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Die
Erfindung betrifft ein Doppelstock-Schienenfahrzeug, das sich von einem
Wagenende in eine Längsrichtung
erstreckt, mit einem ersten Zwischenstock, mit einem Oberstock,
der in einem Stockwerk oberhalb des Zwischenstocks liegt und über mindestens
eine Treppe zugänglich
ist, mit einem Unterstock, der in einem Stockwerk unterhalb des
Zwischenstocks liegt und über
mindestens eine weitere Treppe zugänglich ist, mit einem ersten
Einstieg, der in den ersten Zwischenstock führt und/oder mit einem zweiten
Einstieg, der in einen zweiten Zwischenstock führt, mit einer behindertengerechten
Toilette und mit einem Stellplatz für einen Rollstuhl, vorzugsweise
im Unterstock.
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Doppelstöckige Schienenfahrzeuge,
auch Doppelstockwagen genannt, weisen üblicherweise einen Unterstock,
einen Oberstock und zum Unterstock bzw. Oberstock höhenmäßig und
gegebenenfalls in Längsrichtung
des Schienenfahrzeugs versetzt einen Zwischenstock auf, von dem
sowohl der Unterstock als auch der Oberstock über eine entsprechende Treppe
zugänglich
ist. Es kann auch einen ersten Zwischenstock im Bereich eines ersten
Wagenendes und einen zweiten Zwischenstock im Bereich eines dem
ersten Wagenende gegenüberliegenden zweiten
Wagenendes geben, wobei der erste und der zweite Zwischenstock bezogen
auf die Schienenoberkante in der selben Ebene liegen können. Der
Boden des Unterstocks liegt dabei etwa 440 mm über Schienenoberkante (SO).
Um dies zu erreichen, ist der Unterstock üblicherweise zwischen den beiden Drehgestellen
des Doppelstock-Schienenfahrzeugs angeordnet. Der Oberstock liegt
etwa 2500 mm über SO.
Der Zwischenstock ist in einem Bereich dazwischen, beispielsweise
bei etwa 1150 mm über
SO, angeordnet.
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Damit
der Bereich des Unterstocks, also der Bereich zwischen den Drehgestellen,
möglichst
vollständig
als Fahrgastraum, das heißt
für eine
entsprechende Bestuhlung zur Verfügung steht, ist üblicherweise
der Bereich über
den Drehgestellen als Einstieg in das Doppelstock-Schienenfahrzeug
vorgesehen. Da sich der Einstieg oberhalb des Niveaus des Unterstocks
befindet, wird dieser auch als Hocheinstieg bezeichnet.
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Eine
Toilette für
die Fahrgäste
ist konstruktionsbedingt in der Regel im Unterstock, teilweise aber auch
im Zwischenstock, angeordnet.
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Es
sind auch Doppelstock-Schienenfahrzeuge mit einer Behinderteneinrichtung,
also mit einer behindertengerechten Toilette und einem Stellplatz für einen
Rollstuhl, bekannt. Beim Einbau einer Behinderteneinrichtung in
ein Doppelstock-Schienenfahrzeug
muss einerseits berücksichtigt
werden, dass eine behindertengerechte Toilette deutlich größer als
eine normale Fahrgasttoilette auszulegen ist. Darüber hinaus
ist zu berücksichtigen,
dass die behindertengerechte Toilette vom Stellplatz des Rollstuhls
ebenerdig oder zumindest über
eine flache Rampe erreichbar sein muss. Die Folge ist, dass bei der
Planung eines Doppelstock-Schienenfahrzeugs die behindertengerechte
Toilette und der Stellplatz für
den Rollstuhl im selben Stockwerk, in der Regel auch relativ nah
beieinander, vorgesehen werden.
