DE102007056294B3 - Tauchwandsystem zur Schwimmstoffrückhaltung in Überlaufsystemen - Google Patents

Tauchwandsystem zur Schwimmstoffrückhaltung in Überlaufsystemen Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Tauchwandsystem zur Schwimmstoffrückhaltung in einem Überlaufsystem, insbesondere einem Regenüberlauf oder Regenüberlaufbecken, bei dem eine zu einer Überlaufschwelle (21) seitlich versetzt angeordnete Tauchwand (10) einen Zulaufbereich (40) und einen Entlastungsbereich (42) definiert, wobei an der Tauchwand (10) mehrere zu wenigstens einer Baugruppe zusammengefasste übereinander angeordnete Lamellen (14) angeordnet sind, wobei das Tauchwandsystem wenigstens ein Rückhalteelement (16) und wenigstens eine Durchtrittsöffnung (15) für den Überlauf von Regen- oder Mischwasser aus dem Zulaufbereich (40) in den Entlastungsbereich (42) umfasst, wobei die Tauchwand (10), die Lamellen (14), das Rückhalteelement (16) und die Durchtrittsöffnung (15) so angeordnet sind, dass der Wasserspiegel in dem Zulaufbereich (40) und dem Entlastungsbereich (42) bei einströmendem Wasser bis zum Erreichen der Überlaufschwelle (21) gleichmäßig ansteigt, und der überwiegende Teil der Schwimmstoffe (12) in dem Zulaufbereich (40) zurückgehalten ist.

Description

  • Die vorliegende Erfindung betrifft ein Tauchwandsystem zur Schwimmstoffrückhaltung in einem Überlaufsystem, insbesondere einem Regenüberlauf und Regenüberlaufbecken, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und ein Verfahren zur Schwimmstoffrückhaltung gemäß Anspruch 19.
  • Viele moderne kommunale Abwasserreinigungsanlagen basieren auf Mischsystemen, in denen Regenwasser und häusliche Abwasser zusammen geführt werden. Insbesondere bei hohem Regenwasseraufkommen, wie es bei heftigen Regenfällen der Fall ist, ist es erforderlich, die Wassermassen abzufangen, um eine Überlastung der Kläranlagen zu verhindern. Dies wird am einfachsten und kostengünstigsten durch Regenüberläufe, Regenüberlaufbecken in den Vorfluter erreicht, die sich als Regenentlastungsanlagen vor der eigentlichen Abwasserreinigungsanlage befinden.
  • In solchen Regenentlastungsanlagen werden bei hohem Regen-, Abwasser- oder Mischwasseraufkommen üblicherweise Tauchwände zur Schwimmstoffrückhaltung eingesetzt, um das Austragen von Schwimmstoffen oder Grobstoffen, wie z. B. Abfälle, Hygieneartikel, Papier und Kunststoffartikel in das Überlaufbecken oder den Vorfluter zu vermindern. Insbesondere im Vorfluter vermitteln solche in der Landschaft oder dem Flussbett verteilten Schwimmstoffe einen unästhetischen Anblick für den Spaziergänger. Darüber hinaus sind etliche Schwimmstoffe (wie z. B. Kunststoffe) biologisch nur schwer abbaubar und können sogar umweltgefährdend sein. Dies zu vermeiden ist Aufgabe der Tauchwände.
  • Üblicherweise sind solche Tauchwände im Zulaufbereich vor der Überlaufschwelle des Überlaufsystems angeordnet. Der untere Teil der Tauchwand reicht unterhalb der Überlaufschwelle in das Zulaufbecken hinein. Der obere Teil der Tauchwand ragt bei vollem Becken über die Wasseroberfläche heraus und stellt eine natürliche Barriere für die Schwimmstoffe dar. Durch diese Anordnung muss das Wasser unter der Tauchwand hindurchströmen, während die Schwimmstoffe an der Oberfläche vor der Tauchwand zurückgehalten werden.
