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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Tauchwandsystem zur Schwimmstoffrückhaltung
in einem Überlaufsystem,
insbesondere einem Regenüberlauf und
Regenüberlaufbecken,
gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Schwimmstoffrückhaltung gemäß Anspruch
19.
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Viele
moderne kommunale Abwasserreinigungsanlagen basieren auf Mischsystemen,
in denen Regenwasser und häusliche
Abwasser zusammen geführt
werden. Insbesondere bei hohem Regenwasseraufkommen, wie es bei
heftigen Regenfällen
der Fall ist, ist es erforderlich, die Wassermassen abzufangen,
um eine Überlastung
der Kläranlagen zu
verhindern. Dies wird am einfachsten und kostengünstigsten durch Regenüberläufe, Regenüberlaufbecken
in den Vorfluter erreicht, die sich als Regenentlastungsanlagen
vor der eigentlichen Abwasserreinigungsanlage befinden.
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In
solchen Regenentlastungsanlagen werden bei hohem Regen-, Abwasser-
oder Mischwasseraufkommen üblicherweise
Tauchwände
zur Schwimmstoffrückhaltung
eingesetzt, um das Austragen von Schwimmstoffen oder Grobstoffen,
wie z. B. Abfälle,
Hygieneartikel, Papier und Kunststoffartikel in das Überlaufbecken
oder den Vorfluter zu vermindern. Insbesondere im Vorfluter vermitteln
solche in der Landschaft oder dem Flussbett verteilten Schwimmstoffe
einen unästhetischen
Anblick für
den Spaziergänger.
Darüber
hinaus sind etliche Schwimmstoffe (wie z. B. Kunststoffe) biologisch
nur schwer abbaubar und können
sogar umweltgefährdend
sein. Dies zu vermeiden ist Aufgabe der Tauchwände.
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Üblicherweise
sind solche Tauchwände
im Zulaufbereich vor der Überlaufschwelle
des Überlaufsystems
angeordnet. Der untere Teil der Tauchwand reicht unterhalb der Überlaufschwelle
in das Zulaufbecken hinein. Der obere Teil der Tauchwand ragt bei
vollem Becken über
die Wasseroberfläche heraus
und stellt eine natürliche
Barriere für
die Schwimmstoffe dar. Durch diese Anordnung muss das Wasser unter
der Tauchwand hindurchströmen, während die
Schwimmstoffe an der Oberfläche
vor der Tauchwand zurückgehalten
werden.
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Bei
Tauchwandkonstruktionen unterscheidet man zwischen festen Tauchwänden und
beweglichen bzw. schwimmenden Tauchwänden. Feste Tauchwände werden
beispielsweise als Betonwand erstellt. Bewegliche Tauchwände arbeiten üblicherweise
wie ein Schwimmkörper,
bei dem immer ein Teil der Wand aus dem Wasser herausragt während der
andere Teil in das Wasser hineinragt. Zu den beweglichen Tauchwänden gehören beispielsweise
die schwimmenden Tauchwände,
die mit dem Wasserspiegel steigen bzw. absinken. Vertikal schwimmende
Tauchwände
sind bewegliche Tauchwände,
die nur in Vertikalrichtung, d. h. von oben oder unten bewegt werden
können.
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Verschiedene
Varianten der zuvor genannten Tauchwände sind beispielsweise in
der
DE 40 31 479 A1 ,
EP 0 285 570 A1 ,
EP 0 690 179 A1 und
DE 195 47 140 A1 sowie
in der
DE 196 18 300
A1 beschrieben. Diese Systeme haben jedoch den Nachteil,
dass sie zur Schwimmstoffverdrängung
einen hohen mechanischen Aufwand mit zum Teil dem Verschleiß unterliegenden
beweglichen Teilen erfordern. Auch lassen sich diese Konstruktionen
nicht oder nur mit hohem Aufwand in bereits bestehende Speicherbauten
einbauen. Ferner sind diese Varianten hinsichtlich der Schwimmstoffrückhaltung
nicht zufriedenstellend.
