Bereitstellen eines Steuersignals,
welches einen Soll-Schaltzustand des IGBT repräsentiert;
Bestimmen, ob der IGBT in Rückwärtsrichtung Strom
führt; Ansteuern des IGBT nach Maßgabe des Steuersignals,
um den IGBT ein- oder auszuschalten, wenn der IGBT nicht in Rückwärtsrichtung
Strom führt, jedoch Verhindern des Einschaltens des IGBTs,
wenn dieser in Rückwärtsrichtung Strom führt.
-
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Die
folgenden Figuren und die weitere Beschreibung soll helfen, die
Erfindung besser zu verstehen. Die Elemente in den Figuren sind
nicht unbedingt als Einschränkung zu verstehen, vielmehr
wird Wert darauf gelegt, das Prinzip der Erfindung darzustellen.
In den Figuren bezeichnen gleiche Bezugszeichen korrespondierende
Teile.
-
1 zeigt
eine IGBT-Halbbrücke mit einer ohmschinduktiven Last;
-
2 zeigt
die IGBT-Halbbrücke aus 1 mit einer
Ansteuerschaltung für jeden Transistor;
-
3 ist
eine Tabelle, in der die Leitzustände der IGBTs der Halbbrücke
aus 2 ja nach Richtung des Laststromes des jeweiligen
IGBTs zusammengefasst sind;
-
4 zeigt
als erstes Beispiel der Erfindung einen IGBT mit einer Ansteuerschaltung,
die den Leitzustand des IGBTs überwacht und diesen unter Berücksichtigung
des Leitzustandes ansteuert;
-
5 zeigt
ein Beispiel der Schaltung zur Detektion des Leitzustandes eines
IGBT aus 4, wobei die Richtung der Kollektor-Emitter-Spannung des
IGBT detektiert wird;
-
6 zeigt
ein weiteres Beispiel einer Schaltung zur Detektion des Leitzustandes
eines IGBT, ähnlich der aus 5;
-
7 illustriert
anhand eines Zeitdiagramms die Funktionsweise der Schaltungen aus 5 und 6;
-
8–10 zeigen
Weiterentwicklungen der Schaltung aus 6;
-
11 zeigt
ein weiteres Beispiel der erfindungsgemäßen Schaltungsanordnung,
bei der die Richtung der Kollektor-Emitter-Spannung des IGBT über
einen Spannungsteiler ermittelt wird;
-
12 zeigt
ein alternatives Beispiel einer Schaltung zur Detektion des Leitzustandes
eines IGBT, bei der die Stromrichtung indirekt über die
Stromrichtung eines durch einen Sense-IGBT fließenden Laststromes
detektiert wird;
-
13 zeigt
eine Schaltung zur Detektion des Leitzustandes eines IGBT mit einer ähnlichen Funktionsweise
wie die aus 12;
-
14 zeigt
eine weitere, alternative Möglichkeit zur Detektion des
Leitzustandes eines IGBT, wobei die Richtung des Emitterstroms indirekt über den
Spannungsabfall über dem Bonddraht ermittelt, der die Emitterelektrode
mit einem externen Anschluss verbindet.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
-
Wie
oben bereits erwähnt zeigt das Leitverhalten eines IGBT
mit einer separaten, antiparallel dazu geschalteten Diode keine
Abhängigkeit vom Ansteuerzustand des IGBTs. Bei Verwendung
von RC-IGBTs (reverse-conducting IGBTs) steigt der Vorwärtsspannungsabfall über
der Emitter-Kollektor-Laststrecke des IGBT, die der Anoden-Kathoden-Laststrecke
der integrierten Diode entspricht, in unerwünschtem Maße
an, sofern das Gate des RC-IGBT im Rückwärtsleitbetrieb
angesteuert wird und deshalb der MOS-Kanal des IGBTs leitfähig
ist. Da dieser in beide Richtungen Strom führen kann, entsteht
für die Elektronen des Rückwärtsstroms
ein zusätzlicher, zur internen Diode paralleler Strompfad, und
es können nicht mehr alle Elektronen zur Überschwemmung
der PIN-Diodenstruktur beitragen, was dazu führt, dass
sich der Spannungsabfall über dem IGBT deutlich erhöht.
