DE3235927C1 - Reinraumkammer - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Reinraumkabine mit einem
Innenraum und einem den Ein
tritt einer Person in diesen ermöglichenden Ein
gang, einem Luftzufuhrorgans mit einem den Innenraum
zugewandten Auslaß einem Gebläse und einem Schwebstoff-Filter,
um den Auslaß mit gefilterter Luft zu beschicken.
Es gibt eine Reihe von Arbeitsprozessen in verschiedenen
Industriezweigen, die unter Reinraumbedingungen ablaufen
müssen. Besonders hohe Anforderungen werden in der elek
tronischen, optischen und pharmazeutischen Industrie
gestellt. In der pharmazeutischen Industrie finden z. B.
die Tablettierung und andere kritische Herstell-,
Abfüll- und Verpackungsvorgänge in Reinraumkabinen
statt. Die Reinraumbedingungen für pharmazeutische
Produkte sind auch durch behördliche Vorschriften
geregelt, wobei zum Beispiel die GMP-Richtlinien (Good
Manufacturing in Practice) der Weltgesundheitsbehörde
erwähnt seien. Besonders kritisch ist die Verarbeitung
von staubenden Produkten unter Reinraumbedingungen, weil
hier nicht nur dem Kontaminationsschutz Rechnung
getragen werden muß, sondern auch die Bedienungsperson
an der Maschine vor Staubeinwirkung geschützt werden
muß und dabei nicht bei ihrer Arbeit behindert werden
darf. Zu den Reinraumanforderungen treten also auch noch
Gesichtspunkte der Ergonomie und des Arbeitsschutzes.
Dieses Problematik tritt zum Beispiel bei der Aufstellung
einer Tablettiermaschine in einer Reinraumkabine
auf. Es sind Reinraumkabinen bekannt, bei denen das
Belüftungssystem eine ganze Raumwand oder eine Decke
umfaßt und über den gesamten Raum eine horizontale
oder vertikale, mehr oder weniger laminare, zur Staub
verdrängung dienende Verdränger-Strömung erzeugt.
Es handelt sich dabei um eine konstruktiv aufwendige
Lösung, die aufgrund der großen umgewälzten Luftvolumina
auch noch einen hohen Energiebedarf hat.
Es ist bekannt - DE-OS 26 37 061 -, einen von Bakterien
freien Raum dadurch zu schaffen, daß mindest zwei
Ströme bakterienfreier Luft so gerichtet und miteinander
gekreuzt werden, daß der reinzuhaltende Raumbereich
in einem von den gekreuzten Strömen abgegrenzten
Winkelbereich liegt, in welchem er von bakterienfreier
Luftwirbelströmung von den Kreuzungsstellen aus indirekt
angeströmt wird. Dabei können Zuluft- und Abluftelemente
verschiebbar und hinsichtlich ihrer Strömungsrichtung
verstellbar ausgebildet sein.
Weiterhin ist bekannt - US-PS 38 86 851 -, zur Bildung
eines Luftvorhanges einen Luftzufuhrkanal durch teles
kopartig zueinander zu verschiebende Kanalabschnitte
längenveränderlich auszugestalten.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Reinraumkabine
der eingangs genannten Art so auszubilden, daß die
Investitionskosten und der Energiebedarf reduziert
werden und trotzdem die Anforderungen an Kontaminations
schutz, Ergonomie und Arbeitsschutz in vollem Umfange
erfüllt werden können.
Ausgehend von einer Reinraumkabine mit den Merkmalen
des Oberbegriffes des Anspruches 1 wird diese Aufgabe
erfindungsgemäß durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst.
Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der mit
einem eingangsseitigen Luftvorhang und einer rückwand
seitigen Absaugung versehenen Reinraumkabine derart,
daß der Auslaß eines Luft-Zufuhrorganes zwischen
der den Eingang aufweisenden Frontseite und der dieser
abgewandten Rückwand näher bei der Frontseite oberhalb
des Einganges angeordnet wird und daß der Auslaß
oder dessen ganzes Zufuhrorgan um eine horizontale
Schwenkachse verschwenkbar ist, läßt sich in dem
Innenraum der Reinraumkabine eine Luftströmung, vorzugs
weise eine turbulenzarme, im wesentlichen turbulenzfreie
Staub-Verdränger-Strömung, aus im oberen Bereich
der Kabine eingeleiteter, filtrierter Luft erzeugen.
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Mit der erfindungsgemäßen Reinraumkabine wird ein
ergonomisches und den behördlichen Vorschriften
entsprechendes Arbeiten mit staubenden pharmazeutischen
Produkten unter verbesserten wirtschaftlichen Bedin
gungen möglich.
