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Die
Erfindung betrifft ein Vorhang-Auftragswerk zur Beschichtung einer
laufenden Papier-, Karton- oder anderen Faserstoffbahn mit wenigstens
einem flüssigen bis pastösen Auftragsmedium in
Form wenigstens eines ein- oder mehrschichtigen Vorhangs, der im
Wesentlichen der Schwerkraft folgend aus wenigstens einem Vorhang-Auftragskopf
in einem Fallweg auf die Oberfläche eines laufenden Untergrundes
herabfällt, wobei der Untergrund bei direktem Auftrag die
Oberfläche der Faserstoffbahn und bei indirektem Auftrag
die Oberfläche eines Übertragselements, vorzugsweise
einer Auftragswalze ist, welche das Auftragsmedium dann an die Faserstoffbahn überträgt
und dort eine Auftragsschicht erzielt, mit einem unterhalb des wenigstens
einen Vorhang-Auftragskopfes und im Fallweg des wenigstens einen
Vorhangs angeordneten Leitelement, das den wenigstens einen Vorhang
zumindest entlang eines Teiles des Fallweges im Wesentlichen auf
seiner gesamten Breite führt.
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Ein
gattungsgemäßes Vorhang-Auftragswerk ist aus der
DE 10057729 A1 bekannt.
Die hier dargestellte Vorrichtung umfasst wenigstens zwei in einem
Abstand D voneinander beabstandet angeordnete Vorhang-Auftragsköpfe,
aus denen jeweils ein Auftragsmediums-Vorhang an den laufenden Untergrund
abgegeben wird. Außerdem sind plattenartige Leitelemente
zur Führung, Vergleichmäßigung und Streckung
des Vorhangs offenbart, welche im Fallweg des Vorhangs angeordnet
sind.
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Auch
in der nachveröffentlichten
DE 10 2007 000775 A1 ,
welche ein sogenanntes Mehrlagen-Vorhang-Auftragswerk zeigt, ist
ein plattenartiges Leitelement mit einer Gleitfläche offenbart.
Auf dieser Gleitfläche legen sich die mehreren Vorhänge
als Lagen bzw. Schichten übereinander und fallen danach gemeinsam
als Mehrschichtvorhang auf die Faserstoffbahn.
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Die
bisher verwendeten Leitelemente bzw. deren Gleitflächen
bestehen zumeist aus poliertem Edelstahl. Der Material- und Herstellungsaufwand
ist daher hoch. Zur Variation der Vorhanghöhe (Fallweg) bzw.
der den Vorhang führenden Länge des Leitelementes
und des Winkel des plattenartigen Leitelementes sind aufwändige
Verstelleinrichtungen notwendig.
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Es
ist daher Aufgabe der Erfindung ein solches Vorhang-Auftragswerk
anzugeben, bei dem die Nachteile des Standes der Technik nicht vorhanden sind.
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Die
Aufgabe der Erfindung wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist
vorgesehen, dass eine flexible Folie als Gleitfläche für
den wenigstens einen Vorhang vorgesehen ist, wobei die Folie auf
der Oberfläche des Leitelementes flächig aufliegt
und dort gespannt bzw. straff gehalten ist. Als Gleitelement lässt
sich dadurch ein billigeres Material verwenden. Außerdem
braucht seine Oberfläche nicht poliert zu sein bzw. bestimmte
Gleiteigenschaften aufzuweisen, was wesentlich kosteneffektiver
ist.
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Auf
der gespannt bzw. straff gehaltenen Folie kann sich eine einzige
Vorhangschicht auflegen, sich vergleichsmäßigen
und stabilisieren. Genauso gut ist es möglich, dass sich
mehrere parallel zueinander abgegebene Vorhangschichten auf der
Folie übereinanderlegen und danach von der besagten Gleitfläche
aus als gemeinsamer mehrlagiger Vorhang auf den laufenden Untergrund
herabfällt.
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Bevorzugt
ist das Leitelement plattenförmig ausgebildet, weil es
am besten eine Streckung der aufgelegten Vorhangschicht bzw. mehreren
Schichten vollzieht. In seinem Winkel bezüglich des wenigstens
einen Vorhang-Auftragswerkes ist es einstellbar ausgebildet. Um
das Abfließen der Vorhangschicht(en) vom Leitelement zu
erleichtern, ist das Leitelement in Richtung zum Untergrund hin
geneigt. An diesem zum Untergrund weisenden Ende weist es eine Abrisskante
oder eine Umlenkrolle für die Vorhangschicht bzw. Schichten
auf. Dabei kann die Anordnung zweckmäßig so getroffen
sein, dass der Drehpunkt des Leitelementes mit jenem der vorhandenen
Umlenkrolle zusammenfällt.
