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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Kontrolle bzw. Steuerung der Temperatur, mittels elektrisch
gespeisten Apparates, zur Vermeidung von Entglasung auf einer Dosier-Ziehnadel
und/oder konischem Formkörper, insbesondere bei der Herstellung
von Glasröhren.
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Die
Oberbegriffe der Ansprüche 1 und 3 entsprechen einem Verfahren
bzw. einer Vorrichtung, wie sie im wesentlichem in folgenden Schriften
offenbart werden.
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Beim
klassischen Sanzches-Vello-Verfahren (
US
2,009,793 ) wird eine vorbehandelte Glasschmelze im horizontalen
(Vello-Verfahren) aber auch im vertikalen Verfahren (Down-Draw-Verfahren)
zu Glasröhren verarbeitet. Das Glas tritt aus einer am Boden
des Speiserkopfes befindlichen Düse aus und bildet mit
dem konischen Teil der Dosier-Ziehnadel das gewünschte
Glasrohr. Es wird dann mittels einer Ziehmaschine horizontal bzw.
vertikal nach unten gezogen, wobei es vorher noch eine Zone der
Heizung bzw. Kühlung passiert.
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Es
sind bereits verschiedene Vorrichtungen zur Vermeidung der Entglasung
im Bereich des konischen Formkörpers vorgeschlagen worden.
Gemäß der
US
4,023,953 wird eine Dosier-Ziehnadel aus einem Platinmaterial,
wie dies auch in der
DE 100
16 108 beschrieben wird, eingesetzt. Der innere als auch
der äußere Teil, der mit der Glasschmelze in Berührung
steht, ist mit Platin verkleidet bzw. überzogen. Der Platinüberzug
alleine kann aber eine Entglasung des Glases in den kritischen Bereichen
des konischen Formkörpers nicht unterbinden. Die
DE 101 41 586 beschreibt
die Nachteile der zurzeit verwendeten Rohrziehnadeln. Der hohe Wärmeentzug
im Konusbereich, führt zur Entglasung (Kristallisation), die
auf den Glasröhren in Form von Ziehstreifen sichtbar werden,
was wiederum unerwünscht ist und die Qualität
mindert. Als Lösung wird vorgeschlagen das Entglasungsproblem
so zu beseitigen, dass der Bereich des Formgebungskonus als hohles
Teil ausgebildet wird, weil dadurch im Konusbereich ein geringerer
Wärmeentzug entsteht. Die
DE 10 2004 024 767 offenbart
ein Formgebungswerkzeug zur Herstellung von Glasrohren, dadurch
gekennzeichnet, dass der Emissionskoeffizient an der kritischen
Stelle größer ist als in den übrigen
Bereichen.
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Von
diesem Stand der Technik ausgehend befasst sich die Erfindung mit
einem neuen, elektrisch gespeisten Apparat zur Erzielung eines gleichmäßigen
steuerbaren Temperaturprofils über den gesamten Durchmesser
des konischen Formkörpers, also dem Bereich, wo das Glas
den Formkörper als Glasrohr verlässt. Hierdurch
soll die Viskosität des Glases beim Ausziehen zu seiner
endgültigen Dicke kontrolliert und ein entstehen von Entglasung
vermieden werden. Der Apparat weist ein oder mehrere individuell
gesteuerte elektrische Widerstands– bzw. Heizelemente,
vorzugsweise in Form eines elektrisch leitfähigen Drahtes
zum Hindurchleiten von Strom, auf. Demgemäß wirkt
jedes Element, welches vom Nachbarelement isoliert sein kann, nur
auf die Viskosität eines engen Streifens des aus der Schmelze
abgezogenen Glasrohres. Daher kann das Temperaturprofil über
den gesamten Durchmesser des konischen Formkörpers genau
eingestellt und damit auch die Viskosität über
den gesamten Durchmesser genau eingestellt werden, so dass auf den
Glasröhren eine Kristallisation, bzw. störende
Optik, vermieden wird.
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Der
erfindungsgemäße Apparat zeichnet sich ferner
durch seine genaue Einstellbarkeit relativ zum Glasrohr sowie eine
genaue, präzise Einstellung, um örtliche Temperaturvariationen über
dem gesamten Durchmesser des konischen Formkörpers auszugleichen,
aus. Hauptziel der Erfindung ist also die Schaffung eines elektrisch
beheizbaren konischen Formkörpers für nach unten
gezogene Glasrohre, um das gewünschte Temperaturprofil
am konischen Formkörper zu erhalten und dementsprechend eine
Kristallisation in diesem Bereich zu vermeiden. Ferner hat das erfindungsgemäße
Gerät eine Vielzahl einzeln einstellbarerer Heizelemente,
so dass im wesentlichen ein konstanter Temperaturgradient von oben
nach unten herrscht, d. h. die Temperatur von oben nach unten abnimmt,
und zwar gerade so, dass eine Kristallisation vermieden wird.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden
Erfindung werden deutlich anhand der folgenden Beschreibung einer
bevorzugten Ausführungsform und der dazugehörigen
Figuren.