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In
der gattungsgemäßen
DE 196 18 300 A1 , welche
den nächsten
Stand der Technik zu dieser Erfindung darstellt, wird daher vorgeschlagen,
die Tauchwand in paralleler Zuordnung zu einer Überlaufschwelle eines Kanalisationsbauwerkes,
z. B. eines Speicherbeckens oder Zulaufkanals, anzuordnen und mit
mehreren bezüglich
der waagrechten Überlaufströmungsrichtung
aufwärts
geneigten Lamellen zu versehen, die als Baugruppe übereinander vor
der Überlaufschwelle
vereinigt sind. Mit der vorgeschlagenen Bauweise entsteht eine je
nach Aufstauhöhe
in den Abständen
zwischen den übereinander
angeordneten Lamellen durchströmte
Tauchwand, um Schwimmstoffe möglichst
wirksam zurückzuhalten,
indem das über
die Schwelle abfließende Wasser
stets unterhalb der Oberfläche
abgezogen wird, bevor es durch die Lamellenabstände und die Schwelle abfließt. Diese
Wirkung ist davon unabhängig,
ob sich der Wasserspiegel gerade hebt oder senkt oder ob stationärer Betrieb
herrscht.
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Es
ist jedoch erkennbar, dass mit dieser Konstruktion durch die auftretende
Horizontalströmung durch
den Lamellenkanal keine vollständige
Verminderung des Schwimmstoffanteils im Regen-, Abwasser-, oder
Mischwasser erreicht werden kann, und noch immer ein signifikanter
Anteil von Schwimmstoffen durch den Lamellenkanal bei steigenden
oder sinkenden Wasserspiegel über
die Überlaufschwelle in
das Überlaufbecken
oder den Vorfluter gelangen kann. Dies ist unbefriedigend.
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Ausgehend
von der
DE 196 18
300 A1 ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Tauchwandsystem und ein Verfahren zur Schwimmstoffrückhaltung
bereitzustellen, bei dem der Anteil von Schwimmstoffen, der in den Überlaufbereich
gelangt, nahezu vollständig
vermieden wird, und das sich in modularer Bauweise einfach in bereits
bestehende Anlagen integrieren lässt.
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Tauchwandsystem gemäß Anspruch
1 und ein Verfahren nach Anspruch 19.
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Ein
wesentlicher konstruktiver Vorteil des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems
liegt darin, dass in eine bereits bestehende Tauchwand einer Regenentlastungsanlage
integriert werden kann, ohne dass umfassende und kostenintensive
bauliche Änderungen
am Bauwerk vorgenommen werden müssen.
Ferner wird ein wesentlich höherer Schwimmstoffrückhalt erzielt
als mit herkömmlichen Tauchwandsystemen.
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Erfindungsgemäß werden
hierzu mehrere zu wenigstens einer Baugruppe zusammengefasste, übereinander
angeordnete Lamellen mit der Tauchwand verbunden, welche in dem
Becken einen Zulaufbereich und einen Entlastungsbereich begrenzt. Die
Baugruppe von Lamellen kann hierbei einen Teil der Tauchwand darstellen
oder – im
einfachsten Fall – am
unteren Ende einer bereits bestehenden Tauchwand als Baugruppe befestigt
werden.
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Der
Kern der Erfindung besteht darin, einen vorzugsweise vom Beckenboden
nach oben hin konisch erweiterten Entlastungsbereich zu bilden,
in den über
eine möglichst
kleine Durchtrittsöffnung
das Wasser bei steigendem Wasserspiegel hindurchtritt und eine Horizontalströmung vom
Zulaufbereich in den Entlastungsbereich durch die Lamellen vermieden
wird. Dies wird erreicht, indem der Wasserspiegel im Zulaufbereich
und Entlastungsbereich gleichzeitig ansteigt bzw. wieder abfällt.
