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Technisches Gebiet
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Die Erfindung betrifft einen Aggregateträger für eine Kraftfahrzeugtüre, insbesondere einer Kraftfahrzeugtüre eines Lastkraftwagens oder eines sonstigen Nutzfahrzeuges. Derartige Aggregateträger bestehen oft aus einem Grundträger aus Kunststoff und einem Versteifungselement aus Metall, welches zur Versteifung des Grundträgers mit dem Grundträger verbunden ist, wobei u. a. Grundträger und Versteifungselement zwischen sich einen Luftführungskanal zur Führung von klimatisierter Luft ausbilden können. Aggregateträger dienen zur Befestigung von Funktionsbauteilen in der Kraftfahrzeugtüre, beispielsweise eines Fensterhebers für eine Seitenscheibe der Türe.
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Stand der Technik
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Aggregateträger der eingangs genannten Art sind im Stand der Technik bekannt
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Insbesondere Lastkraftwagen sowie sonstige Nutzfahrzeuge weisen in der Regel sehr große Scheiben auf, welche schlecht isoliert sind und daher im Sommer große Wärmemengen in die Fahrerzelle transportieren und im Winter eine Kältebrücke darstellen. Dies schafft ein unbehagliches Klima für die Fahrgäste, insbesondere wenn eine Türverkleidung der Kraftfahrzeugtüre als Armauflage verwendet wird.
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Zur Vermeidung dieses Problems ist es im Stand der Technik bekannt, in den Kraftfahrzeugtüren Luftführungskanäle vorzusehen, die mit einer Klimatisierungseinrichtung des Kraftfahrzeuges in Strömungsverbindung stehen und die z. B. bei kalten Außentemperaturen einen angewärmten, bei warmen Außentemperaturen einen kalten Luftstrom (Luftvorhang) im Bereich der Scheibe zu erzeugen.
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Die aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen sind meist als separate Luftführungskanäle ausgebildet, die üblicherweise an einem oberen Ende der Türinnenverkleidung angeordnet werden.
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Ein Aggregateträger mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 ist aus
DE 26 36 640 A1 bekannt. Dort ist eine Einrichtung zur Luftzuführung in den Innenraum eines Kraftfahrzeugs beschrieben, bei der im Bereich der Innenverkleidung eines Karosserieteils ein Luftführungskanal von einem Teil eines Wandungsinnenblechs und einem darauf aufgesetzten Verkleidungsteil gebildet wird. Außerdem sind u. a. im Randbereich des Verkleidungsteils Ausnehmungen als Luftaustrittsöffnungen vorgesehen, die mit dem Fahrzeuginnenraum in Verbindung stehen.
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DE 20 2005 004 141 U1 beschreibt ein aus thermoplastischem Kunststoff durch Blasformen hergestelltes, einstückiges Türinnenelement bekannt, das in Form eines Hohlkörpers zwischen einem Außenblech und einer Innenverkleidung einer Kraftfahrzeugstur mit Fensterscheibe angeordnet ist. An diesem Türelement können Funktionsteile, beispielsweise ein Lautsprecher angeordnet werden. Zudem weist der Hohlkörper Luftein- und Luftaustrittsöffnungen sowie einen Luftverteilungskanal auf.
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Aus
DE 17 55 559 A eine Heizungs- und Lüftungsanlage für einen Kraftwagen bekannt, die eine aus zähhartem Schaumstoff von vorzugsweise größerer Stärke bestehende, einstückige Innenverkleidung für die Kraftwagentür aufweist, in der Luftführkanäle zur Belüftung der Türfenster vorgesehen sind.
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Weiterhin ist in
DE 10 2005 038 759 A1 eine Luftleitvorrichtung für ein Fahrzeug beschrieben, bei der ein Luftkanal durch ein Luftleitgehäuse und durch einen Teil der Innenverkleidung bzw. durch ein Rollo gebildet wird.
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Aus der
DE 10 2008 050 265 A1 der gleichen Anmelderin ist darüber hinaus ein Aggregateträger mit einem Verstärkungselement bekannt, bei dem an Aggregateträger und Verstärkungselement Rast- und Gegenrastmittel ausgebildet sind, die in aneinander festgelegten Zustand von Aggregateträger und Verstärkungselement miteinander verrastet sind.
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Aufgabe
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Aufgabe der Erfindung ist es somit, einen Aggregateträger der eingangs genannten Art dahingehend weiterzubilden, dass ein separates Vorsehen einer Luftführung überflüssig wird.