-
Eine
häufige Anwendung für RC-IGBTs sind Stromrichter,
wo zur Steuerung jedes Phasen-Stromes eine IGBT-Halbbrücke
einge setzt wird. Eine derartige Halbbrücke ist in 1 dargestellt.
Eine Halbbrücke besteht beispielsweise aus zwei in Serie
geschalteten n-Kanal IGBTs T1TOP, T1BOT, wobei Über der Serienschaltung,
d. h. vom Kollektor des ”High-Side” Transistors
T1TOP zum Emitter des ”Low-Side” Transistors
T1BOT, die Betriebsspannung VDC (Zwischenkreisspannung,
DC-link voltage) anliegt. Das Kollektorpotential des ”High-Side” Transistors
P1TOP wird mit VCC und
das Emitterpotential des ”Low-Side” Transistors
T1BOT mit VEE bezeichnet. Der gemeinsame
Schaltungsknoten der beiden Transistoren T1TOP,
T1BOT bildet den Ausgang der Brückenschaltung, über
den der Ausgangsstrom (Phasenstrom) iOUT meist
durch eine induktive Last abfliest. Die Zwischenkreisspannung ist
meist symmetrisch bezüglich eines Referenzpotentials GND,
d. h. VCC = VDC/2 und VEE = –VDC/2. Die Last ist in diesem Fall zwischen
den Brückenausgang und das Referenzpotential geschaltet.
-
Zur
Steuerung des Brückenausgangsstromes (Phasenstromes) iOUT kann für jeden Transistor T1BOT, T1TOP eine
Treiberschaltung zur Gate-Ansteuerung vorgesehen sein. Diese Treiberschaltungen können
dazu ausgebildet sein, beim Schalten dem Brückenausgangsstrom
iOUT einen gewissen zeitlichen Verlauf des
Ausgangsstromflanken zu erreichen (edge-shaping) und/oder einen
Brückenkurzschluss zu verhindern. Den Treiberschaltungen
sind (binäre) Steuersignale S1TOP bzw.
S1BOT zugeführt, die den Soll-Schaltzustand
des jeweiligen Transistors T1TOP, T1BOT anzeigt. Eine Halbbrücke mit
Treiberschaltungen zur Gate-Ansteuerung ist in 2 dargestellt.
-
In 3 sind
alle vier möglichen Schaltzustände einer Halbbrücke
dargestellt. Abhängig von den Vorgaben der Steuersignale
S1TOP und S1BOT und der
Stromrichtung, die meist durch die induktive Last vorgegeben ist,
nimmt das Ausgangspotential am Brückenausgang den Wert
VEE = –VDC/2
oder VCC = VDC/2
an. Im Folgenden bedeutet S1TOP/1BOT = 0,
dass der jeweilige Transistor T1TOP/1BOT ausgeschaltet (sperrend)
sein soll, und S1TOP/1BOT = 1, dass der
jeweilige Transistor T1TOP/1BOT eingeschaltet
(leitend) sein soll.
-
Im
Zustand I (siehe 3) sind beide RC-IGBTs T1BOT, T1TOP sperrend
angesteuert und der Ausgangsstrom kann nur über eine der
intrinsischen Dioden fließen, d. h. je nach Stromrichtung
des Ausgangsstromes iOUT ist die intrinsische
Freilaufdiode des High-Side- oder des Low-Side-Transistors leitend
und damit das Ausgangspotential VEE (bei
positivem Ausgangsstrom iOUT) oder VCC (bei negativem Ausgangsstrom iOUT). Dies gilt nur näherungsweise unter
Vernachlässigung der Flussspannung der intrinsischen Dioden.