Die Konstruktion der Reinraumkabine ermöglicht eine
gezielte Staubabsaugung und Abscheidung, so daß Umwelt
schutzbedingungen besser erfüllt werden können. Außerdem
können die Betriebsparameter leicht entsprechend
der jeweiligen Anwendung verändert werden.
Ein rationelles Arbeiten ist aufgrund der leichten
Bedienbarkeit und der Übersichtlichkeit der Kabine
gewährleistet. Schließlich kann die Kabine einfach
und ohne großen Aufwand gereinigt werden.
Sämtliche für den Betrieb der Reinraumkabine relevanten
Verfahrensparameter können ohne großen Aufwand erfaßt
und dokumentiert werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher
beschrieben. Es zeigt
die
Fig. 1 eine etwas schematisierte Schrägan
sicht einer teilweise aufgebrochenen
Reinraumkabine,
die
Fig. 2 einen vertikalen Längsschnitt
durch das höhenverstellbare und
verschwenkbare Luft-Zufuhrorgan
in größerem Maßstab,
die
Fig. 3 einen Querschnitt durch das in der Fig.
2 ersichtliche Luft-Zufuhrorgan,
die
Fig. 4 einen schematisierten Vertikalschnitt
durch die Kabine, wobei die Schnittebene
durch den sich näher beim Betrachter be
findenden Kabinenteil verläuft und ge
wisse Elemente nicht geschnitten wurden,
und
die
Fig. 5 ein Schaltschema der Bauelemente für die
Erzeugung der Luftströmung.
Die in den Fig. 1 bis 4 dargestellte Reinraumkabine 1
ist im allgemeinen quaderförmig und weist einen Boden 3,
zwei Seitenwände 5, eine Frontwand 7, eine Rückwand 9
und eine Decke 11 auf, wobei alle Wände im wesent
lichen vertikal stehen und eben sind. Die beiden Seiten
wände 5 sind mit je einem Fenster 15 aus Glas oder
dergleichen und die Frontwand mit einer einen Eingang 13
bildenden, türlosen Öffnung versehen. Der von der Kabine
begrenzte Innenraum hat horizontal und parallel zur
Frontwand 7 gemessen die Breite B, horizontal und
rechtwinklig zur Frontwand gemessen die Tiefe T und
vertikal gemessen die Höhe H. Diese Innen-Maße oder die
entsprechenden Außen-Maße können in der angegebenen
Reihenfolge beispielsweise ungefähr 4,5 m, 3,8 m und 3,7 m
betragen. Der obere Rand des Einganges 13 hat von der
Innenfläche der Decke 11 einen Abstand, der je nach der
Höhe der Kabine 1 und des Einganges 13 mindestens 20% und
beispielsweise 30 bis 50% der Höhe H beträgt.
Im Innern der Kabine 1 ist über dem Eingang 13 in der Nähe
von dessen oberem Rand ein Luft-Zufuhrorgan 17 höhenver
stellbar und in verschiedenen Höhen fixierbar angeord
net. Dieses weist auf seiner unteren Seite einen Düsen
schlitz auf, der sich mindestens annähernd über die
ganze Breite des Eingangs 13 oder sogar beidseitig etwas
über diese hinaus erstreckt. Der Düsenschlitz erstreckt
sich im übrigen über mindestens 50%, vorzugsweise über
mindestens 70% und beispielsweise über mindestens oder
ungefähr 80% der Breite B. Das Luft-Zufuhrorgan 17 ist durch
einen Teleskop-Leitung 19 mit einem an der Decke 11 be
festigten Verteilerkanal 21 verbunden, der seinerseits
über eine Leitung 23 und ein Schwebstoff-Filter 25 mit dem Ausgang
eines Gebläses 27 verbunden ist.
