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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ausfällung
von Phosphor aus phophat/phosphor-belastetem Abwasser, hierfür
geeignete Anlagen und mit diesem Verfahren gewonnene MAP-Pellets.
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Dem
Recycling von Rohstoffen aus industriellem Abwasser als wesentlichen
Beitrag zur Ressourcenschonung und Wirtschaftlichkeit sowie der Erfüllung
der Ziele des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetztes kommt in
Zukunft immer mehr Bedeutung zu. Produktionsintegriert sind in den
letzten Jahren in der Industrie eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt
worden, die insbesondere auf die Vermeidung von Produktvertusten
abzielen, aber auch schädliche Bestandteile vor einer Wiedereinleitung aus
dem Abwasser entfernen sollen. Als Beispiele für heute
praktizierte Methoden zum Rohstoffrecycling aus Abwasser können
die Verwertung von metallhaltigen Klärschlämmen
oder auch die Aufbringung von Klärschlämmen auf
landwirtschaftliche Flächen angeführt werden.
Eine direkte Form der Nutzung von Rohstoffen aus dem Abwasser stellt
die energetische Verwertung von hoch organisch belasteten Abwässern
im Rahmen einer anaeroben Abwasserbehandlung dar.
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Phosphor
ist ein wesentlicher Wachstumsfaktor für Pflanzen. Wird
Phosphor in zu hohen Mengen in Gewässer eingeleitet, so
kommt es zu einem erhöhten Wachstum pflanzlicher Biomasse
und so zu einer Überdüngung und letztlich Eutrophierung
der Gewässer. Aus diesem Grund gelten für die
Einleitung von Abwasser für den Parameter Phosphor scharfe
Grenzwerte (< 2mg/l).
Auf der anderen Seite ist Phosphor ein wichtiger Rohstoff, so dass
auch dessen Wiedergewinnung große Bedeutung besitzt. Zur
Elimination von Phosphor aus dem Abwasser dienen nach dem üblichen
Stand der Technik i. A. chemische Verfahren (Fällung mit
Eisensalzen, Calziumverbindungen, Aluminiumsalzen). Hierbei wir der
Phosphor in ein nicht mehr verwertbares Fällungsprodukt überführt
und letztlich mit dem Klärschlamm entsorgt. Alternativ
kann der Phosphor auch biologisch – mit Hilfe Phosphorverbindungen anreichernder
Mikroorganismen – eliminiert werden und wird hierbei ebenfalls über
den Klärschlamm ausgetragen. Auch Mischformen dieser Verfahren sind üblich,
bei denen die biologische Elimination des Phosphors mit chemischen
Verfahren, beipielsweise der Fällung mit Eisensalzen kombiniert
wird. Dabei stößt die oben beschriebene Vorgehensweise
der chemischen, biologischen oder Kombinations-Elemination mit Entsorgung
des Phosphor über den Klärschlamm an ihre Grenzen,
da nur begrenzte Zulauffrachten an Phosphor (PO4- P)
beherrscht werden können und jede Erweiterung der üblichen
aeroben Klärungsanlagen (bzw. Anlagenabschnitte), in denen diese
Elimination stattfindet, zu einen enormen Zuwachs der Schlammmengen
sowie einer Erhöhung des Eisenphosphatanteils im Schlamm
führt.
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Ein
prinzipiell geeignetes Verfahren zur Phosphor-Elimination und Wiedergewinnung
aus Abwasser ist die MAP-Kristallisation, bei dem der Phosphor mit
Hilfe einer sog. MAP-Fällung bzw. Kristallisation (MAP
= Magnesium-Ammonium-Phosphat, auch bekannt unter dem Namen Struvit)
kristallisiert und als Magnesium-Ammonium-Phosphat (MgNH4PO4 × 6H2O) aus dem Abwasser eliminiert wird. Es
handelt sich hierbei um ein grundsätzlich bekanntes, aber
in Deutschland noch gar nicht bzw. weltweit großtechnisch
nur selten eingesetztes Verfahren, wobei das Verfahren insbesondere
für die Phosphor-Rückgewinnung und direkter Verwertung des
gewonnenen Produkts als Dünger aus einem mit Phosphor hoch
belastetem Abwasserstrom noch nicht zum Einsatz gekommen ist. Insbesondere
wurde auch die MAP-Kristallisation in der vorliegenden Form in einem
kontinuierlichen Verfahren, bzw. auch direkt im vollen Abwasserstrom
in konkreten großtechnischen Anlagen noch nicht durchgeführt.
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Aus
der
DE 38 10720 A1 ist
ein Verfahren zur kontinuierlichen Reinigung von Abwasser mit einem hohen
Gehalt an Ammoniumionen bekannt. In diesem Verfahren, das im Durchfluß durchgeführt
wird und auch zur Reinigung des Abwassers von Phosphor geeignet
sein soll, wird dem Abwasser Magnesiumoxid oder Magnesiumsalz zugesetzt
und das Ammonium (und das Phosphat) in Form von Magnesium-Ammonium-Phosphat
(MgNH
4PO
4 × 6H
2O) aus dem Abwasser eliminiert. In dem Verfahren
werden die Ammoniumionen und (weitestgehend auch) die Phosphationen
aus dem Abwasserstrom entnommen, so dass ein Zusatz von Ammoniakwasser
(o. ä.) nicht erfolgt. Eine vorgeschaltete Ausstrip-Stufe
ist nicht vorgesehen, so dass der Chemikalieneinsatz zur Einstellung
des benötigten Fällungs-pH (insbesondere an NaOH)
erheblich sein kann. Außerdem erfolgt in dem dort beschriebenen
Verfahren die Kristallisation und Ausfällung der MAP-Kristalle
in einem Sedimentationsbecken, in dem naturgemäß auf
Turbulenzen im behandelten Abwassers verzichtet wird. Entsprechend
enthält das dort Kristallisat genannte MAP-haltige Ausfallprodukt
Einschlüsse und Verunreinigungen sowie große Mengen
Wassers, so dass die Qualität dieses MAP-Produkts – z.
B. in Hinblick auf direkte Verwendung in der Landwirtschaft – zu niedrig
sein dürfte.
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Ähnlich
ist die Situation in der von den gleichen Erfindern stammenden prioritätsälteren
DE 37 32 896 A1 ,
wobei dort noch kein detailliertes Verfahren beansprucht oder erläutert
wird, sondern lediglich die Möglichkeit der MAP-Fällung
aus Abwasser.
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Im
Stand der Technik sind weitere Verfahren und Anlagen zur Entfernung
von Phosphat aus Abwasser oder Klärschlamm beschrieben:
In der
DE 10 2005
002 066 A1 wird die Gewinnung von MAP aus dem Schlamm einer
Kläranlage beschrieben, wobei die Ausfällung in
einer Kristallisationszone unter Zugabe von Magnesiumionen erfolgt.
In der
DE 38 33 039
A1 wird aus dem Abwasser eine Biomasse mit hohem Phosphatgehalt
abgetrennt einem anaeroben Faulungsprozeß unterworfen und
ein phosphat- und ammonium-haltiges Filtrat erhalten. Aus diesem
separiertem Filtrat wird das Phosphat unter Zugabe von Magnesiumionen
ausgefällt. In beiden Fällen erfolgt die Phosphor-Reinigung
der Abwässer nicht direkt im Abwasserstrom, sondern in
separaten abgeschlossenen Volumina (Klärschlammmengen oder
Filtraten). Diese Verfahren entziehen den Phosphor somit ausschließlich über
den Umweg der Einbindung des Phosphors in den belebten Schlamm aus
dem Abwasser. Danach wird der Phosphor mit Hilfe aufwändiger
Verfahren wieder aus dem belebten Schlamm extrahiert, um dann als
MAP gefällt zu werden.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verfügung
zu stellen, das die sichere Elimination des Phosphors direkt aus
dem Abwasser erlaubt und gleichzeitig eine Phosphor-Rückgewinnung
ermöglicht und auch einer landwirtschaftlichen Verwertung
des im aeroben Verfahrensabschnitt entstehenden Klärschlamms
nicht im Wege steht. Dabei sollte auch vorzugsweise eine Anreicherung
und Nutzung des Reststoffs als Düngemittel erreicht werden.
Dabei ist es von Bedeutung, dass dieses Verfahren insbesondere großtechnisch
und auch bei hoher Phosphorbelastung des Abwassers einsetzbar sein
muss. Es sollte als kontinuierliches Verfahren zur direkten Phosphorrückgewinnung
aus dem Abwasserstrom, der den größten Teil des
bzw. das vollständige in die Aufbereitungsanlage eingeleiteten
Abwassers ausmacht, ausgeführt sein.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe durch ein Verfahren zur Verwendung in einer Abwasserbehandlungsanlage
zur Phosphor-Ausfällung aus mit Phosphor belastetem Abwasser
unter Bildung von MAP-Kristallen gelöst, in dem
- • in einer Kristallisations-Stufe
(c) das Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird; und
- • das Verfahren in der Kristallisations-Stufe (c) als kontinuierliches
Verfahren durchgeführt wird.
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Vorzugsweise
erfolgt dabei die Phosphorausfällung direkt im Abwasserstrom.
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Alternativ
wird die Aufgabe auch durch ein Verfahren zur Verwendung in einer
Abwasserbehandlungsanlage zur Phosphor-Ausfällung aus mit Phosphor
belastetem Abwasser unter Bildung von MAP(Magnesium-Ammonium-Phosphat)-Kristallen, in
dem
- • in einer Kristallisations-Stufe
(c) das Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird;
- • das Verfahren in der Kristallisations-Stufe (c) als kontinuierliches
Verfahren durchgeführt wird; und
- • der Kristallisations-Stufe (c) eine Ausstrip-Stufe (b)
vorgeschaltet ist, in der das Abwasser mit Luft versetzt wird.
