DE102007061708B4

DE102007061708B4 - Personenfahrzeug

Info

Publication number: DE102007061708B4
Application number: DE102007061708A
Authority: DE
Inventors: Werner Schmidt
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2007-12-19
Filing date: 2007-12-19
Publication date: 2010-10-07
Anticipated expiration: 2027-12-20
Also published as: DE102007061708A1

Abstract

Personenfahrzeug mit Sitz (6) und zwei einachsig angeordneten und antreibbaren Rädern (1), bei dem ein Ausbalancieren des, bei nicht eingeschaltetem Antriebs- und Stabilisierungssystem, instabilen Fahrzeuges im eingeschaltetem Zustand durch eine Gewichtsverlagerung des Fahrers und einem jeweils daraus resultierenden, gesteuerten Aufbringen eines Drehmoments auf die Räder (1) erfolgt und das Lenken durch Betätigen von Steuerelementen an einer Griffstange (12) oder durch Joystick-artiges Bewegen der Griffstange (12) selbst vorgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (6) von vorn oder von der Seite erreichbar an einer heckseitig angeordneten Vertikalhubeinrichtung (3) höhenverstellbar angeordnet ist und an der Sitzvorderseite die Griffstange (12) bis unter die Höhe der Sitzfläche des Sitzes (6) absenkbar ist, und dass in Fahrzeuglängsrichtung beabstandet vor dem Fahrzeugschwerpunkt ein mit dem Sitz (6) absenkbarer Standbügel (9) angeordnet ist.