In beiden Fällen ist entweder der High-Side-Transistor
T1TOP oder der Low-Side-Transistor T1BOT rückwärtsleitend.
-
Im
Zustand II ist nur der Low-Side-Transistor T1BOT leitend
angesteuert (S1BOT = 1, S1TOP =
0), das Ausgangspotential entspricht damit näherungsweise dem
Potential VEE unabhängig von der
Stromrichtung des Ausgangsstroms iOUT. Bei
positivem Ausgangsstrom ist der Low-Side-Transistor T1BOT jedoch
rückwärtsleitend, während er bei negativem
Ausgangsstrom in Vorwärtsrichtung leitet.
-
Im
Zustand III ist der Sachverhalt genau entgegengesetzt zum Zustand
II. Im Zustand III ist nur der High-Side-Transistor T1TOP angesteuert
(S1BOT = 0, S1TOP =
1), das Ausgangspotential entspricht damit näherungsweise
dem Potential VCC unabhängig von der
Stromrichtung des Ausgangsstroms iOUT. Bei
negativem Ausgangsstrom ist der High-Side-Transistor T1TOP jedoch
rückwärtsleitend, während er bei positivem
Ausgangsstrom in Vorwärtsrichtung leitet.
-
Im
theoretisch vorhandenen, in der Praxis jedoch unbedingt zu vermeidenden
Zustand IV sind beide Transistoren T1BOT,
T1TOP leitend angesteuert (S1BOT =
1, S1TOP = 1), die Zwischenkreisspannung
VDC ist also durch die Halbbrücke
kurzgeschlossen. Dieser Zustand kann zur Zerstörung der
Halbbrücke führen. Es ist Aufgabe der oben erwähnten
Treiberschaltungen, das (auch nur kurzzeitige) Auftreten eines derartigen
Zustandes zu verhindern.
-
Bei
den Zuständen II und III tritt bei konventioneller Ansteuerung
der Transistoren das oben beschriebene Problem auf, dass bei leitend
angesteuertem aber rückwärtsleitendem Transistor
der Spannungsabfall über der Laststrecke (Emitter-Kollektor-Strompfad)
des RC-IGBT unerwünscht hoch ist, was eine erhöhte
Verlustleistung und Wärmeentwicklung zur Folge hat. Konkret
tritt dieses Problem im Zustand II bei positivem Ausgangsstrom iOUT und im Zustand III bei negativem Ausgangsstrom
iOUT auf.
-
Dieses
Problem wird durch die Schaltungsanordnung gemäß 4 gelöst,
die als ein Beispiel der Erfindung eine Treiberschaltung zur Ansteuerung einer
Gate-Elektrode eines Transistors umfasst. Die Schaltungsanordnung
aus 4 zeigt einen rückwärtsleitfähigen
IGBT T1, der einen Laststrom sowohl in einer
Vorwärtsrichtung als auch in einer Rückwärtsrichtung
führen kann, mit einer Gate-Elektrode zum Ein- und Ausschalten
des IGBTs; eine Ansteuerschaltung 10, der ein Steuersignal
S1, welches einen Soll-Schaltzustand des
IGBT T1 repräsentiert, zugeführt
ist, und die dazu ausgebildet ist, ein Treibersignal zur Ansteuerung
der Gate-Elektrode zu erzeugen, um den IGBT T1 entsprechend
dem Steuersignal ein- oder auszuschalten, wobei ein Einschalten des
IGBT T1 blockiert wird, wenn der IGBT T1 in Rückwärtsrichtung
Strom führt.
-
Das
Treibersignal zur Ansteuerung der Gate-Elektrode ist meist eine
Gate-Emitter-Spannung VGE oder ein Gate-Strom
iG, je nachdem, ob die Ansteuerung des RC-IGBT
T1 stromgesteuert oder spannungsgesteuert
erfolgen soll.