  • Bei Tauchwandkonstruktionen unterscheidet man zwischen festen Tauchwänden und beweglichen bzw. schwimmenden Tauchwänden. Feste Tauchwände werden beispielsweise als Betonwand erstellt. Bewegliche Tauchwände arbeiten üblicherweise wie ein Schwimmkörper, bei dem immer ein Teil der Wand aus dem Wasser herausragt während der andere Teil in das Wasser hineinragt. Zu den beweglichen Tauchwänden gehören beispielsweise die schwimmenden Tauchwände, die mit dem Wasserspiegel steigen bzw. absinken. Vertikal schwimmende Tauchwände sind bewegliche Tauchwände, die nur in Vertikalrichtung, d. h. von oben oder unten bewegt werden können.
  • Verschiedene Varianten der zuvor genannten Tauchwände sind beispielsweise in der DE 40 31 479 A1 , EP 0 285 570 A1 , EP 0 690 179 A1 und DE 195 47 140 A1 sowie in der DE 196 18 300 A1 beschrieben. Diese Systeme haben jedoch den Nachteil, dass sie zur Schwimmstoffverdrängung einen hohen mechanischen Aufwand mit zum Teil dem Verschleiß unterliegenden beweglichen Teilen erfordern. Auch lassen sich diese Konstruktionen nicht oder nur mit hohem Aufwand in bereits bestehende Speicherbauten einbauen. Ferner sind diese Varianten hinsichtlich der Schwimmstoffrückhaltung nicht zufriedenstellend.
  • In der gattungsgemäßen DE 196 18 300 A1 , welche den nächsten Stand der Technik zu dieser Erfindung darstellt, wird daher vorgeschlagen, die Tauchwand in paralleler Zuordnung zu einer Überlaufschwelle eines Kanalisationsbauwerkes, z. B. eines Speicherbeckens oder Zulaufkanals, anzuordnen und mit mehreren bezüglich der waagrechten Überlaufströmungsrichtung aufwärts geneigten Lamellen zu versehen, die als Baugruppe übereinander vor der Überlaufschwelle vereinigt sind. Mit der vorgeschlagenen Bauweise entsteht eine je nach Aufstauhöhe in den Abständen zwischen den übereinander angeordneten Lamellen durchströmte Tauchwand, um Schwimmstoffe möglichst wirksam zurückzuhalten, indem das über die Schwelle abfließende Wasser stets unterhalb der Oberfläche abgezogen wird, bevor es durch die Lamellenabstände und die Schwelle abfließt. Diese Wirkung ist davon unabhängig, ob sich der Wasserspiegel gerade hebt oder senkt oder ob stationärer Betrieb herrscht.
  • Es ist jedoch erkennbar, dass mit dieser Konstruktion durch die auftretende Horizontalströmung durch den Lamellenkanal keine vollständige Verminderung des Schwimmstoffanteils im Regen-, Abwasser-, oder Mischwasser erreicht werden kann, und noch immer ein signifikanter Anteil von Schwimmstoffen durch den Lamellenkanal bei steigenden oder sinkenden Wasserspiegel über die Überlaufschwelle in das Überlaufbecken oder den Vorfluter gelangen kann. Dies ist unbefriedigend.
  • Ausgehend von der DE 196 18 300 A1 ist es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Tauchwandsystem und ein Verfahren zur Schwimmstoffrückhaltung bereitzustellen, bei dem der Anteil von Schwimmstoffen, der in den Überlaufbereich gelangt, nahezu vollständig vermieden wird, und das sich in modularer Bauweise einfach in bereits bestehende Anlagen integrieren lässt.
  • Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Tauchwandsystem gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren nach Anspruch 19.
  • Ein wesentlicher konstruktiver Vorteil des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems liegt darin, dass in eine bereits bestehende Tauchwand einer Regenentlastungsanlage integriert werden kann, ohne dass umfassende und kostenintensive bauliche Änderungen am Bauwerk vorgenommen werden müssen. Ferner wird ein wesentlich höherer Schwimmstoffrückhalt erzielt als mit herkömmlichen Tauchwandsystemen.
  • Erfindungsgemäß werden hierzu mehrere zu wenigstens einer Baugruppe zusammengefasste, übereinander angeordnete Lamellen mit der Tauchwand verbunden, welche in dem Becken einen Zulaufbereich und einen Entlastungsbereich begrenzt. Die Baugruppe von Lamellen kann hierbei einen Teil der Tauchwand darstellen oder – im einfachsten Fall – am unteren Ende einer bereits bestehenden Tauchwand als Baugruppe befestigt werden.