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Es
zeigen:
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1 eine
Schnittansicht entsprechend der Oberbegriffe der Ansprüche
1 und 3.
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2 einen
Schnitt durch eine Dosier-Ziehnadel mit konischen Formkörper
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In
1 erkennt
man in einer Schnittansicht ein Glasschmelzaggregat
1,
in dem die Glasrohstoffe geschmolzen und geläutert werden,
so dass eine Glasschmelze entsteht. Um Inhomogenitäten
zu verhindern, wird die Glasschmelze über ein Verbindungsrohr
aus Edelmetall einer angeordneten Rührerzelle
2 zugeführt,
in der je nach Glasart Temperaturen von 1.000–1.600°C
eingestellt sind. Die Rührzelle weist einen Rührer
auf, der Schlieren, die auf Korrosionsbestandteile von den Glasschmelzbeckensteinen
zurückzuführen sind, auflockert und verteilt.
Die vertikal erstreckende Drehachse des Rührers dreht sich
mit einer Winkelgeschwindigkeit ω. An den Achsen sind Mischflügel
vorgesehen, die sich von den Achsen radial nach außen erstrecken.
Die Mischflügel rühren die durch die Rührzelle
fließende Glasschmelze und zerreißen die in der
Glasschmelze vorhandenen Schlieren. Die Beheizung der Edelmetallrohre,
die mit entsprechenden Stromanschlussflanschen versehen sind, kann
beispielsweise durch Direktheizen erfolgen. Die hier beschriebene
Rührzelle ist bekannt,
DE
10 2004 060 759 bzw.
DE
10 2007 038 211 .
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Vom
Auslass der Rührzelle wird die Glasschmelze über
eine Verbindungsleitung zu einer Glasabkühlungskammer bzw.
Tiefspeiser
3 geleitet. Der Tiefspeiser wird durch Platin-
vorzugsweise Molybdän-Elektroden beheizt. Durch diese Maßnahme gelangen
die zentrisch heißeren Glasschichten, bedingt durch rein
thermische Konvektionsströmung entlang der Begrenzungswände,
zur Abkühlung. In der
DE
33 14 540 beschriebenen Einrichtung kann die Viskosität
auf 10
4 bis 10
5 dPas
eingestellt werden.
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Durch
einen Auslass am Tiefspeiser 3 gelangt die abgekühlte
Glasschmelze in eine direkt elektrisch beheizte Rohr-Nadelzelle 4,
in der eine Dosier-Ziehnadel 7, zentrisch angeordnet ist.
Das Edelmetallrohr der Rohr-Nadelzelle 4, vorzugsweise
aus Platin oder einer Platin-Legierung, besitzt am Boden eine Öffnung
und wird durch eine direkt elektrisch beheizte Düse 5 begrenzt,
aus der die Glasschmelze austritt.
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Die
DE 43 36 046 offenbart eine
Düse aus Edelmetall, welche mit Stromkontakten versehen
ist. Die Kontakte sind für die Anlieferung von Strom zur Beheizung
der Düse vorgesehen. Stromkontakte in Form von Streifen
aus Platin, Platin-Rhodium, Iridium und/oder Palladium, sind an
den gegenüberliegenden Enden der elektrisch beheizten Glasdüse
angeschweißt und werden durch Schraubverbindungen gehalten.
Diese Stromanschlussklemmen sind an Stromschienen für die
Anlieferung von Strom zur Beheizung der Glasdüse, angeschlossen.
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Für
die hier beschriebenen direkt elektrisch beheizten Aggregate wird
die Wärmeenergie unmittelbar durch Stromfluss in den aus
Edelmetall bestehenden Teilen erzeugt, wobei sich die Heizleistung aus
dem Widerstand R des stromdurchflossenen Aggregates und dem Quadrat
des hindurchfliessenden Stroms ergibt (W = I2R
).
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Unterhalb
der elektrisch beheizten Düse
5 ist zentrisch
der konische Formkörper
8 der Dosier-Ziehnadel
7 angeordnet,
wobei dieser mit der Düse einen Ringspalt bildet, durch
welchen die Glasmenge gesteuert wird. Die
DE 129440 lehrt, dass nach dem Austritt
des Glases aus der Düse ferner eine Muffel
6 installiert
ist, um dem Glas, das über den konischen Formkörper
8 fließt,
von außen die benötigte Wärme und/oder
Kühlung aufzuzwingen. Es sind daher Einrichtungen
6 zum
Kühlen bzw. Heizen des sich verfestigenden Glasrohres unmittelbar
unterhalb der elektrisch beheizten Düse
5 vorgesehen. Auch
werden Vorrichtungen
6 zum Einblasen von Kühlluft
in ein Kastenprofil oder segmentweise Anordnung von Wasserkühlung
und/oder elektrische Heizung für sehr große Rohr-Durchmesser
vorgesehen. Von Bedeutung ist die sich der Muffel anschließende
Vakuum Box
18. Es ist von Vorteil mit gewissen Höhe
Vakuum Glasröhren zu ziehen, da dadurch der Einsatzbereich
einer Dosier-Ziehnadel vergrößert wird. Um Zugluft
von außen zu unterbinden ist die Muffel am Boden durch
eine Irisblende
19 verschließbar.