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Vorzugsweise
erfolgt dabei die Phosphorausfällung direkt im Abwasserstrom.
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In
einer weiteren Alternative wird die Aufgabe auch durch ein Verfahren
zur Verwendung in einer Abwasserbehandlungsanlage zur Phosphor-Ausfällung
aus mit Phosphor belastetem Abwasser unter Bildung von MAP(Magnesium-Ammonium-Phosphat)-Kristallen,
in dem
- • in einer Kristallisations-Stufe
(c) das Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird;
- • das Verfahren in der Kristallisations-Stufe (c) als kontinuierliches
Verfahren durchgeführt wird; und
- • das Verfahren in der Kristallisations-Stufe (c) in einem
Kristallisationsreaktor sttfindet, in dem das mit Magnesiumchlorid
versetzte Abwasser durch mechanische Mittel bewegt wird.
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Vorzugsweise
erfolgt dabei die Phosphorausfällung direkt im Abwasserstrom.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren zeigt eine Reihe von
Vorteilen gegenüber den bisher angebotenen Lösungen.
Es stellte eine erhebliche Überraschung dar, dass es mit
dem vorgestellten Verfahren möglich war, die Struvit-Fällung
direkt aus dem Abwasserstrom zu betreiben und dies auch in einem kontinuierlichen
Verfahren, bei dem ein kontinuierlicher Zustrom zum Reaktor der
Stufe (c) und ein kontinuierlicher Abstrom vom Reaktor der Stufe
(c) stattfindet, so dass auf ein Batch-Verfahren verzichtet werden
kann. Außerdem stellt bereits der Einsatz von Magnesiumchlorid
bereits einen großen Vorteil dar, da bestehende Verfahren
(insbesondere die im Versuchsanlagenmaßstab) im wesentlichen
(auch wegen der gewünschten Auswirkung auf den pH) mit Magnesiumhydroxid
arbeiten, welches aber in der praktischen Umsetzung im großtechnischen
Betrieb nicht geeignet ist. Außerdem erlaubt die Separierung und
Vorschaltung der Kristallisationsstufe (c) vor eine übliche
aerobe Behandlung des Abwassers mit verbundener Klärschlammbildung
die Verringerung der Phosphor-Konzentration im Klärschlamm
und somit dessen landwirtschaftliche Nutzung, sowie eine separate
Gewinnung von wiedergewonnenem Phosphor in ebenfalls landwirtschaftlich
verwertbarer Form. Insbesondere stellt das erfindungsgemäße Verfahren
ein großtechnisch und industriell anwendbares Konzept zur
Phosphor-Rückgewinnung dar, das die sichere Elimination
des Phosphors aus dem Abwasser ermöglicht, wobei der Nährstoff
Phosphor zu großen Teilen als direkt verwertbarer Pflanzennährstoff
aus dem Abwasser gewonnen werden kann. Die alternative Lösung
mit der Ausstrip-Stufe (b) bietet außerdem erhebliche weitere
Vorteile, da die Belüftung eine pH-Anpassung (Anhebung)
durch Ausstrippen von CO2 erlaubt, so dass
der pH auf diese Weise in Richtung auf den für die spätere MAP-Fällung
notwendigen pH > 7,0
angepasst (meist angehoben) wird. Dies reduziert die für
die MAP-Fällung notwendige Chemikalienmenge erheblich und
ist dadurch ein großer ökonomischer und ökologischer
Vorteil. Außerdem verringert die vorgeschaltete Ausstrip
Stufe (b) die Gefahr von Karbonatablagerungen im weiteren Prozessverlauf.
Gerade auf die Gefahr von Inkrustationen wurde jüngst hingewiesen
(Heinzmann, B., Engel, G., Phosphor Recycling bei Kläranlagen
mit biologischer Phosphorelimination, Tagungsband zum Symposium „Rückgewinnung
von Phosphor in der Landwirtschaft und aus Abwasser und Abfall",
Umweltbundesamt Berlin und Institut für Siedlungswassenivirtschaft
RWTH Aachen, 2003). Daher ist auch dies ein enormer Vorteil zur
Erhöhung der Langlebigkeit der erfindungsgemäßen
Anlagen und zur Verringerung der Wartungsintensität bei
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die weitere alternative Lösung, in dem in der Kristallisationsstufe
(c) ein Kristallisations-Reaktor verwendet wird, in dem das mit
Magnesiumchlorid versetzte Abwasser durch mechanische Mittel (wie beispielsweise
einem (Vertikal-)Rührwerk) bewegt und in permanente Turbulenzen
versetzt wird, bietet den Vorteil, das qualitativ sehr hochwertige
direkt als Düngemittel verwendbare MAP-Kristalle entstehen. Dabei
bilden sich durch die Verwirbelungen im Kristallisations-Reaktor
gleichmäßige, annähernd runde MAP-Kristalle
von relativ einheitlicher Größe (da sie erst ab
einer bestimmten Größe aus dem bewegten Abwasser
im Reaktor absinken), die kaum Einschlüsse und Verunreinigungen
oder einen hohen Wasseranteil zeigen. Der mit diesem Verfahren direkt,
ohne Entwässerung oder weitere Aufbereitung erreichbare Dünger
aus den gewonnenen MAP-Kristallen erhielt in seiner hohen Qualität
bereits die staatliche Anerkennung als Düngemittel. Dies
steht im klaren Gegensatz zu den MAP-Kristallen, die in den im Stand der
Technik üblichen Sedimentationsbecken entstehen, und in
denen sich starke Verunreingungen und Wasser ablagern.
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Unter
MAP-Kristallisation wird im Sinne dieser Erfindung ein Verfahren
verstanden, bei dem der Phosphor mit Hilfe einer sog. MAP-Fällung
bzw. Kristallisation (MAP = Magnesium- Ammonium-Phosphat, auch bekannt
unter dem Namen Struvit) kristallisiert und als Magnesium-Ammonium-Phosphat (MgNH4PO4) vorliegt.
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„Kontinuierliches
Verfahren" ist im Sinne dieser Erfindung so definiert, dass sowohl
ein kontinuierlicher Zustrom des Abwassers zum Reaktor der Stufe (c)
als auch ein kontinuierlicher Abstrom vom Reaktor der Stufe (c)
stattfindet, so dass auf ein Batch-Verfahren verzichtet werden kann.
Dies gilt auch für die Stufe (b) sowie – soweit
vorhanden – die Stufen (a) oder (d). Für das erfindungsgemäße
Verfahren bedeutet es insbesondere, dass das Verfahren direkt im
Abwasser, durchgeführt wird. Dabei kann zum größten Teil – in
bevorzugten Ausführungsformen sogar vollständig – darauf
verzichtet werden, Abwasser unbehandelt zu lassen/dem Verfahren
nicht zu unterziehen, in dem es beispielsweise an der erfindungsgemäßen
Anlage vorbeigeleitet wird. Dies steht im Gegensatz zu den Batch-Verfahren,
bei denen eine Entfernung des Phosphats aus abgeschlossenen Teilvolumina
(z. B. Klärschlammmengen oder definierten Abwasservolumina)
meist parallel zur konventionellen Klärung erfolgt. Dies
betrifft insbesondere bestehende Verfahren mit Elimination des Phosphor über den
Umweg des belebten Schlamms.
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Der
Begriff „direkt im Abwasser" bedeutet insbesondere, dass
das kontinuierliche Verfahren nicht mit separierten Volumina des
Abwassers (wie ausgefälltem belebten Schlamm) durchgeführt
wird, sondern der in der Anlage zu behandelnde Abwasserstrom direkt
zu 50–100%, 60–100%, 75–100% oder meist
sogar vollständig in der Kristallisationsstufe (c) zur
Phosphorausfällung behandelt wird.
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Entsprechend
der Natur des erfindungsgemäßen Verfahrens als
kontinuierlichem Verfahren bedeuten hier wie bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung angegebene Aufenthaltszeiten des Abwassers in bestimmten
Verfahrensstufen oder Reaktoren lediglich durch die Volumina der
Reaktoren und die Durchflußgeschwindigkeit des Abwassers
bedingte durchschnittliche Aufenthaltszeiten.
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Weiter
bedeuten die folgenden Abkürzungen folgendes:
- • UASB: „Upflow anaerobic sludge blanket".
Dies ist eine Technologie die in einem anaeroben Reaktor eingesetzt
wird. Während des anaeroben Gärungsprozesses bildet
sich eine Decke aus granulärem Schlamm, die im Reaktor
suspendiert ist. Das Abwasser fließt aufwärts
durch die Schlammdecke und kommt dort mit den anaeroben Bakterien
in Berührung.
- • EGSB: "Expanded granular sludge bed". EGSB ist eine
Variante des UASB, bei dem der Abwasserfluß beschleunigt
wird und damit ein größerer Kontakt zwischen Abwasser
und anaerober Sclammdecke ermöglicht wird.
- • SBR: Sequence Batch Reactor. Dieser Reaktor dient
zur Durchführung des Sequence-Batch-Verfahrens, bei dem
die biologische Reinigung und die Nachklärung in einejm
Becken vereingt sind. Hierbei wird nur eine begrezte Menge an Abwasser
aufgenommen, die dann zuerst durch Nitrifikation und Denitrifikation
gereinigt wird. Dem schließt sich im selben Becken die
Absetzphase an.
- • EEG: Das „Erneuerbare Energien Gesetz" verabschiedet
2000.
