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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Verriegelungseinrichtung für Kraftfahrzeuge mit einem elektrischen Sperrklinkenantrieb, vorzugsweise für die Verriegelung von Sitzen bzw. Sitzlehnen, insbesondere Sitzlehnen von umklappbaren Fondssitzen.
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Eine solche gattungsgemäße Verriegelungseinrichtung geht aus der
WO 2006/024289 A1 hervor. Dort arbeitet ein Abtriebsrad für einen Sperrklinkenantrieb mit einer inneren Führungskurve und einer äußeren Führungskurve für den auf der Sperrklinke angebrachten Antriebsnocken zusammen. Der Nocken bewegt sich folglich relativ in den Zahnradschlitz. Für weitere Details dieser Verriegelungseinrichtung kann auf die entsprechenden Offenbarungsstellen, insbesondere im Zusammenhang mit der konkreten Ausgestaltung des Sperrklinkenantriebs, verwiesen werden.
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Die
DE 196 14 122 B4 offenbart eine Verriegelungseinrichtung mit einer Drehfalle und einer Sperrklinke, wobei die Sperrklinke mittels eines Sperrklinkenantriebs betätigbar ist. In einer ersten Ausführungsvariante umfasst der Sperrklinkenantrieb eine Antriebsscheibe mit einem Mitnehmer, wobei der Mitnehmer bei einer Rotation der Antriebsscheibe die Sperrklinke auslenkt. Bei einer zweiten Ausführungsvariante umfasst der Sperrklinkenantrieb eine Antriebsscheibe mit einer Außenkontur, durch die die Sperrklinke bei einer Rotation der Antriebsscheibe betätigbar ist. Bei beiden Ausführungsvarianten weist die Sperrklinke einen Arm auf, der der Notfallbetätigung der Sperrklinke dient.
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Weiterhin ist aus der
DE 199 44 407 A1 eine Verriegelungseinrichtung mit einer Drehfalle und einer Sperrklinke bekannt, wobei die Sperrklinke mittels eines Sperrklinkenantriebs betätigbar ist. Der Sperrklinkenantrieb umfasst eine Antriebsscheibe mit einem Mitnehmernocken, der bei einer Rotation der Antriebscheibe die Sperrklinke betätigt. Die Sperrklinke weist ferner einen Hebelansatz für eine Notbetätigung der Sperrklinke auf.
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Darüber hinaus sind auch andere Antriebssysteme für den Sperrklinkenbetrieb bekannt, wobei insbesondere Federelemente und/oder linear verstellbare Motoren etc. vorgesehen sind. Gerade beim elektromotorischen Betreiben einer solchen Verriegelungseinrichtung ist es gegebenenfalls wünschenswert, Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, um insbesondere den Schließvorgang schnell abbrechen zu können, wenn Gegenstände zwischen den Sitzlehnen eingeklemmt sind.
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Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine schnelle und sicher auslösbare Abbruchmöglichkeit für den Schließvorgang bereitzustellen. Diese Aufgabe wird gelöst mit einem Schließsystem gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1.
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Das Schließsystem, insbesondere für eine Sitz-Verriegelungsanordnung, weist zumindest eine Drehfalle und eine Sperrklinke auf, wobei die Sperrklinke mit einem motorischen Sperrklinkenantrieb betätigbar und die Sperrklinke mittels eines Aktuators von dem Sperrklinkenantrieb trennbar ist, wobei der motorische Sperrklinkenantrieb eine motorisch betätigbare und um einen Drehpunkt drehbare Antriebsscheibe mit einer Kulisse ist, an der ein Anschlag der Sperrklinke radial außen ablaufen und von der der Anschlag durch den Aktuator hin zum Drehpunkt abheben kann. Gerade in diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass ein Reibschluss zwischen dem Anschlag und der Kulisse nur zu einer Seite hin realisiert ist, so dass eine Ausrückbewegung des Anschlags (z. B. radial) von der Kulisse weg und insbesondere während der gesamten Umdrehung der Antriebsscheibe gewährleistet ist. Hierdurch lässt sich der Anschlag in jeder Stellung der Antriebsscheibe von der Kulisse abheben, so dass zu jedem Zeitpunkt eine schnelle Notöffnung des Schließsystems sichergestellt ist.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren erläutert.