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Das
erfindungsgemäße Tauchwandsystem weist
ein Rückhalteelement
auf, das eine Durchtrittsöffnung
definiert. Im einfachsten Fall befindet sich die Durchtrittsöffnung direkt
im Rückhalteelement
und durchzieht das ganze Rückhalteelement
in Längsrichtung
des Beckens oder ist als definierte Einlauf- bzw. Auslauföffnung an
einer oder mehreren Stellen ausgebildet. Soll das Tauchwandsystem
in ein bereits bestehendes System integriert werden, kann die Durchtrittsöffnung auch
durch die Beckenwand und dem Rückhalteelement
gebildet werden. Das Rückhalteelement
hat die Aufgabe zu verhindern, dass Schwimmstoffe aus dem Zulaufbereich
in den Entlastungsbereich gelangen. Im Prinzip funktioniert das Rückhalteelement
wie eine Tauchwand, nur dass es einen vertikalen Übertritt
der Schwimmstoffe in den Entlastungsbereich verhindert.
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Vorzugsweise
ist das Rückhalteelement
an der untersten Lamelle angebracht und verläuft schräg von oben nach unten in Richtung
Beckenwand. In einer weiteren Ausführungsform befindet sich unterhalb
des ersten Rückhalteelements
ein zweites Rückhalteelement,
an dem sich ebenfalls eine Durchtrittsöffnung befindet. Vorzugsweise
ist der Durchmesser der unteren Durchtrittsöffnung kleiner als der Durchmesser
der oberen Durchtrittsöffnung. Idealerweise
sind das erste Rückhalteelement
und das zweite Rückhalteelement
zueinander so angeordnet, dass ein von oben nach unten konisch verlaufender
Entlastungsbereich gebildet wird.
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Erfindungsgemäß sind die
Lamellen vorzugsweise als Baugruppe an der Unterseite einer festen
oder beweglichen (z. B. vertikal schwimmenden) Tauchwand unterhalb
der Überlaufschwelle
angeordnet. Durch den gleichzeitigen Wasseranstieg im Zulaufbereich
und Entlastungsbereich wird eine horizontale Wasserströmung von
dem Zulaufbereich in den Entlastungsbereich bis zum Erreichen der Überlaufschwelle
vermieden. Der Lamellenkanal kann entweder horizontal oder schräg nach unten oder
oben verlaufend angeordnet sein. Die besten Ergebnisse werden erzielt,
wenn die Zulaufseite der Lamellen, also die dem Zulaufbereich zugewandte Seite,
in Vertikalrichtung höher
angeordnet ist als die Entlastungsseite der Lamellen, also die dem
Entlastungsbereich zugewandte Seite.
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Durch
die erfindungsgemäße Anordnung wird
der Zulaufbereich für
das Regen-, Abwasser- oder Mischwasser von dem Entlastungsbereich
abgegrenzt, wobei der Zulaufbereich immer in flüssigkeitsleitender Kommunikation
mit dem Entlastungsbereich ist, damit der Wasserspiegel in beiden
Bereichen gleichmäßig ansteigen
bzw. sinken kann.
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Steigt
der Wasserspiegel im Zulaufbereich infolge übermäßiger Regenwasser- oder Mischwasserzufuhr
an, so befinden sich die Schwimmstoffe – je nach deren Dichte – in der
Regel an oder nahe der Wasseroberfläche. Erreicht der Wasserspiegel
mit den Schwimmstoffen die Durchtrittsöffnung, so gelangt bei weiter
steigendem Wasserspiegel nur ein geringer und in der Praxis vernachlässigbarer
Teil der Schwimmstoffe durch die Durchtrittsöffnung in den Entlastungsbereich.
Mit weiter steigendem Wasserspiegel verbleiben daher die Schwimmstoffe
aufgrund der Barrierefunktion des Rückhalteelements im Zulaufbereich,
während
der Entlastungsbereich von Schwimmstoffen und Grobstoffen frei bleibt.
Auf diese Weise wird eine nahezu vollständige Verdrängung der Schwimmstoffe in
den Zulaufbereich erreicht.