- • BHKW: Blockheizkraftwerk. Ein Blockheizkraftwerk
setzt das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung ein und erzeugt
Wärme und Strom.
- • CSB: Chemischer Sauerstoffbedarf. Der chemische Sauerstoffbedarf
ist ein Maß für die Summe aller im Wasser vorhandenen,
unter bestimmten Bedingungen oxidierbaren Stoffe. Er gibt die Menge
an Sauerstoff (in mg/l) an, die zu ihrer Oxidation benötigt
würde, wenn Sauerstoff das Oxidationsmittel wäre.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird in der Kristallisations-Stufe (c) das Abwasser auf
einen pH > 8,0 eingestellt
und mit Magnesiumchlorid versetzt; insbesondere in der Kristallisations-Stufe
(c) das Abwasser mit Magnesiumchlorid und Amoniak versetzt wird; vorzugsweise
in der Kristallisations-Stufe (c) das Abwasser auf einen pH > 8,0 eingestellt und
mit Magnesiumchlorid und Amoniak versetzt.
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Diese
bevorzugten Ausführungsformen haben den Vorteil, dass die
gleichzeitige Dosierung des Ammoniaks und des Magnesiumchlorids
der flexiblen Anpassung der Zusammensetzung des Abwassers zur Einstellung
der stöchiometrisch notwendigen Anteile an Phosphat, Magnesium
und Ammonium dient und dass bei Einstellung des pH > 8,0 die Struvitfällung
in Anwesenheit von Magnesium, Phosphat und Ammonium sehr erleichtert
wird.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, dass 50–100%, insbesondere 60–100%,
vorzugsweise 75–100%, des insgesamt in der Abwasserbehandlungsanlage
zu reinigenden Abwassers einer Behandlung in der Kristallisations-Stufe
(c) unterzogen wird. Diese Ausführungsform ist besonders
bevorzugt und stellt einen ebenfalls überraschenden Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens dar, da es damit
möglich war, Struvit direkt aus dem vollen Abwasserstrom
zu fällen und zu gewinnen. Dabei versteht man unter „insgesamt
in der Abwasserbehandlungsanlage zu reinigenden Abwassers" die Gesamtheit
des Abwassers, beispielsweise aus einer Industrieanlage, die in
die jeweilige Abwasserbehandlungsanlage zur Reinigung und Aufbereitung
täglich eingeleitet wird.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, dass sich bildende MAP-Pellets aus dem
Reaktor vom Boden des Reaktors entfernt werden; vorzugsweise sich
bildende MAP-Pellets aus dem Reaktor vom Boden des Reaktors ausschließlich
unter Ausnutzung der Schwerkraft und/oder ohne Benutzung energiegetriebener
mechanischer Mittel entfernt werden. Auch diese Ausführungsform
ist besonders bevorzugt und stellt einen ebenfalls überraschenden Vorteil
des erfindungsgemäßen Verfahrens dar, da es hierbei
möglich ist, die im kontinuierlichen Verfahren direkt aus
dem Abwasserstrom ausfallende MAP-Kristalle bzw. MAP-Pellets, die
sich am Boden des Reaktors der Stufe (c) ansammeln direkt von dort zu
entfernen. Dies erfolgt lediglich mit Hilfe der Schwerkraft, beispielsweise
durch ein am Boden angebrachtes Rohr und einen/ein Sperrhahn/-ventil, ohne
dass man auf energiebetriebene und evt. wartungs- und störungsanfällige
Hilfsmittel wie beispielsweise eine Pumpe angewiesen wäre.
Dabei versteht man unter MAP-Pellets spherische Zusammenschlüsse
der MAP-Kristalle. Durch die erfindungsgemäße
Verwendung des Kristallisationsreaktors, in dem das mit Magnesiumchlorid
versetzte Abwasser bewegt und in Turbulenzen versetzt wird, sind
die bei Sedimentationsstufen üblichen starken Verunreinigungen
zurückgedrängt und es ist auch keine Entwässerung
notwendig. Das bei Entnahme der MAP-Kristalle mitaustretende Wasser
kann direkt wieder in den Abwasserstrom zurückgeführt
werden.
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Eine
weitere bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht darin, dass in Stufe (c)
- • die
Reaktion in einem Kristallisationstank/-reaktor durchgeführt
wird; und/oder
- • der pH auf 8.0 bis 9.2, insbesondere auf 8.2 bis 9.0,
vorzugsweise auf 8.5 bis 8.7 eingestellt wird; und/oder
- • die Einstellung des pH über den Zusatz von
Natronlauge erfolgt, und/oder
- • das Magnesiumchlorid in Form einer wässrigen Lösung
mit einer Konzentration von 20 bis 40% (w/v), insbesondere 25 bis
35% (w/v), vorzugsweise 30% (w/v) zugegeben wird; und/oder
- • das Ammoniak in Form einer wässrigen Lösung zugegeben
wird; und/oder
- • das mit Magnesiumchlorid versetzte Abwasser durch
mechanische Mittel, insbesondere durch ein Rührwerk, vorzugsweise
durch ein Vertikalrührwerk, bewegt wird; und/oder
- • die Verweilzeit im Reaktor bis zu 3 Stunden, insbesondere
0,25 bis 2 Stunden, vorzugsweise 0,5 bis 1 Stunde, beträgt.
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Separat
betrachtet ist es eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung, wenn die Reaktion der Stufe (c) in einem Kristallisationstank/-reaktor
durchgeführt wird. Dies sind Tanks/Reaktoren, die für
diese Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens besonders
geeignet sind. Ebenfalls bevorzugt ist es, wenn die Verweilzeit
im Reaktor bis zu 3 Stunden, insbesondere 0,25 bis 2 Stunden, vorzugsweise
0,5 bis 1 Stunde, beträgt. Diese Volumina und Verweilzeiten
im Reaktor der Stufe (c) erlauben eine günstige Kristallisation
der MAP-Kristalle, bzw. MAP-Pellets (spherische Zusammenschlüsse
der MAP-Kristalle).
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Es
ist weiterhin bevorzugt, wenn der pH auf 8.0 bis 9.2, insbesondere
auf 8.2 bis 9.0, vorzugsweise auf 8.5 bis 8.7 eingestellt wird.
Dies sind pH-Werte, bei denen die Struvitfällung in Anwesenheit
von Magnesium, Phosphat und Ammonium spontan erfolgt. Dabei erfolgt
die Einstellung des pH bevorzugt über den Zusatz von Natronlauge.
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Die
Zugabe der weiteren Chemikalien, hier des Magnesiumchlorids, erfolgt
bevorzugt in Form einer wässrigen Lösung mit einer
Konzentration von 20 bis 40% (w/v), insbesondere 25 bis 35% (w/v),
vorzugsweise 30% (w/v). Ebenfalls bevorzugt ist es, das Ammoniak
in Form einer wässrigen Lösung zugegeben wird.
Diese – vorzugsweise auch kombinierte Zugabe – erleichtert
die Steuerung der Reaktionsparameter. Gerade die Dosierung des Ammoniakwassers – aber
auch des wässrigen Magnesiumchlorids – dient der
flexiblen Anpassung der Zusammensetzung des Abwassers um die stöchiometrisch
notwendigen Anteile an Phosphat, Magnesium und Ammonium einzustellen.
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Insgesamt
wird bei diesen pH-Werten, der Form der Chemikalien-Zugabe, den
genannten Verweilzeiten sich leicht Struvit bilden. Es bilden sich vergleichbar
einheitliche Kristalle beispielsweise mit einer Große von
0,5–2 mm und einer Dichte von 1,6–1,7 kg/l. Die
Kristalle bestehen dabei zu nahezu 100% aus MgNH4PO4·6H2O.
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Da
dabei gerade im großtechnischen Betrieb die Kristalle am
Boden des Kristallisationsbehälters/-reaktors sedimentieren,
ist es wichtig, eine zu starke Verdichtung und damit Verblockung
im Reaktor zu vermeiden, insbesondere wenn sich bildende MAP-Pellets,
bzw. MAP-Kristalle aus dem Reaktor vom Boden des Reaktors entfernt
werden.
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Daher
ist es ebenfalls bevorzugt, wenn das mit Magnesiumchlorid versetzte
Abwasser durch mechanische Mittel, insbesondere durch ein Rührwerk, vorzugsweise
durch ein Vertikalrührwerk, bewegt wird. Ein entsprechend
langsam laufendes integriertes Rührwerk vermeidet diese
Verblockung und ein Teil des Struvits (die kleineren Kristalle)
wird damit im Reaktor in Schwebe gehalten und erreicht den Ablauf.
In einer evt. vorgesehenen nachgeschalteten aeroben Aufreinigung,
insbesondere biologischer Aufreinigung werden diese Kristalle dann
in den belebten Schlamm eingeschlossen und dann mit dem Überschussschlamm/Klärschlamm
dem System entzogen. Durch eine gezielte Steuerung des Kristallisationsprozesses
kann ferner erreicht werden, dass noch eine für die aerobe
Biologie ausreichende Menge an gelöstem Phosphat im Ablauf
verbleibt (ca. 15 mg/l).
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Dabei
ist es weiterhin eine besonders bevorzugte Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens, wenn das Rührwerk,
in Stufe (c) in der Bewegung (beispielsweise in Leistung, Ausrichtung
und Rührgeschwindigkeit) so eingestellt ist, daß
- • sich kleine Impfkristalle entwickeln
können, und/oder
- • sich an diesen Impfkristallen neue Fällungsprodukte
anlagern können, und/oder
- • gebildete MAP-Pellets sich im Reaktor absetzen können.
