-
Die
Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugsitz gemäß Oberbegriff
des Anspruchs 1.
-
Durch
die
DE 10 2004
014 605 B3 ist ein Fahrzeugsitz mit Bodenstellung bekannt
mit einem Unterrahmen, wenigstens einer am Unterrahmen mittels eines
Gelenks angelenkten Schwinge, einem an der Schwinge angelenkten
Sitzteilrahmen und einem wenigstens mittelbar am Unterrahmen angelenkten
um eine Drehachse schwenkbaren Lehnenrahmen einer Lehne. Der Fahrzeugsitz
ist aus einer Gebrauchsstellung in eine Bodenstellung überführbar.
Dabei schwenkt die Schwinge relativ zum Unterrahmen. Eine am Unterrahmen
angebrachte Kompensationsfeder steht in Wirkverbindung mit der Schwinge über
ein bewegliches Hebelgetriebe. Bei dem bekannten Fahrzeugsitz wird
ein relativ komplizierter Gelenkmechanismus zur Herstellung der Wirkverbindung
zwischen Lehnenrahmen und Sitzteilrahmen verwendet.
-
Aus
der
DE 103 54 065
B4 ist ein Fahrzeugsitz mit einem Polsterteil aus einem
Hartschaumteil und einer Weichschaumauflage bekannt, bei dem das
Polsterteil als Sitzteil ausgebildet ist und das Hartschaumteil
eine kongruent zum Fahrzeugboden geformte Oberfläche aufweist,
die mit dem Fahrzeugboden in Gebrauchsstellung des Sitzteils in
Formschluss bringbar ist. Das Sitzteil ist mittels eines Gelenkmechanismusses
aus dem Formschluss lösbar und in eine Nichtgebrauchsstellung
verlagerbar. Der Gelenkmechanismus besteht aus einem in Gebrauchsstellung
des Sitzes horizontal ausgerichteten Gelenkarm, der über
ein erstes Gelenk mit dem Fahrzeugboden und über ein zweites
Gelenk mit dem Hartschaumteil des Sitzteils drehbar verbunden ist. Eine
Koppelung der Bewegung von Rückenlehne und Sitzteil wird
durch ein J-förmig geformtes Übertragungsgestänge
bewirkt, das an der Rückenlehne in einem Gelenk gegenüber
der Schwenkachse nach unten versetzt drehbar gelagert ist. Beim
Vorklappen der Rückenlehne wird das Übertragungsgestänge entgegen
der Fahrtrichtung nach hinten verschoben. Das vordere Ende des Übertragungsgestänges
ist mit einer zahnstangenartigen Verzahnung, die mit einer zirkulär
ausgebildeten Gegenverzahnung des Gelenkarms in Eingriff steht und
diesen um das Gelenk herum im Raum oberhalb des Fahrzeugbodens nach
vorn schwenkt, versehen. Dabei wird das Sitzteil im vorderen Bereich
durch den Gelenkarm angehoben. Beim Erreichen der Nichtgebrauchsstellung befindet
sich das Sitzteil wieder in einer horizontalen Lage, ist also gegenüber
der Gebrauchsstellung parallel verlagert worden. Der bei diesem
Fahrzeugsitz verwendete Gelenkmechanismus ist vor allem durch die
Verzahnung und Gegenverzahnung relativ kompliziert im Aufbau.
-
Aus
der
DE 10 2005
020 334 A1 ist ein Fahrzeugsitz mit einem Sitzteil und
einem Rückenlehnenteil bekannt, der aus einer Gebrauchsposition
reversibel in eine Package-Position überführbar
ist, wobei das Sitzteil und das Rückenlehnenteil in Fahrtrichtung
und zurück verlagerbar sind. Das Rückenlehnenteil
weist ein erstes Koppelglied auf, an dem ein Koppelelement angreift,
wobei das Koppelelement entweder an einem zweiten Koppelglied eines
Sitzteillagers einer horizontal verlagerbaren Sitzschiene oder an
einer ersten drehbaren Schwingenanbindung einer das Sitzteil tragenden
Schwinge angreift. Jeweils ausgehend von der Gebrauchsposition ist somit
durch eine Verschiebung und/oder Verschwenkung das Sitzteils eine
synchronisierte Klappung des Rückenlehnenteils oder durch
die Klappung des Rückenlehnenteils eine Verschiebung und/oder
Verschwenkung des Sitzteils in die Package-Position und zurück
ausführbar. Das erste Koppelglied ist direkt an dem Rückenlehnenteil
an einer Rückenlehnenteil-Dreiecklagerung angeordnet. Bei
einer Anordnung des ersten Koppelglieds am Rückenlehnenteil
ist eine Kopplung über das Koppelelement mit dem zweiten,
in den Sitzschienen des Sitzteils horizontal verlagerbaren oder
horizontal verlagerbaren und drehbaren zweiten Koppelglied ausgeführt.
