-
Die
Erfindung bezieht sich auf eine Sterilkabine gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
-
Die
DE 20 44 543 A beschreibt
eine Einrichtung zum Abtrennen eines staubfreien Teilraumes von
einem Raum, wobei der Teilraum durch eine obere Wand und zwei Seitenwände sowie
eine Vorderwand begrenzt ist. An der der Vorderwand gegenüberliegenden
Wand sind Mittel zum Einblasen von Luft durch Staubfilter vorgesehen,
die in dem abgetrennten Teilraum einen horizontalen Luftstrom mit minimaler
Turbulenz über
die ganze Weite und Höhe des
Teilraumes erzeugen. Die diesen Mitteln gegenüberliegende Vorderwand des
Teilraumes ist wenigstens teilweise offen und dient als Zugang und Luftaustauschöffnung.
-
Die
US 6,869,458 B2 zeigt
einen Reinraum, in den Reinluft von oben eingeblasen und an einer gegenüberliegenden
Wand im unteren Bereich abgeführt
wird. In diesem Reinraum sollen Patienten mit geschwächtem Imunsystem
beherbergt werden.
-
Die
DE 101 55 729 A1 beschreibt
eine als Bausatz ausgeführte
mobile Isolier- und Hygieneschleuse.
-
Die
DE 35 40 265 C2 beschreibt
eine einseitig offene Reinraumkabine mit einer lufttechnischen Anlage
für Arbeitsvorgänge in der
elektronischen, optischen und pharmazeutischen Industrie sowie bei der
Abfüllung
von staubempfindlichen Produkten, wie z. B. Lebensmitteln. Die Reinraumkabine
ist stationär dazu
bestimmt, eine Produktions- oder Abfüllmaschine aufzunehmen. Über Luftfilter
und Ventilatoren wird Zuluft aus der Umgebung angesaugt und über eine Laminarstromeinheit
im Inneren der Kabine verteilt. Die gesamte Kabine ist über einen
als Schleuse ausgebildeten Zugangsbereich begehbar. Für den Zugang
zu der Produktionsmaschine ist in einer Seitenwand eine zusätzliche
Tür vorgesehen.
-
Die
DE 38 11 780 C2 beschreibt
eine Arbeitskabine mit öffenbarer
Frontwand und Einrichtungen, die im Arbeitsraum eine laminare Strömung von
der Decke zum Kabinenboden erzeugen.
-
Die
DE 32 35 927 C1 beschreibt
eine quaderförmige
Reinraumkabine mit einem Boden, zwei Seitenwänden, einer Frontwand, einer
Rückwand und
einer Decke, wobei die Frontwand mit einer einen Eingang bildenden
türlosen Öffnung versehen ist. Über dem
Eingang in Nähe
dessen oberen Randes ist ein Luftzufuhrorgan höhenverstellbar angeordnet,
das einen nach unten gerichteten Düsenschlitz aufweist, der sich
mindestens über
die Breite des Einganges erstreckt, zur Bildung eines Luftvorhanges.
Zusätzlich
ist in der Decke ein schwenkbares Luftzufuhrorgan angeordnet, das
in seiner Höhe verstellbar
und in seiner Luftauslaßrichtung schwenkbar
ist. Im unteren Teil der Rückwand
ist ein Absaugorgan angeordnet, über
das dem Innenraum zugeführte
Luft abgesaugt wird. Über
Leitbleche im Inneren der Kabine wird eine staubverdrängende Luftströmung in
gewünschter
Richtung erzeugt, die im wesentlichen laminar oder mindestens turbulenzarm
sein soll. Die Kabine soll wahlweise leicht und schnell zerleg-
und montierbar sein oder zur Erleichterung eines Standortwechsels
mit Rädern
ausgerüstet
werden.
-
Auch
diese Reinraumkabine ist für
die Unterbringung einer Tablettenabfüllmaschine bestimmt.
-
Die
vorliegende Erfindung will demgegenüber einen sterilen Arbeitsplatz
zur Vorbereitung von Operations-Instrumenten,
zur Bearbeitung von Transplantaten, Medizinprodukten oder sonstigen pharmazeutischen
Erzeugnissen schaffen.