Die Decke 11 ist in der Nähe der Frontwand 7 mit einem
parallel zu dieser verlaufenden Schlitz versehen, der
mit 11 a bezeichnet ist. Bei diesem Schlitz 11 ist ein
Luft-Zufuhrorgan 29 an der Decke 11 angeordnet, das
separat, aber etwas vereinfacht und schematisiert in den
Fig. 2 und 3 dargestellt ist. Das Luft-Zufuhrorgan 29
weist auf seiner unteren Seite einen Auslaß 29 a
auf, der sich gleich wie die Schlitzdüse des Luft-Zufuhror
ganes 17 mindestens über die Breite des Eingangs 13 so
wie mindestens über 50%, zweckmäßigerweise mindestens
70% und beispielsweise über mindestens oder ungefähr
80% der Breite B erstreckt. Der sich näher bei der
Frontwand 7 befindende Längsrand des Auslasses 29 a hat
von deren Innenfläche den Abstand a. Der weiter von der
Frontwand 7 entfernte Auslaß-Längsrand hat von der
Frontwand-Innenfläche den Abstand b. Der Abstand a be
trägt mindestens 5% und beispielsweise 10 bis 25% der
Tiefe T. Der Abstand b beträgt höchstens 60%, vorzugs
weise höchstens 50%, zweckmäßigerweise höchstens 40%
und beispielsweise mindestens 25% der Tiefe T. Der Ab
stand der Mitte des Auslasses 29 a von der Frontwand 7
kann beispielsweise ungefähr ein Viertel der Tiefe T be
tragen. Die horizontal und rechtwinklig zur Frontwand
7 gemessene Abmessung c des Auslasses 29 a beträgt höch
stens 50%, vorzugsweise höchstens 30% und beispiels
weise 10 bis 25% der Tiefe T.
Der Auslaß 29 a ist höhenverstellbar und in verschiede
nen Höhen fixierbar. Der Auslaß 29 a kann von einer Stel
lung, in der er sich ungefähr in der Höhe der Decke 11
oder sogar über dieser befindet, in eine Stellung
abgesenkt werden, in der er sich im Innern der Kabine 1
befindet. Zweckmäßigerweise befindet sich jedoch der
Auslaß 29 a in allen möglichen Stellungen oberhalb der
Stehhöhe einer Person und oberhalb des Einganges 13,
wobei seine Höhe über dem Boden 3 mindestens 1,9 m und
vorzugsweise mindestens 2,2 m beträgt. Der Auslaß 29 a
ist ferner um eine horizontale, parallel zur Frontwand 7
verlaufende Schwenkachse 30 verschwenkbar und in verschie
denen Schwenkstellungen fixierbar. Das Luft-Zufuhrorgan 29
kann zur Ermöglichung der Höhenverstellbarkeit und
Verschwenkbarkeit, wie es in den Fig. 2 und 3 verein
facht dargestellt ist, in der Art eines mehrteiligen
Teleskopauszuges ausgebildet sein, der ein starr und
lösbar an der Oberseite der Decke 11 befestigtes, unten
offenes Gehäuse mit einem Innenraum aufweist, der gegen
die Umgebung dicht abgeschlossen ist. Bei beiden Seiten
wänden 5 ist eine ortsfeste Halterung 37, nämlich eine
vertikale Schiene mit Löchern 37 a angeordnet. Der
Auslaß 29 a kann nach unten aus dem Gehäuse heraus in
den Kabinen-Innenraum gezogen und mit zwei die Schwenkachse 30 bildenden Schwenkzapfen
wahlweise in verschiedenen Höhen verschwenkbar in einem
Paar Löcher 37 a gehalten und mit Klemm-Mitteln oder
dergleichen in verschiedenen Schwenkstellungen fixiert
werden. Der Auslaß 29 a ist gitter- oder rostartig
ausgebildet und weist horizontal und parallel zur
Frontwand 7 verlaufende Leisten 29 b und diese recht
winklig kreuzende Leisten 29 c auf, wobei die Leisten
29 b, 29 c im Querschnitt auf ihrer unteren Seite durch
eine konvex gekrümmte Fläche begrenzt sind. Das Luft-Zufuhr
organ 29 ist über eine Leitung 31, die im Bedarfsfall
beweglich ausgebildet sein kann, und ein Schwebstoff-Filter 33 mit
dem Ausgang eines Gebläses 35 verbunden.
Im Innenraum der Kabine 1 ist eine ungefähr in der
Kabinenmitte auf dem Boden 3 stehende Maschine 41
angeordnet, die von allen Kabinen-Wänden 5, 7, 9 und der
Kabinen-Decke 11 durch freie Zwischenräume getrennt
ist. Beim unteren Teil der Rückwand 9 ist ein kastenför
miges Absaugorgan 43 angeordnet, das eine dem Kabinen
innern zugewandte, vertikale, perforierte Saugfläche 45
aufweist, die sich beispielsweise über ungefähr oder
mindestens die halbe Breite und die halbe Höhe der
Rückwand 9 erstreckt. Zweckmäßigerweise ragt die
Saugfläche 45 oben und auf beiden Seiten über den
rechtwinklig auf sie projizierten Aufriß der Maschine
41 heraus. Die Saugfläche 45 weist eine luftundurch
lässige Abdeckung oder Aussparung 47 auf, die sich
ungefähr über den vom Aufriß der Maschine 41 abgedeckten
Bereich der Saugfläche 45 erstreckt.