-
Die
Funktion, dass das Einschalten des IGBT T1 blockiert
wird, wenn der IGBT T1 in Rückwärtsrichtung
Strom führt, kann schaltungstechnisch auf unterschiedliche
Weise realisiert werden. In dem in 4 gezeigten
Beispiel wird das Steuersignal S1 über
ein UND-Gatter 103 der Treiberschaltung 102 zugeführt,
die das Treibersignal zur Ansteuerung der Gate-Elektrode erzeugt.
Des Weiteren ist eine Schaltung 101 zur Ermittlung des
Leitzustandes (vorwärtsleitend, rückwärtsleitend)
vorgesehen, die über ein Signal SVR die
Stromrichtung des Emitterstromes des RC-IGBTs anzeigt. Im gezeigten
Beispiel ist SVR = 1, wenn der Emitterstrom
in Vorwärtsrichtung fließt und SVR =
0, wenn der Emitterstrom in Rückwärtsrichtung fließt.
Wenn der RC-IGBT T1 in Rückwärtsrichtung Strom
führt, wird ein aktives Einschalten des RC-IGBT T1 durch das UND-Gatter 103 verhindert.
-
Verschiedene
Ausführungsformen der Schaltung 101 zur Ermittlung
des Leitzustandes, d. h. der Laststromrichtung des IGBTs, sind in
den 5, 6 und 8 bis 14 gezeigt.
-
In 5 ist
ein Beispiel einer Schaltung 101 zur Ermittlung der Laststromrichtung
des IGBTs T1 dargestellt. Die Schaltung
ist dazu ausgebildet die Richtung des Laststromes durch den RC-IGBT
T1 zu detektieren und ein entsprechendes
Richtungssignal SVR (vgl. 4)
zur Verfügung zu stellen. Dazu ist eine Diode D1 in Serie zu dem Laststrompfad C–E des
Transistors geschaltet und ein Messstrom iM wird z.
B. durch eine Stromquelle Qi oder eine Spannungsquelle
Qv (vgl. 6) in die
Serienschaltung D1, T1 aus
Diode und Laststrompfad eingespeist. Die Richtung der Spannung VM über der Serienschaltung D1, T1 zeigt direkt
die Stromrichtung durch den Transistor an. Die Diode D1 ist
dabei die einzige Komponente der Gate-Ansteuerung 10, die
hochspannungsfest sein muss. Im Fall, dass der RC-IGBT sperrt und
keinen Laststrom führt, fällt der Großteil der
Sperrspannung an der Diode D1 ab wohingegen an
der Stromquelle Qi und den restlichen Komponenten
(z. B. UND-Gatter 103, Treiberschaltung 102) nur eine
Spannung von wenigen Volt (z. B. 5 V bis 15 V) herrscht. Die 6 ist
im Wesentlichen identisch mit der 5 mit der
Ausnah me, dass die Stromquelle Qi durch
eine Spannungsquelle Qv mit Serienwiderstand
R1 ersetzt ist.
-
Im
Fall, dass der RC-IGBT T1 in Vorwärtsrichtung
leitet, fließt der Messstrom iM über
die Kollektor-Emitter-Strecke des Transistors T1 und
die Spannung VM beträgt VF + VCE, wobei VF die Flussspannung (forward voltage) der
Diode D1 ist und VCE der Spannungsabfall über
der Kollektor-Emitter-Laststrecke im eingeschalteten Zustand, diese
Summe beträgt in der Praxis einige wenige Volt, z. B. 2
V bis 4 V. Im Fall, dass der RC-IGBT T1 sperrt
und keinen Strom führt, steht für den Messstrom
iM kein niederohmiger Strompfad mehr zur
Verfügung, und die Spannung VM entspricht
der maximalen Ausgangsspannung der Stromquelle Qi bzw.
der Spannung der Spannungsquelle Qv, z.