  • Der Kern der Erfindung besteht darin, einen vorzugsweise vom Beckenboden nach oben hin konisch erweiterten Entlastungsbereich zu bilden, in den über eine möglichst kleine Durchtrittsöffnung das Wasser bei steigendem Wasserspiegel hindurchtritt und eine Horizontalströmung vom Zulaufbereich in den Entlastungsbereich durch die Lamellen vermieden wird. Dies wird erreicht, indem der Wasserspiegel im Zulaufbereich und Entlastungsbereich gleichzeitig ansteigt bzw. wieder abfällt.
  • Das erfindungsgemäße Tauchwandsystem weist ein Rückhalteelement auf, das eine Durchtrittsöffnung definiert. Im einfachsten Fall befindet sich die Durchtrittsöffnung direkt im Rückhalteelement und durchzieht das ganze Rückhalteelement in Längsrichtung des Beckens oder ist als definierte Einlauf- bzw. Auslauföffnung an einer oder mehreren Stellen ausgebildet. Soll das Tauchwandsystem in ein bereits bestehendes System integriert werden, kann die Durchtrittsöffnung auch durch die Beckenwand und dem Rückhalteelement gebildet werden. Das Rückhalteelement hat die Aufgabe zu verhindern, dass Schwimmstoffe aus dem Zulaufbereich in den Entlastungsbereich gelangen. Im Prinzip funktioniert das Rückhalteelement wie eine Tauchwand, nur dass es einen vertikalen Übertritt der Schwimmstoffe in den Entlastungsbereich verhindert.
  • Vorzugsweise ist das Rückhalteelement an der untersten Lamelle angebracht und verläuft schräg von oben nach unten in Richtung Beckenwand. In einer weiteren Ausführungsform befindet sich unterhalb des ersten Rückhalteelements ein zweites Rückhalteelement, an dem sich ebenfalls eine Durchtrittsöffnung befindet. Vorzugsweise ist der Durchmesser der unteren Durchtrittsöffnung kleiner als der Durchmesser der oberen Durchtrittsöffnung. Idealerweise sind das erste Rückhalteelement und das zweite Rückhalteelement zueinander so angeordnet, dass ein von oben nach unten konisch verlaufender Entlastungsbereich gebildet wird.
  • Erfindungsgemäß sind die Lamellen vorzugsweise als Baugruppe an der Unterseite einer festen oder beweglichen (z. B. vertikal schwimmenden) Tauchwand unterhalb der Überlaufschwelle angeordnet. Durch den gleichzeitigen Wasseranstieg im Zulaufbereich und Entlastungsbereich wird eine horizontale Wasserströmung von dem Zulaufbereich in den Entlastungsbereich bis zum Erreichen der Überlaufschwelle vermieden. Der Lamellenkanal kann entweder horizontal oder schräg nach unten oder oben verlaufend angeordnet sein. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn die Zulaufseite der Lamellen, also die dem Zulaufbereich zugewandte Seite, in Vertikalrichtung höher angeordnet ist als die Entlastungsseite der Lamellen, also die dem Entlastungsbereich zugewandte Seite.
  • Durch die erfindungsgemäße Anordnung wird der Zulaufbereich für das Regen-, Abwasser- oder Mischwasser von dem Entlastungsbereich abgegrenzt, wobei der Zulaufbereich immer in flüssigkeitsleitender Kommunikation mit dem Entlastungsbereich ist, damit der Wasserspiegel in beiden Bereichen gleichmäßig ansteigen bzw. sinken kann.
