-
Die Erfindung betrifft eine Hilfsvorrichtung für eine Gastronomie-Schankanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, eine Schankanlage mit einer derartigen Hilfsvorrichtung nach dem Patentanspruch 19 sowie ein Verfahren zum Befüllen eines Trinkgefäßes gemäß dem Patentanspruch 21.
-
Zum Befüllen von Trinkgefäßen in der Gastronomie wird bei herkömmlichen Schankanlagen das Trinkgefäß unter den Zapfhahn der Schankanlage bzw. -vorrichtung gehalten und der Zapfhahn geöffnet. Das Getränk fließt dann als freier Strahl in die Öffnung des Trinkgefäßes (Freistrahlfüllen).
-
Wird das Trinkgefäß bzw. Trinkglas, beispielsweise ein Bierkrug, unter den Zapfhahn gestellt oder beim Befüllen gerade gehalten, kann es insbesondere bei kohlesäurehaltigen Getränken beim Auftreffen des Getränks auf den Behälterboden zu einer unerwünschten Schaumbildung kommen, welche die Qualität des eingefüllten Getränkes sowie auch die mögliche Einfüllgeschwindigkeit beeinträchtigt. Ferner kann es durch das Aufschäumen des Füllguts zu einem Überschäumen des Trinkgefäßes und dadurch zu einer Verschmutzung von Trinkgefäß und Schankanlage kommen. Oft wird das Glas daher während des Einschenkens geneigt unter den Zapfhahn gehalten, wobei die Neigung mit zunehmendem Füllstand verringert wird, bevor dann das volle Glas abgestellt wird.
-
Aus der
GB 2 024 779 A ist bereits eine automatisierte Schankstraße bekannt, bei der die Gläser in einem Glashalter aufgenommen werden, der beidseitig an einem Hubgestänge befestigt ist, das über eine Hubplatte und eine Kolben-Zylinderanordnung angehoben werden kann und dabei an einem Rad entlangläuft. Der Glashalter wird zum Befüllen der Gläser in Uhrzeigerrichtung verschwenkt, wobei die Gläser in Anfangsposition mit ihrer Öffnung nach unten vom Glashalter aufgenommen werden und solange verschwenkt werden bis sie in einer zum Befüllen geeigneten Neigung vorliegen. In dieser geneigten Stellung der Gläser fährt das Hubgestänge oben, wodurch der Glashalter mit den Gläsern unter die Zapfhähne bewegt wird. Nach dem Befüllen der Gläser das Gestänge den Glashalter in die davor eingenommene Stellung zurück und setzt sie auf einem Förderband ab.
-
Die Neigung des Glases kann hier jedoch nicht mit zunehmendem Füllstand verringert werden, bevor dann das volle Glas abgestellt wird.
-
Zur Unterstützung des Schankpersonals beim Befüllen sind ferner verschiedentlich Schankanlagen mit Neigungshilfen bekannt, mit denen das Glas geführt geneigt wird, so dass es während des Füllvorgangs nicht gehalten werden muss.
-
So ist aus der
DE 42 22 424 A1 eine Schankanlage mit einer eingebauten Neigevorrichtung bekannt, mit der das Trinkgefäß vor dem Befüllen derart geneigt wird, dass es beim Ausschenken eine für ein schaumfreies Einfüllen erforderliche gekippte Stellung einnimmt. Danach wird das Trinkgefäß aus der gekippten Befüllungsposition in die aufrechte Abstellposition zurückverschwenkt. Zum Verschwenken des Glases ist bei dieser Lösung eine Halterung für das Trinkgefäß vorgesehen, die mittels einer Kolben/Zylinderanordnung um eine Einschenk-Schwenkachse verschwenkbar ist.
-
Auch die
DE 39 32 250 A1 zeigt eine Zapfanlage, bei der ein Glas mit einer hydromotorisch betätigbaren Schwenkeinrichtung zum Einschenken gekippt werden kann.
-
Die
DE 41 28 888 C2 zeigt ferner eine Zapfanlage, bei der mehrere Gläser in einem Magazin abzustellen sind und über ein in senkrechten Führungen geführtes Magazin bis direkt unter den Zapfhahn angehoben werden. Auch hier kann das Magazin zum Einschenken verschwenkt werden, allerdings per handbetätigter Kurbel.
-
Weitere derartige Zapfanlagen mit handbetätigter Verschwenkung des Glases sind der
DE 296 13 776 U1 und der
WO 03/033397 A1 zu entnehmen.