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Ferner
ist zu berücksichtigen,
dass eine Toilette, also auch eine behindertengerechte Toilette, konstruktionsbedingt
nur im Unterstock oder Zwischenstock angeordnet werden kann. Im
Zwischenstock kann aber aus Platzmangel eine Anordnung der vollständigen Behinderteneinrichtung,
das heißt der
behindertengerechten Toilette und des Stellplatzes, nicht vorgenommen
werden, wenn im Zwischenstock der Einstiegsbereich, auf der einen
Seite davon die Treppe zum Oberstock und die Treppe zum Unterstock
und auf der anderen Seite davon zumindest der Durchgang zum benachbarten
Wagen und ggf. eine kleine Sitzgruppe, mit entsprechendem Platzbedarf
angeordnet werden sollen.
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Um
einen ebenerdigen Zugang zur behindertengerechten Toilette gewährleisten
zu können,
wird diese also zusammen mit dem Stellplatz für den Rollstuhl im Unterstock
angeordnet. Damit einem Rollstuhlfahrer der ebenerdige Zugang zum
Unterstock ermöglicht
wird, ist gemäß Stand
der Technik alternativ oder zusätzlich
zum Hocheinstieg ein so genannter Tiefeinstieg vorgesehen, über den
vom Bahnsteig aus der Unterstock ebenerdig oder über eine flache Rampe direkt
zugänglich
ist.
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Der
Tiefeinstieg, der beispielsweise etwa bei 600 mm über SO liegt,
hat allerdings den Nachteil, dass der für die Bestuhlung im Unterstock
zur Verfügung
stehende Raum gegenüber
einem Doppelstock-Schienenfahrzeug mit Hocheinstieg reduziert ist.
Es können
im Unterstock also weniger Fahrgäste befördert werden.
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Doppelstock-Schienenfahrzeug
der eingangs genannten Art dahingehend weiterzuentwickeln, dass
trotz des Vorsehens einer Behinderteneinrichtung der für die Fahrgäste im Unterstock
zur Verfügung
stehende Raum vergrößert wird.
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Die
zuvor hergeleitete und aufgezeigte Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass mindestens eine der Treppen mit einem Treppenlift, vorzugsweise
in den Unterstock, versehen ist.
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Indem
erfindungsgemäß eine der
Treppen mit einem Treppenlift versehen ist, wird ermöglicht, dass
ein Rollstuhlfahrer vom ersten Zwischenstock aus in ein anderes
Stockwerk gelangen kann. In diesem Stockwerk, vorzugsweise dem Unterstock,
kann damit die vollständige
Behinderteneinrichtung, das heißt
die behindertengerechte Toilette einschließlich des Stellplatzes für einen
Rollstuhl, angeordnet werden, ohne dass ein zusätzlicher Einstieg, beispielsweise
ein Tiefeinstieg, für
den ebenerdigen Zugang vom Bahnsteig zu diesem Stockwerk vorgesehen werden
müsste.
Außerdem
ist der Einstieg von Rollstuhlfahrern auch bei höheren Bahnsteigen (z. B. 960 mm über SO)
möglich.
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Im
Gegenteil, durch den erfindungsgemäß vorgesehenen Treppenlift
kann das aus dem Stand der Technik bei Doppelstock-Schienenfahrzeugen ohne
behindertengerechte Zusatzausstattung bekannte und bis heute bewährte Konzept
beibehalten werden, wonach der Zugang zum ersten Wagenbereich ausschließlich über einen
einzigen Einstieg realisiert wird, vorzugsweise einen Hocheinstieg,
der über
einem der Drehgestelle angeordnet sein kann. Der entsprechende Raum,
den der Tiefeinstieg und der entsprechende Einstiegsbereich im Unterstock bisher
bei Doppelstock-Schienenfahrzeugen mit Behinderteneinrichtung eingenommen
hat, kann auf diese Weise für
eine zusätzliche
Bestuhlung und damit die Beförderung
weiterer Fahrgäste
verwendet werden. Ein Rollstuhlfahrer kann sich trotzdem, beispielsweise
auf der Ebene des Unterstocks, frei und ohne Hindernisse bewegen
und insbesondere die behindertengerechte Toilette, ohne Stufen überwinden
zu müssen,
benutzen. Außerdem
ist der Einstieg von Rollstuhlfahrern auch bei höheren Bahnsteigen (z. B. 960
mm über
SO) möglich.
