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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Halten einer Druckplatte auf einem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Druckplatten für den Offsetdruck sind dünne (Dicke bis etwa 0,3 mm), gut auf den Plattenzylinder zu spannende Metalldruckplatten, Kunststoff- bzw. Papierdruckfolien. Sie sind biegsam, um sich der gekrümmten Umfangslinie des Plattenzylinders anzupassen.
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Der Plattenzylinder nimmt die Druckplatten auf und ist dazu mit einem Kanal auf der Zylinderoberfläche versehen, in dem die Spanneinrichtungen sitzen. Diese bestehen meist aus hakenförmigen Spannklappen, in welche die abgekanteten nachlaufenden Enden der Druckplatten eingehängt werden. Es gibt aber auch einfachere Ausführungen, die nur aus einem schrägen, dünnen Schlitz bestehen, in dem sich die Druckplatten durch ihre Eigenspannung festhalten.
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Die Druckplatte weist zumindest an ihrer Vorderkante, welche während der Montage dem Plattenzylinder zugewandt ist, einen Einhängeschenkel auf. Dieser Einhängeschenkel ist relativ zur gestreckten Länge der Druckplatte rechtwinklig oder vorzugsweise spitzwinklig abgebogen und wird an der Kante der Spannkanalöffnung, vorzugsweise formschlüssig, eingehängt. Auch an ihrer hinteren Kante, d. h. an ihrer während der Montage vom Plattenzylinder abgewandten Kante, kann die Druckplatte einen Einhängeschenkel aufweisen. Dieser an der hinteren Kante ausgebildete Einhängeschenkel ist relativ zur gestreckten Länge der Druckplatte z. B. stumpfwinklig oder vorzugsweise in etwa rechtwinklig abgebogen. Sowohl der Einhängeschenkel an der Vorderkante der Druckplatte als auch der Einhängeschenkel an der hinteren Kante der Druckplatte sind jeweils in Richtung der Rückseite der Druckplatte abgebogen. Die Rückseite der Druckplatte ist deren sich zwischen Vorderkante und hinterer Kante erstreckende unbebilderte Fläche, mit welcher die Druckform nach ihrer Montage auf der Mantelfläche des Plattenzylinders aufliegt.
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Zur Betätigung der Spanneinrichtungen werden meist Kipphebel benutzt, die mit einem schraubendreherartigen Instrument in der Spannklappe selbst bedient werden können. Um ein automatisches Nachspannen zu ermöglichen, ist die nachlaufende Klappe federbelastet.
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Aus der
DE 37 31 039 A1 ist eine Einrichtung zum Klemmen biegsamer Druckplatten auf einem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine bekannt. Zur Betätigung der Klemmleiste sind im Spannkanal mehrere Kniehebelgestänge achsparallel angeordnet. Die Kniehebelgestänge werden mittels Federn und einer Pneumatikeinrichtung betätigt. Die Pneumatikeinrichtung umfasst einen Schlauch, welcher zum Öffnen der Klemmklappe über Leitungen mit Druckluft beaufschlagt wird. Der elastische Schlauch dehnt sich aus und beugt das Kniehebelgelenk gegen die Kraft der Federn. In der Klemmstellung wird die Klemmleiste durch die Kraft der Federn gehalten.
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Die
WO 2004/024449 A1 beinhaltet einen Klemmmechanismus zum Festklemmen von Druckplatten auf einem Plattenzylinder. Die Haltemittel sind schwenkbar im Spannkanal des Plattenzylinders angeordnet und durch einen Bügel im Spannkanal abgestützt. Sie sind jeweils von einem mit einem Druckmittel beaufschlagbaren Stellmittel betätigbar. Das Stellmittel ist ein in Längsrichtung des Spannkanals verlaufender Schlauch, der durch Druckbeaufschlagung aufgeweitet wird und damit das Haltemittel gegen eine Federkraft betätigt. Nun kann die Druckplatte eingelegt werden. Bei Druckentlastung des Schlauchs wird das Haltemittel durch die Federkraft wieder gegen die Innenwand des Spannkanals gedrückt und damit die Druckplatte festgeklemmt.