-
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, den Getränkeausschank in der Gastronomie weiter zu vereinfachen und effizienter zu gestalten, so dass die Befüllung von Trinkgefäßen auf besonders einfache und kostengünstige Weise möglich ist.
-
Diese Aufgabe wird hinsichtlich der Hilfsvorrichtung für eine Schankanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 1 sowie hinsichtlich der Schankanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 19 gelöst. Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 21 gelöst.
-
Erfindungsgemäß wird eine Hilfsvorrichtung für eine Gastronomie-Schankanlage vorgeschlagen, mit einer Einschenk-Schwenkeinrichtung zum Verschwenken von Trinkgefäßen um eine Einschenk-Schwenkachse aus einer Befüllungsposition in geneigter Stellung in eine zumindest im Wesentlichen senkrechte Stellung, wobei die Trinkgefäße kontinuierlich oder getaktet einer motorisch betätigbaren Übergabeeinrichtung zuführbar sind, mit welcher die Trinkgefäße aus einer Aufnahmeposition in die Befüllungsposition bringbar sind, wobei die Einschenk-Schwenkeinrichtung so ausgebildet ist, dass das Trinkgefäß während seines Befüllens um die Einschenk-Schwenkachse geschwenkt wird. Erfindungsgemäß wird ferner eine Gastronomie-Schankanlage vorgeschlagen, welche eine derartige Hilfsvorrichtung aufweist.
-
Als vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn eine Greifereinrichtung zum Ergreifen des Trinkgefäßes vorgesehen ist, welche über die motorisch betätigbare Übergabeeinrichtung aus einer Aufnahmestellung in die Befüllungsposition bringbar ist. Die Greifereinrichtung mit dem ergriffenen Glas kann dann im weiteren Verlauf der Befüllung des Trinkgefäßes per Einschenk-Schwenkeinrichtung um die Einschenkschwenkachse verschwenkt werden. Vorzugsweise ist dabei die Übergabeeinrichtung als Schwenkeinrichtung ausgebildet, mit der die Greifereinrichtung (mit dem ergriffenem Glas) um eine zweite Schwenkachse (Übergabe-Schwenkachse) aus der Aufnahmestellung in die Befüllungsposition verschwenkbar ist.
-
Zur Bereitstellung der Trinkgefäße an der Aufnahmeposition der Übergabeeinrichtung ist vorzugsweise eine automatische Zuführeinrichtung, beispielsweise ein Förderband vorgesehen. Die Steuerung der Zuführeinrichtung erfolgt vorzugsweise derart, dass die Zufühgeschwindigkeit, im Fall des Förderbands die Bandlaufgeschwindigkeit so auf den Arbeitstakt der Übergabestation und damit der Hilfsvorrichtung abgestimmt ist, dass jeweils ein Trinkgefäß an der Aufnahmeposition der Übergabeeinrichtung ankommt, wenn der Befüllzyklus des vorhergehenden Glases abgeschlossen ist. Hierzu kann die Aufnahmeposition des Trinkgefäßes ferner mittels zumindest einem Sensor überwacht werden.
-
Kontinuierlich oder getaktet zugeführte Trinkgefäße können dann jeweils aus der Aufnahmeposition entnommen und von der Übergabeeinrichtung unter den Zapfhahn bzw. zu einer Zapfeinrichtung verbracht werden, vorteilhaft verschwenkt werden, wobei Glasaufnahme, Schankbewegung und Absetzen durch die Bewegung lediglich einer Greifereinrichtung erfolgt.
-
Werden die Zuführeinrichtung, die Übergabeeinrichtung und die Einschenk-Schwenkeinrichtung geeignet getaktet, müssen nur noch die Zuführeinrichtung mit leeren Trinkgefäßen bestückt werden, der Zapfhahn betätigt und die vollen Trinkgefäße entnommen werden. Zur weiteren Automatisierung ist vorteilhafterweise noch eine Abführeinrichtung vorgesehen, auf der die befüllten Trinkgefäße jeweils abgesetzt und dann abtransportiert werden. Neben der Abführeinrichtung kann ferner auch der Zapfhahn mit der Zuführeinrichtung, der Übergabeeinrichtung und der Einschenk-Schwenkeinrichtung getaktet sein, so dass sich ein Ausschank-Vollautomat ergibt. Insgesamt lässt sich somit ein hoher Automatisierungsgrad im Gastronomie-Ausschank erreichen, bis hin zur Einrichtung von Selbstbedienungsterminals, an denen der Kunde lediglich noch sein befülltes Trinkglas entnehmen muss, beispielsweise aus mit der Abführeinrichtung beschickten Puffereinrichtungen für befüllte Gläser. Der hohe Automatisierungsgrad der erfindungsgemäßen Schankanlage ermöglicht eine Steigerung der Produktivität, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit des Schankprozesses.