Bei einer Anordnung des ersten Koppelglieds an der Rückenlehnenteil-Dreieckslagerung
ist eine Kopplung über das Koppelelement an der ersten
drehbaren Schwingenanbindung der das Sitzteil tragenden Schwinge
ausgeführt. Der Gelenkmechanismus für die Überführung
des Sitzteils und der Rückenlehne aus der Gebrauchsstellung
in die Funktionsstellung (Package-Position) benötigt relativ
viele Bauteile und ist daher kostenaufwendig.
-
Aus
der
DE 103 35 867
B3 ist ein Fahrzeugsitz bekannt, der aus einer einsitzbaren
Gebrauchsstellung in eine Ladebodenstellung überführbar
ist. Der Fahrzeugsitz weist auf beiden Fahrzeugsitzseiten ein Sitzschienenpaar
auf. Bei jedem Sitzschienenpaar ist eine Führungsschiene
an der Fahrzeugstruktur befestigt, während eine Gleitschiene
relativ zur Führungsschiene und von dieser geführt
verschiebbar und verriegelbar ist, womit der Fahrzeugsitz längs
einstellbar ist. Am hinteren Ende jeder Gleitschiene ist ein Adapter
angebracht, welcher an seinem oberen Ende einen Lehnenbeschlag trägt. Am
Oberteil des Lehnenbeschlags ist eine Lehnenstruktur angebracht.
Am vorderen Ende der Gleitschiene ist parallel zu dieser eine Linearführung
angeordnet, in welcher ein in der Art eines Nutensteins ausgebildeter
Führungsbolzen geführt ist. Am Führungsbolzen
ist eine Schwinge mit ihrem unteren Ende angelenkt, deren oberes
Ende am vorderen Ende eines Sitzrahmens angelenkt ist. Das hintere Ende
des Sitzrahmens ist am Adapter angelenkt. Am Adapter ist eine dreieckige
Steuerscheibe in einer Ecke eines Lagerbolzens angelenkt. An einer
weiteren Ecke ist eine Zugkoppel mit einem Ende angelenkt, deren
anderes Ende am Führungsbolzen angelenkt ist. An der dritten
Ecke ist eine Lehnenkoppel mit einem Ende angelenkt, deren anderes
Ende an der Lehnenstruktur angelenkt ist. Zur Vergrößerung des
Laderaums kann der Fahrzeugsitz in eine Ladebodenstellung überführt
werden. Hierzu werden auf jeder Fahrzeugseite der Lehnenbeschlag
und der Führungsbolzen entriegelt. Dann wird die Lehnenstruktur
nach vorn geklappt. Die Lehnenkoppel bewegt sich dadurch nach unten
und schwenkt die Steuerscheibe, und zwar in die gleiche Drehrichtung wie
die Lehnenstruktur. Die Steuerscheibe zieht dadurch die Zugkoppel
nach hinten, welche wiederum den Führungsbolzen in der
Linearführung nach hinten bewegt. Die Schwinge wird dadurch
einerseits ebenfalls nach hinten gezogen und andererseits durch
die Sitzkissenstruktur zurückgehalten, so dass sie um eine
durch den Führungsbolzen definierte Achse in die gleiche
Richtung wie die schwenkende Lehnenstruktur schwenkt, also insgesamt
eine überlagerte Bewegung ausführt. Die Sitzkissenstruktur wird
dadurch abgesenkt. Die Ladebodenstellung ist erreicht, wenn die
Lehnenstruktur eine horizontale Ausrichtung eingenommen hat. Der
hier eingesetzte Gelenkmechanismus für die Überführung
des Fahrzeugsitzes aus der einsitzbaren Gebrauchsstellung in eine
Ladebodenstellung ist kinematisch recht aufwendig und daher kostenintensiv.
-
Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht deshalb darin, einen
vereinfachten Gelenkmechanismus für die Lehnenklappung
und Absenkung des Sitzteils auf Bodenniveau mit minimierter Bauteilezahl
anzugeben.
