-
Die Erfindung betrifft ein Flurförderzeug, das als Kommissioniergerät, insbesondere Niederhubkommissioniergerät, ausgebildet ist, mit einer Lastaufnahmevorrichtung, einer Antriebseinheit und einem zwischen der Lastaufnahmevorrichtung und der Antriebs-einheit angeordneten Fahrerstand, wobei der Fahrerstand eine Fahrerstandplattform für einen stehenden Fahrer aufweist.
-
Die
DE 28 51 563 A1 offenbart einen Querstapler, dessen Rahmen in der Draufsicht eine U-förmige Gestalt hat. In Verlängerung des Quersteges des U-förmigen Rahmens ist eine Fahrerkabine angeordnet, in deren Bereich die seitlich gerichteten Schenkel des U-förmigen Rahmens beginnen. Die beiden seitlich gerichteten Schenkel des U-förmigen Rahmens nehmen ein Lastaufnahmemittel auf, das an einem quer zu dem Quersteg des U-förmigen Rahmens verschiebbaren Hubmast auf- und abbewegbar ist.
-
Flurförderzeuge können grundsätzlich als Mitgängerfahrzeuge, Fahrerstandfahrzeuge oder als Fahrersitzfahrzeuge ausgeführt sein. Die Flurförderzeuge weisen eine Lastaufnahmevorrichtung auf, mit der beispielsweise von Paletten gebildete Lasten angehoben werden können.
-
Die vorliegende Erfindung bezieht sich insbesondere auf Fahrerstandfahrzeuge, bei denen der Fahrerstand eine Fahrerstandplattform für einen stehenden Fahrer aufweist. Als Fahrerstandfahrzeuge sind zum Beispiel häufig so genannte Kommissioniergeräte ausgebildet. Bei Kommissionieraufgaben betätigt der Fahrer vom Fahrerstand aus nicht nur Bedienelemente des Fahrzeugs, sondern nimmt auch Waren auf und legt diese beispielsweise in einer auf der Lastaufnahmevorrichtung mitgeführten Palette ab.
-
Hierbei wird je nach der Höhe, in der die zu kommissionierende Ware gelagert ist, unterschieden zwischen Hochhub- und Niederhubkommissioniergeräten. Niederhubkommissioniergeräte weisen als Lastaufnahmevorrichtung eine Lastgabel auf, die nur geringfügig, d.h. circa um 130 mm angehoben und abgesenkt werden kann. Damit können mit der Lastgabel beispielsweise Paletten unterfahren und anschließend angehoben und transportiert werden.
-
Hochhubkommissioniergeräte weisen einen Hubmast auf, so dass eine Traggabel entlang des Hubmasts angehoben und abgesenkt werden kann. Unter der Traggabel befinden sich Radarme mit Lastrollen. Die Radarme sind in vertikaler Richtung nicht verstellbar. Darüber hinaus gibt es auch Hochhubkommissioniergeräte mit einem Hubmast und einer Initialhubvorrichtung für die Radarme. Bei dieser Ausführungsform können die Radarme mittels einer Initialhubvorrichtung angehoben und abgesenkt werden. Mit einem derart ausgeführten Kommissioniergerät können zwei Paletten übereinander aufgenommen und transportiert werden, wobei eine Palette auf dem geringfügig um circa 130 mm anhebbaren Radarmen und eine weitere Palette auf der am Hubmast anhebbaren Trabgabel angeordnet ist.
-
Um bei Kommissioniergeräten dem Fahrer das Ablegen von zu kommissionierender Ware zu erleichtern, ist der Fahrerstand bei vielen Ausführungen zwischen der Lastaufnahmevorrichtung und der Antriebseinheit angeordnet. Insbesondere bei Niederhubkommissioniergeräten ist die Fahrerstandplattform meist etwa in einer Ebene mit der Lastaufnahmevorrichtung angeordnet. Um eine freie Zugänglichkeit vom Fahrerstand zum Bereich der Lastaufnahmevorrichtung, also dem Lastaufnahmebereich, und somit ein ungehindertes Ablegen von Waren zu ermöglichen, ist häufig keinerlei Abtrennung zwischen Fahrerstand und Lastaufnahmevorrichtung vorgesehen. Dem Vorteil der freien Zugänglichkeit steht hier allerdings der Nachteil gegenüber, dass der Fahrerstand bei Lastverschiebungen meist nur durch eine Schwelle im Fußbereich vor einem Verrutschen der Last geschützt ist.
-
Aus der
EP 1 179 466 B1 ist ein gattungsgemäßes Flurförderzeug, insbesondere Niederhubkommissioniergerät bekannt, bei dem der Fahrerstand zwischen der Lastaufnahmevorrichtung und der Antriebseinheit angeordnet ist und der eine Trennwand zwischen der Lastaufnahmevorrichtung und dem Fahrerstand aufweist. Dadurch ist der Fahrerstand auch gegen einen Verkippen der Last und/oder einem Verrutschen von Waren geschützt. Mit dieser Ausgestaltung wird allerdings die freie Zugänglichkeit des Lastaufnahmebereichs vom Fahrerstand aus erheblich eingeschränkt. Außerdem erhöht eine massive Trennwand Materialaufwand und Gewicht des Flurförderzeugs.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Flurförderzeug der eingangs genannten Art so auszugestalten, dass der Fahrerstand vor Lastverschiebungen geschützt ist, ohne dass die mit einer Trennwand verbundenen Nachteile auftreten.