-
Insbesondere durch den Einsatz der Übergabe-Schwenkeinrichtung in Kombination mit der Einschenk-Schwenkeinrichtung ergeben sich kürzere Durchlaufzeiten bei einer höheren Auslastung der Schankanlage. Die durch manuelle Tätigkeiten bedingten Nebenzeiten können auf ein Minimum reduziert werden. Dadurch ist eine Senkung der Personalkosten durch Rationalisierung des Schankpersonals möglich. Aufgrund der automatischen Befüllung ist die Füllmenge im Trinkgefäß im Wesentlichen immer gleich. Mischgetränke können mit hoher Qualität und kurzen Durchlaufzeiten vollautomatisch vermengt werden. Fingerabdrücke und andere Verunreinigungen auf den Gläsern werden aufgrund der automatischen Handhabung verhindert.
-
Gemäß einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel der Hilfsvorrichtung ist die Einschenk-Schwenkeinrichtung zur Positionierung des Trinkgefäßes an einer Zapfeinrichtung mit der Übergabe-Schwenkeinrichtung mitverschwenkbar. Dadurch wird eine kompakte Schankanlage erreicht, die eine dynamische Füllung der Trinkgefäße ermöglicht.
-
Die Übergabe-Schwenkeinrichtung hat vorzugsweise zwei beabstandet zueinander um eine gemeinsame Übergabe-Schwenkachse verschwenkbare Schwenkarme. Als fertigungstechnisch besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die beiden Schwenkarme über einen gemeinsamen Querträger verbunden und verschwenkbar an einer Grundplatte gelagert sind. Die Übergabe-Schwenkachse verläuft vorzugsweise horizontal.
-
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Übergabe-Schwenkeinrichtung mittels zumindest einer Kolben/Zylinderanordnung um die Übergabe-Schwenkachse verschwenkbar. Vorzugsweise ist die Kolben/Zylinderanordnung an der Grundplatte abgestützt und greift an dem die Schwenkarme verbindenden Querträger an.
-
Zur Anpassung an Größe und Geometrie des verwendeten Trinkgefäßes sind die Schwenkarme bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung längenverstellbar ausgeführt.
-
An dem freien Endabschnitt der Schwenkarme ist bei einer konkreten Ausführungsform jeweils ein Teil der Einschenk-Schwenkeinrichtung angeordnet.
-
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel sind die Teile der Einschenk-Schwenkeinrichtung jeweils mittels zumindest einer Kolben/Zylinderanordnung um die Einschenk-Schwenkachse schwenkbar, wobei die Kolben/Zylinderanordnung vorzugsweise über einen Hebelarm auf die Einschenk-Schwenkeinrichtung wirkt. Die Kolben/Zylinderanordnung kann einen pneumatisch oder hydraulisch angetriebenen Kolben aufweisen und ermöglicht bei geringem Bauraum eine maximale Verfahrlänge.
-
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn die Greifereinrichtung zwei diametral zueinander angeordnete, das Trinkgefäß abschnittsweise umgreifende Greifer aufweist. Die Greifer sind vorzugsweise als sogenannte Ovalgreifer ausgebildet und mittels zumindest einer Kolben/Zylinderanordnung relativ zu dem Trinkgefäß verfahrbar, um dieses Aufzunehmen oder Abzustellen. Die Haltekraft der Greifereinrichtung kann ferner durch eine Vakuumausbildung im Bereich der Greifer verbessert werden.
-
Die Greifereinrichtung hat vorzugsweise eine motorisch betätigbare Verfahreinrichtung, die zum Absetzen des Trinkgefäßes entlang einer Bewegungsbahn aus der Befüllungsposition in Richtung der Abführeinrichtung, beispielsweise eines Drehtellers, eines Förderbands und/oder einer Rutschbahn, vertikal bewegbar ist.
-
Die Produktivität der Vorrichtung kann weiter verbessert werden, wenn diese eine Parallelanordnung von Übergabeeinrichtungen mit zugeordneten Einschenk-Schwenkeinrichtungen zur zeitgleichen Füllung mehrerer Trinkgefäße aufweist. Durch die nebeneinander arbeitenden Greifereinrichtungen können beispielsweise auch unterschiedliche Befüllgegenstandsgrößen parallel befüllt werden. Der Einsatz mehrerer parallel angeordneter Greifereinrichtungen hat weiterhin den Vorteil, dass bei einem Füllstutzendefekt oder einem Glasbruch lediglich eine Station ausfällt und die anderen Greifer weiterarbeiten.