-
Um
medizinische Operationen durchführen zu
können,
sind besondere Anforderungen an die Asepsis zu erfüllen. Hierzu
gehören
unter anderem: Sterilfiltration der Luft, die in den Operationsraum
gelangt; Desinfektion der Haut der Patienten und der Hände der
Operateure, wobei letztere sterile Handschuhe tragen; weiter müssen Lösungen zur
intraoperativen Anwendung steril und pyrogenfrei sein und schließlich muß das OP-Instrumentarium speziell
gereinigt, sterilisiert und bis zur Operation steril gelagert werden.
-
Zum
Operationstermin werden bisher die Instrumente aus Sterilgutcontainern
entnommen und auf Instrumentiertischen steril vorbereitet. Hierbei
ist sicherzustellen, dass die Instrumente keinesfalls durch Luft übertragene
Keime (Infektionserreger) kontaminiert werden.
-
Sowohl
in den amtlichen Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes (Mitteilung der Kommission für Krankenhaushygiene
und Infektionsprävention am
Robert-Koch-Institut: ”Anforderungen
der Hygiene bei Operationen und anderen invasiven Eingriffen”, Bundesgesundheitsbl.
Gesundheitsforsch. Gesundheitsschutz (2000) 43: 644–648, Springer-Verlag)
im Jahr 2000 als auch im Entwurf zur DIN 1946-4 aus 2007 (Raumlufttechnik – Teil 4:
Raumlufttechnische Anlagen in Gebäuden und Räumen des Gesundheitswesens,
Beuth-Verlag, Berlin) wird speziell darauf hingewiesen, dass für die auf
den Instrumententischen bereitliegenden OP-Instrumente, Implantate
usw. die gleichen hohen Anforderungen gelten wie für die Operationswunde
selbst. Weiterhin müssen
die Anforderungen der Medizinprodukte-Betreiberverordnung (Verordnung über das
Errichten, Betreiben und Anwenden von Medizinprodukten; Medizinprodukte-Betreiberverordung,
MPBetreibV vom 21. August 2002 BBl.I S3396) an steril anzuwendende
Medizinprodukte erfüllt
werden.
-
Die
mit der Vorbereitung der sterilen Instrumententische verbundenen
Tätigkeiten
nehmen eine erhebliche Zeit in Anspruch und werden zumeist unmittelbar
vor einer Operation direkt im Operationsraum durchgeführt, weil
nur im Operationsraum die entsprechenden aseptischen Anforderungen
erfüllt werden.
Gerade bei kürzeren
Operationen, wie z. B. der Kateraktoperation mit einer Schnitt-Naht-Zeit
von ca. 10 Minuten, ist deshalb das Verhältnis zwischen Vorbereitungszeit
für das
Instrumentarium und eigentliche Operationsdauer unverhältnismäßig hoch. Für sehr lange
Operationszeiten (von z. B. mehr als vier Stunden) kann die Instrumenten-Vorbereitungszeit
bis zu einer Stunde betragen. Während
dieser Instrumenten-Vorbereitungszeit ist der Operationsraum weder
für Operationen
noch andere invasive Eingriffe nutzbar.
-
Aufgabe
der Erfindung ist es daher, die zeitliche Belegung von Operationsräumen durch
externe Vorbereitung der Instrumentiertische wesentlich zu verringern
und damit die Verfügbarkeit
des Operationsraumes zu erhöhen.
-
Diese
Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebene Sterilkabine
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind
den Unteransprüchen
zu entnehmen.
-
Mit
der Erfindung wird damit die Vorbereitung der Instrumentiertische
aus dem Operationsraum herausverlagert und in der Sterilkabine beispielsweise in
einem angrenzenden Operationsraum-Flur oder einem Lagerraum innerhalb
der Operationsabteilung durchgeführt,
so dass eine effizientere zeitliche Nutzung der Operationsräume möglich ist.
In der Sterilkabine im stationären
Zustand können
alle Vorbereitungsarbeiten durchgeführt werden. Die fertig hergerichteten
Instrumentiertische werden dann mit sterilen Tüchern abgedeckt und in den
jeweiligen Operationsraum gefahren, ggf. jedoch auch in der verschlossenen
Sterilkabine zwischengelagert.