B. VM = 10 V–15 V. Im Fall, dass
der RC-IGBT T1 in Rückwärtsrichtung
Strom führt, ist die Spannung VCE negativ
und betragsmäßig größer als
die Flussspannung VF der Diode, d. h. die Summe
VM = VF + VCE ist im Ergebnis negativ. Die Stromrichtung
des Kollektor-Emitter-Laststromes durch einen RC-IGBT T1 lässt
sich also leicht aus dem Vorzeichen der Messspannung VM ablesen. Eine
(nicht dargestellte) Auswerteschaltung erzeugt, z. B. mit Hilfe
eines einfachen Komparators aus der Spannung VM ein
binäres Richtungssignal SVM (vgl. 4).
-
Für
das in den 1 und 2 dargestellte Beispiel
einer Halbbrücke mit positiven Ausgangsstrom iOUT ist
die oben erläuterte Funktion in den Diagrammen (a) bis
(d) der 7 dargestellt. Die Zeitdiagramme
zeigen einen Wechsel von Zustand II in Zustand III, wobei bei bekannten
Ansteuerverfahren für IGBTs dazwischen eine kurze Zeit
lang der Zustand I eingefügt werden kann, um einen Brückenkurzschluss
(Zustand IV) zuverlässig zu vermeiden. Das Diagramm (a)
zeigt den zeitlichen Verlauf des Steuersignals S1TOP für
den High-Side-Transistor T1TOP (vgl. 2),
beispielsweise ein unipolares Rechtecksignal mit einer Amplitude
von 5 V. Im vorliegenden Beispiel ist zum Zeitpunkt t = 0 s der
Ausgangsstrom iOUT der Halbbrücke
ebenfalls Null, bevor der das Steuersignal S1TOP von ”0” auf ”1” wechselt.
Der High-Side-Transistor T1TOP sperrt und
die Messspannung VM (Diagramm (b) der 7)
beträgt, wie oben beschrieben, ca. 12 V (Spannung von Spannungsquelle
Qv). Eine Verzögerungszeit tD (in 7 übertrieben
gezeichnet) nach der steigenden Flanke im Steuersignal S1TOP wird der High-Side-Transistor T1TOP leitend, und ein entsprechender Laststrom
iOUT fließt in Vorwärtsrichtung
durch dessen Kollektor-Emitter-Strecke C–E und die induktive
Last. Folglich fällt die Messspannung VM auf
einen Wert VF + VCE von
einigen wenigen Volt, z. B. ca. 2 Volt. Der Laststrom iOUT (Diagramm
(d) der 7) beginnt zu steigen. Nach
einer bestimmten Zeit wechseln das Steuersignal S1TOP von ”1” zurück
auf ”0” und Steuersignal S1BOT von ”0” auf ”1”.
Der High-Side-Transistor T1TOP wird hochohmig
und der Low-Side-Transistor T1BOT übernimmt
den Laststrom iOUT, wobei dieser den Laststrom
iOUT jedoch in Rückwärtsrichtung
leitet. Folglich wird die Messspannung am VM am
Low-Side-Transistor T1BOT negativ, was eben
die Tatsache anzeigt, dass der Laststrom iOUT über
die intrinsische Freilaufdiode des Low-Side-Transistors T1BOT fließt. Nach einer Verzögerungszeit
tD ist auch das Gate des Low-Side-Transistors
T1BOT voll ausgesteuert und der Kanal des
Transistors leitet, was zu dem oben bereits beschriebenen Effekt
führt, dass die Spannung VCE über
dem Transistor betragsmäßig in unerwünschtem
Maße ansteigt, im vorliegenden Beispiel auf rund –5
V. Genau diesen Effekt würde eine Ansteuerschaltung gemäß 4 dadurch
verhindern, dass ein aktives Einschalten der Transistoren T1BOT, T1TOP verhindert
wird, wenn der jeweilige Transistor in Rückwärtsrichtung
leitet.