Die beiden vertikalen Kanten, bei denen die Rückwand 9
an die Seitenwände 5 anstößt, sind auf der Innenseite
der Kabine 1 im inneren Teil mit vertikalen, gebogenen
Platten abgedeckt, die je eine Leitfläche 49 bilden.
Die oberen hineren Kabinen-Ecken, die von der Rückwand
9, der Decke 11 und je einer Seitenwand 5 gebildet wer
den, sowie vorzugsweise die ganze, diese Ecken verbinden
de, von der Rückwand und der Decke gebildete Kante sind
auf der Kabinen-Innenseite durch mindestens eine Platte
abgedeckt, die eine geneigte Strömungs-Leitfläche 51 bildet. Diese
beginnt an der Decke 11 in der Nähe des der Rückwand 9
zugewandten Randes des Schlitzes 11 a und reicht nach
unten ungefähr bis zum oberen Rand der Saugfläche 45.
Die Leitflächen 49 und 51 stoßen zweckmäßigerweise an
einander an und können durch verrundete Übergangsab
schnitte miteinander verbunden sein.
Die für die Beleuchtung der Maschine 41 und des diese um
gebenden Arbeitsplatzes notwendigen Lampen können,
mindestens zum Teil, an der die Leitfläche 51 bildenden
Platte angeordnet sein.
Das Absaugorgan 43 ist über eine in der Fig. 4 mit 53
bezeichnete, saugschachtartige Verbindung mit den
Eingängen oder Eingangsseiten der beiden Gebläse 27 und
35 verbunden. Wie aus dem in der Fig. 5 dargestellten
Schema ersehen werden kann, ist in die Verbindung 53 ein
Vorfilter 55 eingeschaltet. Nach diesem wird die
Verbindung 53 auf die zwei Gebläse 27, 35 aufgezweigt,
wobei dem Eingang des Gebläses 35 noch ein Kühler 57
vorgeschaltet ist. Ferner ist noch eine Frischluft-Zu
leitung mit einem etwa durch eine sogenannte Luftklappe
gebildeten Einstellorgan 59 mit dem Eingang des Gebläses
35 verbunden.
Die beiden Filter 25 und 33 sind als Hochleistungs-
Schwebstoff-Filter ausgebildet, die abgekürzt auch als
HOSCH-Filter bezeichnet werden. Diese Filter ergeben bei
einem Test mit Dioctylphthalat-Rauch (DOP) mit einer
Teilchengröße von 0,3 µm einen Abscheidegrad von minde
stens 99,97% oder sogar mindestens 99,99%. Derartige
Filter werden beispielsweise von der Cambridge Filter
Corporation mit der Typenbezeichnung "Absolute" gelie
fert. Beim Vorfilter 55 kann es sich um ein konven
tionelles, einen geringeren Abscheidegrad aufweisendes
Staubfilter handeln.
Die Maschine 41 dient für die Herstellung, Verarbeitung,
das Abfüllen oder die Untersuchung pharmazeutischer
Produkte und kann beispielsweise durch eine Tabletten
presse gebildet sein. Die Maschine 41 weist ein sie
mindestens einigermaßen gegen den übrigen Innenraum der
Kabine abgrenzendes Gehäuse auf. Die Maschine 41 kann
ferner mit einer eigenen Luftabsaugvorrichtung ausge
rüstet sein, die ein in der Fig. 5 mit 61 bezeichnetes
Sauggebläse als Absaugeinrichtung aufweist und mit der Luft über eine separate
Leitung in die Umgebung abgeleitet wird.
Die Förderleistung der beiden Gebläse 27 und 35 und
eventuell auch diejenige des Sauggebläses 61 ist stufenlos
einstellbar, wobei der Einstellbereich beispielsweise
ausgehend von einer mittleren Leistung ±30% betragen
kann.