-
Die
Sterilkabine nach der Erfindung ist so dimensioniert, dass sie durch
die üblichen
Türen mit 2.000
mm Höhe
und 950 mm Breite hindurch gefahren werden kann. Weiter ist die
Breite der Kabine so bemessen, dass sie eine ausreichende Bewegungsfreiheit
für die
Instrumentierenden zur Durchführung der
erforderlichen Arbeitsschritte bietet. Die Breite liegt bevorzugt über 1.300
mm und bevorzugt bei ca. 1.600 mm. Die Frontwand der Sterilkabine
ist derart öffenbar,
dass ein Vorraum gebildet wird, der eine Zugangsöffnung hat, deren Projektionsfläche kleiner
ist als die Fläche
der Vorderwand. Dieser Vorraum ist ausreichend groß, um einen
Bewegungsraum für eine
Person zu schaffen. Der Vorraum wird nach oben durch eine bewegliche
Deckwand abge schlossen, die beispielsweise in die Deckwand der Sterilkabine
einfahrbar ist oder aus der Vorderwand herausklappbar ist. Die beweglichen
Teile der Vorderwand und die Deckwand des Vorraumes grenzen den
Vorraum ab. Durch eine Belüftungseinrichtung
kann somit in der Sterilkabine und dem Vorraum ein leichter Überdruck
erzeugt werden, der verhindert, dass Keime, Staub oder sonstige
Verunreinigungen in die Kabine oder den Vorraum gelangen. Die Belüftungseinrichtung
hat mindestens einen Lufteinlaß mit
Feinstaubfilter, mindestens einen Ventilator und einen Sterilfilter,
der die Luft über
einen Laminarisator in die Sterilkabine leitet. Vorzugsweise ist
der Laminarisator an der Rückwand
der Sterilkabine angebracht und erzeugt somit eine im wesentlichen
horizontal gerichtete, weitestgehend laminare oder turbulenzarme Strömung, die über den
Instrumentiertisch streicht und über
die Zugangsöffnung
in die Umgebung gelangt. Die den Vorraum bildenden Teile der Seitenwände und
die bewegliche Deckwand des Vorraumes bilden Abströmbegrenzungen,
so dass die Luftströmung
die zu schützenden
Instrumente überströmt und so
die zu schützenden
Sterilgüter
keim- und partikelfrei gehalten werden.
-
Der
Laminarisator weist eine Luftauslaßfläche auf, die sich im wesentlichen über die
gesamte Breite der Sterilkabine erstreckt und die in Höhe des Instrumentiertisches
beginnt, also etwa bei 800 mm über
dem Boden. Die Ausblasgeschwindigkeit der Luftströmung aus
dem Laminarisator ist größer als 0,2
m/s.
-
Je
nach Anwendungsfall kann die Sterilluftströmung horizontal oder vertikal
gerichtet sein oder auch schräg,
was durch die Ausrichtung des Laminarisators und ggf. entsprechende
Leithilfen (wie z. B. Leitbleche) realisiert wird. Grundsätzlich ist
die horizontale Sterilluftströmung
bevorzugt. Die Sterilluftströmung
breitet sich über
der Arbeitsfläche
des Instrumentiertisches aus und kann so die auf dem Instrumentiertisch
befindlichen sterilen Instrumente und Gegenstände schützen.
-
Der
oder die in der Sterilkabine befindlichen Instrumentiertische können marktübliche fahrbare
Instrumentiertische sein. Dem Instrumentierenden steht damit eine übliche Gesamtarbeitsfläche von
ca. 800 mm Tiefe und ca. 1.600 mm Breite zur Verfügung. Im
Bedarfsfall können
natürlich
auch größere oder
kleinere Arbeitsflächen
verwendet werden. Die Arbeitshöhe
der Instrumentiertische beträgt üblicherweise
mindestens 800 mm über
dem Fußboden.
Die Instrumentiertische können
höhenverstellbar
sein, ohne dass die Schutzfunktion der Sterilluftströmung behindert
wird.
-
Um
den Instrumentierenden ihre jeweilige Aufgabenstellung oder relevante
Zusatzinformationen zu übermitteln,
ist ein Bildprojektor vorgesehen, vorzugsweise an der Deckwand,
der Bild- oder Filmsequenzen auf den Laminarisator projiziert. Dieser übernimmt
dabei die Funktion einer Projektionsleinwand, ohne dass seine strömungstechnische
Funktion dabei beeinträchtigt
wird. Bevorzugt ist hierfür
ein Gewebe-Laminarisator, der als Luftauslaßfläche ein luftdurchlässiges Gewebe
aufweist. Dem Instrumentierenden kann somit per Bild- oder Filmsequenz
die benötigte
Information übermittelt
werden, beispielsweise über
die benötigten
Operations instrumente, deren Anordnung auf dem Instrumentiertisch,
usw.