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Die
vorgenannten Parameter und Ergebnisse werden durch Einstellung der
Ausrichtung, der Leistung und der Rührgeschwindigkeit des
Rührwerks in Stufe (c) erreicht, so dass das behandelte Abwasser
einer definierten Strömung und Verwirbelung ausgesetzt
wird. Da Rührgeschwindigkeit, Leistung und Ausrichtung
des Rührwerks sich nach den konkreten Bedingungen (Abwassermenge,
Reaktorgröße etc.) der Anlage richten müssen,
in der das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt
wird, dient die Beobachtung der oben gennannten Prozeßparameter
und -ergebnisse der richtigen Einstellung dieser Werte. Es ist natürlich
bereits ein erheblicher Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens, dass diese Prozeßergebnisse überhaupt
erzielt werden können.
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Hiermit
kann eine besonders gut absetzbare Form des MAP (kleine Kugeln,
Durchmesser ca. 0,3–0,7 mm) erzielt werden. Die bekannte
Erscheinungsform von MAP sind längliche, oktaederförmige Kristalle.
Durch die so erzielte Struktur wird
- • der
Einschluss von organischen Verbindungen weitgehend vermieden und
- • eine Art „Sand/Kies" erzeugt, der keiner
weiteren Entwässerung bedarf. In einem Beispielfall hatte das
Produkt einen Wassergehalt von etwa 50%.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren ist besonders für
die großtechnische und industrielle Anwendung und bei starker
Phosphorbelastung geeignet. Daher ist es besonders bevorzugt, wenn
die Stufe (c)
- • zur Phosphor Ausfällung
aus einer Abwassermenge von mehr als 2 m3/h,
insbesondere mehr als 4 m3/h, vorzugsweise
mehr als 5 m3/h; oder zur Phosphor Ausfällung
aus einer Gesamt-Abwassermenge von mehr als 1500 m3/d,
insbesondere mehr als 1800 m3/d, vorzugsweise
mehr als 2000 m3/d oder 3000 m3/d;
und/oder
- • zur Phosphor Ausfällung aus Abwasser enthaltend
Phosphor/Phosphat von mehr als 200 kg/d, insbesondere mehr als 250
kg/d, vorzugsweise mehr als 290 kg/d; und/oder
- • zur Phosphor Ausfällung aus Abwasser enthaltend
Phosphor/Phosphat von mehr als 16 mg/l, insbesondere mehr als 90
mg/l, vorzugsweise mehr als 120 mg/l;
geeignet ist/sind.
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Die
vorgenannten Parameter und Ergebnisse werden durch Einstellung in
der Kristallisationsstufe, beispielsweise der Ausrichtung, der Leistung und
der Rührgeschwindigkeit des optionalen Rührwerks
oder der Dimension des Reaktors, der Zugabegeschwindigkeit und -menge
des Magnesiumchlorids, der optionalen pH-Einstellung oder des Amoniaks
erreicht. Das zu behandelnde Abwasser wird so einer definierten
Behandlung ausgesetzt. Da diese einstellbaren Prozeßfaktoren
sich nach den konkreten Bedingungen (Abwassermenge, Reaktorgröße etc.)
der Anlage richten müssen, in der das erfindungsgemäße
Verfahren durchgeführt wird, dient die Beobachtung der
oben gennannten Prozeßparameter und -ergebnisse der richtigen
Einstellung dieser Werte. Es ist natürlich bereits ein
erheblicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens,
dass diese Prozeßergebnisse überhaupt erzielt
werden können.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird der Kristallisations-Stufe (c) eine Ausstrip-Stufe
(b) vorgeschaltet, in der das Abwasser mit Luft versetzt wird. Diese
sehr bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens mit der Ausstrip-Stufe (b) zeigt – wie oben
bereits ausgeführt – eine Reihe von Vorteilen
gegenüber den bisher angebotenen Lösungen, die
hier noch einmal kurz aufgelistet werden. So führt das
Verfahren durch die vorgeschaltete Ausstrip Stufe (b), die insbesondere
der Entfernung des CO2 aus dem Abwasser
dient, dazu, dass der pH auf diese Weise in Richtung auf den für
die spätere MAP-Fällung notwendigen pH > 7,0 angepasst (meist
angehoben) wird und die für die MAP-Fällung notwendige
Chemikalienmenge erheblich reduziert wird. Außerdem verringert
die vorgeschaltete Ausstrip Stufe (b) die Gefahr von Karbonatablagerungen im
weiteren Prozessverlauf. Gerade auf die Gefahr von Inkrustationen
wurde jüngst hingewiesen (Heinzmann, B., Engel,
G., Phosphor Recycling bei Kläranlagen mit biologischer
Phosphorelimination, Tagungsband zum Symposium „Rückgewinnung
von Phosphor in der Landwirtschaft und aus Abwasser und Abfall",
Umweltbundesamt Berlin und Institut für Siedlungswassenivirtschaft
RWTH Aachen, 2003).
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In
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird in Stufe (b)
- • die
Belüftung in einem Stripreaktor durchgeführt wird;
und/oder
- • durch die Belüftung aus dem Abwasser CO2 entfernt und der pH des Abwassers angehoben
wird; und/oder
- • die Verweilzeit im Reaktor 1 bis 5 Stunden, insbesondere
1,5 bis 4 Stunden, vorzugsweise 2 bis 3 Stunden, beträgt;
und/oder
- • die Belüftung mit einem Gebläse
oder Oberflächenbelüfter erfolgt.
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Separat
betrachtet ist es eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung, wenn die Reaktion der Stufe (b) in einem Stripreaktor durchgeführt
wird. Dies sind Reaktoren, die für diese Stufe des erfindungsgemäßen
Verfahrens, insbesondere die Belüftung, besonders geeignet
sind. Dabei ist es bevorzugt, wenn die Belüftung entweder
mit einem Gebläse oder mit einem Oberflächenbelüfter
erfolgt. Es ist ebenfalls bevorzugt, wenn durch die Belüftung
aus dem Abwasser CO2 entfernt und der pH des
Abwassers angehoben wird. Dies reduziert die spätere Chemikaliengabe
und reduziert die Inkrustation. Ebenfalls bevorzugt ist es, wenn
die Verweilzeit im Reaktor 1 bis 5 Stunden, insbesondere 1,5 bis
4 Stunden, vorzugsweise 2 bis 3 Stunden, beträgt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird vor der Kristallisations-Stufe (c) in einer Anaerob-Stufe (a)
Abwasser anaeroben Bedingungen ausgesetzt. Auch diese Ausführungsform
ist besonders bevorzugt und stellt einen ebenfalls überraschenden
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens dar,
da die Vorschaltung der anaeroben Behandlung des Abwassers vor der
Kristallisations-Stufe (c) eine besonders effektive Kristallisationsbildung
und Phosphorfällung erlaubt, da die Vorbehandlung aus dem
Abwasser Stickstoff und Stickstoffverbindungen freisetzt.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird vor der Ausstrip-Stufe (b) in einer Anaerob-Stufe
(a) das Abwasser anaeroben Bedingungen ausgesetzt. Diese ebenfalls
sehr bevorzugte Ausführungsform schaltet dem Ausstrippen,
das vor die Kristallisation geschaltet ist, eine anaerobe Behandlung
vor.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens hat das gesamte Abwasser, das in den Reaktor der Kristallisations-Stufe
(c) eintritt, zuvor die Anaerob-Stufe (a) oder zuvor die Anaerob-Stufe
(a) und die Ausstrip-Stufe (b) durchlaufen. Das bedeutet, dass alles in
der Stufe (c) behandelte Abwasser zuvor anaerob behandelt wurde
und dass das Abwasser nicht durch einen sog. „By-pass"
an der anaeroben Behandlung vorbei der Kristallisationsstufe (c)
zugeführt wird. Die oben genannte Ausführungsform
ist besonders bevorzugt, da der anaerobe Aufschluss der Inhaltsstoffe des
Abwassers – wie oben ausgeführt – eine
besonders effektive Kristallisationsbildung und Phosphorfällung
erlaubt, da die Vorbehandlung aus dem Abwasser Stickstoff und Stickstoffverbindungen
freisetzt Diese Ausführungsform ist insbesondere bei bestimmten
Abwassertypen besonders bevorzugt, beispielsweise bei den in der
Molkereiindustrie auftretenden Abwässern. Allerdings ist
ein „By-Pass", ein Vorbeileiten unbehandelten Abwassers,
an der anaeroben Stufe (a) und der Kristallisations-Stufe (c) (und
gegebenenfalls auch an der Ausstrip-Stufe (b)) vorbei zur Aerob-Stufe
(d) durchaus im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
möglich.
-
Dabei
ist es bevorzugt, wenn die Stufe (a) in einem Reaktorsystem ausgewählt
aus
- • anaerober Belebung,
- • Festbett,
- • Fließbett,
- • UASB (upflow anaerobic sludge blanket), oder
- • EGSC,
insbesondere vorzugsweise - • einem UASB mit einer Raumbelastung
von 5 bis 12 [kgCSB/m3·d], insbesondere
7 bis 10 [kgCSB/m3·d], vorzugsweise
7.5 bis 8.5 [kgCSB/m3·d],
durchgeführt
wird.
-
Die
heute eingesetzten Reaktorformen unterscheiden sich grundsätzlich
in Ihrer Bauart, sowie der Art der Phasentrennung und Biomasseanreicherung.
Im Wesentlichen stehen die oben gelisteten Systeme zur Verfügung.
