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Die
Erfindung betrifft eine Notbremsvorrichtung zum Notbremsen eines
Fahrzeugs, insbesondere Schienenfahrzeugs, mit einem Betätigungselement
zum Auslösen
der Notbremsung, einem Nothammer und einer Verriegelungsvorrichtung,
die mittels des Betätigungselements
aus einer Verriegelungsstellung, in welcher sie den Nothammer gegen Entnahme
sichert, in eine Entriegelungsstellung, in welcher der Nothammer
entnehmbar ist, überführbar ist.
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Eine
solche Notbremsvorrichtung ist beispielsweise aus der
DE 20 2004 007 703 U1 bekannt. Mittels
der Notbremsvorrichtung kann beispielsweise bei Schienenfahrzeugen
wie Reisezügen
oder U-Bahnen vom Fahrgast oder vom Zugbegleitpersonal von jedem
Wagen aus eine Notbremsung ausgelöst werden. Dies geschieht durch
Betätigung
des als Zuggriff ausgestalteten Betätigungselementes, wodurch ein
Notbremsschalter betätigt
wird, wobei durch die Bewegung des Betätigungselementes die die Bremsung
auslösenden
elektrischen oder pneumatischen Schaltvorrichtungen betätigt werden.
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Die
bekannte Vorrichtung weist ferner einen Nothammer auf, mit dessen
Hilfe im Notfall eine Fenster- oder Türscheibe am Fahrzeug einschlagbar ist,
so dass der Zug verlassen werden kann. Nothämmer sind im Allgemeinen in
einer Halterung angeordnet, die plombiert und/oder hinter Glas angeordnet sein
kann, um eine Entnahme des Nothammers außerhalb eines Notfalles zu
erschweren. Die bekannte Ausgestaltung weist aus diesem Grund eine
Verriegelungsvorrichtung auf, welche als Verriegelungsbolzen ausgestaltet
ist. Der Verriegelungsbolzen ist mit dem Betätigungselement verbunden, so
dass bei einer Bewegung des Betätigungselementes
auch der Verriegelungsbolzen aus seiner Verriegelungsstellung in
eine Entriegelungsstellung bewegt wird, so dass der Nothammer entnehmbar
ist. Im unbetätigten
Zustand der Notbremsvorrichtung ist der Nothammer somit mittels
der Verriegelungsvorrichtung gegen Entnahme gesichert.
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Nachteilig
an der bekannten Notbremsvorrichtung ist, dass der Entriegelungsweg,
den der Verriegelungsbolzen zurücklegen
muss, damit ein ungehindertes Entnehmen des Nothammers möglich ist, lang
ist, so dass auch der Betätigungsweg
zum Betätigen
des Notbremsschalters, den das Betätigungselement zurücklegen
muss, entsprechend lang dimensioniert sein muss, wodurch die Konstruktion
der Notbremsvorrichtung aufwändig
wird.
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, eine Notbremsvorrichtung der eingangs
genannten Art derart auszugestalten, dass eine Entnahme des Nothammers
auch bei kürzeren
Betätigungswegen
des Betätigungselementes
möglich
ist.
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Die
Erfindung löst
die Aufgabe mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Bestandteil der abhängigen Ansprüche.
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Die
erfindungsgemäße Notbremsvorrichtung weist
eine Verriegelungsvorrichtung mit einem ersten und einem zweiten
Verriegelungsteil auf, wobei das erste Verriegelungsteil schwenkbar
gelagert ist und das zweite Verriegelungsteil in der Verriegelungsstellung
den Schwenkweg des ersten Verriegelungsteils blockiert. In der Entriegelungsstellung
kann das erste Verriegelungsteil derart wegschwenkbar sein, dass eine
Entnahme des Nothammers ermöglicht
wird. Der zurückzulegende
Betätigungsweg
kann somit kürzer
gehalten werden, da das zweite Verriegelungsteil relativ zum ersten
Verriegelungsteil lediglich in eine Position gebracht werden muss,
in welcher der Schwenkweg des ersten Verriegelungsteils nicht mehr
blockiert ist.
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Bei
einer möglichen
Ausführung
ist die Verriegelungsvorrichtung als zweigeteilter Verriegelungsbolzen
ausgestaltet.
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Bei
einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführung ist
das erste Verriegelungsteil klappenförmig ausgestaltet. Diese Verriegelungsklappe
kann dann ein Gehäuse
für den
Nothammer bilden, welches diesen in der Verriegelungsstellung zumindest
teilweise umschließt.
