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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Bogendruckmaschine
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Bogendruckmaschinen
verfügen über mehrere Druckwerke, wobei in jedem
der Druckwerke ein Teildruckbild auf Druckbogen aufgetragen wird.
Jedes der Druckwerke verfügt über einen Druckzylinder,
einen auf dem Druckzylinder abrollenden Übertragungszylinder
und einen auf dem Übertragungszylinder abrollenden Formzylinder,
wobei auf dem Übertragungszylinder eine Übertragungsform
wie z. B. ein Gummituch und auf dem Formzylinder eine Druckform
wie z. B. eine Druckplatte positioniert ist.
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Weiterhin
verfügt jedes Druckwerk über ein Farbwerk sowie über
ein Feuchtwerk. Mithilfe des Farbwerks wird Druckfarbe auf die auf
dem Druckformzylinder positionierte Druckform aufgetragen. Mithilfe
des Feuchtwerks wird Feuchtmittel auf die auf dem Druckformzylinder
positionierte Druckform aufgetragen. Ausgehend vom Formzylinder
wird die Druckfarbe auf den Übertragungszylinder und ausgehend
vom Übertragungszylinder auf Druckbogen übertragen,
die durch einen zwischen dem Übertragungszylinder und Druckzylinder
gebildeten Spalt hindurch gefördert werden.
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Bei
konventionellen Bogendruckmaschinen werden sämtliche Zylinder
der Druckwerke im Fortdruck von mindestens einem Hauptantrieb angetrieben. Über
den Druckwerken und/oder Lackwerken zugeordnete Hilfsantriebe, die
im Fortdruck nicht aktiv sind, können außerhalb
des Fortdrucks Rüstaufgaben an den Druckwerken ausgeführt
werden.
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Aus
der
DE 29 32 105 C2 ist
es bekannt, einem Feuchtwerk eines Druckwerks einer Bogendruckmaschine
mindestens einen Direktantrieb zuzuordnen, der dann im Fortdruck
Walzen des Feuchtwerks eigenmotorisch antreibt. So umfasst das Feuchtwerk
der
DE 29 32 105 C2 insgesamt
drei Direktantriebe, wobei ein erster Direktantrieb eine Feuchtreiberwalze,
ein zweiter Direktantrieb eine Feuchtduktorwalze und ein dritter
Direktantrieb eine Feuchtauftragwalze des Feuchtwerks im Fortdruck eigenmotorisch
antreibt.
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Zur
Rüstzeitreduzierung an Druckwerken einer Bogendruckmaschine
wird nach dem Stand der Technik vorgeschlagen, dem Formzylinder
des Druckwerks entweder einen Direktantrieb oder einen Hilfsantrieb
zuzuordnen. Dann, wenn dem Formzylinder ein Direktantrieb zugeordnet
ist, wird der Formzylinder im Fortdruck vom entsprechenden Direktantrieb
eigenmotorisch angetrieben, wobei der Direktantrieb auch zu Rüstaufgaben
eingesetzt werden kann. Diesbezüglich sei auf die
EP 0 812 683 A1 verwiesen.
Dann hingegen, wenn im Formzylinder ein Hilfsantrieb zugeordnet
ist, wird im Fortdruck der Formzylinder vom Hauptantrieb angetrieben,
der Hilfsantrieb ist dann nur im Rüstbetrieb aktiv. Unabhängig
davon, ob dem Formzylinder zur Rüstzeitreduzierung ein
Direktantrieb oder ein Hilfsantrieb zugeordnet ist, ist in jedem
Fall ein separater Antrieb für den Formzylinder erforderlich,
wodurch der vorrichtungstechnische Aufwand steigt.
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Hiervon
ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde
ein Verfahren zum Betreiben einer Bogendruckmaschine zu schaffen, mit
welchem die Rüstzeit reduziert und damit die zum Fortdruck
zur Verfügung stehende Zeit erhöht werden kann,
und zwar bei geringem vorrichtungstechnischem Aufwand. Dieses Problem
wird durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird zur Ausführung eines
Rüstvorgangs an einem Druckwerk der Formzylinder vom Hauptantrieb
abgekoppelt und an einen Direktantrieb einer Walze des Farbwerks
oder an einen Direktantrieb einer Walze des Feuchtwerks angekoppelt,
um den Formzylinder für den Rüstvorgang anzutreiben
und nach Beendigung des Rüstvorgangs zum nachfolgenden
Ankoppeln des Formzylinders an den Hauptantrieb zu positionieren.