Bei der Benutzung der Reinraumkabine 1 führen die beiden
Gebläse 27 und 35 den Luft-Zufuhrorganen 17 und 29 über
die Hochleistungs-Schwebstoff-Filter 25 und 33 Luft zu,
die durch die beiden Filter partikelfrei und praktisch
steril filtriert wird. Das Luft-Zufuhrorgan 17 erzeugt
dann beim Eingang 13 einen in der Fig. 4 mit 71 be
zeichneten Luftvorhang. Dieser wird durch einen im
allgemeinen abwärts gerichteten, beispielsweise weit
gehend laminaren Luftstrom gebildet, wobei mindestens
der größte Teil des Luftstromes dann ein wenig oberhalb
des Bodens 3 ins Innere der Kabine 1 umgelenkt wird und
zur Saugfläche 45 strömt. Das Luft-Zufuhrorgan 29
erzeugt mit seinem dem Kabinen-Innenraum zugewandten,
und in diesen mündenden, auf eine Ebene verteilte
Öffnungen aufweisenden Auslaß 29 a eine entsprechend der
Auslaß-Schwenkstellung abwärts gegen die Maschine 41
gerichtete staubverdrängende Luftströmung 73, die dann
ebenfalls zur Saugfläche 45 gelenkt wird. Das Zufuhr
organ 29 verteilt die Luft derart, daß die staubverdrängende Luft
strömung 73 im wesentlichen laminar oder mindestens
turbulenzarm ist. Die Stellungen der beiden Zufuhrorgane
17 und 29 sowie die Luft-Fördermengen werden derart auf
die Ausbildung der Maschine 41 abgestimmt, daß sich
vor allem im Bereich der Maschine 41 eine möglichst
turbulenzarme Strömung ergibt, die mindestens zum
größten Teil durch Luft aus dem Luft-Zufuhrorgan 29 gebildet
ist. Die Abdeckung oder Aussparung 47 erstreckt sich
etwa über dem "Luftschatten" der Maschine 41 und ge
währleistet, daß die Strömung auch zwischen der Ma
schine und dem Absaugorgan 43 mindestens annähernd tur
bulenzfrei bleibt. Die Leitflächen 49 und 51 leiten die
Luft-Strömungen zur Saugfläche 45 und tragen ebenfalls
dazu bei, die Verdränger-Strömung im Kabinen-Innenraum
turbulenzarm zu halten, und vermeiden im übrigen die
Entstehung toter, d. h. nicht durchlüfteter, Bereiche des
Kabinen-Innenraumes.
Die den Luftvorhang 71 bildende Strömung und die staubverdrängende
Luftströmung 73 sind mindestens in ihren bei den
Luft-Zufuhrorganen 17 und 29 beginnenden Anfangsab
schnitten einigermaßen voneinander getrennt. In den
jenigen Bereichen, in denen die beiden Luft-Ströme mehr
oder weniger parallel nebeneinander verlaufen, kann in
der Grenzschicht ein Geschwindigkeitsgefälle zwischen
ihnen vorhanden sein.
Die Geschwindigkeit der Luftströmung 73 ist
zweckmäßigerweise im allgemeinen und insbesondere beim
Austritt aus dem Auslaß 29 a wesentlich niedriger als
die des Luftvorhanges 71 beim Eingang 13. Die Förderlei
stung des Gebläses 27 und insbesondere diejenige des
Gebläses 35 wird derart festgelegt, daß die Ge
schwindigkeit der Luftströmung 73 im Umgebungs-Be
reich der Maschine 41 beispielsweise etwa 0,2 m/s be
trägt.
Für die Bildung des Luftvorhanges 71 strömt durch das
Luft-Zufuhrorgan 17 beispielsweise eine Luftmenge von unge
fähr 1600 m3/h aus. Aus dem Luft-Zufuhrorgan 29 strömt für
die Bildung der Luftströmung 73 beispielsweise eine
Luftmenge von ungefähr 7000 m3/h aus. Durch das Gebläse
61 wird beispielsweise eine Luftmenge bis maximal
1000 m3/h aus der Kabine 1 in die Umgebung abgesaugt. Die
Belüftung der Kabine 1 erfolgt also weitgehend im Umluft
betrieb, d. h. durch Zirkulieren der gleichen Luft. Zum
Ersatz der dem Kreislauf durch das Gebläse 61 entzogenen
Luft kann das Gebläse 35 über das Einstellorgan 59
Frischluft ansaugen.
Die Belüftung der Kabine 1 kann derart erfolgen, daß der
Druck in ihrem Innern je nach Bedarf gleich dem Luft
druck in der Umgebung oder kleiner oder größer ist. Die
beim Betrieb von der Maschine 41 an die Luft abgegebene
Wärme kann durch den Kühler 57 abgeführt werden. Im
übrigen hat die über das Einstellorgan 59 angesaugte
Frischluft Raumtemperatur und ergibt ebenfalls eine Ab
kühlung. Wenn es nötig ist, kann die Temperatur in der
Kabine 1 durch entsprechende Bemessung und eventuell
Steuerung oder Regelung des Kühlers 57 in einem vorgege
benen Bereich konstant gehalten werden. Ferner besteht
die Möglichkeit, die mit dem Kühler 57 abgeführte Wärme
wieder nutzbar zu machen.