-
Diese
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der
Aufgabenlösung sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Die
erfindungsgemäße Ausbildung des Gelenkmechanismus
für die Lehnenklappung und Absenkung des Sitzteils zeichnet
sich im Vergleich zum Stand der Technik durch eine Reduzierung der
Bauteilezahl aus, wodurch eine erhebliche Kosteneinsparung erreichbar
ist.
-
Die
Erfindung soll nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung,
in der ein Ausführungsbeispiel dargestellt ist, näher
erläutert werden.
-
Es
zeigt
-
1 einen
erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz in perspektivischer
Darstellung mit Sitzschale und Lehnenschale in der Grundstellung,
-
2 den
Fahrzeugsitz nach 1 ohne Sitzschale und ohne Lehnenschale,
-
3 schematisch
eine Seitenansicht des Fahrzeugsitzes nach 1 oder 2 von
innen,
-
4 eine
Darstellung analog 1 des Fahrzeugsitzes mit leicht
nach vorn geklappter Lehne,
-
5 schematisch
eine Seitenansicht des Fahrzeugsitzes nach 4 von innen,
-
6 den
Fahrzeugsitz nach 2 in Funktionsstellung mit nach
vorn geklappter Lehne und abgesenktem Sitzteil,
-
7 schematisch
eine Seitenansicht des Fahrzeugsitzes nach 6 von innen,
-
8 ein
Detail des erfindungsgemäßen Fahrzeugsitzes mit
einem Lenker als Gelenkmechanismus in einer Seitenansicht und in
der Grundstellung und
-
9 eine
Darstellung des Details nach 8 mit dem
Lenker in Funktionsstellung.
-
Gleiche
und einander entsprechende Bauteile sind in den Figuren der Zeichnung
mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Die
Zeichnung zeigt einen Fahrzeugsitz 2 in einer Grundstellung
mit einem Sitzteil 4 und einer Rückenlehne 6.
Das Sitzteil 4 umfasst einen Sitzteilrahmen 8 mit
Sitzteilschale 10. Die Rückenlehne 6 umfasst
einen Lehnenrahmen 12 mit einer Lehnenschale 14.
-
Der
Sitzteilrahmen 8 ist mittels Schienen 15, 17 auf
Führungsschienen 18, 20 eines karosseriefesten
Unterrahmens 16 verschiebbar angeordnet. Im hinteren Bereich
des Unterrahmens 16 ist ein Adapter 24 angebracht,
an dessen oberen Ende ein Lehnenbeschlag 23 angeordnet
ist, an dem der Lehnenrahmen 12 um eine Lehnendrehachse 22 schwenkbar
angebracht ist.
-
Der
Sitzteilrahmen 8 ist vorderseitig mittels beidseitiger
Frontlenker 26, 28 am Unterrahmen 16 in karosseriefesten
Anlenkpunkten 30, 32 und an den Frontlenkern in
Anlenkpunkten 33, 35 angelenkt.
-
Die
Frontlenker 26, 28 sind miteinander durch ein
Querprofil 19 verbunden.
-
Der
Sitzteilrahmen 8 ist mittels eines eine Wirkverbindung
zwischen Lehnenrahmen 12 und Sitzteilrahmen 8 herstellenden
Gelenkmechanismusses 34, vgl. insbesondere 8 und 9,
aus einer einsitzbaren, verriegelbaren Gebrauchsstellung, die in
den 1 und 2 dargestellt ist, nach vorn
in eine abgesenkte Funktionsstellung, die in den 6 und 9 dargestellt
ist, überführbar. In dieser Funktionsstellung
ist somit die Rückenlehne 6 auf das Sitzteil 4 geklappt
und das Sitzteil 4 in die die Funktionsstellung darstellende
Ladebodenposition abgesenkt.
-
Der
Gelenkmechanismus 34 weist einen Lenker 36 mit
einem lehnenseitigen, lehnenrahmenfesten Anlenkpunkt 40 und
einem lehnenabgewandten sitzteilrahmenfesten Anlenkpunkt 42 auf,
vgl. 8, 9.
-
Der
lehnenseitige Anlenkpunkt 40 ist unterhalb der Lehnendrehachse 22 für
die Lehnenklappung und der lehnenabgewandte Anlenkpunkt 42 unterhalb
der sitzteilseitigen durch die Anlenkpunkte 33, 35 gebildeten
Drehachse 37 des Frontlenkers 26, 28 angeordnet.