-
Erfindungsgemäß wird es besonders bevorzugt, wenn die Schwenkbewegung um die Einschenk-Schwenkachse mittels einer elektronischen Steuerung in Abhängigkeit der Einströmgeschwindigkeit der Flüssigkeit, dem Fassungsvolumen des Trinkgefäßes, der Schaumneigung der Flüssigkeit, der Viskosität der Flüssigkeit und/oder Totzeiten, beispielsweise bei Mischgetränken, erfolgt.
-
Die Anlagensteuerung kann vorzugsweise mittels einer elektronischen Bestelleinrichtung von dem Bedienpersonal bedient werden, um den Schankvorgang weiter zu automatisieren. Dadurch können die Wartezeiten für Gastronomiekunden weiter verringert werden, da die Anlage bereits während der Bestellungsaufnahme vom Bedienpersonal gestartet werden kann (Fernbedienung). Die Anlagensteuerung ermöglicht insgesamt eine vereinfachte Überwachung der Getränkeausgabe durch das Bedienpersonal. Ferner kann die Schankanlage in ein Abrechnungssystem eingebunden sein, so dass der Kassiervorgang erheblich erleichtert ist.
-
Die Schankanlage kann eine flexible, mobile Station mit zumindest einer Kühlkammer für Getränkegebinde, wie Fässer etc. aufweisen. Ein derartiges System ist besonders vorteilhaft in Biergärten, Bierzelten, auf mobilen Festplätzen oder im Catering-Service einsetzbar.
-
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Befüllen eines Trinkgefäßes mit einer Hilfsvorrichtung für eine Gastronomie-Schankanlage, werden Trinkgefäße kontinuierlich oder getaktet einer motorisch betätigbaren Übergabeeinrichtung zugeführt, mit der eines der Trinkgefäße in einer Aufnahmeposition ergriffen und in eine Befüllungsposition in eine geneigte Stellung gebracht wird, wobei das Trinkgefäß anschließend mittels der Einschenk-Schwenkeinrichtung um die Einschenk-Schwenkachse aus der Befüllungsposition in eine Abstellposition verschwenkt wird und während des verschwenkens um die Einschenk-Schwenkachse befüllt wird.
-
Vorzugsweise wird das Trinkgefäß mittels einer Übergabe-Schwenkeinrichtung bereits geneigt an der Zapfeinrichtung positioniert, so dass der Befüllvorgang ohne Zeitverzögerung beginnen kann. Das Trinkgefäß kann der Zapfeinrichtung in einer im Wesentlichen waagrechten Ausrichtung zugeführt werden, d. h. der Einschwenkwinkel kann bis zu 90° einnehmen, so dass ein sanfteres Einfließen der Flüssigkeit zu Beginn des Einfüllvorgangs und dadurch eine verringerte Schaumbildung bei kohlesäurehaltigen Getränken erreicht wird.
-
Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, wenn das Trinkgefäß während des Befüllens stetig mittels der Einschenk-Schwenkeinrichtung in Richtung der Abstellstellung verschwenkt wird, bis es eine Normallage erreicht, in welcher der Flüssigkeitsstrahl entlang oder parallel zu der Gefäßlängsachse verläuft.
-
Sonstige vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der weiteren Unteransprüche.
-
Im Folgenden wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand schematischer Zeichnungen näher erläutert.
-
Es zeigt:
-
1 eine perspektivische Darstellung einer mit einer gemäß einer Ausführungsform der Erfindung aufgebauten Hilfsvorrichtung ausgestatteten Gastronomie-Schankanlage, bei der sich die Übergabe-Schwenkeinrichtung in der hinteren Endlage befindet;
-
2 eine Seitenansicht der Gastronomie-Schankanlage aus 1;
-
3 eine perspektivische Darstellung der Gastronomie-Schankanlage aus 1, wobei sich die Übergabe-Schwenkeinrichtung in der vorderen Endlage befindet;
-
4 eine Seitenansicht der Gastronomie-Schankanlage, wobei sich die Übergabe-Schwenkeinrichtung in einer Abstellstellung befindet;
-
5 eine Vorderansicht der Gastronomie-Schankanlage aus 1;
-
6 eine Detaildarstellung der Hilfseinrichtung aus 1 und
-
7 eine Anordnung der Hilfsvorrichtung aus 1 in einer mobilen SB-Zapfstation.