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Erreicht
der Wasserspiegel die Überlaufschwelle,
werden die Schwimmstoffe von der Tauchwand vor einem Übertritt
in den Entlastungsbereich zurückgehalten.
Beim Übertreten
der Überlaufschwelle
findet ein Übertritt
des Wassers von dem Entlastungsbereich in den Überlaufbereich statt. Wasser
vom Zulaufbereich strömt
unter der Tauchwand in den Entlastungsbereich, während die Schwimmstoffe durch
die Tauchwand daran gehindert werden, in den Entlastungsbereich
zu gelangen.
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In
einer weiteren Ausführungsform
ist das Tauchwandsystem in einem Trogüberlauf angeordnet. Hierbei
befinden sich links- und rechtsseitig des als schmaler Einlauf ausgebildeten
Zulaufbereichs jeweils mindestens eine Baugruppe mit Lamellen mit dahinter
angeordneten Entlastungsbereichen. Auch hier sind die Lamellen so
angeordnet, dass ein Übertritt
von Schwimmstoffen bei steigendem Wasserspiegel von dem Zulaufbereich
in den Entlastungsbereich vermieden wird, indem der Wasserspiegel
im Zulaufbereich und den Entlastungsbereichen gleichmäßig ansteigt.
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Auch
bei dieser Ausführungsform
bildet das Rückhalteelement
mit der Beckenwand eine Durchtrittsöffnung vom Zulaufbereich in
den Entlastungsbereich. Natürlich
kann sich die Durchtrittsöffnung auch
direkt im Rückhalteelement
befinden, was davon abhängt,
wie die baulichen Gegebenheiten sind.
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Durch
das erfindungsgemäße Tauchwandsystem
wird ein Übertritt
von Schwimmstoffen in den Überlaufbereich
des Beckensystems nahezu vollständig
vermieden. Nur ein geringer Teil der Schwimmstoffe kann über die
Durchtrittsöffnung
in den Entlastungsbereich gelangen, wenn der Wasserspiegel die Unterkante
des Rückhalteelements
erreicht hat. Mit fortlaufend weiter steigendem Wasserspiegel verbleiben
die Schwimmstoffe vollständig
im Zulaufbereich.
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Um
auch die restlichen, verbleibenden Schwimmstoffe daran zu hindern,
durch die Durchtrittsöffnung
in den Entlastungsbereich zu gelangen, ist in bevorzugten Ausführungsformen
vorgesehen, dass die Durchtrittsöffnung
mit einer geeigneten Rückhaltevorrichtung
versehen ist, welche die Schwimmstoffe vor einem Übertritt
zurückhält. In einer
ersten Variante umfasst die Durchtrittsöffnung einen Rechen, der die
Schwimmstoffe und Grobstoffe abfängt.
Der Rechen unterliegt einer Selbstreinigung, wenn bei sinkendem
Wasserspiegel Wasser aus dem Entlastungsbereich zurück in den
Zulaufbereich gespült
wird. In einer zweiten Variante ist die Durchtrittsöffnung ein
Zu- und Ablaufrohr, das einen definierten Zulauf- bzw. Ablauf bildet.
In dem Zu- und Ablaufrohr kann zusätzlich ein Filter oder eine
verschließbare
Klappe angeordnet sein. Die Klappe bleibt so lange verschlossen,
bis der Wasserspiegel mit den an der Oberfläche schwimmenden Schwimmstoffen
die Unterkante des Zu- und Ablaufrohrs überschritten hat. In einer
dritten Variante ist die Durchtrittsöffnung durch eine Klappe mit
einem Schwimmkörper
verschließbar.
Mit steigendem Wasserspiegel wird der Schwimmkörper nach oben gedrückt und
die Klappe geöffnet.
Auch hier ist die Durchtrittsöffnung
erst dann vollständig
geöffnet,
wenn der Wasserspiegel mit den an der Oberfläche schwimmenden Schwimmstoffen
bereits das Niveau der Durchtrittsöffnung überschritten hat.
