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Die
Erfindung betrifft eine Kraftstoffzuführvorrichtung, ein
Kraftstoffversorgungssystem und ein Verfahren zum Steuern eines
solchen Kraftstoffversorgungssystems für eine mit Alkohol-
oder Alkoholmischkraftstoffen betreibbare Brennkraftmaschine.
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Es
sind Fahrzeuge bekannt, welche mit Alkohol- oder Alkoholmischkraftstoffen,
d. h. mit Kraftstoffen mit variablen Alkoholgehalten sowie mit Benzin betrieben
werden können. Der Alkohol, z. B. Methanol oder Ethanol
im Kraftstoff kann dabei in unterschiedlichen Anteilen im Bereich
von 0 bis 100% vorhanden sein. Solche Kraftstoffe bezeichnet man
auch als ”Flex Fuel” oder ”Flexibel Fuel” (FF)
und die damit betreibbaren Kraftfahrzeuge als Flexibel Fuel Vehicle (FFV).
Eine gebräuchliche Alkoholmischung in Europa und den USA
ist beispielsweise E85, d. h. 85% Ethanol im Kraftstoff, bei welcher
der Benzinanteil folglich 15% beträgt. In Brasilien wird
als Kraftstoff auch E100, also reines Ethanol zum Betreiben von Brennkraftmaschinen
in Fahrzeugen angeboten.
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Flex-Fuel
Fahrzeuge bieten also die Möglichkeit, sowohl konventionelles
Benzin als auch diese Ethanolkraftstoffe zu tanken, da über
einen Sensor oder über die elektronische Motorsteuerung
die aktuelle Benzin-Ethanol-Konzentration im Kraftstoff erkannt
und entsprechende Parameter zur Steuerung der Brennkraftmaschine
adaptiert werden.
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Der
Einsatz von solchen Mischkraftstoffen mit hohem Ethanolgehalt hat
den Nachteil, dass sich das Fahrzeug bei niedrigen Temperaturen
nur schwer starten lässt, da Ethanol einen relativ hohen Siedepunkt
(78°C) und geringen Dampfdruck aufweist, also bei niedrigen
Temperaturen sehr schlecht verdampft.
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Durch
die Beimischung von Ethanol verringert sich der Gesamtanteil an
leicht-flüchtigen Kraftstoffanteilen und beeinträchtigt
die Kaltstartfähigkeit. Die minimale Starttemperatur ohne
zusätzliche Kaltstartsysteme beträgt bei Verwendung
von E85-Kraftstoff etwa –20°C und bei Verwendung
von E100-Kraftstoff etwa +15°C.
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Da
somit ohne besondere Vorkehrungen Kaltstartprobleme auftreten, werden
bei Fahrzeugen, die einen Betrieb mit bis zu 100% Ethanol als Kraftstoff
zulassen, kleine, fest eingebaute Kraftstoffzusatzbehälter
im Motorraum mitgeführt, die eine geringe Menge an Startkraftstoff,
z. B. Benzin beinhalten. Zum Starten des Fahrzeuges unterhalb bestimmter Außentemperaturen
wird dann das Benzin als Startkraftstoff benutzt oder zusätzlich
zu dem Ethanol an zentraler Stelle im Saugrohr eingespritzt, damit
ein brennbares Gemisch entsteht. Das Problem hierbei besteht allerdings
darin, dass das Kaltstartsystem selten benötigt wird, nur
geringe Mengen von Kraftstoff dem zusätzlichen, den Startkraftstoff
enthaltenden Behälter entnommen werden und im Laufe der Zeit
dieser Startkraftstoff immer schlechter wird. Unter ”schlechter” versteht
man in diesem Zusammenhang, dass die leicht flüchtigen
Kohlenwasserstoffanteile wie Propan und Butan, durch die hohen Temperaturen
im Motorraum während des Betriebes der Brennkraftmaschine
und damit des Fahrzeugs, sowie durch das starke Schütteln
des Fahrzeugs im Betrieb leicht verdampfen und aus dem Zusatzbehälter
entweichen. Die für einen Kaltstart notwendigen Bestandteile
sind dann verloren oder zumindest erheblich reduziert. Unter Umständen
kann dann kein Kaltstart mehr durchgeführt werden.
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In
den Druckschriften
US
4,911,116 A und
US
4,646,691 A sind Kraftstoffsysteme für Brennkraftmaschinen
eines Kraftfahrzeugs beschrieben, die mit Alkohol betrieben werden
und separate Kaltstart-Tanks aufweisen, die Benzin enthalten, das
für den Start des Motors verwendet wird. Anschließend, wenn
der Motor gestartet worden ist und beginnt warm zu werden, wird
statt des Kaltstart-Kraftstoffes der Haupttank mit dem Alko hol enthaltenen
Kraftstoff zugeschaltet. Nachteilig ist hierbei, dass beide Tanks eine
separate Befüllung erfordern, d. h. Zuführleitungen
zur Karosserieaußenseite und separate Tankklappen. Auch
muss der Fahrer den Kraftstoffstand in beiden Tanks verfolgen, um
sie rechtzeitig nachfüllen zu können. Des Weiteren
muss er zwischen zwei separaten Tankstutzen unterscheiden, was bei
Nichtbeachtung zu einer Fehlbefüllung der beiden Tanks
führen kann.
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Aus
der
DE-OS 25 36 432 ist
eine Brennkraftmaschine bekannt, die mit Alkohol- und Alkohol-Mischkraftstoffen
betreibbar ist und bei welcher in einem eine Hauptgemischbildungseinrichtung
umgehenden Nebenansaugkanal eine Kaltstarteinrichtung mit einer
elektrisch betriebenen Heizvorrichtung vorgesehen ist. Die nötige
Luft für das Kaltstartgemisch wird vom Hauptluftansaugkanal
abgezweigt, wobei die Strömungsverbindung durch eine Absperrvorrichtung
unterbrochen werden kann. Durch die Aufwärmung des Kraftstoff-Luft-Gemisches
wird die Startfreudigkeit der Brennkraftmaschine bei niedrigen Umgebungstemperaturen
verbessert.
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Aus
der
JP-A-52 665/1982 ist
eine Heizeinrichtung zum Erwärmen einer Einlassleitung
bekannt, wobei die Heizeinrichtung nach Maßgabe des Ausgangs
eines Alkoholkonzentrationssensors gesteuert wird und bei der die
Wärmeerzeugungsmenge der Heizeinrichtung größer
wird, wenn die Alkoholkonzentration einen Bezugswert einnimmt oder größer
als dieser ist.