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1 zeigt ein nicht erfindungsgemäßes Schließsystem 1 für eine Sitz-Verriegelungsanordnung 2. Mit Hilfe dieses Schließsystems 1 wird beispielsweise die Sitzlehne an einem entsprechend ausgebildeten Haltebolzen 11 fixiert. Der Haltebolzen 11 wird dabei von einer Drehfalle 3 umgriffen und mittels einer Sperrklinke 4 arretiert. Bevorzugt ist, dass das Gesperre aus Drehfalle 3 und Sperrklinke 4 sowie der Sperrklinkenantrieb 5 im Wesentlichen in einer Ebene und in einem gemeinsamen Gehäuse 16 positioniert sind. Der Sperrklinkenantrieb 5 ist mit einem Motor 12 ausgestattet, der über ein Getriebe 13 eine Hubvorrichtung bedient, der bedarfsgerecht an einem Anschlag 9 der Sperrklinke 4 angreift und diese auslenken kann. Die Bewegung kann dabei über eine Feder 14 gedämpft bzw. beeinflusst werden, so dass die Aushubbewegung besonders geräuscharm erfolgen kann. Auch kann die Feder 14 dazu eingesetzt werden, dass die Sperrklinke 4 hin in ihre Schließrichtung vorgespannt ist.
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Der Betrieb des Motors 12 kann beispielsweise über entsprechende Druckknöpfe, Sensoren oder ähnliche Auslöser 10 gestartet werden. Entsprechende Steuersignale erhält der Motor 12 beispielsweise über geeignete elektrische Anschlüsse 15.
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Darüber hinaus ist nun hier auch vorgesehen, dass an die Sperrklinke 4 direkt oder an den Anschlag 9 alternativ Aktuatoren 6 angreifen können, mit denen in beliebigen Stellungen des Sperrklinkenantriebs 5 eine Verschwenkung der Sperrklinke 4 erreicht wird, so dass diese nicht mehr im Wirkeingriff mit dem Sperrklinkenantrieb 5 ist. Die Aktuatoren können beispielsweise nach Art von zusätzlichen motorischen Antrieben, Bowdenzügen, Hebeln ausgeführt sein, die an entsprechend ausgeformten Teilbereichen der Sperrklinke 4 ansetzen.
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2 zeigt eine Ausführungsvariante der Erfindung, bei der als Sperrklinkenantrieb eine Antriebsscheibe 7 vorgesehen ist. Die Antriebsscheibe 7 wird bedarfsgerecht über den Motor 12 und das Getriebe 13, vorzugsweise unidirektional, angetrieben. Bei dieser Ausführungsvariante ist folglich der Sperrklinkenantrieb 5 in einer zum Gesperre versetzten Ebene angeordnet. In der hier veranschaulichten verriegelten Position ist der Haltebolzen 11 von der Drehfalle 3 aufgenommen, die durch einen entsprechenden Formeingriff in der Rast 17 durch die Sperrklinke 4 bewegungsarretiert ist. Auf der Sperrklinke 4 ist wiederum der Anschlag 9 nach Art eine Bolzenstutzens ausgebildet, der an einer Kulisse 8 der Antriebsscheibe 7 anliegt. Bei Betätigung des Motors 11 dreht sich die Antriebsscheibe 7 hier in Uhrzeigerrichtung, wobei der Anschlag 9 außen auf der Kulisse 8 reibschlüssig abläuft, wobei der Abstand zum Drehpunkt reduziert wird (dargestellt durch R, r). Durch diese Kulisse 8 wird folglich der Anschlag 9 hier nach oben bewegt, so dass die Sperrklinke 4 aus der Rast 17 austritt. Die federvorgespannte Drehfalle 3 öffnet gegen den Uhrzeigersinn und gibt den Haltebolzen 11 frei. In der (hier nicht dargestellten) gedrehten Position der Drehfalle 3 liegt die Sperrklinke 4 außen auf der Drehfalle 3 an und wird somit insbesondere in der hier gestrichelt dargestellten Position gehalten.
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Es ist gleichwohl zu erkennen, dass der von der Kulisse 8 einseitig begrenzte Spalt relativ breit ist, so dass es zu jeder Zeit möglich ist, durch einen externen Aktuator den Anschlag 9 von der Kulisse 8 abzuheben, beispielsweise bis dieser gegen einen radial innen liegenden Abschnitt der Antriebsscheibe 7 anschlägt. Dieser innere Abschnitt wird folglich insbesondere während des Einsatzes des Motors 12 nicht zur Führung des Anschlags 9 benötigt.