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Durch
das Anbringen einer Rückhaltevorrichtung
an oder in der Durchtrittsöffnung
wird ein zusätzlicher
Schwimmstoffrückhalt
erreicht. Ein Übertritt
von Schwimmstoffen in den Entlastungsbereich kann so vollständig vermieden
werden.
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Basierend
auf dieser Erfindung wird ferner ein Verfahren zur Schwimmstoffrückhaltung
beschrieben, bei dem in einem Überlaufsystem
für Regenwasser,
Abwasser oder Mischwasser ein Becken in einen Zulaufbereich und
einen Entlastungsbereich getrennt wird, der von einer Tauchwand,
wenigstens einer Baugruppe von Lamellen und einem Rückhalteelement
mit einer Durchtrittsöffnung
begrenzt wird, wobei Wasser durch die Durchtrittsöffnung in
den Entlastungsbereich hindurchtreten kann, so dass der Wasserspiegel
im Zulaufbereich und dem Entlastungsbereich gleichmäßig ansteigt
bzw. absinkt und ein Übertritt
von Schwimmstoffen aus dem Zulaufbereich in den Entlastungsbereich
vermieden wird.
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Durch
die modulare Bauweise des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems kann dieses problemlos
in bereits bestehende Regenentlastungsanlagen eingebaut werden.
Die Bauteile sind hierzu vorzugsweise aus Blech gefertigt.
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Die
Erfindung wird in den nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert. Es
zeigen
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1 eine
erste Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems,
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2 das
erfindungsgemäße Tauchwandsystem,
angebracht an einer Betontauchwand,
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3 das
erfindungsgemäße Tauchwandsystem
in einen schmalen Überlauf
(Trogüberlauf),
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4 verschiedene
Varianten von Rückhaltevorrichtungen
für die
Durchtrittsöffnung,
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5 verschiedene
Lamellenstrukturen.
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In 1 erkennt
man das erfindungsgemäße Tauchwandsystem,
wie es für
ein Überlaufsystem, z.
B. bei einem Regen- oder Klärbecken,
einsetzbar ist. An der Unterseite einer Tauchwand 10, gezeigt
ist eine schwimmende Tauchwand 10, ist eine Baugruppe von
Lamellen 14 angebracht. Die Lamellen 14 verlaufen – ausgehend
vom Zulaufbereich – wellenförmig von
oben nach unten, d. h. die Zulaufseite ist gegenüber der Entlastungsseite vertikal
nach oben versetzt. Die Lamellen 14 werden zweckmäßiger Weise an
deren Enden über
ein Montageelement zusammen gehalten, z. B. eingerastet, verschweißt oder verschraubt.
In einer weiteren Ausführungsform
können
mehrere Baugruppen mit Lamellen 14 übereinander angeordnet sein,
d. h. mehrere Lamellengruppen können
durch eine Zwischenwand voneinander getrennt sein.
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An
der untersten Lamelle 14 ist das Rückhalteelement 16 angebracht,
das schräg
nach unten zur Beckenwand 20 verläuft und eine trichterförmige Ausgestaltung
des Entlastungsbereiches 42 bewirkt. Zwischen Beckenwand 20 und
Rückhalteelement 16 verbleibt
eine horizontal angeordnete Durchtrittsöffnung 15 zum Durchtritt
von Wasser aus dem Zulaufbereich 40 in den Entlastungsbereich 42.
Je nach Länge
des Zulaufbeckens, zieht sich die Durchtrittsöffnung 15 über das
gesamte Becken oder einen Teil des Beckens. Die Durchtrittsöffnung 15 kann
jedoch auch nur an einer definierten Stelle ausgebildet sein (z.
B. als Rundöffnung).
Der Durchmesser der Rundöffnung
muss natürlich
entsprechend den Erfordernissen angepasst sein. Auch mehrere Rundöffnungen
sind denkbar, die über
das Rückhalteelement 16 verteilt
sind.