-
Weiterhin
kann die Sterilkabine über
Lautsprecher verfügen,
welche video-unterstützende Toninformationen
zu den Arbeitsabläufen
des Instrumentierenden übermitteln
oder auch eine Sprechverbindung zu einer OP-Leitstelle erlauben.
Die Weiterschaltung von gespeicherten Sprachsteuerungsanweisungen
bei der Video-/Audio-Wiedergabe
von Aufgabenstellungen sowie zum wechselseitigen Kontakt zur OP-Leitstelle
kann dabei über
Fuß- oder steril
abgedeckte manuell bedienbare Schalter als auch sprachgesteuert
erfolgen.
-
Die
Ausleuchtung der Kabine erfolgt durch Leuchten, welche in ihrer
Leuchtdichte und Ausrichtung sowohl die hohen visuellen Anforderungen
als auch die Videoprojektion berücksichtigen.
-
Zur
Eliminierung von Geräuschbelästigungen
durch den oder die Ventilatoren sind Schalldämpfer für die Ventilatoren vorgesehen.
-
Kurz
zusammengefaßt
stellt die Erfindung somit einen sterilen Arbeitsplatz zur Vorbereitung
von Operationsinstrumenten und zur Verarbeitung von Transplantaten
zur Verfügung,
der mobil ist und damit in verschiedenen Räumen eines gesamten Operationsbereichs
eingesetzt werden kann. Es sind Luftstrom-Stabilisatoren vorgesehen,
die variabel sind, beispielsweise ausziehbar, ausklappbar oder ausfaltbar
oder als Einzelelemente angehängt
werden können.
Die Luftstrom-Stabilisatoren
befinden sich nur während
der Betriebs zeit in den für
die Funktion erforderlichen Positionen. Dadurch kann der erforderliche
Flächen-
oder Raumbereich außerhalb der
Betriebszeiten der Instrumentenvorbereitung oder der Transplantatbearbeitung
für andere
Arbeitsläufe
genutzt werden. Damit ist der Einsatz der Sterilkabine nach der
Erfindung auch unter den Bedingungen eines geringen Raumangebotes
besonders geeignet, um die OP-Kapazität zu erhöhen.
-
Der
mit der Erfindung geschaffene sterile Arbeitsplatz verfügt über eine
Abströmbegrenzung
der Kabine, welche mit dem System der Luftstromstabilisatoren einen Überdruck
im Innenbereich des sterilen Arbeitsplatzes im Sinne eines Schutzdruckes
gegenüber äußeren Kontaminationen
erreicht.
-
Die
Oberfläche
des Laminisators kann zur Vermeidung von Kontaminationen außerhalb
der Betriebszeiten vollständig
verschlossen werden.
-
Die
Arbeitsflächen
sind als fahrbare und höhenverstellbare
Instrumentiertische in den Schutzbereich einfahrbar und somit nicht
fest mit der Kabine verbunden.
-
Der
mobile sterile Arbeitsplatz ist begehbar, d. h. die in steriler
Kleidung Instrumentierenden stehen oder sitzen innerhalb des von
der Umgebung lüftungstechnisch
abgegrenzten Schutzbereichs.
-
Die
Abströmfläche des
Laminarisators ist gleichzeitig als Leinwand für einen Videoprojektor für Bild-
oder Filmsequenzen verwendbar, um dem Instrumentierenden Informationen
gut sichtbar darzustellen. Auch werden an dem Arbeitsplatz Toninformationen,
beispielsweise zu aktuellen Arbeitsabläufen des Instrumentierenden, über vorhandene
Lautsprecher angeboten.
-
Eine
Weiterschaltung von gespeicherten Bild- oder Tonaufzeichnungen (z.
B. definierte abzuarbeitende Aufgabenstellungen) sowie zum wechselseitigen
Kontakt zu einer OP-Leitstelle können über Fuß- oder
steril abgedeckte manuell bedienbare Schalter oder sprachgesteuert
erfolgen. Auch kann eine Sprech-Funkverbindung zur OP-Leitstelle
hergestellt werden. Die erforderliche Beleuchtung ist so ausgerichtet,
dass die Video-Projektionsfläche
nicht geblendet wird.