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In
der
DE 103 51 206
A1 ist ein Einspritzventil, insbesondere zur Kraftstoffeinspritzung
in den Ansaugkanal von Brennkraftmaschinen in Fahrzeugen beschrieben.
Es weist ein Ventilgehäuse mit einer Spritzöffnung,
einen Kraftstoff-Zulaufkanal und ein auf das Ventilgehäuse
auf dessen von der Spritzöffnung abgekehrtem Ende aufgesetztes
Heizmodul mit einem am Ventilgehäuse befestigten Modulgehäuse und
ein den das Modulgehäuse durchfließenden Kraftstoff
aufwärmendes Heizelement auf. Dadurch wird auch bei einem
Kaltstart der Brennkraftmaschine der Kraftstoff schnell auf die
für eine sehr gute Zer stäubung erforderliche Solltemperatur
von z. B. 80°C gebracht. Bei der Einspritzung kann sich
unter diesen Bedingungen der sog. Flash-Boiling-Effekt einstellen, bei
dem der Kraftstoff spontan verdampft und optimal zerstäubt
wird.
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Des
Weiteren ist es bekannt, solche Flex-Fuel Fahrzeuge mit einem Kaltstartsystem
in Form einer elektrischen Motorblockheizung auszustatten, welche über
Kabel und herkömmliche Steckdosen an das 110 V bzw. 220
V Netz angeschlossen werden. Solche externe, in der Regel als Blockheizer
bezeichnete Heizeinrichtungen dienen zur Erwärmung eines Kühlmittels
der Brennkraftmaschine bei sehr niedrigen Umgebungstemperaturen
und sollen damit das Starten der Brennkraftmaschine erleichtern.
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Die
Aufgabe der Erfindung liegt darin, eine Kraftstoffzuführvorrichtung,
ein Kraftstoffversorgungssystem und ein Verfahren zum Steuern eines solchen
Kraftstoffversorgungssystems für eine mit Alkohol- oder
Alkoholmischkraftstoffen betreibbare Brennkraftmaschine anzugeben,
die bzw. das auch bei sehr hohen Alkoholanteilen im Kraftstoffen
einen Start bei niedrigen Temperaturen sicherstellen.
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Diese
Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen
Patentansprüche gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
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Gemäß einem
ersten Aspekt zeichnet sich die Erfindung aus durch eine Kraftstoffzuführvorrichtung
zum Unterstützen eines Kaltstarts einer für den Betrieb
mit Alkohol- oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoffen ausgelegten Brennkraftmaschine.
Sie umfasst eine Einspritzleiste, in der druckbeaufschlagter Alkohol-
oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoff für den Kaltstart der
Brennkraftmaschine speicherbar ist. Sie umfasst ferner Injektoren,
die jeweils eine elektrische Heizeinrichtung zum Beheizen des Alkohol-
oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoffs aufweisen und mit der Einspritzleiste
in Verbindung stehen, so dass die Injektoren mit dem gespeicherten
Alkohol- oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoff versorgt werden können. Bevorzugt
ist eine der Zylinderanzahl der Brennkraftmaschine entsprechende
Anzahl von Injektoren vorgesehen. Die Injektoren sind als selbsttätig öffnende Überdruckventile
ausgebildet, die bei Erreichen eines vorgegebenen Druckes in der
Einspritzleiste öffnen und beheizten Alkohol- oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoff
zylinderindividuell in einen Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine
zumessen. Diese Kraftstoffzuführvorrichtung kann auch als
Teil eines Kaltstartsystems bezeichnet werden.
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Unter
dem Begriff „Kaltstart” ist im Folgenden ein Start
der Brennkraftmaschine zu verstehen, bei dem zum sicheren Anspringen
der Brennkraftmaschine eine Aktivierung eines Kaltstartsystems nötig ist.
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Durch
eine solche Ausgestaltung der Kraftstoffzuführeinrichtung
lassen sich Bedingungen schaffen, die den sogenannten Flash Boiling
Effekt verstärken. Unter Flash-Boiling versteht man allgemein
die schlagartige Verdampfung einer überhitzten Flüssigkeit
bei Druckabsenkung. Gemäß der Erfindung entsteht
diese Druckabsenkung bei der Einspritzung in Folge der Druckdifferenz
zwischen dem Druck in der Einspritzleiste und dem Druck im Ansaugtrakt,
d. h. dem Druck in den zylinderindividuellen Ansaugrohren. Beim
Flash-Boiling verdampft nur ein gewisser Teil des Kraftstoffs, da
nur eine gewisse Energie für die Verdampfung zur Verfügung
steht. Je höher die Temperatur des Kraftstoffs vor der
Einspritzung ist, umso höher ist die darin gespeicherte
Energie und somit der verdampfte Anteil.
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Deshalb
soll ein möglichst hoher Anteil an verdampften Kraftstoff
vorliegen, da bei Kaltstartbedingungen der Brennkraftmaschine im
Wesentlichen nur gasförmiger Kraftstoff im Brennraum gezündet werden
kann. Da der Dampfdruck unmittelbar mit dem Siedepunkt zusammenhängt,
soll ein möglichst hoher Kraftstoffdruck gewählt
werden, um hohe Temperaturen zu erreichen bei gleichzeitiger Verhinderung
von Dampfblasenbildung durch verdampfenden Kraftstoff in der Einspritzleiste.
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Deshalb
wird in vorteilhafter Weise der Alkohol- oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoff
mittels einer elektrischen Kraftstoffpumpe mit einem gegenüber einen
herkömmlichen Kanaleinspritzung des Kraftstoffes üblichen
Druck wesentlichen höheren Druck in die Einspritzleiste
gefördert und dort zusätzlich beheizt.
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Durch
die erfindungsgemäße Vorrichtung ist es möglich,
den Kraftstoff bis unmittelbar vor dem Austritt über das Überdruckventil
zu beheizen sowie den Verdampfungsanteil des beheizten Kraftstoffes in
Folge des hohen Druckes und der hohen Temperatur zu vergrößern.