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In 2 ist
die Dosier-Ziehnadel 7, die Gegenstand der vorliegenden
Erfindung ist, dargestellt. Innerhalb der Muffel 6 der 1 erkennt
man in der Mitte den konischen Formkörper 8 der
axial angeordneten Dosier-Ziehnadel 7. Das zur Halterung
des konischen Formkörpers 8 dienende Molybdän-Trägerrohr 9 der
Dosier-Ziehnadel 7 weist eine vertikale Innenbohrung auf.
An der Auslassöffnung befindet sich eine Molybdän-Bodenplatte 10,
die den konischen Formkörper trägt. Eine Keramikschicht
ist vorgesehen, die eine intermetallische Diffusion unterbindet, und
zwar zwischen dem Molybdänträgerrohr 9 und dem Überzug
aus Platin oder einer Platinlegierung. Dieser Platinüberzug
befindet sich in der axialen Innenbohrung als auch auf der mit der
Glasschmelze in Berührung stehenden Fläche.
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Der
konische Formkörper 8 kann beispielsweise aus
einem oxidkeramischen Material wie Aluminiumoxid oder Zirkonoxid
mit hoher Wärmeleitfähigkeit sein. Der Heizkopf
wird durch eine äußere Blechverkleidung 12 aus
Edelmetall gehalten und wird durch eine Vielzahl von hohlen Kanälen 11 ausgebildet.
Diese Ausnehmungen 11 (Nuten und Bohrungen) sind an der
Ober– bzw. Rück– und/oder Unterseite
ausgebildet, die den elektrisch leitfähigen Draht aufnehmen
und so die Heizelement bilden.
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In
jeder Ausnehmung 11 des Heizkopfes ist ein elektrisch leitfähiger
Draht unterschiedlicher Dicke aus Kanthal, bevorzugt aus Edelmetall
vorgesehen und bildet ein Heizelement 15. Jedes Heizelement
ist mit einem Paar Leitungen 13 versehen, die sich in dem
isolierten Bereich der äußeren Verkleidung 12 aus
Edelmetall befinden und mit einer Stromquelle 14 verbunden
sind und die Heizwicklungen direkt behei zen. Passende Temperaturfühler 16 können
an ein Steuergerät zur manuellen oder automatischen Betätigung
angeschlossen sein und zur Einstellung des Heizstromes verwendet
werden. Die äußere Verkleidung 12 wird
durch Stabilisierungseinrichtungen 17 unterstützt.
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Obwohl
der unmittelbare Bereich der Abrisskante als Bezugspunkt für
eine Entglasung verantwortlich gemacht wird, kann die Erwärmung
des konischen Formkörpers 8 auch leicht oberhalb
der Abrisskante erfolgen. Wie bereits erwähnt, kann das Temperaturprofil über
den gesamten Durchmesser des konischen Formkörpers genau
eingestellt werden, so dass auf dem konischen Formkörper 8 keine Kristallisation
mehr auftritt und sich störend in der Optik, als Ziehstreifen
auf den Glasröhren bemerkbar macht.
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Für
Zwecke der ursprünglichen Offenbarung wird darauf hingewiesen,
dass sämtliche Merkmale, wie sie sich aus der vorliegenden
Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen für
einen Fachmann erschließen, auch wenn sie konkret nur im
Zusammenhang mit bestimmten weiteren Merkmalen beschrieben wurden,
sowohl einzeln als auch in beliebigen Zusammenstellung mit anderen,
der hier offenbarten Merkmale oder Merkmalsgruppen kombinierbar
sind, soweit dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurde
oder technische Gegebenheiten derartige Kombinationen unmöglich
oder sinnlos machen. Auf die umfassende, explizite Darstellung sämtlicher
denkbarer Merkmalskombinationen wird hier nur der Kürze
und der Lesbarkeit der Beschreibung wegen verzichtet.
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- 1
- Glasschmelze
- 2
- Rührzelle
- 3
- Kühlung
- 4
- Rohr-Nadelzelle
- 5
- Auslaufdüse
- 6
- Muffel
- 7
- Dosier-Ziehnadel
- 8
- Konischer
Formkörper
- 9
- Molybdän-Trägerrohr
der -Dosiernadel
- 10
- Molybdän-Bodenplatte
- 11
- Ausnehmungen
- 12
- Äußere
Verkleidung
- 13
- Leitungen
- 14
- Stromquelle
- 15
- Elektrisches
Heizelement
- 16
- Temperaturerfassung
- 17
- Stabilisierungseinrichtung
- 18
- Vakuum
Box
- 19
- Irisblende
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 2009793 [0003]
- - US 4023953 [0004]
- - DE 10016108 [0004]
- - DE 10141586 [0004]
- - DE 102004024767 [0004]
- - DE 102004060759 [0011]
- - DE 102007038211 [0011]
- - DE 3314540 [0012]
- - DE 4336046 [0014]
- - DE 129440 [0016]