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Darstellung der Erfindung
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Die Aufgabe wird gelöst durch einen Aggregateträger gemäß Anspruch 1 sowie durch eine Türe gemäß dem nebengeordneten Anspruch 8. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Ein erfindungsgemäßer Aggregateträger für eine Kraftfahrzeugtüre weist einen Grundträger sowie ein daran festgelegtes oder festlegbares Versteifungselement auf. Der erfindungsgemäße Aggregateträger eignet sich besonders für den Einsatz in Lastkraftwagen oder sonstigen Nutzfahrzeugen, da diese in aller Regel sehr große Scheiben aufweisen, über die viel Wärmeenergie transportiert wird, im Sommer Wärme nach innen und im Winter Wärme nach außen.
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Grundträger und Versteifungselement bilden gemäß der Erfindung zwischen sich einen Luftführungskanal zur Führung von klimatisierter Luft aus. Auf diese Weise ist es möglich, klimatisierte Luft in der Kraftfahrzeugtüre zu führen, ohne separate Luftführungskanäle vorsehen zu müssen.
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Klimatisierte Luft im Sinne der Erfindung ist Luft aus einer Heizungs- oder Klimatisierungsvorrichtung des Kraftfahrzeuges, Lastkraftwagens oder sonstigen Nutzfahrzeuges, ohne dass es auf eine Kühlungsmöglichkeit ankommt. Sofern keine kühle Luft erzeugende Klimaanlage in dem entsprechenden Fahrzeug verbaut ist, ist unter klimatisierter Luft also nur Luft mit Außentemperatur oder angewärmte Luft zu verstehen, bei vorgesehener Klimaanlage kann die Luft auch gegenüber der Außentemperatur abgekühlt sein.
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Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, dass zur Ausbildung des Luftführungskanals auf ohnehin notwendige Bestandteile einer Kraftfahrzeugtüre zurückgegriffen wird. Durch die Montage des Aggregateträgers entsteht der Luftführungskanal somit automatisch.
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Statt eines Luftführungskanals können selbstverständlich auch mehrere Luftführungskanäle zum Einsatz kommen.
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Gemäß der Erfindung besteht der Grundträger aus Kunststoff, bevorzugt aus PP GF-20. Die Verwendung von Kunststoff als Grundträgermaterial lässt große Freiheiten hinsichtlich der Formgebung des Grundträgers und erlaubt damit einen großen Gestaltungsspielraum für die Konstruktion des Luftführungskanals. Das Versteifungselement besteht aus Metall.
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Des Weiteren ist gemäß der Erfindung an dem Grundträger im Bereich des Luftführungskanals wenigstens ein in dem Luftführungskanal hineinragender Fortsatz gebildet, der sich an dem Versteifungselement abstützt. Auf diese Weise lassen sich eine zusätzliche Stabilisierung des Aggregateträgers und eine genauere Positionierung von Versteifungselement und Grundträger aneinander bewirken. Alternativ ist es möglich, den wenigstens einen Fortsatz auch an dem Versteifungselement vorzusehen, sodass dieser sich an dem Grundträger abstützt.
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Außerdem weist der wenigstens eine Fortsatz erfindungsgemäß wenigstens ein Rastelement auf, das zur Verrastung mit einem entsprechend ausgebildeten Gegenrastelement ausgebildet ist. Damit wird der weitere Vorteil erreichen, dass über den wenigstens einen Fortsatz eine Festlegung von Grundträger und Aggregateträger aneinander erreichbar ist, sodass gegebenenfalls auf weitere Befestigungen zwischen Grundträger und Aggregateträger verzichtet werden kann.
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Nach einer ersten vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist der Luftführungskanal dadurch ausgebildet, dass in dem Grundträger und/oder in dem Versteifungselement eine Ausformung vorgesehen ist. Mit Hilfe einer derartigen Ausformung lässt sich ein zur Bildung eines Luftführungskanals notwendiger Zwischenraum zwischen Grundträger und Versteifungselement schaffen. Die Ausformung kann zum Beispiel als Einbuchtung bzw. rinnenartig ausgebildet sein.
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Bevorzugt ist die Ausformung an dem Grundträger ausgebildet, sodass das Versteifungselement auf optimale Steifigkeit ausgelegt werden kann. Insbesondere, wenn der Grundträger aus Kunststoff ausgebildet ist, lässt sich die Ausführung besonders leicht in das Kunststoffelement einbringen.