Zur Bewältigung stark schwankender Abwasserfrachten ist
insbesondere ein UASB(upflow anaerobic sludge blanket)-Reaktor für
den anaeroben Vorabbau bevorzugt. Im Vergleich mit Systemen mit
deutlich höheren Raumbelastungen – und damit auch
kleineren Reaktorvolumina – zeichnet sich der UASB Reaktor
durch eine hohe Prozessstabilität und sichere Biogasausbeute
aus. Bevorzugt ist dabei eine mittlere Raumbelastung des UASB von
5 bis 12 [kgCSB/m3·d], insbesondere
7 bis 10 [kgCSB/m3·d], vorzugsweise
7.5 bis 8.5 [kgCSB/m3·d].
-
In
einer weiteren möglichen Ausführungssform des
erfindungsgemäßen Verfahrens durchläuft das
Abwasser vor dem Reaktor der Stufe (a) ein Misch- und Ausgleichbecken.
-
Dabei
ist es besonders bevorzugt, wenn in Stufe (a)
- • das
entstehende Biogas aus dem Reaktor entfernt wird; und/oder
- • das entstehende Biogas zur Energiegewinnung verwendet
wird; und/oder
- • die Temperatur des Abwassers auf 30 bis 40°C, insbesondere
32 bis 39°C, vorzugsweise 35 bis 38°C, eingestellt
wird; und/oder
- • die Temperatur des Abwassers durch Verwendung von
Wärmetauschsystemen vor oder während der Stufe
(a) eingestellt wird.
-
Separat
besonders bevorzugt ist es, wenn das entstehende Biogas aus dem
Reaktor der Stufe (a) entfernt wird. Da dieses meist stark methanhaltig ist,
ist es zur Energiegewinnung geeignet, so dass bei der bevorzugten
Verwendung des entstehenden Biogases zur Energiegewinnung die organischen
Inhaltsstoffe des Abwassers energetisch verwertet werden, was in
Hinblick auf Umwelt und Wirtschaftlichkeit gleichermassen vorteilhaft
ist.
-
Da
in diesem Schritt (a) üblicher- und bevorzugterweise anaerobe
Mikroorganismen verwendet werden, ist es ebenfalls bevorzugt, wenn
die Temperatur des Abwassers auf 30 bis 40°C, insbesondere 32
bis 39°C, vorzugsweise 35 bis 38°C, eingestellt wird.
Aus energetischen, Umwelt- und Wirtschaftlichkeits-Gründen
ist es dann weiter bevorzugt, wenn die Temperatur des Abwassers
durch Verwendung von Wärmetaussystemen vor oder während
der Stufe (a) eingestellt wird. Dabei wird vorzugsweise Gegenlauftechnik
und Wärme aus der obengenannten Energiegewinnung verwendet.
-
In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens schließt sich der Stufe (c) eine Aerob-Stufe
(d) an, in der das Abwasser unter aeroben Bedingen zur Entfernung der
Restkonzentration an Kohlenstoff und Nährstoffen nachbehandelt
wird. Dies ist die übliche Art des Vorgehens – meist
unter Verwendung aerober Bakterien – und es entstehen hierbei
die bekannten Klärschlämme, die der Nutzung in
der Landwirtschaft zugeführt werden.
-
Dabei
ist es bevorzugt, wenn die Stufe (d)
- • in
einem aeroben Nachbehandlungstank durchgeführt wird; und/oder
- • in einem oder mehreren, insbesondere in mehr als
einem, vorzugsweise in zwischen 3 und 4 SBR (Sequence Batch Reactor)
durchgeführt wird; und/oder
- • alternativ ein aerobes Belebungsverfahren in vollkontinuierlichem
Betrieb nachgeschaltet wird; und/oder
- • eine biologische Phosphor-Fällung (Bio-P)
mit Hilfe von Mikroorganismen durchgeführt wird; und/oder
- • optional eine Phosphor-Fällung mit Hilfe
des Zusatzes von Eisen-Ionen durchgeführt wird.
-
Besonders
und separat bevorzugt ist es, wenn eine biologische Phosphor-Fällung
(Bio-P) mit Hilfe von Mikroorganismen und optional zusätzlich auch
eine Phosphor-Fällung mit Hilfe des Zusatzes von Eisen-Ionen
durchgeführt wird. Dies erlaubt die Klärung des
Abwassers zur Erreichung der zur Einleitung einzuhaltenden Grenzwerte.
Der Phosphor wird dann im Klärschlamm gebunden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren ist besonders für
die großtechnische und industrielle Anwendung und bei starker
Phosphorbelastung geeignet. Daher ist es besonders bevorzugt, wenn
die aufeinanderfolgenden Stufen (a) und (c), die aufeinanderfolgenden
Stufen (b) und (c), die aufeinanderfolgenden Stufen (a), (b) und
(c) oder die aufeinanderfolgenden Stufen (a), (b), (c) und (d)
- • zur Phosphor Ausfällung
aus einer Abwassermenge von mehr als 2 m3/h,
insbesondere mehr als 4 m3/h, vorzugsweise
mehr als 5 m3/h; oder zur Phosphor Ausfällung
aus einer Gesamt-Abwassermenge von mehr als 1500 m3/d,
insbesondere mehr als 1800 m3/d, vorzugsweise
mehr als 2000 m3/d oder 3000 m3/d;
und/oder
- • zur Phosphor Ausfällung aus Abwasser enthaltend
Phosphor/Phosphat von mehr als 200 kg/d, insbesondere mehr als 250
kg/d, vorzugsweise mehr als 290 kg/d; und/oder
- • zur Phosphor Ausfällung aus Abwasser enthaltend
Phosphor/Phosphat von mehr als 16 mg/l, insbesondere mehr als 90
mg/l, vorzugsweise mehr als 120 mg/l;
geeignet ist/sind.
-
Die
vorgenannten Parameter und Ergebnisse werden durch Einstellung in
der Kristallisationsstufe, beispielsweise der Ausrichtung, der Leistung und
der Rührgeschwindigkeit des optionalen Rührwerks
oder der Dimension des Reaktors, der Zugabegeschwindigkeit und -menge
des Magnesiumchlorids, der optionalen pH-Einstellung oder des Amoniaks
erreicht. Das zu behandelnde Abwasser wird so einer definierten
Behandlung ausgesetzt. Da diese einstellbaren Prozeßfaktoren
sich nach den konkreten Bedingungen (Abwassermenge, Reaktorgröße etc.)
der Anlage richten müssen, in der das erfindungsgemäße
Verfahren durchgeführt wird, dient die Beobachtung der
oben gennannten Prozeßparameter und -ergebnisse der richtigen
Einstellung dieser Werte. Es ist natürlich bereits ein
erheblicher Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens,
dass diese Prozeßergebnisse überhaupt erzielt
werden können.
-
In
einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird keine Sedimentationsstufe, in der das mit Magnesiumchlorid
versetzte Abwasser weitgehend unbewegt gehalten wird, durchgeführt.
Das bezieht sich insbesondere darauf, dass in dem erfindungsgemäßen
Verfahren auf eine Verfahrensstufe in der MAP-Kristalle durch Sedimentation,
wobei das mit Magnesiumchlorid versetzte Abwasser weitgehend unbewegt
gehalten wird, vom Abwasser abgetrennt werden, verzichtet wird.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine Abwasseraufbereitungssanlage
geeignet zur Phosphor-Ausfällung aus mit Phosphor belastetem
Abwasser, in der 50–100% des aufzubereitenden Abwassers
in einem kontinuierlichen Verfahren einen Kristallisationsreaktor
(c), in dem das Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird, durchläuft.
-
1 zeigt
schematisch eine erfindungsgemäße Abwasserbehandlungsanlage,
in der das erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt
werden kann. Die im folgende benutzten Bezugszeichen beziehen sich
auf diese Abbildung.
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In
konkreter Ausführung betrifft damit die Erfindung eine
Abwasserbehandlungsanlage geeignet zur kontinuierlichen Phosphor-Ausfällung
aus mit Phosphor belastetem Abwasser zur Durchführung eines
der voranstehend genannten erfindungsgemäßen Verfahren
mit
- – einem Kristallisationreaktor
(1) zur Durchführung der Kristallisationsstufe
(c) des Verfahrens mit einem Abwasserzulauf (11) zur (vorzugsweise kontinuierlichen)
Aufnahme von Abwasser (A) und einem Abwasserablauf (11a);
und
- – einem Magnesiumchlorid-Behälter (12)
für eine wässrige Lösung von Magnesiumchlorid
sowie einer Dosierpumpe (13) für die Zugabe von
Magnesiumchlorid,
wobei 50–100% des gesamten
aufzubereitenden Abwassers (A) in einem kontinuierlichen Verfahren einen
Kristallisationsreaktor (1), in dem das Abwasser (A) mit
Magnesiumchlorid versetzt wird, durchläuft.
-
In
bestimmten Fällen kann es von Vorteil sein, wenn der Zulauf
zu der Abwasserbehandlungsanlage nahezu frei von Feststoffen ist.
Die Befreiung von Feststoffen kann dabei insbesondere durch physikalische
Mittel wie Filter, Zentrifugen o. ä. erfolgen.