Die Maschine 41, bei der es sich um eine Tablettenpresse
handeln kann, erzeugt beim Betrieb Staub und erhöht da
her in ihrer Umgebung, die den Arbeitsplatz für das Be
dienungspersonal bildet, die Staubkonzentration der Luft.
Die den Arbeitsplatz passierende Luftströmung 73
verdrängt diesen Staub und senkt die Staubkonzentra
tion beispielsweise auf ein Hundertstel oder einen
noch kleineren Wert der Staubkonzentration, die sich
beim Betrieb in einen konventionell belüfteten Raum
ergibt. Der von der Luft abgeführte Staub wird dann in
den Filtern 55, 25, 33 abgeschieden.
Bei der beschriebenen Belüftung wird ausschließ
lich durch die beiden Luft-Zufuhrorgane 17 und 29 fil
tierte Luft in den Kabinen-Innenraum eingeleitet, wobei
die durch das Luft-Zufuhrorgan 29 zugeführte Luftmenge
größer ist als die durch das Luft-Zufuhrorgan 17 zugeführte
Luftmenge. Dabei sei allerdings darauf hingewiesen, daß
die in der Kabine 1 angeordnete Maschine 41 unter Um
ständen einen eigenen Luft-Kreislauf mit einer Luft-Zu
leitung aufweisen könnte, wobei dann aber dieser ma
schineninterne Luft-Kreislauf derart ausgebildet ist,
daß von der direkt der Maschine zugeführten Luft
höchstens ein im Vergleich zur Luftmenge der die Kabine 1
durchströmenden Luftströmung 73 kleiner Teil
in den Kabinen-Innenraum austritt. Dem Kabinen-Innenraum
wird also, mindestens im wesentlichen, nur bei Stellen
filtrierte Luft zugeführt, deren größte Entfernung von
der Frontwand 7 durch den Abstand b gegeben ist. Je nach
dem Kabinen-Druck kann auch noch durch den Eingang 13
unfiltrierte Umgebungsluft in die Kabine 1 eindringen,
wobei aber dieser Umgebungsluftanteil im Vergleich zu
den von den Luft-Zufuhrorganen 17 und 29 zugeführten Luft
mengen nur klein ist. Das Belüftungsverfahren ermöglicht
daher, die Staubkonzentration im Innenraum der Kabine 1
mit geringem Energieaufwand sehr niedrig zu halten.
Ferner kann ein Staubaustausch mit der Umgebung der
Kabine 1 nahezu vollständig verhindert werden.
Die Luft-Zufuhrorgane 17 und 29 können ohne weiteres
derart konstruiert sein, daß sie leicht gereinigt und
nötigenfalls für die Reinigung auch von der Kabine 1 de
montiert werden können. Das Luft-Zufuhrorgan 17, seine
Teleskop-Luft-Zuleitung 19, der Verteilerkanal 21 und
die Leitung 23 können beispielsweise derart aus
schließlich an der Decke 11 befestigt sein, daß sie
von der oberen Seite, d. h. der Außenseite, der vorzugs
weise begehbaren Decke 11 her zugänglich und demontierbar
sind. Ferner befinden sich die übrigen Elemente 23, 25,
27, 31, 33, 35, 43, 53, 55, 57, 59, 61 der Belüftungs
einrichtung, mindestens im wesentlichen, außerhalb der
Kabine 1 und sind mindestens zum Teil an dieser befestigt
sowie insbesondere von außen her zugänglich und reinig
bar.
Wenn die Maschine 41 ausgewechselt wird oder wenn unter
schiedliche Maschinen in gleichartigen Kabinen aufge
stellt werden, können jeweils die Luft-Zufuhrorgane 17
und 29 und die von den Gebläsen 27, 35 geförderten
Strömungsmengen derart eingestellt werden, daß sich
optimale Strömungsverhältnisse ergeben. Wenn dabei die
Höhe des Auslasses 29 a zu ändern ist, sind die Schwenk
zapfen in andere Löcher 37 a der Halterungen 37
einzuführen. Die Schwenkzapfen können dabei bei
spielsweise durch manuelles Betätigen eines Betätigungs
organes entgegen der Kraft an ihnen angreifender Federn
vorübergehend aus den Löchern 37 a herausgezogen werden.
Im übrigen ist die Kabine 1 zweckmäßigerweise leicht und
schnell zerleg- und montierbar, so daß ihr Aufstel
lungsort im Bedarfsfall schnell gewechselt werden kann.