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Das
erste Verriegelungsteil kann an einem Ende mit einem Schwenklager
und am anderen Ende mit einem Formschlusselement verbunden sein.
Das Formschlusselement kann hierbei als Bohrung ausgestaltet sein,
in welche ein entsprechend ausgestaltetes Formschlusselement, beispielsweise
ein Zapfen, am zweiten Verriegelungsteil eingreift.
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Bei
einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das zweite Verriegelungsteil
fest mit dem Betätigungselement
verbunden, so dass es einer Bewegung des Betätigungselementes direkt folgt.
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Bevorzugt
ist das erste Verriegelungsteil schwenkbar zum Nothammer gelagert.
Hierdurch wird gewährleistet,
dass nach dem Wegschwenken des Verriegelungsteils der Nothammer
entnehmbar ist.
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In
der Verriegelungsstellung kann das erste Verriegelungsteil mit dem
zweiten Verriegelungsteil formschlüssig oder kraftschlüssig verbunden
sein.
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Ein
vorteilhaftes Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird anhand der 1 bis 13 beschrieben.
Es zeigen:
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1 eine
Notbremsvorrichtung in der Verriegelungsstellung in einer perspektivischen
Ansicht;
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2 die
Notbremsvorrichtung nach 1 in einer Zwischenstellung;
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3 die
Notbremsvorrichtung nach 1 in der Entriegelungsstellung;
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4 die
Notbremsvorrichtung nach 1 in der Verriegelungsstellung
in der Draufsicht;
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5 die
Notbremsvorrichtung nach 4 in der Entriegelungsstellung;
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6 die
Notbremsvorrichtung nach 1 in der Verriegelungsstellung
in einer Seitenansicht;
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7 die
Notbremsvorrichtung nach 6 in der Entriegelungsstellung;
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8 eine
zweite Ausgestaltung einer Notbremsvorrichtung in der Verriegelungsstellung
in einer perspektivischen Ansicht;
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9 die
Notbremsvorrichtung nach 8 in der Entriegelungsstellung;
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10 die
Notbremsvorrichtung nach 8 in der Verriegelungsstellung
in der Draufsicht;
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11 die
Notbremsvorrichtung nach 10 in
der Entriegelungsstellung;
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12 die
Notbremsvorrichtung nach 8 in der Verriegelungsstellung
in einer Seitenansicht und
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13 die
Notbremsvorrichtung nach 12 in
der Entriegelungsstellung.
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Die 1, 4 und 6 zeigen
eine erste Notbremsvorrichtung 1 in der Verriegelungsstellung
für ein
nicht weiter dargestelltes Schienenfahrzeug. Die Notbremsvorrichtung 1 umfasst
eine Grundplatte 4 zur Befestigung im Fahrzeuginnenraum.
Auf der Grundplatte 4 ist ein zweigeteiltes Notbremsschaltergehäuse 3, 14 angeordnet,
wobei der obere Gehäuseteil 3 verschiebbar
zum unteren Gehäuseteil 14 angeordnet
ist. Am oberen Gehäuseteil 3 ist
ein als Handgriff ausgestaltetes Betätigungselement 2 zum
Auslösen
einer Notbremsung vorgesehen.
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Auf
der Grundplatte 4 ist ferner eine Nothammerhalterung 12 angeordnet,
in welcher sich ein Nothammer 5 befindet, welcher mittels
einer Kunststoffschelle 13 lagegesichert ist.
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Der
Nothammer 5 ist mittels einer Verriegelungsvorrichtung 6 gegen
Diebstahl gesichert. Die Verriegelungsvorrichtung 6 besteht
hierbei aus einem ersten Verriegelungsteil 7 und einem
zweiten Verriegelungsteil 8, die zusammen einen Verriegelungsbolzen
bilden. Das erste Verriegelungsteil 7 ist über ein
Schwenklager 9 schwenkbar zur Grundplatte 4 und
zum Nothammer 5 angeordnet. Das zweite Verriegelungsteil 8 ist
fest mit dem Handgriff 2 über das obere Gehäuseteil 3 verbunden,
so dass eine Bewegung des Betätigungselements 2 eine
Bewegung des zweiten Verriegelungsteils 8 zur Folge hat.