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Unter
dem oberen Rückhalteelement 16 befindet
sich parallel dazu ein weiteres ebenfalls schräg nach unten verlaufendes zweites
Rückhalteelement 17,
das eine untere Durchtrittsöffnung 15 mit
der Beckenwand 20 bildet. Die untere Durchtrittsöffnung 15 besitzt
vorzugsweise einen kleineren Durchmesser als die obere Durchtrittsöffnung 15.
Der Wandabstand der unteren Durchtrittsöffnung 15 zur Beckenwand 20 beträgt vorzugsweise
mehr als zwei Zentimeter, beispielsweise zwischen zwei und zehn
Zentimeter. Der Wandabstand der oberen Durchtrittsöffnung 15 beträgt vorzugsweise
mehr als zehn Zentimeter. Die Größe der Durchtrittsöffnung(en) 15 ist
so bemessen, dass ein gleichmäßiger Anstieg
des Wasserspiegels im Zulaufbereich 40 und Entlastungsbereich 42 erreicht
wird.
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Die
Beckenwand 20, die Sohle 23, die Tauchwand 10,
die Lamellen 14 und das Rückhalteelement 16 definieren
den Zulaufbereich 40 und den Entlastungsbereich 42.
Vorzugsweise sind die Tauchwand 10, die Lamellen 14 und/oder
die Rückhalteelemente 16, 17 aus
Blech hergestellt und ermöglichen
so einen modularen Aufbau des Tauchwandsystems.
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Bei
steigendem Wasserspiegel verbleibt der überwiegende Teil des Wassers
im Zulaufbereich 40. Steigt der Wasserspiegel, gelangt
das Wasser durch die Durchtrittsöffnung 15 in
den Entlastungsbereich 42. Steigt das Wasser über die
Unterkante des Rückhalteelements 17,
d. h. oberhalb der Durchtrittsöffnung 15,
bleiben die an der Wasseroberfläche
treibenden Schwimmstoffe 12 im Zulaufbereich 40. Durch
die vertikal versetzte Anordnung der Rückhalteelemente 16, 17 wird
bei steigendem Wasserspiegel eine Horizontalströmung und damit ein Übertritt von
Schwimmstoffen 12 von dem Zulaufbereich 40 in den
Entlastungsbereich vermieden.
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Um
auch die restlichen Schwimmstoffe 12 vor einem Übertritt
in den Entlastungsbereich 42 zu hindern, ist die Durchtrittsöffnung 15 vorzugsweise mit
einer Rückhaltevorrichtung 18, 19 versehen.
Je nach Art der Rückhaltevorrichtung 18, 19 (z.
B. Rechen, Zu- und Ablaufrohr, Klappe mit Schwimmkörper; siehe 4),
kann der Durchmesser der Durchtrittsöffnung 15 auch variieren,
z. B. größer gemacht werden
als ohne Rückhaltevorrichtung 18, 19.
Der Entlastungsbereich 42 ist vorzugsweise nach oben konisch
erweitert.
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Erreicht
der Wasserspiegel die Überlaufschwelle 21,
so befinden sich die Schwimmstoffe 12 bereits seitlich
der Tauchwand 10. Ein Übertritt
der Schwimmstoffe 12 aus dem Zulaufbereich 40 in
den Entlastungsbereich 42 wird vermieden, auch wenn das überschüssige Wasser über die Überlaufschwelle 21 in das Überlaufbecken 44 gelangt.
In dem Überlaufbecken 44 ist
ferner ein Gerinne 22 zu erkennen.
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In 2 ist
eine weitere Ausführungsform des
erfindungsgemäßen Tauchwandsystems
in Form einer festen Tauchwand 10 gezeigt. Ein Vorteil
des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems
liegt darin, dass die Baugruppe mit den Lamellen 14 an
bereits bestehende Betontauchwände
angebracht werden kann.