  • Steigt der Wasserspiegel im Zulaufbereich infolge übermäßiger Regenwasser- oder Mischwasserzufuhr an, so befinden sich die Schwimmstoffe – je nach deren Dichte – in der Regel an oder nahe der Wasseroberfläche. Erreicht der Wasserspiegel mit den Schwimmstoffen die Durchtrittsöffnung, so gelangt bei weiter steigendem Wasserspiegel nur ein geringer und in der Praxis vernachlässigbarer Teil der Schwimmstoffe durch die Durchtrittsöffnung in den Entlastungsbereich. Mit weiter steigendem Wasserspiegel verbleiben daher die Schwimmstoffe aufgrund der Barrierefunktion des Rückhalteelements im Zulaufbereich, während der Entlastungsbereich von Schwimmstoffen und Grobstoffen frei bleibt. Auf diese Weise wird eine nahezu vollständige Verdrängung der Schwimmstoffe in den Zulaufbereich erreicht.
  • Erreicht der Wasserspiegel die Überlaufschwelle, werden die Schwimmstoffe von der Tauchwand vor einem Übertritt in den Entlastungsbereich zurückgehalten. Beim Übertreten der Überlaufschwelle findet ein Übertritt des Wassers von dem Entlastungsbereich in den Überlaufbereich statt. Wasser vom Zulaufbereich strömt unter der Tauchwand in den Entlastungsbereich, während die Schwimmstoffe durch die Tauchwand daran gehindert werden, in den Entlastungsbereich zu gelangen.
  • In einer weiteren Ausführungsform ist das Tauchwandsystem in einem Trogüberlauf angeordnet. Hierbei befinden sich links- und rechtsseitig des als schmaler Einlauf ausgebildeten Zulaufbereichs jeweils mindestens eine Baugruppe mit Lamellen mit dahinter angeordneten Entlastungsbereichen. Auch hier sind die Lamellen so angeordnet, dass ein Übertritt von Schwimmstoffen bei steigendem Wasserspiegel von dem Zulaufbereich in den Entlastungsbereich vermieden wird, indem der Wasserspiegel im Zulaufbereich und den Entlastungsbereichen gleichmäßig ansteigt.
  • Auch bei dieser Ausführungsform bildet das Rückhalteelement mit der Beckenwand eine Durchtrittsöffnung vom Zulaufbereich in den Entlastungsbereich. Natürlich kann sich die Durchtrittsöffnung auch direkt im Rückhalteelement befinden, was davon abhängt, wie die baulichen Gegebenheiten sind.
  • Durch das erfindungsgemäße Tauchwandsystem wird ein Übertritt von Schwimmstoffen in den Überlaufbereich des Beckensystems nahezu vollständig vermieden. Nur ein geringer Teil der Schwimmstoffe kann über die Durchtrittsöffnung in den Entlastungsbereich gelangen, wenn der Wasserspiegel die Unterkante des Rückhalteelements erreicht hat. Mit fortlaufend weiter steigendem Wasserspiegel verbleiben die Schwimmstoffe vollständig im Zulaufbereich.
  • Um auch die restlichen, verbleibenden Schwimmstoffe daran zu hindern, durch die Durchtrittsöffnung in den Entlastungsbereich zu gelangen, ist in bevorzugten Ausführungsformen vorgesehen, dass die Durchtrittsöffnung mit einer geeigneten Rückhaltevorrichtung versehen ist, welche die Schwimmstoffe vor einem Übertritt zurückhält. In einer ersten Variante umfasst die Durchtrittsöffnung einen Rechen, der die Schwimmstoffe und Grobstoffe abfängt. Der Rechen unterliegt einer Selbstreinigung, wenn bei sinkendem Wasserspiegel Wasser aus dem Entlastungsbereich zurück in den Zulaufbereich gespült wird. In einer zweiten Variante ist die Durchtrittsöffnung ein Zu- und Ablaufrohr, das einen definierten Zulauf- bzw. Ablauf bildet. In dem Zu- und Ablaufrohr kann zusätzlich ein Filter oder eine verschließbare Klappe angeordnet sein. Die Klappe bleibt so lange verschlossen, bis der Wasserspiegel mit den an der Oberfläche schwimmenden Schwimmstoffen die Unterkante des Zu- und Ablaufrohrs überschritten hat. In einer dritten Variante ist die Durchtrittsöffnung durch eine Klappe mit einem Schwimmkörper verschließbar. Mit steigendem Wasserspiegel wird der Schwimmkörper nach oben gedrückt und die Klappe geöffnet. Auch hier ist die Durchtrittsöffnung erst dann vollständig geöffnet, wenn der Wasserspiegel mit den an der Oberfläche schwimmenden Schwimmstoffen bereits das Niveau der Durchtrittsöffnung überschritten hat.