-
Im
folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang
mit der Zeichnung ausführlicher
erläutert.
Es zeigt:
-
1 eine
schematische Vorderansicht der Sterilkabine der Erfindung;
-
2 eine
Draufsicht der Sterilkabine in Arbeitsstellung;
-
3 eine
schematische Seitenansicht der Sterilkabine in Arbeitsstellung;
-
4 eine
schematische Draufsicht der Sterilkabine in geschlossenem Zustand.
-
Die
Sterilkabine 1 hat seitlich umlaufend einen Bodenabschluß 2,
eine Deckenwand 3, zwei Seitenwände 4 und 5,
eine Rückwand 6 und
eine Vorderwand 7. Die Vorderwand 7 ist öffenbar
und besteht beispielsweise, wie in den 2 und 4 dargestellt,
aus beweglichen Elementen 8, 9, 10 und 11, die
paarweise über
Scharniere 12 bis 15 miteinander verbunden sind.
Die Elemente 8 und 9 sind über ein Scharnier 13 miteinander
verbunden, wobei das Element 8 über ein Scharnier 12 mit
der Seitenwand 4 verbunden ist. In ähnlicher Weise ist das Element 10 über ein
Scharnier 14 mit der Seitenwand 5 verbunden und über ein
Scharnier 15 mit dem Element 11. Im geschlossenen
Zustand (4) sind die Elemente 8 bis 11 über die
Scharniere 12 bis 15 so zusammengeklappt, dass
sie die geschlossene Vorderwand 7 bilden.
-
Die
fünf Wände 3 bis 7 bilden
damit einen schließbaren
Innenraum 16, der durch Luftüberdruck ein Eindringen von
Luftpartikeln und -Keimen aus der Umgebung unterbindet. Die Sterilkabine 1 benötigt keine
geschlossene Bodenwand, da durch den Luftüberdruck und die abströmende Luft
keine Partikel vom Fußboden
zur Arbeitsfläche
gelangen können. An
den Scharnieren 12 bis 15 können entsprechende Dichtungen
angebracht sein. Auch können
die Scharniere selbst eine Dichtfunktion übernehmen. Werden die Elemente 8 bis 11 in
die in 2 dargestellte Stellung bewegt, in der die Elemente 8 und 10 im
wesentlichen parallel zu den Seitenwänden 4 und 5 verlaufen,
während
die Elemente 9 und 11 aufeinander zugeschwenkt
sind, so wird ein Vorraum 17 gebildet, der eine Zugangsöffnung 18 aufweist,
deren Breite kleiner ist, als die Breite der Sterilkabine 1.
Der Vorraum 17 wird nach oben durch eine Deckwand 19 des
Vorraumes abgegrenzt, die beispielsweise parallel zur Deckwand 3 verschiebbar
ist und beim Öffnen der
Sterilkabine 1 herausgezogen werden kann. Der Vorraum 17 ist
damit durch die Elemente 8, 9, 10 und 11,
die Deckwand 19 sowie einen nicht dargestellten Fußboden eines
Raumes, in dem sich die Sterilkabine 1 befindet, abgegrenzt.
Bei geschlossener Sterilkabine 1 ist die Deckwand 19 eingeschoben,
so dass die Sterilkabine 1 in der Draufsicht nur die Abmessungen
der 4 hat, die so gewählt sind, dass die Kabine durch übliche Türen paßt, die
normalerweise eine Breite von 95 cm und eine Höhe von 2 m haben.
-
Im
Innenraum 16 befindet sich ein verfahrbarer Instrumentiertisch 20,
der mit Rädern 21 verfahrbar
ist und der auch höhenverstellbar
ist. Es können auch
mehrere Instrumentiertische handelsüblicher Größe verwendet werden.
-
Im
Innenraum 16 sind zwei Lüftereinheiten 24 und 25 vorgesehen,
die jeweils über
eine Öffnung in
den Seitenwänden 4 bzw. 5 Luft
ansaugen, wobei in der Öffnung 26 und 27 je
ein Feinstaubfilter 26 bzw. 27 angebracht ist.
Die Lüftereinheiten 24 und 25 enthalten
jeweils einen Ventilator 28, 30 und einen Schalldämpfer 29, 31.
