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Die
Erfindung betrifft ein Bürogerät mit zumindest
zwei gegeneinander beweglichen Arbeitsschenkeln, zwischen denen
ein Arbeitsprozeß durch Herunterdrücken des
oberen Schenkels auf den unteren Schenkel erfolgen kann. Bürogeräte dieser
Art sind z. B. Hefter, Locher oder Schneidemaschinen.
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Bei
allen drei als Beispiel aufgeführten
Geräten
ist der untere Arbeitsschenkel meist als Standfuß ausgebildet, während der
obere Arbeitsschenkel das Oberteil bildet und meist am Unterteil
schwenkbar befestigt ist.
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Bei
einem Locher wirkt der obere Schenkel beim Herunterdrücken auf
eines oder meist mehrere Lochwerkzeuge ein, die dadurch durch auf
dem unteren Schenkel aufliegendes Lochgut, meist Papier, hindurchgedrückt werden.
Der Arbeitsprozeß ist
daher das Lochen von Lochgut unterschiedlicher Menge und Stärke.
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Eine
Schneidemaschine ist in der Regel so ausgestaltet, daß der obere
Arbeitsschenkel eine Schneide enthält und sich am unteren Arbeitsschenkel,
der im diesem Fall meist plattenförmig ausgestaltet ist, einen
Gegenschneide befindet. Auf dem Unterteil bzw. unteren Arbeitsschenkel
kann zu schneidendes Material aufgelegt werden, von dem durch Herunterdrücken des
oberen Schenkels ein gewünschter
Teil abgeschnitten wird.
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Bei
einem Hefter nimmt das Oberteil bzw. der obere Arbeitsschenkel meist
ein Magazin für
Heftklammern auf. Durch Herunterdrücken des bei einem Hefter vorderen,
freien Endes des Oberteils auf das Unterteil läßt sich jeweils eine Heftklammer
in auf dem Unterteil bzw. unteren Arbeitsschenkel aufliegendes Heftgut,
beispielsweise einen Papierstapel, eindrücken, um diesen zu verheften.
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Sämtliche
gattungsgemäßen Bürogeräte haben
die Problematik, das der Arbeitsprozeß (z. B. das Lochen, das Schneiden
oder das Heften) bei dickeren Papierstapeln, festerem Papier oder
sonstwie schwerer zu bearbeitendem Material einen erhöhten Kraftaufwand
erfordert, der durch direkten Druck auf den oberen Arbeitsschenkel
schwer aufzubringen ist. Bei Lochern und manchmal auch Schneidemaschinen
ist daher der obere Arbeitsschenkel sehr lang ausgebildet, wenn
die betreffenden Bürogeräte auch für größere Mengen
oder dickere Stapel zu bearbeitenden Materials geeignet sein sollen.
Bei Heftern sind auch bereits solche Geräte bekannt, bei denen die Heftkraft
nicht durch direkten Druck auf den oberen Arbeitsschenkel, sondern
mittelbar über
einen Hebel aufgebracht wird. Alle vorgenannten Bürogeräte beanspruchen
dadurch jedoch einen großen Bauraum
oder unterliegen anderen Einschränkungen hinsichtlich
ihrer Einsetzbarkeit.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Bürogerät zu schaffen,
das verhältnismäßig klein
baut, mit geringem Kraftaufwand zu bedienen und flexibel einsetzbar
ist. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Bürogerät mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Durch
die Anordnung des Hebels derart, daß er für einen Basisbetriebsmodus
ohne Hebelkraftverstärkung
deaktivierbar und an den oberen Arbeitsschenkel des Gerätes anlegbar
ist, läßt sich
das Bürogerät auf eine
Baugröße herkömmlicher,
für kleine Bearbeitungsmengen
vorgesehener Bürogeräte bringen.
Bei kleineren Bearbeitungsmengen, beispielsweise dünnen Papierstapeln,
kann das Bürogerät in dieser
Position, die im folgenden als Basismodus oder Basisposition bezeichnet
ist, auch ohne Einsatz des Hebels wie ein herkömmliches Bürogerät ohne zusätzliche Kraftübersetzer
verwendet werden. Im Hebelmodus hingegen, der einen Arbeitsprozeß durch
Druck auf den Hebel mit Kraftverstärkung bewirkt, steht der Hebel
zwar vom oberen Arbeitsschenkel des Gerätes ab, ermöglicht dabei aber auch die Bearbeitung
größerer Material-
bzw. Papiermengen mit geringer Betätigungskraft, da durch den
Hebel ein größerer Weg überbrückt wird.