  • Durch das Anbringen einer Rückhaltevorrichtung an oder in der Durchtrittsöffnung wird ein zusätzlicher Schwimmstoffrückhalt erreicht. Ein Übertritt von Schwimmstoffen in den Entlastungsbereich kann so vollständig vermieden werden.
  • Basierend auf dieser Erfindung wird ferner ein Verfahren zur Schwimmstoffrückhaltung beschrieben, bei dem in einem Überlaufsystem für Regenwasser, Abwasser oder Mischwasser ein Becken in einen Zulaufbereich und einen Entlastungsbereich getrennt wird, der von einer Tauchwand, wenigstens einer Baugruppe von Lamellen und einem Rückhalteelement mit einer Durchtrittsöffnung begrenzt wird, wobei Wasser durch die Durchtrittsöffnung in den Entlastungsbereich hindurchtreten kann, so dass der Wasserspiegel im Zulaufbereich und dem Entlastungsbereich gleichmäßig ansteigt bzw. absinkt und ein Übertritt von Schwimmstoffen aus dem Zulaufbereich in den Entlastungsbereich vermieden wird.
  • Durch die modulare Bauweise des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems kann dieses problemlos in bereits bestehende Regenentlastungsanlagen eingebaut werden. Die Bauteile sind hierzu vorzugsweise aus Blech gefertigt.
  • Die Erfindung wird in den nachfolgenden Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
  • 1 eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems,
  • 2 das erfindungsgemäße Tauchwandsystem, angebracht an einer Betontauchwand,
  • 3 das erfindungsgemäße Tauchwandsystem in einen schmalen Überlauf (Trogüberlauf),
  • 4 verschiedene Varianten von Rückhaltevorrichtungen für die Durchtrittsöffnung,
  • 5 verschiedene Lamellenstrukturen.
  • In 1 erkennt man das erfindungsgemäße Tauchwandsystem, wie es für ein Überlaufsystem, z. B. bei einem Regen- oder Klärbecken, einsetzbar ist. An der Unterseite einer Tauchwand 10, gezeigt ist eine schwimmende Tauchwand 10, ist eine Baugruppe von Lamellen 14 angebracht. Die Lamellen 14 verlaufen – ausgehend vom Zulaufbereich – wellenförmig von oben nach unten, d. h. die Zulaufseite ist gegenüber der Entlastungsseite vertikal nach oben versetzt. Die Lamellen 14 werden zweckmäßiger Weise an deren Enden über ein Montageelement zusammen gehalten, z. B. eingerastet, verschweißt oder verschraubt. In einer weiteren Ausführungsform können mehrere Baugruppen mit Lamellen 14 übereinander angeordnet sein, d. h. mehrere Lamellengruppen können durch eine Zwischenwand voneinander getrennt sein.
  • An der untersten Lamelle 14 ist das Rückhalteelement 16 angebracht, das schräg nach unten zur Beckenwand 20 verläuft und eine trichterförmige Ausgestaltung des Entlastungsbereiches 42 bewirkt. Zwischen Beckenwand 20 und Rückhalteelement 16 verbleibt eine horizontal angeordnete Durchtrittsöffnung 15 zum Durchtritt von Wasser aus dem Zulaufbereich 40 in den Entlastungsbereich 42. Je nach Länge des Zulaufbeckens, zieht sich die Durchtrittsöffnung 15 über das gesamte Becken oder einen Teil des Beckens. Die Durchtrittsöffnung 15 kann jedoch auch nur an einer definierten Stelle ausgebildet sein (z. B. als Rundöffnung). Der Durchmesser der Rundöffnung muss natürlich entsprechend den Erfordernissen angepasst sein. Auch mehrere Rundöffnungen sind denkbar, die über das Rückhalteelement 16 verteilt sind.