Die Lüftereinheiten 24, 25 befinden
sich hier unterhalb der Arbeitsebene des Instrumentiertisches 20 nahe
der jeweiligen Seitenwand 4 bzw. 5. Sie sind mit
einem vertikalen Kanal 32 verbunden, der parallel zur und
nahe der Rückwand 6 verläuft und
sterile Luft zu einem Laminarisator 33 leitet, die in Richtung
der Pfeile 32 im wesentlichen horizontal aus dem Laminarisator
in den Innenraum 16 austritt. Im Übergangsbe reich zwischen den
Lüftereinheiten 24 und 25 und
dem Kanal 32 befindet sich der Sterilfilter 35.
-
Der
Laminarisator 33 ist oberhalb der Arbeitsebene des Instrumentiertisches 20 angebracht und
erstreckt sich im wesentlichen über
die gesamte Breite des Innenraumes zwischen den beiden Seitenwänden 4 und 5.
Er erzeugt eine weitestgehend laminare und damit weitestgehend turbulenzfreie Luftströmung steriler
Luft, die damit auch über
die Arbeitsfläche
des Instrumentiertisches 20 streicht. Gleichzeitig bildet
diese Luftströmung,
die beispielsweise 0,2 m/s beträgt,
einen geringen Überdruck
im Innenraum 16 und im Vorraum 17, da die Elemente 8, 9, 10 und 11 und
die Deckwand 19 als Strömungsstabilisatoren
dienen und die Zugangsöffnung 18 aufgrund
ihrer kleineren Öffnungsweite
einen Strömungswiderstand
darstellt, so dass sich der beschriebene Überdruck aufbauen kann. Dadurch
wird verhindert, dass Keime oder sonstige Fremdkörper in den Innenraum 16 und
den Vorraum 17 gelangen.
-
Die
Sterilkabine 1 ist mit Rädern 22 versehen,
so dass sie insgesamt verfahrbar ist. Selbstverständlich sind
die Räder 22 blockierbar
und vorzugsweise versenkt angeordnet. Der Bodenabschluß 2 der
Sterilkabine 1 hat nur einen sehr geringen Abstand zum
Fußboden,
auf dem die Räder 22 aufliegen.
Auch ist es möglich,
die Räder 22 herausfahrbar zu
gestalten, beispielsweise durch Hydraulikkolben oder Elektromotoren,
so dass der Bodenabschluß 2 der
Sterilkabine 1 auch dabei unmittelbar auf den Fußboden des
jeweiligen Raumes aufgesetzt werden kann. Die Sterilkabine kann
somit einen ”stationären” Zustand
und einen verfahrbaren Zustand einnehmen.
-
Der
Laminarisator 33 hat auf seiner zum Innenraum 16 weisenden
Seite einen Belag aus einem Gewebe, so dass in die gesamte Fläche des
Laminarisators 33 als Video-Projektionswand für einen Video-Projektor 36 verwendet
werden kann, der in 3 an der Deckwand angebracht
ist. Über
den Video-Projektor 36 können einer Bedienperson Informationen übermittelt
werden. Weiter ist im Innenraum 17 ein Lautsprecher 37 angebracht,
beispielsweise an einer Seitenwand 4 oder 5, um
auch Toninformationen übertragen
zu können.
Weiter ist im Innenraum 17 mindestens ein Beleuchtungskörper 38 angebracht,
der die Arbeitsfläche
des Instrumentiertisches 20 bestrahlt, ohne dabei jedoch
die Videoprojektion auf das Gewebe des Laminarisators 33 zu stören.
-
Die
Stromversorgung der Lüftereinheiten 24 und 25,
des Videoprojektors 36, der Beleuchtung 38, des
Lautsprechers 37 und der dazugehörigen Tonübertragungseinheiten kann über ein
nicht dargestelltes Stromnetz erfolgen.
-
Die
Elemente der Vorderwand 7, die in der Arbeitsstellung (stationärer Zustand)
auch die Strömungsstabilisatoren
bilden, können
in verschiedener Art und Weise realisiert sein und nicht nur, wie
in den 2 und 4 dargestellt, als Ebene mit über Scharniere
verbundenen Platten ausgeführt
sein. So ist es auch möglich,
dass die entsprechenden Elemente als Rolltore, Falttore, einhängbare Einzelelemente
oder gemeinsam mit der Deckenwand als teleskopartiges U-Profil ausgebildet
sind. Grundsätzlich
reichen sie aber bis unmittelbar über den Fußboden des Raumes, damit der
oben beschriebene geringe Überdruck
erzeugt werden kann. Die Deckwand 19 des Vorraumes 17 kann
in einen Hohlraum 39 (1 und 3)
eingeschoben werden, der durch die Deckwand 3 und eine
dazu parallele Wand 40 gebildet ist, die die innere Deckwand
des Innenraumes 16 bildet. Es ist aber auch möglich, die
Deckwand 19 des Vorraumes 17 mit einem Scharnier
an der Deckwand 3 anzubringen und sie in der Schließstellung
der Sterilkabine 1 (4) nach
unten zu klappen, so dass sie einen Teil der Frontwand bildet.