Description

Die Erfindung betrifft ein Personenfahrzeug mit zwei einachsig angeordneten und antreibbaren Rädern, wobei ein Ausbalancieren des bei nicht eingeschaltetem Antrieb instabilen Fahrzeuges, bei eingeschaltetem Antrieb durch eine Gewichtsverlagerung des Fahrers und einem jeweils daraus resultierenden, gesteuerten Aufbringen eines Drehmoments auf die Räder erfolgt.
Stand der Technik
Unter der Bezeichnung Personal Transporter sind gattungsgemäße Fahrzeuge bekannt, bei denen der Fahrer das Fahrzeug auf einer Plattform stehend und sich an einer Griffstange festhaltend führt. Das Stabilisieren und die Geschwindigkeitssteuerung des Fahrzeuges erfolgen dabei durch die Verlagerung des Schwerpunktes in Fahrzeuglängsrichtung. Das Lenken erfolgt durch Betätigen von Steuerelementen an der Griffstange oder durch Joystick-artiges Bewegen der Griffstange selbst. Derartige Fahrzeuge sind unter anderem aus der US 5 971 091 A bekannt.
Aus der DE 600 24 277 T2 ist es weiterhin bekannt, an einem gattungsgemäßen Fahrzeug einen in Höhe und Fahrzeuglängsrichtung beweglich gelagerten Sitz anzuordnen. Bei dieser Lösung belastet der Fahrer weiterhin über seine Füße die eigentliche Plattform des Fahrzeuges und der Sitz nimmt nur einen Teil des Gewichts des Fahrers auf. Gegenstand der US 2006/0086544 A1 sind auch Lösungen, bei denen der Sitz starr oder nur in Fahrzeuglängsrichtung beweglich ist.
Aus WO 2004/047709 A1 und DE 41 14 252 A1 sind mehrachsige Rollstühle für Behinderte mit variabel einstellbarer Sitzhöhe bekannt.
Die Lösung nach DE 20 2007 007 673 U1 beschreibt einen einachsigen Personentransporter, bei dem die mit den Beinen betätigbare Steuerstange den individuellen Körpermaßen anpassbar ist.
Die DE 31 28 112 A1 offenbart ein mehrachsiges Behindertenfahrzeug, bei dem die Lenkstange höhenverstellbar und in eine Ruhestellung schwenkbar ist.
Aus der DE 38 14 818 A1 ist ein Rollstuhl für Behinderte mit daran angebrachten Antriebs- und Nachlaufrädern bekannt. Diese Nachlaufräder sind als Hinterräder an den hinteren freien Enden der Rahmenteile angeordnet und können um eine senkrechte Achse pendeln, so dass der Rollstuhl lenkbar wird.
Aufgabenstellung
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Personenfahrzeug zu schaffen, bei dem der Sitz das gesamte Gewicht des Fahrers aufnehmen kann und zusätzlich eine erhebliche Höhenverstellung der Sitzfläche möglich ist, wobei stets eine bequeme Beinstellung gewährleistet ist. Um ein Benutzen des Personenfahrzeuges auch durch gehbehinderte Personen zu ermöglichen, muss dass Personenfahrzeug auch bei nicht eingeschaltetem Antrieb und damit bei inaktiver Ausbalancierung standsicher abstellbar sein.
Diese Aufgabe wird durch ein Personenfahrzeug mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Vorteile der Erfindung bestehen unter anderem darin, dass durch das erhebliche Anheben des Sitzes ein behinderter Fahrer Zugriff auf Gegenstände in eigentlich für ihn nicht erreichbaren Höhen erlangen bzw. mit anderen Personen in Augenhöhe kommunizieren kann. Die beim Absenken des Sitzes aktiv werdenden Stützen gewährleisten insbesondere beim Auf- oder Absteigen die gewünschte Standsicherheit. Ein bequemes Erreichen des Sitzes von vorn wird durch die Absenkbarkeit der mit allen Bedienelementen versehenen Griffstange bis unter die Höhe der Sitzfläche gewährleistet. Durch das Anordnen von Nachlaufrädern am Standbügel sowie an den Heckstützen ist ein sicheres Manövrieren des Personenfahrzeuges auch bei abgesenktem Standbügel und ohne eingeschaltetem Antriebssystem möglich.
Das beim Anheben des Sitzes erfolgende zwangsläufige Einziehen der Fußstützen in eine jederzeit bequeme Fußstellung erlaubt weiterhin das frontseitige und nahe Heranfahren an Möbel oder Ähnliches. Die mit der Erfindung erreichten Vorteile bedeuten insbesondere für gehbehinderte Menschen einen wesentlichen Mobilitätsgewinn.
Ausführungsbeispiel
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Figuren dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
Die 1 bis 3 zeigen perspektivische Ansichten eines Personenfahrzeuges in verschiedenen Betriebszuständen.
Das Personenfahrzeug weist zwischen den zwei einachsig angeordneten Rädern 1 die als Chassis 2 ausgebildete Antriebseinheit auf. Im eingeschalteten Zustand treibt die Antriebseinheit die Räder 1 so über Bewegungssensoren und Rechner gesteuert an, dass sich das Personenfahrzeug stehend oder fahrend ständig in einer ausbalancierten Lage befindet.
Am Heck des Chassis 2 ist gestellfest die säulengeführte Vertikalhubeinrichtung 3 angeordnet. An deren Schlitten 4 ist der Sitzträger 5 mit Sitz 6 angelenkt. Am Chassis 2 ebenfalls gestellfest angeordnet sind beidseitig die Gestellbügel 7, welche greifbügelartig der Räderkontur folgend ausgebildet sind. In Führungsschlitzen 8 ist der u-förmig ausgebildete Standbügel 9 zwischen den Gestellbügeln 7 verführbar gelagert. Über eine mittig angeordnete Strebe 10 ist der Standbügel 9 mit dem Sitzträger 5 gelenkig verbunden. Beidseitig der Strebe 10 befinden sich oberhalb des horizontalen Teils des Standbügels 9 die bei Nichtgebrauch einklappbaren Fußstützen 11. An der Vorderseite des Sitzes 6 ist am Sitzträger 5 die bis unter die Höhe der Sitzfläche des Sitzes 6 absenkbare Griffstange 12 mit klappbaren Griffstücken 13 angeordnet. Dazu ist die Griffstange 12 in einer Klemmeinrichtung 14 geführt.
In Fahrzeuglängsrichtung beabstandet hinter dem Fahrzeugschwerpunkt sind absenkbare Heckstützen 15 angeordnet. Die Heckstützen 15 sind nach oben mit Federkraft beaufschlagt und stehen mit dem Schlitten 4 in Wirkverbindung (1).
Im ausgeschalteten Zustand steht das Personenfahrzeug auf seinen Rädern 1 und dem Standbügel 9 sowie den Heckstützen 15 in stabiler Lage. Dabei befindet sich der Sitz 6 in seiner unteren Stellung. Die Griffstange 12 ist bis unter die Höhe der Sitzfläche des Sitzes 6 abgesenkt und die Griffstücke 13 sind angelegt (2). In diesem Zustand ist ein Besteigen des Personenfahrzeuges und Aufsitzen von vorn möglich. Nach dem Aufsitzen wird die Griffstange 12 nach oben in die Gebrauchslage bewegt und dort mittels der Klemmeinrichtung 14 fixiert. Nach dem Einschalten des Antriebs- und Stabilisierungssystems kann der Sitz 6 über die Vertikalhubeinrichtung 3 auf die gewünschte Höhe angehoben werden (3). Beim Anheben des Sitzes 6 wird über die Strebe 10 der Standbügel 9 von der Standfläche abgehoben. Gleichzeitig werden die Heckstützen durch Federwirkung angehoben. Der Standbügel 9 wird entlang der Führungsschlitze 8 in den Gestellbügeln 7 nach oben verfahren. Beim Erreichen der Krümmungen an den Gestellbügeln 7 erfolgt dann ein Einziehen der Fußstützen 11 zwischen die Räder 1. Im völlig eingezogenen Zustand kommt es zu einer nach vorn geneigten Lage der Fußstützen 11, wodurch eine bequeme Bein- und Fußhaltung erreicht wird.
Nach dem Anheben des Standbügels 9 und der Heckstützen 15 übernimmt das Antriebs- und Stabilisierungssystem die erforderlichen Fahr- und Balancierfunktionen. Die Fahr- und Lenkbefehle gibt der Fahrer in bekannter Weise durch Gewichtsverlagerung und Eingaben über die Griffstange 12.
Zum Verlassen des Personenfahrzeuges wird der Sitz 6 wieder nach unten in seine Grundstellung gefahren. Dabei senken sich der Standbügel 9 und die Fußstützen 11 sowie die Heckstützen 15 wieder ab. Der Standbügel 9 und die Heckstützen 15 bekommen wieder Bodenkontakt, so dass das Personenfahrzeug sich auch bei ausgeschaltetem Antriebs- und Stabilisierungssystem wieder in einer stabilen Lage befindet.