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Der
Vorteil ist, dass diese Kraftstoffzuführeinrichtung in
Flex-Fuel Fahrzeugen unabhängig von der Art des Alkohols,
z. B. Ethanol oder Methanol und unabhängig von der Konzentration
des Alkohols im Kraftstoff eingesetzt werden kann. Sie bietet gegenüber
den bekannten Systemen den Vorteil, dass weder eine externe Stromversorgung
wie bei einem Einsatz eines Blockheizers (bei E85-Systemen), noch
ein zweiter Startkraftstoff in einem separaten Tank mit den bekannten
Befüllungsproblemen bei E100-Systemen mitgeführt
werden muss
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Weiterhin
ist es vorteilhaft, dass die Beheizung des Kraftstoffes zu geringeren
Einspritzmengen führen kann, denn durch den hohen Anteil
an dampfförmigen Kraftstoff verringern sich der (auskondensierte)
flüssige Kraftstoffteil an den Ansaugkanalwänden
und der notwendige Wandfilmmenge im Start. Folglich reduzieren sich
die kritischen HC Emissionen während des Startvorgangs
der Brennkraftmaschine.
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Durch
die Verwendung selbstöffnender Überdruckventile
(sogenannte Pop-up valves) als Einspritzelemente für den
Alkohol- oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoff ergibt sich eine sehr
kostengünstige Vorrichtung mit hoher Ausfallsicherheit.
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In
konstruktiver Hinsicht ermöglicht dies den Einschub der
Heizeinrichtung bis kurz vor die Einspritzöffnung und damit
eine Beheizung des Kraftstoffes bis hin zur Spitze des Injektors.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die einzelnen
Heizeinrichtungen für die Injektoren in unmittelbarer Nähe
der Einspritzöffnungen der Injektoren angeordnet.
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Besonders
einfach lässt sich die Heizeinrichtung anordnen, wenn sie
als elektrische Widerstandsheizung ausgeführt ist und beispielsweise
als einfache Drahtwendel oder als Plättchen in Form eines
PTC-Elementes realisiert ist.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist am
druckseitigen Eingang der Einspritzleiste ein Rückschlagventil
angeordnet ist, welches einen Druckabbau in der Einspritzleiste
bei abgeschalteter Kraftstoffpumpe verhindert. Das hat den Vorteil,
dass schon vor dem eigentlichen Start der Brennkraftmaschine druckbeaufschlagter
Kraftstoff in der Einspritzleiste vorliegt und damit die Startzeit verkürzt
werden kann.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Kraftstoffversorgungssystem
für eine mit Alkohol- oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoffen
betreibbare Brennkraftmaschine mit einer Kraftstoffzuführvorrichtung
zum Unterstützen eines Kaltstarts, mit einem Vorratsbehälter für
den Alkohol- oder den Alkohol/Benzin-Mischkraftstoff und einer elektrisch
angetriebenen Haupt-Kraftstoffpumpe, die den Alkohol- oder den Alkohol/Benzinmischkraftstoff
mit einem vorgegebenen Druck in eine Haupt-Einspritzleiste fördert,
welche mindestens ein elektrisch ansteuerbares Einspritzventil zum Zumessen
von druckbeaufschlagtem Alkohol oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoff
zu der Verbrennungsluft versorgt. Es ist eine Kraftstoffzuführvorrichtung zum
zusätzlichen Zumessen von Alkohol- oder Alkohol/Benzin-Mischkraftstoff
während eines Kaltstarts der Brennkraftmaschine vorgesehen,
die eine elekt risch angetriebene Kraftstoffpumpe umfasst, die den Alkohol-
oder den Alkohol/Benzinmischkraftstoff mit einem gegenüber
in der Haupt-Einspritzleiste anliegenden Druck wesentlich höheren
Druck in eine Einspritzleiste fördert, welche Injektoren
versorgt, wobei die Injektoren eine elektrische Heizeinrichtung
zum Aufheizen des Alkohol- oder des Alkohol/Benzin-Mischkraftstoffs
aufweisen und als selbsttätig öffnende Überdruckventile
ausgebildet sind, die bei Erreichen des Druckes den Alkohol- oder
den Alkohol/Benzin-Mischkraftstoff in einen Ansaugtrakt der Brennkraftmaschine
zumessen. Diese Überdruckventile können beispielsweise
als einfache, federbelastete Rückschlagventile realisiert
sein. Bevorzugt ist eine der Zylinderanzahl der Brennkraftmaschine entsprechende
Anzahl von Injektoren vorgesehen, so dass der Kraftstoff zylinderindividuell
zugemessen werden kann.
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Nach
weiteren Ausgestaltungen dieses Aspekts ist die Saugseite der Kraftstoffpumpe
der Kraftstoffzuführvorrichtung mit der Druckseite der Haupt-Kraftstoffpumpe
hydraulisch gekoppelt ist. Dadurch ergeben sich einerseits kurze
Verbindungsleitungen und anderseits muss die Kraftstoffpumpe der Kraftstoffzuführvorrichtung
nur eine kleinere Druckdifferenz erzeugen, was eine schnellere Befüllung der
Einspritzleiste ermöglicht und der für die Verdampfung
hohe Druck schnell erzeugt werden kann.
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Gemäß einem
dritten Aspekt zeichnet sich die Erfindung aus durch ein Verfahren
zum Steuern eines Kraftstoffversorgungssystems gemäß Anspruch
6 wobei gemäß dem Verfahren bei Vorliegen eines
Signals, welches einen bevorstehenden Start der Brennkraftmaschine
vermuten lässt, die Haupt-Kraftstoffpumpe des Kraftstoffversorgungssystems
aktiviert wird, bei Erfülltsein mindestens einer Kaltstartbedingung
für die Brennkraftmaschine auf einen Kaltstart geschlossen
wird und die Heizeinrichtungen der Kraftstoffzuführeinrichtung
aktiviert werden und nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitdauer und
bei Vorliegen eines weiteren Signals, welches den vermuteten bevor stehenden
Start der Brennkraftmaschine bestätigt, die Kraftstoffpumpe der
Kraftstoffzuführvorrichtung derart angesteuert wird, dass
der Druck in der Einspritzleiste den Öffnungsdruck der
Injektoren erreicht.
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Durch
Auswerten der beiden genannten Signale kann eine Vorlaufphase für
die Haupt-Kraftstoffpumpe des Kraftstoffversorgungssystems und die Heizeinrichtung
der Kraftstoffzuführeinrichtung eingeleitet werden, was
dazu beiträgt, dass der Startvorgang der Brennkraftmaschine
sehr schnell ablaufen kann und ein sicherer Kaltstart gewährleistet
ist.
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Nach
einer Ausgestaltung des Verfahrens wird die Kraftstoffpumpe der
Kraftstoffzuführvorrichtung während des Kaltstarts
der Brennkraftmaschine getaktet angesteuert und die Taktung mit
der Ansteuerung des mindestens einen Einspritzventils der Kraftstoffversorgungssystems
synchronisiert.