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Die für die beschriebenen Zwecke weit verbreiteten elastischen Flachschläuche sind bei häufiger Betätigung sehr störanfällig. Die Schläuche haben eine begrenzte Haltbarkeit und werden oft undicht. Sie müssen in diesen Fällen aufwendig in den betroffenen Zylindern ausgewechselt werden, was zu unerwünschten Stillstandszeiten und erhöhtem Reparatur- und Wartungsaufwand führt.
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Die
DE 102 23 894 A1 zeigt eine Vorrichtung zum Halten einer Druckplatte auf einem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine mit mindestens einem ersten Halteelement und mindestens einem zweiten Halteelement, wobei das erste Halteelement in einem achsparallelen Zylinderkanal des Plattenzylinders angeordnet ist und wobei das zweite Halteelement en Magnet ist und das erste Halteelement weiterhin mindestens ein magnetisches oder magnetisierbares Stellelement umfasst, welches aufgrund einer vom Haltelement eingeprägten Magnetkraft verlagerbar ist.
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Die
DE 36 26 243 A1 zeigt eine Vorrichtung zum Halten einer Druckplatte auf einem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine mit mindestens einem ersten Halteelement und mindestens einem zweiten Halteelement, wobei das erste Halteelement in einem achsparallelen Zylinderkanal des Plattenzylinders angeordnet ist und wobei das zweite Halteelement ein Magnet ist und das erste Halteelement weiterhin mindestens ein magnetisierbares Stellelement umfasst, welches aufgrund einer vom Halteelement eingeprägten Magnetkraft verlagerbar ist.
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Die
AT 186 648 B zeigt eine Vorrichtung zum Halten einer Druckplatte auf einem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine mit mindestens einem ersten Halteelement und mindestens einem zweiten Halteelement, wobei das erste Halteelement in einem achsparallelen Zylinderkanal des Plattenzylinders angeordnet ist und wobei das zweite Haltelement ein Magnet ist und das erste Halteelement weiterhin mindestens ein magnetisches Stellelement umfasst, welches aufgrund einer vom Halteelement eingeprägten Magnetkraft verlagerbar ist.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Halten einer Druckplatte auf einem Plattenzylinder einer Rotationsdruckmaschine zu schaffen.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass eine Vielzahl von Haltevorgängen durchführbar ist und keine Materialermüdung zur Unwirksamkeit der Haltevorrichtung führt. Die Verwendung von Druckluft kann bei einem Leck im bisher verwendeten Schlauch außerdem zu massiven Sicherheitsproblemen führen. Auch dieses Risiko entfällt durch die Verwendung einer Haltevorrichtung. Vorteilhafterweise ist zur Aktivierung bzw. Betätigung dieser Haltevorrichtung keine komplizierte Elektronik nötig, die ständig den Druckmedien ausgesetzt wäre. Ein separates Werkzeug für die Betätigung ist ebenfalls nicht erforderlich, was die Bestückung der Plattenzylinder erleichtert und damit die Stillstandszeiten zu verkürzen hilft.
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Eine Haltevorrichtung umfasst mindestens ein Halteelement, welches in einem axialparallelen Zylinderkanal eines Plattenzylinders einer Rotationsdruckmaschine angeordnet ist. Der Zylinderkanal weist eine schlitzförmige Öffnung auf dem Umfang des Plattenzylinders auf. Das Halteelement liegt vorzugsweise unter Einwirkung einer Federkraft an einer inneren Wandung des Zylinderkanals an, wodurch ein in die Öffnung des Zylinderkanals zwischen Halteelement und Wandung eingeführtes nachlaufendes Ende einer Druckplatte festgehalten wird.