Die Reinraumkabine 1 und ihre Belüftungseinrichtung können
in verschiedener Hinsicht modifiziert werden.
Beispielsweise kann man eventuell darauf verzichten, die
Kabine 1 mit einem eigenen Boden auszurüsten, so daß ihre
Wände dann direkt auf dem Boden des Raumes stehen, in
welchem sie aufgestellt wird. Ferner kann die Kabine 1 zur
Erleichterung des Standort-Wechsels mit Rädern ausge
rüstet werden.
Die Strömungs-Leitfläche 51 erstreckt sich, wie bereits erwähnt,
vorteilhafterweise über die ganze Länge der Rückwand 9
und der Decke 11 und ist geneigt und eben, könnte aber
im Vertikalschnitt auch geneigt und gebogen sein, so
daß sie sich mehr oder weniger stetig an die Rückwand 9
und die Decke 11 anschmiegt. Ferner könnte man anstelle
einer entlang der Kante zwischen Rückwand 9 und Decke 11
verlaufenden Platte oder zusätzlich zu dieser dreieckige
Platten vorsehen, die mit je einem Rand an einer Seiten
wand 5, der Rückwand 9 und der Decke 11 anliegen und je
eine sowohl bezüglich der Rückwand 9 als auch bezüglich
der Seitenwand 5 geneigte, ebene oder gebogene, eine der
oberen, hinteren Kabinenecken abdeckende Leitfläche
bilden. Statt die Wände 5, 7, 9 und die Decke 11 der Kabine 1 im
wesentlichen eben auszubilden und die seitlichen und
oberen Kanten und Ecken auf der hinteren Seite der
quaderförmigen Kabine 1 mit Platten abzudecken, könnte man
ferner direkt die Wände 5, 7, 9 und die Decke 11 der Kabine 1 derart
ausbilden, daß sie den Leitflächen 49, 51 entsprechende
Übergangsflächen bilden.
Das Hochleistungs-Schwebstoff-Filter 33 könnte auch
direkt in das Luft-Zufuhrorgan 29 integriert werden und mit
diesem zusammen ein einziges Bauelement bilden. Der
Auslaß 29 a könnte dann beispielsweise direkt durch
den Ausgang des Filters 33 gebildet und wieder höhenver
stellbar und schwenkbar sein.
Für die Höhenverstellung des Zufuhrorgan-Auslasses 29 a
könnte man anstelle der durch Lochschienen gebildeten
Halterungen 37 auch Halterungen vorsehen, bei denen ein
vertikal verstellbares Schwenklager mit Schrauben oder
Magneten in verschiedenen Höhen fixierbar ist. Des
weitern könnten die Schwenklager des Auslasses 29 a statt
stufenweise höhenverstellbar auch stufenlos höhenver
stellbar gehalten sein.
Statt das Gehäuse des Luft-Zufuhrorganes 29 starr an der
Decke 11 zu befestigen und nur den Auslaß 29 a höhenver
stellbar und verschwenkbar auszubilden, könnte man auch
das ganze Luft-Zufuhrorgan 29, höhenverstellbar und
schwenkbar an der Kabinen-Decke anordnen, und zwar
sowohl wenn das Luft-Zufuhrorgan 29 und das Schwebstoff-Filter 33 räum
lich getrennt sind, als auch wenn das Luft-Zufuhrorgan 29 und
das Schwebstoff-Filter 33 miteinander kombiniert sind.
Des weitern könnte man anstelle der beiden Gebläse 27,
35 nur ein einziges Gebläse vorsehen und dieses dann zur
Beschickung beider Luft-Zufuhrorgane 17, 29 verwenden.
Dabei könnte man entweder wie bei dem in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiel entweder jedes der
beiden Luft-Zufuhrorgane 17, 29 über ein separates Hoch
leistungs-Schwebstoff-Filter mit Luft beschicken oder
auch nur ein einziges Filter vorsehen und die Luft erst
nach diesem auf die beiden Luft-Zufuhrorgane 17, 29 aufzweigen.
Ferner könnte man dann mindestens einem der beiden Luft-
Zufuhrorgane 17, 29 ein Einstellorgan zur Einstellung der Luft
zufuhr, beispielsweise eine Luftklappe, vorschalten.
Die Abmessungen der Kabine 1 können in weiten Grenzen
variiert werden. Die Außenhöhe kann beispielsweise
inklusive Deckenaufbauten ungefähr 4 m oder auch nur
3,5 m oder noch weniger betragen, so daß die Kabine 1 in
einem Raum mit 3,5 m Höhe untergebracht werden kann.