-
Alternativ
betrifft die Erfindung eine Abwasserbehandlungsanlage geeignet zur
kontinuierlichen Phosphor-Ausfällung aus mit Phosphor belastetem Abwasser
zur Durchführung eines der voranstehend genannten erfindungsgemäßen
Verfahren mit
- – einem Kristallisationreaktor
(1) zur Durchführung der Kristallisationsstufe
(c) des Verfahrens mit einem Abwasserzulauf (11) zur (vorzugsweise kontinuierlichen)
Aufnahme von Abwasser (A) und einem Abwasserablauf (11a)
und mit einem Magnesiumchlorid-Behälter (12) für
eine wässrige Lösung von Magnesiumchlorid sowie
einer Dosierpumpe (13) für die Zugabe von Magnesiumchlorid;
und
- – einem Stripreaktor (2), in dem das Abwasser
(A) mit Luft versetzt wird, mit einem Abwasserzulauf (24)
zur Aufnahme des Abwassers (A), einem Abwasserablauf (25)
zur Abgabe von Abwasser (A), sowie einem oder mehreren Luftzufuhrventil/e (26)
oder einem oder mehreren Oberflächenbelüfter/n
(26a) und in einen nachfolgenden Kristallisationsreaktor
(1), in dem das Abwasser (A) mit Magnesiumchlorid versetzt
wird, gelangt;
dadurch gekennzeichnet, dass 50–100%
des gesamten aufzubereitenden Abwassers in einem kontinuierlichen
Verfahren zunächst den Strip-Reaktor (2), in dem
das Abwasser (A) mit Luft versetzt wird, und dann den Kristallisationsreaktor
(1), in dem das Abwasser (A) mit Magnesiumchlorid versetzt
wird, durchläuft.
-
Besonders
bevorzugt ist es, wenn in der erfindungsgemäßen
Abwasserklärungssanlage
- • in
der Kristallisations-Stufe (c) das Abwasser auf einen pH > 8,0 eingestellt und
mit Magnesiumchlorid versetzt wird; insbesondere in der Kristallisations-Stufe
(c) das Abwasser mit Magnesiumchlorid und Amoniak versetzt wird;
vorzugsweise in der Kristallisations-Stufe (c) das Abwasser auf einen
pH > 8,0 eingestellt
und mit Magnesiumchlorid und Amoniak versetzt wird; und/oder
- • 60–100%, vorzugsweise 75–100%,
des in der Abwasserbehandlungsanlage aufzubereitenden Abwassers
insgesamt zu reinigenden Abwassers einer Behandlung in der Kristallisations-Stufe
(c) unterzogen wird; und/oder
- • in der Kristallisations-Stufe (c) sich bildende MAP-Pellets
aus dem Reaktor vom Boden des Reaktors entfernt werden; vorzugsweise
sich bildende MAP-Pellets aus dem Reaktor vom Boden des Reaktors
ausschließlich unter Ausnutzung der Schwerkraft und/oder
ohne Benutzung energiegetriebener mechanischer Mittel entfernt werden;
und/oder
- • in Kristallisations-Stufe (c)
– die
Reaktion in einem Kristallisationstank/-reaktor durchgeführt
wird; und/oder
– der pH auf 8.0 bis 9.2, insbesondere
auf 8.2 bis 9.0, vorzugsweise auf 8.5 bis 8.7 eingestellt wird; und/oder
– die
Einstellung des pH über den Zusatz von Natronlauge erfolgt,
und/oder
– das Magnesiumchlorid in Form einer wässrigen Lösung
mit einer Konzentration von 20 bis 40% (w/v), insbesondere 25 bis
35% (w/v), vorzugsweise 30% (w/v) zugegeben wird; und/oder
– das
Ammoniak in Form einer wässrigen Lösung (vorzugsweise
mit einer Konzentration von 20 bis 40% (w/v), insbesondere 25 bis
35% (w/v), vorzugsweise 30% (w/v)) zugegeben wird; und/oder
– die
Verweilzeit im Reaktor bis zu 3 Stunden, insbesondere 0,25 bis 2
Stunden, vorzugsweise 0,5 bis 1 Stunde, beträgt; und/oder
– das
mit Magnesiumchlorid versetzte Abwasser durch mechanische Mittel,
insbesondere durch ein Rührwerk, vorzugsweise durch ein
Vertikalrührwerk, bewegt wird,
– wobei die
mechanischen Mittel, vorzugsweise das Rührwerk aus Stufe
(c) in der Bewegung (beispielsweise der Ausrichtung, Leistung und
Rührgeschwindigkeit) so eingestellt sind/ist, dass
– sich
kleine Impfkristalle entwickeln können,
– sich
an diesen Impfkristallen neue Fällungsprodukte anlagern
können,
– gebildete MAP-Pellets sich im Reaktor
absetzen können.
-
Die
im letzten Absatz genannten Parameter und Ergebnisse werden durch
Einstellung der Ausrichtung, der Leistung und der Rührgeschwindigkeit des
Rührwerks in Stufe (c) erreicht, so dass das behandelte
Abwasser einer definierten Strömung und Verwirbelung ausgesetzt
wird. Da Rührgeschwindigkeit, Leistung und Ausrichtung
des Rührwerks sich nach den konkreten Bedingungen (Abwassermenge, Reaktorgröße
etc.) der erfindungsgemäßen Anlage richten müssen,
dient die Beobachtung der oben gennannten Prozeßparameter
und -ergebnisse der richtigen Einstellung dieser Werte. Es ist natürlich
bereits ein erheblicher Vorteil der erfindungsgemäßen Anlage,
dass diese Prozeßergebnisse überhaupt erzielt
werden können.
-
Damit
betrifft die Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform
eine derart ausgeführte erfindungsgemäße
Abwasserbehandlungsanlage, dass
- • im
Kristallisationsreaktor (1) in der Kristallisations-Stufe
(c)
• ein Analysator (14) zur Messung des
pH-Wertes des Abwassers (A),
• ein Natronlauge-Behälter
(15) für wässrige Natronlauge sowie eine
Dosierpumpe (16) für die Zugabe von Natronlauge,
• ein
Ammoniak-Behälter (18) für eine wässrige Ammoniaklösung
sowie eine Dosierpumpe (19) für die Zugabe von
wässriger Ammoniaklösung,
• und
optional auch ein Analysator (17) zur Messung der Konzentration
der Amoniumionen im Abwassers (A),
vorgesehen sind, wobei das
Abwasser auf einen pH > 8,0
eingestellt, mit Magnesiumchlorid versetzt wird und gegebenenfalls
mit Amoniak versetzt wird; und/oder
- • im Kristallisationreaktor (1) der Kristallisations-Stufe
(c) am Boden des Kristallisationsreaktors (1) eine Entnahmeöffnung
(20) vorgesehen ist, durch die sich bildende MAP-Pellets
aus dem Reaktor (1) vom Boden des Reaktors entfernt werden;
und/oder
- • im Kristallisationsreaktor (1) der Kristallisations-Stufe
(c) mindestens ein mechanisches Mittel (21), vorzugsweise
ein Rührwerk, vorgesehen ist, das das mit Magnesiumchlorid
versetzte Abwasser im Kristallisationsreaktor bewegt, wobei vorzugsweise
das mechanische Mittel (21) in der Bewegung so eingestellt
ist, dass
– sich kleine Impfkristalle entwickeln können,
– sich
an diesen Impfkristallen neue Fällungsprodukte anlagern
können,
– gebildete MAP-Pellets sich im Reaktor
absetzen können.
-
Besonders
bevorzugt ist es, wenn in der erfindungsgemäßen
Abwasserbehandlungssanlage
- • Abwasser
aus einem Anaerobreaktor (a), in dem Abwasser anaeroben Bedingungen
ausgesetzt wird in einen nachfolgenden Kristallisationsreaktor (c),
in dem Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird, transportiert
wird; oder
- • Abwasser aus dem Stripreaktor (b), in dem Abwasser
mit Luft versetzt wird, in einen nachfolgenden Kristallisationsreaktor
(c), in dem das Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird, transportiert
wird;
insbesondere - • Abwasser
aus einem Anaerobreaktor (a), in dem Abwasser anaeroben Bedingungen
ausgesetzt wird, in einen Stripreaktor (b), in dem Abwasser mit
Luft versetzt wird, transportiert wird;
- • anschließend das Abwasser aus dem Stripreaktor
(b) in einen nachfolgenden Kristallisationsreaktor (c), in dem das
Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird, transportiert wird;
vorzugsweise - • Abwasser aus einem Anaerobreaktor
(a), in dem das Abwasser anaeroben Bedingungen ausgesetzt wird,
in einen nachfolgenden Stripreaktor (b), in dem das Abwasser mit
Luft versetzt wird, transportiert wird;
- • anschließend das Abwasser aus dem Stripreaktor
(b) in einen nachfolgenden Kristallisationsreaktor (c), in dem das
Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird, transportiert wird;
- • anschließend das Abwasser aus dem Kristallisationsreaktor
(c) in einen nachfolgenden aeroben Reaktor (d), in dem das Abwasser
aerob, vorzugsweise in einem oder mehreren SBR, behandelt wird,
transportiert wird.
-
Damit
betrifft die Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform
eine derart ausgeführte erfindungsgemäße
Abwasserbehandlungsanlage, dass
- • 60–100%,
vorzugsweise 75–100% des in der Abwasserbehandlungsanlage
aufzubereitenden Abwassers insgesamt zu reinigenden Abwassers einer
Behandlung in der Kristallisations-Stufe (c) unterzogen wird; und/oder
- • in Kristallisations-Stufe (c)
– der
pH auf 8.0 bis 9.2, insbesondere auf 8.2 bis 9.0, vorzugsweise auf
8.5 bis 8.7 eingestellt wird; und/oder
– die Einstellung
des pH über den Zusatz von Natronlauge erfolgt, und/oder
– das
Magnesiumchlorid in Form einer wässrigen Lösung
mit einer Konzentration von 20 bis 40% (w/v), insbesondere 25 bis
35% (w/v), vorzugsweise 30% (w/v) zugegeben wird; und/oder
– das
Ammoniak in Form einer wässrigen Lösung (mit einer
Konzentration von 20 bis 40% (w/v), insbesondere 25 bis 35% (w/v),
vorzugsweise 30% (w/v)) zugegeben wird; und/oder
– die
Verweilzeit im Reaktor bis zu 3 Stunden, insbesondere 0,25 bis 2
Stunden, vorzugsweise 0,5 bis 1 Stunde beträgt.