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In
einer Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass das eine
Ende der Folie (Anfang der Folie) direkt am oberen Ende des Leitelementes
befestigt ist. Hierdurch erreicht man eine ganz bestimmte, gewünschte
Gesamtlänge der Folie, die über das Leitelement
gespannt ist.
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In
einer alternativen und sehr vorteilhaften Ausführungsform
ist das eine Ende, bzw. wie schon gesagt der Anfang der Folie, auf
einer Abrolleinrichtung fixiert, wodurch sich die Folie wie ein
Rollo in eine bestimmte Länge ausziehen lässt.
Vor allem hat das Vorteile, wenn man die Folie an ihrem eigentlichen
Ende über die Abrisskante bzw. die Umlenkrolle hinaus um
einen gewünschten Betrag senkrecht nach unten hängen
lassen möchte. Dies gewährleistet eine weitergehende
Führung des Vorhangs. Vor allem bei einem mehrlagigen Vorhang
ist eine derartige ”verlängerte” Führung
hinsichtlich der Verbesserung der Auftragsqualität von
Vorteil.
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Außerdem
kann damit die Fallhöhe des Vorhangs einfach und auch während
des Betriebs des Auftragswerkes eingestellt bzw. verstellt werden.
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Um
die Folie straff und gespannt halten zu können ist das
senkrecht nach unten hängende Ende der Folie sehr zweckmäßig
mit einer Spanneinrichtung versehen. Diese kann in Form eines befestigten Gewichtes
oder einer Feder ausgeführt sein.
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Als
Folie ist ein biegeschlaffes Gebilde vorgesehen, welches beispielsweise
aus Edelstahl oder Kunststoff gefertigt ist.
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Vorteilhaft
ist es hinsichtlich des mit der Folie in Kontakt kommenden flüssigen
bis pastösen Auftragsmediums, aus dem die Vorhangschicht
bzw. Schichten besteht/bestehen, wenn die Folie Antihafteigenschaften
aufweist. Dadurch können aufwändige Reinigungsarbeiten
eingespart oder ein Auswechseln oder auch Nachziehen der Folie hinausgezögert werden.
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In
diesem Zusammenhang ist es auch vorteilhaft, wenn die Folie eine
die Gleiteigenschaften verbessernde flächige, mikrostrukturierte
Oberfläche aufweist. Zum Beispiel kann die Oberfläche
gleichmäßig verteilte Dellen bzw. Vertiefungen ähnlich
der Oberfläche eines Golfballes oder auch Rillen aufweisen.
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Das
vorgeschlagene, erfindungsgemäße Auftragswerk
weist zusammengefasst folgende Vorteile auf:
- – Es
ist eine Winkelveränderung des schräg gestellten
Leitelementes auf einfache Weise möglich, wobei der senkrechte
hängende Teil bzw. das Ende der Folie in seiner im Wesentlichen
senkrechten Lage verbleibt. Ein gesondertes, im Anschluss an das
Leitelement oftmals angebrachtes Gelenk, welches die Strömung
stören würde, ist nicht erforderlich.
- – Die Folie lässt sich auf der stabilen Unterlage,
d. h. dem Leitelement, in einfacher Weise verschieben, so dass die
Länge der Gleitfläche einschließlich
des senkrecht hängenden Endes der Folie und damit auch
die Fallhöhe des freifallenden Vorhangs variierbar ist.
- – Eine aufwändige Höhenverstellung
des gesamten Systems einschließlich des Auftragskopfes bzw.
der mehreren Auftragsköpfe ist nicht erforderlich.
- – Bei Beschädigungen der Gleitfläche
ist ein einfacher und kostengünstiger Austausch der Folie möglich.
- – Die Folie kann durch gezielte Materialauswahl und
Oberflächeneigenschaften bzw. -Struktur an die rheologischen
und chemischen Eigenschaften des zur Verwendung vorgesehenen Auftragsmediums
(z. B. der Streichfarbe) angepasst werden. Dies ist bedeutend einfacher,
als wenn das komplette Leitelement angepasst werden müsste.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher
erläutert.
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Es
zeigt die einzige Figur in schematischer Darstellung:
ein schematisch
dargestelltes, erfindungsgemäßes Vorhang-Auftragswerk
in Streichposition im Schnitt.