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Dies
hat den Vorteil, dass kein zusätzlicher Anschlusspin an
der Steuerungseinrichtung zur separaten Ansteuerung der Kraftstoffpumpe
nötig ist und nur dann Startkraftstoff über die
Injektoren zugemessen wird, wenn auch die Einspritzventile Kraftstoff
einspritzen.
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Nach
einer weiteren Ausgestaltung des Verfahrens wird nach Ansteuerung
der Kraftstoffpumpe der Kraftstoffzuführvorrichtung laufend überwacht, ob
der Startvorgang der Brennkraftmaschine erfolgreich war und ein
Betrieb ohne Kaltstartsystem möglich ist. Die Kraftstoffpumpe
der Kraftstoffzuführvorrichtung und die Heizeinrichtungen
werden nach Gewährleistung eines möglichen Betriebes
der Brennkraftmaschine ohne Kaltstartsystem abgeschaltet.
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Dadurch
kann einerseits Kraftstoff eingespart und anderseits die Belastung
der die Heizeinrichtung versorgenden Spannungsquelle reduziert werden.
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Eine
recht einfache Möglichkeit zur Überwachung eines
erfolgreichen Kaltstarts der Brennkraftmaschine ergibt sich, wenn
die Drehzahl der Brennkraftmaschine während des Startvorgangs
laufend überwacht wird und bei Überschreiten eines
vorgegebenen Grenzwertes auf einen erfolgreichen Kaltstart geschlossen
wird.
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Nach
weiteren Ausgestaltungen des Verfahrens wird als Kriterium, ob ein
Kaltstart vorliegt oder nicht, eine die Temperatur der Brennkraftmaschine repräsentierende
Größe und die Alkoholkonzentration im Kraftstoff
zum Zeitpunkt des vermuteten bevorstehenden Starts der Brennkraftmaschine
herangezogen, wobei insbesondere in einem Kennfeld der Steuerungseinrichtung
für die Brennkraftmaschine abhängig von möglichen
Konstellationen aus der die Temperatur der Brennkraftmaschine repräsentierende
Größe und der Alkoholkonzentration des Kraftstoffes
ein Indikator abgelegt ist, der angibt, ob ein ob ein Kaltstart
vorliegt oder nicht.
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Da
die Eingangsgrößen dieses Kennfeldes auf einfache
Weise mit herkömmlichen Sensoren gemessen oder mittels
Modelle aus anderen bekannten Größen berechnet
werden können, kann sehr leicht festgestellt werden, ob
eine Anforderung eines Kaltstarts mit Zusatzsystem vorliegt und
weitere Maßnahmen eingeleitet werden müssen oder
ob ein herkömmlicher Start der Brennkraftmaschine durchgeführt
werden kann.
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Weitere
Ausgestaltungen und Vorteile der Erfindung ergeben sich anhand der
Beschreibung des Ausführungsbeispiels, das im Folgenden
anhand der schematischen Zeichnung näher erläutert
wird. Es zeigen:
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1 in
schematischer Darstellung eine Brennkraftmaschine mit zugehöriger
Steuerungseinrichtung und
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2 ein
Verfahren zur Steuerung der Brennkraftmaschine in Form eines Ablaufdiagrammes.
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In
der 1 ist in schematischer Darstellung eine für
sowohl mit Benzin oder mit Ethanol, als auch mit beliebigen Mischungsverhältnis
dieser Kraftstoffe (Flex Fuel) bezeichnet, betreibbare Brennkraftmaschine 1 eines
Kraftfahrzeuges gezeigt. Solche Fahrzeuge werden als Flexible Fuel
Vehicle (FFV) oder als Variable Fuel Vehicles (VFV) bezeichnet.
In dieser Figur sind nur die für das Verständnis
der Erfindung nötigen Komponenten dargestellt. Insbesondere
sind der Ansaugtrakt, der Abgastrakt mit der Abgasnachbehandlungsanlage
und die für die Zündung des Kraftstoff-/Luftgemisches
nötige Zündeinrichtung, sowie die Starteinrichtung
zum Anlassen der Brennkraftmaschine 1 weggelassen. Die
Erfindung wird anhand einer Brennkraftmaschine mit 4 Zylindern erläutert,
sie ist aber auch für Brennkraftmaschinen mit anderer Zylinderanzahl
anwendbar und zwar unabhängig von der Art des Motorenkonzeptes,
z. B. Viertakt-Ottomotor, Zweitaktmotor oder Drehkolbenmotor.
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Die
Brennkraftmaschine 1 verfügt über ein Kraftstoffversorgungssystem,
welches einen Kraftstoff-Vorratsbehälter 2 und
eine elektrisch angetriebene Haupt-Kraftstoffpumpe 3 aufweist.
Die Haupt-Kraftstoffpumpe 3 ist saugseitig über
eine Versorgungsleitung 4 mit dem Kraftstoff-Vorratsbehälter 2 und
druckseitig über eine Druckleitung 5 mit einer Haupt-Einspritzleiste
(Verteilerleiste) 6 verbunden, so dass bei Bedarf Kraftstoff
aus dem Kraftstoff-Vorratsbehälter 2 in die Haupt-Einspritzleiste 6 gefördert wird.
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Wenn
im Folgenden der Ausdruck Kraftstoff verwendet wird, so ist damit
ein Kraftstoff gemeint, der entweder aus reinem Benzin, aus einem
Gemisch beliebiger Anteile aus Benzin und Ethanol oder aus reinem
Ethanol besteht.
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Die
Haupt-Einspritzleiste 6 dient als gemeinsamer Kraftstoffspeicher
für Einspritzventile 7. Bei einer sogenannten
Kanaleinspritzung sind entsprechend der Zylinderanzahl der Brennkraftmaschine 1 individuelle
Ansaugkanäle, auch als Einzelsaugrohre bezeichnet, vorgesehen,
denen jeweils ein eigenes Einspritzventil 7 zum mengen-
und zeitgesteuerten Zumessen des Kraftstoffes zugeordnet ist. Als
Einspritzventile 7 können dabei aus dem Stand
der Technik bekannte Einspritzventile beliebiger Art herangezogen
werden, wie sie beispielsweise aus der Einspritztechnik für
Benzinbetrieb im Einsatz sind. Insbesondere sind hierfür
sowohl elektromagnetisch angetriebene als auch mit einem Piezoaktor
versehene Einspritzventile geeignet.