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Die 2 zeigt
die Notbremsvorrichtung nach Betätigung
des Betätigungselementes 2.
Durch den Zug am Handgriff 2 hat sich das zweite Verriegelungsteil 8 vom
ersten Verriegelungsteil 7 entfernt und ist dadurch mit
diesem außer
Eingriff gekommen.
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Das
erste Verriegelungsteil 7 weist als Formschlusselement
eine Bohrung 10 auf, in die ein entsprechend ausgebildeter
Zapfen 11 am zweiten Verriegelungsteil 8 in der
Verriegelungsstellung zur Verriegelung der Verriegelungsvorrichtung 6 eingreift.
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Die 3, 5 und 7 zeigen
die Notbremsvorrichtung 1 in der Entriegelungsstellung.
In der Entriegelungsstellung befinden sich das erste Verriegelungsteil 7 und
das zweite Verriegelungsteil 8 außer Eingriff, so dass das erste
Verriegelungsteil 7 frei schwenkbar im Schwenklager 9 liegt,
wodurch eine Entnahme des Nothammers 5 möglich ist.
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In
der Verriegelungsstellung hingegen befindet sich das erste Verriegelungsteil 7 mit
dem zweiten Verriegelungsteil 8 über dem in der Bohrung 10 angeordneten
Zapfen 11 in Eingriff, so dass das zweite Verriegelungsteil 8 den
Schwenkweg des ersten Verriegelungsteils 7 blockiert. Hierdurch
ist der Nothammer 5 gegen eine Entnahme gesichert.
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Die
Ausgestaltung weist den Vorteil auf, dass die Entnahme des Nothammers 5 erst
dann möglich ist,
wenn der Notbremsschalter geschaltet hat und somit die Verriegelung 6 des
Nothammers 5 geöffnet wurde.
Die Nothammerverriegelung 6 öffnet hierbei bereits auch
bei geringen Betätigungswegen
des Handgriffs 2. Ferner ist durch die gezeigte und beschriebene
Ausgestaltung auch für
einen Fahrgast und das Fahrzeugpersonal deutlich erkennbar, dass die
Verriegelung 6 geöffnet
wurde. Die Schwenkbewegung kann zusätzlich federunterstützt sein, wodurch
ein automatisches Aufschwenken des ersten Verriegelungsteils in
der Entriegelungsstellung erfolgt.
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Die 8 bis 13 zeigen
eine Notbremsvorrichtung 1' als
Variante der Notbremsvorrichtung 1 gemäß der 1 bis 7.
Die in den 8 bis 13 dargestellte
Notbremsvorrichtung 1' weist eine
Grundplatte 4' auf,
auf welcher ein Notbremsschaltergehäuse 3, 14 mit
einem Betätigungselement 2 angeordnet
ist. Zudem ist auf der Grundplatte 4' in einer Nothammerhalterung 12 ein
Nothammer 5 angeordnet, welcher nunmehr im Gegensatz zu
der ersten Notbremsvorrichtung 1 mit einer geänderten
Verriegelungsvorrichtung gegen Entnahme gesichert ist. Die Verriegelungsvorrichtung
besteht hierbei aus einem als Verriegelungsklappe ausgebildeten
ersten Verriegelungsteil 7',
welches über
ein Schwenklager 9' mit
der Grundplatte 4' verbunden
ist. Das zweite Verriegelungsteil 8' ist als Bolzen ausgestaltet, an welchem
ein Zapfen 11' angeordnet
ist, welcher in eine Bohrung 10' des ersten Verriegelungsteils 7' in der Verriegelungsstellung
formschlüssig
eingreift. Die Funktionsweise der Entriegelung ist analog zu der
Funktionsweise der ersten Notbremsvorrichtung 1. Die Verriegelungsklappe 7' bildet hierbei
ein Nothammergehäuse,
welches den Nothammer 5 zumindest zeitweise umschließt.
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- 1
- Notbremsvorrichtung
- 2
- Betätigungselement
- 3
- Oberes
Gehäuseteil
- 4
- Grundplatte
- 5
- Nothammer
- 6
- Verriegelungsvorrichtung
- 7
- Erstes
Verriegelungsteil
- 8
- Zweites
Verriegelungsteil
- 9
- Schwenklager
- 10
- Bohrung
- 11
- Zapfen
- 12
- Nothammerhalterung
- 13
- Kunststoffschelle
- 14
- Unteres
Gehäuseteil