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Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist an dem Grundträger und/oder an dem Versteifungselement ein Lufteinlass ausgebildet, der in Strömungsverbindung mit dem Luftführungskanal steht. Dies ermöglicht eine einfache Luftführung der klimatisierten Luft in den Luftführungskanal hinein. Der Lufteinlass ist bevorzugt in dem Grundträger eingebracht, da der Grundträger regelmäßig größere Dimensionen aufweist als das Versteifungselement und somit mehr Möglichkeiten zur Vorsehung eines Lufteinlasses bietet. Darüber hinaus wird in diesem Fall das Versteifungselement nicht durch eine Materialaussparung, welche üblicherweise den Lufteinlass bildet, geschwächt.
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Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn der Luftführungskanal in einem oberen Endbereich des Aggregateträgers angeordnet ist. Auf diese Weise lässt sich die Luft gut zur Scheibe führen und ein Luftvorhang vor der Scheibe ausbilden, welcher ein angenehmes Innenraumklima bildet.
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Der Luftführungskanal weist wenigstens eine Öffnung auf, die bevorzugt in einer Einbauausrichtung des Aggregateträgers nach oben gerichtet ist und die weiterhin bevorzugt schlitzförmig ausgebildet ist. Auf diese Weise lässt sich die klimatisierte Luft in einer dafür vorgesehenen Richtung abgeben.
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Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass Grundträger und Versteifungselement auch im Übrigen formschlüssig miteinander verbunden sind, bevorzugt durch Rastmittel und entsprechend ausgebildete Gegenrastmittel.
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Hinsichtlich der genauen Ausgestaltung der Verbindung zwischen Grundträger und Versteifungselement gemäß der letzten beiden beschriebenen Ausgestaltungen wird auf die bereits eingangs erwähnte
DE 10 2008 050 265 A1 verwiesen, deren Inhalt vollumfänglich durch Inbezugnahme in diese Patentanmeldung aufgenommen wird.
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Ein unabhängiger Gegenstand der Erfindung betrifft eine Türe eines Kraftfahrzeugs, insbesondere eines Lastkraftwagens oder eines sonstigen Nutzfahrzeuges, mit einem Aggregateträger gemäß dem zuvor beschriebenen Erfindungsgedanken. Eine derartige Türe lässt sich preiswerter angeben und einfacher montieren als die aus dem Stand der Technik bekannten Türen mit separat ausgebildeten Luftführungskanälen.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Türe ist wenigstens eine an der Innenverkleidung angeordnete Belüftungsöffnung vorgesehen. Eine derartige Belüftungsöffnung steht dabei bevorzugt mit dem Luftführungskanal des in der Türe verbauten Aggregateträgers in Strömungsverbindung, sodass klimatisierte Luft, die über den Luftführungskanal des Aggregateträgers transportiert wird, über die an der Innenverkleidung ausgebildeten Belüftungsöffnung weitergegeben werden kann.
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Zur Herstellung einer Strömungsverbindung ist die Belüftungsöffnung dem Luftkanal des Aggregateträgers bevorzugt benachbart angeordnet.
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Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn die Belüftungsöffnung durch einen Rücksprung im Bereich eines Fensterabschlusses gebildet ist. Der Rücksprung kann je nach konkreter Ausgestaltung an der Innenverkleidung oder an sonstigen Elementen der Türe ausgebildet sein. Eine derartige Ausgestaltung erlaubt eine Luftführung entlang der Scheibe der Türe und trägt damit zu einem komfortablen Klima bei und erlaubt darüber hinaus eine scheibenbeschlagshindernde Luftführung.
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Weitere Ziele, Merkmale sowie vorteilhafte Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnungen. Dabei bilden sämtliche beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale in ihrer sinnvollen Kombination den Gegenstand der vorliegenden Erfindung, auch unabhängig von den Patentansprüchen und deren Rückbezügen.
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Ausführungsbeispiel
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Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. Dabei zeigen schematisch:
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1 eine perspektivische Ansicht eines oberen Endabschnitts eines erfindungsgemäßen Aggregateträgers sowie
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2 den Aggregateträger aus 1 von der anderen Seite betrachtet.
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1 zeigt einen erfindungsgemäßen Aggregateträger 2. Der erfindungsgemäße Aggregateträger 2 ist zur Anordnung in einer Lastkraftwagentüre ausgebildet.