  • Unter dem oberen Rückhalteelement 16 befindet sich parallel dazu ein weiteres ebenfalls schräg nach unten verlaufendes zweites Rückhalteelement 17, das eine untere Durchtrittsöffnung 15 mit der Beckenwand 20 bildet. Die untere Durchtrittsöffnung 15 besitzt vorzugsweise einen kleineren Durchmesser als die obere Durchtrittsöffnung 15. Der Wandabstand der unteren Durchtrittsöffnung 15 zur Beckenwand 20 beträgt vorzugsweise mehr als zwei Zentimeter, beispielsweise zwischen zwei und zehn Zentimeter. Der Wandabstand der oberen Durchtrittsöffnung 15 beträgt vorzugsweise mehr als zehn Zentimeter. Die Größe der Durchtrittsöffnung(en) 15 ist so bemessen, dass ein gleichmäßiger Anstieg des Wasserspiegels im Zulaufbereich 40 und Entlastungsbereich 42 erreicht wird.
  • Die Beckenwand 20, die Sohle 23, die Tauchwand 10, die Lamellen 14 und das Rückhalteelement 16 definieren den Zulaufbereich 40 und den Entlastungsbereich 42. Vorzugsweise sind die Tauchwand 10, die Lamellen 14 und/oder die Rückhalteelemente 16, 17 aus Blech hergestellt und ermöglichen so einen modularen Aufbau des Tauchwandsystems.
  • Bei steigendem Wasserspiegel verbleibt der überwiegende Teil des Wassers im Zulaufbereich 40. Steigt der Wasserspiegel, gelangt das Wasser durch die Durchtrittsöffnung 15 in den Entlastungsbereich 42. Steigt das Wasser über die Unterkante des Rückhalteelements 17, d. h. oberhalb der Durchtrittsöffnung 15, bleiben die an der Wasseroberfläche treibenden Schwimmstoffe 12 im Zulaufbereich 40. Durch die vertikal versetzte Anordnung der Rückhalteelemente 16, 17 wird bei steigendem Wasserspiegel eine Horizontalströmung und damit ein Übertritt von Schwimmstoffen 12 von dem Zulaufbereich 40 in den Entlastungsbereich vermieden.
  • Um auch die restlichen Schwimmstoffe 12 vor einem Übertritt in den Entlastungsbereich 42 zu hindern, ist die Durchtrittsöffnung 15 vorzugsweise mit einer Rückhaltevorrichtung 18, 19 versehen. Je nach Art der Rückhaltevorrichtung 18, 19 (z. B. Rechen, Zu- und Ablaufrohr, Klappe mit Schwimmkörper; siehe 4), kann der Durchmesser der Durchtrittsöffnung 15 auch variieren, z. B. größer gemacht werden als ohne Rückhaltevorrichtung 18, 19. Der Entlastungsbereich 42 ist vorzugsweise nach oben konisch erweitert.
  • Erreicht der Wasserspiegel die Überlaufschwelle 21, so befinden sich die Schwimmstoffe 12 bereits seitlich der Tauchwand 10. Ein Übertritt der Schwimmstoffe 12 aus dem Zulaufbereich 40 in den Entlastungsbereich 42 wird vermieden, auch wenn das überschüssige Wasser über die Überlaufschwelle 21 in das Überlaufbecken 44 gelangt. In dem Überlaufbecken 44 ist ferner ein Gerinne 22 zu erkennen.
  • In 2 ist eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems in Form einer festen Tauchwand 10 gezeigt. Ein Vorteil des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems liegt darin, dass die Baugruppe mit den Lamellen 14 an bereits bestehende Betontauchwände angebracht werden kann.
  • Durch das versetzte Vertikalmaß der Lamellen 14 bzw. der Rückhalteelemente 16, 17 wird – wie schon zuvor erwähnt – ein gleichmäßiges Ansteigen des Wasserspiegels im Zulaufbereich 40 und Entlastungsbereich 42 gewährleistet, während ein Übertritt von Schwimmstoffen 12 in den Entlastungsbereich 42 durch die erfindungsgemäße Anordnung von Tauchwand 10, Lamellen 14, Rückhalteelement 16 und Durchtrittsöffnung 15 vermieden wird.