-
1 zeigt eine perspektivische Darstellung einer Hilfsvorrichtung 1 für eine Gastronomie-Schankanlage, mit einer als Förderband 2 ausgebildeten Zuführeinrichtung, auf der einer Zapfeinrichtung 4 mittels einer motorisch betätigbaren Übergabeeinrichtung 6 zuführbare Trinkgefäße 8 angeordnet sind. Die Steuerung des Förderbandes 2 erfolgt derart, dass jeweils ein Trinkgefäß 8 an einer Aufnahmeposition 10 der Übergabeeinrichtung 6 angeordnet ist. Hierzu kann die Aufnahmeposition 10 des Trinkgefäßes 8 mittels eines nicht dargestellten Sensors erfasst werden. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Erfindung ist eine Greifereinrichtung 12 zum Ergreifen der Trinkgefäße 8 vorgesehen, welche über die motorisch betätigbare, als Übergabe-Schwenkeinrichtung ausgebildete Übergabeeinrichtung 6 zur Positionierung des Trinkgefäßes 8 an Zapfhähnen 14 der Zapfeinrichtung 4 um eine Übergabe-Schwenkachse 16 aus der insbesondere auch in 2, die eine Seitenansicht der Schankanlage 1 aus 1 zeigt, dargestellten Aufnahmestellung, in der sich die Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 in ihrer mittels Anschlägen 18 begrenzten hinteren Endlage befindet, in eine in 3 dargestellte Befüllungsposition verschwenkbar ist. In der Befüllungsposition befindet sich die Übergabe-Schwenkvorrichtung 6 in ihrer mittels Anschlägen 20 begrenzten vorderen Endlage. Das Trinkgefäß 8 wird mittels der Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 bereits geneigt an der Zapfeinrichtung 4 positioniert, wobei der Einschwenkwinkel bis zu 90° einnehmen kann, so dass ein sanfteres Einfließen der Flüssigkeit und dadurch eine verringerte Schaumbildung bei kohlesäurehaltigen Getränken erreicht wird.
-
Wie insbesondere 3 zu entnehmen ist, hat die Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 zwei beabstandet zueinander um eine gemeinsame, horizontal verlaufende Übergabe-Schwenkachse 16 verschwenkbare Schwenkarme 22, 24, die an ihrem unteren Endabschnitt über einen gemeinsamen Querträger 26 verbunden und über Schwenkgelenke 28, 30 verschwenkbar an einer Grundplatte 32 gelagert sind. Die Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel mittels einer pneumatischen Kolben/Zylinderanordnung 34 um die Übergabe-Schwenkachse 16 verschwenkbar. Die Kolben/Zylinderanordnung 34 ist an der Grundplatte 32 über ein Schwenkgelenk 36 abgestützt und greift mittig an dem die Schwenkarme 22, 24 verbindenden Querträger 26 an. Zur Anpassung an die Größe und Geometrie des verwendeten Trinkgefäßes 8 sind die Schwenkarme 22, 24 mittels im gelösten Zustand in einem Langloch 38 verschiebbaren Befestigungsschrauben 40 längenverstellbar ausgeführt.
-
Der Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 ist eine Einschenk-Schwenkeinrichtung 42 zum Verschwenken des Trinkgefäßes 8 um eine Einschenk-Schwenkachse 44 aus der in 3 dargestellten Befüllungsposition über eine Zwischenstellung in eine in der 4 gezeigte Abstellstellung zugeordnet, aus der das Trinkgefäß 8 auf einer bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel als Drehteller 46 ausgebildeten Abführeinrichtung abgestellt ist. Die Einschenk-Schwenkvorrichtung 42 ist zur Positionierung des Trinkgefäßes 8 an der Zapfeinrichtung 4 mit der Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 mitverschwenkbar. Zum Absetzen des Trinkgefäßes 8 auf den Drehteller 46 hat die Greifereinrichtung 12 eine motorisch betätigbare Verfahreinrichtung 48 (siehe 4) mit Schlitten 50 (Kompaktschlitten), die entlang einer Bewegungsbahn aus der Abstellstellung in Richtung des Drehtellers 46 vertikal bewegbar sind. Die 4 zeigt die Schankanlage 1 mit in Richtung des Drehtellers 46 verfahrenen Schlitten 50, gemäß der das Trinkgefäß 8 in einer Aufnahme 52 des Drehtellers 46 abgestellt ist.