-
Somit
betrifft die Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform
eine derart ausgeführte erfindungsgemäße
Abwasserbehandlungsanlage, dass
- • in
der Abwasserbehandlungsanlage ein Anaerob-Reaktor (3) vorgesehen
ist, an welchem ein Abwasserzulauf (22) zur kontinuierlichen
Aufnahme des Abwassers (A) und ein Abwasserablauf (23)
zur Abgabe von Abwasser (A) vorgesehen ist, wobei das Abwasser (A)
aus dem Anaerobreaktor (3), in dem das Abwasser (A) anaeroben
Bedingungen ausgesetzt wird, in einen nachfolgenden Kristallisationsreaktor
(1), in dem Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird,
gelangt;
oder
- • in der Abwasserbehandlungsanlage ein Stripreaktor
(2) vorgesehen ist, an welchem ein Abwasserzulauf (24)
zur Aufnahme des Abwassers (A), ein Abwasserablauf (25)
zur Abgabe von Abwasser (A), sowie ein oder mehrere Luftzufuhrventil/e (26)
oder einem oder mehreren Oberflächenbelüfter/n
(26a) vorgesehen ist/sind, und in dem das Abwasser (A)
mit Luft versetzt wird, in einen nachfolgenden Kristallisationsreaktor
(1), in dem das Abwasser (A) mit Magnesiumchlorid versetzt
wird, gelangt.
-
Damit
betrifft die Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform
eine derart ausgeführte erfindungsgemäße
Abwasserbehandlungsanlage, dass
- • in
der Abwasserbehandlungsanlage ein Anaerob-Reaktor (3) vorgesehen
ist, an welchem ein Abwasserzulauf (22) zur kontinuierlichen
Aufnahme des Abwassers (A) und ein Abwasserablauf (23)
zur Abgabe von Abwasser (A) vorgesehen ist, und
- • in der Abwasserbehandlungsanlage ein Stripreaktor
(2) vorgesehen ist, an welchem ein Abwasserzulauf (24)
zur Aufnahme des Abwassers (A), ein Abwasserablauf (25)
zur Abgabe von Abwasser (A), sowie ein oder mehrere Luftzufuhrventil/e (26)
oder einem oder mehreren Oberflächenbelüfter/n
(26a) vorgesehen ist/sind,
wobei das Abwasser
(A) aus dem Anaerobreaktor (3), in dem das Abwasser (A)
anaeroben Bedingungen ausgesetzt wird, in einen Stripreaktor (2),
in dem das Abwasser (A) mit Luft versetzt wird, gelangt; und anschließend
das Abwasser aus dem Stripreaktor (2) in einen nachfolgenden
Kristallisationsreaktor (1), in dem das Abwasser mit Magnesiumchlorid
versetzt wird, gelangt;
-
Alternativ
betrifft die Erfindung in einer bevorzugten Ausführungsform
eine derart ausgeführte erfindungsgemäße
Abwasserbehandlungsanlage, dass
- • in
der Abwasserbehandlungsanlage ein Anaerob-Reaktor (3) vorgesehen
ist, an welchem ein Abwasserzulauf (22) zur kontinuierlichen
Aufnahme des Abwassers (A) und ein Abwasserablauf (23)
zur Abgabe von Abwasser (A) vorgesehen ist,
wobei das
Abwasser (A) aus dem Anaerobreaktor (3), in dem das Abwasser
(A) anaeroben Bedingungen ausgesetzt wird, in einen Stripreaktor
(2), in dem das Abwasser (A) mit Luft versetzt wird, gelangt;
und anschließend das Abwasser aus dem Stripreaktor (2) in
einen nachfolgenden Kristallisationsreaktor (1), in dem
das Abwasser mit Magnesiumchlorid versetzt wird, gelangt.
-
Vorzugsweise
ist in der erfindungsgemäßen Abwasserbehandlungsanlage
in einer weiteen Ausführungsform zusätzlich ein
aerober Reaktor (4) vorgesehen, an welchem ein Abwasserzulauf
(27) zur Aufnahme des Abwassers (A), ein Abwasserablauf (28)
zur Abgabe von Abwasser (A) vorgesehen ist, in dem das Abwasser
aerob, vorzugsweise in einem oder mehreren SBR, behandelt wird,
wobei das Abwasser aus dem Kristallisationsreaktor (1)
in den nachfolgenden aeroben Reaktor (4) gelangt.
-
Besonders
bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäße Abwasserbehandlungsanlage
keine Sedimentations-Vorrichtung, insbesondere für MAP-Kristalle,
aufweist. Dabei versteht man unter einer Sedimentationsvorrichtung
eine Vorrichtung, insbesondere ein Sedimentations- oder Kristallisationsbecken,
in der das mit Magnesiumchlorid versetzte Abwasser weitgehend unbewegt
gehalten wird, um eine Sedimentation – insbesondere der
MAP-Kristalle – zu erreichen.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine Abwasserbehandlungsanlage
geeignet zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein MAP-Pellet herstellbar
nach einem erfindungsgemäßen Verfahren bis zur
Stufe (c). Die MAP-Pellets sind, wie oben ausgeführt spherische Zusammensetzungen
aus MAP-Kristallen. Diese MAP-Pellets sind eine besonders gut absetzbare Form
des MAP (beispielsweise kleine Kugeln, Durchmesser ca. 0,2–0,8
mm). In diesen Strukturen nach Stufe (c) ist
- • der
Einschluss von organischen Verbindungen weitgehend vermieden und
- • eine Art „Sand/Kies" erzeugt, der keiner
weiteren Entwässerung bedarf. In einem Beispielfall hatte das
Produkt einen Wassergehalt von etwa 50 Gew.%.
-
Die
MAP-Pellets sind besonders für den Einsatz in der Landwirtschaft
geeignet.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein MAP-Pellet, wobei
das MAP-Pellet eine annähernd kugelförmige Gestalt
mit einem Durchmesser von 0,1 bis 2 mm, vorzugsweise 0,2 bis 0,8 mm
aufweist.
-
Außerdem
ist es bevorzugt, wenn das erfindungsgemäße MAP-Pellet
eine Dichte von 1,5–2,0 kg/l, vorzugsweise 1,6–1,7
kg/l aufweist.
-
Dabei
ist es bevorzugt, wenn für das MAP-Pellet gilt, dass der
Wassergehalt < 60
Gew.%, insbesondere < 55
Gew.%, vorzugsweise ≤ 50 Gew.%, beträgt.
-
Dabei
ist es ebenfalls in beiden Fällen bevorzugt, wenn für
das MAP-Pellet gilt, dass der Gewichtsanteil von Wasser und kristallinem
MAP am MAP-Pellet zusammen > 70%,
insbesondere > 80%, vorzugsweise ≥ 85%,
beträgt.
-
Die
erfindungsgemäßen durch das erfindungsgemäße
Verfahren herstellbaren MAP-Pellets unterscheiden sich deutlich
von den bisher aus dem Stand der Technik bekannten MAP-Pellets.
Die neuen erfindungsgemäßen MAP-Pellets haben
mindestens einen, bevorzugt mehrere, am bevorzugtesten alle nachstehend
genannten Vorteile. Sie sind von annäherend runder und/oder
gleichmäßiger Form (insbesondere sind sie weiß und
(annähernd) kugelförmig), sie sind direkt aus
dem Verfahren zu gewinnen, leicht auf engem Raum verpackbar, und/oder unmittelbar
schüttbar und sind damit unmittelbar aus dem efindungsgemäßen
Verfahren heraus – beispielweise in der Landwirtschaft – einsetzbar.
Sie haben einen sehr niedrigen Wasseranteil, was zum einen ökonomischen
Vorteile bringt, da damit mehr Dünger/Volumeneinheit zugänglich
wird, und zum anderen ökologische Vorteile hat, da damit
der gleiche Anteil Dünger bei kleinerer Verpackung zuänglich
wird. Außerdem bedarf das Produkt damit bereits direkt nach
dem Prozess keiner weiteren Entwässerung. Sie zeigen außerdem
einen hohen Anteil an kristallinem MAP/Flächen- bzw. Raumeinheit,
was günstiger ist, da kristallines MAP deutlich leichter
das Phosphor Magnesium und Amonium freisetzt, als das amorphe MAP
mit hohem Wasseranteil. Entsprechen günstig ist es auch,
dass im erfindungsgemäßen MAP-Pellet der gemeinsame
Gewichtsanteil aus Wasser und kristallinem MAP den größten
Teil des Gesamtgewichts ausmacht. Vorteilhafterweise bestehen die kristallinen
MAP-Pellets zu nahezu 100% aus MgNH4PO4. 6H2O. Außerdem
haben die erfindungsgemäßen MAP-Pellets nur geringe
Einschlüsse organischer Verbindungen. Ein Dünger
direkt aus dem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
und einer erfindungsgemäßen Anlage hergestellten „Sand/Kies"
aus MAP-Kristallen hat bereits die staatliche Anerkennung als Düngemittel
erhalten. Der so gewonnene Dünger hat den Vorteil einer
Retard-Wirkung, da die MAP-Kristalle vorwiegend in Mineralsäuren
löslich sind, und der Dünger sich somit im Regenwasser
nur langsam, über Monate hinweg löst.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung sind Düngemittel, enthaltend
erfindungsgemäße MAP-Kristalle.
-
Ein
weiterer Aspekt der Erfindung sind Düngemittel, enthaltend
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
MAP-Kristalle.