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Da
erfindungsgemäß ein Treppenlift
vorgesehen ist, ist es aber nicht zwingend notwendig, die behindertengerechte
Toilette und den Stellplatz für den
Rollstuhl auf ein und derselben Ebene anzuordnen. Es ist beispielsweise
auch denkbar, wenn dies beispielsweise konstruktionsbedingte Vorteile
hat, den Stellplatz im Unterstock anzuordnen, falls der Treppenlift
an der vom ersten Zwischenstock zum Unterstock führenden Treppe vorgesehen ist,
oder im Oberstock anzuordnen, falls der Treppenlift an der vom ersten
Zwischenstock zum Oberstock führenden Treppe
vorgesehen ist, und die behindertengerechte Toilette im Zwischenstock,
beispielsweise zwischen dem Einstiegsbereich und dem entsprechenden
Wagenende, anzuordnen. Selbstverständlich ist auch der umgekehrte
Fall denkbar, wonach der Stellplatz im Zwischenstock und die behindertengerechte
Toilette in einem anderen Stockwerk angeordnet ist. Letztlich muss
nur gewährleistet
sein, dass bei der Anordnung von Stellplatz einerseits und Toilette
andererseits auf unterschiedlichen Ebenen die jeweils zwischen den
Ebenen angeordnete Treppe mit einem Treppenlift versehen ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Doppelstock-Schienenfahrzeugs ist
vorgesehen, dass vom zweiten Zwischenstock eine Treppe in den Oberstock
und/oder eine Treppe in den Unterstock führt. Eine solche zusätzliche
Treppe hat den Vorteil, dass die Fahrgäste eine alternative Möglichkeit
haben, um von einem in ein anderes Stockwerk zu gelangen, wenn zu
dieser Zeit der Treppenlift in Benutzung ist. So kann nämlich unter Umständen bei
Benutzung des Treppenlifts die Treppe abhängig von der Bauart des Treppenlifts und/oder
abhängig
von der Länge
der Treppe einige Zeit von anderen Fahrgästen nicht verwendet werden.
In diesem Fall kann der Fahrgast auf eine entsprechende Treppe an
einem anderen Wagenende bzw. in einem anderen Wagenbereich zurückgreifen.
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Gemäß noch einer
weiteren Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Doppelstock-Schienenfahrzeugs
ist mindestens eine der vom zweiten Zwischenstock ausgehenden Treppen
mit einem weiteren Treppenlift versehen. Beispielsweise ist es denkbar,
dass die vom zweiten Zwischenstock zum Oberstock führende Treppe
mit einem Treppenlift versehen ist und die vom ersten Zwischenstock
zum Unterstock führende
Treppe ebenfalls mit einem Treppenlift versehen ist. Dadurch wird
ermöglicht,
dass sowohl der Oberstock als auch der Unterstock für einen Rollstuhlfahrer
zugänglich
ist. Grundsätzlich
ist auch vorstellbar, in ein und demselben Treppenhaus sowohl die
zum Unterstock als auch die zum Oberstock führende Treppe jeweils mit einem
Treppenlift zu versehen.
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Schließlich ist
gemäß noch einer
anderen Ausgestaltung vorgesehen, dass der Treppenlift eine Plattform
für einen
Rollstuhl aufweist. Eine solche Plattform ermöglicht einen besonders einfachen
Zugang zu dem Treppenlift und hat den Vorteil, dass der Treppenlift
vom Rollstuhlfahrer auch selbständig
verwendet werden kann. Ist die Plattform hochklappbar, so kann der
Treppenlift in den beiden Endstellungen auf besonders platzsparende
Weise untergebracht werden.