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Zur
Einstellung eines konstanten Druckes p1 in der Haupt-Einspritzleiste 6 – bei
einer Kanaleinspritzung des Kraftstoffes beispielsweise 4 bar –,
ist der Haupt-Kraftstoffpumpe 3 auf seiner Druckseite ein
nicht dargestellter Druckregler zugeordnet, der im Bedarfsfall überschüssigen
Kraftstoff über eine ebenfalls nicht gezeigte Rückführleitung
in den Kraftstoff-Vorratsbehälter 2 zurückführt.
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Ferner
kann die Haupt-Kraftstoffpumpe 3 auch als sogenannte intank-Pumpe
innerhalb des Kraftstoff-Vorratsbehälters 2 angeordnet
sein. Ebenso können ein Grobfilter stromaufwärts
und ein Feinfilter stromabwärts der Kraftstoffpumpe 3 abgeordnet sein.
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Zum
Ermitteln der Ethanolkonzentration im Kraftstoff ist ein Alkoholkonzentrationssensor 12 vorgesehen,
der in diesem Ausführungsbeispiel in der Druckleitung 5 der
Haupt-Kraftstoffpumpe 3 angeordnet ist. Dieser Alkoholkonzentrationssensor 12 kann aber
auch an einer beliebigen Stelle innerhalb des Kraftstoffkreislaufes
der Brennkraftmaschine 1 angeordnet sein.
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Alternativ
kann die Ethanolkonzentration auch mittels Modellbildung aus Betriebsparametern der
Brennkraftmaschine 1, also aus bereits vorliegenden Messgrößen,
beispielsweise durch Heranziehen des Signals einer im Abgastrakt
der Brennkraftmaschine 1 angeordneten Lambdasonde, ermittelt
werden.
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Um
einen Start der Brennkraftmaschine 1 bei Betrieb mit einem
Kraftstoff mit hohem Ethanolgehalt auch bei niedrigen Temperaturen
sicher zu gewährleisten, weist das Kraftstoffversorgungssystem
eine Kraftstoffzuführeinrichtung, auch als Kaltstartsystem bezeichnet,
auf. Sie umfasst ebenfalls eine elektrisch angetriebene Kraftstoffpumpe 8 und
eine Einspritzleiste (Verteilerleiste) 9 mit zugeordneten
Injektoren 11.
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Die
Saugseite dieser Kraftstoffpumpe 8 ist an die Druckleitung 5 angeschlossen,
also mit dem Ausgang der Haupt-Kraftstoffpumpe 3 hydraulisch
verbunden, während die Druckseite dieser Kraftstoffpumpe 8 über
eine weitere Druckleitung 10 mit der Einspritzleiste 9 in
Verbindung steht, so dass bei Bedarf, insbesondere bei einem Kaltstart
der Brennkraftmaschine 1 Kraftstoff in die Einspritzleiste 9 gefördert
wird.
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Die
Kraftstoffpumpe 8 erzeugt einen, gegenüber der
Haupt-Kraftstoffpumpe 3 deutlich höheren Druck
p2. Falls die Haupt-Kraftstoffpumpe 3, wie oben abgegeben
beispielsweise ca. 4 bar Druck erzeugt, so erzeugt die Kraftstoffpumpe 8 beispielsweise
einen Druck von 8 bar.
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Die
Einspritzleiste 9 dient als gemeinsamer Kraftstoffspeicher
für daran angeschlossene Injektoren 11. Die Anzahl
der Injektoren 11 entspricht dabei in bevorzugter Weise
der Zylinderanzahl der Brennkraftmaschine 1, wobei jedem
individuellen Ansaugkanal, auch als Einzelsaugrohr der Brennkraftmaschine
bezeichnet, je ein Injektor 11 zugeordnet ist. Die Injektoren 11 sind
als selbstöffnende Überdruckventile ausgebildet.
Vorzugsweise kommen als Überdruckventile 11 federbelastete
Rückschlagventile zum Einsatz, bei denen das Schließelement
in einer Richtung durch eine Feder geschlossen, in der anderen Richtung
dagegen vom strömenden Kraftstoff freigegeben wird. Wird
in Durchlassrichtung ein Druck p2 erreicht, der die Kraft der Rückstellfeder überwinden
kann, in dem Ausführungsbeispiel also 8 bar, so wird das
Schließelement (Kugel, Kegel, Klappe etc.) vom Sitz abgehoben
und der Durchfluss des Kraftstoffes wird freigegeben.
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Die
Injektoren 11 weisen elektrische Heizelemente 13 auf,
die vorzugsweise in der Nähe der Einspritzöffnung
der Injektoren 11 angeordnet sind, so dass eine Beheizung
des Kraftstoffes bis nahe an den Austrittsbereich erfolgen kann.
Besonders geeignete Heizelemente 13 hierfür bestehen
aus Materialien, deren elektrischer Widerstand mit steigender Temperatur
größer wird (PCT-Widerstände), also der selbstregelnde
Effekt dieser Elemente bei der Beheizung genutzt werden kann.
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Die
elektrischen Heizelemente 13 sind über nicht näher
bezeichnete Leitungen, vorzugsweise unter Zwischenschaltung eines
Leistungsschalters 20 mit einer Spannungsquelle 21 verbunden,
in der Regel mit dem im Fahrzeug ohnehin vorhandenen Akkumulator
zur Speisung des Bordnetzes.
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Um
einen Druckabbau in der Einspritzleiste 9 bei abgeschalteter
Kraftstoffpumpe 8 zu verhindern, ist am Eingang der Einspritzleiste 9,
an dem die Druckleitung 10 angeschlossen ist, ein Rückschlagventil 14 vorgesehen.
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Da
die Einspritzleiste 9 ein nur die zum Starten der Brennkraftmaschine
bei tiefen Temperaturen und einem hohen Ethanolanteil im Kraftstoff
benötigte Menge an Kraftstoff speichern muss, kann deren Volumen
deutlich kleiner gewählt werden, als das Volumen für
die Haupt-Einspritzleiste 6.
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Zum
Steuern und Regeln der Brennkraftmaschine 1 ist eine Steuereinrichtung
(ECU, Electronic Control Unit) 15 vorgesehen, der Sensoren
zugeordnet sind, die verschiedene Messgrößen erfassen
und jeweils den Messwert der Messgröße ermitteln.
Die Steuereinrichtung 15 ermittelt abhängig von
mindestens einer der Messgrößen Stellgrößen,
die dann in ein oder mehrere Stellsignale zum Steuern der Stellglieder
mittels entsprechender Stellantriebe umgesetzt werden.