-
Die 8, 9 und 10 zeigen
unterschiedliche Beispiele von Auswerteschaltungen zur Auswertung
der Messspannung VM zur Bestimmung der Stromrichtung
im Transistor. Die gezeigten Beispiele sind damit Weiterbildungen
der Schaltung aus 6. Diese Schaltungen umfassen
alle die Diode D1 und die Span nungsquelle
Qv mit Serienwiderstand R1 wie
die korrespondierende Schaltung aus 6.
-
Die
Schaltung gemäß 8 umfasst
zusätzlich zu der Schaltung einen Komparator K1 und
eine Referenzspannungsquelle VREF, die so
geschalten sind, dass die Differenz VM–VREF von Messspannung und Referenzspannung
zwischen den Komparatoreingängen anliegt. Im vorliegenden
Beispiel ist das Messsignal SVM gleich ”1”,
wenn VM größer als VREF ist, und gleich ”0” wenn
VM kleiner als VREF ist.
-
9 zeigt
die Schaltung aus 8 mit einer einfachen Realisierung
der Funktionalität des Komparators mit Hilfe eines Transistors
TM und drei Widerständen RV1, RV2 und RC. Die beiden Widerstände RV1 und RV2 bilden
einen Spannungsteiler für die Messspannung VM im
Verhältnis RV1 zu RV2.
Als Referenzspannung dient im vorliegenden Fall die Flussspannung
VBE (forward voltage) der Basis-Emitter-Diode
des Transistors TM. Ist die Messspannung
VM größer als VREF = (RV1 + RV2)·VBE/RV2, dann schaltet der Transistor TM durch und das Kollektorpotential (Messsignal
SVM) fällt auf einen Wert, der
den logischen Wert ”0” repräsentiert.
Ist die Messspannung VM kleiner als VREF = (RV1 + RV2)·VBE/RV2, dann schaltet der Transistor TM ab und das Kollektorpotential (Messsignal
SVM) steigt auf einen Wert (Spannung der
Spannungsquelle Qv), der den logischen Wert ”1” repräsentiert.
In diesem Fall müsste das Signal SVM noch
invertiert werden, um das gleiche Ergebnis wie bei dem Beispiel
aus 8 zu erhalten. Selbstverständlich kann
statt der Schaltung mit einem npn-Transistor TM die
korrespondierende Schaltung mit einem pnp-Transistor verwendet.
Dann kann die Invertierung entfallen.
-
10 zeigt
ein Beispiel, das ähnlich ist wie das aus 9,
mit dem Unterschied, dass statt dem Transistor TM ein
Fototransistor TOC eines Optokopplers OC1 verwendet wird. Die Spannung VM wird
dazu benutzt, um eine Leuchtdiode DOC des
Optokopplers OC1 über einen Vorwiderstand
RV1 zu versorgen. Wenn der Wert iCRIT ein kritischer Diodenstrom für
die Diode DOC ist, der gerade ausreicht,
um eine so große Lichtintensität zu erzeugen,
dass der Fototransistor TOC einzuschalten,
dann beginnt der Fototransistor TOC zu leiten,
wenn die Messspannung VM größer
ist als VREF = iCRIT·RV1+ VF,DOC, wobei
VF,DOC die Flussspannung (forward voltage)
der Leuchtdiode DOC bezeichnet. Das Kollektorpotential
des Fototransistors TOC wird als Messsignal
SVM wie bei dem Beispiel aus 9 weiterverwendet.
-
11 zeigt
ein weiteres Beispiel einer Schaltung zur Bestimmung der Stromrichtung
durch einen RC-IGBT. Bei diesem Beispiel wird die Kollektor-Emitter-Spannung,
die im Falle eines sperrenden Transistors ja mehrere hundert Volt
betragen kann, mit einem nichtlinearen Spannungsteiler geteilt.