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Die Betätigung des Halteelements zum Öffnen des Halteelements erfolgt magnetisch gegen den Druck einer Feder. Zu diesem Zwecke umfasst das Halteelement ein magnetisches bzw. magnetisierbares Stellelement.
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Dabei kann in einer bevorzugten Ausführungsform ein Dauermagnet als Stellelement an dem Halteelement befestigt sein, während als Halteelement eine Magnetleiste angeordnet ist, die mindestens einen Elektromagneten umfasst.
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Der Dauermagnet ist vorzugsweise so polarisiert, dass er bei einer Betätigung des Elektromagneten von diesem abgestoßen wird. Dabei wird das Halteelement gegen den Druck einer Feder verlagert und damit die Halterung geöffnet. Wird der Elektromagnet abgeschaltet, so wirkt wieder die Federkraft auf das Halteelement, wodurch eine Befestigung der Druckplatte auf dem Plattenzylinder erfolgt. Im stromlosen Zustand ist das Halteelement somit aktiviert, sodass elektrische Energie nur während des Montierens bzw. Demontierens des Einhängeschenkels der Druckplatte zugeführt werden muss.
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Auch könnte beispielsweise das Halteelement ein Dauermagnet sein, während das Halteelement mittels stromdurchflossener Bereiche betätigt wird, auf welche im Magnetfeld eine Lorentzkraft wirkt.
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Bei der Erfindung erfolgt die Einprägung eines Magnetfeldes von außen, worauf magnetische oder magnetisierbare Bereiche der Halteelemente mit Anziehung oder Abstoßung reagieren, wodurch eine Betätigung des Halteelements erfolgt. Dabei könnte sowohl als Stellelement, als auch als Halteelement ein Dauermagnet eingesetzt werden. Als Halteelement würde in diesem Fall vorzugsweise ein Permanentmagnet zum Einsatz kommen. Der Permanentmagnet könnte in einem Werkzeug oder einem Bedienerhandschuh integriert sein, wodurch eine Betätigung von außen möglich ist. Der Vorteil dieser Variante besteht darin, dass im Zylinderkanal keine weitere Elektrik oder Elektronik benötigt wird. Beispielsweise können mit Permanentmagneten aus Seltenerdmetallen große Magnetfeldstärken und damit relativ große Betätigungskräfte erreicht werden.
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Der Fachmann wird ohne Probleme weitere Möglichkeiten für die Nutzung einer magnetischen Vorrichtung zum Halten von Druckplatten erkennen und an die jeweiligen Erfordernisse anpassen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und werden im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung in einem Querschnitt durch einen Zylinderkanal eines Plattenzylinders;
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2 eine Seitenansicht eines Halteelements;
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3 eine Seitenansicht einer Magnetleiste.
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1 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform einer Haltevorrichtung. Ein in einem Plattenzylinder 01 achsparallel verlaufender Zylinderkanal 02 ist im Querschnitt schematisch dargestellt. Der Zylinderkanal 02 besitzt eine in Druckrichtung, d. h. Drehrichtung während des Druckens vorlaufende Vorderkante 03 und eine nachlaufende Hinterkante 04.
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Im Zylinderkanal 02 ist mindestens ein Halteelement 06 angeordnet. Das Halteelement 06 wird durch eine Feder 07 auf Form- und Kraftschluss mit einem nicht dargestellten Aufzug, insbesondere Druckplatte oder Gummituch und dem Plattenzylinder 01 gebracht, um die Druckplatte auf dem Plattenzylinder 01 zu halten.
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Das Halteelement 06 kann beispielsweise aus einem ferromagnetischen Material bestehen.