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Die
Sensoren sind beispielsweise ein Lastsensor 16 (Luftmassenmesser
oder Saugrohrdrucksensor), der die Last L der Brennkraftmaschine
erfasst, ein Kurbelwellenwinkelsensor 17, der einen Kurbelwellenwinkel
erfasst, dem dann eine Drehzahl N der Brennkraftmaschine 1 zugeordnet
wird, ein Temperatursensor 18, der eine Temperatur des
Kühlmittels TCO der Brennkraftmaschine 1 erfasst,
ein Temperatursensor 19, der die Ansauglufttemperatur oder
die Umgebungstemperatur TIA erfasst und der Alkoholkonzentrationssensor 12.
Alternativ oder zusätzlich zu dem Kühlmitteltemperatursensor 18 kann ein
Temperatursensor vorgesehen sein, der direkt an dem Zylinderkopf
der Brennkraftmaschine 1 angeordnet ist und der ein der
Temperatur des Zylinderkopfes entsprechendes Signal abgibt.
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Je
nach Ausführungsform der Erfindung kann eine beliebige
Untermenge der genannten Sensoren vorhanden sein oder es können
auch zusätzliche Sensoren vorhanden sein, deren Signale
in der Figur allgemein mit dem Bezugszeichen ES abgedeutet sind.
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Insbesondere
ermittelt die Steuerungseinrichtung 15 in Abhängigkeit
des Lastsignals L und der Drehzahl N unter Berücksichtigung
der Zusammensetzung des Kraftstoffes den passenden Zündzeitpunkt
und die Einspritzzeitdauer.
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Zum
Einleiten einer Vorlaufphase für die Haupt-Kraftstoffpumpe 3 und
der elektrischen Heizeinrichtung 13 ist eine Auslösevorrichtung 22 vorgesehen,
bei deren Aktivierung ein Signal S1 an die Steuerungseinrichtung 15 abgegeben
wird und zwar noch vor dem Betätigen eines Zünd-/Anlassschalters 26 oder
Startknopfes der Brennkraftmaschine 1 und dadurch schon
ein Druckaufbau durch die Haupt-Kraftstoffpumpe 3 erfolgt
und bei Erfülltsein einer oder mehrerer Kaltstartbedingungen
eine Beheizung der Injektoren 11 initiiert wird. Des Weiteren wird
mit dem Signal S1 dieser Auslösevorrichtung 22 die
Steuerungseinrichtung 15 aktiviert, so dass bereits zu
diesem Zeitpunkt die Informationen über die genannten Temperaturen
und die Ethanolkonzentration vorliegen, anhand derer dann entschieden
wird, ob der bevorstehende Start der Brennkraftmaschine 1 ein
Kaltstart ist.
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Die
Auslösevorrichtung 22 ist bevorzugt als elektrischer
Schalter ausgebildet, bei dessen Schließen die Kraftstoffpumpe 3 und
bei Bedarf die elektrische Heizeinrichtung 13 mit Strom
versorgt wird. Der Schaltvorgang kann hierbei beispielsweise durch
Betätigen eines Türkontaktes durch Öffnen
der Fahrzeugtüre, einer Fernbedienung, einer Zentralverriegelung
der Brennkraftmaschine 1 oder durch Erkennen einer Sitzbelegung
des Fahrersitzes oder dergleichen erkannt werden.
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Die
Stellglieder sind beispielsweise eine Drosselklappe im Ansaugtrakt
der Brennkraftmaschine 1, eine Zündkerze zum Zünden
des Kraftstoff-Luftgemisches, die beiden Kraftstoffpumpen 3, 8,
die Einspritzventile 7, der Leistungsschalter 20 und
die elektrische Heizeinrichtung 13. Signale für
weitere Stellglieder, die für den Betrieb der Brennkraftmaschine 1 nötig,
aber nicht explizit dargestellt sind, sind in der Figur allgemein
mit dem Bezugszeichen AS gekennzeichnet.
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In
der Steuerungseinrichtung 15 sind mehrere, kennfeldbasierte
Motorsteuerungsfunktionen softwaremäßig in einem
Programmspeicher 24 implementiert. Insbesondere ist in
der Steuerungseinrichtung 15 ein Steuerverfahren implementiert,
mit dem die Brennkraftmaschine 1 auch bei sehr hohen Ethanolanteilen
im Kraftstoff und niedrigen Temperaturen sicher gestartet werden
kann. Des Weiteren ist der Steuerungseinrichtung 15 ein
Datenspeicher 23 zugeordnet, in dem mehrere Kennfelder
KF1, KF2 und mehrere Schwellenwerte SW1 bis SW3 gespeichert sind,
deren Bedeutung anhand der Beschreibung der 2 noch näher
erläutert wird. Ferner ist in der Steuerungseinrichtung 15 ein
Timer 25 implementiert, dessen Funktion ebenfalls anhand
der Beschreibung der 2 noch näher erläutert
wird.
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Ein
Programm zum Steuern einer mit Ethanol oder Ethanolmischkraftstoffen
betreibbaren Brennkraftmaschine ist im Folgenden anhand der 2 in
Form eines Ablaufdiagramms näher erläutert.
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Das
Verfahren wird in einem Schritt S1 gestartet. In einem Schritt S2
wird überprüft, ob ein Signal erkannt wird, welches
einen bevorstehenden Start der Brennkraftmaschine 1 (Startanforderung) vermuten
lässt. Hierzu wird das Signal S1 der Auslösevorrichtung 22 (1)
herangezogen. Die Auslösevorrichtung 22 ist bevorzugt
als elektrischer Schalter ausgebildet, bei dessen Schließen
das Signal S1 an die Steuerungseinrichtung 15 abgegeben
wird. Als Anzeichen oder Indiz für einen bevorstehenden Start
der Brennkraftmaschine kann das Betätigen eines Türkontaktes
durch Öffnen der Fahrzeugtüre, das Betätigen
einer Fernbedienung, einer Zentralverriegelung der Brennkraftmaschine 1,
das Signal eines Innenraumsensors oder das Erkennen einer Sitzbelegung
des Fahrersitzes oder dergleichen herangezogen werden.
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Wird
kein Signal S1 für einen bevorstehenden vermuteten Start
der Brennkraftmaschine 1 erkannt, so wird die Abfrage in
Schritt S2 solange wiederholt bis sie ein positives Ergebnis liefert.