-
Der
Lenker 36 weist im Wesentlichen L-Form auf mit einem langen
Schenkel 50 und einem kurzen Schenkel 52. Im montierten
Zustand des Lenkers 36 ist der kurze Schenkel 52 mit
seinem freien Ende 54 im lehnenseitigen Anlenkpunkt 40 und
der lange Schenkel 50 im lehnenabgewandten Anlenkpunkt 42 drehbar
angeordnet.
-
Das
Sitzteil 4 des Fahrzeugsitzes ist in Funktionsstellung
durch Federn 56, 56' vorgespannt. Die Federn 56, 56' werden
jeweils durch eine Schenkelfeder gebildet, die mit einem Schenkel 58, 58' die Frontlenker 26, 28 beaufschlagen
und sich mit dem anderen Schenkel 59, 59' am karosseriefesten
Unterrahmen 16 abstützen.
-
Die
Rückenlehne 6 kann nach Entriegelung des Lehnenbeschlags
und des Sitzteils 4 aus der Grundstellung manuell oder
elektrisch nach vorn geklappt werden. Die Entriegelung kann auf
einfache Weise manuell über einen Bowdenzug 60 erreicht werden,
der auf ein Entriegelungselement (nicht dargestellt) des Lehnenbeschlags 23 und
des Sitzteils 4 einwirkt. Diese Entriegelungsbewegung wird über eine Übertragungsstange 62 auf
den gegenüberliegenden Beschlag 23' der Rückenlehne 6 übertragen.
-
Beim
Vorklappen der Rückenlehne 6 verschwenkt der Anlenkpunkt 40 des
Lenkers 36 um die Schwenkachse 22 der Rückenlehne 6,
wodurch auf den L-förmigen Lenker 36 eine Zugkraft
nach hinten ausgeübt wird, die am der Lehne 6 abgewandten
Anlenkpunkt 42 angreift und dadurch den Frontlenker 26 bzw. 28 um
dessen unterrahmenseitigen Anlenkpunkt 30 bzw. 32 in
den 8 und 9 im Uhrzeigersinn verschwenkt,
wobei gleichzeitig der vordere Bereich 31 des Sitzteils 4 inkl.
Sitzteilschale 10 gleichermaßen verschwenkt und
nach vorn und unten bewegt wird bis zur horizontalen Auflage des
Sitzteilrahmens 8 auf dem Unterrahmen 16. Diese
Wirkungsweise ist deutlich den 8 und 9 entnehmbar.
In der Endstellung hat damit der Fahrzeugsitz die Funktionsstellung,
d. h. die Ladebodenposition eingenommen.
-
Die
das Sitzteil 4 in Funktionsstellung vorspannende Schenkelfeder 56 unterstützt
dabei die Vorwärts- und Absenkbewegung des Sitzteils 4 in
die Funktionsstellung.
-
- 2
- Fahrzeugsitz
- 4
- Sitzteil
- 6
- Rückenlehne
- 8
- Sitzteilrahmen
- 10
- Sitzteilschale
- 12
- Lehnenrahmen
- 14
- Lehnenschale
- 16
- Unterrahmen
- 18,
20
- Führungsschienen
- 19
- Querprofil
- 22
- Lehnendrehachse
- 23,
23'
- Beschlag
- 24
- Adapter
- 26,
28
- Frontlenker
- 30,
32
- unterrahmenseitige
Anlenkpunkte
- 31
- vorderer
Bereich des Sitzteils
- 33,
35
- Anlenkpunkte
am Frontlenker
- 34
- Gelenkmechanismus
- 36
- Lenker
- 37
- sitzteilseitige
Drehachse
- 40
- lehnenseitiger
Anlenkpunkt
- 42
- der
Lehne abgewandter Anlenkpunkt
- 50
- langer
Schenkel des Lenkers
- 52
- kurzer
Schenkel des Lenkers
- 54,
54'
- freie
Enden des kurzen Schenkels des Lenkers
- 56,
56'
- Federn
- 58,
58'
- erste
Schenkel der Feder
- 59,
59'
- zweite
Schenkel der Feder
- 60
- Bowdenzug
- 62
- Übertragungsstange
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102004014605
B3 [0002]
- - DE 10354065 B4 [0003]
- - DE 102005020334 A1 [0004]
- - DE 10335867 B3 [0005]