-
Die Schankanlage 1 ist erfindungsgemäß in der Lage, das Trinkgefäß 8 hochautomatisiert von dem Förderband 2 aufzunehmen, an der Zapfeinrichtung 4 zu positionieren, zu Befüllen und anschließend auf dem Drehteller 46 abzusetzen, wobei die Glasaufnahme, die Schankbewegung und das Absetzen vorteilhafterweise durch die Bewegung lediglich einer Greifereinrichtung 12 erfolgt. Der hohe Automatisierungsgrad der Schankanlage 1 ermöglicht eine Steigerung der Produktivität, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit des Schankprozesses. Die durch manuelle Tätigkeiten bedingten Nebenzeiten können dadurch auf ein Minimum reduziert werden.
-
Die Produktivität der Schankanlage 1 ist gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel weiter verbessert, in dem eine Parallelanordnung von zwei Übergabe-Schwenkeinrichtungen 6 mit zugeordneten Einschenk-Schwenkeinrichtungen 42 zur zeitgleichen Füllung mehrerer Trinkgefäße 8 vorgesehen ist. Hierzu ist die Zapfeinrichtung 4 etwa T-förmig mit einem Gestell 54 mit etwa rechteckigem Querschnitt ausgebildet, an dessen freiem Endabschnitt zylinderförmige Querträger 56 angeordnet sind die jeweils zwei Zapfhähne 14 aufweisen (siehe 1). Die benachbarten Anordnungen sind identisch aufgebaut, so dass die Beschreibung jeweils für beide Anordnungen zutrifft. Mittels der nebeneinander arbeitenden Greifereinrichtungen 12 können beispielsweise unterschiedliche Befüllgegenstandsgrößen parallel befüllt werden. Der Einsatz mehrerer parallel angeordneter Greifereinrichtungen 12 hat weiterhin den Vorteil, dass bei einem Füllstutzendefekt oder einem Glasbruch lediglich eine Station ausfällt und die anderen Greifer weiterarbeiten.
-
Wie insbesondere 3 zu entnehmen ist, sind die Einschenk-Schwenkeinrichtungen 42 jeweils mittels einer Kolben/Zylinderanordnung 58 um die Einschenk-Schwenkachse 44 schwenkbar, wobei die Kolben/Zylinderanordnung 58 über einen Hebelarm 60 auf die Einschenk-Schwenkeinrichtung 42 wirkt. Die Kolben/Zylinderanordnungen 58 weisen einen pneumatisch angetriebenen Kolben auf und ermöglichen bei geringem Bauraum eine maximale Verfahrlänge. Die Schwenkbewegung der Einschenk-Schwenkeinrichtungen 42 ist jeweils mittels einer den Endabschnitten der Schwenkarme 22, 24 zugeordnete Kulissenführung 62 begrenzt. Die Kulissenführung 62 ist bogenförmig ausgebildet, wobei eine Kulissenrolle in einer Schiebekulisse 64 zur Begrenzung der Schwenkbewegung geführt ist. Ferner ist zur Definition der Abstellstellung gemäß 1 jeweils ein mit einem Stoßdämpfer 66 versehener Anschlag 68 vorgesehen, auf den beim Bewegen der Greifereinrichtung 12 ein Anschlagteil 70 der Greifereinrichtung 12 aufläuft.
-
Wie insbesondere 5 zu entnehmen ist, die eine Vorderansicht der Schankanlage 1 aus 1 zeigt, weist die Greifereinrichtung 12 zwei diametral zueinander angeordnete, das Trinkgefäß 8 abschnittsweise umgreifende Greifer 72 auf. Die Greifer 72 sind mittels einer als Doppelführungszylinder 74 ausgebildeten Kolben/Zylinderanordnung relativ zu dem Trinkgefäß 8 verfahrbar, um dieses Aufzunehmen oder Abzustellen.
-
Gemäß 6, die eine Detaildarstellung der Hilfseinrichtung zeigt, sind die Greifer 72 als sogenannte Ovalgreifer ausgebildet. Die auf die Trinkgefäße 8 wirkende Haltekraft der Greifereinrichtung 12 kann durch eine Vakuumausbildung im Bereich der Greifer erhöht werden. Die Trinkgefäße 8 sind mittels parallel in Randbereichen des Förderbandes 2 verlaufenden Führungsschienen 76, 78 geführt. Die Führungsschienen 76, 78 sind gemäß 3 an ihren der Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 zugewandten Endabschnitten aufeinander zu gebogen, so dass ein verengter Bereich gebildet wird, der die Bewegung der Trinkgefäße 8 begrenzt.