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Durch
das versetzte Vertikalmaß der
Lamellen 14 bzw. der Rückhalteelemente 16, 17 wird – wie schon
zuvor erwähnt – ein gleichmäßiges Ansteigen des
Wasserspiegels im Zulaufbereich 40 und Entlastungsbereich 42 gewährleistet,
während
ein Übertritt von
Schwimmstoffen 12 in den Entlastungsbereich 42 durch
die erfindungsgemäße Anordnung
von Tauchwand 10, Lamellen 14, Rückhalteelement 16 und
Durchtrittsöffnung 15 vermieden
wird.
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In 3 erkennt
man eine weitere Anordnung des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems bei einem
schmalen Einlauf (Trogüberlauf).
Das Abwasser bzw. Mischwasser gelangt über den Zulauf 24 in
den Zulaufbereich 40. Links- und rechtsseitig des Zulaufbereiches 40 befinden
sich zwei Entlastungsbereiche 42, die mit jeweils einer
Baugruppe von Lamellen 14 von dem Zulaufbereich 40 getrennt
sind. Bei einem steigenden Wasserspiegel gelangt das Wasser durch
die vertikal angeordnete Durchtrittsöffnung 15, welche
von dem Rückhalteelement 16 und der
Beckenwand 20 gebildet wird, in den Entlastungsbereich 42.
Der Entlastungsbereich 42 wird durch eine konisch erweiterte
Wanne 27 begrenzt, an deren Oberkante sich die Überlaufschwelle 21 befindet.
Auch bei dem Trogüberlauf
verbleiben die Schwimmstoffe 12 in dem Zulaufbereich 40.
Ferner ist auch das Gerinne 22 zu erkennen.
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In 4 sind
verschiedene Varianten von Rückhaltevorrichtungen 18, 19 gezeigt.
In 4A ist die Durchtrittsöffnung 15 mit einem
Rechen versehen. Mit dem Rechen werden Schwimmstoffe 12 davon
abgehalten, von dem Zulaufbereich 40 in den Entlastungsbereich 42 überzutreten.
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In 4B besteht
die Rückhaltevorrichtung 18, 19 aus
einem Zu- und Ablaufrohr 30, in dem vorzugsweise ein Filter
oder eine verschließbare
Klappe angeordnet ist, die in Abhängigkeit von dem Wasserspiegel
verschließbar
ist. Das Zu- und Ablaufrohr 30 ist direkt an der Durchtrittsöffnung 15 angeordnet
und zugleich einzige Möglichkeit
zum Durchtritt von Wasser aus dem Zulaufbereich 40 in den
Entlastungsbereich 42.
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In 4C ist
die Durchtrittsöffnung 15 durch eine
schwimmgesteuerte Klappe 34 verschließbar. Die Klappe 34 wird über einen
Schwimmkörper 32 bei
steigendem Wasserspiegel geöffnet.
In dieser Phase befinden sich die Schwimmstoffe bereits oberhalb
der Durchtrittsöffnung 15 der
Rückhalteelemente 16, 17.
Die Klappe 34 mit Schwimmkörper 32 kann auch
Bestandteil des Zu- und Ablaufrohrs 30 sein (4B).
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In 5 sind
verschiedene Strukturen und Anordnungen von Lamellen 14 gezeigt.
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In 5A wird
eine wellenförmige
Ausgestaltung der Lamellen 14 gezeigt, wobei die Zulaufseite
der Lamellen 14 gegenüber
der Entlastungsseite vertikal nach oben versetzt ist, d. h. diagonal
von oben nach unten zur Beckenwand verläuft.
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In 5B ist
eine Z-förmige
Ausgestaltung der Lamellen 14 gezeigt. Die Zulaufseite
und die Entlastungsseite verlaufen zunächst waagrecht und gehen schließlich in
einen diagonalen Verlauf des Lamellenkanals über.
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In 5C sind
die Lamellen 14 gerade ausgestaltet und der Lamellenkanal
verläuft
von der Zulaufseite zur Entlastungsseite geradlinig diagonal von oben
nach unten.
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Der
Fachmann wird erkennen, dass weitere Modifikationen und Ausführungsformen
der Erfindung denkbar sind. Auch diese sind von den nachfolgenden
Patentansprüchen
umfasst.