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Mit
der hier vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, an einem Druckwerk
einer Bogendruckmaschine, bei welchem im Fortdruck der Druckzylinder,
der Übertragungszylinder und der Formzylinder vom Hauptantrieb
der Bogendruckmaschine angetrieben werden, zur Ausführung
von Rüstaufgaben den Formzylinder vom Hauptantrieb abzukoppeln und
an einen Direktantrieb des Farbwerks oder des Feuchtwerks anzukoppeln,
wobei der Direktantrieb des Farbwerks oder des Feuchtwerks, an welchen
zu Rüstaufgaben der Formzylinder angekoppelt wird, im Fortdruck
eine Walze des jeweiligen Farbwerks bzw. Feuchtwerks antreibt, also
im Fortdruck eine Primärfunktion zum Einfärben
bzw. Befeuchten einer auf dem Formzylinder positionierten Druckform übernimmt.
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Hierdurch
ist es möglich, auf einen separaten Antrieb für
den Formzylinder zu verzichten, sei es auf einen im Fortdruck sowie
bei Rüstaufgaben aktiven Direktantriebs oder auf einen
nur für Rüstaufgaben aktiven Hilfsantrieb. Mit
der Erfindung kann der vorrichtungstechnische Aufwand reduziert
werden. Hierdurch lassen sich letztendlich Kosten einsparen.
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Bevorzugte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der
Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand
der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
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1:
eine schematisierte Darstellung eines Druckwerks einer Bogendruckmaschine
zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Bogendruckmaschine
die mehrere Druckwerke umfasst.
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1 zeigt
eine exemplarische Darstellung eines Druckwerks 1 einer
Bogendruckmaschine, wobei das Druckwerk 1 einen Druckzylinder 2,
einen Übertragungszylinder 3, einen Formzylinder 4,
ein Farbwerk 5 sowie ein Feuchtwerk 6 umfasst.
Auf dem Formzylinder 4 ist typischerweise eine Druckplatte positioniert,
weshalb der Formzylinder 4 in der Regel auch als Plattenzylinder
bezeichnet wird. Auf dem Übertragungszylinder 3 ist
typischerweise ein Gummituch positioniert, weshalb der Übertragungszylinder 3 auch
als Gummizylinder bezeichnet wird. Mit Hilfe des Farbwerks 5 wird
Druckfarbe und mit Hilfe des Feuchtwerks 6 Feuchtmittel
auf die auf dem Formzylinder 4 positionierte Druckform
aufgetragen, wobei die Druckform die Druckfarbe auf die auf den Übertragungszylinder 3 positionierte Übertragungsform überträgt,
die letztendlich die Druckfarbe auf einen Bedruckstoffbogen aufträgt,
der durch einen Spalt zwischen dem Übertragungszylinder 3 und dem
Druckzylinder 2 hindurch bewegt wird.
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Das
Farbwerk 5 umfasst mehrere Walzen, wobei in 1 Farbauftragwalzen 7,
eine Farbduktorwalze 8 sowie changierende Farbreiberwalzen 9 mit
Bezugsziffern gekennzeichnet sind. Das Feuchtwerk 6 verfügt
ebenfalls über mehrere Walzen, wobei in 1 eine
Feuchtauftragwalze 10 und eine Feuchtduktorwalze 11 mit
Bezugsziffern versehen sind.
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Im
Fortdruckbetrieb werden der Druckzylinder 2, der Übertragungszylinder 3 und
der Formzylinder 4 des in 1 gezeigten
Druckwerks 1 von einem Hauptantrieb 12 der Bogendruckmaschine
aus angetrieben. Mindestens einer Walze des Farbwerks 5 und/oder
mindestens einer Walze des Feuchtwerks 6 ist ein Direktantrieb
zugeordnet, der im Fortdruck die jeweilige Walze des Farbwerks 5 und/oder
des Feuchtwerks 6 eigenmotorisch antriebt. Im in 1 gezeigten
Druckwerk ist der Feuchtauftragwalze 10 des Feuchtwerks 6 ein
Direktantrieb 13 zugeordnet, der im Fortdruck die Feuchtauftragwalze 10 des Feuchtwerks 6 entkoppelt
vom Hauptantrieb 12 eigenmotorisch antreibt.