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Es
ist anzumerken, dass im gezeigten Beispiel ein einschichtiger oder
auch mehrschichtiger Vorhang-Auftrag möglich ist.
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Entsprechend
der gewünschten Anzahl an Auftragsschichten kann die Anzahl
der Auftragsmediumskammern, Zufuhrspalte und Austrittsdüsen
des Vorhang-Auftragswerkes entsprechend verringert oder vermehrt
sein.
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In
der Figur ist beispielhaft ein Vorhang-Auftragswerk 1 zur
Beschichtung eines laufenden Untergrundes 2 mit zwei Schichten
gezeigt. Das flüssige bis pastöse Auftragsmedium
gelangt in Form zweier Einzelvorhänge 3a und 3b auf
einen laufenden Untergrund. Der laufende Untergrund 2 ist
bei direktem Auftrag – so wie auch in der Figur gezeigt – die
Oberfläche der Faserstoffbahn 2.1 und bei indirektem
Auftrag die Oberfläche eines Übertragselements,
vorzugsweise eine Auftragswalze, welche das Auftragsmedium dann
an die Faserstoffbahn 2 überträgt und dort
auf einer Seite der Bahn eine Auftragsschicht 4 erzielt.
Die Laufrichtung der hier dargestellten Faserstoffbahn 2.1 bzw.
des Untergrundes 2 ist mit Pfeil L angegeben.
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Das
Vorhang-Auftragswerk 1 umfasst auch Funktionselemente,
wie mindestens einen Vorhang-Auftragskopf (siehe hier Auftragskopf 5a und 5b),
sowie nicht mit eingezeichnete Mediums- bzw. Vorhang-Auffangrinnen,
Luftgrenzschicht-Entfernungseinrichtung (auch als ”Aircut” bezeichnet),
sowie ebenfalls nicht mit dargestellte Messeinrichtungen und Zuführleitungen
zum Auftragskopf bzw. Auftragsköpfen.
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Wie
deutlich zu erkennen ist, befinden sich im gezeigten Beispiel also
zwei im Abstand D voneinander entfernt und zueinander höhenversetzt
angeordnete Vorhang-Auftragsköpfe 5a und 5b oberhalb der
Faserstoffbahn 2.1. Beide Auftragsköpfe 5a und 5b weisen
jeweils eine sogenannte Schlitzdüse 6a bzw. 6b zur
Abgabe des Auftragsmediums in Form der schon erwähnten
Einzelvorhänge 3a und 3b auf. Die Auftragsköpfe
mit ihren Schlitzdüsen sind jeweils über die Faserstoffbahnbreite
reichend ausgeführt. Das aus den Schlitzdüsen 6a und 6b fließende
Auftragsmedium (Einzelvorhang 3a, 3b) fällt
normalerweise im Wesentlichen der Schwerkraft folgend auf die Oberfläche
der Faserstoffbahn 2.1. Der eigentliche Fallweg 7a des
Vorhangs 3a (gestrichelt eingezeichnet) und abgegeben vom
Auftragskopf 5a, und der eigentliche Fallweg 7b des
Vorhangs 3b (ebenfalls gestrichelt eingezeichnet), abgegeben
vom Vorhangkopf 5b, wird im gezeigten Beispiel jedoch unterbrochen
bzw. besser gesagt ausgelenkt durch ein Leitelement 8.
Das Leitelement 8, welches im Fallweg 7a und 7b unterhalb
der beiden Vorhang-Auftragsköpfe 5a und 5b angeordnet
und in Richtung auf die Faserstoffbahn schräg gestellt
ist, dient der Führung, Streckung und Stabilisierung bzw.
Vergleichmäßigung der sich auf dem Leitelement übereinanderlegenden
ersten Vorhangschicht 3a1 und der zweiten Vorhangschicht 3b1.
Diese Vorhangschichten werden im Wesentlichen vom Leitelement 8 auf ihrer
gesamten Breite geführt.
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Um
das Vorhang-Auftragswerk 1 einfacher und kostengünstiger
gestalten zu können, ist eine flexible Folie 9 vorgesehen,
die als Gleitfläche 10 für die besagten
Vorhangschichten 3a1 und 3b1 dient. Die Folie 9 liegt
dabei auf der Oberfläche des Leitelementes 8 flächig
auf und ist dort gespannt bzw. straff gehalten, so dass sich die
hier übereinanderlegenden Schichten ohne Falten zu bilden
und festzubacken, ablaufen können.