Claims (10)
1. Reinraumkabine mit einem Innenraum und einem
den Eintritt einer Person in diesen ermöglichenden
Eingang, einem Luft-Zufuhrorgan mit einem dem Innenraum
zugewandten Auslaß, einem Gebläse und einem Schwebstoff-
Filter, um den Auslaß mit gefilterter Luft zu be
schicken,
dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Auslaß (29 a) zwischen der den Eingang
(13) aufweisenden Frontwand (7) und der dieser abge
wandten Rückwand (9) näher bei der Frontwand (7)
oberhalb des Eingangs (13) befindet, daß eine sich
mindestens über einen Teil der Rückwand (9) erstreckende
Saugfläche (45) vorgesehen ist, die fluidmäßig mit
dem Eingang des Gebläses (35) verbunden ist, daß
ein weiteres, fluidmäßig über das oder ein weiteres
Gebläse (27) mit der Saugfläche (45) verbundenes
Luft-Zufuhrorgan (17) zur Erzeugung eines Luftvorhanges
(71) beim Eingang (13) vorhanden ist und daß der
Auslaß (29 a) oder das ganze diesen bildende Luft-
Zufuhrorgan (29) um eine horizontale Schwenkachse
(30) derart verschwenkbar ist, daß der Auslaß (29 a)
zur Erzeugung einer im wesentlichen turbulenzfreien,
staubabführenden, abwärts und rückwärts zur Saugfläche
(45) strömenden Luftströmung (73) ausgebildet ist.
2. Reinraumkabine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Schwebstoff-Filter (33) in das Luft-Zufuhrorgan
(29) eingebaut und mitsamt diesem um die Schwenkachse
(30) schwenkbar ist.
3. Reinraumkabine nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkachse (30) parallel zur Frontwand
(7) angeordnet ist.
4. Reinraumkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Luft-Zufuhrorgan (17) zur Erzeugung eines
Luftvorhanges (71) am Eingang (13) höhenverstellbar
ist und vorzugsweise über ein gesondertes Schwebstoff-
Filter (25) gespeist wird.
5. Reinraumkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Saugfläche (45) zwischen ihren Seitenrändern
eine Aussparung oder Abdeckung (47) zur Bildung eines
saugunwirksamen Flächenbereiches aufweist, der einer im Inneren der Reinraumkabine
(1) angeordneten Maschine (41) zugewandt
ist.
6. Reinraumkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Auslaß (29 a) durch zueinander parallele Leisten
(29 b) und vorzugsweise durch diese kreuzende Leisten
(29 c) in verschiedene Öffnungen unterteilt ist.
7. Reinraumkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 6
mit einer Decke (11),
dadurch gekennzeichnet,
daß der Innenraum der Reinraumkabine (1) bei der
Stoßstelle der Rückwand (9) und der Decke (11) durch
eine geneigte und/oder gekrümmte Strömungs-Leitfläche
(51) begrenzt ist.
8. Reinraumkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
gekennzeichnet durch eine in ihrem
Innenraum angeordnete Maschine (41), insbesondere
eine Maschine für die Herstellung oder Abfüllung
oder Untersuchung pharmazeutischer Produkte, beispiels
weise einer Tablettenpresse, die mit einer gesonderten
Absaugeinrichtung (61) versehen ist.
9. Reinraumkabine nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der im Grundriß gemessene Abstand (b) der weiter
von der Frontwand (7) entfernten Begrenzung des Aus
lasses (29 a) von der Frontwand (7) höchstens 60%
der im Grundriß zwischen der Frontwand (7) und der
Rückwand (9) gemessenen Tiefe (T) des Innenraums
der Reinraumkabine (1) beträgt.
10. Reinraumkabine nach einem der Ansprüche 1
bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Auslaß (29 a) oder das ganze, ihn bildende
Zufuhrorgan (29) höhenverstellbar ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3235927A DE3235927C1 (de) | 1981-03-07 | 1982-03-05 | Reinraumkammer |
DE82CH8200035D DE3235927D2 (en) | 1981-03-07 | 1982-03-05 | Air conditionned room and method for using same |
Applications Claiming Priority (2)
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---|---|---|---|
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DE3235927A DE3235927C1 (de) | 1981-03-07 | 1982-03-05 | Reinraumkammer |
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DE3235927C1 true DE3235927C1 (de) | 1990-04-05 |
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ID=25791637
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DE3235927A Expired - Lifetime DE3235927C1 (de) | 1981-03-07 | 1982-03-05 | Reinraumkammer |
Family Applications Before (1)
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