Ist das Bürogerät nicht
in Gebrauch, kann es in die Basisposition mit angelegtem Hebel gebracht
werden und benötigt
so nicht mehr Platz, als entsprechende Bürogeräte ohne derartige Kraftverstärkung.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten eines derartigen Bürogerätes ergeben sich aus den Unteransprüchen und
einem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel, das im Folgenden
erläutert wird.
Bei dem Ausführungsbeispiel
handelt es sich um einen Hefter. Selbstverständlich ist der erfinderische
Gedanke jedoch nicht auf Hefter beschränkt, sondern das erfinderische
Prinzip ist auf andere Bürogeräte, z. B.
Locher, Schneidemaschinen oder andere auf diese Weise arbeitende
Geräte
anwendbar, bei denen zwischen einem oberen und einem unteren Arbeitsschenkel
ein Arbeitsprozeß stattfindet bzw.
zu bearbeitendes Material durch die Veränderung der Position zweier
Arbeitsschenkel gegeneinander bearbeitet wird. In den Figuren zeigen:
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1 bis 4 einen
Hefter in unterschiedlichen Positionen, jeweils in einer perspektivischen
Ansicht schräg
von vorne und einer Seitenansicht,
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5 den
Hefter im Hebelmodus vor Beginn des Heftvorgangs, zur Verdeutlichung
teilweise geschnitten und ohne Abdeckelemente, in Seitenansicht,
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6 den
Gegenstand aus 5 im Hebelmodus am Ende des
Heftvorgangs,
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7 den
Gegenstand aus 5 im Basismodus zu Beginn des
Heftvorgangs und
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8 den
Gegenstand aus 7 im Basismodus am Ende des
Heftvorgangs.
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1 zeigt einen Hefter mit seinem bevorzugt,
aber nicht zwingend als Standfuß ausgebildeten
unteren Arbeitsschenkel bzw. Unterteil 1. Daran ist bei
der dargestellten Ausführungsform
am hinteren Ende der obere Arbeitsschenkel 2, im Folgenden als
Oberteil bezeichnet, schwenkbeweglich festgelegt. Mit dem Oberteil 2 ist
an dessen freien Ende E ein Hebel 3 verbunden, der im Hebelmodus
vom Oberteil 2 nach oben absteht, so daß zwischen Oberteil 2 und
Hebel 3 ein Winkel ausgebildet ist. 2 zeigt
den Hefter ebenfalls im Hebelmodus am Ende eines Heftvorgangs, wobei über den
Hebel 3 das Oberteil 2 auf das Unterteil 1 heruntergedrückt wurde.
Dabei hat sich auch der Winkel zwischen dem Oberteil 2 und
dem Hebel 3 verringert.
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Die 3 und 4 zeigen
den Hefter im Basismodus, d. h. mit nicht aktivem Hebel 3,
der daher an das Oberteil 2 angelegt ist. 3 stellt
den Zeitpunkt vor Beginn eines Heftvorgangs dar. Dies ist auch die Position,
in der der Hefter platzsparend verstaut oder gelagert werden kann.
Durch Druck auf das vordere mit dem Oberteil 2 verbundene
Ende E des Hebels 3 wird dann ausgehend von der Position
in 3 das Oberteil 2 in die
in 4 dargestellte Position auf das Unterteil 1 heruntergedrückt, wodurch
kleinere Papiermengen ohne den Einsatz des Hebels 3 geheftet werden
können.
Auf allen Figuren ist auf der Oberseite des Hebels 3 eine
Bedientaste 4 zu sehen, die zum Wechsel zwischen dem Hebelmodus
entsprechend 1 und 2 und
dem Basismodus entsprechend 3 und 4 dient.
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Die
genaue Funktion des Hefters wird anhand der 5 bis 8 näher erläutert, auf
denen zur Vereinfachung die in den 1 bis 4 zu sehenden Abdeckelemente und Gehäuseteile
des Hefters nicht oder teilweise geschnitten dargestellt sind. Die 5 und 6 entsprechen
den Positionen der 1 und 2, während
die 7 und 8 den Positionen der 3 und 4 entsprechen.