  • In 3 erkennt man eine weitere Anordnung des erfindungsgemäßen Tauchwandsystems bei einem schmalen Einlauf (Trogüberlauf). Das Abwasser bzw. Mischwasser gelangt über den Zulauf 24 in den Zulaufbereich 40. Links- und rechtsseitig des Zulaufbereiches 40 befinden sich zwei Entlastungsbereiche 42, die mit jeweils einer Baugruppe von Lamellen 14 von dem Zulaufbereich 40 getrennt sind. Bei einem steigenden Wasserspiegel gelangt das Wasser durch die vertikal angeordnete Durchtrittsöffnung 15, welche von dem Rückhalteelement 16 und der Beckenwand 20 gebildet wird, in den Entlastungsbereich 42. Der Entlastungsbereich 42 wird durch eine konisch erweiterte Wanne 27 begrenzt, an deren Oberkante sich die Überlaufschwelle 21 befindet. Auch bei dem Trogüberlauf verbleiben die Schwimmstoffe 12 in dem Zulaufbereich 40. Ferner ist auch das Gerinne 22 zu erkennen.
  • In 4 sind verschiedene Varianten von Rückhaltevorrichtungen 18, 19 gezeigt. In 4A ist die Durchtrittsöffnung 15 mit einem Rechen versehen. Mit dem Rechen werden Schwimmstoffe 12 davon abgehalten, von dem Zulaufbereich 40 in den Entlastungsbereich 42 überzutreten.
  • In 4B besteht die Rückhaltevorrichtung 18, 19 aus einem Zu- und Ablaufrohr 30, in dem vorzugsweise ein Filter oder eine verschließbare Klappe angeordnet ist, die in Abhängigkeit von dem Wasserspiegel verschließbar ist. Das Zu- und Ablaufrohr 30 ist direkt an der Durchtrittsöffnung 15 angeordnet und zugleich einzige Möglichkeit zum Durchtritt von Wasser aus dem Zulaufbereich 40 in den Entlastungsbereich 42.
  • In 4C ist die Durchtrittsöffnung 15 durch eine schwimmgesteuerte Klappe 34 verschließbar. Die Klappe 34 wird über einen Schwimmkörper 32 bei steigendem Wasserspiegel geöffnet. In dieser Phase befinden sich die Schwimmstoffe bereits oberhalb der Durchtrittsöffnung 15 der Rückhalteelemente 16, 17. Die Klappe 34 mit Schwimmkörper 32 kann auch Bestandteil des Zu- und Ablaufrohrs 30 sein (4B).
  • In 5 sind verschiedene Strukturen und Anordnungen von Lamellen 14 gezeigt.
  • In 5A wird eine wellenförmige Ausgestaltung der Lamellen 14 gezeigt, wobei die Zulaufseite der Lamellen 14 gegenüber der Entlastungsseite vertikal nach oben versetzt ist, d. h. diagonal von oben nach unten zur Beckenwand verläuft.
  • In 5B ist eine Z-förmige Ausgestaltung der Lamellen 14 gezeigt. Die Zulaufseite und die Entlastungsseite verlaufen zunächst waagrecht und gehen schließlich in einen diagonalen Verlauf des Lamellenkanals über.
  • In 5C sind die Lamellen 14 gerade ausgestaltet und der Lamellenkanal verläuft von der Zulaufseite zur Entlastungsseite geradlinig diagonal von oben nach unten.
  • Der Fachmann wird erkennen, dass weitere Modifikationen und Ausführungsformen der Erfindung denkbar sind. Auch diese sind von den nachfolgenden Patentansprüchen umfasst.