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Während in 2 der Anschlag 9 hin zum Drehpunkt der Antriebsscheibe 7 gezogen wird, zeigt 3 eine nicht erfindungsgemäße Ausführungsvariante des Schließsystems, bei dem der Anschlag 9 vom Drehpunkt der Antriebsscheibe 7 weg nach außen gedrückt wird. Auch in diesem Fall erfolgt der Antrieb der angedeuteten Antriebsscheibe 7 über einen Motor 12 und ein geeignetes Getriebe 13. In der hier veranschaulichten verriegelten Situation ist der Haltebolzen 11 mit der Drehfalle 3 arretiert, wobei die Drehfalle 3 wieder mittels der Sperrklinke 4 blockiert ist. Der Sperrklinkenantrieb und das Gesperre sind übereinander angeordnet. Zum Heben der Sperrklinke 4 wird wiederum die Antriebsscheibe 7 im Uhrzeigersinn gedreht, wobei die Kulisse 8 innen reibschlüssig an dem Anschlag 9 vorbeigeführt wird, so dass dieser nach außen ausgelenkt wird, hier nach oben. Auch während dieser Bewegung ist es ununterbrochen möglich, dass die Sperrklinke 4 mittels eines Aktuators 6 von dem Sperrklinkenantrieb 5 entkoppelt bzw. getrennt wird. In der hier angedeuteten Version erfolgt das dadurch, dass die Sperrklinke 4 mit einem separaten Hebel 18 ausgeführt ist, an dem der Aktuator 6 angreifen kann, so dass die Sperrklinke 4 in ihre Öffnungsstellung verdreht wird.
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Die 4 bis 6 veranschaulichen die Bewegungsabläufe von Drehfalle 8, Sperrklinke 4 und Antriebsscheibe 7 für den Notauslösefall einer erfindungsgemäßen Ausführungsvariante. In 4 ist zunächst dargestellt, wie die Drehfalle 3 über die Sperrklinke 4 und eines entsprechenden Eingriffs in die Rast 17 bewegungsblockiert ist. Die Sperrklinke 4 umfasst einen hervorstehenden Anschlag 9 nach Art eines Nockens. Dieser liegt in der verriegelten Position reibschlüssig an einer Kulisse 8 einer als Zahnrad ausgeführten Antriebsscheibe 7 an.
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Bei einer Aktivierung des Sperrklinkenantriebs, beispielsweise mittels Sensor oder Hebeln wird die Antriebsscheibe 7 in Gang gesetzt, wobei der Anschlag 9 auf der Kulisse 8 abläuft und somit näher zum Drehpunkt der Antriebsscheibe 7 bzw. um den Drehpunkt der Sperrklinke 4 bewegt wird. Wie in 5 dargestellt, kann sich damit die Sperrklinke 4 von der Drehfalle 3 lösen.
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In 6 ist nunmehr eine Not-Auslösung veranschaulicht. Die Sperrklinke 4 weist bei dieser Ausgestaltung einen Hebel 18 auf, der mit einem entsprechenden Aktuator (Hebel, Bowdenzug, Motor etc.) zusammenwirkt. Tritt ein solcher Notfall ein, wird der Hebel 18 bewegt, wodurch der Anschlag 9 von der Kulisse 8 weg bewegt wird, also die Führung durch die Kulisse 8 unterbrochen wird. Folglich tritt für diesen Fall insbesondere der Zustand ein, dass der Anschlag 9 ohne Kontakt hin zur Antriebsscheibe 7 ist. So kann die Öffnungsbewegung der Sperrklinke 4 deutlich beschleunigt werden und folglich ist eine blitzartige Freigabe der Drehfalle 3 ermöglicht.
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Nur der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass eine Vielzahl unterschiedlicher Aktuatoren zum Einsatz gelangen kann. Beispiele hierfür finden sich insbesondere in der
DE 199 19 765 AI, die bezüglich ihrer Beschreibungen zur Entkopplungsmöglichkeit für Notfallzwecke in Bezug genommen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schließsystem
- 2
- Sitz-Verriegelungsanordnung
- 3
- Drehfalle
- 4
- Sperrklinke
- 5
- Sperrklinkenantrieb
- 6
- Aktuators
- 7
- Antriebsscheibe
- 8
- Kulisse
- 9
- Anschlag
- 10
- Auslöser
- 11
- Haltebolzen
- 12
- Motor
- 13
- Getriebe
- 14
- Federelement
- 15
- Anschluss
- 16
- Gehäuse
- 17
- Rast
- 18
- Hebel