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Bei
dem Hefter des Ausführungsbeispiels
ist der Hebel 3 mit dem Oberteil 2 um eine Schwenkachse 21 verschwenkbar
verbunden. Das Oberteil 2 ist wiederum am Unterteil 1 um
eine Heftachse 6 schwenkbar angelenkt. Die Heftachse 6 befindet
sich dabei am hinteren Ende des Hefters, um vorne einen Einschubbereich 7 für nicht
dargestelltes Heftgut freizulassen. Die Schwenkachse 21 ist
demgegenüber am
freien Ende E des Oberteils 2 angeordnet und damit möglichst
weit von der Heftachse 6 beabstandet. Im in den 5 und 6 dargestellten
Hebelmodus bilden Hebel 3, Oberteil 2 und Unterteil 1 daher
eine zickzackförmige
Anordnung. Die Betätigung
des Hebels 3 erfolgt durch Druck auf dessen äußeres Ende A,
wodurch das Oberteil 2 zur Auslösung des Heftvorgangs am gegenüberliegenden
freien Ende E auf das Un terteil 1 heruntergedrückt wird.
Dazu besitzt der Hebel 3 ein Druckelement 8, das
im Hebelmodus der 5 und 6 auf das
Oberteil 2 einwirkt.
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Um
einen möglichst
langen Hebel 3 bei gleichzeitig großer Einschubtiefe für das Heftgut
zu ermöglichen,
weist der Hefter eine Getriebeübersetzung
auf. Diese besitzt bevorzugt ein Antriebselement 11, das
mit dem Hebel 3 – hier über das
Druckelement 8 – in
Wirkverbindung steht und ein Abtriebselement 13, das mit
dem Unterteil 1 in Wirkverbindung steht. Mechanisch einfach
und dennoch sicher ist diese Wirkverbindung über eine Verzahnung, die direkt
oder wie abgebildet indirekt erfolgen kann, zu realisieren. Bei
einem sogenannten Gangwechsel, d. h. Hebelangriffsende A gegenüberliegend
dem freien Ende E des Oberteils 2, ist zumindest ein Übertragungselement 12 zwischen
dem Antriebselement 11 und dem Abtriebselement 13 notwendig.
Die dargestellte Ausführungsform
hat damit eine dreiachsige Getriebeübersetzung mit der Schwenkachse 21 für das Antriebselement 11,
einer Schwenkachse 22 für das Übertragungselement 12 und
einer Schwenkachse 23 für
das Abtriebselement 13.
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Um
während
des Heftvorgangs verschiedene Übersetzungen
zu ermöglichen,
hat der Hefter bevorzugt eine Kurvenführung, die wie bei der dargestellten
Ausführungsform
auf vorteilhafte Weise Bestandteil des Getriebes sein kann. Bei
dem Ausführungsbeispiel
ist die Kurvenführung
durch eine Kurvenkontur 33 des Abtriebselementes 13 verwirklicht, die
sich im Bewegungsablauf während
des Heftvorganges entlang einer am Unterteil 1 angebrachten Führungsrolle 15 bewegt.
Durch die Kurvenkontur 33 mit einer zunächst steileren Flanke und einer
sich daran anschließenden
flacheren Kurve erfolgt bei kontinuierlichem Herunterdrücken des
Hebels 3 zunächst eine
starke Absenkung des freien Endes E des Oberteils 2, solange
noch keine Kraft für
das Eintreiben der Heftnadel – bzw.
bei einem Locher für
das Hin durchdrücken
der Lochwerkzeuge durch das Papier – benötigt wird, während im
weiteren Verlauf des Abwärtsbewegung
des Hebels 3 eine große
Krafteinwirkung auf das Oberteil 2 bei nur noch geringer
Abwärtsbewegung
auftritt. Somit wird die über
den gesamten Heftvorgang insbesondere bei einer großen Papiermenge
aufzubringende Kraft möglichst
konstant und damit insgesamt gering gehalten.
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Um
den Hefter vom in den 5 und 6 dargestellten
Hebelmodus in den in 7 und 8 dargestellten
Basismodus zu überführen, muß bei der
abgebildeten Ausführungsform
die Bedientaste 4 betätigt
werden.
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Dazu
wird die Bedientaste 4 nach vorne in Richtung des Pfeils 41 verschoben
und verschiebt damit gleichzeitig zumindest ein Fixierelement, nämlich hier
ein Verriegelungselement 17 und das Druckelement 8 ebenfalls
nach vorne in Richtung 41. Wird nun gleichzeitig der Hebel 3 abgesenkt,
so läßt sich dieser
parallel zum Oberteil 2 an das Oberteil 2 anlegen.