-
Grundsätzlich kann
die mobile Sterilkabine nach der Erfindung auch in anderen Bereichen
außerhalb
des Gesundheits- und Pharmabereiches im Rahmen aller technischen
Prozesse und Maßnahmen
eingesetzt werden, bei welchen Kontaminationen durch Partikel und
insbesondere Mikroorganismen wirksam zu unterbinden sind.
-
Zusammengefaßt schafft
die Erfindung eine mobile Sterilkabine, die im stationären Zustand
nach Arretierung der Räder
geeignet ist, partikuläre
Kontaminationen durch ein Luftführungssystem
zu unterbinden. Während
der stationären
Betriebszeit wird Luft aus dem Aufstellungsraum angesaugt, einer Feinfilterung
unterzogen und mittels schallgedämpfter
Ventilatoren einem Sterilfilter zugeführt. Der sterilisierte Luftstrom
wird horizontal aus dem Laminarisator ausgeblasen und überströmt die zu
schützenden Produkte
sowie den Instrumentierenden, der frontal angeströmt wird.
Die Luftauslaßfläche des
Laminarisators erstreckt sich über
die gesamte Länge
der Sterilkabine. Seine Höhe
ist > 300 mm, bevorzugt > 800 mm und die Ausblasgeschwindigkeit
ist > 0,1 m/s, bevorzugt > 0,2 m/s. Die Oberfläche des
Laminarisators, aus dem die sterilfiltrierte Luft während der
Betriebszeiten heraustritt, kann zur Vermeidung von Kontaminationen
außerhalb
der Betriebszeiten vollständig
verschlossen werden. Der Luftstrom wird seitlich und im Deckenbereich
durch Stabilisatoren geleitet, die an der Sterilkabine ausziehbar,
ausklappbar oder ausfaltbar gestaltet sind oder als Einzelelemente
angehängt
werden können.
Die Luftstromstabilisatoren befinden sich nur während der Betriebszeiten der
Sterilkabine in den für
die Funktion erforderlichen Positionen. Die Sterilkabine verfügt über eine
Abströmbegrenzung,
welche es erlaubt, einen Überdruck
in ihrem Innenbereich aufzubauen und damit einen Schutzdruck gegenüber äußeren Kontaminationen
zu erzeugen. Der Arbeitsplatz der Sterilkabine ist begehbar und
die Instrumentierenden können
innerhalb des von der Umgebung lüftungstechnisch
abgegrenzten Schutzbereichs stehen oder sitzen.
-
Vorzugsweise
sind die Arbeitsflächen
des Instrumentiertisches oder der Instrumentiertische nicht fest
installiert, sondern durch fahrbare und zur Feststellung arretierbare
sowie höhenverstellbare
Tische verschiedener Flächenmaßen realisiert.
Bevorzugt sind Flächenmaße der Tische
von 600 mm × 700
mm oder 600 mm × 800
mm.
-
Wird
der Arbeitsplatz zeitweise nicht benötigt, so werden die Instrumententische
entfernt und die Sterilkabine geschlossen, wie in 4 dargestellt.
Damit steht diese Fläche
flexibel für
andere Aufgaben im Operationsbereich zur Verfügung.
-
Generell
kann die Sterilkabine im Gesundheitswesen, insbesondere zur Vorbereitung
von Operationsinstrumenten und zur Bearbeitung von Transplantaten
oder Medizinprodukten, eingesetzt werden. Sie kann aber auch in
pharmazeutischen Einrichtungen und Betrieben verwendet werden, insbesondere zur
Be- und Verarbeitung sowie Herstellung von Arzneimitteln und Medizinprodukten
oder auch bei sonstigen technischen Prozessen zur Minimierung oder Unterbindung
von Verunreinigungen, wie z. B. bei Lackierarbeiten.