-
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Lastaufnahmevorrichtung von Lastgabeln gebildet ist, und zwischen den Lastgabeln und der Antriebseinheit, die einen elektrischen Antriebsmotor, eine Batterie und mindestens ein Antriebsrad aufweist, der die Fahrerstandplattform für den stehenden Fahrer aufweisende Fahrerstand angeordnet ist, wobei der die Fahrerstandplattform für den stehenden Fahrer aufweisende Fahrerstand anhebbar und absenkbar ist und sich in einer Ebene mit den Lastgabeln befindet, wobei an der der Lastaufnahmevorrichtung zugewandten Seite des Fahrerstands Schutzstreben zum Schutz des Fahrerstands vor Lastverschiebungen beim Bremsen angeordnet sind, wobei die Schutzstreben derart an den astgabelseitigen Ecken der Fahrerstandplattform befestigt sind, dass eine freie Zugänglichkeit des Fahrers vom Fahrerstand aus zum Bereich der Lastaufnahmevorrichtung im Kommissionierbetrieb gegeben ist.
-
Durch den Einsatz von Schutzstreben anstelle einer durchgängigen Trennwand werden mehrere vorteilhafte Ergebnisse gleichzeitig erzielt. Die Verwendung von Schutzstreben erfordert nicht nur einen geringeren Materialaufwand, sondern ermöglicht auch eine leichtere Konstruktion unter Beibehaltung einer Zugänglichkeit des Lastaufnahmebereichs vom Fahrerstand aus.
-
Um eine besonders gute Zugänglichkeit zu gewährleisten, sind gemäß einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung die Schutzstreben so angeordnet, dass sie Zwischenräume bilden, die Durchgriffsmöglichkeiten vom Fahrerstand aus in Richtung der Lastaufnahmevorrichtung bieten.
-
Zweckmäßigerweise sind die Schutzstreben zumindest in einem unteren Bereich in einer im Wesentlichen vertikal ausgerichteten Ebene angeordnet. Um einen besonders guten Schutz des Fahrerstands vor Lastverschiebungen zu gewährleisten, reichen die Schutzstreben zumindest bis in Hüfthöhe des Fahrers, d.h. bis auf eine Höhe von circa 0,8 bis 1,2 m über der Fahrerstandplattform.
-
In einer besonders bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind die Schutzstreben zumindest in einem oberen Bereich derart bügelförmig über den Fahrerstand gebogen, dass sie den Fahrerstand von der der Lastaufnahmevorrichtung zugewandten Seite bis zu der der Antriebseinheit zugewandten Seite des Fahrerstands überspannen. Durch die Abstützung der bügelförmig gebogenen Schutzstreben im antriebsseitigen Bereich des Fahrerstands wird auch bei geringerem Materialaufwand eine äußerst stabile Schutzkonstruktion ermöglicht, mit der die aufgrund einer Lastverschiebung in Richtung zum Fahrerstand auftretenden Kräfte sicher abgefangen werden können. Um ein ungehindertes Auf- und Absteigen des Fahrers zu ermöglichen, erstrecken sich die Schutzstreben vorzugsweise bis über die übliche Stehhöhe eines Fahrers, d.h. die Schutzstreben bilden einen Bogen, der sich bis in eine Höhe von circa 2,00 bis 2,30 m über einer Fahrerstandplattform des Fahrerstandes erstreckt.
-
Eine zweckmäßige Ausführungsform sieht zwei in Fahrzeugquerrichtung beabstandete Schutzstreben vor, die an den der Lastaufnahmevorrichtung zugewandten Eckbereichen der den Fahrerstand nach unten begrenzenden Fahrerstandplattform befestigt sind, sich im unteren Bereich im Wesentlichen vertikal nach oben und im oberen Bereich bügelförmig über den Fahrerstand hinweg erstrecken und an der der Antriebseinheit zugewandten Seite des Fahrerstands enden. Durch die Befestigung der Schutzstreben an den Eckbereichen der Fahrerstandplattform ergibt sich als willkommener Zusatznutzen, dass sich der Fahrer zum Beispiel beim Auf- und Absteigen von der Fahrerstandplattform an den Schutzstreben festhalten kann. Da sich die Schutzstreben über den Fahrerstand hinweg erstrecken, kann sich der Fahrer auch im oberen Bereich an den Schutzstreben festhalten, wenn er z.B. beim Kommissionieren nach Waren greift, die in einer höheren Ebene gelagert sind.
-
Bevorzugt weisen die Schutzstreben im unteren Bereich der der Lastaufnahmevorrichtung zugewandten Seite mindestens eine Querverstrebung auf. Dadurch wird einerseits die Stabilität der Schutzkonstruktion weiter erhöht, andererseits ergibt sich daraus auch eine Aufstiegshilfe für den Fahrer, um beim Kommissionieren nach höher gelagerten Waren zu greifen.