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Ergibt
die Abfrage in Schritt S2, dass ein Signal S1 für einen
bevorstehenden vermuteten Start der Brennkraftmaschine 1 vorliegt,
so wird in Schritt S3 die Steuerungseinrichtung 15 aktiviert,
d. h. von einem Ruhemodus in den Betriebsmodus versetzt und die
Haupt-Kraftstoffpumpe 3 aktiviert, so dass bereits zu diesem
Zeitpunkt in der Einspritzleiste 6 Druck aufgebaut wird.
Außerdem wird der in der Steuerungseinrichtung 15 implementierte
Timer 25 gestartet.
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In
einem Schritt S4 wird überprüft, ob ein sogenannter
Kaltstart der Brennkraftmaschine 1 vorliegt, welcher das
Aktivieren eines zusätzlichen Kaltstartsystems erfordert.
Da wie eingangs bereits erwähnt, die Kaltstartfähigkeit
der Brenn kraftmaschine 1 von der zum Startzeitpunkt herrschenden
Temperatur der Brennkraftmaschine 1 und vom Ethanolanteil im
Kraftstoff abhängt, wird die Kühlmitteltemperatur TCO
mittels des Temperatursensors 18 und die Ethanolkonzentration
ALK im Kraftstoff mittels des Alkoholkonzentrationssensors 12 erfasst.
Diese beiden Werte sind Eingangsgrößen für
das in dem Datenspeicher 23 hinterlegte Kennfeld KF1. In
dem Kennfeld KF1 sind für alle möglichen Konstellationen
aus Kühlmitteltemperatur TCO und Ethanolkonzentration ALK
je eine digitale Information, z. B. in Form eines Flags oder Indikators
abgelegt, der angibt, ob ein Kaltstart vorliegt und zusätzliche
Maßnahmen zur Verbesserung des Kaltstartverhaltens eingeleitet werden
müssen oder nicht. Beispielsweise müssen bei einer
Kühlmitteltemperatur TCO von –5°C und
einer Ethanolkonzentration ALK von 85% keine zusätzliche
Maßnahmen ergriffen werden, d. h. die Brennkraftmaschine
kann in der herkömmlichen Weise gestartet werden, während
bei einer Kühlmitteltemperatur TCO von –5°C
und einer Ethanolkonzentration ALK von 100% die Brennkraftmaschine
ohne zusätzliche Kaltstartmaßnahmen nicht mehr
gestartet werden kann.
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Die
Bedatung des Kennfeldes KF1 erfolgt mittels Versuche auf dem Prüfstand
durch Variation der Temperaturen und der Ethanolkonzentration im Kraftstoff
und anschließend durchgeführter Startvorgänge.
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Ein
die Temperatur der Brennkraftmaschine 1 zum Zeitpunkt des
Starts repräsentierende Größe kann auch
von einem Sensor erhalten werden, der nicht die Kühlmitteltemperatur
TCO erfasst, sondern direkt am oder im Zylinderkopf der Brennkraftmaschine 1 angebracht
ist oder mittels eines Sensors, welcher die Ansauglufttemperatur
oder die Umgebungslufttemperatur erfasst, wobei in den beiden zu
letzt genannten Fällen die Abstellzeit zwischen dem letzten
Betrieb der Brennkraftmaschine 1 und dem Start noch berücksichtigt
werden muss.
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Des
Weiteren ist es möglich, die Ethanolkonzentration ALK nicht
mittels eines Sensors zu ermitteln, sondern diesen Wert über
einen sogenannten virtuellen Sensor anhand bereits vorliegender
Messgrößen durch einen Software-Algorithmus zu
modellieren.
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Ergibt
die Abfrage in Schritt S4, dass kein Kaltstart vorliegt, so wird
in einem Schritt S5 überprüft, ob eine vorgegebene
maximale Zeitdauer SW1 seit dem Erkennen des einen bevorstehenden
vermuteten Start der Brennkraftmaschine 1 anzeigenden Signals
S1 (Schritt S2) abgelaufen ist. Ist diese Zeit noch nicht abgelaufen,
d. h. ist der aktuelle Wert des Timers 25 noch kleiner
als der Wert der maximalen Zeitdauer SW1, so wird die Abfrage wiederholt. Wird
jedoch festgestellt, dass die maximale Zeitdauer SW1 abgelaufen
ist, so wird das Verfahren mit dem Schritt S6 fortgesetzt.
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In
dem Schritt S6 wird überprüft, ob ein weiteres
Signal S2 erkannt wird, welches den im Schritt S2 vermuteten bevorstehenden
Start der Brennkraftmaschine 1 bestätigt. Hierzu
kann beispielsweise ein Signal dienen, das beim Drehen des Zünd-/Anlassschalters 26 oder
beim Drücken des Starterknopfes zum Aktivieren des Anlassers
der Brennkraftmaschine 1 erzeugt wird. Wird kein solches
Signal S2 innerhalb der maximalen Zeitdauer SW1 erkannt, so wird davon
ausgegangen, dass die Brennkraftmaschine 1 nicht gestartet
werden soll und deshalb wird in dem Schritt S7 die Haupt-Kraftstoffpumpe 3 wieder
ausgeschaltet und der Wert des Timers 25 zurückgesetzt. Anschließend
beginnt das Verfahren wieder mit Schritt S2 von neuem.
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Wird
dagegen ein solches Signal S2 innerhalb der maximalen Zeitdauer
SW1 erkannt, so wird in dem Schritt S8 ein „herkömmlicher
Start” der Brennkraftmaschine 1 eingeleitet. Unter „herkömmlichen
Start” ist in diesem Zusammenhang zu verstehen, dass Bedingungen
vorliegen, die einen Start der Brennkraftmaschine 1 erlauben,
ohne dass zusätzliche Kaltstartmaßnahmen ergriffen
werden müssen. Der zur Verbrennung nötige Kraftstoff
wird durch die Haupt-Kraftstoffpumpe 3 in die Haupt-Einspritzleiste 6 gefördert
und allein durch die daran abgeschlossenen Einspritzventile 7 (1)
zugemessen. Mit dem Schritt S16 wird das Verfahren beendet.
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Ergibt
die Abfrage in Schritt S4, dass ein Kaltstart der Brennkraftmaschine 1 vorliegt,
so wird in dem Schritt S9 die elektrische Heizeinrichtung 13 der Injektoren 11 aktiviert
und in einem Schritt S10 überprüft, ob eine vorgegebene
maximale Zeitdauer SW2 seit dem Erkennen des einen bevorstehenden
vermuteten Start der Brennkraftmaschine 1 anzeigenden Signals
(Schritt S2) abgelaufen ist. Ist diese Zeit noch nicht abgelaufen,
d. h. ist der aktuelle Wert des Timers 25 noch kleiner
als der Wert der maximalen Zeitdauer SW2, so wird die Abfrage wiederholt.