Claims (20)

  1. Tauchwandsystem zur Schwimmstoffrückhaltung in einem Überlaufsystem, insbesondere einem Regenüberlauf oder Regenüberlaufbecken, bei dem eine zu einer Überlaufschwelle (21) seitlich versetzt angeordnete Tauchwand (10) einen Zulaufbereich (40) und einen Entlastungsbereich (42) definiert, wobei an der Tauchwand (10) mehrere zu wenigstens einer Baugruppe zusammengefasste übereinander angeordnete Lamellen (14) angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Tauchwandsystem wenigstens ein Rückhalteelement (16) und wenigstens eine Durchtrittsöffnung (15) für den Überlauf von Regen- oder Mischwasser aus dem Zulaufbereich (40) in den Entlastungsbereich (42) umfasst, wobei die Tauchwand (10), die Lamellen (14), das Rückhalteelement (16) und die Durchtrittsöffnung (15) so angeordnet sind, dass der Wasserspiegel in dem Zulaufbereich (40) und dem Entlastungsbereich (42) bei einströmendem Wasser bis zum Erreichen der Überlaufschwelle (21) gleichmäßig ansteigt, und der überwiegende Teil der Schwimmstoffe (12) in dem Zulaufbereich (40) zurückgehalten ist.
  2. Tauchwandsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tauchwand (10) mit den Lamellen (14) unterhalb der Überlaufschwelle (21) angeordnet sind.
  3. Tauchwandsystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zulaufseite der Lamellen (14) gegenüber deren Entlastungsseite vertikal versetzt ist.
  4. Tauchwandsystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zulaufseite der Lamellen (14) gegenüber der Entlastungsseite vertikal nach oben versetzt angeordnet ist.
  5. Tauchwandsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittsöffnung (15) von dem Rückhalteelement (16) und der Beckenwand (20) gebildet wird.
  6. Tauchwandsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine oder mehrere Durchtrittsöffnungen (15) am Rückhalteelement (16) ausgebildet ist.
  7. Tauchwandsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein weiteres Rückhalteelement (17) unterhalb des ersten Rückhalteelements (16) angeordnet ist und eine untere Durchtrittsöffnung (15) bildet.
  8. Tauchwandsystem nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der unteren Durchtrittsöffnung (15) kleiner ist als der Durchmesser der oberen Durchtrittsöffnung (15).
  9. Tauchwandsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhalteelemente (16, 17) von oben nach unten diagonal angeordnet sind.
  10. Tauchwandsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Durchtrittsöffnung (15) eine Rückhaltevorrichtung (18, 19) umfasst.
  11. Tauchwandsystem nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhaltevorrichtung (18, 19) ein Rechen ist.
  12. Tauchwandsystem nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhaltevorrichtung (18, 19) ein Zu- und Ablaufrohr (30) ist.
  13. Tauchwandsystem nach Anspruch 10 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückhaltevorrichtung (18, 19) eine Klappe (34) mit einem Schwimmkörper (32) umfasst.
  14. Tauchwandsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Tauchwand (10) um eine feste Tauchwand oder eine bewegliche Tauchwand handelt.
  15. Tauchwandsystem nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Baugruppen von Lamellen (14) in einem Trogüberlauf angeordnet sind.
  16. Tauchwandsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Baugruppen von Lamellen (14) beidseitig des Zulaufbereiches (40) befinden und zwei dahinter angeordnete Entlastungsbereiche (42) bilden.
  17. Tauchwandsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen (14) wellenförmig, Z-förmig oder gerade ausgestaltet sind.
  18. Tauchwandsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Tauchwand (10), die Lamellen (14) und/oder die Rückhalteelemente (16, 17) aus Blech hergestellt sind.
  19. Verfahren zur Schwimmstoffrückhaltung, dadurch gekennzeichnet, dass in einem Überlaufsystem für Regenwasser, Abwasser oder Mischwasser ein Becken in einen Zulaufbereich (40) und einen Entlastungsbereich (42) getrennt wird, der von einer Tauchwand (10), wenigstens einer Baugruppe von Lamellen (14) und einem Rückhalteelement (16) mit einer Durchtrittsöffnung (15) begrenzt wird, wobei Wasser durch die Durchtrittsöffnung (15) in den Entlastungsbereich (42) hindurchtreten kann, so dass der Wasserspiegel im Zulaufbereich (40) und dem Entlastungsbereich (42) gleichmäßig ansteigt bzw. absinkt und ein Übertritt von Schwimmstoffen (12) aus dem Zulaufbereich (40) in den Entlastungsbereich (42) vermieden wird.
  20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tauchwandsystem gemäß einem der Ansprüche 1 bis 18 verwendet wird.
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