-
Durch eine alternative oder zusätzliche Querverstrebung im oberen Bereich der der Antriebseinheit zugewandten Seite wird ebenfalls oder zusätzlich eine Erhöhung der Stabilität erreicht.
-
Eine Weiterbildung des Erfindungsgedankens sieht vor, dass der obere Bereich der Schutzstreben mit einer Überdachung des Fahrerstands in Verbindung steht. Somit werden mehrere Effekte gleichzeitig erreicht: Der Fahrer ist vor Lastverschiebungen sicher, durch die Schutzstreben wird dem Fahrer ein Halt und gegebenenfalls eine Aufstiegshilfe geboten und zusätzlich ist der Fahrer vor herabfallenden Waren geschützt. Dabei kann die Überdachung als durchgängige Decke oder alternativ in Form mehrerer Querverstrebungen ausgebildet sein.
-
Eine praktische Ausgestaltung besteht ferner darin, dass die Schutzstreben Halterungen für Zubehör aufweisen. Als besonders vorteilhaft erweist es sich dabei, dass die Halterungen in verschiedenen Höhen an den Schutzstreben befestigt sein können und für den Fahrer leicht erreichbar sind.
-
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung werden anhand des in der schematischen Figur dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
-
Die Figur zeigt ein Niederhubkommissioniergerät mit einer Schutzeinrichtung für den Fahrerstand.
-
Das Niederhubkommissioniergerät weist eine als Lastgabel ausgebildete Lastaufnahmevorrichtung 7 auf, mit der beispielsweise Paletten 6 aufgenommen werden können. In der Figur ist das Niederhubkommissioniergerät mit einer auf den Lastgabeln 7 liegenden Palette 6 gezeigt, auf der sich die zu transportierende Last 4 befindet.
-
Zwischen den Lastgabeln 7 und einer Antriebseinheit 3, die im Wesentlichen einen elektrischen Antriebsmotor, eine Batterie und mindestens ein Antriebsrad aufweist, ist ein Fahrerstand 5 mit einer Fahrerstandplattform 8 für einen stehenden Fahrer 2 angeordnet.
-
Die Fahrerstandplattform 8 befindet sich etwa in einer Ebene mit den Lastgabeln 7, um Kommissionieraufgaben mit hoher Frequenz zu ermöglichen. Nach Aufnahme der Palette 6 mit der darauf befindlichen Last 4 senkt der Fahrer 2 den Fahrerstand 5 und transportiert die Last 4 mit dem Fahrzeug.
-
Beim starken Abbremsen oder bei einer Notbremsung kann es aufgrund der Massenträgheit zu einer Verschiebung der Last 4 in Richtung des Fahrerstands 5 kommen. Um eine Verletzung des Fahrers 2 durch die Last 4 zu verhindern, ist eine Schutzkonstruktion aus zwei seitlich und somit in Fahrzeugquerrichtung beabstandeten Schutzstreben 1 vorgesehen, die beispielsweise aus verstrebten Rohren bestehen.
-
Die beiden Schutzstreben 1 sind jeweils an den lastgabelseitigen Ecken der Fahrerstandplattform 8 befestigt. Sie erstrecken sich bügelförmig über den Fahrerstand 5 und stützen sich an der der Antriebseinheit 3 zugewandten Seite des Fahrerstands 5 ab. Durch diese Konstruktion wird verhindert, dass die Last 4 beim Bremsen auf die Fahrerstandplattform 8 rutscht. Auch bei übereinander gelegten Lasten werden die Lasten durch die bis über die Kopfhöhe des Fahrers 2 hinaus sich erstreckenden Schutzstreben 1 zuverlässig vom Fahrerstand 5 zurückgehalten, so dass eine Gefährdung des Fahrers 2 durch eine verrutschende Last 4 verhindert wird.
-
Die Befestigung der Schutzstreben 1 an den lastgabelseitigen Ecken der Fahrerstandplattform 8 gewährleistet außerdem eine freie Zugänglichkeit des Fahrers 2 zum Lastaufnahmebereich, so dass der Fahrer 2 die zu kommissionierende Ware problemlos z.B. in auf der Palette 6 befindliche Warenkäfige oder Warenkästen legen kann.
-
Darüber hinaus wird durch die bügelförmige Gestaltung der Schutzstreben 1 erreicht, dass der Fahrer 2 ungehindert auf die Fahrerstandplattform 8 auf- und absteigen kann, wobei er sich an den Schutzstreben 1 festhalten kann.
-
Eine im unteren Bereich der der Lastaufnahmevorrichtung 7 zugewandten Seite angeordnete und von einer Querstrebe gebildete Querverstrebung 9 der beiden Schutzstreben 1 kann hierbei von dem Fahrer als Aufstiegshilfe beim Kommissionieren verwendet werden.
-
Im oberen Bereich der der Antriebseinheit 3 zugewandten Seite ist eine weitere von einer Querstreben gebildete Querverstrebung 10 vorgesehen, mittels der die beiden Schutzstreben 1 stabilisiert werden können.