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Der Aggregateträger
2 weist einen in
1 vorderseitig angeordneten Grundträger
4 auf. Der Grundträger
4 besteht aus Kunststoff. Zur Versteifung des Aggregateträgers
2 ist an dem Grundträger
4 ein in
1 rückseitig angeordnetes Längsversteifungselement
6 vorgesehen, das beispielsweise aus Metall oder Kunststoff bestehen kann, wie in der
DE 10 2008 050 265 offenbart.
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An dem Grundträger 4 sind rückseitig weitere Aggregate für eine Türe aufgehängt, beispielsweise ein Fensterheber bzw. dessen Stellmotor sowie Führungsschienen für Mitnehmer der zu betätigenden Scheibe. Hierzu sind in dem Grundträger 4 mehrere Befestigungspunkte 8 vorgesehen, mit Hilfe derer die Aggregate an dem Grundträger 4 festgeschraubt werden.
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In den Randbereichen von Grundträger 4 und Längsversteifungselement 6 befinden sich Befestigungsausnehmungen 10, über die der Aggregateträger 2 an der Kraftfahrzeugtüre befestigt wird, beispielsweise durch Anschrauben.
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Zur Vorpositionierung des Aggregateträgers 2 zur Montage in der Kraftfahrzeugtüre sind weiterhin Zentrierbolzen 11 vorgesehen, die in entsprechende Ausnehmungen in der Kraftfahrzeugtüre eingreifen können. Hierdurch wird die Montage des Aggregateträgers 2 in der Türe vereinfacht.
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Im oberen Endbereich des Aggregateträgers 2 ist ein Luftführungskanal 12 ausgebildet, der mit einem in dem Grundträger 4 ausgebildeten Lufteinlass 14 in Strömungsverbindung steht. Der Luftführungskanal 12 ist durch eine Ausformung 16 im Längsversteifungselement 6 gebildet. Der Luftführungskanal könnte aber auch durch eine entsprechende Ausformung im Grundträger 4 oder durch Ausformungen in Grundträger 4 und Längsversteifungselement 6 gebildet sein.
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An dem Grundträger 4 sind mehrere in den Luftführungskanal 12 ragende Fortsätze 18 vorgesehen, an denen nicht sichtbare Rastmittel ausgebildet sind, die mit entsprechenden Gegenrastmitteln 20 in dem Längsversteifungselement 6 verrasten. Dies dient zur Vormontage und zur Halterung von Grundträger 4 und Längsversteifungselement 6 aneinander bis zur endgültigen Montage in der Kraftfahrzeugtüre.
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Durch den Lufteinlass 14 wird in montiertem Zustand klimatisierte Luft, also zum Beispiel erwärmte oder abgekühlte Luft, in den Luftführungskanal 12 eingeleitet, in welchem sich die klimatisierte Luft verteilt und aufgrund des Überdrucks aus einer oberen schlitzförmigen Öffnung 22 des Luftführungskanals ausströmt.
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Die schlitzförmige Öffnung 22 des Luftführungskanals 12 ist einer an dem Aggregateträger 2 zu befestigenden Scheibe benachbart angeordnet, sodass die aus der schlitzförmigen Öffnung 22 strömende Luft an der Scheibe entlang strömt.
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2 zeigt den Aggregateträger 2 von der gegenüber 1 gegenüberliegenden Ansicht, sodass in 2 das Längsversteifungselement 6 vorne dargestellt ist und der Grundträger 4 hinten.
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Der Grundträger 4 hält einen daran montierten Fensterheber 24. Der Fensterheber 23 besteht unter anderem aus zwei Führungsschienen 26, die zur Führung von Mitnehmern 28 und zur Betätigung derselben über an der Führungsschiene angeordnete Umlenkrollen 30 auf, über die je ein Betätigungszug 32, der an den Mitnehmern 28 festgelegt ist, umgelenkt wird.
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Bezugszeichenliste
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- 2
- Aggregateträger
- 4
- Grundträger
- 6
- Längsversteifungselement
- 8
- Befestigungspunkte
- 10
- Befestigungsausnehmung
- 12
- Luftführungskanal
- 14
- Lufteinlass
- 16
- Ausformung
- 18
- Fortsätze
- 20
- Gegenrastmittel
- 22
- Schlitzförmige Öffnung
- 24
- Fensterheber
- 26
- Führungsschiene
- 28
- Mitnehmer
- 30
- Umlenkrolle
- 32
- Betätigungszug