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In der dargestellten bevorzugten Ausführungsform ist das Halteelement 06 als eine Art Haken ausgebildet, wobei die haltewirksamen Schenkel des Hakens der Vorderkante 03 bzw. der Hinterkante 04 des Zylinderkanals 02 zugewandt sind und im gehaltenen Zustand an der Innenseite des Zylinderkanals 02 anliegen. Je nach Druckanlage, Bauform des Plattenzylinders 01 und verwendetem Format der Druckplatten können die Halteelemente 06 verschiedene Formen und Ausgestaltungen aufweisen.
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Das Halteelement 06 umfasst in der dargestellten Ausführungsform weiterhin einen Dauermagneten 08 als magnetisches Stellelement 08. Der Dauermagnet 08 ist vorzugsweise an einer am Halteelement 06 vorgesehenen Kunststoffabdeckung 09 befestigt.
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In einer nicht unter den Schutzbereicht fallender Ausführung ist im Zylinderkanal 02 weiterhin eine Magnetleiste 11 vorgesehen. Die Magnetleiste 11 umfasst ein Halteelement 12, z. B. einen Magneten 12, insbesondere einen Elektromagneten 12 und eine in axialer Richtung verlaufende Kabelaufnahmebohrung 13 zur Aufnahme von nicht dargestellten Steuerkabeln für den Elektromagneten 12.
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Wird der Elektromagnet 12 durch Stromzufuhr eingeschaltet, so wird der Dauermagnet 08 aufgrund seiner Polarisierung vom Elektromagneten 12 abgestoßen und das Halteelement 06 dadurch gegen die Kraft der Feder 07 zusammengedrückt, so dass die Druckplatte in bekannter Weise eingelegt werden kann. Dauermagnet 08 und Elektromagnet 12 sind bezüglich ihrer Polarisierung so einzubauen, dass die abstoßende Kraft erzeugt wird, sobald der Elektromagnet 12 aktiviert wird.
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Beim Haltevorgang der Druckplatte wird diese an der Vorderkante 03 in den Zylinderkanal 02 eingehängt, nachdem das Halteelement 06 in oben beschriebener Weise geöffnet wurde. Die Druckplatte wird sodann um den Plattenzylinder 01 herum abgerollt und anschließend die Hinterkante der Druckplatte an der Hinterkante 04 des Plattenzylinders 01 ebenfalls in dem Zylinderkanal 02 eingeführt. Ist die Druckplatte eingelegt, wird der Elektromagnet 12 ausgeschaltet und das Halteelement 06 wird durch die Federkraft der Feder 07 gegen die Innenwände des Zylinderkanals 02 gedrückt, wodurch die Druckplatte gehalten bzw. festgespannt wird.
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2 zeigt das Halteelement 06 gemäß 1 in einer Seitenansicht. Über die Länge des Halteelements 06 verteilt sind auf der Kunststoffabdeckung 09 vier Dauermagneten 08 als Stellelemente angeordnet. Je nach Druckformat und verwendeten Halteelemente 06 kann die Anzahl der Dauermagneten 08 angepasst werden.
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In 3 ist die Magnetleiste 11 gemäß der 1 in einer Seitenansicht dargestellt. Die Magnetleiste 11 umfasst vorzugsweise mehrere einzeln ansteuerbare Magnetleistenelemente 14 mit jeweils einem Elektromagneten 12. Je nach Zylindergröße und den Druckbedingungen kann die Haltevorrichtung so auf einfache Art und Weise an die Erfordernisse angepasst werden.
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Die Kabelaufnahmebohrung 13 erstreckt sich durch die gesamte Magnetleiste 11 und dient der Versorgung der Elektromagneten 12 mit elektrischer Energie.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Plattenzylinder
- 02
- Zylinderkanal
- 03
- Vorderkante
- 04
- Hinterkante
- 05
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- 06
- Halteelement
- 07
- Feder
- 08
- Stellelement, Dauermagnet
- 09
- Kunststoffabdeckung
- 10
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- 11
- Magnetleiste
- 12
- Halteelement, Magnet, Elektromagnet
- 13
- Kabelaufnahmebohrung
- 14
- Magnetleistenelement