-
Der als Abstelleinrichtung vorgesehene Drehteller 46 hat eine Bodenplatte 80, die eine Abstellfläche 82 für die Trinkgefäße 8 ausbildet und eine parallel beabstandet zu dieser vorgesehene, mit den Aufnahmen 52 versehene Führungsplatte 84 zur Führung der Trinkgefäße 8.
-
Die Hilfsvorrichtung kann gemäß 7 in eine schematisch dargestellte mobile Station 86 mit einer Kühlkammer 88 für nicht dargestellte Getränkegebinde, wie Fässer integriert sein. Die Station besteht im Wesentlichen aus einem Gestell aus Modulträgern 90, die über Rollenanordnungen 92 beweglich sind. Ein derartiges modulares System ist besonders vorteilhaft in Biergärten, Bierzelten, auf mobilen Festplätzen oder im Catering-Service einsetzbar. Zur Bevorratung der Trinkgefäße 8 kann beispielsweise ein verlängertes Förderband oder ein Vorratsbunker verwendet werden.
-
Anhand der 1 bis 4, wird im Folgenden das erfindungsgemäße Verfahren zum Befüllen der Trinkgefäße 8 erläutert.
-
Die Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 der Schankanlage 1 befindet sich vor dem Schankablauf in der in den 1 und 2 gezeigten Ausgangslage. Die Kolben/Zylinderanordnung 34 ist eingefahren, so dass sich die Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 in ihrer hinteren Endstellung befindet. Die Kolben/Zylinderanordnungen 58 der Einschenk-Schwenkeinrichtung 42 sind ausgefahren. Wird eine Glasbefüllung angefordert, so werden die Trinkgefäße 8 durch das Förderband 2 in Richtung der Aufnahmeposition 10 (Entnahmeposition) bewegt. Steht ein Trinkgefäß 8 an der durch die Führungsschienen 76, 78 begrenzten Aufnahmeposition 10 an, so wird dies durch einen Sensor erkannt. Das Förderband 2 stoppt und die Greifereinrichtung 12 wird in Schließrichtung betätigt, wobei die Kolben der Doppelführungszylinder 74 ausfahren und das Trinkgefäß 8 fixieren. Durch die aufgebrachte Klemmkraft wird das Trinkgefäß 8 während der gesamten dynamischen Bewegung im Schankprozess gehalten. Diese Haltekraft kann zusätzlich, durch ein Vakuum zwischen den Ovalgreifern 72 und dem Trinkgefäß 8 unterstützt werden. Ein Endschalter der Doppelführungszylinder 74 bzw. ein Vakuumschalter bei Vakuumunterstützung, bestätigt der Steuerung die entsprechende Haltekraft. Anschließend schwenkt die Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 um die Übergabe-Schwenkachse 16 von ihrer hinteren Endlage, welche durch den Anschlag 18 mit Stoßdämpfer begrenzt ist, in die vordere Endlage (siehe 3). Die Endlagen der Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 werden vorzugsweise mittels Sensoren erfasst.
-
Ist die Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 in der vorderen Endlage angekommen, öffnet ein vorzugsweise an der Zapfeinrichtung 4 angeordnetes Medienventil und der Flüssigkeitsstrahl fließt über die Innenwand in Richtung Boden des Trinkgefäßes 8. Parallel zum Öffnen des Medienventils fährt die Kolben/Zylinderanordnung 58 der Einschenk-Schwenkeinrichtung 42 ein, so dass das Trinkgefäß 8 zur Anpassung der Schrägstellung an den aktuellen Flüssigkeitsfüllstand, insbesondere um einen Flüssigkeitsüberlauf zu vermeiden, um die Einschenk-Schwenkachse 44 schwenkt. Die Einfahrgeschwindigkeit der Kolben/Zylinderanordnung 58 und damit die Geschwindigkeit der Schwenkbewegung bestimmt sich insbesondere aus einer Funktion, welche das Volumen bzw. die Fließgeschwindigkeit des Flüssigkeitsstrahls aus der Zapfeinrichtung 4, das Fassungsvolumen des Trinkgefäßes 8, die Schaumneigung und Viskosität des Mediums, sowie mögliche Totzeiten, welche durch einen Medienwechsel, beispielsweise bei Mischgetränken, entstehen berücksichtigt. Die Einfahrgeschwindigkeit der Kolben/Zylinderanordnung 58 wird von der Steuerung (SPS), je nach Aufgabenstellung, vorzugsweise erneut vor jedem Schankprozess berechnet. Dadurch ist gewährleistet, dass die Schankanlage 1, insbesondere in Bezug auf Getränkeart und Füllmenge, sehr flexibel einsetzbar ist.