Die maximale Ausgangsspannung VM des Spannungsteilers
liegt wieder in einem Bereich von ca. 5 V bis 15 V, um diese mit
Standard-Logikbausteinen weiterverarbeiten zu können. Der
nichtlineare Spannungsteiler umfasse eine Kette von Dioden DV1, DV2, ..., DVn die Strom in eine Richtung leiten können
und eine dazu antiparallel geschaltete Kette von Dioden DR1, DR2, ..., DRn, die Strom die entgegengesetzte Richtung
leiten können. In Serie zu dieser Parallelschaltung ist
ein Vorwiderstand RV als weiterer Teil des
Spannungsteilers mit den Diodenketten verbunden. Die Serienschaltung
aus Diodenketten und Vorwiderstand ist so mit dem IGBT T1 verbunden, dass an der Serienschaltung
die volle Kollektor-Emitter-Spannung VCE anliegt.
Die Ausgangsspannung VM wird an der Parallelschaltung
der Diodenketten abgegriffen, sodass die maximale Ausgangsspannung
betragsmäßig nicht höher werden kann
als n·VF, wobei VF die
Flussspannung (forward voltage) einer einzelnen Diode ist. Die Spannung
VM kann wie z. B. im einem der Beispiele
der 8 bis 10 mit einem Komparator ausgewertet
werden, um das Messsignal SVM zu erzeugen.
-
Das
Beispiele aus den
12 und
13 verwenden
einen Sense-Transistor T
SENSE, um die Stromrichtung
in dem RC-IGBT T
1 zu detektieren. Der Sense-Transistor
T
SENSE ist beinah identisch mit dem Lasttransistor
T
1, er ist jedoch aus weniger einzelnen
Transistorzellen aufgebaut, sodass der Strom durch den Sense-Transistor
T
SENSE bei gleicher Ansteuerung annähernd
proportional zum Laststrom i
OUT des Leistungs-RC-IGBTs
T
1 ist. Der interne Aufbau und die Funktionsweise
eines Sense-IGBTs ist z. B. in der Veröffentlichung
US 6,180,966 B1 (Kohno, Sakurai,
Mori) dargestellt und erläutert. In dem Beispiel der
12 ist
der Sense-Strom i
S des Sense-IBGTs über
einen Shunt-Widerstand R
S geführt, dessen
Spannungsabfall V
M annähernd proportional zum
Laststrom i
OUT durch den RC-IGBT T
1 ist. Die Spannung V
M kann
wiederum mit einem Komparator weiterverarbeitet werden, wie beispielsweise
in den
8 bis
10 gezeigt.
-
Um
einen größeren Pegel bei der Spannung VM zu erreichen kann die Schaltung aus 12 gemäß dem
Beispiel aus 13 modifiziert werden. Die Schaltung
aus 13 umfasst zusätzlich einen Operationsverstärker
AMP, einen Hilfstransistor TS und eine Spannungsquelle
VQ.
-
Als
letztes Beispiel zur Detektion der Laststromrichtung sei die direkte
Messung des Laststromes iOUT über
einen Shunt-Widerstand genannt, wobei der Shunt-Widerstand durch
einen Bonddraht gebildet wird, der die Emitter- oder die Kollektorelektrode
mit einem externen Anschluss verbindet. Eine derartige Anordnung
ist in 14 dargestellt. Der Spannungsabfall
VM über dem Bonddraht kann zur
Auswertung ebenfalls einem Komparator zugeführt werden
(vgl. 8 bis 10). Dazu umfasst die Detektionsschaltung 101 zur
Detektion der Stromrichtung des Laststromes iOUT eine
Messschaltung, die dazu ausgebildet ist, die Richtung der über
dem Bonddraht abfallenden Spannung zu ermitteln und ein davon abhängiges
Messsignal SVR bereitzustellen, das wie
bei den anderen oben beschriebenen Ausführungsbeispielen
weiterverarbeitet wird (siehe z. B. 4).
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 2007/0231973
A1 [0003]
- - US 6180966 B1 [0044]