Das Verriegelungselement 17, das bevorzugt wie dargestellt
hakenförmig
ausgebildet ist, rastet dabei selbsttätig in einen Durchbruch D des
Oberteils 2 ein und fixiert den Hebel in der in den 7 und 8 dargestellten
Basisposition am Oberteil 2. Das ebenfalls gleichzeitig
in Richtung 41 nach vorne verschobene Druckelement 8 drückt nun
nicht mehr wie in 5 und 6 dargestellt
auf das Antriebselement 11, sondern wird in eine gegenüber dem
Oberteil 2 wirkungslose Position verbracht. Bei der dargestellten
Ausführungsform
ist dies dadurch verwirklicht, daß das Druckelement 8 in
eine Ausnehmung 31 des Antriebselementes 11 eintaucht.
Der Hefter kann nun im Basismodus entsprechend den 7 und 8 ohne
Hebelkraftverstärkung
ebenfalls zum Heften benutzt werden, indem das Oberteil 2 wie
bei herkömmlichen
Heftern an seinem freien Ende E in Richtung des Pfeils P heruntergedrückt wird.
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Soll
bei dem Hefter vom Basismodus der 7 und 8 in
den Hebelmodus der 5 und 6 mit Hebelkraftverstärkung übergewechselt werden,
so muß bei
der dargestellten Ausführungsform
wiederum die Bedientaste 4 nach vorne in Richtung 4' verschoben
werden, um das Verriegelungselement 17 aus dem Durchbruch
D auszuhaken. Gleichzeitig muß das äußere Hebelende
A in Richtung des Pfeils F angehoben werden, wodurch das zu diesem
Zweck federvorgespannte Druckelement 8 wieder in seine
aktive Stellung mit Wirkverbindung auf das Antriebselement 11 entsprechend
den 5 und 6 übergeht. Als oberer Anschlag
für den
Hebel 3 dient dabei eine Achse 5 im Oberteil 2.
Bei der dargestellten Ausführungsform
sind die Bedientaste 4 und das Verriegelungselement 17 ebenfalls
entgegen der Richtung 41 federvorgespannt, so daß sich die
Bedientaste 4 und das Verriegelungselement 17 nach
einer Verschiebung in Richtung 41 bei Freigabe der Bedientaste 4 wieder
automatisch in ihre hintere Position zurückbewegen.
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Der
lediglich als Ausführungsbeispiel
dargestellte, die erfinderische Gesamtidee jedoch keineswegs einschränkende Hefter
ist damit konstruktiv so ausgebildet, daß der Hebelmodus und der Basismodus
gleichrangig sind. Jeder Benutzer kann daher den von ihm überwiegend
bevorzugten Betriebsmodus eingestellt lassen.
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In
einer alternativen, nicht dargestellten Ausführungsform hat das Bürogerät einen
bevorzugten Betriebsmodus (das kann entweder der Basismodus oder
der Hebelmodus sein), in den das Gerät nach einem Heftvorgang selbsttätig zurückfällt. Dazu
muß eines
der entscheidenden Fixierelemente (Druckelement 8 oder
Verriegelungselement 17) durch eine Klinke oder eine ähnliche
Maßnahme
für die
Dauer eines Arbeitsprozesses im temporär gewählten Betriebsmodus gehalten
werden. Der Arbeitsprozeß selbst
löst dann
aber beispielsweise die Klinke, so daß das Gerät nach diesem einzigen Arbeitsprozeß automatisch
wieder in den bevorzugten Betriebsmo dus zurückfällt. Soll in dem anderen, nicht
bevorzugten Betriebsmodus gearbeitet werden, muß dies vor jedem einzelnen
Arbeitsprozeß beispielsweise
durch Betätigung
einer Bedientaste eingeleitet werden
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Das
erfindungsgemäße Bürogerät verwirklicht
durch seine raffinierte Konstruktion alle gestellten Anforderungen
und ist doch mechanisch stabil und vor allem kompakt aufgebaut.
Es kann platzsparend zusammengelegt werden (Basismodus), wie ein herkömmliches
Bürogerät ohne Kraftverstärkung benutzt
werden (Basismodus) oder über
eine Kraftverstärkung
durch Hebelarm ohne Anstrengung zum Bearbeiten auch größerer Papiermengen
oder von sehr festem zu bearbeitenden Material verwendet werden
(Hebelmodus). Bei Verwendung einer Getriebeübersetzung läßt sich
ein langer Hebelarm und damit ein geringer Kraftaufwand für den Arbeitsvorgang bei
gleichzeitig großem
Arbeitsraum für
das zu bearbeitende Material, beispielsweise einer großen Einschubtiefe
für das
Heftgut, verwirklichen.