1: Räder
2: Chassis
3: Vertikalhubeinrichtung
4: Schlitten
5: Sitzträger
6: Sitz
7: Gestellbügel
8: Führungsschlitze
9: Standbügel
10: Strebe
11: Fußstützen
12: Griffstange
13: Griffstücke
14: Klemmeinrichtung
15: Heckstütze

Claims

Personenfahrzeug mit Sitz (6) und zwei einachsig angeordneten und antreibbaren Rädern (1), bei dem ein Ausbalancieren des, bei nicht eingeschaltetem Antriebs- und Stabilisierungssystem, instabilen Fahrzeuges im eingeschaltetem Zustand durch eine Gewichtsverlagerung des Fahrers und einem jeweils daraus resultierenden, gesteuerten Aufbringen eines Drehmoments auf die Räder (1) erfolgt und das Lenken durch Betätigen von Steuerelementen an einer Griffstange (12) oder durch Joystick-artiges Bewegen der Griffstange (12) selbst vorgenommen wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Sitz (6) von vorn oder von der Seite erreichbar an einer heckseitig angeordneten Vertikalhubeinrichtung (3) höhenverstellbar angeordnet ist und an der Sitzvorderseite die Griffstange (12) bis unter die Höhe der Sitzfläche des Sitzes (6) absenkbar ist, und dass in Fahrzeuglängsrichtung beabstandet vor dem Fahrzeugschwerpunkt ein mit dem Sitz (6) absenkbarer Standbügel (9) angeordnet ist.
Personenfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass an dem in Fahrzeuglängsrichtung beabstandet vor dem Fahrzeugschwerpunkt angeordneten Standbügel (9) Fußstützen (11) angelenkt sind, der Standbügel (9) beidseitig in bogenförmigen Führungsschlitzen (8) geführt wird, wobei der Standbügel (9) gelenkig mit einem höhenverstellbaren Sitzträger (5) gekoppelt ist.
Personenfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in Fahrzeuglängsrichtung beabstandet hinter dem Fahrzeugschwerpunkt absenkbare Heckstützen (15) angeordnet sind.
Personenfahrzeug nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Standbügel (9) um eine vertikale Achse schwenkbare Nachlaufräder angeordnet sind.
Personenfahrzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass an den Heckstützen (15) um eine vertikale Achse schwenkbare Nachlaufräder angeordnet sind.
Personenfahrzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Gestellbügel (7) greifbügelartig der Räderkontur folgend ausgebildet sind.