-
Erreicht die Einschenk-Schwenkeinrichtung 42 ihre hintere Endlage, die durch den Stoßdämpfer 66 des Anschlags 68 begrenzt ist, auf den das Anschlagteil 70 wirkt, kann die vertikale Lage des Trinkgefäßes 80 genutzt werden, um eine gewünschte Schaumkrone zu erzeugen. Hierbei wird kurzzeitig das Medienventil im Zapfhahn impulsartig geöffnet. Anderenfalls wird nach der berechneten Einfahrzeit der Kolben/Zylinderanordnung 58 der Flüssigkeitsstrahl gestoppt.
-
Anschließend wird der Schlitten 50 der Verfahreinrichtung 48 ausgefahren (vgl. 4), um das Trinkgefäß 8 auf dem Drehteller 46 abzusetzen. Der Doppelführungszylinder 74 wird in seine hintere Endlage betätigt, um die Klemmung des Trinkgefäßes 8 zu lösen. Ein an den Ovalgreifern aufgebrachtes Vakuum wird zeitgleich aufgehoben.
-
Abschließend wird die Übergabe-Schwenkeinrichtung 6 mittels der Kolben/Zylinderanordnung 34 zurück in die hintere Endlage verschwenkt (siehe 1 und 2). Zeitgleich fahren die Kolben/Zylinderanordnungen 58 der Einschenk-Schwenkeinrichtung aus und der Schlitten 50 ein, d. h. nach oben, um die Ausgangspositionen für einen folgenden Schankvorgang einzunehmen.
-
Die erfindungsgemäße Hilfsvorrichtung ist nicht auf das beschriebene Antriebssystem beschränkt, vielmehr kann jedes aus dem Stand der Technik bekannte Antriebssystem, insbesondere auch ein Antrieb mittels Elektromotoren Verwendung finden.
-
Offenbart ist eine Hilfsvorrichtung für eine Gastronomie-Schankanlage, mit einer Einschenk-Schwenkeinrichtung 42 zum Verschwenken von Trinkgefäßen 8 aus einer Befüllungsposition in geneigter Stellung in eine zumindest im Wesentlichen senkrechte Stellung, wobei die Trinkgefäße 8 kontinuierlich oder getaktet einer motorisch betätigbaren Übergabeeinrichtung 6 zuführbar sind, welche aus einer Aufnahmeposition in die Befüllungsposition bringbar ist. Weiterhin offenbart ist ein Verfahren zum Befüllen eines Trinkgefäßes 8 mittels einer derartigen Hilfsvorrichtung sowie eine Gastronomie-Schankanlage mit einer derartigen Hilfsvorrichtung.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Schankanlage
- 2
- Förderband
- 4
- Zapfeinrichtung
- 6
- Übergabeeinrichtung
- 8
- Trinkgefäß
- 10
- Aufnahmeposition
- 12
- Greifereinrichtung
- 14
- Zapfhahn
- 16
- Übergabe-Schwenkachse
- 18
- Anschlag
- 20
- Anschlag
- 22
- Schwenkarm
- 24
- Schwenkarm
- 26
- Querträger
- 28
- Schwenkgelenk
- 30
- Schwenkgelenk
- 32
- Grundplatte
- 34
- Kolben/Zylinderanordnung
- 36
- Schwenkgelenk
- 38
- Langloch
- 40
- Befestigungsschraube
- 42
- Einschenk-Schwenkeinrichtung
- 44
- Einschenk-Schwenkachse
- 46
- Drehteller
- 48
- Verfahreinrichtung
- 50
- Schlitten
- 52
- Aufnahme
- 54
- Gestell
- 56
- Querträger
- 58
- Kolben/Zylinderanordnung
- 60
- Hebelarm
- 62
- Kulissenführung
- 64
- Schiebekulisse
- 66
- Stoßdämpfer
- 68
- Anschlag
- 70
- Anschlagteil
- 72
- Greifer
- 74
- Doppelführungszylinder
- 76
- Führungsschiene
- 78
- Führungsschiene
- 80
- Bodenplatte
- 82
- Abstellfläche
- 84
- Führungsplatte
- 86
- Station
- 88
- Kühlkammer
- 90
- Modulträger
- 92
- Rollenanordnung