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Zur
Ausführung eines Rüstvorgangs an dem in 1 gezeigten
Druckwerk 1 wird der Formzylinder 4 vom Hauptantrieb 12 abgekoppelt
und an den Direktantrieb 13 der Feuchtauftragwalze 10 des Feuchtwerks 6 angekoppelt,
um den Formzylinder 4 für den Rüstvorgang
mit Hilfe des Direktantriebs 13 anzutreiben und nach Beendigung
des Rüstvorgangs zum nachfolgenden Ankoppeln des Formzylinders 4 an
den Hauptantrieb 12 zu positionieren, nämlich
in eine definierte Ankoppelposition. Es sei darauf hingewiesen,
dass auch einer anderen Walze des Feuchtwerks 6, so z.
B. der Feuchtduktorwalze 11, oder auch einer Walze des
Farbwerks 5, so z. B. einer Farbreiberwalze 9 oder
der Farbduktorwalze 8, ein Direktantrieb zugeordnet sein
kann, an welchen dann für den Rüstvorgang der
Formzylinder 4 nach Abkoppeln desselben vom Hauptantrieb 12 angekoppelt werden
kann.
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Im
in 1 dargestellten Druckwerk 1 wird zur
Ausführung eines Jobwechsels an dem Druckwerk 1 zunächst
der Formzylinder 4 vom Hauptantrieb 12 für
eine definierte Anzahl von Maschinenumdrehungen angetrieben, um über
das Drucken einer definierten Anzahl von Ablaufbogen die auf dem Formzylinder 4 positionierte
Druckform zu entfärben, wozu der Formzylinder 4 zunächst
am Hauptantrieb 12 angekoppelt bleibt.
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Anschließend
wird der Formzylinder 4 vom Hauptantrieb 12 abgekoppelt
und an dem Direktantrieb 13 der Feuchtauftragwalze 10 des
Feuchtwerks 6 angekoppelt, wobei zur Ausführung
eines Druckformwechsels am Formzylinder 4 derselbe vom
Direktantrieb 13 des Feuchtwerks 6 angetrieben
wird, und zwar bei vom Formzylinder 4 abgestellten Farbauftragwalzen 7 sowie
bei ebenfalls vom Formzylinder 4 abgestellter Feuchtauftragwalze 10.
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Nach
Beendigung des Druckformwechsels am Formzylinder 4 wird
der Formzylinder 4 mit Hilfe des Direktantriebs 13 des
Feuchtwerks 6 in die Ankoppelposition überführt,
in welcher der Formzylinder 4 an den Hauptantrieb 12 angekoppelt
werden kann.
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Während
dieses Druckformwechsels am Formzylinder 4 mit Hilfe des
Direktantriebs 13 des Feuchtwerks 6 wird der Übertragungszylinder 3 sowie
gegebenenfalls der Druckzylinder 2 zum Waschen derselben
vom Hauptantrieb 12 angetrieben, wobei nach Beendigung
des Waschens eine Hauptachse des Druckwerks 1 und damit
der Übertragungszylinder 3 in die Ankoppelposition
für den Formzylinder 4 überführt
wird.
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Zur
Ausführung der obigen Rüstvorgänge ist es
demnach nicht erforderlich, dem Formzylinder einen separaten Antrieb
zuzuordnen, also weder einen Direktantrieb noch einen Hilfsantrieb.
Es sich lediglich Kupplungen erforderlich, um den Formzylinder 4 vom
Hauptantrieb 12 abzukoppeln und an den Direktantrieb 13 anzukoppeln
bzw. um denselben vom Direktantrieb 13 abzukoppeln und
an den Hauptantrieb 12 anzukoppeln. Dann, wenn als Rüstvorgang
ein Farbwerkwaschen durchgeführt werden soll, ist gegebenenfalls
eine weitere Kupplung erforderlich, um auch das Farbwerk 5 vom
Hauptantrieb 12 abzukoppeln und an den Direktantrieb 13 des
Feuchtwerks 6 anzukoppeln.
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Wie
bereits ausgeführt, ist die Erfindung nicht auf den Anwendungsfall
beschränkt, in welchem zur Ausführung von Rüstaufgaben
der Formzylinder 4 vom Hauptantrieb 12 abgekoppelt
und an einen der Feuchtauftragwalze 10 zugeordneten Direktantrieb 13 angekoppelt
wird. Vielmehr ist es auch möglich, den Formzylinder 4 nach
Abkoppeln vom Hauptantrieb 12 zur Ausführung von
Rüstaufgaben an einen einer Feuchtduktorwalze 11 des
Feuchtwerks 6 oder an einen einer Farbreiberwalze 9 des Farbwerks 5 oder
an einen der Farbduktorwalze 8 des Farbwerks 5 zugeordneten
Hilfsantrieb anzukoppeln.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 2932105
C2 [0005, 0005]
- - EP 0812683 A1 [0006]