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Das
Leitelement 8 ist in einem Winkel α bezüglich
des Vorhang-Auftragswerkes 5a einstellbar. Zur Winkeleinstellung
weist das plattenförmige Leitelement 8 einen Drehpunkt 11 auf,
der sich in einer festgelegten und unverändert gehaltenen
Höhe H zur Faserstoffbahn 2.1 befindet.
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Wie
in der Figur deutlich zu sehen, ist das Leitelement 8 einschließlich
der darüber gespannten Folie 9 in Richtung auf
den sich unterhalb befindlichen laufenden Untergrund 2 bzw.
auf die hier gezeigte Faserstoffbahn 2.1 geneigt. An ihrem
zum Untergrund 2 bzw. der Faserstoffbahn 2.1 weisenden Ende 8.1 befindet
sich eine Umlenkrolle 12 oder eine hier nicht gezeigte
Abrisskante für den ab hier nun in mehrlagiger Form fallenden
Vorhang 30.
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Dabei
fällt der Drehpunkt 11 des Leitelementes 8 mit
jenem der Umlenkrolle 12 zusammen.
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In
der Figur ist auch erkennbar, dass das eine Ende bzw. der Anfang 9.1 der
Folie 9 auf einer Abroll- bzw. Aufrolleinrichtung 13 fixiert
ist. Rollt man nun die Folie 9 in der gezeigten Pfeilrichtung
R1 ab, verlängert sich dadurch insgesamt die Gleitfläche 10. Die
Folie 9 ist damit wie ein Rollo auf eine gewünschte
Länge und um einen Betrag s ausziehbar. Rollt man die Folie 9 in
der umgekehrten Richtung R2 auf, verkürzt sich die Gesamtlänge
bzw. der Betrag s.
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Damit
ist es möglich, dass das senkrecht nach unten hängende
Ende 9.2 der über die Abrisskante bzw. die hier
angedeutete Umlenkrolle 12 gezogene Folie 9 in
seiner Länge bzw. in seinem eingestellten Betrag s veränderbar
ist. Gleichzeitig ist dadurch der freie Fallweg HV des nun in mehrlagiger Form
fallenden Vorhangs 30 einstellbar, ohne dass aufwändige
Verstellmaßnahmen des Leitelementes 8 oder der
Vorhang-Auftragsköpfe 5a und 5b erfolgen müssen.
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Damit
die Folie 9 einschließlich ihres nach unten hängenden
Endes 9.2 straff gehalten werden kann, ist dieses senkrecht
nach unten hängende Ende 9.2 mit einer Spanneinrichtung 14,
beispielsweise einem Gewicht oder einer Feder versehen.
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Im Übrigen
ist die Folie 9 ein biegeschlaffes Gebilde und besteht
beispielsweise aus Edelstahl oder Kunststoff. Zweckmäßig
weist die Folie Antihafteigenschaften auf.
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Alternierend
oder zusätzlich kann die Folie 9 eine flächige,
mikrostrukturierte Oberfläche, beispielsweise gleichmäßig
verteilte Dellen oder auch Rillen aufweisen, mit denen die Gleiteigenschaften verbesserbar
sind.
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- 1
- Vorhang-Auftragswerk
- 2
- laufender
Untergrund
- 2.1
- Faserstoffbahn
- 3a,
3b
- Vorhang
- 3a1
- erste
Vorhangschicht
- 3a2
- zweite
Vorhangschicht
- 4
- Auftragsschicht
- 5a,
5b
- Vorhang-Auftragskopf
- 6a,
6b
- Schlitzdüse
- 7a,
7b
- Fallweg
- 8
- plattenartiges
Leitelement
- 8.1
- Ende
des Leitelements
- 9
- Folie
- 9.1
- Anfang
der Folie
- 9.2
- Ende
der Folie
- 10
- Gleitfläche
- 11
- Drehpunkt
- 12
- Umlenkrolle
- 13
- Abroll-
bzw. Aufrolleinrichtung
- 14
- Spanneinrichtung
- 30
- mehrlagiger
Vorhang
- D
- Abstand
- α
- Winkel
- H
- Höhe
- HV
- freier
Fallweg des Vorhangs 30
- R1
- Abrollrichtung
- R2
- Aufrollrichtung
- s
- Betrag
für Längenänderung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 10057729
A1 [0002]
- - DE 102007000775 A1 [0003]