-
Auch
wenn dies prinzipiell die Vorteile der erfindungsgemäßen
MAP-Pellets sind, ist die Tatsache, dass mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren derartige MAP-Pellets, die z. B. direkt aus dem Verfahren
ohne weitere Entwässerung entnehmbar und verwendbar sind,
herstellbar sind, auch ein großer Vorteil des erfindungsgemäßen
Verfahrens und der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
Der
folgende Abschnitt zeigt verschiedene Ausführungsformen
der Erfindung und ist keinesfalls als beschränkend zu verstehen.
-
BEISPIELE
-
Beispiel 1:
-
Anwendung des Verfahrens in einem milchverarbeitenden
Betrieb
-
Eine
bestehende aerobe Abwasserbehandlungsanlage wurde erweitert. Wesentliche
Merkmale der hinzukommenden Abwasserströme sind eine hohe
CSB Belastung und hohe Phosphatfrachten. Um die Reinigung dieser
Abwässer technisch und wirtschaftlich optimal zu gewährleisten,
wurde das erfindungsgemäße Verfahren in einer
erfindungsgemäßen Anlage durchgeführt.
-
Zunächst
gelangt das Abwasser in ein Misch- und Ausgleichsbecken (M + A)
mit einem Volumen von 3.000 m3. Dieses Becken
dient neben der Vorversäuerung dem Ausgleich von Lastspitzen.
-
Dann
gelangt das Abwasser in einen Anaerob-Reaktor. Auf Grund der stark
schwankenden Abwasserfrachten und vor dem Hintergrund von Erfahrungswerten
wurde im vorliegenden Fall ein UASB(upflow anaerobic sludge blanket)-Reaktor
für den anaeroben Vorabbau gewählt. Im Vergleich
mit Systemen mit deutlich höheren Raumbelastungen – und
damit auch kleineren Reaklorvolumina – zeichnet sich der
UASB durch eine hohe Prozessstabilität und sichere Biogasausbeute
aus. Ausgewählt wurde ein UASB mit einer mittleren Raumbelastung
von etwa 8 [kgCSB/m3·d].
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In
dieser Anlage wurde insbesondere das entstehende Biogas verwertet.
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Es
wurde ein BHKW (Blockheizkraftwerk) errichtet. Hierbei war vor allem
von entscheidender Bedeutung, dass die Herkunft des Abwassers und
die Separierung der Sozialabwasser (Einleitung ausschließlich
in die aerobe Nachbehandlung) die Vergütung des elektrischen
Stroms gemäß EEG als Strom aus Biomasse ermöglichte.
Ausgehend von einem CSB Abbau von ca. 75–80% und einem
daraus resultierenden Energiegehalt von im Mittel 1.300 kW wurde
ein Blockheizkraftwerk mit einer maximalen Brennstoffleistung von
1.777 kW gewählt. Hierbei wurde davon ausgegangen, dass
unter Belastung des UASB ohne Bypass das BHKW mit einer Brennstoffleistung
von ca. 75% des Auslegungswertes betrieben werden kann. Das eingesetzte
Regelkonzept ermöglicht die Anpassung der Leistung an die Schwankungen
in der Gasproduktion und somit die optimale Stromausbeute sowohl
bei Spitzenbelastungen als auch bei Minderproduktion durch geringere
Effizienz des anaeroben Abbaus oder erhöhter Bypassführung.
Als Motortyp wurde ein konventioneller Gas-Otto-Motor gewählt,
der im vorliegenden Anwendungsfall gegenüber z. B. Zündstrahl-Motoren oder
Gasturbinen deutliche Vorteile aufweist.
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Außerdem
wurde durch Wärmetauscher und andere Maßnahmen
eine Wärmerückgewinnung erreicht, in der die für
den anaeroben Prozeß notwendigen 35–38°C
des Abwassers erreicht werden. Üblicherweise hat das Abwasser
eine Temperatur von etwa 20°C, die durch diese Maßnahmen
vor Zufluss in den anaeroben Reaktor entsprechend erhöht
wird.
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Vorversuche
zeigten, dass Struvitfällung in Anwesenheit von Magnesium,
Phosphat und Ammonium spontan bei pH-Werten von etwa 8,5–8,7
erfolgt, und ein vorgeschalteter Striptank durch einfache Belüftung
und Strippung des CO2 bereits eine deutliche
Anhebung des pH erzielt, wobei die Gefahr von Karbonatablagerungen
im weiteren Prozessverlauf reduziert wird. Aufbauend auf diesen
Vorversuchen wurden zwei Reaktoren errichtet:
Reaktor 1: Stripreaktor,
Volumen ca. 280 m3, H = 4,27 m, ∅ 9,4
m; Aufenthaltszeit 2–3 Stunden (Lufteinblasung)
Reaktor
2: Kristallisationsreaktor; Volumen 107 m3,
H = 7,07; ∅ 5 m, Aufenthaltszeit 0,5–1 h (langsam
laufendes Rührwerk, pH-Einstellung (pH 8,5–8,7)
und Magnesiumchlorid-Dosierung).
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Dabei
zeigten sich folgende Parameter der Struvitkrstallisation: Die Kristallisation
erfolgte als vergleichbar einheitliche Kristalle mit einer Große von
0,5–2 mm und einer Dichte von 1,6–1,7 kg/l erreicht
werden kann. Die Kristalle bestehen zu nahezu 100% aus MgNH4PO4·6H2O.
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Ein
Teil des Struvits (die kleineren Kristalle) wird im Reaktor in Schwebe
gehalten und erreicht den Ablauf. In der nachgeschalteten aeroben
Biologie werden die Kristalle in den belebten Schlamm eingeschlossen
und mit dem Überschussschlamm dem System entzogen. Durch
eine gezielte Steuerung des Kristallisationsprozesses kann ferner
erreicht werden, dass noch eine für die aerobe Biologie ausreichende
Menge an gelöstem Phosphat im Ablauf verbleibt (ca. 15
mg/l).
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Aus
den Versuchsergebnissen wurde die Auslegung der großtechnischen
Anlage zur Phosphorelimination bestehend aus einem vorgeschalteten
Striptank (V = 270 m3), welcher mit einem
Gebläse belüftet wird, abgeleitet. Der eigentliche
Schritt der Kristallisation wird in einem 110 m3 großen
Tank mit langsam laufendem Vertikalrührwerk realisiert.
Um auf schwankende Abwasserzusammensetzungen im großtechnischen
Betrieb sicher reagieren zu können, sind sowohl die Dosierung
von Magnesiumchlorid, als auch von Ammoniak (als Ammoniakwasser)
vorgesehen, um das optimale Dosierverhältnis zwischen den
Kristallisationedukten Mg, PO4-P und NH4 einstellen zu können.
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Der
sich bildende Struvitschlamm kann in die Schlammentwässerung
geleitet und gemeinsam mit dem Überschussschlamm in die
Landwirtschaft abgegeben werden oder alternativ separat aus dem System
abgezogen werden. Die Separation des Struvitschlammes ermöglicht
es, das vergleichbar reine Produkt gezielt zu vermarkten. Hierbei
bestehen grundsätzlich folgende Möglichkeiten:
- • Aufbringung des Struvitschlammes
auf landwirtschaftliche Flächen zur Substitution phosphorhaltiger
Düngemittel.
- • Vermarktung des Struvitschlammes in der Phosphorindustrie.
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Insgesamt
schließt sich eine aerober Verfahrensabschnitt mit 4 SBRs
an.
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- A
- Abwasser
- 1
- Kristallisationsreaktor
- 2
- Stripreaktor
- 3
- Anaerob-Reaktor
- 4
- Aerober
Reaktor
- 11
- Abwasserzulauf
des Kristallisationsreaktors
- 11a
- Abwasserablauf
des Kristallisationsreaktors
- 12
- Magnesiumchlorid-Behälter
- 13
- Dosierpumpe
für die Zugabe von Magnesiumchlorid
- 14
- Analysator
(pH-Wert)
- 15
- Natronlaugebehälter
- 16
- Dosierpumpe
für Natronlaugebehälter
- 17
- Analysator
(Ammoniumionen)
- 18
- Ammoniak-Behälter
- 19
- Dosierpumpe
für Ammoniak-Behälter
- 20
- Entnahmeöffnung
- 21
- Mechanisches
Mittel (Rührwerk)
- 22
- Abwasserzulauf
des Anaerob-Reaktors
- 23
- Abwasserablauf
des Anaerob-Reaktors
- 24
- Abwasserzulauf
des Stripreaktors
- 25
- Abwasserablauf
des Stripreaktors
- 26
- Luftzufuhrventil
- 26a
- Oberflächenbelüfter
- 27
- Abwasserzulauf
des aeroben Reaktors
- 28
- Abwasserablauf
des aeroben Reaktors
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 3810720
A1 [0005]
- - DE 3732896 A1 [0006]
- - DE 102005002066 A1 [0007]
- - DE 3833039 A1 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Heinzmann,
B., Engel, G., Phosphor Recycling bei Kläranlagen mit biologischer
Phosphorelimination, Tagungsband zum Symposium „Rückgewinnung
von Phosphor in der Landwirtschaft und aus Abwasser und Abfall",
Umweltbundesamt Berlin und Institut für Siedlungswassenivirtschaft RWTH
Aachen, 2003 [0015]
- - Heinzmann, B., Engel, G., Phosphor Recycling bei Kläranlagen
mit biologischer Phosphorelimination, Tagungsband zum Symposium „Rückgewinnung
von Phosphor in der Landwirtschaft und aus Abwasser und Abfall",
Umweltbundesamt Berlin und Institut für Siedlungswassenivirtschaft RWTH
Aachen, 2003 [0037]