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Es
gibt nun eine Vielzahl von Möglichkeiten, das
erfindungsgemäße Doppelstock-Schienenfahrzeug
auszugestalten und weiterzubilden. Hierzu wird verwiesen einerseits
auf die dem Patentanspruch 1 nachgeordneten Patentansprüche, andererseits
auf die Beschreibung eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit der Zeichnung. In der Zeichnung zeigt:
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1 einen
Grundriss eines Doppelstock-Schienenfahrzeugs,
und
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2 eine
Seitenansicht des zweiten Teils des Doppelstock-Schienenfahrzeugs
aus 1.
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Im
dargestellten Ausführungsbeispiel
weist das Doppelstock-Schienenfahrzeug 1, das mit einer Behinderteneinrichtung
versehen ist, ein erstes Wagenende 2 auf, das in den 1 und 2 auf
der rechten Seite dargestellt ist und sich in eine Längsrichtung
L zu einem zweiten Wagenende (nicht dargestellt) erstreckt. Die
Begriffe „erstes
Ende" und „zweites
Ende" sind nicht
zwingend auf die Fahrtrichtung des Doppelstock-Schienenfahrzeugs 1 zu verstehen.
Im Gegenteil, die Anordnung der einzelnen Komponenten und Bauteile
im Innern des Doppelstock-Schienenfahrzeugs ist fahrtrichtungsunabhängig.
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Das
Doppelstock-Schienenfahrzeug 1 weist im dargestellten Ausführungsbeispiel
einen ersten Zwischenstock 3 auf, der wie im Stand der
Technik mit einem bestuhlten Abschnitt im Bereich des Wagenendes 2 sowie
mit einem vollständigen
Treppenhaus versehen ist.
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Im
Bereich zwischen dem ersten Zwischenstock 3 und dem zweiten
Wagenende (nicht dargestellt), in welchem sich ein weiterer Zwischenstock befinden
kann, ist ein Unterstock 6 und ein darüber liegender Oberstock 4 vorgesehen.
Der Oberstock 4 ist zumindest über eine Treppe 5a vom
ersten Zwischenstock 3 und gegebenenfalls über eine
weitere Treppe (nicht dargestellt) vom zweiten Zwischenstock zugänglich.
Der Unterstock 6 ist über
eine Treppe 5b vom ersten Zwischenstock zugänglich und kann
ebenfalls vom zweiten Zwischenstock über eine weitere Treppe erreicht
werden.
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Die
vom ersten Zwischenstock 3 zum Unterstock 6 führende Treppe 5b ist
mit einem Treppenlift 10, der eine Plattform 11 aufweist,
zugänglich.
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Im
Unterstock 6 ist außerdem
eine behindertengerechte Toilette 8 und ein Stellplatz 9 sowie
eine Mehrzahl von Sitzplätzen 13 für die Fahrgäste vorgesehen.
Ein Rollstuhlfahrer kann das Doppelstock-Schienenfahrzeug 1 über einen
ersten Einstieg 7, der in den Zwischenstock 3 führt, vom
Bahnsteig aus über
eine Rampe (nicht dargestellt) erreichen und von dort mit Hilfe
des Treppenlifts 10 über
die Treppe 5b in den Unterstock 6 gelangen. Hier
kann sich der Rollstuhlfahrer frei bewegen und auch ebenerdig in
die behindertengerechte Toilette 8 gelangen.
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Beim
ersten Einstieg 7 handelt es sich, wie in 2 zu
erkennen ist, um einen so genannten Hocheinstieg, der im vorliegenden
Fall über
dem Drehgestell 12 angeordnet ist. Auf einen zusätzlichen
Tiefeinstieg, der direkt in die Ebene des Unterstocks 6 führt, kann
aufgrund der erfindungsgemäß vorgesehenen
Zusatzausstattung, nämlich
aufgrund des Treppenlifts, zugunsten weiterer Sitzplätze für Fahrgäste verzichtet
werden.