Die Zeitdauer SW2 kann der Leistungsfähigkeit der Heizeinrichtung 13 angepasst
sein, so dass sichergestellt ist, dass genügend Zeit vorhanden
ist, in der eine genügend hohe Temperatur in den Injektoren 11 zum Beheizen
des Kraftstoffes erreicht werden kann. Insbesondere kann die Zeitdauer
SW2 gleich oder größer der Zeitdauer SW1 gewählt
werden.
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Wird
in Schritt S10 festgestellt, dass die maximale Zeitdauer SW2 abgelaufen
ist, so wird das Verfahren mit dem Schritt S11 fortgesetzt. In dem Schritt
S11 wird analog wie in Schritt S6 überprüft, ob ein
weiteres Signal S2 erkannt wird, welches den im Schritt S2 vermuteten
bevorstehenden Start der Brennkraftmaschine 1 bestätigt.
Hierzu kann beispielsweise ein Signal S2 dienen, das beim Drehen des
Zünd-/Anlassschalters oder beim Drücken des Starterknopfes
zum Aktivieren des Anlassers der Brennkraftmaschine 1 erzeugt
wird. Wird kein solches Signal S2 innerhalb der maximalen Zeitdauer SW2
erkannt, so wird davon ausgegangen, dass die Brennkraftmaschine 1 nicht
gestartet werden soll und deshalb wird in dem Schritt S12 die Haupt-Kraftstoffpumpe 3 und
die Heizeinrichtung 13 wieder ausgeschaltet und der Wert
des Timers 25 zurückgesetzt. Anschließend
beginnt das Verfahren wieder mit Schritt S2 von neuem.
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Wird
dagegen ein solches weiteres Signal S2 innerhalb der maximalen Zeitdauer
SW2 erkannt, so wird in dem Schritt S13 auch die Kraftstoffpumpe 8 über
elektrische Signale der Steuerungseinrichtung 15 aktiviert.
Damit wird Kraftstoff auch in die Einspritzleiste 9 gefördert
und es steht zusätzlicher, aufgrund der bereits vorher
aktivierten Heizeinrichtung 13 auch beheizter Kraftstoff
für einen Kaltstart zur Verfügung. Die Steuerung
dieser Kraftstoffmenge für den Kaltstart kann über
die Pumpenfördermenge der Kraftstoffpumpe 8 oder über
ein getaktetes Ansteuersignal erfolgen, wobei bevorzugt die Taktung
so erfolgt, dass immer dann, wenn die Einspritzventile 7 angesteuert
werden, auch die Kraftstoffpumpe 8 angesteuert wird. Da
die Kraftstoffpumpe 8 Kraftstoff mit einem gegenüber
dem Druck in der Haupt-Einspritzleiste 6 wesentlich höheren
Druck fördert, steht in sehr kurzer Zeit an den Einspritzventilen 11 des Kaltstartsystems
Kraftstoff mit hohem Druck zur Verfügung. Überschreitet
der Druck den durch die Federkraft der Überdruckventile
konstruktiv vorgegebenen Wert, so öffnen diese und erwärmter
Kraftstoff wird zusätzlich zu dem mittels der Einspritzventile 7 eingebrachten
Kraftstoff, im folgenden als Haupteinspritzung bezeichnet, in die
Einzelsaugrohre der Brennkraftmaschine 1 eingespritzt.
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Bei
der Berechnung der mittels der Haupteinspritzung über die
Einspritzventile 7 zuzumessenden Kraftstoffmenge muss diese
zusätzlich mittels der Injektoren 11 eingespritzte
Kraftstoffmenge berücksichtigt werden, damit diese zusätzliche
Einspritzmenge nicht zu einer insgesamt zu hohen Kraftstoffmenge
führt, was wiederum zu Startproblemen oder zumindest verschlechtertem
Abgas führen kann. Die gesamte einzuspritzende Kraftstoffmenge
wird in bekannter Weise aus einem Kennfeld KF2 in Abhängigkeit
von der Drehzahl N und der Kühlmitteltemperatur TCO ausgelesen
und vorzugsweise mit der Anzahl der Startzyklen gewichtet, damit
nicht bei längerem Startvorgang zuviel Kraftstoff zugemessen
wird.
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Nach
erfolgter erster Einspritzung wird in einem Schritt S14 wiederholt
abgefragt, ob der Startvorgang erfolgreich war. Als Kriterium hierfür
wird die Drehzahl N der Brennkraftmaschine 1 herangezogen,
die sich während des Startvorganges einstellt. Ist ein
vorgegebener Schwellenwert SW3 erreicht, so ist der Startvorgang
abgeschlossen und in einem Schritt S15 werden die Kraftstoffpumpe 8 und
die Heizeinrichtung 13 abgeschaltet und der Wert des Timers 25 zurückgesetzt
und das Verfahren ist in einem Schritt S16 zu Ende. Die Zeitdauer,
während die Kraftstoffpumpe 8 und die Heizeinrichtung 13 aktiviert
bleiben, kann auch alleine oder zusätzlich von der Temperatur
der Brennkraftmaschine abhängig gewählt werden.
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In
dem gezeigten Ausführungsbeispiel wird als Alkoholkraftstoff
Ethanol genannt, das erfindungsgemäße Kraftstoffversorgungssystem
mit der Kraftstoffzuführvorrichtung und das Verfahren sind aber
auch für andere Alkoholkraftstoffe, wie beispielsweise
Methanol, geeignet.
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Des
Weiteren ist es möglich, dass die Haupt-Einspritzleiste 6 als
gemeinsamer Kraftstoffspeicher für Einspritzventile 7 dient,
welche Kraftstoff direkt in die Brennräume der Zylinder
der Brennkraftmaschine einspritzen (Direkteinspritzung). In diesem Fall
ist die Saugseite der Kraftstoffpumpe 8 nicht mit der Druckseite
der Haupt-Kraftstoffpumpe 3 hydraulisch verbunden, sondern
stromab einer Vorförderpumpe angeordnet.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 4911116
A [0007]
- - US 4646691 A [0007]
- - DE 2536432 A [0008]
- - JP 52665/1982 A [0009]
- - DE 10351206 A1 [0010]